Der Steinbock - Naturmuseum St.Gallen

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Wegleitung für Lehrpersonen
zur Sonderausstellung
Der Steinbock –
«ein wunderlich, verwegenes
Thier»*
Thier»
7. Mai bis 16. Oktober 2011
(*Conrad Gesner 1516 – 1565)
Naturmuseum St. Gallen, Regula Frei;
mit Dank an Flurin Camenisch, Bündner Naturmuseum, Chur
Inhaltsverzeichnis
Rahmenprogramm der Ausstellung ......................................................................3
Informationen zum Steinbock ............................................................................... 4-12
Steckbrief Alpensteinbock .................................................................................... 13
Information zur Sonderausstellung ....................................................................... 14-5
Steinböcke in der Dauerausstellung des Naturmuseums .....................................16-7
Steinböcke im Unterricht .......................................................................................18
Tipps für den Ausstellungsbesuch........................................................................19-20
Medien zum Thema Steinbock.............................................................................. 21-2
Ausflugsideen........................................................................................................22
Lösungen zu den Arbeitsblättern ..........................................................................23-4
Arbeitsblätter zu den Aufgaben AB 1 – 8..............................................................25-32
Fragekatalog zur Ausstellung................................................................................33-6
Lösungen zum Fragekatalog.................................................................................37-9
Impressum:
Texte, Arbeitsblätter und Zeichnungen von Regula Frei, Naturmuseum St. Gallen, Flurin
Camenisch, Bündner Naturmuseum und Zoologisches Museum der Universität Zürich
Foto Titelbild: Markus P. Stähli, www.wildphoto.ch
Es ist ausdrücklich erlaubt, die Unterlagen für Schulzwecke zu kopieren!
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Rahmenprogramm
Schule im Museum
Mi 18. Mai 2011, 14 –16 Uhr Einführung für Lehrpersonen
Vorstellung der Sonderausstellung mit Regula Frei, Museumspädagogin
Zur Ausstellung ist die Museumswegleitung «Der Steinbock – Ein wunderlich, verwegenes Thier»
erhältlich (CHF 8.–). Sie kann auch als PDF-Datei unter www.naturmuseumsg.ch abgerufen werden
(kostenlos).
Interaktive Führungen können unter [email protected] gebucht werden.
Mittagstreff (jeweils 12.15 –13 Uhr)
Mi 11. Mai 2011 Steinböcke in Gefangenschaft
Zu Gast: Regula und Walter Signer, Parkwärter-Ehepaar, Wildpark Peter und Paul St.Gallen
Mi 8. Juni 2011 Dem Steinbock mit der Kamera auf der Spur
Zu Gast: Jost Schneider, Dokumentarfilmer, St.Gallen
Mi 10. August 2011 Steinbockjäger im Alpstein – eine archäologische Detektivgeschichte
Zu Gast: Reto Jagher, Institut für Prähistorische und Wissenschaftliche Archäologie, Universität Basel
Mi 7. September 2011 Moderhinke und Co.: Krankheiten beim Steinwild
Zu Gast: Dr. Marco Giacometti, Wildvet Projects, Stampa (GR)
Mi 12. Oktober 2011 Steinböcke im St.Galler Oberland: Zur Bedeutung von Jagd-Banngebieten
Zu Gast: Rolf Wildhaber, Wildhüter, Amt für Natur, Jagd und Fischerei, Kanton St.Gallen
Natur am Sibni (jeweils 19 Uhr)
Mi 18. Mai 2011 Irrten sich die Pharaonen? Die Bedeutung der Inzucht beim Alpensteinbock
Vortrag von Prof. Dr. Lukas Keller, Zoologisches Museum, Universität Zürich
Mi 15. Juni 2011 Steinböcke im Schweizerischen Nationalpark: Immer wieder neue
Überraschungen Vortrag von Dr. Flurin Filli, Schweizerischer Nationalpark Zernez
Mi 17. August 2011 Steinböcke weltweit: Der Alpensteinbock und seine nächsten Verwandten
Vortrag von Dr. Jürg Paul Müller, Malix (GR)
Mi 14. September 2011 Ziegenerbgut: Genetische Spuren der Wiederansiedlung Vortrag von Dr.
Iris Biebach, Zoologisches Museum, Universität Zürich
Sonntagsführungen (jeweils 10.15 –11.15 Uhr)
So 26. Juni 2011 Der Steinbock – Ein wunderlich, verwegenes Thier
Führung durch die Ausstellung mit Toni Bürgin
So 14. August 2011 Steinbock – Ein Leben im Grenzbereich
Filmvorführung mit Jost Schneider
So 28. August 2011 Der Steinbock und seine Verwandten
Führung durch die Ausstellung mit Toni Bürgin
So 25. September 2011 Steinbock – Ein Leben im Grenzbereich
Filmvorführung mit Jost Schneider
Kindernachmittage (jeweils 14 –16 Uhr; CHF 8.–, mit Anmeldung: T 071 242 06 70)
Mi 25. Mai 2011 Vorwitzige Steinkitze
Mi 21. September 2011 Steinböcke auf der Pirsch
Familiensonntage (jeweils 10.15 –11.15 Uhr)
So 8. Mai 2011 Wehrhafte Geissen und freche Kitze mit Regula Frei
So 18. September 2011 Der Steinbock: Kletterkünstler in den Alpen mit Sandra Papachristos
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Systematik Steinbock
Stamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
Art
Wirbeltiere
Säugetiere
Paarhufer
Wiederkäuer
Hornträger
Schafe, Ziegen
Steinböcke und
Wildziegen
Alpensteinbock
Vertebrata
Mammalia
Artiodactyla
Ruminantia
Bovidae
Caprinae
Capra
Capra ibex
Alle Vertreter der Gattung Capra kommen in den Gebirgsregionen Eurasiens und
Nordafrikas vor. Durch geographische Isolation nach der letzten Eiszeit leben sie in
inselartigen Verbänden. Der Körperbau dieser mittelgrossen Huftiere ist kräftig
und eher gedrungen. Die Böcke sind grösser und schwerer als die Geissen und
tragen auch wesentlich längere, auffälligere Hörner. Alle Capra Arten sind an karge
und extreme Umweltbedingungen angepasst und ernähren sich von rauen und
rohfaserreichen Pflanzen des Hochgebirges. Sie können hervorragend klettern.
