Wintersemester 2011 Dr. habil. Karl Betz Fachhochschule Südwestfalen Standort Meschede Fachbereich IW Nachholklausur „Allgemeine Volkswirtschaftslehre“ / „Mikroökonomik“ Datum: 21.03.2011 Name:_____________________________________ Uhrzeit:14:00 – 16:00 Matrikelnummer:____________________________ Hilfsmittel: Taschenrechner Punkte:____________________________________ 1. Leserlich schreiben 2. Korrekturrand 1/3 Für die Korrektur = ??? ⇒ Symbole angeben, z.B. p = Preis Frage 1: ______/12 4. S.O.S: Nicht programmierbarer Taschenrechner Frage 2: ______/14 3. Frage 3: ______/ 8 5. Frage 4: ______/16 bitte aufzeigen 6. PLAY FAIR! Frage 5: ______/19 7. Remember: § des abnehmenden Grenzertrags Frage 6: ______/10 Frage 7: ______/6 Frage 8: ______/14 8. Handys bitte ausschalten und außer Reichweite 9. Mindestens 8 von 10 Aufgaben bearbeitet? Name auf der Klausur? Vorname auf der Klausur? Matrikelnummer auf der Klausur? Viel Erfolg !!! Frage 9: ______/13 Frage 10: ______/10 Wichtiger Hinweis: Gewertet werden die besten 8 der folgenden 10 Aufgaben. Sie brauchen also keine Aufgabe abzuwählen, ich werte automatisch nur die besten. Falls Sie mehr als 8 Fragen beantworten, können Sie sich also nur verbessern. Alle Aufgaben werden gleich gewichtet. (Lassen Sie sich nicht von den Punkten am Rand irritieren. Diese sind nur für die Punkteaufteilung innerhalb einer Aufgabe relevant.) Klausur und Musterlösung finden Sie ab übermorgen auf meiner Homepage: Karl-Betz.de Aufgabe 1 Angebotskurve (12 P) Ihr Unternehmen produziert mit der Kostenfunktion: K(x) = 5 · x2 + 2 · x + 3. (a) Bitte bestimmen Sie die Angebotsfunktion grafisch (2) und algebraisch (2). Erläutern Sie dabei bitte, wie Sie vorgehen. (2) (6 P) (b) Der Marktpreis beträgt 22. Wie viele Einheiten bietet das Unternehmen an, wenn es seinen Gewinn maximieren will? Wie hoch ist der Gewinn? (2 P) (c) Angenommen Ihre Fixkosten steigen auf 10. Was bedeutet das für das Angebot? Was für den Gewinn? (2 P) (d) Außer Ihrem Unternehmen ist noch ein zweites Unternehmen im Markt (ja, ich weiß, für einen Wettbewerbsmarkt bräuchte ich unendlich viele. Aber Sie wollen mit der Aufgabe ja mal fertig werden oder?), das die Kostenfunktion: K2(x) = 7 · x2 + 3,5 · x + 7 aufweist. Bitte bestimmen Sie die Marktangebotsfunktion. Wertetabelle und Grafik reicht. (2 P) Hinweis: Zwei Stützpunkte wären zu wenig, weil die Funktion nicht durchgängig linear verläuft. Wenn Sie statt Wertetabelle und Grafik nur die Funktion angeben, ist das auch ok. Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 2/30 Angebotsfunktion Ihres Unternehmens. p 1 0,1 Marktangebotsfunktion Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 3/30 Ihr Unternehmen produziert mit der Kostenfunktion: K(x) = 5 · x2 + 2 · x + 3. (a) Bitte bestimmen Sie die Angebotsfunktion. Erläutern Sie dabei bitte, wie Sie vorgehen. Gewinnmaximierung: G = E - K ==> G' = E' - K' != 0 ==> E' = K' Konkurrenz: p gegeben => E' = p; K ' = 10x + 2 ==> p = 10x + 2 Angebotsfunktion: Umstellen nach x: xAT = (1/10)p - 0,2 (b) Der Marktpreis beträgt 22. Wie viele Einheiten bietet das Unternehmen an, wenn es seinen Gewinn maximieren will? Wie hoch ist der Gewinn? x* = 