Sozialpsychologie II: Interindividuelle Prozesse

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Sozialpsychologie II:
Interindividuelle Prozesse
Wintersemester 2015/2016
Prof. Dr. Roland Deutsch
Gliederung
12.10.15
19.10.15
26.10.15
02.11.15
09.11.15
16.11.15
23.11.15
30.11.15
07.12.15
14.12.15
04.01.16
11.01.16
18.01.16
25.01.16
01.02.16
08.02.16
Generelle Einführung
Aggression I
Aggression II
Hilfeverhalten
Enge Beziehungen
Konformität und Minderheiteneinfluss
Normen und Verhalten
Interaktion in Gruppen
Gruppen und soziale Identität
Interaktion zwischen Gruppen
JAHRESWECHSEL
Verbesserung von Intergruppen-Beziehungen
Umgang mit Ungerechtigkeit und Diskriminierung
Angewandte Sozialpsychologie
Puffertermin
Rekapitulation und Konsultation zur Prüfung
ab 06.02. vorlesungsfreie Zeit
Kernprüfungszeit: Mo, 08.02.2016 bis Sa, 05.03.2016
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 2
Was können Sie heute lernen?
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Was versteht man unter Aggression und wie kann man sie messen?
Ist Aggressivität angeboren?
Sind Männer aggressiver als Frauen?
Gibt es eine aggressive Persönlichkeit?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 3
Die heutige Vorlesung
Einführung und Personenfaktoren
•  Messung & Definitionen
•  Persönlichkeit
•  Geschlecht
•  Vererbung
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 4
Definition und Messung
"Human Aggression is any behavior directed toward another
individual that is carried out with the proximate (immediate) intent to
cause harm. In addition, the perpetrator must believe that the behavior
will harm the target, and that the target is motivated to avoid the
behavior."
Bushman & Anderson, 2002
"Violence is aggression that has extreme harm as its goal"
Bushman & Anderson, 2002.
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 5
Aggressionstheorien
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Krahe (2007)
Folie 6
Aggression: Forschungsfragen
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Welche Personenunteschiede beeinflussen Aggression?
Welche Situationen beeinflussen Aggression?
Welche psychologischen Prozesse beeinflussen Aggression?
Welche biologischen Grundlagen haben Personenunterschiede und
psychologische Prozesse?
Wie kann man Aggression verringern/steigern?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 7
Definition und Messung
Aggressionsarten:
Instrumentelle Aggression:
Aggressives Verhalten, das als
Mittel zum Zweck ausgeführt
wird, ein bestimmtes Ziel zu
erreichen
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 ///
Aggression 1
Feindselige Aggression:
Aggressives Verhalten, das durch
das Bedürfnis motiviert ist, Ärger
und feindselige Gefühle
auszudrücken
Krahe (2007)
Folie 8
Definition und Messung
Aggressionsarten (zitiert aus Bushman & Bartholow, 2010):
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„Physical aggression involves harming others with body
parts or weapons (e.g., hitting, kicking, stabbing, or
shooting them).“
„Verbal aggression involves harming others with words
(e.g., yelling, screaming, swearing, name calling).“
„ Relational aggression (also called social aggression) is
defined as intentionally harming another person’s social
relationships, feelings of acceptance by others, or inclusion
within a group.“
„With direct aggression, the victim is physically present.
With indirect aggression, the victim is physically absent.“
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 ///
Aggression 1
Folie 9
Aggressionsmessung
Beobachtung
•  Natürliche Situationen
•  Feldexperimente
Befragungsmethoden
•  Selbstbeurteilung
•  Fremdbeurteilung
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Krahe (2001)
Folie 10
Aggressionsmessung
Laborexperimente:
Zufügen von
Schaden unter
Vorwand
Vorwand:
•  Hilfe beim Lernen
•  Bewerten von Essays
•  Belohnung für „Sieg“
Schaden
•  Laute Geräusche
•  Kaltes Wasser
•  Chili-Sauce
§  Teacher-learner Paradigma
§  Essay-evaluation Paradigma
§  Competitive reaction time Paradigma
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 11
Aggressionsmessung
Kompetitive Reaktionszeitaufgabe (Taylor, 1967)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 12
Die heutige Vorlesung
• 
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Messung & Definitionen
Persönlichkeit
Geschlecht
Vererbung
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 13
Persönlichkeit und Aggression
Die Persönlichkeit eines Individuums ist seine einzigartige Struktur von
Persönlichkeitszügen (Traits) … Ein Trait ist jeder abstrahierbare und
relativ konstante Persönlichkeitszug, hinsichtlich dessen eine Person
von einer anderen Person unterscheidbar ist (nach Guilford,
1964/1959)
à  allgemein
à  zeitlich stabil
à  konsistent in versch. Situationen
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 14
Exkurs Metaanalyse
Zusammenfassung mehrerer Studien
Drei Hauptfragen:
