Hans Günter Holl Theorie des Spiels der Theorie In memoriam Karl Markus Michel 1. dienten lediglich als Triebkräfte für die „Einst hatte Gott einen fröhlichen Spötter lieb, unermüdliche Lebensarbeit – und jetzt aber ist die Welt ernst geworden.“ Dieser apokryphe Wandspruch eines zeitgenössischen mühten sich redlich, neue Prinzipien oder Philosophen Orientierungspunkte anstelle der alten zu scheint ziemlich genauer Ausdruck einer kulturellen Stimmung oder etablieren, besser: Verstimmtheit zu sein, auch wenn die diagnostizierten. verwendeten Begriffe im einzelnen nicht Ihnen allen ist ein Wesenszug gemeinsam, der besonders genau anmuten. Gott, die Welt, ernst die – diese drei Kürzel sind allesamt höchst neunzehnten Jahrhundert insgesamt beherrscht problematisch geworden, und obendrein stehen hat: Sie haderten mit dem überkommenen sie Begriff der Transzendenz, trieben das Denken in einem wechselseitigen Begründungszusammenhang, der als immer deren wissenschaftliche weiter wahrscheinlich gelten läßt, daß mit dem Tod Verabsolutierung Gottes verknüpften auch die Welt als einheitliches Zusammenbruch es in die der dadurch sie Gebärde des Richtung einer Immanenz und sehr eng mit Konstrukt der Theorie zusammenbrach; und innerweltlichen Belangen, mit irgendwelchen wer würde es angesichts dieser Bodenlosigkeit Formen des handfest Realen oder sogar der wagen, ernsthaft von Ernst zu sprechen? alltäglichen Lebenspraxis. Durch diesen *** Prozeß, der bereits im siebzehnten Jahrhundert Die Krise der westlichen Kultur, die alle ihre machtvoll einsetzte, aber erst im neunzehnten ehemals erscheinenden seinen Höhepunkt erreichte, verlor das Denken Grundbegriffe, Werte und Prinzipien in einen insgesamt etwas von seiner Freiheit, wurde es mörderischen Strudel gerissen hat, beruhte so nahtlos ins Gefüge der Weltlichkeit natürlich verstrickt, selbstverständlich nicht auf der willkürlichen daß sich jeder öffentlich Zerstörungswut jener kritischen, schneidenden ausgesprochene Gedanke wie vor einem Geister, die jede Krise hervorbringt und denen allmächtigen Tribunal zu verantworten hatte, man sie oft aus purer Hilflosigkeit und und angesichts dieser Entwicklung nimmt es Verzweiflung es nicht Wunder, daß die äußere Zensur im Lauf Schopenhauer oder Nietzsche, Feuerbach oder der Zeit nur noch die Alibifunktion beibehielt, Marx, Darwin oder Freud, um nur einige von der durchgängigen inneren, die ohnehin herausragende Denker zu nennen, die ganze viel sicherer wirkt, abzulenken. Welten zum Einsturz gebracht haben: Sie alle Adorno hat das, zusammen mit Horkheimer, waren zutiefst betroffen von den eigenen am Ende der Dialektik der Aufklärung Entdeckungen – Stolz und Originalitätssucht drastisch genug formuliert: zur Last legt. Sei „Man wird für den Gedanken zur Rechenschaft herausragender, tonangebender Denker und gezogen, als sei er die Praxis unmittelbar. In Europa den Inhalten bzw. Neigungen ihres Denkens. gibt es fast kein Land mehr, wo man für einen „Die Probleme der bürgerlichen Ideologen in der lapsus linguae nicht erschossen würde. Nicht bloß Arbeiterbewegung gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Wort, das die Macht unmittelbar treffen will, rührten aus diesem Mangel an Selbst-Distanz her. sondern tastend, Die bürgerlichen Radikalen neigten zu rigiden experimentierend, mit der Möglichkeit des Irrtums Festlegungen, um nicht Gefahr zu laufen, durch spielend, Veränderung auch das sich Wort, bewegt, ist das allein deshalb ihrer Ideen ihre Legitimität intolerabel.“ einzubüßen. Sie waren außerstande, zu spielen.“ Hier wird, so scheint es, die Unfreiheit des Sehr treffend erscheint mir die Beobachtung, Denkens daß die Unfähigkeit zu spielen ein Wesenszug allein Umstände auf spezielle unter historische außergewöhnlichen ist, der sich in weiten Teilen der politischen Bedingungen zurückgeführt. Nicht industrialisierten und politisch polarisierten allein. Der Schein trügt. Im Text folgt ein Welt Verweis auf Hegels Diktum, das Ganze sei das durchgesetzt und immer mehr verstärkt hat. Wahre, und im ersten Einleitungssatz der Nur Negativen Dialektik, wo das Thema mit ebenso Unterschied zu den formalisierten Spielen mit großer streng festgelegten Regeln, so vage und so Ironie marxistisches wie Bitterkeit, Verdikt auf anspielend, ein erneut aufgegriffen wird, heißt es: Leben, weil der Augenblick ihrer Verwirklichung versäumt ward.