Wegleitung für Lehrpersonen zur Sonderausstellung Der Steinbock – «ein wunderlich, verwegenes Thier»* Thier» 7. Mai bis 16. Oktober 2011 (*Conrad Gesner 1516 – 1565) Naturmuseum St. Gallen, Regula Frei; mit Dank an Flurin Camenisch, Bündner Naturmuseum, Chur Inhaltsverzeichnis Rahmenprogramm der Ausstellung ......................................................................3 Informationen zum Steinbock ............................................................................... 4-12 Steckbrief Alpensteinbock .................................................................................... 13 Information zur Sonderausstellung ....................................................................... 14-5 Steinböcke in der Dauerausstellung des Naturmuseums .....................................16-7 Steinböcke im Unterricht .......................................................................................18 Tipps für den Ausstellungsbesuch........................................................................19-20 Medien zum Thema Steinbock.............................................................................. 21-2 Ausflugsideen........................................................................................................22 Lösungen zu den Arbeitsblättern ..........................................................................23-4 Arbeitsblätter zu den Aufgaben AB 1 – 8..............................................................25-32 Fragekatalog zur Ausstellung................................................................................33-6 Lösungen zum Fragekatalog.................................................................................37-9 Impressum: Texte, Arbeitsblätter und Zeichnungen von Regula Frei, Naturmuseum St. Gallen, Flurin Camenisch, Bündner Naturmuseum und Zoologisches Museum der Universität Zürich Foto Titelbild: Markus P. Stähli, www.wildphoto.ch Es ist ausdrücklich erlaubt, die Unterlagen für Schulzwecke zu kopieren! 2 Rahmenprogramm Schule im Museum Mi 18. Mai 2011, 14 –16 Uhr Einführung für Lehrpersonen Vorstellung der Sonderausstellung mit Regula Frei, Museumspädagogin Zur Ausstellung ist die Museumswegleitung «Der Steinbock – Ein wunderlich, verwegenes Thier» erhältlich (CHF 8.–). Sie kann auch als PDF-Datei unter www.naturmuseumsg.ch abgerufen werden (kostenlos). Interaktive Führungen können unter [email protected] gebucht werden. Mittagstreff (jeweils 12.15 –13 Uhr) Mi 11. Mai 2011 Steinböcke in Gefangenschaft Zu Gast: Regula und Walter Signer, Parkwärter-Ehepaar, Wildpark Peter und Paul St.Gallen Mi 8. Juni 2011 Dem Steinbock mit der Kamera auf der Spur Zu Gast: Jost Schneider, Dokumentarfilmer, St.Gallen Mi 10. August 2011 Steinbockjäger im Alpstein – eine archäologische Detektivgeschichte Zu Gast: Reto Jagher, Institut für Prähistorische und Wissenschaftliche Archäologie, Universität Basel Mi 7. September 2011 Moderhinke und Co.: Krankheiten beim Steinwild Zu Gast: Dr. Marco Giacometti, Wildvet Projects, Stampa (GR) Mi 12. Oktober 2011 Steinböcke im St.Galler Oberland: Zur Bedeutung von Jagd-Banngebieten Zu Gast: Rolf Wildhaber, Wildhüter, Amt für Natur, Jagd und Fischerei, Kanton St.Gallen Natur am Sibni (jeweils 19 Uhr) Mi 18. Mai 2011 Irrten sich die Pharaonen? Die Bedeutung der Inzucht beim Alpensteinbock Vortrag von Prof. Dr. Lukas Keller, Zoologisches Museum, Universität Zürich Mi 15. Juni 2011 Steinböcke im Schweizerischen Nationalpark: Immer wieder neue Überraschungen Vortrag von Dr. Flurin Filli, Schweizerischer Nationalpark Zernez Mi 17. August 2011 Steinböcke weltweit: Der Alpensteinbock und seine nächsten Verwandten Vortrag von Dr. Jürg Paul Müller, Malix (GR) Mi 14. September 2011 Ziegenerbgut: Genetische Spuren der Wiederansiedlung Vortrag von Dr. Iris Biebach, Zoologisches Museum, Universität Zürich Sonntagsführungen (jeweils 10.15 –11.15 Uhr) So 26. Juni 2011 Der Steinbock – Ein wunderlich, verwegenes Thier Führung durch die Ausstellung mit Toni Bürgin So 14. August 2011 Steinbock – Ein Leben im Grenzbereich Filmvorführung mit Jost Schneider So 28. August 2011 Der Steinbock und seine Verwandten Führung durch die Ausstellung mit Toni Bürgin So 25. September 2011 Steinbock – Ein Leben im Grenzbereich Filmvorführung mit Jost Schneider Kindernachmittage (jeweils 14 –16 Uhr; CHF 8.–, mit Anmeldung: T 071 242 06 70) Mi 25. Mai 2011 Vorwitzige Steinkitze Mi 21. September 2011 Steinböcke auf der Pirsch Familiensonntage (jeweils 10.15 –11.15 Uhr) So 8. Mai 2011 Wehrhafte Geissen und freche Kitze mit Regula Frei So 18. September 2011 Der Steinbock: Kletterkünstler in den Alpen mit Sandra Papachristos 3 Systematik Steinbock Stamm Klasse Ordnung Unterordnung Familie Unterfamilie Gattung Art Wirbeltiere Säugetiere Paarhufer Wiederkäuer Hornträger Schafe, Ziegen Steinböcke und Wildziegen Alpensteinbock Vertebrata Mammalia Artiodactyla Ruminantia Bovidae Caprinae Capra Capra ibex Alle Vertreter der Gattung Capra kommen in den Gebirgsregionen Eurasiens und Nordafrikas vor. Durch geographische Isolation nach der letzten Eiszeit leben sie in inselartigen Verbänden. Der Körperbau dieser mittelgrossen Huftiere ist kräftig und eher gedrungen. Die Böcke sind grösser und schwerer als die Geissen und tragen auch wesentlich längere, auffälligere Hörner. Alle Capra Arten sind an karge und extreme Umweltbedingungen angepasst und ernähren sich von rauen und rohfaserreichen Pflanzen des Hochgebirges. Sie können hervorragend klettern. Folgende Arten bzw. Unterarten werden unterschieden: Bezoarziege (Capra aegagrus) Hörner: Bock: säbelförmig nach hinten gebogen, bis 130 cm lang Geiss: leicht gebogen, relativ dünn bis 25 cm lang Weitere Merkmale: Bock trägt langen schwarzen Kinnbart Schraubenziege (Capra falconeri) Hörner: Bock: sehr breit und spiralig gewunden, bis 160 cm; Geiss: bis 25 cm Weitere Merkmale: Bock trägt sehr langen Kinnbart 4 Westkaukasischer Steinbock (Capra ibex caucasica) Hörner: Bock: massig, säbelförmig gekrümmt, bilden ein weites V; Spitzen weisen nach innen Geiss: kürzer, weniger gekrümmt weitere Merkmale: Bock trägt kurzen Kinnbart Ostkaukasischer Steinbock (Capra ibex cylindricornis) Hörner: Bock: massig, schafähnlich gekrümmt, bis 100 cm lang, keine Knochenwülste Geiss: kleiner, bis 30 cm lang weitere Merkmale: Bock trägt kurzen Kinnbart Nubischer Steinbock (Capra ibex nubiana) Hörner: Bock: bis 120 cm lang, halbkreisförmig nach hinten gebogen Geiss: dünner, bis 35 cm lang Weitere Merkmale: Dunkler Aalstrich auf Rücken, schwarzen