1.  Gibt es insgesamt einen Effekt? Welcher Größe?
2.  Unter welchen Randbedingungen tritt der Effekt auf?
3.  Unterscheiden sich zusammengefasste Studien signifikant?
Basis: Effektstärkemaße
-  Standardisierte Maße für die Wirkung einer UV
-  Dimensionslos = vergleichbar
Cohens d:
M1 − M 2
S12
0.2 = klein
0.4 = mittel
0.8 = groß
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Pearson r :
r2= erklärte
Varianz
0.10 = klein
0.30 = mittel
0.50 = groß
Cohen (1988)
Bortz & Döring (2002)
15
Exkurs Metaanalyse
Zusammenfassung mehrerer Studien
Drei Hauptfragen:
1.  Gibt es insgesamt einen Effekt? Welcher Größe?
2.  Unter welchen Randbedingungen tritt der Effekt auf?
3.  Unterscheiden sich zusammengefasste Studien signifikant?
Basis: Effektstärkemaße
-  Standardisierte Maße für die Wirkung einer UV
-  Dimensionslos = vergleichbar
Weitere Maße und Bezeichnungen:
-  95% Konfidenzintervall (CI): 0 Eingeschlossen à Effektstärke
vermutlich nicht von 0 verschieden
-  Homogenitätsstatistik (Q): Signifikant à ES unterscheiden sich
-  K: Anzahl der Stichproben
-  N: Anzahl der Versuchspersonen
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Cohen (1988)
Bortz & Döring (2002)
16
Persönlichkeit
Metaanalyse Bettencourt et al.
(2006):
•  Berechnet: „Persönlichkeitseffektstärke“. Wenn > 0
bedeutet: mehr vom Trait à
mehr Aggression
•  Acht bedeutsame
Persönlichkeitsmerkmale
•  Unter Provokation vs. neutralen
Bedingungen
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 17
Selbstwert
Niedriger Selbstwert (Low Self-Esteem / LSE) à
Aggression?
Traditionelle Theorien:
•  Rosenberg (1965): LSE schwächt Bezug zur Gesellschaft
•  Humanistische Theorie (z.B. Rogers, 1961): LSE als
Grundübel, eine Folge ist Aggression
•  Psychodynamische Theorie (z.B. Tracy & Robbins, 2003):
LSE à Unterlegenheitsgefühle werden „externalisiert“
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Donnellan et al. (2005)
Folie 18
Selbstwert
Beobachtung Baumeister & Boden (1998):
•  Männer haben höheren SE und sind aggressiver
•  Depressive haben niedrigeren SE und sind weniger aggressiv
•  Gewaltverbrecher haben niedrigere Scores auf Introversion oder
Selbst-Abwertung
•  Scully (1990): Vergewaltiger beschreiben sich selbst sehr positiv
•  Kollektive Gewalt: Die Gruppen halten sich selbst in der Regel für
emotional, moralisch oder militärisch überlegen
Führt hoher Selbstwert zu
Aggression?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 19
Selbstwert
Narzissmus:
•  Unrealistisch & extrem
positive Selbstsicht &
hohes Geltungsbedürfnis
•  Höhere Aggressionsneigung, insbes. bei
Provokation (Bushman &
Baumeister; 1998;
Bushman et al., 2009)
Selbstwert:
•  Positive Selbstsicht,
Geltungsbedürfnis kein
Bestandteil
•  Evtl. geringere
Aggressionsneigung
(Donnellan, 2005;
Trzesniewski et al.,
2006)
Noch inkonsistente Literatur!