2,2 - 0,2 = 2; G = 44 - 20 - 4 - 3 = 17 (c) Angenommen Ihre Fixkosten steigen auf 10. Was bedeutet das für das Angebot? Was für den Gewinn? Für die XAT bedeutet es nichts, weil Fixkosten in der ersten Ableitung wegfallen. Der Gewinn sinkt auf 10. (d) Außer Ihrem Unternehmen ist noch ein zweites Unternehmen im Markt (ja, ich weiß für einen Wettbewerbsmarkt bräuchte ich unendlich viele. Aber Sie wollen mit der Aufgabe ja mal fertig werden oder?), das die Kostenfunktion: K2(x) = 7 · x2 + 3,5 · x + 7 aufweist. Bitte bestimmen Sie die Marktangebotsfunktion. Wertetabelle und Grafik reichen. Bestimme X2AT: p = 14 x + 7 ===> X2AT = (1/14)p - 0,5 Wertetabelle Überlegungen: a) Marktangebotskurve gleich Summe der einzelnen Angebotskurven. b) Unternehmung 1 bietet ab p = 2 an, Unternehmen 2 ab p = 7. Bis p = 7 ist die AT also nur die von Unternehmen 1 Stützpunkte: Preis AT 2 0 7 0,5 14 1,2 + 0,5 = 1,25 Falls es jemand algebraisch gemacht hat: XAT = 0 für p < 2 (1/10)p - 0,2 für 2 < p < 7 (24/140)p - 0,7 für x > 7 ist das auch ok. Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 4/30 Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 5/30 Aufgabe 2: Komparative Vorteile (14 P) Klein-Adlerauge kann an einem Tag 5 Pferde zureiten oder 3 Büffel jagen. Der erfahrene Lederstrumpf hingegen bringt es an einem Tag auf 6 Pferde oder 6 Büffel. a) b) c) f) Zeichnen Sie die PMK für die beiden Indianer. (2 P) Erstellen Sie für beide eine Tabelle, in der die Produktivität, die Kosten und die Opportunitätskosten dargestellt werden. Markieren Sie die absoluten und komparativen Vorteile. Wer sollte sich auf was konzentrieren? (6 P) Können die beiden sich durch Spezialisierung und Tausch besser stellen? Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie den möglichen Output bei Autarkie und Tausch miteinander vergleichen. Unterstellen Sie dabei, daß in Autarkie jeder die Hälfte seiner Zeit für jede der beiden Tätigkeiten aufwendet. (4 P) Bestimmen und erläutern Sie die Preisober- und -untergrenze für das Austauschverhältnis der beiden Auftragsarten. (2 P) Pferde 1 1 Büffel durchgezogen Lederstrumpf punktiert: Adlerauge Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 6/30 Produktivität Pferde Büffel Kosten Pferde Büffel Opportunitätskosten Pferde Büffel gemessen in Adler Leder Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 7/30 Raum für Antworten b) Produktivität Kosten Opportunitätskosten Stk./Tag Tage/Stck Pferde Büffel Pferde Büffel Pferde in B Büffel in P Adler 5 3 '1/5 '1/3 '3/5 '5/3 Leder 6 6 '1/6 '1/6 '1 1 Adlerauge sollte sich auf Pferde spezialisieren. c) Autarkie Handel Output Ouput P B P B Adler 2,5 1,5 5 - Leder 3 3 1 5 5,5 4,5 6 5 Summe d) Wenn Büffel mehr als 5/3 Pferde kosten, jagt Adlerauge selbst. Wenn ein Büffel weniger als 1 Pferd kostet, reitet Lederstrumpf selbst. Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 8/30 Raum für Antworten Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 9/30 Aufgabe 3 Trugschluß der Verallgemeinerung (8 P) Ein Unterschied zwischen VWL und BWL besteht darin, daß die VWL (jedenfalls: in Totalmodellen) den Trugschluß der Verallgemeinerung vermeidet. (a) Bitte erläutern Sie allgemein: Worin besteht der Trugschluß der Verallgemeinerung und wie entsteht er? (4) (b) Bitte illustrieren Sie dies an einem selbst gewählten Beispiel. (2) (c) In der Diskussion um die mangelnde internationale Wettbewerbsfähigkeit einiger Euro-Staaten sagte Kanzlerin Merkel sinngemäß: „Die richtige Antwort besteht nicht darin, daß die wettbewerbsfähigen Ökonomien ihre weniger wettbewerbsfähig werden, sondern darin, daß alle Ökonomien ihre Wettbewerbsfähigkeit auf das Niveau der besten erhöhen.“ Inwiefern beruht dieser Standpunkt auf dem -Trugschluß der Verallgemeinerung? (2) Hinweis: Internationale Wettbewerbsfähigkeit bemißt sich hier am Exportüberschuß (= Exporte minus Importe). Bitte bedenken Sie in Ihrer Antwort, daß die Exporte eines Landes in einem anderen Land als Importe auftauchen müssen. Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 10/30 (a) Der Trugschluß der Verallgemeinerung entsteht dadurch, daß die Konsequenzen eines (Teils der) Wirtschaftssubjekts betrachtet werden und dabei die Wirkungen auf andere – und die Rückwirkungen der Reaktionen der anderen auf das erste Wirtschaftssubjekt zu betrachten. Es wird also eine Partial- statt einer Totalbetrachtung durchgeführt – und die liefert in aller Regel falsche Ergebnisse. (b) Selbstgewähltes Beispiel: Durch Training und das auswendig lernen von Wahrscheinlichkeitstabellen kann man seine Gewinne beim Poker erhöhen. Problem: Das gilt nur, wenn die anderen nicht trainieren. Alle Pokerspieler untereinander verteilen ihre Einsätze nur um, der Gewinn ist immer Null. (c) Wettbewerbsfähigkeit ist relativ: Wenn ein Land seine Importüberschüsse abbaut (seine Wettbewerbsfähigkeit erhöht) müssen in einem oder mehreren anderen die Exportüberschüsse sinken (die Wettbewerbsfähigkeit muß zurückgehen). Es können also nicht alle Länder gleichzeitig wettbewerbsfähiger werden. Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 11/30 Aufgabe 4: Kosten der Unternehmung (16 P) Eine repräsentative Unternehmung habe (kurzfristig) folgende Kosten für ein Produkt X: X Gesamtkosten (€) 0 a) b) c) d) Variable Kosten Durchschnittliche Gesamt(€) kosten (€) - 1 25 2 38 3 49 4 59 5 71 6 86 7 104 - Durchschnitt- Durchschnittliche variable liche Fixkosten Kosten (€) (€) - - Grenzkosten - 5 Füllen Sie die Werte der Tabelle aus. (6 P) Zeichnen Sie die Grenzkostenkurve und die drei Durchschnittskostenkurven aus Aufgabe a) in das Diagramm. (4 P) Die Anbieter operieren in einem Markt bei vollständiger Konkurrenz und der Marktpreis liegt bei € 15. Ermitteln Sie die gewinnmaximierende Angebotsmenge und den maximalen Gewinn für die Unternehmung (4 P) Welche Entwicklung würden Sie unter diesen Bedingungen langfristig erwarten? Warum? (2 P) Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 12/30 Raum für Antworten c) Preis = GK bei x = 6. Gewinn: 90 - 86 = 4 d) Markteintritt, weil G > o bzw, GK > DK-Minimum, Preis fällt Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 13/30 Aufgabe 5: (neoklassischer) Arbeitsmarkt (19 P) In einer Ökonomie kann mit 0,2 Kohlköpfen und 0,4 Einheiten Arbeit ein Kohlkopf erzeugt werden. a) Stellen Sie die Gleichung für das Produktionspreismodell auf. (2 