Streifen auf den Vorderseiten der sonst weissen Läufe, zierlicher Körperbau, Bock trägt langen Kinnbart Alpensteinbock (Capra ibex ibex) Hörner: Bock: säbelförmig nach hinten gekrümmt mit auffallenden Knotenwülsten, bis 100 cm lang; Geiss: bis 35 cm lang Weitere Merkmale: Bock trägt kurzen Kinnbart, der vor allem im Winter sichtbar ist Sibirischer Steinbock (Capra ibex sibirica) Hörner: Bock: bogenförmig, stark nach hinten gekrümmt und nach aussen weisend Geiss: kleiner, leicht nach hinten gebogen Weitere Merkmale: Bock trägt langen Kinnbart und weisse, unterschiedlich grosse Deckfelder auf Rücken und Träger 5 Spanischer, Pyrenäen-Steinbock (Capra ibex pyrenaica): Hörner: Bock: lang und massig, wachsen als weite Spirale mit einer Windung nach oben Geiss: kurz, kaum gebogen Weitere Merkmale: ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus in Grösse, Gewicht und Färbung: Bock besitzt schwarzer Aalstrich, schwarze Brust, Schulter und Kinnbart Waliasteinbock, Abessinischer Steinbock (Capra ibex walie) Hörner: Bock: seitlich abgeflacht, bogenförmig nach hinten gekrümmt, an Spitzen stark gekrümmt, Knotenwülste auf Vorderseite Geiss: kurz, weniger gekrümmt Weitere Merkmale: langer Kinnbart beim Bock und auffallend schwarz-weiss gemusterte Läufe Um Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Gattung Capra zu klären, verwendeten Taxonomen als wichtigstes Merkmal oft die Gestalt der Hörner; meist jene der Männchen. Verglichen wurden Krümmung, Querschnitt und auch die Anzahl Knoten der Hörner. Diese morphologischen Stammbäume sind aber heute nicht mehr aktuell. Da körperliche Ähnlichkeiten nicht immer aufgrund von Verwandtschaften zu Stande kommen, wird heute vermehrt mit genetischen Methoden gearbeitet. Diese haben zum aktuellen Stammbaum auf der nächsten Seite geführt: 6 Stammbaum der Wildziegen 7 Verbreitung der Steinböcke bzw. Wildziegen in Eurasien und Nordafrika Alpensteinbock Biologie Der Alpensteinbock wird etwa so gross wie eine Ziege, ist aber bedeutend kräftiger und wirkt dadurch etwas plump. Der ausgewachsene Bock erreicht bei einer Körperlänge von 1.80 m und einer Widerristhöhe von 1 m ein Gewicht von über 100 kg. Die Geiss erreicht mit ihrer Körperlänge von 1.30 m und Schulterhöhe von 80 cm ein Körpergewicht von 50 kg. Die Hinterbeine der Tiere sind länger als die Vorderbeine, so dass sie an steilen Hängen sicher gehen können. Der Steinbock in der Jägersprache: Jägersprache Biologische Bezeichnung Licht Windfang Äser Lecker Lauscher Träger Blatt Decke Wedel Läufe Schalen Auge Nase Maul Zunge Ohr Hals Schulter Fell Schwanz Beine Hufe Beim Steinbock tragen beide Geschlechter charakteristische Hörner auf dem Kopf. Sie dienen der Körperpflege, der Verteidigung und dem Imponieren, sowie der Festlegung der Rangordnung. Das Horn wächst zeitlebends. Nur während des Winters wird das Hornwachstum unterbrochen. Anhand der Zahl der Einschnürungen, welche diesen alljährlichen Wachstumsstopp kennzeichnen, kann das Alter eines Tieres (va. beim Bock) bestimmt werden. Bezüglich der Gehörngrösse besteht ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus. Das Horn besteht aus einem pneumatisierten Knochenzapfen, der mit den Schädelknochen verwachsen ist und aus einer Hornscheide. Stark durchblutetes Bindegewebe verbindet die beiden Teile. Der Alpensteinbock wechselt sein Haarkleid nur einmal im Jahr: Im Frühjahr fallen die alten Haare büschelweise aus und werden bei Weibchen und Kitzen durch das gelblich-braungraue kurze Sommerhaar ersetzt. Der Bock ist dunkler gefärbt. Im Herbst wird das Sommerfell bei allen Geschlechtern vom graubraunen Winterhaar überwachsen. Hell ist beim Steinwild nur der kleine Spiegel und die Unterseite des Wedels sowie die Bauchunterseite, die Läufe sind dunkel. Der Bock trägt zudem einen kurzen Kinnbart. 9 Hör- und Geruchssinn des Steinbocks sind hervorragend, während der Sehsinn nur mittelmässig ausgebildet ist. Interessanterweise ist die Pupille bei allen Geissenartigen horizontal geschlitzt. Für Fluchttiere ist eine Rundumsicht überlebenswichtig. Wenn sich die Pupille vor allem vertikal verengt, schränkt dies auch an sonnigen Tagen die Sichtverhältnisse nicht unnötig ein. Das Gebiss des Steinbocks besteht aus 32 Zähnen. Zum Zermahlen der rohfaserigen Nahrung stehen 24 breitkronige Mahlzähne bereit. Im Oberkiefer fehlen dem Steinbock wie allen wiederkäuenden Paarhufern, die Schneidezähne. Den Schneidezähnen im Unterkiefer liegt also nur eine hornige Gaumenleiste gegenüber. Damit können die Tiere das Gras nicht abbeissen, sondern müssen dieses zwischen den Schneidezähnen und der Gaumenleiste unter Zuhilfenahme der Zunge einklemmen und ausreissen. Der Verdauungsapparat ist ganz auf Sparsamkeit eingerichtet, so dass der spärlichen Nahrung genug Energie abgewonnen werden kann. Der Wiederkäuermagen besteht aus - einem grossen Pansen (hier können grosse Nahrungsmengen in kürzester Zeit aufgenommen und gespeichert werden) - einem kleinen Netzmagen (hier wird das aufgeweichte Futter portioniert und wieder Hervorgerülpst zum Wiederkauen aufgerülpst) - einem Blättermagen (hier wird Wasser entzogen) und einem Labmagen (hier wird das Eiweiss verdaut). Der anschliessende Dünndarm ist sehr lang. Hier werden die Nährstoffe mit Hilfe von Mikroorganismen vollends aufgeschlossen, so dass nur noch ein trockener Rest unverwertbaren Ballasts als Losung ausgeschieden wird. Wie alle heimischen Huftiere ist der Steinbock ein Zehenspitzengänger und geht auf zwei von vier vorhandenen Zehen. Diese sind durch Hornschuhe (sogenannte Schalen) geschützt. Die einzelnen Hornschuhe besitzen an der Innenseite weiche, nachgiebige Polster, an der Aussenseite aber harte, scharfkantige Randleisten. Diese Zehenbeschaffenheit macht den Steinbock zum besten Kletterer der Alpen. Als typisches Klettertier lebt er an steilen Felshängen und meidet Täler. Bevorzugt werden die Fels- und Geröllhalden sowie die Grasheiden oberhalb der Baumgrenze bis zu 3'500 m Höhe. Im Winter sucht das Steinwild die schneearmen Süd- und Südwesthänge auf, wo es Nahrung findet und vor Lawinen sicher ist. Im Frühjahr wandert das Steinwild in tiefere Lagen, wo bereits das erste spriessende Grün zu finden ist. Wichtig ist auch, dass reichlich Wasser zur Verfügung steht. Steinböcke leben gesellig. Bei der Rudelbildung schliessen sich meist gleichgeschlechtliche Tiere zusammen: Weibchen und deren Kitze oder Böcke. Die Mitglieder eines Rudels kennen einander und schliessen fremde Tiere aus. Dennoch wechseln die Rudel häufig in ihrer