“ Sphäre der Theorie bezeichnet Adorno als einen „Defätismus der Vernunft“. man sich nun, so bekommt diese man von dem amerikanischen Soziologen Richard Sennett eine recht plausible Antwort. Sennett führt sie zurück auf den Niedergang der öffentlichen Sphäre und die damit einhergehende Unfähigkeit zur Selbst-Distanz oder zu einer spielerischen Haltung. Er sieht eine der Wurzeln für das Erstarren der Theorie in einer besonderen Konstellation des neunzehnten Jahrhunderts, zwischen nämlich der Begriff faßbar, daß des man Jahrhundert Spielens, eine im solche im sozialen muß. Zum einen kommt es hier, selbst bei aller Gleichförmigkeit der Produktionsverhältnisse regionale und individuelle Charaktereigenarten im Kontext der kulturellen Mentalität an; zum anderen was Untergangsstimmung ausgelöst hat und was sie prägt, schwer der neunzehnten und der Klassenstrukturen, auf nationale, Die Konsequenzen dieses Verdikts für die Fragt ist dem Behauptung mit einiger Vorsicht interpretieren „Philosophie, die einmal überholt schien, erhält sich am seit Widerspruch Herkunft läßt sich, darüber hinaus, grundsätzlich bezweifeln, ob die Soziologie oder eine der ihr verwandten Einzelwissenschaften, wie Psychologie, Ethnologie oder Geschichte, denn eigentlich in der Lage sind, Umfassendes und Sinnvolles zum Phänomen des Spiels als Element der Kommunikation zu formulieren. Sennett begründet seine Diagnose bezüglich der „Unfähigkeit, zu spielen“ im Rahmen einer soziohistorischen Analyse des Öffentlichkeitsbegriffs. Er kommt zu dem Schluß, daß mit dem Verfall und Ende des öffentlichen Lebens im vorigen Jahrhundert ist, um zu bestimmen, worauf diese Konzepte auch die Kraft der civilitas verlorengeht, das einst zielten. heißt die Fähigkeit zur Selbst-Distanz, zu Der Begriff „Öffentlichkeit“ ist kaum weniger spielen, „die anderen mit der Last des eigenen abstrakt Selbst zu verschonen“, kurz, es setze sich die Grundkonzepte Seele, Welt, Gott – und er setzt „Tyrannei der Intimität“ durch. So sehr ich das in ihnen zum Ausdruck kommende Prinzip diesem Befund auf einer allgemeineren Ebene der Einheit voraus. Fallen solche Begriffe mit zustimmen möchte, so fragwürdig erscheint dem, was sie meinten, dem Prozeß der mir seine Begründung und Herleitung im historischen Auszehrung und Kritik anheim, so einzelnen, besonders was den Begriff des löst sich dabei nicht einfach die Sache auf, so Spiels angeht. daß man sie ersatzlos streichen könnte, Eingeengt durch metaphysischen sondern sie werden paradox; das heißt ihre pragmatisch orientierten Soziologie, die sich Geltung erscheint dann ebenso notwendig wie ausschließlich durch Plausibilität rechtfertigt, ihre Nichtgeltung. An diesem Punkt treten stutzt Sennett den Spielbegriff auf die alte Wissenschaft Vorstellung vom theatrum mundi zurecht, regelmäßig auseinander: Die Wissenschaft hält reduziert mit an einer von beiden Seiten, der Geltung oder expressive der Nichtgeltung, fest und setzt sie als – nur Schaupielerei, und sieht im Menschen der durch die Mode bedrohten – sicheren Bestand „intimen Gesellschaft“ einen „Schauspieler, voraus; die Theorie dagegen erweist beiden die der seiner Kunst beraubt ist“. Nur so kann er Ehre und folgt damit vielleicht der biblischen seine Gesellschaftsanalyse Aufforderung: „Lasset beides miteinander durchweg auf den Begriff der Öffentlichkeit wachsen bis zur Ernte.“ In dieser Duldsamkeit stützen, ohne sich die Frage zu stellen, ob gegenüber dem Paradoxen bleibt speulative dieser seine Theorie immer auf die schwebende Sphäre des metephysischen Spiels bezogen, wobei der hier vorausgesetzte Grundkonzepten Seele, Welt, Gott finden muß, Begriff des Spiels noch genauer zu erläutern deren ist. Konventionen, Perspektive die einer Spiel die als auf das also auf historische soziologische Fundierung in Begriff den Zusammenbruch Jahrhundert Spielen erlebte. das neunzehnte wenn spekulative Theorie man Zunächst möchte ich jedoch zeigen, wie die behauptet, daß soziale Konstellationen und pragmatische Verengung der Perspektive, die Entwicklungen für die Geltung metaphysischer Reduktion von Transzendenz auf Immanenz, Ideen ursächlich oder konstitutiv sind, daß also die der Zerfall „der Öffentlichkeit“ für den Kollaps Abspaltung der Einzelwissenschaften vom dieser Konzepte verantwortlich war, bleiben theoretischen Diskurs endgültig vollzogen doch erhebliche Zweifel daran, ob das wurde, das Nachdenken über spekulative Instrumentarium oder Begriffe, etwa den des Spiels selbst, ins verwandter Einzelwissenschaften angemessen Empirische verlagert hat. Alle Disziplinen, die der Selbst nicht und Soziologie im neunzehnten Jahrhundert durch im letzten Jahrhundert entstanden sind, haben Immanenz die metaphysische oder transzendentale Ableitung, Scherben Grundbegriffe der Erklärungsprinzipien. Ihr Wahrheitsmaßstab Nebengebieten ruht auf den Trümmern der wurde pragmatisch und generierte daher Seele, Soziologie und Ethnologie stützen sich ständig neue Widersprüche. Die metaphysisch auf die Bruchstücke der einen Welt, und der orientierte Spekulation löste sich von den Gottesbegriff scheint unter dem Historismus historischen und sozialen Tatsachen ab, weil und der Evolutionstheorie begraben zu liegen. diese ihre Grundlagen bedrohten, und flüchtete Weitere gliedern sich an. Sie wurden durch ihr sich in die Sphäre des reinen Geistes, wo sie zerrissenes Erbe in ihren Grundlagen so heillos sich nicht nur den Vorwurf der Weltfremdheit, widersprüchlich wie auf der anderen Seite jene sondern auch den der bewußten ideologischen traurigen Nachzügler des Mittelalters, die Verschleierung gefallen lassen mußte. Dieser positiv und dogmatisch an der Geltung Prozeß führte zur strikten