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Ostrowsky (2010)
Folie 20
Die heutige Vorlesung
• 
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• 
Messung & Definitionen
Persönlichkeit
Geschlecht
Vererbung
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 21
Geschlecht
Ein paar statistische Beobachtungen (aus Krahe, 2001):
•  Festnahme wg. schwerer Körperverletzung M:W = 4.4:1 (ChesneyLind, 1997)
•  Festnahme jugendliche Gewalttäter M:W = 6:1 (Scott, 1999)
•  61% männlicher College Studenten hatten „Schlägerei“ in den
letzten 3 Jahren (Archer et al., 1995)
?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Krahe (2001)
Folie 22
Geschlecht
Metaanalyse Bettencourt & Miller (1996):
•  64 Studien mit 107 Datenpunkten
•  AV Geschlechtseffektstärke: > 0 Männer aggressiver: < 0 Frauen
aggressiver
•  Analyse verschiedenen Moderatorvariablen
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 23
Geschlecht
Fazit der Metaanalyse:
•  Männer signifikant aggressiver ohne Provokation und bei
negativem Feedback über Intelligenz
•  Keine signifikanten Geschlechtseffekte bei Beleidigung,
körperlichem Angriff oder Frustration
•  Geschlechts – Aggressions Zusammenhang ist von
Randbedingungen abhängig!
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 24
Geschlecht
Äußerungswege: Physische vs. soziale Aggression (Archer & Coyne,
2005):
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 25
Geschlecht
Äußerungswege: Physische vs. soziale Aggression (aus Metaanalyse
Bettencourt & Miller, 1996):
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 26
Aus Metaanalyse Archer (2004)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 27
Geschlecht
Beobachtung:
•  Geschlechtsunterschiede werden geringer bei Provokation
•  Geschlechtsunterschied reduziert bei Provokation und verbaler
Aggression
•  Geschlechtsunterschied reduziert bis invertiert bei indirekter
Aggression
Interpretation:
•  Geschlechtsunterschiede womöglich teilweise durch
geschlechtskorrelierte Aggressionsmerkmale bedingt (z.B.
Unterschiede in Körperkraft)
•  Frauen verwenden weniger unmittelbar riskante Aggression
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 28
Geschlecht
Wölfer, Hewstone
1286
Sexual-Selection Theory
Social-Role Theory
Similarities
t Males are physically more aggressive than females
t Differences occur in adolescence at the latest (either because of rising testosterone levels or cumulative socialization experiences)
Differences
Metatheory
Theory of evolution (Darwin, 1859)
Social-learning theory (Bandura, 1977)
Main idea
Sex differences are based on mammalians’ method of reproduction: Females’ higher parental investment results in a lower reproductive rate, which makes them a limited resource that males
have to compete for.
Sex differences are based on traditional division of labor:
Socialization processes form gender-specific roles,
which shape gender-specific identities, expectations,
and behavior.
Contextual predictors t Variation of reproductive chances (social hierarchy in males)
of higher aggression in t Reproductive competition (operational sex ratio)
males than in females t Body dimorphism (sex differences in body mass index)
t Internalization of gender-typical roles (gender norms)
t Traditional masculinity beliefs (masculinity norms)
Fig. 1. Similarities and differences between the two competing theories of sex differences in aggressive behavior.
theory and propose evolutionary arguments for intersex
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
aggression (Muller, Kahlenberg, Thompson, & Wrangham,
2007). However, male aggression toward females is not a
common reproductive strategy in humans, who typically
engage in stable long-term relationships characterized by
Overall,
literature
indicates that
neither of the two
austhe
Wölfer
& Hewstone
(2015)
Folie 29
theories provides a universal framework that explains sex
differences in human aggression. Instead, a dual-theory
approach, with sexual-selection theory explaining sex
differences in intrasex aggression and social-role theory
Geschlecht
Evidenz zur Sexual Selection Theory:
•  Evolutionsbiologische These: Aggression als
Selektionsvorteil für Männer (z.B. Wilson & Daly,
1985)
•  Biologische Verankerung: Testosteron hat kleinen (r =
0.14) aber signifikanten Effekt auf Aggression (Book
et al., 2001; Metaanalyse, N = 9.760)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 30
Geschlecht
Testosteron: Drei Komplikationen
1.  Anstieg bei Provokation/Wettbewerb statt Baseline
(Carré et al., 2011)?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 31
Geschlecht
Testosteron: Drei Komplikationen
1.  Anstieg bei Provokation/Wettbewerb statt Baseline
(Carré et al., 2011)?