Zusammensetzung. Zu manchen Zeiten vereinigen sich mehrere Trupps zu einer grösseren Herde. Die Töchter bleiben in der Regel bei der Mutter, während der männliche Nachwuchs im Alter von zwei Jahren das Rudel verlässt und sich einer Gruppe von männlichen Steinböcken anschliesst. Steinböcke sind vorwiegend tagaktiv. Im Laufe eines Tages wechseln sie öfter den Standort. Sie ziehen sich bei Beunruhigung an steile Hänge zurück. Da Steinböcke 10 selten tiefere Täler überqueren, sind sie innerhalb eines Bergmassivs standorttreu und vermischen sich kaum mit den Mitgliedern anderer Kolonien (Inzuchtproblem). Bei Gefahr fliehen Steinböcke meist hangaufwärts. Männchen pfeifen, während Weibchen und Kitze meckern, um andere Rudelmitglieder zu warnen. Nach einer Fluchtstrecke bleiben sie stehen und sehen sich nach der Gefahrenquelle um; falls nötig setzen sie die Flucht fort. Ausgewachsene Steinböcke haben kaum natürliche Feinde. Sie verunglücken aber zum Teil in Lawinen oder Steinschlägen. Kitze und Jungtiere können durch Fuchs oder Steinadler gepackt werden. Die Paarung des Alpensteinbocks findet im Dezember und Januar statt. Die Böcke gesellen sich dann zu den Weibchenrudeln und tragen untereinander Kämpfe aus: Sie stellen sich auf ihre Hinterbeine auf, halten den Kopf schief, um dann krachend mit den Hörnern aufeinander zu prallen. Dieses Aufrichten auf die Hinterbeine dient auch dem Imponieren. Beide Kämpfer versuchen, ihren Gegner von einem höheren Platz aus anzugreifen und jagen so oft hangaufwärts. Im weiteren Kampfverlauf hakeln die Rivalen mit den Hörnern oder drängen Stirn gegen Stirn. Meist dienen diese Kämpfe aber nur dazu, den Weibchen zu imponieren, da die Rangordnung unter den Böcken bereits durch ernstere Schlagkämpfe im Sommer festgelegt wurde. Zur Paarung kommt meist nur der ranghöchste Bock, der seine Konkurrenten durch Körpergrösse und Hornlänge übertrifft. Beim Paarungszeremoniell schreitet er auf eine Geiss zu, streckt den Kopf weit vor und legt dadurch die Hörner zurück. Dabei öffnet er das Maul, streckt die Zunge vor und erzeugt damit ein flatterndes Geräusch. Der Schwanz ist dabei hochgeklappt. Nach 150-180 Tagen Tragzeit setzt die Geiss ein Kitz. Zwillinge kommen kaum vor. Die Jungen sind Nestflüchter und können der Mutter sofort folgen. Sie schliessen sich innerhalb eines Rudels zu einer Art »Kindergarten« zusammen. Diese Kitzrudel unterhalten sich durch lebhafte Spring- und Kampfspiele. Steinkitze werden etwa sechs Monate von der Mutter gesäugt, bevor sie selbständig werden. Mit zwei bis drei Jahren erreichen Steinböcke die Geschlechtsreife. Steinböcke sind reine Vegetarier und müssen mit der kargen Nahrung im Hochgebirge zurechtkommen. Sie fressen Gräser, Kräuter, Laub und Knospen, Nadelholztriebe und Flechten. Im Winter begnügen sie sich mit Polsterpflanzen und trockenem Gras, das sie unter dem Schnee hervorscharren. Zwischendurch suchen sie gerne Stellen auf, an denen Salz geleckt werden kann. Oft wirken Steinböcke etwas träge. Sie bewegen sich nicht mehr als nötig und können manchmal in überraschenden Positionen, wie zum Beispiel beim Grasfressen auf den Knien beobachtet werden. Dieses energiesparende Verhalten ist aber eine wichtige Überlebensstrategie im Gebirgsleben. In der heutigen Zeit können Steinbockbestände unter schlechtem Wetter und seuchenhaften Erkrankungen (z.B. Räude) zuweilen erheblich leiden. Früher wurden sie vor allem durch intensive Bejagung und Wilderei bedroht. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Aberglaube, der den verschiedenen Körperteilen des Steinbockes wundersame Heilwirkungen zuschrieb. Bezoare, verknöcherte Sehnen aus dem Herzmuskel, und die Hörner spielten dabei eine Rolle. Regelrechte »Steinbock-Apotheken« vertrieben diese Produkte der Volksmedizin. 11 In der Schweiz wurde der letzte Steinbock zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Wallis geschossen. Etwa gleichzeitig war der Steinbock im gesamten Alpenraum ausgerottet. Nur im italienischen Piemont im oberen Aosta-Tal zwischen dem Montblanc und dem Monte Rosa konnte ein kleiner Steinbockbestand von knapp 100 Tieren überleben. Dieses Gebiet war Privatbesitz des italienischen Königs Vittorio Emanuele II, der sein Jagdrevier streng bewachen liess. Obwohl von der Schweiz wiederholt Gesuche für Steinböcke gestellt wurden, blieb ihr Export untersagt. So wurden 1906 die ersten Tiere in die Schweiz geschmuggelt und in den Wildpark Peter und Paul in St. Gallen gebracht. Hier wurden sie erfolgreich gezüchtet, so dass bereits 1911 die ersten fünf Tiere im Gebiet der Grauen Hörner im Kanton St. Gallen ausgesetzt werden konnten. Ab 1915 wurden zur Züchtung auch Steinböcke in den Alpenwildpark Harder bei Interlaken gebracht, zuerst ein Zuchtpaar aus dem Wildpark Peter und Paul, anschliessend direkt aus dem Gran Paradiso. Sämtliche heute in der Schweiz lebenden Steinböcke stammen von Tieren aus den zwei Tierparks ab. Heute leben in unseren Alpen rund 16'300 Steinböcke (Stand Januar 2010, Quelle BAFU). Die Art gilt als gesichert. Steinböcke sind bundesrechtlich geschützt - und trotzdem jagdbar. Die gesamte Population in den Alpen wird auf bis zu 40’000 Tiere geschätzt. 12 Steckbrief Alpensteinbock Aussehen: - massiger Körperbau im Sommer Fell mittelbraun/ im Winter graubraun Hörner bei Männchen gross und sichelförmig gebogen mit Schmuckwülsten, Alter ablesbar Weibchen haben kleinere Hörner ohne Schmuckwülste, Alter nur schätzbar Lebensraum: - an das Hochgebirge angepasst lebt zwischen 1600 und 3500 m ü. M. braucht felsiges Gebiet im Winter sind steile Südhänge wichtig, an denen der Schnee abrutscht und Gras frei gibt. Verwandtschaft: - nahe verwandt mit der Hausziege Kreuzungen mit Hausziege möglich Nahrung: - im Sommer: Gräser, Zwergsträucher und Kräuter im Winter: trockene, heuartige Gräser, Polsterpflanzen Fortpflanzung: - Setzzeit im Mai / Juni, meist nur 1 Kitz Brunftzeit im Dezember / Januar Soziale Organisation: - Weibchenrudel mit Geissen und Kitzen Bockrudel mit erwachsenen Böcken Mischrudel mit Geissen, die keine Kitze haben und Jährlingen während der Brunftzeit im Dezember alle Rudel gemischt Sinnesorgane: - guter Geruchssinn, gutes Gehör und eher schwacher Sehsinn Steinböcke stossen bei Gefahr einen kurzen scharfen Warnpfiff aus Steingeissen und Kitze meckern bei Gefahr Feinde: - bei kleinen Kitzen: Adler und Fuchs Lawinen Mensch Besonderheiten: - Schalen mit scharfer Kante und weicher Sohle, besonders geeignet fürs Klettern im Fels dichtes Winterfell, so dass Steinböcke Kälte sehr