P) b) Bestimmen Sie die Faktorpreisgrenze (fpf) grafisch und algebraisch. (je 2 P) c) Angenommen der Reallohnsatz sei 1 Kohlkopf. Wie hoch ist die Profitrate r? Bitte bestimmen Sie den Wert grafisch und algebraisch. (je 1 P) d) Vor der Aussaat ist der Gesamtbestand an Kohl 50 Köpfe (Ko). Die Sparfunktion ist SAT (= KAT) = 0,1 · (1+r) · Ko. Wie viel Kohl wird bei diesem Reallohnsatz in der Produktion eingesetzt? (2 P) e) Bitte bestimmen Sie die Arbeitsnachfragefunktion (4 P) Hinweis: Drücken Sie zunächst KAT als Funktion von w/p statt von (1+r) aus. Fragen Sie sich sodann, wie viele Arbeiter Sie pro Einheit K brauchen. f) Das Arbeitsangebot in dieser Ökonomie sei AAT = 5 · (w/p) Bitte bestimmen Sie das Arbeitsmarktgleichgewicht (A*, w/p*). (2 P) g) Wie hoch sind im Gleichgewicht: die Profitrate, der Kapitaleinsatz und der Output? (2 P) Hinweis: Sie können die Fragen f und g alternativ entweder algebraisch oder mittels einer Wertetabelle lösen. Falls Sie eine Wertetabelle benutzen, berechnen Sie bitte die (1+r) für die Reallohnsätze (w/p) = 0, 0,25, 0,5, 0,75, und 1. h) Wird die Ökonomie in der nächsten Periode wachsen oder schrumpfen? (1 P) Koordinatenkreuz für fpf 1+r 1 1 Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 14/30 Koordinatenkreuz für Arbeitsmarkt w/p o,5 1 Anm. In der Aufgabenstellung ist die Grafik nicht verlangt. Mein Fehler ==> kein Punktabzug wenn Graph fehlt – aber Zusatzpunkt, falls gemacht. Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 15/30 Raum für Antworten: a) 0,2 p (1+r) + 0,4 w = p b) 0,2 (1+r) + 0,4(w/p) = 1 Nullstellen 1+r = 5; w/p = 2,5 alg. w/p = 1 – 0,2(1+r) (1+r) = 5 (1 – 0,4 w/p) c) 1+r = 3 d) K = 0,1 * 3*50 = 15 e) KAT = 5(1+r) = 5 · (5 (1 – 0,4w/p)) = 25 – 10 (w/p) A NE f) GG: A AT =2·K =A NE AT = 50 – 20 (w/p) (2P) (2 P) = A* 50 - 20(w/p) = 5 · (w/p) ==> (w/p)* = 50/25 = 2 ==> A* = 10 (1+r)* = 1; K* = 5; Y = 25 g) Die Ökonomie wird schrumpfen, weil der Output – und damit der Anfangsbestand der nächsten Periode – kleiner ist als der Anfangsbestand der ersten Periode. Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 16/30 Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 17/30 Aufgabe 6: Gleichgewicht und komparative Statik (10 P) Das Angebot an Flugreisen sei beschrieben mit xAT = 20 · p – 4 Die Nachfrage sei XNE = 40 – 2 · p a) b) Bitte bestimmen Sie das Marktgleichgewicht graphisch und algebraisch. (4 P) Nun weigern sich die Bahnen, Lokführern in allen Unternehmen den gleichen Lohn zu zahlen und es kommt zum unbefristeten bundesweiten Streik. ba) Welche Kurve ist (warum) betroffen? (2 P) bb) Bestimmen Sie das neue Gleichgewicht grafisch. (2 P) bc) Kriegen Sie das auch algebraisch hin? (Unterstellen Sie für die betroffene Kurve eine Verdopplung.) (2 P) Hinweis: „Nein“ mag eine zutreffende Antwort sein. Sie bringt Ihnen aber keine Punkte. 