Folgende Arten bzw. Unterarten werden unterschieden:
Bezoarziege (Capra aegagrus)
Hörner:
Bock: säbelförmig nach hinten gebogen, bis 130 cm
lang
Geiss: leicht gebogen, relativ dünn bis 25 cm lang
Weitere Merkmale: Bock trägt langen schwarzen
Kinnbart
Schraubenziege (Capra falconeri)
Hörner:
Bock: sehr breit und spiralig gewunden, bis 160 cm;
Geiss: bis 25 cm
Weitere Merkmale: Bock trägt sehr langen Kinnbart
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Westkaukasischer Steinbock (Capra ibex caucasica)
Hörner: Bock: massig, säbelförmig gekrümmt, bilden
ein weites V; Spitzen weisen nach innen
Geiss: kürzer, weniger gekrümmt
weitere Merkmale: Bock trägt kurzen Kinnbart
Ostkaukasischer Steinbock (Capra ibex
cylindricornis)
Hörner: Bock: massig, schafähnlich gekrümmt, bis 100
cm lang, keine Knochenwülste
Geiss: kleiner, bis 30 cm lang
weitere Merkmale: Bock trägt kurzen Kinnbart
Nubischer Steinbock (Capra ibex nubiana)
Hörner: Bock: bis 120 cm lang, halbkreisförmig nach
hinten gebogen
Geiss: dünner, bis 35 cm lang
Weitere Merkmale: Dunkler Aalstrich auf Rücken,
schwarzen Streifen auf den Vorderseiten der sonst
weissen Läufe, zierlicher Körperbau, Bock trägt langen
Kinnbart
Alpensteinbock (Capra ibex ibex)
Hörner: Bock: säbelförmig nach hinten gekrümmt mit
auffallenden Knotenwülsten, bis 100 cm lang;
Geiss: bis 35 cm lang
Weitere Merkmale: Bock trägt kurzen Kinnbart, der vor
allem im Winter sichtbar ist
Sibirischer Steinbock (Capra ibex sibirica)
Hörner: Bock: bogenförmig, stark nach hinten
gekrümmt und nach aussen weisend
Geiss: kleiner, leicht nach hinten gebogen
Weitere Merkmale: Bock trägt langen Kinnbart und
weisse, unterschiedlich grosse Deckfelder auf Rücken
und Träger
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Spanischer, Pyrenäen-Steinbock (Capra ibex
pyrenaica):
Hörner: Bock: lang und massig, wachsen als weite
Spirale mit einer Windung nach oben
Geiss: kurz, kaum gebogen
Weitere Merkmale: ausgeprägter
Geschlechtsdimorphismus in Grösse, Gewicht und
Färbung: Bock besitzt schwarzer Aalstrich, schwarze
Brust, Schulter und Kinnbart
Waliasteinbock, Abessinischer Steinbock (Capra
ibex walie)
Hörner: Bock: seitlich abgeflacht, bogenförmig nach
hinten gekrümmt, an Spitzen stark gekrümmt,
Knotenwülste auf Vorderseite
Geiss: kurz, weniger gekrümmt
Weitere Merkmale: langer Kinnbart beim Bock und
auffallend schwarz-weiss gemusterte Läufe
Um Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Gattung Capra zu klären,
verwendeten Taxonomen als wichtigstes Merkmal oft die Gestalt der Hörner; meist
jene der Männchen. Verglichen wurden Krümmung, Querschnitt und auch die Anzahl
Knoten der Hörner. Diese morphologischen Stammbäume sind aber heute nicht
mehr aktuell. Da körperliche Ähnlichkeiten nicht immer aufgrund von
Verwandtschaften zu Stande kommen, wird heute vermehrt mit genetischen
Methoden gearbeitet. Diese haben zum aktuellen Stammbaum auf der nächsten
Seite geführt:
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Stammbaum der Wildziegen
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Verbreitung der Steinböcke bzw. Wildziegen in Eurasien und Nordafrika
Alpensteinbock Biologie
Der Alpensteinbock wird etwa so gross wie eine Ziege, ist aber bedeutend kräftiger
und wirkt dadurch etwas plump. Der ausgewachsene Bock erreicht bei einer
Körperlänge von 1.80 m und einer Widerristhöhe von 1 m ein Gewicht von über
100 kg. Die Geiss erreicht mit ihrer Körperlänge von 1.30 m und Schulterhöhe von
80 cm ein Körpergewicht von 50 kg. Die Hinterbeine der Tiere sind länger als die
Vorderbeine, so dass sie an steilen Hängen sicher gehen können.
Der Steinbock in der Jägersprache:
Jägersprache
Biologische
Bezeichnung
Licht
Windfang
Äser
Lecker
Lauscher
Träger
Blatt
Decke
Wedel
Läufe
Schalen
Auge
Nase
Maul
Zunge
Ohr
Hals
Schulter
Fell
Schwanz
Beine
Hufe
Beim Steinbock tragen beide Geschlechter charakteristische
Hörner auf dem Kopf. Sie dienen der Körperpflege, der
Verteidigung und dem Imponieren, sowie der Festlegung der
Rangordnung. Das Horn wächst zeitlebends. Nur während des
Winters wird das Hornwachstum unterbrochen. Anhand der Zahl
der Einschnürungen, welche diesen alljährlichen Wachstumsstopp
kennzeichnen, kann das Alter eines Tieres (va. beim Bock)
bestimmt werden. Bezüglich der Gehörngrösse besteht ein
ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus. Das Horn besteht aus
einem pneumatisierten Knochenzapfen, der mit den
Schädelknochen verwachsen ist und aus einer Hornscheide.
Stark durchblutetes Bindegewebe verbindet die beiden Teile.
Der Alpensteinbock wechselt sein Haarkleid nur einmal im Jahr: Im Frühjahr fallen
die alten Haare büschelweise aus und werden bei Weibchen und Kitzen durch das
gelblich-braungraue kurze Sommerhaar ersetzt. Der Bock ist dunkler gefärbt. Im
Herbst wird das Sommerfell bei allen Geschlechtern vom graubraunen Winterhaar
überwachsen. Hell ist beim Steinwild nur der kleine Spiegel und die Unterseite des
Wedels sowie die Bauchunterseite, die Läufe sind dunkel. Der Bock trägt zudem
einen kurzen Kinnbart.
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Hör- und Geruchssinn des Steinbocks sind hervorragend, während der Sehsinn
nur mittelmässig ausgebildet ist. Interessanterweise ist die Pupille bei allen
Geissenartigen horizontal geschlitzt. Für Fluchttiere ist eine Rundumsicht
überlebenswichtig. Wenn sich die Pupille vor allem vertikal verengt, schränkt dies
auch an sonnigen Tagen die Sichtverhältnisse nicht unnötig ein.
Das Gebiss des Steinbocks besteht aus 32 Zähnen. Zum Zermahlen der
rohfaserigen Nahrung stehen 24 breitkronige Mahlzähne bereit. Im Oberkiefer fehlen
dem Steinbock wie allen wiederkäuenden Paarhufern, die Schneidezähne. Den
Schneidezähnen im Unterkiefer liegt also nur eine hornige Gaumenleiste
gegenüber. Damit können die Tiere das Gras nicht abbeissen, sondern müssen
dieses zwischen den Schneidezähnen und der Gaumenleiste unter Zuhilfenahme der
Zunge einklemmen und ausreissen.
Der Verdauungsapparat ist ganz auf Sparsamkeit eingerichtet, so dass der
spärlichen Nahrung genug Energie abgewonnen werden kann. Der
Wiederkäuermagen besteht aus
- einem grossen Pansen (hier können grosse Nahrungsmengen in kürzester
Zeit aufgenommen und gespeichert werden)
- einem kleinen Netzmagen (hier wird das aufgeweichte Futter portioniert und
wieder Hervorgerülpst zum Wiederkauen aufgerülpst)
- einem Blättermagen (hier wird Wasser entzogen) und einem Labmagen (hier
wird das Eiweiss verdaut).
Der anschliessende Dünndarm ist sehr lang. Hier werden die Nährstoffe mit Hilfe
von Mikroorganismen vollends aufgeschlossen, so dass nur noch ein trockener Rest
unverwertbaren Ballasts als Losung ausgeschieden wird.
Wie alle heimischen Huftiere ist der Steinbock ein
Zehenspitzengänger und geht auf zwei von vier
vorhandenen Zehen. Diese sind durch Hornschuhe
(sogenannte Schalen) geschützt. Die einzelnen
Hornschuhe besitzen an der Innenseite weiche,
nachgiebige Polster, an der Aussenseite aber harte,
scharfkantige Randleisten. Diese Zehenbeschaffenheit
macht den Steinbock zum besten Kletterer der Alpen.
Als typisches Klettertier lebt er an steilen Felshängen und meidet Täler. Bevorzugt
werden die Fels- und Geröllhalden sowie die Grasheiden oberhalb der Baumgrenze
bis zu 3'500 m Höhe. Im Winter sucht das Steinwild die schneearmen Süd- und
Südwesthänge auf, wo es Nahrung findet und vor Lawinen sicher ist. Im Frühjahr
wandert das Steinwild in tiefere Lagen, wo bereits das erste spriessende Grün zu
finden ist. Wichtig ist auch, dass reichlich Wasser zur Verfügung steht.
Steinböcke leben gesellig. Bei der Rudelbildung schliessen sich meist
gleichgeschlechtliche Tiere zusammen: Weibchen und deren Kitze oder Böcke. Die
Mitglieder eines Rudels kennen einander und schliessen fremde Tiere aus. Dennoch
wechseln die Rudel häufig in ihrer Zusammensetzung. Zu manchen Zeiten
vereinigen sich mehrere Trupps zu einer grösseren Herde. Die Töchter bleiben in der
Regel bei der Mutter, während der männliche Nachwuchs im Alter von zwei Jahren
das Rudel verlässt und sich einer Gruppe von männlichen Steinböcken anschliesst.
Steinböcke sind vorwiegend tagaktiv. Im Laufe eines Tages wechseln sie öfter den
Standort. Sie ziehen sich bei Beunruhigung an steile Hänge zurück. Da Steinböcke
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selten tiefere Täler überqueren, sind sie innerhalb eines Bergmassivs standorttreu
und vermischen sich kaum mit den Mitgliedern anderer Kolonien (Inzuchtproblem).