gut ertragen leiden im Sommer an Hitze und suchen Schatten oder Höhlen zum Ruhen auf tagaktiv Alpensteinböcke waren Mitte des 19. Jahrhunderts fast ausgestorben Nachzucht im Wildpark Peter und Paul, St. Gallen, und im Wildpark Harder in Interlaken 13 Informationen zur Sonderausstellung Evolution der Wildziegen Die heutige Vielfalt der Wildziegen – in der Ausstellung erstmals vergleichend nebeneinander dargestellt anhand von Originalpräparaten des Sibirischen, des Nubischen, des West-Kaukasischen, des Alpen- und des Pyrenäensteinbocks ist das Resultat einer Evolutionsgeschichte, die geprägt war durch das Entstehen und Verschwinden von steilen, felsigen Inseln im Mittelmeerraum und in Kleinasien. Das Evolutionszentrum der Wildziegen befand sich also weit östlich und südlich von uns, eine Tatsache, die sich darin widerspiegelt, dass der Alpensteinbock eines der nördlichsten Verbreitungsgebiete aller Steinbockarten aufweist. Die Vielfalt der Steinböcke ist in der Sonderausstellung mit echten Hörnern von weiblichen und männlichen Vertretern jeder Unterart illustriert. Ausbreitung und Verbreitung des Alpensteinbockes Anhand von prähistorischen und historischen Knochenfunden wird gezeigt, wie der Alpensteinbock während der Eiszeiten sein Verbreitungsgebiet immer wieder ins Tiefland ausdehnte und sogar Süditalien, Griechenland, Belgien und die Niederlande erreichte. Vor rund 12'000 Jahren, nach dem Ende der letzten Eiszeit, kehrten auch bei uns die Steinböcke langsam wieder in ihre alpinen Lebensräume zurück. Ein Zeugnis dieser Rückwanderung stammt aus dem Stiefelwaldschacht im Alpstein. Hier stiess der Appenzeller Höhlenforscher Martin Fischer 1998 auf die Überreste eines kleineren Steinbocks. Die radiometrische Datierung ergab ein Alter von rund 11'000 Jahren. Etwas jünger, nämlich rund 8'750 Jahre alt, ist ein höher gelegener Fund eines grösseren Tieres, dessen Knochenreste in der Sonderausstellung gezeigt werden. Erhalten sind bei beiden Tieren nur Knochen, da die Hornscheide im Laufe der Jahrtausende von Kleintieren und Mikroorganismen abgebaut wurde. In der Höhle wurden zudem zahlreiche weitere Knochenresten verschiedenster Tiere gefunden. So lässt sich ein gutes Bild der damaligen Tierwelt rekonstruieren. 2008 wurden durch Karl Zuberbühler in der Steinbockhöhle Sörenböhl zwei Schädelteile, ein Oberschenkel, eine Elle und Speiche sowie Mittelfussknochen gefunden. Die C14-Datierung ergab ein Alter von rund 9'200 Jahren. Noch etwas älter sind Knochenfunde aus der Altwasser-Höhle 1 (Appenzell Innerrhoden), welche bei Grabungen 1994 und 1995 zum Vorschein kamen. Deren Datierung ergab ein Alter von rund 11'000 Jahren. Hier wurden zudem viele Steinwerkzeuge gefunden, was darauf hindeutet, dass unsere Vorfahren diese Tiere jagten. Ausrottung und Wiederansiedlung des Alpensteinbockes Die Ausrottungsgeschichte ist mit Dokumenten, Bildern und Kultur-Objekten reich illustriert. Sie begann im 15. Jahrhundert mit der Erfindung der Schusswaffen und endete im frühen 19. Jahrhundert, als der Alpensteinbock nur noch in einer kleinen Population im privaten Jagdgebiet des Königs von Italien vorkam. Auf dem Laufsteg steht ein Originalpräparat eines Bastards zwischen Hausziege und Steinbock als Zeuge für einen der ersten misslungenen Wiederansiedlungsversuche in der Schweiz. Populationsgenetik Dass alle heutigen Alpensteinböcke aus der letzten Population in Italien abstammen, hat genetische Konsequenzen. Anhand aktuellster Forschungsergebnisse des Zoologischen Museums Zürich wird die Problematik der Inzucht aufgezeigt. An einer Computersimulation kann das Publikum selbst erfahren, wie Aussetzungen und 14 weiteres Wildtiermanagement die genetische Zusammensetzung einer Steinbockpopulation stark beeinflussen können. Filme geben Einblick in die Feldarbeit des Forschungsteams. Kreuzungen sind interessant Die zoologische Einteilung der Steinböcke und Wildziegen in Arten und Unterarten ist immer noch unklar und umstritten, weil zwischen allen Formen erfolgreiche Kreuzungen möglich sind. Es kommt sogar zu Kreuzungen zwischen Hausziegen und Steinböcken in freier Natur, wie das oben erwähnte Präparat eines Bastards eindrücklich darstellt. Auf dem Laufsteg ist ein weiterer Bastard ausgestellt, der aus einer Kreuzung zwischen Hausziege und Nubischem Steinbock hervorgegangen ist. Mehr zum Alpensteinbock Eine eindrückliche Sammlung zeigt die Unterschiede der Hörner des Alpensteinbocks zwischen den beiden Geschlechtern: Aus jedem Lebensjahr werden mehrere Hörner präsentiert. Teile der Ausstellung befassen sich mit den Anpassungen an das Leben in felsigen und kargen Gebieten. 15 Steinböcke in der Dauerausstellung des Naturmuseums St. Gallen Im Untergeschoss des Naturmuseums stehen die fünf Huftierarten, welche in der Schweiz heimisch sind. Sie werden auf abgestuften Podesten vor ihren Lebensräumen präsentiert. Jede Tierart kann somit bezüglich ihrer Nahrungsgrundlage und ihrem höhenabhängigen Vorkommen eingestuft werden. In der Jägersprache wird jenes Wild, welches auf Klauen (=Schalen) geht als Schalenwild bezeichnet. Unsere fünf heimischen Schalenwildarten sind: Steinbock, Gämse, Reh, Hirsch und Wildschwein. Bei unserer Steinwildgruppe tragen Bock und Geiss das dichte, blass gefärbte Winterfell. Beim Bock ist deshalb auch der Kinnbart gut sichtbar. Anhand der Jahresringe auf den Hörnern des Steinbocks ist sein Alter von ca. 12.5 Jahren ablesbar. Die schönen runden Schmuckknoten zeigen uns, dass es sich um einen Bock aus dem Freiland handelt. (Böcke in Tierpärken schaben ihre Schmuckknoten oft aus Langeweile ab). Bei der Geiss ist die Altersbestimmung schwieriger. Während das Horn in den Jahren vor der ersten Schwangerschaft gut wächst, verringert sich das Wachstum, sobald eine Geiss trächtig ist und nicht mehr genügend Kalzium in das Hornwachstum investieren kann. Die Jahrringe, welche bei den Geissen ja sowieso weniger stark ausgeprägt sind, sehen dann „verwaschen“ aus und können kaum mehr klar erkannt werden. Unsere Geiss kann so nur auf ein Alter von 10 bis 12 Jahren geschätzt werden. Beide erwachsenen Steinböcke sind folglich schon sehr alt. Beim Steinkitz hingegen sind noch keinerlei Ansätze von Hörnern sichtbar. Es ist maximal eine Woche alt. Typischerweise stehen die Geiss und das Kitz etwas separat vom Bock. Anhand unserer Steinwildgruppe sind viele typische Merkmale der Alpensteinböcke (Hörner, Hufe, Körperbau, schräggestellte Pupille, Unterschied der Beinlänge vorne und hinten etc.) zu beobachten. Körperliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern können erarbeitet werden. 