Prof. Dr. Dietmar Pfeifer Institut für Mathematik Arbitragefreie Bewertung von Derivaten im Black-Scholes-Modell (Stochastische Finanzmathematik II) Stand: 15.07.2005 In diesem Text betrachten wir das so genannte Black-Scholes-Modell für Aktienkurse, d.h. den Stochastischen Prozess St = S 0 exp (µt + σWt ) , t ≥ 0 mit Drift µ ∈ \ , Volatilität σ > 0 und Anfangskurs S0 > 0 , wobei {Wt }t≥0 einen StandardWiener-Prozess bezeichne. Ferner bezeichne r > 0 die risikilose Zinsrate, d.h. es gelte Bt = e rt B0 , t ≥ 0 für die zeitliche Entwicklung eines Bankkontos mit Anfangsbestand B0 > 0. Wir klären zunächst die Frage, wann der entsprechend diskontierte Aktienkursprozess St = e−rt St , t ≥ 0 ein Martingal bildet. Satz 1. Im Black-Scholes-Modell bildet der diskontierte Aktienkursprozess genau dann ein Martinal, wenn µ= r− σ2 2 gilt. Beweis: Da der Prozess {St }t ≥0 und damit auch {St } ein Markoff-Prozess ist, genügt es, die zur t ≥0 Martingal-Bedingung äquivalente Bedingung E ( St | Ss ) = Ss fast sicher für alle 0 < s < t zu überprüfen bzw. äquivalent dazu E ⎡⎣ exp ((µ − r )t + σWt )| exp ((µ − r ) s + σWs )⎤⎦ = E ⎡⎢ exp ((µ − r ) ( s + (t − s )) + σ (Ws + (Wt −Ws )))| exp ((µ − r ) s + σWs )⎤⎥ ⎣ ⎦ ⎡ ⎤ ⎢ ⎥ = exp ((µ − r )(t − s)) E ⎢exp ((µ − r ) s + σWs ) exp (σ (Wt −Ws ))| exp ((µ − r ) s + σWs )⎥ ⎢ ⎥ ⎢ ⎥ =Ss ⎣ ⎦ ⎛ σ 2 (t − s ) ⎞⎟ ⎟ = exp ((µ − r )(t − s )) Ss E ⎡⎣ exp (σ (Wt −Ws )) ⎤⎦ = exp ((µ − r )(t − s )) Ss exp ⎜⎜ ⎜⎝ 2 ⎠⎟⎟ = Ss fast sicher 2 was genau dann gilt, wenn für alle 0 < s < t ⎛ σ 2 (t − s ) ⎞⎟ σ2 ⎟⎟ = 1, also µ − r − = 0 ist, exp ((µ − r )(t − s )) exp ⎜⎜ ⎜⎝ 2 2 ⎠⎟ was gerade der Aussage des Satzes entspricht. Dabei wurde benutzt, dass der Zuwachs Wt −Ws von Ws und damit auch von Ss = exp ((µ − r ) s + σWs ) unabhängig und normalverteilt ist mit Erwartungswert Null und Varianz t − s. Die nachfolgenden Überlegungen stellen sicher, dass ein beliebiges Black-Scholes-Modell (also mit beliebiger Drift µ ∈ \ und Volatilität σ > 0 ) allein durch einen Maßwechsel auf dem zu Grunde