Separation der überkommener Transzendentalien festhielten. Geistes- von den Naturwissenschaften, und im Diese Niemandsland zwischen den beiden machten verfielen Rand- rettungslos dem Rechtfertigung eine und ihren und auf Begründung mit Fundament. verzichteten Die Psychologie zum metaphysischen und Ideologieverdacht, das heißt sie bekundeten sich gerade durch ihr naives und zugleich trotziges Sozialwissenschaften breit, die aufgrund ihrer Anpreisen des Verlorenen den Primat des ungeheuren Integrationsfähigkeit in der Lage gesellschaftlich notwendigen Scheins. Der waren, „Gott im Nächsten“ beispielsweise wird derart Universalitätsanspruch für sich zu reklamieren. leicht zur Beute einer soziologischen Theorie Gerade über wie Flexibilität ihrer Begriffe und Kategorien, fundamentalontologisches wegen ihrer synthetischen Kraft, Pragmatismus Konzept der Welteinheit durch die kritische und zweckfreie Ideale, politisches Interesse Theorie der Gesellschaft oder eine Lehre von und wissenschaftliche Neutralität unter einen der Seelentranszendenz durch eine kritische großen Hut zu bringen, traten sie aus dem Sozialpsychologie schismatischen Prozeß als lachende Dritte, als die andererseits „Tyrannei ein der ihrer Intimität“, anachronistischen nunmehr ihrer mit triumphierend einiger wegen der Plausibilität Ungesichertheit die einen und Absurdität überführt werden. strahlende Sieger im Zeitbewußtsein hervor. Es läßt sich also eine Scherenbewegung In der Folge waren die Allgemeinbegriffe des beobachten, die im neunzehnten Jahrhundert gesellschaftlich orientierten Denkens – etwa deutlich sichtbar einsetzte und den Horizont Gesellschaft des menschlichen Geistes nach zwei Seiten hin Öffentlichkeit, Interesse oder Ideologie – drastisch strengen, hybride Zwitterformen, gebildet aus dem empirischen Bedürfnis nach pragmatischer Rechtfertigung Wissenschaften zwängten die Gegenstände einerseits und aus dem Zwang zu strenger aller möglichen Erkenntnis ins Gefängnis der wissenschaftlicher einengte. tatsachenorientierten, Die selbst, Klasse, Erklärung Bewußtsein, andererseits. Deswegen eignen sie sich auch so gut für die Sein, Veränderung mit Identität zu vereinbaren... Diskussion über alles und jedes, das heißt über Der Mensch soll mit der Schönheit nur spielen, und Gott und die Welt. Im sozialwissenschaftlichen er soll nur mit der Schönheit spielen. Denn, um es Denken kommt eine Entsubstantialisierung der Dinge zum Ausdruck, die dieses zwar weder erfunden noch herbeigeführt, wohl aber begierig aufgegriffen und propagiert hat, ohne die Reflexion über jene Grenze hinauszutreiben, an der Pragmatismus und wissenschaftliche Strenge noch vereinbar schienen. Das Wesen der Dinge wurde auf Typologien reduziert, Substanz im Handstreich durch Akzidenz ersetzt oder in Strukturen aufgelöst, Geltung in Genesis, Wahrheit in Methode überführt, ohne die unerfüllten Forderungen des dabei Zurückgewiesenen noch weiter zu beachten. pragmatischen Rationalität hat die Lust an der ihre spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Nun, Schiller war in erster Linie Künstler, ein klassischer Philosoph hätte vielleicht außer dem Schönen noch das Wahre und Gute mit einbezogen. Aber darauf kommt es nicht so sehr an. Entscheidend ist, daß Schiller das Wesen des Spiels in der Paradoxie erkennt. Vergleicht man nun seine paradoxe Definition des Spiels mit derjenigen Johan Huizingas, dem man bestimmt nicht Enge des Geistes vorwerfen kann, dann sieht man sofort, welche Veränderung Die kaum gehemmte Ausbreitung dieser Theorie, endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch Freiheit gegenüber dem zwischen der dem zwanzigsten Denkgewohnheiten achtzehnten Jahrhundert und sich dem vollzogen hat. Handlung oder Huizinga schreibt: obsessiven Zwang des Faktischen, ihr Moment „Spiel des Spiels, erheblich beeinträchtigt. Dies nicht Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter nur, weil der Begriff des Spiels nunmehr Grenzen von Raum und Zeit nach freiwillig seinerseits der angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln sozialwissenschaftlichen Verschmelzung von verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und streng rationalen und pragmatischen Motiven begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und geriet, sondern auch, weil gerade dieser Freude und einem Bewußtsein des ,Andersseins’ als Umstand in Ausdruck atmosphärischen den einer Sog gravierenden Veränderung im menschlichen Denken war. Ein spekulativ begabter Mensch wie Friedrich Schiller, der seine Griechen, insbesondere seinen Platon kannte, hatte sich noch bis zu der Erkenntnis aufschwingen können, daß das Wesen einer Sache paradox sein kann. So sagte er zur Bedeutung des Spiels für den Menschen: ist eine freiwillige das ,gewöhnliche Leben’.