1 10 Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 18/30 Raum für Antworten a) x*: 20p* - 4 = 40 – 2p ==> p* = 24/22 = 2 ==> x* = 36 bc) XNE neu = 2 XNE alt ==> x*neu: 20p – 4 = 80 – 4p ==> p*neu = 3,5; x*neu = 66 (grüne Kurve) Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 19/30 Aufgabe 7 Wirtschaftspolitik (6 P) Besonders marktradikale Ökonomen lehnen jeden Eingriff des Staates in den Markt ab, da der Wettbewerb immer die besten Ergebnisse liefere (Adam Smith' Invisible Hand) Bitte liefern Sie mindestens 3 Argumente, warum wirtschaftspolitische Eingriffe trotzdem sinnvoll sein könnten und illustrieren Sie jedes dieser Argumente an einen Beispiel. (2 P /Argument + Illustr.) Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 20/30 (a) Externalitäten. Wenn Externalitäten anfallen, ist das Marktergebnis immer suboptimal, weil nicht internalisierte Kosten / Nutzen nicht im Angebots- bzw. Nachfragekalkül berücksichtigt werden. Beispiel: CO2 Emissionen. (b) Natürliches Monopol: Bei konstanten oder steigenden Skalenerträgen führt die Marktlösung auf ein Monopol. Ein Monopol aber bedeutet wiederum eine Unterversorgung des Marktes, da Monopolgewinne durchgesetzt werden. Beispiel: Netze (Wasser / Strom / Gas / Telekommuniikation). (c) Transaktionskosten: Es kann sein, daß Märkte auf Grund prohibitiver Transaktionskosten nicht existieren. Beispiel: Bei vielen Externalitäten keine Eigentumsrechte möglich. (d) Sozial intolerable Marktergebnisse. Die Einkommensverteilung kann (z.B. wegen einer ungleichen Vermögensverteilung) im Marktergebnis so ungleich sein, daß die Gesellschaft das Marktergebnis nicht toleriert. Beispiel: Niedriglohnsektor. (e) Es kann sein, daß der Markt nicht (so) funktioniert (wie er unter den Annahmen der Theorie sollte). Beispiele: Jüngste Krise; drei Millionen Arbeitslose ... Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 21/30 Aufgabe 8: Neoklassisches und keynesianisches Arbeitsmarktgleichgewicht In einer Ökonomie sei die Arbeitsangebotsfunktion beschrieben mit: AAT = 2 · (w/p) Mit einer Einheit Arbeit können 10 Einheiten Output hergestellt werden. a) Gleichgewicht bei vollständiger Konkurrenz. Die ANE sei, wenn die Unternehmen erwarten, alle Produkte auch zum Gleichgewichtspreis absetzen zu können: ANE = 18 – (w/p) aa) Bitte bestimmen Sie graphisch und algebraisch die gleichgewichtige Beschäftigung und den gleichgewichtigen Lohnsatz. (je 2 P) ab) Wie hoch ist das Volkseinkommen? (1 P) ac) Kann es hier unfreiwillige Arbeitslosigkeit geben? (1 P) b) Keynesianisches Gleichgewicht Nun stellt sich heraus, daß die Endnachfrage nur 100 Einheiten abzusetzen erlaubt. ba) Tragen Sie die keynesianische ANE in das Diagramm ein. (2 P) bb) Wie hoch ist die Beschäftigung? (1 P) bc) Was ist die Unter-, was die Obergrenze für den Lohn? Bitte antworten Sie sowohl graphisch als algebraisch (je 2 P) bd) Kann es hier unfreiwillige Arbeitslosigkeit geben? (1 P) w/p ANE Key 1 2 Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 22/30 Raum für Antworten Lösung: a) A* = ANE = AAT: w/p = 18/3 = 6 A* = 12; Y* = 120 b) Obergrenze: Akey = 100/10 = 10 Obergrenze: A in ANE einsetzen: 10 = 18 – (w/p) ==> w/p = 8 A in AAT einsetzen: 10 = 2 (w/p) ===> w/p = 5 Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 23/30 Aufgabe 9: Grenzvermeidungskosten Auf der Scheibenwelt gibt es drei große Stromversorger, die CO 2 Emissionen verursachen: Unternehmung A: OhNEe B: ReWE C: OhmFall Verschmutzungsniveau durch CO2 am Anfang Kosten der Verschmutzungssenkung