Bei Gefahr fliehen Steinböcke meist hangaufwärts. Männchen pfeifen, während
Weibchen und Kitze meckern, um andere Rudelmitglieder zu warnen. Nach einer
Fluchtstrecke bleiben sie stehen und sehen sich nach der Gefahrenquelle um; falls
nötig setzen sie die Flucht fort. Ausgewachsene Steinböcke haben kaum natürliche
Feinde. Sie verunglücken aber zum Teil in Lawinen oder Steinschlägen. Kitze und
Jungtiere können durch Fuchs oder Steinadler gepackt werden.
Die Paarung des Alpensteinbocks findet im Dezember und Januar statt. Die Böcke
gesellen sich dann zu den Weibchenrudeln und tragen untereinander Kämpfe aus:
Sie stellen sich auf ihre Hinterbeine auf, halten den Kopf schief, um dann krachend
mit den Hörnern aufeinander zu prallen. Dieses Aufrichten auf die Hinterbeine dient
auch dem Imponieren. Beide Kämpfer versuchen, ihren Gegner von einem höheren
Platz aus anzugreifen und jagen so oft hangaufwärts. Im weiteren Kampfverlauf
hakeln die Rivalen mit den Hörnern oder drängen Stirn gegen Stirn. Meist dienen
diese Kämpfe aber nur dazu, den Weibchen zu imponieren, da die Rangordnung
unter den Böcken bereits durch ernstere Schlagkämpfe im Sommer festgelegt wurde.
Zur Paarung kommt meist nur der ranghöchste Bock, der seine Konkurrenten durch
Körpergrösse und Hornlänge übertrifft. Beim Paarungszeremoniell schreitet er auf
eine Geiss zu, streckt den Kopf weit vor und legt dadurch die Hörner zurück. Dabei
öffnet er das Maul, streckt die Zunge vor und erzeugt damit ein flatterndes Geräusch.
Der Schwanz ist dabei hochgeklappt.
Nach 150-180 Tagen Tragzeit setzt die Geiss ein Kitz. Zwillinge kommen kaum vor.
Die Jungen sind Nestflüchter und können der Mutter sofort folgen. Sie schliessen
sich innerhalb eines Rudels zu einer Art »Kindergarten« zusammen. Diese Kitzrudel
unterhalten sich durch lebhafte Spring- und Kampfspiele. Steinkitze werden etwa
sechs Monate von der Mutter gesäugt, bevor sie selbständig werden. Mit zwei bis
drei Jahren erreichen Steinböcke die Geschlechtsreife.
Steinböcke sind reine Vegetarier und müssen mit der kargen Nahrung im
Hochgebirge zurechtkommen. Sie fressen Gräser, Kräuter, Laub und Knospen,
Nadelholztriebe und Flechten. Im Winter begnügen sie sich mit Polsterpflanzen und
trockenem Gras, das sie unter dem Schnee hervorscharren. Zwischendurch suchen
sie gerne Stellen auf, an denen Salz geleckt werden kann.
Oft wirken Steinböcke etwas träge. Sie bewegen sich nicht mehr als nötig und
können manchmal in überraschenden Positionen, wie zum Beispiel beim Grasfressen auf den Knien beobachtet werden. Dieses energiesparende Verhalten ist
aber eine wichtige Überlebensstrategie im Gebirgsleben.
In der heutigen Zeit können Steinbockbestände unter schlechtem Wetter und
seuchenhaften Erkrankungen (z.B. Räude) zuweilen erheblich leiden. Früher
wurden sie vor allem durch intensive Bejagung und Wilderei bedroht. Eine wichtige
Rolle spielte dabei der Aberglaube, der den verschiedenen Körperteilen des
Steinbockes wundersame Heilwirkungen zuschrieb. Bezoare, verknöcherte Sehnen
aus dem Herzmuskel, und die Hörner spielten dabei eine Rolle. Regelrechte
»Steinbock-Apotheken« vertrieben diese Produkte der Volksmedizin.
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In der Schweiz wurde der letzte Steinbock zu Beginn des 19. Jahrhunderts im
Wallis geschossen. Etwa gleichzeitig war der Steinbock im gesamten Alpenraum
ausgerottet. Nur im italienischen Piemont im oberen Aosta-Tal zwischen dem
Montblanc und dem Monte Rosa konnte ein kleiner Steinbockbestand von knapp 100
Tieren überleben. Dieses Gebiet war Privatbesitz des italienischen Königs Vittorio
Emanuele II, der sein Jagdrevier streng bewachen liess. Obwohl von der Schweiz
wiederholt Gesuche für Steinböcke gestellt wurden, blieb ihr Export untersagt. So
wurden 1906 die ersten Tiere in die Schweiz geschmuggelt und in den Wildpark
Peter und Paul in St. Gallen gebracht. Hier wurden sie erfolgreich gezüchtet, so
dass bereits 1911 die ersten fünf Tiere im Gebiet der Grauen Hörner im Kanton St.
Gallen ausgesetzt werden konnten. Ab 1915 wurden zur Züchtung auch Steinböcke
in den Alpenwildpark Harder bei Interlaken gebracht, zuerst ein Zuchtpaar aus dem
Wildpark Peter und Paul, anschliessend direkt aus dem Gran Paradiso. Sämtliche
heute in der Schweiz lebenden Steinböcke stammen von Tieren aus den zwei
Tierparks ab. Heute leben in unseren Alpen rund 16'300 Steinböcke (Stand Januar
2010, Quelle BAFU). Die Art gilt als gesichert. Steinböcke sind bundesrechtlich
geschützt - und trotzdem jagdbar. Die gesamte Population in den Alpen wird auf
bis zu 40’000 Tiere geschätzt.
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Steckbrief Alpensteinbock
Aussehen:
-
massiger Körperbau
im Sommer Fell mittelbraun/ im Winter graubraun
Hörner bei Männchen gross und sichelförmig gebogen mit
Schmuckwülsten, Alter ablesbar
Weibchen haben kleinere Hörner ohne Schmuckwülste, Alter
nur schätzbar
Lebensraum:
-
an das Hochgebirge angepasst
lebt zwischen 1600 und 3500 m ü. M.
braucht felsiges Gebiet
im Winter sind steile Südhänge wichtig, an denen der Schnee
abrutscht und Gras frei gibt.
Verwandtschaft:
-
nahe verwandt mit der Hausziege
Kreuzungen mit Hausziege möglich
Nahrung:
-
im Sommer: Gräser, Zwergsträucher und Kräuter
im Winter: trockene, heuartige Gräser, Polsterpflanzen
Fortpflanzung:
-
Setzzeit im Mai / Juni, meist nur 1 Kitz
Brunftzeit im Dezember / Januar
Soziale Organisation:
-
Weibchenrudel mit Geissen und Kitzen
Bockrudel mit erwachsenen Böcken
Mischrudel mit Geissen, die keine Kitze haben und Jährlingen
während der Brunftzeit im Dezember alle Rudel gemischt
Sinnesorgane:
-
guter Geruchssinn, gutes Gehör und eher schwacher Sehsinn
Steinböcke stossen bei Gefahr einen kurzen scharfen Warnpfiff aus
Steingeissen und Kitze meckern bei Gefahr
Feinde:
-
bei kleinen Kitzen: Adler und Fuchs
Lawinen
Mensch
Besonderheiten:
-
Schalen mit scharfer Kante und weicher Sohle, besonders geeignet fürs Klettern im Fels
dichtes Winterfell, so dass Steinböcke Kälte sehr gut ertragen
leiden im Sommer an Hitze und suchen Schatten oder Höhlen zum Ruhen auf
tagaktiv
Alpensteinböcke waren Mitte des 19. Jahrhunderts fast ausgestorben
Nachzucht im Wildpark Peter und Paul, St. Gallen, und im Wildpark Harder in Interlaken
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Informationen zur Sonderausstellung
Evolution der Wildziegen
Die heutige Vielfalt der Wildziegen – in der Ausstellung erstmals vergleichend
nebeneinander dargestellt anhand von Originalpräparaten des Sibirischen, des
Nubischen, des West-Kaukasischen, des Alpen- und des Pyrenäensteinbocks ist das Resultat einer Evolutionsgeschichte, die geprägt war durch das Entstehen
und Verschwinden von steilen, felsigen Inseln im Mittelmeerraum und in Kleinasien.