“ Huizinga ist als Wissenschaftler naturgemäß bemüht, nichts auszulassen, möglichst exakt zu formulieren und eine Definition zu schaffen, mit der man etwas anfangen kann. Aber diese Umständlichkeit und Verkrampftheit der Definition, die sie ihrem Gegenstand kaum gerecht werden lassen, bilden nicht den einzigen und nicht den entscheidenden „Der Spieltrieb also würde dahin gerichtet sein, die Unterschied zu Schillers schöner und eleganter Zeit in der Zeit aufzuheben, Werden mit absolutem Formulierung. Dieser besteht darin, daß Huizinga, dem szientifischen Habitus gemäß, Transzendenten konvergieren, und sei es auch nicht auf das Wesen, sondern auf eine nur in der Transzendenz des Paradoxen. Typologie des Spiels zielt, um dieser das nicht- In neuerer Zeit hat Roger Caillois eine Kritik pragmatische Wesen („ihr Ziel in sich selber an Huizinga ausgearbeitet – Die Spiele und die hat“) durch pragmatische Rationalitätskriterien Menschen. Maske und Rausch –, die an dessen (freiwillig, festgesetzte Grenzen, unbedingt strikter bindende Regeln) und durch eine pragmatische „Wirklichkeit“ oder „gewöhnlichem Leben“ Abgrenzung (vom „gewöhnlichen Leben“) mit festhält, jedoch die Klassifizierung der Spiele ungebrochener Logik einzuverleiben. Dadurch sehr stark erweitert. Er entwickelt darin eine gerät nicht nur der besondere Reiz des Spielens typologische Systematik von Merkmalen und ins Hintertreffen, die Definition ist gerade Kategorien des Spiels, die wiederum von wegen typologischen Spielweisen abgegrenzt werden. Die rein Systematisierung auch zu ungenau, und es formalen Qualitäten kennzeichnen das Spiel gelingt ihr nicht, das paradoxe Wesen des als Spiels, in dem die Regeln selbst zum unproduktive, Gegenstand Verwandlungsprozesses Beschäftigung“, die Kategorien, in die es sich werden können, deutlich von den ritualisierten unterteilen läßt, sind AGON (Wettkampf), Formen ALEA (Chance), MIMICRY (Verkleidung) und ihrer des des starr Kampfs und des Krampfs Trennung „freie, zwischen Spiel abgetrennte, und ungewisse, geregelte und fiktive abzugrenzen. ILINX (Rausch). Die Haltung des Spielers zum Die Verbannung des Spiels aus dem Alltag Spiel kann von PAIDIA (kindlich, willkürlich) oder bis aus dem „gewöhnlichen Leben“ hinüber zu LUDUS (erwachsen, entspricht zwar einer sozialen Erfahrung, nicht kalkulierend) variieren. jedoch einer theoretischen Notwendigkeit; und Diese soziologisch-ethnologische Studie, die wenn sich die Wissenschaft ganz der sozialen eine Fundierung der Soziologie im Spiel Erfahrung anstrebt, angleicht, unterwirft, anstatt leistet im Rahmen kritische Distanz zu ihr zu halten, indem sie Forschungsgebiets dem paradoxen Verhältnis von Einzelnem und interessante Klärungsarbeit. Indem sie das Allgemeinem gerecht wird, dann läßt sie das Problem Spielelement aller wahren Theorie hinter sich systematische Typologie der Spiele verengt, zurück und wird zu einem banalen Abklatsch indem sie nur die soziologisch empirischen, der Praxis. Vielleicht kann man stolz darauf nicht aber die philosophisch spekulativen sein, daß die strenge Wissenschaft gegenüber Aspekte des Spielbegriffs einbezieht, gelangt den Verlockungen des Transzendenten so sie nicht zu einer Theorie über das Wesen des nüchtern bleibt und die Dinge auch ohne die Spiels, „Hypothese Gott“ im Griff hat. Eine schlüssige Nebeneinanderstellung von Aspekten, die nicht Theorie des Spiels erhält man bei solcher bis zur Spielnatur der Spiele vordringen kann. Askese jedoch nicht, da Theorie und Spiel im des großartige Spiels und ihres jedoch sondern erschöpft sich auf höchst eine in einer Wo diese kurz aufleuchten will, spricht sehr an den platonischen Parmenides-Dialog Caillois von Korruption: erinnert. In dem späteren Aufsatz Eine Theorie „Indem sie [die formalen Qualitäten] jedoch die des Spiels und der Phantasie, der das Prädikat Welt des Spiels und die Welt der Wirklichkeit „Theorie“ wahrlich verdient, tastet er sich zu einander gegenüberstellen und indem sie betonen, einer Definition vor: das Spiel sei im Wesentlichen eine Betätigung für „Diese Handlungen (oder Aussagen), in die wir sich, legen sie die Annahme nahe, daß jede Vermengung mit dem gewöhnlichen Leben Gefahr liefe, die eigentliche Natur des Spieles zu verderben und zu zerstören.“ Wirklichkeitsbegriff der Soziologie zu folgen; aber nicht nur aus ihm, auch Freud kam zu dem Schluß: „Der Gegensatz zu Spiel ist nicht Ernst, sondern – Wirklichkeit.“ Sowohl Huizinga als auch Caillois betonen, daß Spiel auch bei Tieren zu beobachten sei, Einsicht auch für ihre systematischen Untersuchungen zum Thema kaum Bedeutung gewann. Anders als sie ging der Kommunikationsforscher Gregory Bateson, der sich selbst wegen seines Glaubens an die Spencersche Organismus „Biologen“ und Analogie Gesellschaft bezeichnen konnte, zwischen als von einen der Beobachtung des Spiels bei Tieren aus. Er animierte gelangweilte und daher verkrampfte Flußottern in einem Zoo zum Spielen und filmte den ganzen Ablauf, interessierte sich später dafür, bezeichnen würden.