The social neuroendocrinology of human aggression
Table 1
939
Relationship between acute fluctuations in testosterone and human social behavior.
Study
Sample
Outcome measures
Results
Mehta and Josephs (2006)
Klinesmith et al. (2006)
Carré and McCormick (2008)
57 <
30 <
38 <
Carré et al. (2009)
Carré et al. (2010)
Geniole et al. (2010)
Mehta et al. (2010)
27
37
63
54
Competitive behavior
Aggressive behavior
Competitive and
aggressive behavior
Aggressive behavior
Aggressive behavior
Aggressive behavior
Aggressive behavior
Rise in T predicteda willingness to compete b
Rise in T predicteda enhanced aggression
Rise in T positively correlatedc with aggression
and predicteda willingness to compete
Rise in T predicteda enhanced aggression in < b
Rise in T positively correlatedc with aggression
Rise in T predicteda enhanced aggression d
Rise in T positively correlatedb with rejections of
unfair offers e
a
b
c
d
e
< 63 ,
<
<
< 61 ,
Predicted is used here to indicate that changes in testosterone occurred prior to the measurement of the main dependent variable.
The effect was only observed among men who lost a previous competitive interaction.
Correlated is used here to indicate that the direction of causality between change in testosterone and behavior is unknown.
This effect was found among men who were socially included, but not excluded in a previous social interaction.
This effect was only observed among participants who also showed a rise in cortisol concentrations (i.e., DT—x—DC interaction).
finding suggests that there must be some intrinsic reward
value to engaging in otherwise costly aggressive behavior. To
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
evaluate this possibility, we assigned men to one of four
experimental conditions of the PSAP in which they were
provoked (points were stolen from them or not) and/or
received reward for aggression (received points for aggres-
men were positively correlated with the extent to which
they enjoyed the task and with testosterone fluctuations
aus Carré et al., (2011)
Folie 32
during the task (Carré et al., 2010). Importantly, these
effects were not observed among men who received reward
for aggression and were not provoked (i.e., proactive aggression), suggesting that acute fluctuations in testosterone are
Geschlecht
Testosteron: Drei Komplikationen
1.  Anstieg bei Provokation/Wettbewerb statt Baseline
(Carré et al., 2011)?
2.  Testosteron X Cortisol statt Testosteron (z.B. Mehta &
Josephs, 2010; Montoya et al., 2012)?
-  Haupteffekt C: Ängstlichkeit, soziale Vermeidung; hemmt T
-  Vermutung: T nur bei niedrigem C mit Aggression korreliert
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 33
Geschlecht
P.H. Mehta, R.A. Josephs / Hormones and Behavior 58 (2010) 898–906
Dominance in Leaders
5.2
5
4.8
4.6
4.4
4.2
4
Low Cortisol
High Cortisol
Low Testosterone
High Testosterone
Fig. 1. Study 1: dominance in leaders (average of observers' ratings on a 7-point scale)
as a function of testosterone and cortisol levels. Hormone levels were measured at the
beginning of the experiment. Low = 1 standard deviation below mean; high = 1
standard deviation above mean. The intercept and slopes from the multiple regression
model were used to plot dominance scores one standard deviation above and below the
means for testosterone and cortisol.
Mehta & Josephs, 2010
positively related to dominance among men low in C (β = .40, p b .05),
but T and dominance were unrelated among men high in C (β = −.06,
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
p N .70). A similar pattern emerged in women. There was a positive
slope between T and dominance only among women low in C
(β = .26, p = .14), not among women high in C (β = −.08, p N .60). The
women and was highly consistent w
esis (men in the high T, low C group
low T, low C group, M = 4.63, SE =
group: M = 4.72, SE = .23; men in th
SE = .25; women in the high T, lo
women in the low T, low C group: M
high T, high C group: M = 4.45, SE =
group, M = 4.73, SE = .27). Overall t
are consistent with the main regre
vergent support for our hypothesis.
