Prof. Dr. S. Dietrich Dr. M. Bier ([email protected]) M.Sc. H. Bartsch M.Sc. N. Bittner Dr. M. Gross M.Sc. M. Labbé-Laurent M.Sc. A. Reindl Theoretische Physik II: Quantenmechanik I WiSe 2015/16 4. Übungsblatt (http://www.is.mpg.de/dietrich/lehre/TP2 15) 9. November 2015 9. Divergenz eines Vektorfeldes Die Divergenz div v(r) eines Vektorfeldes v : R3 → R3 am Ort r ∈ R3 ist ein Skalar, der definiert ist durch Z 1 div v(r) = lim dA(r′ ) · v(r′ ), (1) ∆V →0 |∆V | ∂(r+∆V ) wobei ∆V ⊆ R3 ein Volumen ist, das den Ursprung enthält (0 ∈ ∆V ), r + ∆V ist das an den Ort r verschobene Volumen ∆V , ∂(r+∆V ) ist die Oberfläche, die das Volumen r+∆V berandet, und dA(r′ ) ist der Vektor, der parallel zur äußeren Normalen an die Oberfläche ∂(r + ∆V ) am Ort r′ ∈ ∂(r + ∆V ) steht und dessen Betrag |dA(r′)| das Flächenmaß ist. (a) Interpretieren Sie die Größe div v(r). (b) Berechnen Sie div v(r) in kartesischen Koordinaten, indem Sie Würfel ∆V parallel zu den kartesischen Achsen wählen. Drücken Sie das Ergebnis mit Hilfe des Nabla∂ ∂ ∂ Operators ∇ = ex + ey + ez aus. ∂x ∂y ∂z (c) Leiten Sie den Gaußschen Integralsatz Z Z 3 d r div v(r) = dA(r) · v(r) V (2) ∂V her, indem Sie eine Zerlegung des beliebigen Volumens V in kleine, würfelförmige Volumina ∆V betrachten. r2 (d) Betrachten Sie das Vektorfeld v(r) = r exp − 2 . Berechnen Sie div v(r) und 2σ Z 3 d r div v(r) mit der Kugel um den Ursprung mit Radius a > 0 als Volumen V . V 10. Galilei-Invarianz der Schrödingergleichung (a) Betrachten Sie zwei Inertialsysteme I und I ′ , wobei sich I ′ bzgl. I gleichförmig mit Geschwindigkeit u bewegt, sodass zur Zeit t = t′ = 0 die Koordinatenursprünge zusammenfallen (r = r′ = 0). Bestimmen Sie die Galilei-Transformation (r, t) 7→ (r′ , t′ ) von I nach I ′ . Fortsetzung auf Seite 2 1 (b) Erklären Sie, warum die Wellenfunktionen ψ(r, t) und ψ ′ (r′ , t′ ), die ein quantales Teilchen bzgl. I bzw. I ′ beschreiben, gemäß ψ ′ (r′ , t′ ) = exp(iφ(r, t))ψ(r, t) (3) zusammenhängen müssen, wobei φ(r, t) eine reellwertige Funktion ist. (c) Die Wellenfunktion ψ(r, t) beschreibe bzgl. I ein quantales Teilchen der Masse m in einem externen Feld mit Potential V (r, t), d.h. ψ(r, t) genüge der Schrödingergleichung ∂ ~2 2 i~ ψ(r, t) = − ∇ + V (r, t) ψ(r, t). (4) ∂t 2m Erklären Sie, warum die Wellenfunktion ψ ′ (r′ , t′ ) desselben Teilchens beschrieben bzgl. I ′ der Schrödingergleichung ~2 ′ 2 ∂ ′ ′ ′ ′ ′ ′ ∇ + V (r , t ) ψ ′ (r′ , t′ ) (5) i~ ′ ψ (r , t ) = − ∂t 2m mit V ′ (r′ , t′ ) = V (r, t) genügen muss. (d) Bestimmen Sie die Funktion φ(r, t) in Gl. (3) und interpretieren Sie das Resultat. 11. Ehrenfestsches Theorem Betrachten Sie ein quantales Teilchen der Masse m in einem externen Feld mit Potential V (r, t), sodass die das Teilchen beschreibende Wellenfunktion ψ(r, t) Lösung der Schrödingergleichung ∂ b i~ ψ(r, t) = H(t)ψ(r, t) (6) ∂t mit dem Hamilton-Operator ~2 2 b ∇ + V (r, t) H(t) := − 2m ist. b ist definiert durch Der Erwartungswert eines beliebigen Operators A(t) Z b t := d3 r ψ(r, t)∗ A(t)ψ(r, b hA(t)i t). (7) (8) R3 b t von t sowohl explizit über A(t) b als auch Beachten Sie, dass der Erwartungswert hA(t)i implizit über ψ(r, t) abhängt. b (a) Zeigen Sie für einen beliebigen Operator A(t) Z b t dhA(t)i i b A(t) b − A(t) b H(t))ψ(r, b d3 r ψ(r, t)∗ (H(t) t) = dt ~ R3 + Z d3 r ψ(r, t)∗ R3 b ∂ A(t) ψ(r, t). ∂t (9) b = −i~∇ das Ehren(b) Leiten Sie für den Ortsoperator b r = r und den Impulsoperator p festsche Theorem E bE dhb rit D p dhb pit D und = = − ∇V (b r, t) (10) dt m t dt t her und diskutieren Sie das Resultat. 2