“ wie man daß die Handlungen und Aussagen im Spiel gleichzeitig bezeichnen (oder bedeuten) müssen, was sie bezeichnen (oder bedeuten), und auch nicht. Sonst wäre die Definition sinnlos. Bateson schließt also aus seinen Beobachtungen, daß es im Wesen des Spiels Eine Wahrheit der Psychoanalyse? diese Handlungen (oder Aussagen), die sie bezeichnen, Will diese Definition schlüssig sein, so ist klar, Diese Konsequenz scheint zwingend aus dem wenn jetzt verwickelt sind, bezeichnen nicht, was jene Polizei- und Blindenhunden in der Dressur den Spieltrieb austreibt, und dokumentierte auch diesen Vorgang in mehreren Filmen. Schon in seinem „Metalog“ von 1953 – Über Spiel und Ernst – hatte er die paradoxe Natur des Spiels durchscheinen lassen, und man fühlt sich dabei liegt, das Identitätsprinzip außer Kraft zu setzen. Wo Huizinga und Caillois bei der einfachen Negation stehenbleiben, das Spiel sei nur „fiktiv“ oder „nicht so gemeint“, da geht Bateson einen Schritt weiter. Spiel sei nicht „anders als die Wirklichkeit“, denn diese Formulierung erweist sich bei genauerem Hinsehen als sinnlos, es sei vielmehr die Aufhebung der Differenz zwischen Wirklichkeit und Schein; im Spiel werde auch nicht bloß negiert, was gemeint (oder bedeutet) ist, sondern es komme zu einem paradoxen Zusammentreffen von „gemeint“ und „nicht gemeint“, „Bedeutung“ und „Nicht- Bedeutung“. Wenn also das Spiel durch den negativen Bezug auf einen Kontext, etwa die „Grenzen in Raum und Zeit“ oder das „gewöhnliche Leben“ bzw. die „Wirklichkeit“ definiert werden soll, dann ergibt sich daraus eine paradoxe Konsequenz, weil die Negation nicht als einfache bestehen bleibt, sondern eine widersprüchliche Aussage über sich selbst der Abgrenzung, aus dem sich die jeweiligen formuliert. dieser Einzelwissenschaften konstituieren. Damit ist Schlußfolgerung ist, daß sie über eine bloße er seinem Anspruch nach überhistorisch, Typologie des Spiels hinausgeht und auf einen übersozial, überkulturell etc., das heißt es Punkt verweist, in dem alle von Huizinga und handelt sich um einen spekulativen, rein Caillois dargestellten Aspekte des Spiels und theoretischen Begriff, den man ehemals der der Spiele zusammentreffen, nämlich auf die Philosophie zugeordnet hätte. innere Logik des Spiels: das Paradoxe. Nun fällt es nicht schwer, den Einwand zu Es mag sein, daß Bateson diesen Schritt erheben, daß der Kontextbegriff in einer vollziehen konnte, weil ihm Russells „Theorie bestimmten der logischen Typen“ und Korzybskis nicht- bestimmten sozialen Bedingungen und mit aristotelische Semantik zur Verfügung standen; bestimmten denn Bateson sieht ja das Wesen des Spiels im Voraussetzungen, Zusammentreffen logischer Kybernetik, zu Bedeutung gelangte. Das in der schränkt offenbar seine universelle, unbedingte Aufhebung des Identitätsprinzips. Aber auf Geltung ein. Da der Begriff rein theoretisch ist diese Theorien hätten auch schon Huizinga und und auf einer spekulativen Konstruktion Caillois zurückgreifen können, wäre es ihnen beruht, in den Sinn gekommen, über das Verhältnis Wahlfreiheit herrscht – man kann sich auf von Spiel und Kontext sowie über die logische einen räumlichen oder zeitlichen, auf einen Natur des Kontexts nachzudenken. Dies getan materiellen oder ideellen Kontext beziehen –, zu läßt Ebenen Bemerkenswert verschiedener oder Typen, haben, war an das heißt Batesons entscheidende Anregung. sich historischen Situation, unter wissenschaftlichen in namentlich der aber fast denen der uneingeschränkte auch die Frage seiner Geltungsgrenzen rein theoretisch zutreffend beantworten. In logischer Formalisierung zielt diese Frage auf den Kontext des Kontexts oder, 2. Sucht man im Rahmen Einzelwissenschaften des durch zersplitterten und noch allgemeiner, auf den Kontext aller Kontexte. Damit gerät man in einen verengten Denkens nach einem allgemeinen unendlichen Regreß, das heißt der Begriff Begriff, der die relativierenden Bedingungen erweist sich, wie auch schon der des Spiels, in jedes seinem Forschungsgebiets, also etwa die Anspruch auf konzeptuelle historischen, die sozialen, die kulturellen, die Abgrenzung einer bestimmten Sphäre als ökonomischen etc., aus ihrer konzeptuellen paradox. Er grenzt gleichzeitig ab und hebt die Enge Begrenzung auf. befreit und als formales Prinzip zusammenfaßt, so bietet sich eben der Begriff In dieser Betrachtung war die Begriffstriade „Kontext“ keiner Kontext, Theorie und Spiel angesprochen, die werden, ein bildliches, ein logisches und ein paradoxes an. Einzelwissenschaft Er kann zugeordnet sondern bezeichnet vielmehr das Grundmodell Motiv enthält; nämlich den Anschauungshintergrund des Kontextes, die heraus unabweisbar begründet. Beeinflußt Begrifflichkeit die durch die Erfahrungen und das Denken unseres eigentümliche Auflösung von beidem durch ihr Jahrhunderts, müßte man sagen, daß in diesem Konvergieren in einem unendlichen Regreß. Zusammenhang Diese Begriffstriade dient zum einen als Stütze arbeitsteiligen für Schillers paradoxe Definition des Spiels, kommt. macht zum anderen aber auch deutlich, warum Individualität und Substantialität – Walter er das Spiel so eng an die Kunst knüpfte. Benjamins „Aura“ – der Einzeldinge, macht Spekulative, philosophische Theorie zielt auf sie austauschbar und setzt Identität als Prinzip das