um 1 Einheit 40 Einheiten 70 Einheiten 50 Einheiten € 40,-€ 20,-€ 10,-- Die Regierung möchte die Umweltverschmutzung auf 75 Einheiten begrenzen und gibt deshalb jeder einzelnen Firma 25 handelbare Umwelt-Zertifikate für CO2-Emissionen. a) Bestimmen Sie (grafisch) den Gleichgewichtspreis der Zertifikate. (3 P) b) Wer wird Emissionsrechte (Zertifikate) verkaufen – und wie viele? Welche Unternehmung wird – wie viele – Zertifikate kaufen? (2 P) c) Erklären Sie kurz die Motivation der Käufer und Verkäufer. (2 P) d) Wie hoch sind die Gesamtkosten der Absenkung der Umweltverschmutzung? (2 P) e) Um wie viel höher wären die Kosten der umweltpolitischen Maßnahme, wenn die Zertifikate nicht handelbar wären? (2 P) f) Was würde geschehen, wenn die Regierung die Zertifikate versteigert? – Was würde sich im Vergleich zum Fall a) ändern, was nicht? (2 P) p 10 10 Hinweis: Die Grafik mit dem ägyptischen Männchen aus dem Lehrbuch (zwei Treppenfunktionen) geht natürlich auch. Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 24/30 Raum für Antworten: bei a) ist es natürlich auch ok, wenn Sie die Angebote der einzelnen Firmen als AT nehmen. Ist mir nur zu umständlich. b) kauft verkauft verschmutzt vermeidet OhNeE 15 - 40 - ReWE 10 - 35 35 Ohmfall - 25 - 50 c) ... d) 50* 10 + 35 * 20 = 1200 e) 15*20 + 45*30 + 25*10 =1750 f) Allokation gleich, Verteilung anders Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 25/30 Aufgabe 10: Steuerinzidenz (10 P) Die Regierung will das Rauchen einschränken und erhebt eine Mengensteuer in Höhe von 20 Cent pro Zigarette. Bitte diskutieren Sie die Maßnahme nur graphisch und verbal. (a) Unterstellen Sie normal verlaufende (kurzfristige) NE und AT Kurven. Wie wird sich die Steuer auf den Preis und die abgesetzte Menge von Kippen auswirken. Wer trägt die Steuerlast? (2 P Verbal / 2 Graphisch) (b) Macht es einen Unterschied, ob die Steuer von Raucher abzuführen ist, oder ob sie der Zigarettenindustrie auferlegt wird? Diskutieren Sie die Frage, in dem Sie das Gleichgewicht einmal für eine Verbrauchssteuer und einmal für eine vom Anbieter erhobene Steuer zeichnen. (2 P Graphisch / 2 Verbal) (Hinweis: Die ursprünglichen NE und AT kurven müssen in beiden Fällen identisch sein!) (c) Nur verbal: Wie wird sich die Verteilung der Steuerlast wohl langfristig darstellen? (Bitte begründen!!) (2 P) zu Frage a) T Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 26/30 Zu Frage b) Anbieter zahlt Steuer Nachfrager zahlt a) Die Menge sinkt, der Preis steigt. AT und NE teilen sich die Steuerlast. Grafisch richtig bestimmt? b) hier müssen sie zweimal das gleiche AusgangsGG einzeichnen und dann einmal AT und in der anderen Abb. NE um 20 c verschieben. In beiden Fällen stellt sich das gleiche Ergebnis ein. c) Langfristig ist die Angebotskurve elastischer (bei Kippen wahrscheinlich: unendlich). Damit können die Steuern auf den Verbraucher überwälzt werden Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 27/30 Zusatzblatt Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 28/30 Zusatzblatt Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 29/30 Zusatzblatt ... Nachholklausur Mikro WS 2011 / Karl Betz S. 30/30