Das Evolutionszentrum der Wildziegen befand sich also weit östlich und südlich von
uns, eine Tatsache, die sich darin widerspiegelt, dass der Alpensteinbock eines der
nördlichsten Verbreitungsgebiete aller Steinbockarten aufweist. Die Vielfalt der
Steinböcke ist in der Sonderausstellung mit echten Hörnern von weiblichen und
männlichen Vertretern jeder Unterart illustriert.
Ausbreitung und Verbreitung des Alpensteinbockes
Anhand von prähistorischen und historischen Knochenfunden wird gezeigt, wie der
Alpensteinbock während der Eiszeiten sein Verbreitungsgebiet immer wieder ins
Tiefland ausdehnte und sogar Süditalien, Griechenland, Belgien und die Niederlande
erreichte. Vor rund 12'000 Jahren, nach dem Ende der letzten Eiszeit, kehrten
auch bei uns die Steinböcke langsam wieder in ihre alpinen Lebensräume zurück.
Ein Zeugnis dieser Rückwanderung stammt aus dem Stiefelwaldschacht im Alpstein.
Hier stiess der Appenzeller Höhlenforscher Martin Fischer 1998 auf die Überreste
eines kleineren Steinbocks. Die radiometrische Datierung ergab ein Alter von rund
11'000 Jahren. Etwas jünger, nämlich rund 8'750 Jahre alt, ist ein höher gelegener
Fund eines grösseren Tieres, dessen Knochenreste in der Sonderausstellung
gezeigt werden. Erhalten sind bei beiden Tieren nur Knochen, da die
Hornscheide im Laufe der Jahrtausende von Kleintieren und Mikroorganismen
abgebaut wurde. In der Höhle wurden zudem zahlreiche weitere Knochenresten
verschiedenster Tiere gefunden. So lässt sich ein gutes Bild der damaligen Tierwelt
rekonstruieren.
2008 wurden durch Karl Zuberbühler in der Steinbockhöhle Sörenböhl zwei
Schädelteile, ein Oberschenkel, eine Elle und Speiche sowie Mittelfussknochen
gefunden. Die C14-Datierung ergab ein Alter von rund 9'200 Jahren.
Noch etwas älter sind Knochenfunde aus der Altwasser-Höhle 1 (Appenzell
Innerrhoden), welche bei Grabungen 1994 und 1995 zum Vorschein kamen. Deren
Datierung ergab ein Alter von rund 11'000 Jahren. Hier wurden zudem viele
Steinwerkzeuge gefunden, was darauf hindeutet, dass unsere Vorfahren diese Tiere
jagten.
Ausrottung und Wiederansiedlung des Alpensteinbockes
Die Ausrottungsgeschichte ist mit Dokumenten, Bildern und Kultur-Objekten reich
illustriert. Sie begann im 15. Jahrhundert mit der Erfindung der Schusswaffen und
endete im frühen 19. Jahrhundert, als der Alpensteinbock nur noch in einer kleinen
Population im privaten Jagdgebiet des Königs von Italien vorkam.
Auf dem Laufsteg steht ein Originalpräparat eines Bastards zwischen Hausziege
und Steinbock als Zeuge für einen der ersten misslungenen Wiederansiedlungsversuche in der Schweiz.
Populationsgenetik
Dass alle heutigen Alpensteinböcke aus der letzten Population in Italien abstammen,
hat genetische Konsequenzen. Anhand aktuellster Forschungsergebnisse des
Zoologischen Museums Zürich wird die Problematik der Inzucht aufgezeigt. An einer
Computersimulation kann das Publikum selbst erfahren, wie Aussetzungen und
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weiteres Wildtiermanagement die genetische Zusammensetzung einer
Steinbockpopulation stark beeinflussen können. Filme geben Einblick in die
Feldarbeit des Forschungsteams.
Kreuzungen sind interessant
Die zoologische Einteilung der Steinböcke und Wildziegen in Arten und Unterarten ist
immer noch unklar und umstritten, weil zwischen allen Formen erfolgreiche
Kreuzungen möglich sind. Es kommt sogar zu Kreuzungen zwischen Hausziegen
und Steinböcken in freier Natur, wie das oben erwähnte Präparat eines Bastards
eindrücklich darstellt. Auf dem Laufsteg ist ein weiterer Bastard ausgestellt, der aus
einer Kreuzung zwischen Hausziege und Nubischem Steinbock hervorgegangen
ist.
Mehr zum Alpensteinbock
Eine eindrückliche Sammlung zeigt die Unterschiede der Hörner des
Alpensteinbocks zwischen den beiden Geschlechtern: Aus jedem Lebensjahr werden
mehrere Hörner präsentiert. Teile der Ausstellung befassen sich mit den
Anpassungen an das Leben in felsigen und kargen Gebieten.
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Steinböcke in der Dauerausstellung des Naturmuseums St. Gallen
Im Untergeschoss des Naturmuseums stehen die fünf Huftierarten, welche in der
Schweiz heimisch sind. Sie werden auf abgestuften Podesten vor ihren
Lebensräumen präsentiert. Jede Tierart kann somit bezüglich ihrer
Nahrungsgrundlage und ihrem höhenabhängigen Vorkommen eingestuft werden.
In der Jägersprache wird jenes Wild, welches auf Klauen (=Schalen) geht als
Schalenwild bezeichnet. Unsere fünf heimischen Schalenwildarten sind: Steinbock,
Gämse, Reh, Hirsch und Wildschwein.
Bei unserer Steinwildgruppe tragen Bock
und Geiss das dichte, blass gefärbte
Winterfell. Beim Bock ist deshalb auch der
Kinnbart gut sichtbar. Anhand der
Jahresringe auf den Hörnern des
Steinbocks ist sein Alter von ca. 12.5
Jahren ablesbar. Die schönen runden Schmuckknoten zeigen uns, dass es sich um
einen Bock aus dem Freiland handelt. (Böcke in Tierpärken schaben ihre
Schmuckknoten oft aus Langeweile ab). Bei der Geiss ist die Altersbestimmung
schwieriger. Während das Horn in den Jahren vor der ersten Schwangerschaft gut
wächst, verringert sich das Wachstum, sobald eine Geiss trächtig ist und nicht mehr
genügend Kalzium in das Hornwachstum investieren kann. Die Jahrringe, welche bei
den Geissen ja sowieso weniger stark ausgeprägt sind, sehen dann „verwaschen“
aus und können kaum mehr klar erkannt werden. Unsere Geiss kann so nur auf ein
Alter von 10 bis 12 Jahren geschätzt werden. Beide erwachsenen Steinböcke sind
folglich schon sehr alt. Beim Steinkitz hingegen sind noch keinerlei Ansätze von
Hörnern sichtbar. Es ist maximal eine Woche alt. Typischerweise stehen die Geiss
und das Kitz etwas separat vom Bock.
Anhand unserer Steinwildgruppe sind viele typische Merkmale der Alpensteinböcke
(Hörner, Hufe, Körperbau, schräggestellte Pupille, Unterschied der Beinlänge
vorne und hinten etc.) zu beobachten. Körperliche Unterschiede zwischen den
Geschlechtern können erarbeitet werden.
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Im Vergleich mit den anderen Huftierarten wird der Unterschied zwischen Hörnern
und Geweihen deutlich:
Ein Gehörn wächst das Leben lang und kann deshalb zur Altersbestimmung
verwendet werden. Im Winter gibt es einen Wachstumsstillstand, so dass auf der
Rückseite des Steinbockhorns der Absatz sichtbar ist. Weibchen und Männchen
tragen Hörner. In unserer Ausstellung sind Steinbock und Gämse Hornträger.
Ein Geweih hingegen wird jährlich abgeworfen und wächst innert 100 bis 150 Tagen
nach. Beim Wachstum ist es mit einer durchbluteten Haut, der Basthaut, überzogen.
Ist das Geweih ausgewachsen, wird die Basthaut abgeschabt. Ein Geweih ist für die
Altersbestimmung unbrauchbar und wird nur von den Männchen getragen.
Geweihträger in unserer Ausstellung ist nur der Rehbock. Die Hirschkuh, welche
schräg hinter im steht, trägt als weibliches Tier kein Geweih.