liegenden Wahrscheinlichkeitsraum stets in ein Black-Scholes-Modell transferiert werden kann, für das der diskontierte Aktienkursprozess ein Martingal ist. Satz 2. Es sei (Ω, A , P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum und X eine auf Ω definierte reellwertige Zufallsvariable. Ferner sei Q ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf der Borel’schen σ-Algebra B, welches dieselben Nullmengen wie die Verteilung von X, P X , besitze (und damit zu P X äquivalent ist). Dann gibt es ein Wahrscheinlichkeitsmaß Q auf A, so dass X unter Q die Verteilung Q X = Q besitzt. Beweis: Nach dem Satz von Radon-Nikodym (siehe Skript EINFÜHRUNG IN 21) existiert eine Dichte h > 0 von Q bezüglich P X , d.h. es gilt Q ( B) = ∫ h dP X = B ∫ X −1 DIE STOCHASTIK,Satz h D X dP für jede Borel-Menge B ∈ B , (B) wobei die zweite Gleichung aus dem Transformationssatz für Maße (siehe Skript EINFÜHRUNG IN 22) folgt. Definiert man nun das Maß Q vermöge DIE STOCHASTIK, Satz Q( A) := ∫ h D X dP für alle A ∈ A , A so ist die gewünschte Wahrscheinlichkeitsverteilung gefunden: es folgt nämlich nach obigem gerade Q X ( B ) = Q ( X −1 ( B ) ) = ∫ X −1 ( B ) h D X dP = ∫ h dP X = Q ( B) für alle B ∈ B . B Damit ist der Satz bewiesen. 3 Folgerung 1: Ist unter den Voraussetzungen von Satz 2 die Zufallsvariable Y := aX +b gegeben mit a > 0, b ∈ \, und besitzt X eine auf \ positive Dichte, so existiert eine Wahrscheinlichkeitsverteilung Q auf A, unter der X verteilt ist wie Y. Beweis: Die Verteilungsfunktion von Y ist gegeben durch ⎛ ⎛ z − b ⎞⎟ z − b ⎞⎟ FY ( z ) = P(Y ≤ z ) = P (aX + b ≤ z ) = P ⎜⎜ X ≤ ⎟⎟ = FX ⎜⎜⎜ ⎟ für alle z ∈ \, ⎜⎝ ⎝ a ⎠⎟ a ⎠ also besitzt Y die auf \ ebenfalls positive Dichte ⎛ z − b ⎞⎟ für alle z ∈ \, fY ( z ) = f X ⎜⎜ ⎜⎝ a ⎠⎟⎟ d.h. P X und PY besitzen dieselben Nullmengen, die identisch sind mit den Nullmengen des Lebesgue-Maßes. Die obige Folgerung 1 kann insbesondere auf normalverteilte Zufallsvariablen angewendet werden und lautet dann spezieller: Folgerung 2: Ist (Ω, A , P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum und X eine auf Ω definierte reellwertige normalverteilte Zufallsvariable mit Erwartungswert µ ∈ \ und Varianz σ 2 > 0, so existiert eine Wahrscheinlichkeitsverteilung Q auf A, unter der X normalverteilt ist mit Erwartungswert ν ∈ \ und Varianz τ 2 > 0 für jedes solche vorgegebene Paar (ν , τ 2 ) ∈ \ × \ + . Beweis: Wenn wir die Zufallsvariable Y := τ ( X − µ) + ν definieren, so ist Y normalverteilt mit σ Erwartungswert ⎛τ ⎞ τ E (Y ) = E ⎜⎜ ( X − µ) + ν ⎟⎟⎟ = E ( X − µ) + ν = ν ⎜⎝ σ ⎠ σ und Varianz ⎛τ ⎞ τ2 τ2 Var (Y ) = Var ⎜⎜ ( X − µ) + ν ⎟⎟⎟ = 2 Var ( X ) = 2 σ 2 = τ 2 . ⎜⎝ σ ⎠ σ σ Die Aussage folgt nun aus Folgerung 1. Wir wollen jetzt den angekündigten Sachverhalt, dass ein beliebiges Black-Scholes-Modell allein durch einen Maßwechsel auf dem zu Grunde liegenden Wahrscheinlichkeitsraum in ein BlackScholes-Modell transferiert werden kann, für das der diskontierte Aktienkursprozess ein Martingal ist, beweisen. Dazu gehen wir von der klassischen Paley-Wiener-Konstruktion des Wiener- 4 Prozeses {Wt }0≤t ≤T auf einem Zeitintervall [ 0, T ] aus, die lediglich eine unabhängige Folge standard-normalverteilter Zufallsvariablen {Yn }n∈]+ benutzt: ⎛ nπt ⎞⎟ sin ⎜⎜ ⎜⎝ T ⎠⎟⎟ Y 2T Wt = 0 t + ∑ n Yn , π n=1 T ∞ 0 ≤t ≤T . ∞ ∞ ⎛∞ ⎞ Als Ausgangsraum können wir dabei einen Produktraum ⎜⎜⎜× Ωn , ⊗ An , ⊗ Pn ⎟⎟⎟ zu Grunde legen, bei n=0 n=0 ⎝ n=0 ⎠ dem jede Zufallsvariable Yn auf (Ωn , An , Pn ) definiert ist und PnYn = N (0,1) für alle n ∈ ]+ gilt. Wir wenden jetzt Folgerung 2 auf dieZufallsvariable Y0 an: Demnach existiert ein Wahrscheinlichkeitskeitsmaß Q0 auf A0 , unter dem die Zufallsvariable Y0 normalverteilt ist mit Erwartungswert ∞ T ⎛⎜ σ2 ⎞ ⎜r − µ − ⎟⎟⎟ und Varianz 1. Unter dem Maß Q := Q0 ×⊗ Pn ist dann der originäre diskontierte n=1 σ ⎜⎝ 2 ⎠⎟ Aktienkursprozess {St } 0≤t ≤T Y0 + T σ ein Martingal, denn unter Q0 ist Y0 verteilt wie die Zufallsvariable 2⎞ ∞ ⎛ ⎜⎜r − µ − σ ⎟⎟ unter P , womit unter P := P ×⊗ P der Prozess {S } mit 0 0 n t ⎟ ⎜⎝ n=1 2 ⎠⎟ 0≤t≤T 2 ⎛ ⎛ ⎜⎜ Y + T ⎛⎜r − µ − σ ⎞⎟⎟ ⎜⎜⎜ ⎜ 0 2 ⎠⎟⎟ σ ⎝⎜ ⎜ 2T ⎜⎜ ⎜ ⎜ St = S0 exp ⎜(µ − r )t + σ ⎜ t+ ⎜ ⎜⎜ π T ⎜ ⎜⎜⎜ ⎜⎜⎜ ⎝ ⎝ ⎛ ⎛ ⎜⎜ ⎜⎜ 2 ⎛ ⎞⎟ ⎜⎜ ⎜Y 2T σ = S0 exp ⎜⎜(µ − r )t + ⎜⎜r − µ − ⎟⎟ t + σ ⎜⎜⎜ 0 t + ⎜⎝ 2 ⎠⎟ π ⎜⎜ ⎜⎜ T ⎜⎜ ⎜ ⎝ ⎝ ⎛ nπt ⎞⎟ ⎞⎟⎟⎞⎟⎟ sin ⎜⎜ ⎟ ⎟⎟ ∞ ⎝⎜ T ⎠⎟ ⎟⎟⎟⎟⎟ Yn ⎟⎟⎟ ∑ ⎟⎟⎟⎟ n n=1 ⎟⎟⎟⎟ ⎠⎟⎠⎟⎟ ⎛ nπt ⎟⎞ ⎟⎞⎞⎟ sin ⎜⎜⎜ ⎟ ⎟⎟ ⎝ T ⎠⎟ ⎟⎟⎟⎟⎟⎟ Yn ⎟⎟⎟ ∑ ⎟⎟⎟ n n=1 ⎟⎟⎟ ⎟⎟⎟ ⎠⎠ ∞ ⎛ σ2 ⎞ = S0 exp ⎜⎜− t + σWt ⎟⎟⎟ , 0 ≤ t ≤ T ⎜⎝ 2 ⎠⎟ ein Martingal ist nach Satz 1 und dabei dieselbe Verteilungsstruktur besitzt wie der originäre diskontierte Aktienkursprozess {St } 0≤t ≤T ∞ unter Q = Q0 ×⊗ Pn . Damit ist Q das (sogar eindeutig ben=1 stimmte) äquivalente Martingalmaß für {St } 0≤t ≤T , und wie im diskreten Fall des Cox-Ross- Rubinstein-Modells lassen sich die arbitragefreien Preise eines Derivats, das zum Fälligkeitszeitpunkt T die Auszahlung DT ( x) = D( x) bei gegebenem Aktienkurs ST = x realisiert, zu jedem Zeitpunkt t ∈ [0, T ] darstellen als 5 ⎛ ⎧⎪⎛ ⎫⎪ σ2 ⎞ ⎜ ⎛ Dt ( s ) = e−r (T −t ) E ∗ ( D( ST )| St = s ) = e−r (T −t ) E ⎜⎜ D ⎜⎜⎜ s ⋅ exp ⎪⎨⎜⎜r − ⎟⎟⎟ (T − t )⎪⎬ exp σ T − t Z ⎪⎪⎜⎝ ⎪⎪ ⎜⎝ ⎝⎜ 2 ⎠⎟ ⎩ ⎭ { ⎞ ⎟⎞⎟⎟⎟ ⎟⎟⎟ ⎠⎟⎟⎠⎟ } (vgl. ETHERIDGE (2002), Proposition 5.2.1), wobei Z eine standard-normalverteilte Zufallsvariable bezeichnet und E ∗ wieder den Erwartungswert bezüglich des äquivalenten Martingalmaßes Q beden undiskontierten mozeichnet. Die zweite Gleichung ergibt sich dabei so: bezeichnet {St∗ } 0≤t ≤T dizierten Prozess, gegeben durch St∗ := e rt St , 0 ≤ t ≤ T , so ist nach obigem, ähnlich wie im Beweis zu Satz 1, E ∗ ( D( ST )| St = s ) = E ( D( ST∗ )| St∗ = s) = E ( D( ST∗ )| St∗ = s) ⎛ ⎞⎟ ⎛⎛ ⎞⎞⎟ ⎛ σ2 ⎞ σ2 ⎞ ⎜ ⎛ = E ⎜⎜ D ⎜⎜⎜ S0 exp ⎜⎜⎜⎜⎜r − ⎟⎟⎟T + σWT ⎟⎟⎟⎟⎟ S0 exp ⎜⎜− t + σWt ⎟⎟⎟ = s⎟⎟⎟ ⎜⎜ ⎝⎜ ⎜⎝⎜⎝ 2 ⎠⎟ ⎝⎜ 2 ⎠⎟ ⎠⎟⎠⎟⎟ ⎝ ⎠⎟ ⎛ ⎛⎛ ⎞⎟⎞ ⎛ σ2 ⎞⎟ ⎟⎞ σ 2 ⎟⎞ ⎜ ⎜⎛ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎜ ⎜ ⎟ ⎟ = E ⎜ D ⎜⎜ S0 exp ⎜⎜⎜r − ⎟⎟(t + (T − t )) + σ (Wt + (WT −Wt ))⎟⎟ S0 exp ⎜− t + σWt ⎟⎟ = s⎟⎟ ⎜ ⎜⎝⎜⎝ 2 ⎠⎟ ⎝⎜ 2 ⎠⎟ ⎟⎠ ⎠⎟⎠⎟⎟ ⎝⎜ ⎜⎝ ⎛ ⎛⎛ ⎞⎟⎞⎞⎟ σ2 ⎞ ⎜ ⎛ = E ⎜⎜ D ⎜⎜⎜ s ⋅ exp ⎜⎜⎜⎜⎜r − ⎟⎟⎟((T − t )) + σ ((WT −Wt ))⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟ ⎜⎝ ⎜⎝ ⎜⎝⎜⎝ 2 ⎠⎟ ⎠⎟⎠⎟⎟⎠⎟ ⎛ ⎧⎪⎛ ⎫⎪ σ2 ⎞ ⎜ ⎛ = E ⎜⎜ D ⎜⎜⎜ s ⋅ exp ⎪⎨⎜⎜r − ⎟⎟⎟ (T − t )⎪⎬ exp σ T − t Z ⎪⎜ ⎪ 2 ⎠⎟ ⎜⎝ ⎝⎜ ⎩⎪⎝ ⎭⎪ { ⎞⎞ }⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎟, 0 ≤ t ≤ T , ⎠⎠ denn WT −Wt ist normalverteilt mit Erwartungswert Null und Varianz T − t . Die Abbildung Dt ( s) ist zugleich Lösung der folgenden partiellen Differezialgleichung (so genannte BlackScholes-Gleichung): ∂ ∂ ∂2 1 Dt ( s ) + rs Dt ( s ) + σ 2 s 2 2 Dt ( s ) − rDt ( s ) = 0 ∂t ∂s ∂s 2 mit der Endbedingung DT ( s ) = D( s ), der Auszahlung (dem Wert) des Derivats zum Fälligkeitszeitpunkt für gegebenen Aktienkurs ST = x (vgl. ETHERIDGE (2002), Proposition 5.2.3). Dies sieht man etwa so: das ursprüngliche allgemeine Black-Scholes-Modell erfüllt die stochastische Differenzialgleichung ⎛ σ2 ⎞ dSt = ⎜⎜µ + ⎟⎟⎟ St dt + σ St dWt , ⎜⎝ 2 ⎠⎟ 6 also das P-Martingal-modifzierte Modell die Gleichung dSt∗ = rSt∗ dt + σ St∗ dWt , so dass die Abbildung F (t , s ) := E ( D ( ST∗ )| St∗ = s) nach der Feynman-Kac-Darstellung die Gleichung ∂ ∂ 1 ∂2 F (t , s ) + rs F (t , s ) + σ 2 s 2 2 F (t , s ) = 0 ∂t ∂s 2 ∂s (*) mit der Endbedingung F (T , s ) = E ( D ( ST∗ )| ST∗ = s) = D ( s ) erfüllt. Wegen Dt ( s ) = e−r (T −t ) F (t , s ) bzw. F (t , s ) = e r (T −t ) Dt ( s ) ergibt sich also mit ∂ ∂ ∂ F (t , s ) = e r (T −t ) Dt ( s ) = −rte r (T −t ) Dt ( s ) + e r (T −t ) Dt ( s ) ∂t ∂t ∂t und 2 ∂ ∂ ∂2 r (T −t ) ∂ F (t , s ) = e r (T −t ) Dt ( s ), F ( t , s ) e Dt ( s ) = ∂s ∂s ∂s 2 ∂s 2 aus (*) die Gleichung −rte r (T −t ) Dt ( s ) + e r (T −t ) ∂ 1 2 2 r (T −t ) ∂ 2 r (T −t ) ∂ Dt ( s) + rse Dt ( s ) + σ s e Dt ( s ) = 0, ∂t ∂s 2 ∂s 2 woraus durch Ausklammern des Terms er (T −t ) die Black-Scholes-Gleichung folgt. Bemerkenswert hieran ist also, dass jeder arbitragefreie Derivate-Preis Lösung ein und derselben partielle Differenzialgleichung ist, die Lösungen sich dabei nur nach der jeweiligen Endbedingung DT ( s) = D( s) unterscheiden! Zum Abschluss leiten wir mit dem obigen Kalkül noch einmal die Preisformel für eine europäische Call-Option Ct ( x) her (vgl. das Skript STOCHASTISCHE FINANZMATHEMATIK I, Abschnitt 8 und ETHERIDGE (2002), Example 5.2.2)). Hier ist speziell D( s ) = ( s − K )+ , wobei wir in Anlehnung an die zitierte Literatur mit K den Ausübungspreis bezeichnen. Es gilt also 7 ⎛ ⎡⎛ ⎧⎪⎛ ⎫⎪ 1 ⎞ −r (T −t ) ∗ + −r (T −t ) ⎜ Ct ( s ) = e E (( ST − K ) | St = s) = e E ⎜⎜ ⎢⎢⎜⎜⎜ s ⋅ exp ⎪⎨⎜⎜r − σ 2 ⎟⎟⎟ (T − t )⎪⎬ exp σ T − t Z ⎜⎜ ⎢⎝ ⎪⎩⎪⎜⎝ ⎪⎭⎪ 2 ⎠ ⎝⎣ { = s 2π = s 2π } + ⎞⎟ ⎟⎟ ⎟⎟⎟ ⎠ ⎤ ⎡⎛ ⎞ ⎧ ⎫ ⎢⎜⎜ s ⋅ exp ⎪⎪⎨⎛⎜⎜r − 1 σ 2 ⎞⎟⎟ (T − t )⎪⎪⎬ exp σ T − t z ⎟⎟ − K ⎥ ϕ ( z ) dz ⎟ ∫ ⎢⎢⎜⎝ ⎥ ⎪⎩⎪⎝⎜ ⎪⎭⎪ 2 ⎠⎟ ⎠⎟ A ⎣ ⎦⎥ ∞ 2 ⎞ ⎛ ⎜exp ⎨⎪⎧⎪− 1 σ 2 (T − t ) + σ T − t z − z ⎬⎪⎫⎪⎟⎟ dz − e−r (T −t ) K (1−Φ( A)) ⎜ ⎟ ∫ ⎜⎜⎝ ⎪⎩⎪ 2 2 ⎪⎭⎪⎠⎟ A ∞ 2⎫ ⎛ ⎧ 1 ⎪⎞ − r (T −t ) K ⋅Φ(− A) ⎬⎟⎟ dz − e ∫ ⎜⎜⎜⎝exp ⎪⎨⎪⎩⎪− 2 z − σ T − t ⎪⎟ ⎪⎭⎪⎠ ∞ { − r (T −t ) =e ⎤ ⎞⎟ ⎟⎟ − K ⎥ ⎥ ⎠⎟ ⎥⎦ ( } ) A 2 ⎛ ⎛s⎞ ⎛ ⎞ ⎜ ln ⎜ ⎟⎟ + ⎜⎜r − σ ⎟⎞⎟ (T − t ) ⎟⎟ ⎜ ∞ ⎜ ⎟⎟⎟ ⎛ ⎧⎪ 1 2 ⎫⎪⎟ 2 ⎠⎟⎟ s ⎜⎜⎜ ⎝⎜ K ⎠⎟ ⎝⎜ ⎪⎞ − r (T −t ) ⎜ ⎟⎟ = KΦ⎜ ∫ ⎜exp ⎨⎩⎪⎪− 2 z ⎬⎭⎪⎪⎠⎟⎟ dz − e ⎜⎜ ⎟⎟ 2π A−σ T −t ⎜⎝ σ T −t ⎟⎟ ⎜⎜ ⎜⎝ ⎠⎟ ⎛ ⎛s⎞ ⎛ ⎞ σ2 ⎞ ⎜⎜⎜ ln ⎜⎜⎜ ⎟⎟⎟ + ⎜⎜⎜r − ⎟⎟⎟ (T − t ) ⎟⎟⎟ ⎟⎟ 2 ⎠⎟ ⎜ ⎝K ⎠ ⎝ ⎟⎟ = s 1−Φ A − σ T − t − e−r (T −t ) K Φ ⎜⎜ ⎜⎜ ⎟⎟ σ T −t ⎟⎟ ⎜⎜ ⎝⎜ ⎠⎟ 2 ⎛ ⎞ ⎜⎜ ln ⎛⎜ s ⎟⎟⎞ + ⎜⎜⎛r − σ ⎟⎞⎟ (T − t ) ⎟⎟ ⎜ ⎜⎜ ⎜⎝ K ⎟⎠ ⎜⎝ ⎟⎟⎟ 2 ⎠⎟⎟ −r (T −t ) ⎜ ⎟⎟ KΦ⎜ = s ⋅Φ − A + σ T − t − e ⎜⎜ ⎟⎟ σ T −t ⎟⎟ ⎜⎜ ⎜⎝ ⎠⎟ 2 ⎛ ⎛s⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ σ2 ⎞ ⎜⎜ ln ⎛⎜ s ⎞⎟⎟ + ⎛⎜⎜r − σ ⎞⎟⎟ (T − t ) ⎟⎟ ⎜⎜⎜ ln ⎜⎜⎜ ⎟⎟⎟ + ⎜⎜r + ⎟⎟⎟ (T − t ) ⎟⎟⎟ ⎜ ⎟⎟ ⎟ ⎟⎟ −r (T −t ) 2 ⎠⎟ 2 ⎠⎟ ⎜⎜ ⎝ K ⎠ ⎜⎝ ⎜⎜⎜ ⎝⎜ K ⎠⎟ ⎝⎜ ⎟⎟ , 0 ≤ t ≤ T . ⎟ KΦ ⎜ = s ⋅Φ ⎜ −e ⎟ ⎟⎟ ⎜⎜ ⎜⎜ ⎟⎟ σ T −t σ T −t ⎟⎟ ⎟⎟ ⎜⎜ ⎜⎜ ⎟ ⎟⎠ ⎜⎝ ⎜⎝ ⎠⎟ ( )) ( ( ) wobei ϕ die Dichte der Standard-Normalverteilung und Φ die entsprechende Verteilungsfunktion sowie ⎛K⎞ ⎛ σ2 ⎞ ln ⎜⎜ ⎟⎟⎟ −⎜⎜r − ⎟⎟⎟ (T − t ) ⎜⎝ s ⎠ ⎜⎝ 2 ⎠⎟ A := σ T −t bezeichnet. Literatur A. ETHERIDGE (2002): A Course in Financial Calculus. Cambridge University Press, Cambridge. 8