Bewegung geladener Teilchen im elektrischen Feld 1. Eine Metallkugel mit dem Radius R = 5,0 cm trägt gleichmäßig über die Oberfläche verteilt die positive Ladung Q = 2,0 · 10−10 C. In der horizontalen Entfernung r0 = 20 cm vom Kugelmittelpunkt befindet sich ein momentan noch ruhendes Elektron. Die ganze Anordnung befindet sich im Vakuum. Q R e− r0 (a) Beweise in nachvollziehbarer Weise, dass das Feld außerhalb der Kugel gleich dem Feld einer Punktladung Q im Mittelpunkt der Kugel ist. (b) Berechne die Geschwindigkeit v, mit der das Elektron auf die Kugel prallt. (c) Berechne die Beschleunigungen des Elektrons beim Start (r = r0 ) und kurz vor dem Aufprall auf die Kugel (r = R). Schätze dann ab, um welche vertikale Strecke ∆y das Elektron bei seinem Flug zur Kugel abgelenkt wird. Lösung: (a) Wir denken uns eine Kugelfläche A mit Radius r um den Mittelpunkt der Metallkugel. Aus Symmetriegründen steht das von Q er~ auf dieser Fläche senkrecht und zeugte Feld E ~ hängt nur von r ab. Daher ist der E = |E| Fluss durch A E(r) E(r) Q R r Φ = E(r) · A = 4πr 2 E(r) E(r) Nach dem Gaußschen Satz ist E(r) Q Φ= , ε0 d.h. 4πr 2 E(r) = Q ε0 =⇒ E(r) = Q 4πε0 r 2 (b) Mit m = me und q = −e gilt Qq m 2 Qq m 2 v + = ·0 + 2 4πε0 R 2 4πε0 r0 s s Qq Qe 1 1 1 1 m v= · · − − = 3,1 · 106 = 2πε0 m r0 R 2πε0 m R r0 s (c) a1 = a(r0 ) = m Qq F (r0 ) = 7,9 · 1012 2 = m s 4πε0 mr02 m s2 Unter der Annahme einer konstanten Beschleunigung wären die Flugzeiten des Elektrons für die Strecke s = r0 − R = 15 cm: r r t1 2s 2s −7 = 4,9 · 10−8 s = 1,9 · 10 s und t2 = = t1 = a1 a2 4 Wegen r0 = 4R ist a2 = a(R) = 16a1 = 1,3 · 1014 ∆y2 < ∆y < ∆y1 mit ∆y1 = ∆y1 g 2 t1 = 1,9·10−13 m und ∆y2 = = 1,2·10−14 m 2 16 1 2. Ein zunächst ruhendes Elektron wird von der Spannung U0 auf v0 beschleunigt. Dann wird das Elektron unter dem Winkel ϕ > 0 gegen die x-Achse in das homogene Feld E eines Plattenkondensators der Länge L eingeschossen (siehe Abb.). Die Spannung U an den Platten des Kondensators wird so gewählt, dass das Elektron den Kondensator parallel zur x-Achse verlässt. d 2 v0 y y1 ϕ U 0 L x d 2 (a) Wie muss U gepolt sein? (b) Berechne U in Abhängigkeit von U0 , d, ϕ und L. 2U0 d sin ϕ cos ϕ U0 d sin 2ϕ = L L (c) Leite eine Formel für den Abstand y1 zur x-Achse her, unter dem das Elektron den Kondensator parallel zur x-Achse verlässt. L Zur Kontrolle: y1 = tan ϕ 2 (d) Für welchen maximalen Eintrittswinkel ϕmax kann das Elektron den Kondensator gerade noch parallel zur x-Achse verlassen? Zur Kontrolle: U(ϕ) = (e) Liegt die Spannung U(ϕ) am Kondensator, dann gibt es, bei genügend großem d, neben ϕ noch einen weiteren möglichen Eintrittswinkel ϕ′ > 0, bei dem das Elektron ebenfalls parallel zur x-Achse aus dem Kondensator fliegt. Wie hängen ϕ′ und ϕ zusammen? (f) U