16 Im Vergleich mit den anderen Huftierarten wird der Unterschied zwischen Hörnern und Geweihen deutlich: Ein Gehörn wächst das Leben lang und kann deshalb zur Altersbestimmung verwendet werden. Im Winter gibt es einen Wachstumsstillstand, so dass auf der Rückseite des Steinbockhorns der Absatz sichtbar ist. Weibchen und Männchen tragen Hörner. In unserer Ausstellung sind Steinbock und Gämse Hornträger. Ein Geweih hingegen wird jährlich abgeworfen und wächst innert 100 bis 150 Tagen nach. Beim Wachstum ist es mit einer durchbluteten Haut, der Basthaut, überzogen. Ist das Geweih ausgewachsen, wird die Basthaut abgeschabt. Ein Geweih ist für die Altersbestimmung unbrauchbar und wird nur von den Männchen getragen. Geweihträger in unserer Ausstellung ist nur der Rehbock. Die Hirschkuh, welche schräg hinter im steht, trägt als weibliches Tier kein Geweih. Bei der Huftiergruppe liegt der Hornschlauch eines Steinbockhorns auf. Das Alter des zugehörigen Steinbocks kann aufgrund der Jahrringe auf 13 Jahre geschätzt werden. Die Spitze des Horns ist stark abgenutzt und in der Mitte des Horns ist ein Riss zu sehen. Dieser stammt entweder von einem Sturz oder aus einem Kampf. Die schönen Schmuckringe an der Vorderseite des Horns deuten darauf hin, dass der Bock im Freiland gelebt hat. Das Steinbockhorn darf vorsichtig angefasst werden und kann gut mit dem Hirschgeweih, welches ebenfalls aufliegt, verglichen werden. 17 Der Steinbock im Unterricht: Bildnerisches Gestalten Einen Steinbock zeichnen - abzeichnen von einem Bild oder Foto - Freies Zeichnen - Steinbockhorn genau betrachten und anschliessend zeichnen - Steinbock abpausen Einen Steinbock aus Papier reissen - mehrere Steinböcke auf weisses Papier zeichnen (nur Konturen) und dann der gezeichneten Linie nach ausreissen. - die ausgerissenen Steinböcke schwarz oder braun anmalen - einen Hintergrund (Berge, Felsen und Wiese) auf ein weisses A3 Blatt malen und die schwarzen Steinböcke aufkleben. Collage - eine Collage mit Steinbockmotiven und Bilder erstellen - sammeln von Steinbockmotiven z.B. Briefmarken, Wappen, Bilder, Logos Einen Steinbock weiterzeichnen - Steinbockkopf aus einem Bild ausschneiden, aufkleben und den Körper ergänzen - Dem Steinbock die Hörner ‚aufsetzen’. → siehe Arbeitsblatt AB 1 Wappen zeichnen - Wappen zeichnen in denen der Steinbock vorkommt → siehe Arbeitsblatt AB 6 Steinbock aus Draht - Steinbock aus Draht formen - Steinbock aus Karton mit Draht umwickeln und dann den Karton verbrennen - eine Landschaft für die Drahtsteinböcke gestalten Deutschunterricht Eine Geschichte schreiben - Witze, Comics und Gedichte kreieren - Geschichten: Wie ist der Steinbock entstanden? Weshalb haben Steinböcke Hörner? etc. - Sachtext zum Steinbock schreiben Wörter sammeln mit Stein, Bock und Fels - Im Deutschduden werden sämtliche Wörter welche Stein, Bock und Fels beinhalten gesammelt - Wortspiele, Worträtsel und neue Wörter erfinden 18 Tipps für den Ausstellungsbesuch mit Kindergarten/Primar-Unterstufe Einstieg: Alle Kinder bei der Steinwildgruppe im Untergeschoss versammeln und kurz klären, wer genau die einzelnen Familienmitglieder sind und wie sie heissen: Wer ist der Vater? die Mutter? das Kind? Woran kann man das erkennen? Die typischen Körpermerkmale kennenlernen (Hörner, kurze, kräftige Beine etc.) Alter und Hörner An der grossen Wand mit Steinbockhörnern in der Sonderausstellung Unterschied Männchen – Weibchen diskutieren. Altersbestimmung der Hörner. Jedes Kind kann die Furchen der Hörner zählen. Aus den Gehörnen der Steinbockunterarten oberhalb der „Hörnerwand“ den Alpensteinbock heraussuchen. Ausrottung und Wiederansiedlung Alle zum Modul ‚Ausrottung’. Die ausgestellten Objekte (v.a. Gewehr von Colani) kurz betrachten. Jedes Kind soll sich überlegen, weshalb der Mensch Tiere ausrottet. Vermerk auf den Aberglauben betr. Steinbock und Heilmittel. Gegenüber dann den Korb mit TV betrachten und zeigen, wie die Tiere viele Jahre später wieder in die Schweiz gebracht und angesiedelt wurden. Zeichnungsauftrag: Kurz aufzeigen, dass es neben dem Alpensteinbock auch andere Steinbockarten gibt (siehe Hörner-Wand oder Laufsteg): Danach soll jedes Kind einen Steinbock oder nur dessen Hörner abzeichnen. Damit können die Unterschiede der Steinböcke genauer betrachtet werden à Kinnbart, Hornform etc. Natürlich kann der Zeichnungsauftrag auch vor dem Ausstellungsbesuch gemacht werden. Mit der Dauer des Besuchs lernen die Kinder dann immer mehr wichtige Körpermerkmale kennen, die sie vielleicht in ihrer Skizze noch nicht gezeichnet haben. Freunde und Feinde des Alpensteinbocks Zum Abschluss können die Kinder ein Tier aus der Dauerausstellung im UG auswählen und zeichnen. Die Zeichnungen zusammentragen und anschliessend im Plenum diskutieren, ob sich die Tiere begegnen, ob sie Freunde oder Feinde sind etc.: z.B. Murmeltier: Nachbar, Adler: Feind, Schneemaus: Freund etc. Tipps für Primar-Oberstufe/Sekundar-/Realstufe Einstieg: Bild von Conrad Gesner (Thema: Paläontologie) gemeinsam anschauen. Einer der Schüler soll versuchen, den Text im unteren Bereich der Tafel zu lesen. "Unter die wilden Geissen wird auch der Stein-Bock gezähmt / ist ein wunderlich / verwegenes / und geschwindes Thier / wohnet in den höchsten Plätzen und Orten der Teutschen Alpen / Felsen/ Schrofen / und wo alles gefroren / Eyss und Schnee ist / welche Orte genannt werden der Firn und Glättscher: Dann von wegen seiner Natur erfordert dieses Thier Kälte / sonst würde es erblinden". 19 Es handelt sich dabei um einen der ersten Beschriebe des Alpensteinbocks aus dem 16. Jahrhundert von Conrad Gesner. Frage: Stimmt dieses Bild heute noch? Dem soll in der Ausstellung nun nachgegangen werden. Alter und Hörner Zunächst die Steinwildgruppe im Untergeschoss des Museums genau betrachten und ev. die Mitglieder der Gruppe kurz vorstellen. Typische Körpermerkmale diskutieren. Dann mit Hilfe des Steinbockhorns und des Hirschgeweihs Unterschiede Gehörn Geweih bearbeiten. Steinböcke international Betrachtung der Wand mit allen Hörnern der Steintiere weltweit. Wo ist der Alpensteinbock. Wer hat ähnliche Hörner? Wer ist möglicherweise mit wem näher verwandt? Präparate zu den Hörnern auf dem Laufsteg suchen. Ausrottung und Wiederansiedlung Alle zum Modul ‚Ausrottung’. Die ausgestellten Objekte kurz betrachten. Jeder Schüler soll sich überlegen, weshalb der Mensch Tiere ausrottet. Vermerk auf den Aberglauben betr. Steinbock und Heilmittel... Anschliessend die spannende Geschichte der Wiederansiedlung erzählen. Beim Transportkorb die Filmsequenzen von Ansiedlungen anschauen. Genetik Anleitung und Hintergrundinfo durch die Lehrperson, da das Thema etwas komplex ist. Es kann kurz auf das Thema ‚genetischer Drift’ und Inzucht eingegangen werden. Grafik zu Aufklappen (neben Hörstation) kann dazu sehr gut genutzt werden. Ev. Holzkugelspiel in der Ausstellung nutzen. Interaktives System betr. Wildtiermanagement einführen (nur für Oberstufe geeignet). Selbständiges Arbeiten Vorgängig Fragenkatalog zusammenstellen (ab S. 30). Einzeln oder in Gruppen ausgewählte Fragen zu den Modulen erarbeiten lassen. Feedback-Runde Im Plenum fragen, was die Ausstellung Neues und Überraschendes über den Steinbock gebracht hat. Je nach Themenauswahl kann zum Schluss die Ausstellung individuell für ca. 10’ angeschaut werden. Witz: Stehen zwei Steingeissen im Fels. Sagt die eine: „Du, gehen wir tanzen?