Tracheotomie und Kanülenmanagement

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Tracheotomie und
Kanülenmanagement
Marie-Kathrin Breyer
Otto Wagner Spital
Erste Interne Lungenabteilung
Weaning Centre
Tracheotomie
Definition
operative Eröffnung der Luftröhre, etwa in
Höhe des 4. Ringknorpels.
Wann benötigt man eine Tracheotomie?
• maschinelle Beatmung als lebensverlängernde
Maßnahme
• natürliche Protektion der Atemwege nicht
gegeben
Protektion der Atemwege
• Intakter Hustenreflex
• Intakte Schluckkoordination
Indikation zur Tracheotomie
Protektion der Atemwege
• Exzessive Sekretion
• Schluckstörung mit chronischer Aspiration
• Hustenschwäche mit chronischer Aspiration
Hustenreflex
Rezeptor
Nerv
Nerv
Nase,
Trigeminus
Motoneuron
Nasennebenhöhlen
Hinterer Pharynx
Pericard, Zwerchfell
Effektor
exspiratorische
Muskulatur
Glossopharyngeus
Phrenicus
Phrenicus
Zwerchfell
medulläres Hustenzentrum
Trachea, Bronchien
Ösophagus, Magen
Vagus
Vagus
Larynx, Trachea,
Bronchien
Dysphagie
Schluckstörung + Husten/ Räuspern
oder nasaler Regurgitation
Oropharyngeale
Dysphagie
Stecken im Ösophagus
nach dem Schlucken
Ösophageale
Dysphagie
Ösophageale Dysphagie
flüssig +/fest
fest
Motoneuron
Intermittierend
Mechanische Obstruktion
progressiv
Intermittierend
Circuläre
Stenose
diffuser
Spasmus
Chronisch
Heartburn
Unspez. Motilitätsstörung
Sklerodermie
progressiv
Regurgitation
Resp. Symptome
Gewichtsverlust
Achalasie
Chronisch
Heartburn
Alter
Gewicht
Anämie
Peptische
Striktur
Karzinom
Tracheotomie und Aspiration
• Tracheotomie verhindert die Aspiration NICHT,
ermöglicht aber den Ersatz der Hustenfunktion
in Bezug auf Sekretklärung.
• Endotrachealkanüle verschlechtert die
Schluckkoordination und fördert selbst die
stille Aspiration.
Schluckstörung  Aspiration
• Wesentlich ist der Hustenreflex
• Evaluierung des Hustenreflexes und der
Hustenkraft
• Cave: stille Aspiration!
stille Aspiration
fehlender Hustenreflex
• Nachweis durch Videocinematographie
• Methylenblau + Endoskopie
Evaluierung Husten
Voraussetzungen
• ausreichende Inspiration
(bis zu 80% der max.Vitalkapazität, min.1.5 l)
• Glottisschluss
• Kontraktion der Intercostal- und
Abdominalmuskulatur => Aufbau einen
ausreichenden intrathorakalen Druckes
• Normaler Hustenfluss: 360 l/min (6–20 l/sec)
• Minimal notwendiger Hustenfluss: 270 l/min
Kritischer Hustenfluss: < 160 l/min
Indikation zur Tracheotomie
als Beatmungszugang
• Versagen der nichtinvasiven Beatmung
– Keine Blutgaskorrektur
– Keine Akzeptanz
• Beatmungsbedarf >16 h /Tag
Langzeitbeatmung
restriktive und neuromuskuläre Erkrankungen
Symptome
• Leistungsschwäche, Dyspnoe, morgendliche
Kopfschmerzen
Atemphysiologische Parameter
• PCO2 ≥ 45mmHg
• nächtliche Desaturationen
(Spo2 ≤ 88 % für mehr als 5 zusammenhängende
Minuten)
Langzeitbeatmung
Schwere COPD
Symptome
• Leistungsschwäche, Dyspnoe, morgendliche
Kopfschmerzen
Atemphysiologische Parameter
• PCO2 ≥ 55 mmHg
• PCO2 50-54 mmHg und nächtliche Desaturationen
(Spo2 ≤ 88 % unter LTOT 2l/min für mehr als 5
zusammenhängende Minuten)
Kontraindikationen Tracheotomie
• Instabile Patienten
• absolut unkooperative PatientenInnen
• anatomische Gegebenheiten (Deformierungen,
kurzer Hals, u.a.)
• Inadäquate Versorgung/ Überwachung der
Pflege
Kanülenmanagement
Positionierung der Kanüle
• Länge: schwimmend im mittleren Drittel der
Trachea
• Material möglichst weich
Ansatz für
Beatmungsgerät
Cuffschlauch
Kanülengrösse
Cuffballon
Fixierungsring
Überprüfungsballon
für Cuffballon
Spritze
One does not fit all!
Auswahl der Kanülen
Kanülenmanagement
Endoskopische Lagekontrolle empfohlen
– Um Scheuerstellen und Saugstraßen zu entdecken
– Um Verlegung des Lumen bei inkorrekter
Positionierung zu entdecken
Kanülenmanagement
• Optimale Position muss markiert werden
– Längenmarkierung an der Kanüle
• Optimale Länge des Absaugkatheters muss
ebenfalls festgelegt werden
Kanülenmanagement
• Cuff nur indiziert, wenn Dichtung erforderlich
• Cuffs sichern das Atemzugvolumen
• Aspiration ist keine Indikation zum Cuff, da
neben dem Cuff auch aspiriert wird
• Wechsel: keine maximalen Empfehlungen
4 Wochen im Langzeitmanagement möglich
Lebensqualität und Trachealkanüle
Sprachfunktion
– Cuffdeflation
– Sprechöffnung oberhalb des Cuff
– Stomastents
– Sprechventile
Komplikationen der Tracheotomie
Trachealstenosen
- Meist in Höhe des Cuffs oder der Spitze
Klinische Relevanz ist vor allem gegeben, wenn
wieder aufgelassen werden soll.
Komplikationen der Tracheotomie
Infektionen
– Kolonisation ≠ Infektion
– Häufiges Absaugen und Manipulieren erhöht
Infektionsrate
Infektionsprophylaxe
• Möglichst selten Diskonnektion (Beatmung)
• Möglichst selten Absaugen (bei Bedarf)
• Reinigung und Pflege der oberen Atemwege
(Nase/ Mund)
• Ausreichende Anfeuchtung und Wärmung der
Atemluft
Auflassen der Kanüle
Auflassen der Kanüle
- Ausreichende Eigenatmung und Hustenkraft
- Protektion der Atemwege
Praktisches Vorgehen:
– Inspektion der Atemwege ohne Kanüle
– Verschluss der Tracheotomie durch Kugeltupferdicht – Hören, ob in-exspiratorischer Stridor hörbarmit dem Stethoskop!
– Klinische Beobachtung: Atemmuskelanstrengung
ausreichende Oxygenierung
Auflassen der Kanüle
Stomastents können verwendet werden, wenn
– Intermittierendes Absaugen nötig ist
– Langsame Atemmuskelerschöpfung befürchtet
– Instabile Atemwege im Bereich des Stomas
– Nicht invasive Beatmung im Weaning verwendet
wird
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