Bei der Huftiergruppe liegt der Hornschlauch eines Steinbockhorns auf. Das Alter
des zugehörigen Steinbocks kann aufgrund der Jahrringe auf 13 Jahre geschätzt
werden. Die Spitze des Horns ist stark abgenutzt und in der Mitte des Horns ist ein
Riss zu sehen. Dieser stammt entweder von einem Sturz oder aus einem Kampf. Die
schönen Schmuckringe an der Vorderseite des Horns deuten darauf hin, dass der
Bock im Freiland gelebt hat. Das Steinbockhorn darf vorsichtig angefasst werden und
kann gut mit dem Hirschgeweih, welches ebenfalls aufliegt, verglichen werden.
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Der Steinbock im Unterricht:
Bildnerisches Gestalten
Einen Steinbock zeichnen
- abzeichnen von einem Bild oder Foto
- Freies Zeichnen
- Steinbockhorn genau betrachten und anschliessend zeichnen
- Steinbock abpausen
Einen Steinbock aus Papier reissen
- mehrere Steinböcke auf weisses Papier zeichnen (nur Konturen) und dann der
gezeichneten Linie nach ausreissen.
- die ausgerissenen Steinböcke schwarz oder braun
anmalen
- einen Hintergrund (Berge, Felsen und Wiese) auf ein
weisses A3 Blatt malen und die schwarzen Steinböcke
aufkleben.
Collage
- eine Collage mit Steinbockmotiven und Bilder erstellen
- sammeln von Steinbockmotiven z.B. Briefmarken, Wappen, Bilder, Logos
Einen Steinbock weiterzeichnen
- Steinbockkopf aus einem Bild ausschneiden, aufkleben und den Körper
ergänzen
- Dem Steinbock die Hörner ‚aufsetzen’.
→ siehe Arbeitsblatt AB 1
Wappen zeichnen
- Wappen zeichnen in denen der Steinbock vorkommt
→ siehe Arbeitsblatt AB 6
Steinbock aus Draht
- Steinbock aus Draht formen
- Steinbock aus Karton mit Draht umwickeln und dann den Karton verbrennen
- eine Landschaft für die Drahtsteinböcke gestalten
Deutschunterricht
Eine Geschichte schreiben
- Witze, Comics und Gedichte kreieren
- Geschichten: Wie ist der Steinbock entstanden? Weshalb haben Steinböcke
Hörner? etc.
- Sachtext zum Steinbock schreiben
Wörter sammeln mit Stein, Bock und Fels
- Im Deutschduden werden sämtliche Wörter welche Stein, Bock und Fels
beinhalten gesammelt
- Wortspiele, Worträtsel und neue Wörter erfinden
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Tipps für den Ausstellungsbesuch mit
Kindergarten/Primar-Unterstufe
Einstieg:
Alle Kinder bei der Steinwildgruppe im Untergeschoss versammeln und kurz klären,
wer genau die einzelnen Familienmitglieder sind und wie sie heissen: Wer ist der
Vater? die Mutter? das Kind?
Woran kann man das erkennen?
Die typischen Körpermerkmale kennenlernen (Hörner, kurze, kräftige Beine etc.)
Alter und Hörner
An der grossen Wand mit Steinbockhörnern in der Sonderausstellung Unterschied
Männchen – Weibchen diskutieren. Altersbestimmung der Hörner. Jedes Kind kann
die Furchen der Hörner zählen. Aus den Gehörnen der Steinbockunterarten oberhalb
der „Hörnerwand“ den Alpensteinbock heraussuchen.
Ausrottung und Wiederansiedlung
Alle zum Modul ‚Ausrottung’. Die ausgestellten Objekte (v.a. Gewehr von Colani)
kurz betrachten. Jedes Kind soll sich überlegen, weshalb der Mensch Tiere ausrottet.
Vermerk auf den Aberglauben betr. Steinbock und Heilmittel.
Gegenüber dann den Korb mit TV betrachten und zeigen, wie die Tiere viele Jahre
später wieder in die Schweiz gebracht und angesiedelt wurden.
Zeichnungsauftrag:
Kurz aufzeigen, dass es neben dem Alpensteinbock auch andere Steinbockarten gibt
(siehe Hörner-Wand oder Laufsteg):
Danach soll jedes Kind einen Steinbock oder nur dessen Hörner abzeichnen. Damit
können die Unterschiede der Steinböcke genauer betrachtet werden à Kinnbart,
Hornform etc.
Natürlich kann der Zeichnungsauftrag auch vor dem Ausstellungsbesuch gemacht
werden. Mit der Dauer des Besuchs lernen die Kinder dann immer mehr wichtige
Körpermerkmale kennen, die sie vielleicht in ihrer Skizze noch nicht gezeichnet
haben.
Freunde und Feinde des Alpensteinbocks
Zum Abschluss können die Kinder ein Tier aus der Dauerausstellung im UG
auswählen und zeichnen. Die Zeichnungen zusammentragen und anschliessend im
Plenum diskutieren, ob sich die Tiere begegnen, ob sie Freunde oder Feinde sind
etc.: z.B. Murmeltier: Nachbar, Adler: Feind, Schneemaus: Freund etc.
Tipps für Primar-Oberstufe/Sekundar-/Realstufe
Einstieg:
Bild von Conrad Gesner (Thema: Paläontologie) gemeinsam anschauen. Einer der
Schüler soll versuchen, den Text im unteren Bereich der Tafel zu lesen.
"Unter die wilden Geissen wird auch der Stein-Bock gezähmt / ist ein wunderlich /
verwegenes / und geschwindes Thier / wohnet in den höchsten Plätzen und Orten
der Teutschen Alpen / Felsen/ Schrofen / und wo alles gefroren / Eyss und Schnee
ist / welche Orte genannt werden der Firn und Glättscher: Dann von wegen seiner
Natur erfordert dieses Thier Kälte / sonst würde es erblinden".
19
Es handelt sich dabei um einen der ersten Beschriebe des Alpensteinbocks aus dem
16. Jahrhundert von Conrad Gesner.
Frage: Stimmt dieses Bild heute noch? Dem soll in der Ausstellung nun
nachgegangen werden.
Alter und Hörner
Zunächst die Steinwildgruppe im Untergeschoss des Museums genau betrachten
und ev. die Mitglieder der Gruppe kurz vorstellen. Typische Körpermerkmale
diskutieren.
Dann mit Hilfe des Steinbockhorns und des Hirschgeweihs Unterschiede Gehörn Geweih bearbeiten.
Steinböcke international
Betrachtung der Wand mit allen Hörnern der Steintiere weltweit. Wo ist der
Alpensteinbock. Wer hat ähnliche Hörner? Wer ist möglicherweise mit wem näher
verwandt? Präparate zu den Hörnern auf dem Laufsteg suchen.
Ausrottung und Wiederansiedlung
Alle zum Modul ‚Ausrottung’. Die ausgestellten Objekte kurz betrachten. Jeder
Schüler soll sich überlegen, weshalb der Mensch Tiere ausrottet. Vermerk auf den
Aberglauben betr. Steinbock und Heilmittel...
Anschliessend die spannende Geschichte der Wiederansiedlung erzählen. Beim
Transportkorb die Filmsequenzen von Ansiedlungen anschauen.
Genetik
Anleitung und Hintergrundinfo durch die Lehrperson, da das Thema etwas komplex
ist. Es kann kurz auf das Thema ‚genetischer Drift’ und Inzucht eingegangen werden.
Grafik zu Aufklappen (neben Hörstation) kann dazu sehr gut genutzt werden.
Ev. Holzkugelspiel in der Ausstellung nutzen. Interaktives System betr.
Wildtiermanagement einführen (nur für Oberstufe geeignet).
Selbständiges Arbeiten
Vorgängig Fragenkatalog zusammenstellen (ab S. 30). Einzeln oder in Gruppen
ausgewählte Fragen zu den Modulen erarbeiten lassen.
Feedback-Runde
Im Plenum fragen, was die Ausstellung Neues und Überraschendes über den
Steinbock gebracht hat. Je nach Themenauswahl kann zum Schluss die Ausstellung
individuell für ca. 10’ angeschaut werden.