“ Antwortet die andere: „Ne, ich hab keinen Bock!“ 20 Medien zum Thema Steinbock Literatur zum Steinbock Aeschbacher, A. 1978. Das Brunftverhalten des Alpensteinwildes. Eugen Rentsch Verlag, Erlenbach, pp. 88. → Ethogramme mit Zeichnungen der Männchen und Weibchen Ausserer, C. 1946. Der Alpensteinbock. Universum Verlag, Wien, pp. 236. → Band zu Geschichte, Verbreitung, Brauch- und Heiligtum, Sage, Wappen Aussterben und Versuche zur Wiedereinbürgerung des Steinbocks; schlechte Qualität der Bilder Bächler, E. 1919. Die Wiedereinbürgerung des Steinwildes in den Schweizeralpen. Fehr’sche Buchhandlung, St. Gallen, pp. 141. → ca. 30 schwarz-weiss Fotos, u.a. zum Transport des Steinwildes Basetti, P. et al. 2002. Steinwild. Mythos und Wirklichkeit. Naturerbe Verlag Jürgen Rentsch, Überlingen, pp. 158. (Hnks 22) → reich bebildertes, informatives Buch zum Steinbock in Vorzeit und Antike, zur Bestandesentwicklung, Biologie, kurze Beschreibung der verwandten Arten, Bejagung, Markierung etc. Bauer, K. & Spitzenberger, F. 2001. Alpensteinbock Capra ibex Linnaeus, 1758. In: Spitzenberger F. Die Säugetierfauna Österreichs. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Austria Medien Service GmbH, Graz: 753-765. (Hkg A1)* → Steckbrief zur Herkunft, Taxonomie, Biologie und Gefährdung des Steinbocks in Österreich Giacometti, M. 2006. Von Königen und Wilderern. Die Rettung und Wiederansiedlung des Alpensteinbocks. Salm Verlag, Wohlen, pp. 215. → reich, bebildeter, informativer Band zur Ausrottung und Wiederansiedlung Giacometti, M. 1988. Zur Bewirtschaftung der Steinbockbestände (mit einem geschichtlichen Abriss der Steinbockkolonien im Kt. GR. Diss. Uni ZH → Dissertation mit verständlichem Abriss zur Wiedereinbürgerung Hindenlang, K. & Nievergelt, B. 1995. Capra ibex L., 1758. Alpensteinbock. In: Hausser, J. (Hrsg.). Säugetiere der Schweiz. Birkhäuser Verlag, Basel: 450-455. Labhardt, F. 1990. Der Steinbock – König der Berge. Kinderbuchverlag Luzern. pp. 40 → Sehr informatives, bebildertes Buch mit einfachen Texten. Ideal für Primaroberstufe. Lüps, P. 1995. Der Steinbock. Verlag Bündner Monatsblatt, Desertina AG, Chur. (Hnks 18) → Informatives, bebildertes Buch zur Biologie, Ausrottungsgeschichte und Wiederansiedlung des Steinbocks Meile, P., Giacometti, M. & Ratti, P. 2003. Der Steinbock – Biologie und Jagd. Salm Verlag, Bern, pp. 169. → Sehr umfangreiches Werk mit vielen schönen Fotos und Zeichnungen 21 Müller, F. 1985. Wildbiologische Informationen für Jäger. Verlag Jagd + Hege. AusbildungsbuchVIII. → Gute, übersichtliche Zeichnungen; Text in 'Jägersprache' Nievergelt, B. 2003. Der Alpensteinbock. Reihe Wildbiologie, Infodienst Wildbiologie & Ökologie. Zürich. pp. 16 → Fundierte Angaben zum Alpensteinbock mit gut kopierbaren Grafiken. Gutes Kurzportrait Nievergelt, B. & Zingg, R. 1988. Steinböcke und Wildziegen. Grzimeks Enzyklopädie → schönes Nachschlagewerk mit Wildziegen weltweit! Stähli, M.P. 2005. Alpensteinbock. Begegnungen mit dem König der Berge. Verlag Buchs Medien, Buchs SG, pp. 93. → sehr schöner Fotoband mit informativem Text Weiterführende Literatur Schneider J. 2003. Wildtiere. thema Heft Nr. 2/2003. Kant. Lehrmittelverlag St. Gallen. pp. 31 → Lehrmittel mit Angaben zum Steinbock. Kohlhammer C. 2005. Steinböcke – Lebensbilder. Simowa Verlag. pp. 80 → Wunderschöne Fotos mit kurzen Texten v.a. zum Verhalten der Steinböcke. 3 sprachig (d, f, e). Walbrecker D., Probst P. 1997. Steinbockgeschichte: Wir Erdkinder, Stier, Jungfrau, Steinbock, Annette Betzverlag → Astrologie kindgerecht erzählt.. VHS / DVD Steinwild in wilden Steinen (78’) von Florian Frank, 2005 → Schöner Film über die Geschichte und Biologie der Steinböcke. Ausgezeichnet mit dem Frauenfelder Jugendkulturpreis 2005 (Bestellung unter [email protected], Fr. 32.-) Der Steinbock – ein Leben im Grenzbereich (50’) von Jost Schneider, 2011 → Aktueller Film über die Geschichte und Biologie der Steinböcke. (Erhältlich im Naturmuseum für Fr. 25.- oder unter www.dokumentarfilme.ch, auch Ausleihe möglich) Interessante Internetseiten zum Thema - www.wild.unizh.ch/index.php?la=d&th=3&st=1&ut=06 - www.bafu.admin.ch/jagd_wildtiere/00475/index.html?lang=de - http://unterricht.educa.ch/sites/default/files/20101215/Der_Steinbock.doc - www.web-kuchi.ch/Schule/download/download_naturkunde.htm - www.steinbock2011.ch Ausflugsideen - www.wildpark-peterundpaul.ch - www.tierpark.ch - www.wildpark.ch 22 Lösungen zu den Arbeitsblättern AB 1 - 7 AB1: Der Steinbock ist etwa 12.5 Jahre, die Steingeiss 10 bis 12 Jahre, das Kitz maximal eine Woche alt. AB2: In der Ausstellung stehen folgende zwei Steinböcke: Die ganz rechts stehende Silhouette ist von einer Gämse. AB4: Augenfarbe Hörner Fellfarbe Kinnbart Sibirischer Steinbock Dunkelbraun Westkaukasischer Steinbock Braun Alpensteinbock Bogenförmig, stark nach hinten gekrümmt und nach aussen weisend Helle Flecken auf Rücken und Seiten Massig, gekrümmt wie bei einem Schaf, ohne Knochenwülste Massig, ausladend, schöne Schmuckknoten Weite Spirale mit Windung nach oben braun dunkel Lang und dicht kurz kurz Dunkel mit weissen Bauch, weissen Wangen und vielen anderen hellen Flecken kurz 23 Hellbraun Pyrenäensteinbock Bernsteinfarben AB5: Wer ist wer? Sibirischer Steinbock Westkaukasischer Steinbock Nubischer Steinbock Alpensteinbock Spanischer Steinbock AB7: 1: 90cm, 2. Paarhufer, 3. Hufe, 4. Hörner, 5. Steingeiss, 6. 100kg, 7. bis max. 20 Jahre, 8. Fluchttier, 9. Hausziege, 10. Brunft, 11. im Herbst, 12. weil er gut klettert, 13. auf dem Grat, 14. Gräser, 15. zu medizinischen Zwecken. 