Kapitel 7

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IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte LVA
LVA-Leiter: Michael Noldi
Einheit 7:
Die Kosten der Produktion (Kap. 7.1.-7.4.)
Kosten der Produktion
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Produktionstheorie
Kapitel 6:
Produktionstechnologie (Inputs
−→
Output)
Produktionsfunktion, Isoquanten
Skalenerträge
Kapitel 7:
Kosten der Produktion
Preise der Produktionsfaktoren, Isokostengerade
Kostenminimierende Inputkombination!
Kostenkurven
Kurze und lange Frist
Kapitel 8:
Gewinnmaximierung und Marktangebot im
Wettbewerbsmarkt
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Die wahren Kosten
Buchhalterische Kosten:
Tatsächlich anfallende Ausgaben plus
Abschreibungen auf Anlagevermögen
Ökonomische Kosten:
Die im Produktionsprozess anfallenden
Kosten aus der Nutzung knapper Ressourcen, einschlieÿlich aller
Opportunitätskosten
Opportunitätskosten: Ökonomisches Konstrukt zur Quantizierung
entgangener Alternativen (z.B.: Kapitalkosten, Lohn des
Unternehmers, . . . )
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Preis der Produktionsfaktoren
Neben den technologischen Beschränkungen im Produktionsprozess
(Umwandlung der Inputs in Output) muss der
=⇒ Preis der Produktionsfaktoren
beachtet werden. Eine Kombination der beiden Aspekte Technologie
Preise der Inputs
führt zur
Voraussetzung für die Gewinnmaximierung ist.
Kosten der Produktion
und
kostenminimierenden Inputkombination, die
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Die Isokostengerade
Gibt (im Faktordiagramm) all jene Kombinationen von Inputfaktoren
an, die zu gleich hohen Gesamtkosten führen.
Dient der Bestimmung der kostenminimierenden Inputkombination
(
Minimalkostenkombination).
Die Lage der Isokostengerade wird durch die Preise der betrachteten
Inputfaktoren bestimmt.
−→
Analogie zur Budgetgerade aus der Haushaltstheorie
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Die Isokostengerade (rechnerisch)
2 Inputfaktoren (Arbeit & Kapital):
L . . . Menge an Arbeit
K . . . Menge an Kapital
w . . . Preis der Arbeit (Lohnsatz)
r . . . Preis des Kapitals (Zinssatz)
C . . . Gesamtkosten der Produktion
Gesamtkosten der Produktion:
C = wL + rK
−→
bzw.
K=
C
r
−
w
rL
Verschiedene Gesamtkostenniveaus ergeben unterschiedliche
Isokostengeraden!
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Die Isokostengerade (graphisch)
Abbildung: Die Isokostengerade
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Die kostenminimierende Inputwahl (graphisch)
Abbildung: Punkt P zeigt durch Kombination von 'Technologie' und 'Preise der
Inputs' eine Minimalkostenkombination für das Outputniveau der Isoquante I2 .
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Die kostenminimierende Inputwahl (rechnerisch)
Das Unternehmen sucht jene Isokostengerade, die das geringste
Kostenniveau aufweist, mit der das gewünschte Outputniveau erreicht
werden kann.
Bei der Minimalkostenkombination ist die Steigung der Isoquante
Optimalitätsbedingung).
gleich der Steigung der Isokostengerade (
Die Steigung der Isoquante entspricht der Grenzrate der technischen
Substitution (GRTS).
Die Steigung der Isokostengerade entspricht dem Faktorpreisverhältnis.
GP
Optimalitätsbedingung: − GP L = − w
r
K
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Die kostenminimierende Inputwahl - Beispiel
Beispiel
Q(L, K) = 3LK 2
w=3
r=2
Q = 46656
−→
L∗ ? K ∗ ? C(46656)?
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Haushaltstheorie vs. Produktionstheorie
Haushaltstheorie:
Suche nach der optimalen, nutzenmaximierenden
Güterkombination bei gegebenem Einkommen
(
Maximierungsproblem).
Produktionstheorie:
Suche nach der optimalen, kostenminimierenden
Inputkombination für ein gegebenes Outputniveau
(
Minimierungsproblem).
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Die kostenminimierende Inputwahl bei veränderlichen
Outputniveaus
Abbildung: Der Expansionspfad ist die Verbindung aller
Minimalkostenkombinationen bei unterschiedlichen Outputniveaus (für gegebene
Faktorpreise).