Wesen der Dinge, kann dieses aber nur durch. abstrakt insofern Ein Prinzip ist allerdings etwas Abstraktes und tautologisch oder wird, wenn sie über die Allgemeines. Seine Bedeutung für die Sphäre Tautologie hinausgehen will, widersinnig; sie des Besonderen, in der es sich „durchsetzen“ liefert jedoch einen begrifflichen Kontext oder oder gelten soll, kann mit derjenigen von Prätext für die Darstellung dieses Wesens, die Regeln für Handlungen und Aussagen in einem allein in der Kunst gelingen kann, wenn sie an Spiel verglichen werden. Jedoch mit einer das Unmögliche ihrer Aufgabe heranreicht. entscheidenden Einschränkung: Zieht man, wie Die Einzeldisziplinen aber, die das Element es des Spiels oder des Paradoxen zugunsten der Scheidelinie zwischen Spiel und gewöhnlicher Identität und Resultate Realität, so kommt es, was die Geltung, den ausklammern, begnügen sich notgedrungen mit Bestand von Prinzip und Regel angeht, zu einer einer ganz unterschiedlichen Gewichtung von der benennen der Theorie und bleibt Gegenstände begrifflichen und Darstellung von Erscheinungen. allein Kontext Warenproduktion Diese die der zerstört Wissenschaftler die tun, in der Frage Eigenart, eine klare Einzelnem und Allgemeinem in den beiden theoretischen Sphären. In der „gewöhnlichen“ – sozialen Erwägungen, die ja immer noch möglich sind, oder physikalischen – Realität soll ein Prinzip den Schluß, daß die Zersplitterung der bzw. ein Gesetz universell gelten, auch wenn Wissenschaften, einzelne Zieht man aus diesen die im neunzehnten Fälle davon hier zur Ausnahmen Immanenz und die damit einhergehende Verstärkung der Regelhaftigkeit. Ganz anders Entsubstantialisierung der Dinge weder im im Spiel. Wer oder was in diesem Bereich die Rahmen des Denkens noch im Rahmen der Regeln verletzt, gefährdet ihren Bestand Geschichte ingesamt und damit das Ganze. notwendig und sie Als Jahrhundert einsetzte, die Glorifizierung der zwingend dienen abweichen. unausweichlich war, dann kann man sie nur Der vor geeigneten zwischen Spiel und gewöhnlicher Realität Kontexts nachvollziehen. Dieser wäre, wie zufolge hängt also in dieser das Einzelne Sennetts These vom Verfall des öffentlichen vollends vom Allgemeinen ab, während sich Lebens, nur plausibel, aber nicht aus sich das Verhältnis in jener genau umkehrt. Der dem Hintergrund eines wissenschaftlichen sogar Unterscheidung Gedanke, diese Unterscheidung und mit ihr die die insofern paradox ist, als sie zu verbergen strikte Trennung zwischen Spiel und Realität sucht, was sie auch gleichzeitig offenbart: zugunsten des Einzelnen aufzuheben, stößt auf „Der Autor legt, soweit er es vermag, die Karten eine heftige emotionale Reaktion, denn in auf den Tisch; das ist keineswegs dasselbe wie das jenem geht es ja eigentlich „um nichts“, in Spiel.“ dieser dagegen „um Leben und Tod“. Über Solche Koketterie erinnert an Platons Hinweis diese Sperre muß sich der theoretische Diskurs auf seine „ungeschriebene Lehre“, die er im 7. hinwegsetzen, und das nicht nur wegen der Brief und, nach den Berichten einiger Schüler, inneren Dynamik seiner Begriffe, sondern darunter Aristoteles, in seiner Altersvorlesung auch, Über weil die Verherrlichung von wissenschaftliche Realitäts- und die Mathematik angesprochen und und als das Gute schlechterdings Immanenzprinzipien auf Kosten des Einzelnen unschreibbar bezeichnet hat. Der Grund für – als eine Art Verdoppelung des Schicksals – diese Einschränkung scheint darin zu liegen, zur Erstarrung des Machtverhältnisses beiträgt. daß die Griechen in ihrem Denken eine Und vielleicht geht es ja in der „gewöhnlichen faszinierende Triade vorfanden und achteten, Realität“ nur deshalb um Leben und Tod, weil die genau der Konstellation von Spiel, Theorie das Moment des Spiels hoffungslos aus ihr und Kontext entspricht, nämlich die Begriffe verbannt wurde. ou topos, logos und mythos. Die Ebenen von Hinsichtlich der Bedeutung des Spiels für das logos Verhältnis von Einzelnem und Allgemeinem (bildhafter ist eine Parallele zu Adornos Denken in der getrennt, konvergieren jedoch im ou topos Negativen Dialektik nicht zu übersehen. Es (dem Nichtort), das heißt sie lassen sich nur scheint, als habe Adorno den pragmatischen durch eine paradoxe Vorstellung aufeinander Kurzschlüssen beziehen. Diese Einsicht stand einer Fixierung vor allem des (Ratio, Verhältnis) Hintergrund, und mythos Legende) sind sozialwissenschaftlichen Denkens die Kraft der Wahrheit im Wege. des Paradoxen entgegensetzen wollen. Er Das griechische Denken hatte sich aus der begründet diese theoretische Haltung nicht mit mathematischen Spekulation entwickelt, und dem Begriff des Spiels, zumal dieser sich so diese stand nicht unter dem Bann von wenig „begründen“ läßt wie jene; vielmehr Verwaltungszwängen, sondern ging aus der rechtfertigt sie sich aus der künstlerischen schieren Erfahrung, aus dem jüdischen Bilderverbot und Spielsteinen hervor. Dies hat sich bis hin zu aus dem spekulativen Denken der griechischen Aristoteles merklich auf das Wahrheitsstreben Antike. Doch