24 AB1: Hörner aufsetzen Betrachte die Steinböcke in unserer Dauerausstellung genau und ergänze in der Abbildung: Hörner, Augen und Hufe. Wie alt sind unsere Steinböcke? Der Steinbock in der Dauerausstellung ist etwa ___________________ Jahre alt, die Steingeiss etwa __________________ Jahre und das Steinkitz etwa __________ Jahre. 25 AB 2: Welche Steinböcke stehen in der Dauerausstellung des Naturmuseums St. Gallen? Kreise die richtigen Silhouetten ein. Es hat sich ein Fehler eingeschlichen. Findest du ihn? 26 AB3: Bildergeschichten Betrachte folgende Bilder genau. Schreibe zu jedem der Bilder einen kurzen Text. Findest du ähnliche Bilder in der Ausstellung? (Bildquelle: Wildbiologische Informationen für den Jäger. Franz Müller) 27 AB4: Steinbock international Wie sehen verschiedene Steinbockarten aus? Vergleiche die Präparate auf dem Laufsteg anhand der unten stehenden Tabelle. Erfinde ein zusätzliches Merkmal, das du vergleichen möchtest. Sibirischer Steinbock Westkaukasischer Alpensteinbock Steinbock Spanischer Steinbock Augenfarbe Hörner Fellfarbe Kinnbart Zeichne jetzt den Steinbock vom Laufsteg ab, der dir am besten gefällt: Name: 28 AB5: Steinbock international Wer ist wer? Betrachte in der Sonderausstellung die Steinböcke auf dem Laufsteg und schreibe die Abbildungen an. 29 AB6: Wappen gestalten Dieses leere Wappen braucht unbedingt noch ein Bild, auf dem ein Steinbock zu sehen ist. Du kannst ein Wappen, das es schon gibt und dir gefällt hineinzeichnen oder du kannst auch ein Wappen selber entwerfen. 30 AB7: Einfache Fragen zum Steinbock Übermale die richtige Antwort! 1. Wie gross wird ein Steinbock (Schulterhöhe)? 50 cm 90cm grösser als 1.20m 2. Der Steinbock ist ein... Paarhufer Unpaarhufer 3. Der Steinbock hat.... Hufe Pfoten Barhufer Krallen 4. Wie heisst der Kopfschmuck beim Steinbock? Geweih Er hat keinen Kopfschmuck 5. Wie heisst ein weiblicher Steinbock? Steinkuh Gämse Hörner Steingeiss 6. Wie schwer kann ein ausgewachsener Bock werden? 20 kg 50-70 kg 100 kg 7. Wie alt kann ein Steinbock werden? Über 30 Jahre alt 5-10 Jahre alt 8. Der Steinbock ist ein... Angreifer Fluchttier maximal 20 Jahre alt Ducker 9. Wer ist am nächsten verwandt mit dem Steinbock? Hausziege Hund Hauskatze 10. Wie nennt man die Paarungszeit beim Steinbock? Brunft Balz Ranz 11. Wann paaren sich Steinböcke? Im Sommer im Herbst im Winter 12. Weshalb wird der Steinbock auch König der Berge genannt? Weil er gut klettert weil er die Berge verteidigt weil er in Rudeln lebt 13. Wo lebt der Steinbock am liebsten? Im Wald auf dem Grat im Tal 14. Was frisst ein Steinbock? Gräser Fleisch nichts 15. Weshalb wurde der Steinbock früher gejagt? Weil er Krankheiten übertrug weil er gefährlich war 31 zu medizinischen Zwecken AB8: Der Steinbock als Werbeträger Hier siehst du einige Beispiele, wie das Symbol des Steinbocks in der Werbung eingesetzt wird. Überlege dir, weshalb der Steinbock dafür gerne verwendet wird. Findest du noch weitere Beispiele? Zeichne eines der Logos ab, oder kreiere ein eigenes. 32 Fragenkatalog zur Ausstellung Nachfolgend sind 50 Fragen aufgeführt, die mit Hilfe der Ausstellung und deren Exponate beantwortet werden können. Sie sind nach Themen geordnet und können von den Lehrpersonen individuell für die Klasse zusammengestellt und auch ausgebaut werden. Steinböcke waren nicht immer Alpenbewohner 1. Wann hatte der Alpensteinbock sein grösstes Verbreitungsgebiet? 2. Wo kam er in dieser Zeit vor? 3. Wie alt ist das Felsbild eines Steinbocks in der Chauvet-Höhle? Ausrottung – Ein Wappentier stirbt (beinahe) aus 4. Was kam im 15. Jahrhundert auf, das dem Alpensteinbock gefährlich wurde? 5. In den Zentral- und Ostalpen sind die Steinböcke bereits wann ausgerottet worden? 6. Weshalb wurde der Steinbock bejagt? 7. Wo lebten die letzten Alpensteinböcke im 19. Jahrhundert? 8. Wann starb der Pyrenäen-Steinbock aus? Wiederansiedlung – Der Steinbock kehrt in die Alpen zurück 9. Was für Tiere wurden zunächst in den Alpen ausgesetzt? 10. Weshalb haben die Aussetzungen mit sog. Hybriden (Kreuzung Steinbock – Hausziege) nicht funktioniert? 11. Wie viel Geld erhielt ein Wilderer für jedes geschmuggelte Steinkitz aus Italien? 12. Wo wurden die ersten Steinböcke in der Schweiz gross gezogen? 13. Wo und wann wurden die ersten Steinböcke in Graubünden angesiedelt? 14. Wie viele Steinböcke leben heute wieder im Alpenraum? Genetik – Gene erzählen die Geschichte der Wiederansiedlung 15. Was versteht man unter ‚Inzucht’? 16. Was kann Inzucht bewirken? 17. Wo leben die Soay Schafe, die älteste Hausschafrasse der Welt? 33 18. Was versteht man unter ‚genetischem Drift’? a. das Auswandern von Genen b. eine genetische Wiederansiedlung c. Abnahme der Genvarianten in einer Population Ernährung – Alpine Winter: eine Herausforderung 19. Wo halten sich Alpensteinböcke am liebsten im Winter auf? 20. Weshalb sind Wildschutzgebiete so wichtig? 21. Wann wiegt ein Steinbock übers Jahr am meisten? Der Steinbock ist ein Wiederkäuer 22. Wer hilft den Wiederkäuern die Pflanzen zu verdauen? 23. Welche Familien gehören auch zu den Wiederkäuern? 24. Was ist der Vorteil, wenn man ein Wiederkäuer ist? 25. Wie heissen die einzelnen Magen der Wiederkäuer? und der Steinbock, der hat Zähne… 26. Wie viele Zähne hat der Steinbock? Wie heissen sie? 27. Oben besitzen Wiederkäuer keine Schneidezähne. Wie können sie die Pflanzen abbeissen? Felsbewohner – Kühne Springer 28. Wie hoch können Steinböcke springen? a: 2.50m b. 3 m c. 1.80m 29. Weshalb kann ein Steinbock kraftvoller springen als ein Hirsch? Verwegene Kletterer 30. Paarhufer sind: a. Sohlengänger c. Zehenspitzengänger? b. Fersengänger oder 31. Weshalb rutschen Steinböcke auf glatten Felsen nicht aus? Evolution dank schwankendem Meeresspiegel 32. Wann sind die Hornträger, zu denen auch die Steinböcke und Ziegen gehören, entstanden? 33. Weshalb explodierte die Artenzahl der Hornträger 3 Mio. Jahre nach deren Entstehung? 34 34. Wie heissen die beiden Steinbockarten, die am nördlichsten vorkommen? Genetischer Stammbaum 35. Mach eine Skizze des Stammbaums der Wildziegenarten. Suche die Arten an der Hörnerwand. Findest Du sie alle? Betrachte die Vielfalt der Hornbildung! 36. Weshalb sind sich der Alpensteinbock und der Spanische Steinbock so ähnlich? Hörner von Wildziegen und ihren Verwandten 37. Wie heisst die Gattung der Wildziegen auf Lateinisch? 38. Wozu dienen die langen Hörner der Männchen? Tiergestalt – Steinböcke – eindrückliche Tiergestalten 39. Was fällt bei alten Steinböcken sofort auf? 40. Wie nennt man den Unterschied der Körpermerkmale zwischen den Geschlechtern? 