Witz:
Stehen zwei Steingeissen im Fels. Sagt die eine: „Du, gehen wir
tanzen?“ Antwortet die andere: „Ne, ich hab keinen Bock!“
20
Medien zum Thema Steinbock
Literatur zum Steinbock
Aeschbacher, A. 1978. Das Brunftverhalten des Alpensteinwildes. Eugen Rentsch
Verlag, Erlenbach, pp. 88.
→ Ethogramme mit Zeichnungen der Männchen und Weibchen
Ausserer, C. 1946. Der Alpensteinbock. Universum Verlag, Wien, pp. 236.
→ Band zu Geschichte, Verbreitung, Brauch- und Heiligtum, Sage, Wappen
Aussterben und Versuche zur Wiedereinbürgerung des Steinbocks; schlechte
Qualität der Bilder
Bächler, E. 1919. Die Wiedereinbürgerung des Steinwildes in den Schweizeralpen.
Fehr’sche Buchhandlung, St. Gallen, pp. 141.
→ ca. 30 schwarz-weiss Fotos, u.a. zum Transport des Steinwildes
Basetti, P. et al. 2002. Steinwild. Mythos und Wirklichkeit. Naturerbe Verlag Jürgen
Rentsch, Überlingen, pp. 158. (Hnks 22)
→ reich bebildertes, informatives Buch zum Steinbock in Vorzeit und Antike, zur
Bestandesentwicklung, Biologie, kurze Beschreibung der verwandten Arten,
Bejagung, Markierung etc.
Bauer, K. & Spitzenberger, F. 2001. Alpensteinbock Capra ibex Linnaeus, 1758. In:
Spitzenberger F. Die Säugetierfauna Österreichs. Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Austria Medien Service GmbH, Graz: 753-765. (Hkg A1)*
→ Steckbrief zur Herkunft, Taxonomie, Biologie und Gefährdung des Steinbocks in
Österreich
Giacometti, M. 2006. Von Königen und Wilderern. Die Rettung und
Wiederansiedlung des Alpensteinbocks. Salm Verlag, Wohlen, pp. 215.
→ reich, bebildeter, informativer Band zur Ausrottung und Wiederansiedlung
Giacometti, M. 1988. Zur Bewirtschaftung der Steinbockbestände (mit einem
geschichtlichen Abriss der Steinbockkolonien im Kt. GR. Diss. Uni ZH
→ Dissertation mit verständlichem Abriss zur Wiedereinbürgerung
Hindenlang, K. & Nievergelt, B. 1995. Capra ibex L., 1758. Alpensteinbock. In:
Hausser, J. (Hrsg.). Säugetiere der Schweiz. Birkhäuser Verlag, Basel: 450-455.
Labhardt, F. 1990. Der Steinbock – König der Berge. Kinderbuchverlag Luzern. pp.
40
→ Sehr informatives, bebildertes Buch mit einfachen Texten. Ideal für
Primaroberstufe.
Lüps, P. 1995. Der Steinbock. Verlag Bündner Monatsblatt, Desertina AG, Chur.
(Hnks 18)
→ Informatives, bebildertes Buch zur Biologie, Ausrottungsgeschichte und
Wiederansiedlung des Steinbocks
Meile, P., Giacometti, M. & Ratti, P. 2003. Der Steinbock – Biologie und Jagd. Salm
Verlag, Bern, pp. 169.
→ Sehr umfangreiches Werk mit vielen schönen Fotos und Zeichnungen
21
Müller, F. 1985. Wildbiologische Informationen für Jäger. Verlag Jagd + Hege.
AusbildungsbuchVIII.
→ Gute, übersichtliche Zeichnungen; Text in 'Jägersprache'
Nievergelt, B. 2003. Der Alpensteinbock. Reihe Wildbiologie, Infodienst Wildbiologie
& Ökologie. Zürich. pp. 16
→ Fundierte Angaben zum Alpensteinbock mit gut kopierbaren Grafiken. Gutes
Kurzportrait
Nievergelt, B. & Zingg, R. 1988. Steinböcke und Wildziegen. Grzimeks Enzyklopädie
→ schönes Nachschlagewerk mit Wildziegen weltweit!
Stähli, M.P. 2005. Alpensteinbock. Begegnungen mit dem König der Berge. Verlag
Buchs Medien, Buchs SG, pp. 93.
→ sehr schöner Fotoband mit informativem Text
Weiterführende Literatur
Schneider J. 2003. Wildtiere. thema Heft Nr. 2/2003. Kant. Lehrmittelverlag St.
Gallen. pp. 31
→ Lehrmittel mit Angaben zum Steinbock.
Kohlhammer C. 2005. Steinböcke – Lebensbilder. Simowa Verlag. pp. 80
→ Wunderschöne Fotos mit kurzen Texten v.a. zum Verhalten der Steinböcke. 3
sprachig (d, f, e).
Walbrecker D., Probst P. 1997. Steinbockgeschichte: Wir Erdkinder, Stier, Jungfrau,
Steinbock, Annette Betzverlag
→ Astrologie kindgerecht erzählt..
VHS / DVD
Steinwild in wilden Steinen (78’) von Florian Frank, 2005
→ Schöner Film über die Geschichte und Biologie der Steinböcke. Ausgezeichnet
mit dem Frauenfelder Jugendkulturpreis 2005 (Bestellung unter
[email protected], Fr. 32.-)
Der Steinbock – ein Leben im Grenzbereich (50’) von Jost Schneider, 2011
→ Aktueller Film über die Geschichte und Biologie der Steinböcke. (Erhältlich im
Naturmuseum für Fr. 25.- oder unter www.dokumentarfilme.ch, auch Ausleihe
möglich)
Interessante Internetseiten zum Thema
- www.wild.unizh.ch/index.php?la=d&th=3&st=1&ut=06
- www.bafu.admin.ch/jagd_wildtiere/00475/index.html?lang=de
- http://unterricht.educa.ch/sites/default/files/20101215/Der_Steinbock.doc
- www.web-kuchi.ch/Schule/download/download_naturkunde.htm
- www.steinbock2011.ch
Ausflugsideen
- www.wildpark-peterundpaul.ch
- www.tierpark.ch
- www.wildpark.ch
22
Lösungen zu den Arbeitsblättern AB 1 - 7
AB1: Der Steinbock ist etwa 12.5 Jahre, die Steingeiss 10 bis 12 Jahre, das Kitz
maximal eine Woche alt.
AB2: In der Ausstellung
stehen folgende zwei
Steinböcke:
Die ganz rechts stehende
Silhouette ist von einer
Gämse.
AB4:
Augenfarbe
Hörner
Fellfarbe
Kinnbart
Sibirischer
Steinbock
Dunkelbraun
Westkaukasischer
Steinbock
Braun
Alpensteinbock
Bogenförmig,
stark nach hinten
gekrümmt und
nach aussen
weisend
Helle Flecken auf
Rücken und
Seiten
Massig, gekrümmt
wie bei einem Schaf,
ohne Knochenwülste
Massig,
ausladend,
schöne
Schmuckknoten
Weite Spirale mit
Windung nach
oben
braun
dunkel
Lang und dicht
kurz
kurz
Dunkel mit
weissen Bauch,
weissen Wangen
und vielen
anderen hellen
Flecken
kurz
23
Hellbraun
Pyrenäensteinbock
Bernsteinfarben
AB5:
Wer ist wer?
Sibirischer Steinbock
Westkaukasischer Steinbock
Nubischer
Steinbock
Alpensteinbock
Spanischer Steinbock
AB7:
1: 90cm, 2. Paarhufer, 3. Hufe, 4. Hörner, 5. Steingeiss, 6. 100kg, 7. bis max. 20
Jahre,
8. Fluchttier, 9. Hausziege, 10. Brunft, 11. im Herbst, 12. weil er gut klettert, 13. auf
dem Grat, 14. Gräser, 15. zu medizinischen Zwecken.
24
AB1: Hörner aufsetzen
Betrachte die Steinböcke in unserer Dauerausstellung genau und ergänze in der
Abbildung: Hörner, Augen und Hufe.
Wie alt sind unsere Steinböcke?
Der Steinbock in der Dauerausstellung ist etwa ___________________ Jahre alt,
die Steingeiss etwa __________________ Jahre und das Steinkitz etwa
__________ Jahre.
25
AB 2: Welche Steinböcke stehen in der Dauerausstellung des Naturmuseums
St. Gallen? Kreise die richtigen Silhouetten ein.