obwohl es seine Generation der Philosophie ausgewirkt. Denkt man etwa gewiß nicht leicht hatte, die Bedeutung des an Spiels für die Sphäre der Theorie und für das Punktes, menschliche Leben wiederzuentdecken, ließ er Zusammentreffen sich zu einer zaghaften Andeutung hinreißen, mythischen und eines utopischen, sprich: der Freude am geometrischen so ist Herumtüfteln Grundbegriff dieser nur durch eines logischen, mit des das eines paradoxen Elements verständlich. Das gleiche gilt für den Begriff des Atoms. In beiden ironischen Quantifizierung der Qualität in dem Fällen geht es um ein mythisches Etwas, das scholastischen Problem, wieviele Engel (oder sich im Kontext darstellen läßt, dessen Punkte?) auf eine Nadelspitze passen. In Darstellung aber gleichzeitig daran scheitert, solchen daß es keine Teile hat, also im streng logischen paradoxe Sinne gar kein Etwas ist – und doch „kein griechischen Spekulation überlebt zu haben. bloßes Nichts“, wie Platon schrieb. Die beiden Die Neuzeit ist nicht nur geprägt durch die Begriffe sind aber nicht allein deshalb paradox, Identifikation von Quanitäten mittels der weil die Griechen noch kein Symbol für die Messung von allem und jedem, sondern auch Null besaßen; eher ließe sich vermuten, daß sie durch die Pervertierung des Utopiebegriffs in über ein solches Symbol nicht verfügten, weil Schwärmerei. Drastischer Ausdruck dieser es dazu verleitet, die Idee des ou topos auf Entwicklung ist die Verdinglichung des ou blanke Identität zu reduzieren. topos zur „konkreten“, „bildlichen“ oder Häresien scheint das und spielerische utopische, Motiv der dieser „sozialen“ Utopie, denn sie machte die Richtung hat Aristoteles vollzogen, indem er Intention des unfaßbaren Begriffs zu einem das empirischen Mythos. Kaum weniger verheerend wirkten die Wissenschaften und seiner Metaphysik auf ein Folgen des Versuchs, den logos oder die Ratio paradoxes Prinzip stützte, das in dieser im wissenschaftlichen Denken von allen Funktion – der Absegnung eines geschlossenen utopischen und mythischen Elementen zu Denksystems – seine öffnende Kraft der säubern. Dabei wurde der ou topos kassiert, Negation Einen entscheidenden Gebäude Verlagerung Schritt seiner weitgehend des ou in einbüßte. Die der logos mit mythos gleichgesetzt und das topos das Verhältnis von Ratio und Anschauung bzw. in Ursprungsprinzip des „unbewegten Bewegers“ Erfahrung setzt ausgehöhlt, das Paradoxe gleichsam vor die zu in einer der tristen das Tautologie Paradoxe der Klammer, verbannt es so aus dem Bereich des menschlichen Erkenntnis keine Rolle spielen wissenschaftlichen Denkens und leitet die sollte. Nicht zu vergessen die Stilisierung des Herrschaft des Identitätsprinzips ein, das als mythos zum logos, wie sie in allen Formen des Garant zuverlässiger Erkenntnis dienen soll. „Irrationalismus“ Von dieser Ausklamerung war das gesamte „Theoriefeindlichkeit“ christliche Mittelalter beherrscht, das sich auf Spontaneität, Aristoteles angepriesen wird. berief; es identifizierte die oder als Authentizität der Heilsweg und der Befreiung Qualitäten der weltlichen Dinge und wies das Die Tendenz, das utopische Element der Paradoxe der Kraft des Glaubens zu. Vom Theorie Credo, quia absurdum führt ein Weg zu der Identifikation zu unterwerfen und damit das häretischen Spottfrage, ob Gott so vollkommen Spiel aus dem Spiel zu lassen, schlägt sich sei, einen Fels schaffen zu können, der ihm auch im Theorie-Praxis-Verhältnis nieder. selbst zu schwer wäre, und weiter zur Theorie soll dazu dienen, Praxis zu begründen, zu verdinglichen oder der geht nahzu in dieser auf. Der Zusammenhang demgegenüber zwischen Theorie und Praxis kann aber weder Einstellung, die bei komplizierten Spielen oft ein kausaler noch ein solcher von Grund und geboten sein mag, wiewohl nicht als die einzig Begründetem sein, denn die beiden Seiten sind mögliche. Auch in diesem Zusammenhang nicht miteinander kommensurabel. Eher ließe erinnert Platon wieder an eine ironische sich vermuten, daß sie aus der gleichen Quelle Distanz, welche die Dinge in der Schwebe hält: gespeist aufeinander „Es sind zwar die Angelegenheiten der Menschen beziehbar oder abbildbar sind. Die Quelle großen Ernstes nicht wert, es ist aber doch selbst wäre so unfaßbar wie der ou topos, und notwendig, sie mit Ernst zu betreiben.“ werden, deshalb ist Ernst eine innere ein aufrichtiger Mensch vermag wohl kaum mehr darüber zu sagen, warum er etwas 3. Bestimmtes gedacht, als darüber, warum er Angesichts etwas Bestimmtes getan hat. Die nachträgliche unserer Zeit ist es überraschend, daß nicht Begründung oder „Rationalisierung“ gibt nicht diejenigen wissenschaftlichen Entwürfe die Grund, Ursache oder Ratio eines Gedanken größte oder einer Handlung an, sie stellt diese Bewunderung erregen, die den nachhaltigsten lediglich in einen überschaubaren Kontext, der Einfluß auf den Gang der Welt und die Lösung deskriptive Aspekte enthält. Sie gibt, mit praktischer Probleme haben. Gewiß werden anderen Worten, dem logos des Denkens oder Marx und Freud mit Ehrfurcht betrachtet, Handelns wenn es aber darum geht, welche Denker in den gewünschten mythischen der pragmatischen Faszination Strecke bleibt. Gregory Bateson half sich herausragten, so dürften Kant und Einstein das übrigens diesbezüglich mit einer „Verbindung Rennen machen. Dies mag daran liegen, daß von Denken“, geistige Konstrukte, deren Richtigkeit und beantwortete die selbst gestellte Frage, Warum Relevanz nur durch entsprechende Praxis denkst du so, wie du denkst?, mit dem Aperçu: nachzuweisen oder herzustellen ist, immer „Das erinnert mich an eine Geschichte.