41. Weshalb leben die Weibchen und die Männchen des Alpensteinbocks nicht übers ganze Jahr zusammen? Der Steinbock – eine Symbolfigur 42. Nenne ein paar Gegenstände, auf denen das Symbol Steinbock gerne abgebildet wird. 43. Was beeindruckt die Menschen am meisten an den Steinböcken? 44. Betrachte durch die Stereolupen die 3D-Bilder des Castello Sarre. Schreibe kurz deine Gedanken dazu auf. Hörner – Sexy Stirnwaffen 45. Weshalb haben die männlichen Tiere grössere Hörner als die weiblichen? 46. Unterstreiche die Aussagen, die zutreffen: a. Geweihe werden jedes Jahr abgeworfen b. Hörner wachsen jedes Jahr von neuem. c. Hörner wachsen ein Leben lang. d. Das Horn wächst über das Jahr gleichmässig e. die Furchen der Hörner bilden sich während des Wachstumsstillstands f. Anhand des jährlichen Hornzuwachs kann auf den Gesundheitszustandes eines Tieres geschlossen werden. g. Geweihe bilden auch Wachstumsfurchen 35 Hybriden – Kreuzungen sind kein Makel der Natur 47. Was zeigt, dass Steinbockarten sehr nahe miteinander verwandt sind? 48. Betrachte die Abbildungen von Ziegenrassen der Welt. Vergleiche ihre Hornformen mit denen der aufgehängten Wildziegenhörner. Was fällt auf? 36 Lösungen zum Fragenkatalog 1. Wann hatte der Alpensteinbock sein grösstes Verbreitungsgebiet? In der letzten grossen Vergletscherung, der Würmzeit. 2. Wo kam er in dieser Zeit vor? von Süditalien, Griechenland bis in die Steppengebiete von Belgien und Holland 3. Wie alt ist das Felsbild eines Steinbocks in der Chauvet-Höhle? 30'000 Jahre 4. Was kam im 15. Jahrhundert auf, das dem Alpensteinbock gefährlich wurde? die Schusswaffe. 5. In den Zentral- und Ostalpen sind die Steinböcke bereits wann ausgerottet worden? im 16. und 17. Jahrhundert. 6. Weshalb wurde der Steinbock bejagt? wegen den Hörnern, dem Fell, dem Fleisch aber auch aus Aberglaube (heilende Kräfte) 7. Wo lebten die letzten Alpensteinböcke im 19. Jahrhundert? im privaten Jagdgebiet des italienischen Königs am Gran Paradiso (Aostatal) 8. Wann starb der Pyrenäen-Steinbock aus? im Jahre 2000 9. Was für Tiere wurden zunächst in den Alpen ausgesetzt? Kreuzungen aus Hausziege und Alpensteinbock aus zoologischen Gärten. 10. Weshalb haben die Aussetzungen mit sog. Hybriden (Kreuzung Steinbock – Hausziege) nicht funktioniert? Die Jungen kamen mitten im Winter zur Welt (März) 11. Wie viel Geld erhielt ein Wilderer für jedes geschmuggelte Steinkitz aus Italien? Fr. 800.- pro Kopf. 12. Wo wurden die ersten Steinböcke in der Schweiz gross gezogen? Im Wildpark Peter und Paul in St. Gallen. 13. Wo und wann wurden die ersten Steinböcke in Graubünden angesiedelt? im Nationalpark (1920) und am Piz Albris bei Pontresina (1922) 14. Wie viele Steinböcke leben heute wieder im Alpenraum? 40'000 Steinböcke 15. Was versteht man unter ‚Inzucht’? die Verpaarung von Verwandten 16. Was kann Inzucht bewirken? Verminderung des Fortpflanzungserfolgs und der Überlebensrate 37 17. Wo leben die Soay Schafe, die älteste Hausschafrasse der Welt? auf zwei schottischen Inseln 18. Was versteht man unter ‚genetischem Drift’? c. Abnahme der Genvarianten in einer Population 19. Wo halten sich Alpensteinböcke am liebsten im Winter auf? an südexponierten, steilen Hängen 20. Weshalb sind Wildschutzgebiete so wichtig? Damit die Wildtiere den strengen Winter in Ruhe überstehen können. 21. Wann wiegt ein Steinbock übers Jahr am meisten? im Herbst, da er sich eine dicke Fettschicht angefressen hat 22. Wer hilft den Wiederkäuern die Pflanzen zu verdauen? Bakterien und Wimpertierchen 23. Welche Familien gehören auch zu den Wiederkäuern? Hirsche, Giraffen, Gabelhorntiere 24. Was ist der Vorteil, wenn man ein Wiederkäuer ist? Man kann in kurzer Zeit viel Nahrung aufnehmen und sich dann zurück ziehen, um die Nahrung in Ruhe zu verdauen. So ist man z.B. weniger den Feinden ausgesetzt. 25. Wie heissen die einzelnen Magen der Wiederkäuer? Pansen, Netzmagen, Blättermagen, Labmagen 26. Wie viele Zähne hat der Steinbock? Wie heissen sie? 6 Schneidezähne und 2 Eckzähne (nur im Unterkiefer), 6 Vorbackenzähne und 6 Backenzähne, Total: 20 Zähne 27. Oben besitzen Wiederkäuer keine Schneidezähne. Wie können sie die Pflanzen abbeissen? unter Mithilfe der Zunge 28. Wie hoch können Steinböcke springen? b. 3 m 29. Weshalb kann ein Steinbock kraftvoller springen als ein Hirsch? aufgrund der Verkürzten Mittelfuss- und Mittelhandknochen 30. Paarhufer sind c. Zehenspitzengänger. 31. Weshalb rutschen Steinböcke auf glatten Felsen nicht aus? Sie besitzen eine weiche Hufsohle (ähnlich einer Turnschuhsohle) 32. Wann sind die Hornträger, zu denen auch die Steinböcke und Ziegen gehören, entstanden? Vor rund 18 Mio. Jahren 33. Weshalb explodierte die Artenzahl der Hornträger 3 Mio. Jahre nach deren Entstehung? 38 Aufgrund des Klimas entstanden immer wieder Inseln im Mittelmeerraum, auf welchen sich isoliert Arten bilden konnten. 34. 35. Wie heissen die beiden Steinbockarten, die am nördlichsten vorkommen? Alpensteinbock und Sibirischer Steinbock --- 36. Weshalb sind sich der Alpensteinbock und der Spanische Steinbock so ähnlich? Sie sind nahe verwandt, d.h. ihr Erbgut ist sehr ähnlich 37. Wie heisst die Gattung der Wildziegen auf Lateinisch? Capra 38. Wozu dienen die langen Hörner der Männchen? zum Imponieren und fürs Kämpfen 39. Was fällt bei alten Steinböcken sofort auf? die grossen Hörner, der markante Kopf und der kräftige Vorderkörper 40. Wie nennt man den Unterschied der Körpermerkmale zwischen den Geschlechtern? Geschlechtsdimorphismus 41. Weshalb leben die Weibchen und die Männchen des Alpensteinbocks nicht übers ganze Jahr zusammen? weil sie ganz unterschiedliche Nahrungs- und Zeitbedürfnisse haben. 42. Nenne ein paar Gegenstände, auf denen das Symbol Steinbock gerne abgebildet wird. Wappen, Siegel, Marken, Münzen etc. 43. Was beeindruckt die Menschen am meisten an den Steinböcken? die grossen Hörner 44. .- - - 45. Weshalb haben die männlichen Tiere grössere Hörner als die weiblichen? Männchen brauchen sie, um sich in der Rangordnung hochzukämpfen und um die Konkurrenten zu imponieren. 46. Unterstreiche die Aussagen, die zutreffen: a, c, e, f 47. Was zeigt, dass Steinbockarten sehr nahe miteinander verwandt sind? Sie können sich erfolgreich miteinander kreuzen. 48. Betrachte die Abbildungen von Ziegenrassen der Welt. Vergleiche ihre Hornformen mit denen der aufgehängten Wildziegenhörner. Was fällt auf? Hausziegenrassen bilden immer wieder Hornformen ihrer wilden Vorfahren aus. Bsp.: Schraubenwuchs etc. 39