Es hat sich ein Fehler eingeschlichen. Findest du ihn?
26
AB3: Bildergeschichten
Betrachte folgende Bilder genau. Schreibe zu jedem der Bilder einen kurzen Text.
Findest du ähnliche Bilder in der Ausstellung?
(Bildquelle: Wildbiologische Informationen für den Jäger. Franz Müller)
27
AB4: Steinbock international
Wie sehen verschiedene Steinbockarten aus?
Vergleiche die Präparate auf dem Laufsteg anhand der unten stehenden Tabelle.
Erfinde ein zusätzliches Merkmal, das du vergleichen möchtest.
Sibirischer
Steinbock
Westkaukasischer Alpensteinbock
Steinbock
Spanischer
Steinbock
Augenfarbe
Hörner
Fellfarbe
Kinnbart
Zeichne jetzt den Steinbock vom Laufsteg ab, der dir am besten gefällt:
Name:
28
AB5: Steinbock international
Wer ist wer?
Betrachte in der Sonderausstellung die Steinböcke auf dem Laufsteg und schreibe
die Abbildungen an.
29
AB6: Wappen gestalten
Dieses leere Wappen braucht unbedingt noch ein Bild, auf dem ein Steinbock zu
sehen ist. Du kannst ein Wappen, das es schon gibt und dir gefällt hineinzeichnen
oder du kannst auch ein Wappen selber entwerfen.
30
AB7: Einfache Fragen zum Steinbock
Übermale die richtige Antwort!
1. Wie gross wird ein Steinbock (Schulterhöhe)?
50 cm
90cm
grösser als 1.20m
2. Der Steinbock ist ein...
Paarhufer
Unpaarhufer
3. Der Steinbock hat....
Hufe
Pfoten
Barhufer
Krallen
4. Wie heisst der Kopfschmuck beim Steinbock?
Geweih
Er hat keinen Kopfschmuck
5. Wie heisst ein weiblicher Steinbock?
Steinkuh
Gämse
Hörner
Steingeiss
6. Wie schwer kann ein ausgewachsener Bock werden?
20 kg
50-70 kg
100 kg
7. Wie alt kann ein Steinbock werden?
Über 30 Jahre alt
5-10 Jahre alt
8. Der Steinbock ist ein...
Angreifer
Fluchttier
maximal 20 Jahre alt
Ducker
9. Wer ist am nächsten verwandt mit dem Steinbock?
Hausziege
Hund
Hauskatze
10. Wie nennt man die Paarungszeit beim Steinbock?
Brunft
Balz
Ranz
11. Wann paaren sich Steinböcke?
Im Sommer
im Herbst
im Winter
12. Weshalb wird der Steinbock auch König der Berge genannt?
Weil er gut klettert
weil er die Berge verteidigt
weil er in Rudeln lebt
13. Wo lebt der Steinbock am liebsten?
Im Wald
auf dem Grat
im Tal
14. Was frisst ein Steinbock?
Gräser
Fleisch
nichts
15. Weshalb wurde der Steinbock früher gejagt?
Weil er Krankheiten übertrug weil er gefährlich war
31
zu medizinischen Zwecken
AB8: Der Steinbock als Werbeträger
Hier siehst du einige Beispiele, wie das Symbol des Steinbocks in der Werbung
eingesetzt wird. Überlege dir, weshalb der Steinbock dafür gerne verwendet wird.
Findest du noch weitere Beispiele? Zeichne eines der Logos ab, oder kreiere ein
eigenes.
32
Fragenkatalog zur Ausstellung
Nachfolgend sind 50 Fragen aufgeführt, die mit Hilfe der Ausstellung und deren
Exponate beantwortet werden können. Sie sind nach Themen geordnet und können
von den Lehrpersonen individuell für die Klasse zusammengestellt und auch
ausgebaut werden.
Steinböcke waren nicht immer Alpenbewohner
1.
Wann hatte der Alpensteinbock sein grösstes Verbreitungsgebiet?
2.
Wo kam er in dieser Zeit vor?
3.
Wie alt ist das Felsbild eines Steinbocks in der Chauvet-Höhle?
Ausrottung – Ein Wappentier stirbt (beinahe) aus
4.
Was kam im 15. Jahrhundert auf, das dem Alpensteinbock gefährlich wurde?
5.
In den Zentral- und Ostalpen sind die Steinböcke bereits wann ausgerottet
worden?
6.
Weshalb wurde der Steinbock bejagt?
7.
Wo lebten die letzten Alpensteinböcke im 19. Jahrhundert?
8.
Wann starb der Pyrenäen-Steinbock aus?
Wiederansiedlung – Der Steinbock kehrt in die Alpen zurück
9.
Was für Tiere wurden zunächst in den Alpen ausgesetzt?
10. Weshalb haben die Aussetzungen mit sog. Hybriden (Kreuzung Steinbock –
Hausziege) nicht funktioniert?
11. Wie viel Geld erhielt ein Wilderer für jedes geschmuggelte Steinkitz aus
Italien?
12. Wo wurden die ersten Steinböcke in der Schweiz gross gezogen?
13. Wo und wann wurden die ersten Steinböcke in Graubünden angesiedelt?
14. Wie viele Steinböcke leben heute wieder im Alpenraum?
Genetik – Gene erzählen die Geschichte der Wiederansiedlung
15. Was versteht man unter ‚Inzucht’?
16. Was kann Inzucht bewirken?
17. Wo leben die Soay Schafe, die älteste Hausschafrasse der Welt?
33
18. Was versteht man unter ‚genetischem Drift’?
a. das Auswandern von Genen
b. eine genetische Wiederansiedlung
c. Abnahme der Genvarianten in einer Population
Ernährung – Alpine Winter: eine Herausforderung
19. Wo halten sich Alpensteinböcke am liebsten im Winter auf?
20. Weshalb sind Wildschutzgebiete so wichtig?
21. Wann wiegt ein Steinbock übers Jahr am meisten?
Der Steinbock ist ein Wiederkäuer
22. Wer hilft den Wiederkäuern die Pflanzen zu verdauen?
23. Welche Familien gehören auch zu den Wiederkäuern?
24. Was ist der Vorteil, wenn man ein Wiederkäuer ist?
25. Wie heissen die einzelnen Magen der Wiederkäuer?
und der Steinbock, der hat Zähne…
26. Wie viele Zähne hat der Steinbock? Wie heissen sie?
27. Oben besitzen Wiederkäuer keine Schneidezähne. Wie können sie die
Pflanzen abbeissen?
Felsbewohner – Kühne Springer
28. Wie hoch können Steinböcke springen?
a: 2.50m
b. 3 m
c. 1.80m
29. Weshalb kann ein Steinbock kraftvoller springen als ein Hirsch?
Verwegene Kletterer
30. Paarhufer sind: a. Sohlengänger
c. Zehenspitzengänger?
b. Fersengänger oder
31. Weshalb rutschen Steinböcke auf glatten Felsen nicht aus?
Evolution dank schwankendem Meeresspiegel
32. Wann sind die Hornträger, zu denen auch die Steinböcke und Ziegen
gehören, entstanden?
33. Weshalb explodierte die Artenzahl der Hornträger 3 Mio. Jahre nach deren
Entstehung?
34
34. Wie heissen die beiden Steinbockarten, die am nördlichsten vorkommen?
Genetischer Stammbaum
35. Mach eine Skizze des Stammbaums der Wildziegenarten. Suche die Arten
an der Hörnerwand. Findest Du sie alle? Betrachte die Vielfalt der
Hornbildung!
36. Weshalb sind sich der Alpensteinbock und der Spanische Steinbock so
ähnlich?
Hörner von Wildziegen und ihren Verwandten
37. Wie heisst die Gattung der Wildziegen auf Lateinisch?
38. Wozu dienen die langen Hörner der Männchen?
Tiergestalt – Steinböcke – eindrückliche Tiergestalten
39. Was fällt bei alten Steinböcken sofort auf?
40. Wie nennt man den Unterschied der Körpermerkmale zwischen den
Geschlechtern?
41. Weshalb leben die Weibchen und die Männchen des Alpensteinbocks nicht
übers ganze Jahr zusammen?