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Minimalkostenkombination und Gesamtkostenkurve
Durch den Expansionspfad ist es möglich die Gesmatkostenkurve
darzustellen.
C(Q) gibt die minimalen Gesamtkosten
Outputmenge =⇒ Minimalkostenfunktion
Die Gesamtkostenkurve
Funktion der
Die Gesamtkostenfunktion
C(Q) gibt die gesamten
Q Einheiten
ökonomischen
Kosten für die Produktion von
Der genaue Verlauf dieser Gesamtkostenkurve wird durch den
Expansionspfad bestimmt.
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als
Die Gesamtkostenkurve
Abbildung: Die Gesamtkostenfunktion gibt für jedes Outputniveau die
dazugehörigen Minimalkosten an, wobei diese Funktion stets steigend verläuft.
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Die Gesamtkosten im Detail I
Gesamtkostenfunktion
Fixkosten F C :
C(Q) = F C + V C(Q)
Kosten, die sich mit der Outputmenge nicht
verändern (z.B. Miete für Geschäftsräume,. . . ).
Variable Kosten V C(Q):
Kosten, die mit der Outputmenge variieren
(z.B. Arbeitskosten,. . . ).
Versunkene Kosten (sunk costs):
können nicht rückgängig gemacht
werden, z.B.: spezielle Maschinen die nicht anderweitig verwendet oder
verkauft werden können (keine Opportunitätskosten).
Versunkene Kosten
6=
Fixkosten (bei Aufgabe des Betriebes verschwinden
die Fixkosten)
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Die Gesamtkosten im Detail II
Um die Gewinnmaximierung durchführen zu können, müssen zwei weitere
Kostenarten näher betrachtet werden:
Wie viel kostet es, die Produktion um eine weitere Einheit
auszuweiten? Wieviel kostet ein zusätzliches Stück?
=⇒ Grenzkosten
Wie viel kostet es im Durchschnitt, eine Einheit meines Produktes
herzustellen?
=⇒ Durchschnittskosten
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Die Durchschnittskosten
Wieviel kostet es im Durchschnitt eine Einheit meines Produktes
herzustellen?
−→ Durchschnittliche Gesamtkosten - AC (average costs)
AC(Q) =
C(Q)
Q
Alternativ kann man auch die Summe aus durchschnittlichen Fixkosten und
durchschnittlichen variablen Kosten bilden:
−→ Durchschnittliche Fixkosten - AFC
FC
AF C(Q) =
Q
−→ Durchschnittliche variable Kosten - AVC
V C(Q)
AV C(Q) =
Q
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Die Durchschnittskosten (graphisch)
Abbildung: Die Durchschnittskostenkurve AC(Q) hat einen U-förmigen Verlauf,
da sie sich aus fallenden AF C(Q) und steigenden AV C(Q) zusammensetzt.
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Der Verlauf der Durchschnittskosten
U-förmiger Verlauf der Durchschnittskostenkurve
AC(Q) = AF C(Q) + AV C(Q):
Durchschnittliche Fixkosten
AF C
sinken mit zunehmendem Output
(Fixkosten teilen sich auf mehr Outputgüter auf ).
Durchschnittliche variable Kosten
AV C
steigen mit zunehmendem
Output (wir gehen von einer Cobb-Douglas Produktionsfunktion mit
abnehmendem Grenzprodukt aus).
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Die Grenzkosten
Wie viel kostet es, die Produktion um eine weitere Einheit auszuweiten?
Wieviel kostet eine zusätzliche Einheit?
Die Grenzkosten(MC-marginal costs) entsprechen
rechnerisch
der
ersten Ableitung der Gesamtkostenfunktion
=⇒ M C(Q) =
∂C(Q)
∂Q
=
∂V C(Q)
∂Q
Die Grenzkosten entsprechen
graphisch
der Steigung der
Gesamtkostenkurve.
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Gesamtkostenkurve und Grenzkostenkurve
Abbildung: Gesamtkostenkurven mit steigenden und fallenden Grenzkosten
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Grenzkosten und Grenzprodukt
Wenn die Produktionsfunktion ein abnehmendes Grenzprodukt aufweist, so
führt z.B. eine zusätzliche Arbeitskraft zu einem geringeren zusätzlichen
Output. Die Kosten für die Arbeitskraft bestehen aber, die Grenzkosten
sind folglich höher.