The results of Study 1 provide the
hormone regulation of dominance in
to predict dominance in leaders. The
test the generality of the dual-hor
hormones and dominance in a di
head-to-head competition. Another
whether dual-hormone regulation
social context. A growing literatur
effects on dominance are especially li
status threat (e.g., social defeat, Car
et al., 2008; Jones and Josephs, 20
perimentally manipulated the social
individuals
to social defeat (status th
Folie 34
hypothesized that T and C should joi
after status is threatened.
Geschlecht
Testosteron: Drei Komplikationen
1.  Anstieg bei Provokation/Wettbewerb statt Baseline
(Carré et al., 2011)?
2.  Testosteron X Cortisol statt Testosteron (z.B. Mehta &
Josephs, 2010; Montoya et al., 2012)?
-  Haupteffekt C: Ängstlichkeit, soziale Vermeidung; hemmt T
-  Vermutung: T nur bei niedrigem C mit Aggression korreliert
3.  Testosteron X Cortisol X Serotonin statt Testosteron
(Montoya et al., 2012)?
-  Haupteffekt 5-HT: Impulsivität
-  Risikoprofil für impulsive Aggression: Té, Cê, 5-HTê
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 35
Geschlecht
Evidenz zur Sexual Selection Theory:
•  Evolutionsbiologische These: Aggression als
Selektionsvorteil für Männer (z.B. Wilson & Daly,
1985)
•  Biologische Verankerung: Testosteron hat kleinen (r =
0.14) aber signifikanten Effekt auf Aggression (Book
et al., 2001; Metaanalyse, N = 9.760)
•  Randvariablen: Hierarchisierung, „Männerüberschuss“
und Geschlechtsunterschiede in Körpermasse sagen
Aggression vorher (Wölfer & Hewstone, 2015)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 36
Geschlecht
Evidenz für Social Role Theory:
•  Rollen These: Soziale Rollen von Frau und Mann
bestimmen Aggression (z.B. Eagly & Steffen, 1986)
•  Soziale Normen: Salienz bestimmt Aggression
(Lightdale & Prentice, 1994)
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Krahe (2001)
Folie 37
Geschlecht
Salienz sozialer Normen: Lightdale & Prentice (1994):
•  Fragestellung: Wie hängen Geschlechtsunterschiede in Aggression
von Geschlechtsrollen ab?
•  Vpn spielen aggressives Computerspiel gegen Mitspieler
•  UV: Vpn werden individuiert (Namensschild, Geschlecht erinnert)
oder nicht (kein Namensschild, keine Erinnerung)
•  AV: Anzahl der geworfenen Bomben
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 38
Geschlecht
Beobachtung:
•  Geschlechtsidentität salient à Männer aggressiver als Frauen
•  Geschlechtsidentität verschleiert à Frauen und Männer gleich
aggressiv
Interpretation:
•  Geschlechtsunterschiede in der Aggression werden (zum Teil) durch
Geschlechtsrollen erzeugt
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 39
Die heutige Vorlesung
• 
• 
• 
• 
Messung & Definitionen
Persönlichkeit
Geschlecht
Vererbung
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 40
Genetische Einflüsse: Forschungsstrategien
Zwillingsstudien:
-  Sind monozygotische Zwillinge (MZ) ähnlicher als
dizygotische (DZ)?
Adoptionsstudien:
-  Ähnlichkeit zwischen Adoptivkindern und (A)
Adoptiveltern (B) Adoptivgeschwistern (C) biologischen
Eltern (D) biologischen Eltern
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 41
Beispielbefunde
Zwillingsstudie von
Tellegen, Lykken et al.
(1988):
Adoptionsstudie von
Mednick, Gabrielli et al.
