Ligandenfeldtheorie 1. Beschreiben Sie das Ligandenfeld und die Ligandenfeldstabilisierungsenergie oktaedrischer Komplexe. Stellen Sie die Überlegungen graphisch dar. Definition • untersucht energetischen Änderungen, die sich bei der Annäherung der Liganden an das Zentralion ergeben • betrachtet Wechselwirkung eines von den Liganden erzeugten elektrischen Feldes mit den d-Orbitalen der Zentralionen → elektrostatische Bindungen als Basis: - Zentralion und entgegengesetzt geladene Liganden ziehen einander an - durch das elektrostatische Feld der Liganden werden d-Orbitale am Zentralion energetisch verändert Schlussfolgerungen • Liganden stoßen sich gegenseitig ab • können sich Zentralteilchen nur bei maximaler Entfernung untereinander annähern → bei sechs Liganden entspricht dies Struktur eines Oktaeders Geometrie der d-Orbitale t2g eg Ligandenfeld • stärkere elektrostatische Abstoßung zwischen Liganden und Elektronen der Orbitale dx2-y2 bzw. dz2 → energetische Anhebung (energetisch ungünstiger) Abstoßung zwischen Liganden und d-Elektronen zwischen den Achsen deutlich geringer → dxy, dxz und dyz werden energetisch abgesenkt (energetisch günstiger) • aus den fünf gleichwertigen d-Orbitalen bilden sich zwei Gruppen von Energieniveaus Ligandenfeld • Energiedifferenz zwischen den beiden Gruppen von Orbitalen nennt man Ligandenfeldaufspaltungsenergie Δokt • Energiegewinn, der aus Besetzung der tiefer liegenden dε-Orbitale resultiert, heißt Ligandenfeldstabilisierungsenergie Faktoren der Ligandenfeldspaltung abhängig von: • Zentralteilchen, vor allem dessen Ladung • Art des Liganden ⇒ spektochemische Reihe - der Liganden: Fähigkeit d-Orbitale aufzuspalten - der Metallionen: Mn2+ < Ni2+ < Co2+ < Fe2+ < V2+ < Fe3+ < Cr3+ < V3+ < Co3+ < Mn4+ < Mo3+ < Rh3+ < Pd4+ < Ir3+ < Re4+ < Pt4+ Einteilung • High-Spin-Komplexe: maximale Anzahl ungepaarter Elektronen im Zentralion (hundsche Regel) ESpinpaarung>Δokt schwaches Ligandenfeld o z. B. [FeF6]3+, [Fe(H2O)6]3+, [Co(NH3)6]2+ • Low-Spin-Komplexe: maximale Anzahl gepaarter Elektronen im Zentralion ESinpaarung<Δokt starkes Ligandenfeld o z. B. [Fe(CN)6]3-, [Co(NH3)6]3+ Farbigkeit von Komplexen • Übergangsmetalle mit nicht aufgefüllten d-Orbitalen sind farbig • d-Elektron von Ti3+ befindet sich im Grundzustand auf dem t2g-Niveau → bei Lichtabsorption wird Elektron in eg-Zustand angehoben • erforderliche Energie dafür beträgt 243 kJ/mol ≙ 500 nm (blaugrün) es wird eine rötlich-violette Färbung verursacht → komplementär zu blaugrün • aber: Färbung ist auch vom Liganden abhängig z. B.: [Ni(H2O)6]2+ → blaugrün bzw. rot z. B.: [Ni(NH3)6]2+ → blau bzw. orange je höher die Aufspaltungsenergie desto kleiner/größer Wellenlänge/Frequenz