Es ergibt sich folgender Zusammenhang zwischen dem Grenzprodukt und
den Grenzkosten:
abnehmendes Grenzprodukt
⇐⇒
steigende Grenzkosten
(vgl. Cobb-Douglas Produktionsfunktion)
steigendes Grenzprodukt
Kosten der Produktion
⇐⇒
abnehmende Grenzkosten
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Gesamtkostenkurve und Produktionsfunktion
Abbildung: Steigende (fallende) Grenzkosten und abnehmendes (steigendes)
Grenzprodukt
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Kostenkurven - Beispiel
Beispiel
C(Q) = 545 + 36Q + 3Q2
FC =
???
V C(Q) =
???
AC(Q) =
???
M C(Q) =
???
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Zusammenhang von
AC, AVC und MC I
Die Grenzkostenkurve
AC(Q)
M C(Q) schneidet die Durchschnittskostenkurve
−→ Betriebsoptimum.
in ihrem Minimum
Die Grenzkostenkurve
M C(Q)
schneidet die Kurve der
durchschnittlichen variablen Kosten
AV C(Q)
ebenfalls in ihrem
Minimum.
Begründung:
Solange die Kosten für die nächste Einheit geringer sind als die
durchschnittlichen (variablen) Kosten, müssen die durchschnittlichen
(variablen) Kosten fallen.
Sind die Kosten für die nächste Einheit hingegen höher als die
durchschnittlichen (variablen) Kosten, müssen die durchschnittlichen
(variablen) Kosten steigen.
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Zusammenhang von
AC, AVC und MC II
Abbildung: Die Grenzkostenkurve schneidet die Durchschnittskostenkurve und die
Kurve der durchschnittlichen variablen Kosten in ihren Minima.
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Eine typische Gesamtkostenkurve
Abbildung: Kubische Gesamtkostenkurve: fallende (bis Q∗ ) und steigende
Grenzkosten
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Erläuterung zur Abbildung
In der vorhergehenden Abbildung wird eine S-förmige (kubische)
Gesamtkostenkurve (C) mit den dazugehörigen AC, AVC und MC
gezeigt.
Die Fixkosten (FC) können im oberen Bild von der Ordinate abgelesen
werden.
Bei kleinem Outputniveau liegt ein steigendes Grenzprodukt
(Synergieeekte) vor, ab einem gewissen Niveau ist das Grenzprodukt
hingegen fallend.
Liegen die Grenzkosten unter den durchschnittlichen Gesamtkosten, so
fallen diese mit zunehmenden Output.
Die Grenzkostenkurve schneidet die Durchschnittskostenkurve und die
Kurve der durchschnittlichen variablen Kosten jeweils in deren Minima.
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Zeitliche Dimension der Produktion
nicht variabel.
Kurzfristig:
Zumindest ein Produktionsfaktor ist
Langfristig:
Alle eingesetzten Produktionsfaktoren sind variabel.
Kurzfristig kann sich ein Unternehmen nicht optimal an geänderte
Rahmenbedingungen anpassen, erst langfristig ist die
Minimalkostenkombination erreichbar.
−→
kurzfristige Durchschnittskosten ≥ langfristige Durchschnittskosten.
Der Expansionspfad der Kostenminimierung entspricht der
langfristigen Gesamtkostenkurve.
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Skalenerträge - Economies of scale I
Wie verändert sich die Outputmenge, wenn
konstanten Faktor
n
alle
Inputfaktoren um einen
erhöht werden?
Konstante Skalenerträge: Q(n · K, n · L) = n · Q(K, L)
Steigende Skalenerträge: Q(n · K, n · L) > n · Q(K, L)
Fallende Skalenerträge: Q(n · K, n · L) < n · Q(K, L)
Beachte: Auch bei abnehmenden Grenzprodukten für jeden
einzelnen Input,
können steigende Skalenerträge vorliegen!
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Skalenerträge - Economies of scale II
Wie verändern sich langfristig die
Menge
aller
Durchschnittskosten
(AC), wenn die
Inputs um einen konstanten Faktor erhöht wird?
Konstante Skalenerträge
Steigende Skalenerträge
Fallende Skalenerträge
Kosten der Produktion
−→
−→
−→
gleichbleibende langfristige AC
fallende langfristige AC
steigende langfristige AC
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Fragen???
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