ist jetzt so eingestellt, dass ein durch U0 = 200 V beschleunigtes und unter ϕ = 15◦ eintretendes Elektron (L = 20 cm, d = 6 cm) den Kondensator parallel zur x-Achse verlässt. Berechne U, y1 und ϕ′ . Kann das Elektron unter beiden Eintrittswinkeln ϕ und ϕ′ den Kondensator verlassen? Lösung: (a) Polung: plus unten r mv02 2eU0 =⇒ = 2U0 , v0 = e m eE eU L , Beschleunigung: ay = = Flugzeit: ∆t = v0 cos ϕ m md L eU · =0 Geschwindigkeit in y-Richtung bei x = L: v1 = v0 sin ϕ − md v0 cos ϕ m 2 (b) v = eU0 2 0 mv02 d sin ϕ cos ϕ 2U0 d sin ϕ cos ϕ U0 d sin 2ϕ = = eL L L ay 2 L eU L2 U L2 − · 2 (c) y1 = vy0 ∆t − ∆t = v0 sin ϕ · = L tan ϕ − 2 v0 cos ϕ 2md v0 cos2 ϕ 4U0 d cos2 ϕ U= Mit U = 2U0 dL2 sin ϕ cos ϕ L 2U0 d sin ϕ cos ϕ folgt y1 = L tan ϕ − = tan ϕ L 4U0 dL cos2 ϕ 2 2 L d d d tan ϕ < =⇒ tan ϕ < =⇒ tan ϕmax = 2 2 L L (e) U (ϕ′ ) = U (ϕ) =⇒ sin(2ϕ′ ) = sin(2ϕ) =⇒ 2ϕ′ = 180◦ − 2ϕ =⇒ ϕ′ = 90◦ − ϕ 0,2 m d 200 V · 0,06 m · sin 30◦ = 30 V, y1 = · tan 15◦ = 2,7 cm < (ja) (f) U = 0,2 m 2 2 d d ϕ′ = 75◦ , y1′ = 10 cm · tan 75◦ = 37,3 cm > (nein) ϕmax = arctan = 17,7◦ 2 L (d) y1 = 3. Ein Elektron wird von der SpanL nung U = 100 V beschleunigt und tritt dann zur Zeit t0 = 0 U1 d mit der Geschwindigkeit v0 unter y0 dem Winkel ϕ (siehe Abbildung) ϕ A B direkt an der Kante A in das v0 e− homogene Feld E eines PlattenU kondensators ein (L = 10,0 cm, d = 2,50 cm). Der Winkel ϕ ist so gewählt, dass das Elektron den Kondensator zur Zeit t1 direkt an der Kante B wieder verlässt. Die Spannung zwischen den quadratischen Kondensatorplatten ist U1 = βU mit β = 25 . Hilfen aus der Mathematik: sin 2α = 2 sin α cos α, sin2 α + cos2 α = 1, sin2 α = p 1 1 − 1 − sin2 2α 2 (a) Berechne v0 und die Ladung Q auf der oberen Platte. (b) Berechne t1 in allgemeinen Größen (keine Zahlenwerte) auf zwei Arten und leite damit die Beziehung sin 2ϕ = βL her. 2d (c) Leite für die maximale Höhe y0 des Elektrons (siehe Abbildung) aus dem Energiesatz die Beziehung q d y0 = 1 − 1 − sin2 2ϕ 2β her und berechne dann die numerischen Werte von t1 , ϕ und y0 . Lösung: (a) m = me : m 2 v = eU 2 0 =⇒ v0 = r m 2eU = 5,93 · 106 m s ε0 L2 · βU = −1,42 · 10−10 C d L (b) Bewegung in x-Richtung: t1 = v0 cos ϕ Q = −CU1 = − (C = 3,54 · 10−12 F) eU1 eβU eE =− =− =⇒ Beschleunigung in y-Richtung: a = − m md md eβU 2mdv0 sin ϕ eβU 2 t1 = t1 v0 sin ϕ − t1 = 0 =⇒ t1 = t1 v0 sin ϕ − 2md 2md eβU 3 L 2mdv0 sin ϕ = v0 cos ϕ eβU =⇒ 2 sin ϕ cos ϕ = sin 2ϕ = LeβU LeβU Lβ 2 = 2deU = 2d d mv0 |{z} 2eU m m 2 v = eEy0 + v02 cos2 ϕ =⇒ (c) Energiesatz: 2 0 2 q 2 mv0 2eU Ud d 2 2 2 2 y0 = (1 − cos ϕ) = sin ϕ = sin ϕ = 1 − 1 − sin 2ϕ 2eE 2eE βU 2β ! ! r r L2 β 2 16 d d d 1− 1− 1− 1− = = 1,25 cm = y0 = 2 2β 4d 0,8 25 2 Lβ = 2β = 0,8 =⇒ 2d L t1 = = 1,89 · 10−8 s v0 cos ϕ sin 2ϕ = ϕ = 26,6◦ 4