(1984)
• 331 Zwillinge (19-41
Jahre)
• Aggression wurde mit
Fragebogen gemessen
• 14.427 Adoptivkinder und
deren Eltern
• Straffälligkeit als
abhängige Variable
• Korrelation MZ:
• Korrelation DZ:
• Adoptiveltern straffällig:
15%
• Biolog. Eltern straffällig:
20%
• Beide straffällig: 25%
.43
.14
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 42
Genetische Einflüsse
Metaanalyse Ferguson (2010):
•  38 Publikationen zw. 1996 und 2006
•  beinhalten jeweils Schätzungen der
•  genetischen Einflüsse
•  Gemeinsame nicht-genetische Einflüsse (z.B. Familie)
•  Nicht gemeinsame, nicht-genetische Einflüsse (z.B. Schule,
Infektionen, Verletzungen)
•  Antisoziales Verhalten als AV
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 43
Genetische Einflüsse
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Ferguson (2010)
Folie 44
Genetische Einflüsse
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Ferguson (2010)
Folie 45
Genetische Einflüsse
Beobachtung: Mehr als 50% der Varianz in antisozialem
Verhalten kann auf genetische Faktoren zurückgeführ
werden. Der Einfluss genetischer Faktoren nimmt mit dem
Alter ab, der der individuellen Erfahrung nimmt zu
Interpretation: Aggression unterliegt einem recht
ausgeglichenen Erbe-Umwelt-Einfluss
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Ferguson (2010)
Folie 46
Genetische Einflüsse
• 
• 
• 
Genetischer Einfluss womöglich bis zu 50% (Ferguson, 2010;
Miles & Carey, 1997)
Beachte: Es wird vermutlich nicht aggressives Verhalten,
sondern ein aggressionsrelevantes Persönlichkeitsmerkmal
vererbt!
Hypothetisches Beispiel:
Gene
Impulsivität
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Aggression bei
Provokation
Folie 47
Was sollten Sie nun wissen?
• 
• 
Definitionen/Erklärungen: Aggression, Gewalt, kompetitives
Reaktionszeitparadigma, instrumentelle/feindselige/indirekte/
soziale/beziehungsbezogene Aggression; Theorieklassen in der
Aggressionsforschung, Narzissmus
Zusammenhänge:
•  Von welchen Randbedingungen hängt es ab, ob Frauen oder
Männer aggressiver sind?
•  Welche Rolle spielt Testosteron für Aggression?
•  Welche Erklärungen sind für Geschlechtsunterschiede in der
Aggression vorgeschlagen worden?
•  Gibt es genetische Einflüsse auf Aggression? Wie verändern sich
diese im Verlauf des Lebens?
•  Welche Persönlickeitsmerkmale stehen mit Aggression unter
Provokation oder ohne Provokation in Zusammenhang?
•  Wie ist der Zusammenhang zwischen Selbstwert und
Aggression?
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 48
Literatur zur heutigen Sitzung
Lehrbuchliteratur
Smith, E. R., & Mackie, D. M. (2007). Social psychology (3rd ed.). New
York: Psychology Press. (Kapitel 13).
Jonas, K., Stroebe, W., & Hewstone, M. (2007). Sozialpsychologie: Eine
Einführung (5. Aufl.). Heidelberg: Springer. (Kapitel 8) Hewstone &
Martin).
Hogg, M. A., & Vaughan, G. M. (2008). Social psychology (5th ed.).
Harlow, UK: Pearson.(Kapitel 12)
Bushman, B. J., & Bartholow, B. D. (2010). Aggression. In R. F.
Baumeister & E. J. Finkel (Eds.), Advanced social psychology (pp.
303-340). New York: Oxford University Press.
Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Aggression 1
Folie 49
Literatur zur heutigen Sitzung
Weitere Literaturgrundlage
Anderson, C. A., & Bushman, B. J. (2002). Human aggression. Annual Review of Psychology, 53, 27-51.
Archer, D., & McDaniel, P. (1995). Violence and gender: Differences and similarities across societies. In R. B. Ruback & N. A.
Weiner (Eds.), Interpersonal violent behaviors: Social and cultural aspects. (pp. 63-87). New York, NY US: Springer
Publishing Co.
Archer, J. (2004). Sex Differences in Aggression in Real-World Settings: A Meta-Analytic Review. Review of General Psychology,
8, 291-322. doi: 10.1037/1089-2680.8.4.291
10.1037/1089-2680.8.4.291.supp (Supplemental)
Archer, J., & Coyne, S. M. (2005). An Integrated Review of Indirect, Relational, and Social Aggression. Personality and Social
Psychology Review, 9, 212-230. doi: 10.1207/s15327957pspr0903_2
Baumeister, R. F., Boden, J. M., Geen, R. G., & Donnerstein, E. (1998). Aggression and the self: High self-esteem, low selfcontrol, and ego threat Human aggression: Theories, research, and implications for social policy (p. 111): Academic Press.
Bettencourt, B. A., & Miller, N. (1996). Gender differences in aggression as a function of provocation: A meta-analysis.
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