Der Steinbock – eine Symbolfigur
42. Nenne ein paar Gegenstände, auf denen das Symbol Steinbock gerne
abgebildet wird.
43. Was beeindruckt die Menschen am meisten an den Steinböcken?
44. Betrachte durch die Stereolupen die 3D-Bilder des Castello Sarre. Schreibe
kurz deine Gedanken dazu auf.
Hörner – Sexy Stirnwaffen
45. Weshalb haben die männlichen Tiere grössere Hörner als die weiblichen?
46. Unterstreiche die Aussagen, die zutreffen:
a. Geweihe werden jedes Jahr abgeworfen
b. Hörner wachsen jedes Jahr von neuem.
c. Hörner wachsen ein Leben lang.
d. Das Horn wächst über das Jahr gleichmässig
e. die Furchen der Hörner bilden sich während des Wachstumsstillstands
f. Anhand des jährlichen Hornzuwachs kann auf den Gesundheitszustandes
eines Tieres geschlossen werden.
g. Geweihe bilden auch Wachstumsfurchen
35
Hybriden – Kreuzungen sind kein Makel der Natur
47. Was zeigt, dass Steinbockarten sehr nahe miteinander verwandt sind?
48. Betrachte die Abbildungen von Ziegenrassen der Welt. Vergleiche ihre
Hornformen mit denen der aufgehängten Wildziegenhörner. Was fällt auf?
36
Lösungen zum Fragenkatalog
1.
Wann hatte der Alpensteinbock sein grösstes Verbreitungsgebiet?
In der letzten grossen Vergletscherung, der Würmzeit.
2.
Wo kam er in dieser Zeit vor?
von Süditalien, Griechenland bis in die Steppengebiete von Belgien und Holland
3.
Wie alt ist das Felsbild eines Steinbocks in der Chauvet-Höhle?
30'000 Jahre
4.
Was kam im 15. Jahrhundert auf, das dem Alpensteinbock gefährlich wurde?
die Schusswaffe.
5.
In den Zentral- und Ostalpen sind die Steinböcke bereits wann ausgerottet
worden?
im 16. und 17. Jahrhundert.
6.
Weshalb wurde der Steinbock bejagt?
wegen den Hörnern, dem Fell, dem Fleisch aber auch aus Aberglaube (heilende
Kräfte)
7.
Wo lebten die letzten Alpensteinböcke im 19. Jahrhundert?
im privaten Jagdgebiet des italienischen Königs am Gran Paradiso (Aostatal)
8.
Wann starb der Pyrenäen-Steinbock aus? im Jahre 2000
9.
Was für Tiere wurden zunächst in den Alpen ausgesetzt?
Kreuzungen aus Hausziege und Alpensteinbock aus zoologischen Gärten.
10.
Weshalb haben die Aussetzungen mit sog. Hybriden (Kreuzung Steinbock –
Hausziege) nicht funktioniert?
Die Jungen kamen mitten im Winter zur Welt (März)
11.
Wie viel Geld erhielt ein Wilderer für jedes geschmuggelte Steinkitz aus Italien?
Fr. 800.- pro Kopf.
12.
Wo wurden die ersten Steinböcke in der Schweiz gross gezogen?
Im Wildpark Peter und Paul in St. Gallen.
13.
Wo und wann wurden die ersten Steinböcke in Graubünden angesiedelt?
im Nationalpark (1920) und am Piz Albris bei Pontresina (1922)
14.
Wie viele Steinböcke leben heute wieder im Alpenraum?
40'000 Steinböcke
15.
Was versteht man unter ‚Inzucht’? die Verpaarung von Verwandten
16.
Was kann Inzucht bewirken?
Verminderung des Fortpflanzungserfolgs und der Überlebensrate
37
17.
Wo leben die Soay Schafe, die älteste Hausschafrasse der Welt? auf zwei
schottischen Inseln
18.
Was versteht man unter ‚genetischem Drift’? c. Abnahme der Genvarianten in
einer Population
19.
Wo halten sich Alpensteinböcke am liebsten im Winter auf?
an südexponierten, steilen Hängen
20.
Weshalb sind Wildschutzgebiete so wichtig?
Damit die Wildtiere den strengen Winter in Ruhe überstehen können.
21.
Wann wiegt ein Steinbock übers Jahr am meisten?
im Herbst, da er sich eine dicke Fettschicht angefressen hat
22.
Wer hilft den Wiederkäuern die Pflanzen zu verdauen? Bakterien und
Wimpertierchen
23.
Welche Familien gehören auch zu den Wiederkäuern? Hirsche, Giraffen,
Gabelhorntiere
24.
Was ist der Vorteil, wenn man ein Wiederkäuer ist?
Man kann in kurzer Zeit viel Nahrung aufnehmen und sich dann zurück ziehen,
um die Nahrung in Ruhe zu verdauen. So ist man z.B. weniger den Feinden
ausgesetzt.
25.
Wie heissen die einzelnen Magen der Wiederkäuer?
Pansen, Netzmagen, Blättermagen, Labmagen
26.
Wie viele Zähne hat der Steinbock? Wie heissen sie?
6 Schneidezähne und 2 Eckzähne (nur im Unterkiefer), 6 Vorbackenzähne und 6
Backenzähne, Total: 20 Zähne
27.
Oben besitzen Wiederkäuer keine Schneidezähne. Wie können sie die Pflanzen
abbeissen?
unter Mithilfe der Zunge
28.
Wie hoch können Steinböcke springen? b. 3 m
29.
Weshalb kann ein Steinbock kraftvoller springen als ein Hirsch?
aufgrund der Verkürzten Mittelfuss- und Mittelhandknochen
30.
Paarhufer sind c. Zehenspitzengänger.
31.
Weshalb rutschen Steinböcke auf glatten Felsen nicht aus?
Sie besitzen eine weiche Hufsohle (ähnlich einer Turnschuhsohle)
32.
Wann sind die Hornträger, zu denen auch die Steinböcke und Ziegen gehören,
entstanden?
Vor rund 18 Mio. Jahren
33.
Weshalb explodierte die Artenzahl der Hornträger 3 Mio. Jahre nach deren
Entstehung?
38
Aufgrund des Klimas entstanden immer wieder Inseln im Mittelmeerraum, auf
welchen sich isoliert Arten bilden konnten.
34.
35.
Wie heissen die beiden Steinbockarten, die am nördlichsten vorkommen?
Alpensteinbock und Sibirischer Steinbock
---
36.
Weshalb sind sich der Alpensteinbock und der Spanische Steinbock so ähnlich?
Sie sind nahe verwandt, d.h. ihr Erbgut ist sehr ähnlich
37.
Wie heisst die Gattung der Wildziegen auf Lateinisch? Capra
38.
Wozu dienen die langen Hörner der Männchen? zum Imponieren und fürs
Kämpfen
39.
Was fällt bei alten Steinböcken sofort auf?
die grossen Hörner, der markante Kopf und der kräftige Vorderkörper
40.
Wie nennt man den Unterschied der Körpermerkmale zwischen den
Geschlechtern?
Geschlechtsdimorphismus
41.
Weshalb leben die Weibchen und die Männchen des Alpensteinbocks nicht übers
ganze Jahr zusammen? weil sie ganz unterschiedliche Nahrungs- und
Zeitbedürfnisse haben.
42.
Nenne ein paar Gegenstände, auf denen das Symbol Steinbock gerne abgebildet
wird.
Wappen, Siegel, Marken, Münzen etc.
43.
Was beeindruckt die Menschen am meisten an den Steinböcken? die grossen
Hörner
44.
.- - -
45.
Weshalb haben die männlichen Tiere grössere Hörner als die weiblichen?
Männchen brauchen sie, um sich in der Rangordnung hochzukämpfen und um die
Konkurrenten zu imponieren.
46.
Unterstreiche die Aussagen, die zutreffen: a, c, e, f
47.
Was zeigt, dass Steinbockarten sehr nahe miteinander verwandt sind?
Sie können sich erfolgreich miteinander kreuzen.
48.
Betrachte die Abbildungen von Ziegenrassen der Welt. Vergleiche ihre
Hornformen mit denen der aufgehängten Wildziegenhörner. Was fällt auf?
Hausziegenrassen bilden immer wieder Hornformen ihrer wilden Vorfahren aus.
Bsp.: Schraubenwuchs etc.
39
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