“ Unannehmlichkeiten bereiten und daher aus Eine derart spielerische Haltung stößt bei Gründen der Kompensation zu Dogmatismus, gewissenhaften Menschen, die sich um das Verhärtung, Intoleranz und Verkrampfung Schicksal der Welt sorgen, häufig auf den einladen. Das heißt sie haben etwas dem Einwand, ihr fehle der nötige Ernst. Dabei Spielerischen wird fälschlich angenommen, Ernst bilde zum Anders verhält es sich wohl bei großen Spiel einen Gegensatz. Das trifft indes Theorien, die man einfach annehmen kann wie genausowenig zu, wie der daraus sprechende ein wirkliches Geschenk, da sie weder zu einer Pragmatismus Gegenleistung strengem unmittelbar mit Ernst die staunende neuerer und als und Rückhalt, wobei der ou topos meistens auf der lockerem Zeit Gesinnung größten Widersprechendes noch zur Genies an sich. Unterwerfung gleichzusetzen ist. Den Gegensatz zum Spiel auffordern. Wäre dies so, dann ließe sich in der bildet Wirkungsgeschichte von Ideen bis heute ein wohl eher der Krampf, und Spielelement beobachten, das auch die Herrschaft des wissenschaftlichen wollte, niemals Königsberg verließ und jeden Pragmatismus nicht ganz ausrotten konnte. Morgen Dieses Spielelement ließe sich mit Rückgriff absolvierte, nach dem die Königsberger ihre auf das griechische Denken so beschreiben, Uhren stellen konnten. Der Schöpfer der daß der „Relativitätstheorie“ dagegen behauptete, daß Aspekte man jeden Punkt des Universums als Zentrum wirksam bleiben, nämlich ou topos, logos und auffassen kann, und hinterließ, um dies zu mythos (oder Spiel, Theorie und Kontext). Man bekräftigen, nicht nur eine Photographie, auf könnte der der er der Nachwelt mit verschmitztem etwas Lächeln zu Zunge herausstreckt, sondern auch Paradoxes, etwas Rationales und etwas bildhaft das fast beschwörende Diktum „Gott würfelt Archaisches am Leben erhält. Alle drei nicht.“ Bedingungen sind bei Kant und Einstein in Das bildhaft Archaische kommt in den Werken erstaunlichem Maße erfüllt, und dies scheint beider Denker dadurch zum Ausdruck, daß sie mir ein Hinweis darauf zu sein, daß die einen geistigen Prozeß vollziehen, den Mircea geistige Freiheit, die von der griechischen Eliade in bezug auf die religiösen Praktiken Spekulation erreicht wurde, in der Rezeption und wahrhaft großer Denkgebäude unterschwellig Kosmisierung bezeichnet hat. Bei Kant handelt fortwirkt und so vom Identitätsprinzip des es sich um die Ordnung des Chaos durch die pragmatischen transzendentale Apperzeption, bei Einstein ist in der entsprechenden auch generellen Ideen sagen, Wirkungsgeschichte alle daß solcher Rezeption drei sich in Ideen Rationalismus der pünktlich Rituale seinen „primitiver“ Spaziergang Kulturen als Wissenschaften nur überlagert wird. es die immer wieder neue Zentrierung des Was den kontextuellen Aspekt des archaisch Universums durch die Auswahl und Festlegung Mythischen angeht, so hat der Neuplatoniker eines je anderen Mittelpunkts, das heißt eines A. axis mundi. Eliade hat nicht nur gezeigt, daß N. Whitehead folgende einfache Formulierung gefunden: sich in den entsprechenden rituellen „Zu einem Mythos gehört, daß einigen Personen Handlungen der „Primitiven“ jeweils der oder Dingen, die real oder imaginär sein können, Schlöpfungsakt wiederholte, sondern auch, daß besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.“ diesen Handlungen eine paradoxe Vorstellung Diese Aufmerksamkeit richtet sich bei Kant zugrundelag. und Einstein sowohl auf die Person selbst als Doch zunächst zum logos oder der Ratio der auch auf bestimmte Grundvorstellungen ihres beiden Werke. Whitehead, der sie sehr gut Werks, die zu der Person in Beziehung stehen. kannte, gibt auf die Frage nach der inneren Beide gelten nicht nur als Genies, sondern Rationalität der Ratio die Antwort: auch als Schöpfer neuer Welten. Der eine hat „In gewissem Sinne muß alle Erklärung letzten die „kopernikanische Wende“ vollzogen, der Endes in Willkür enden.“ andere hat sie abermals gewendet. Dazu paßt, Diesen nüchternen Befund bestätigt in Kants daß der Denker, der die Welt aus dem Subjekt Werk die Konstruktion, daß die Möglichkeit begründete und ihr die Grenzen vorschreiben synthetischer Urteile einerseits durch die eines (im zu und führt damit das Element des Spiels in Unterschied zur „Erscheinung“) – also durch die theoretische Bewältigung des Universums die Gegenüberstellung von Ordnung und ein. Chaos – begründet, andererseits durch den Die hier gegebene wirkungsgeschichtliche antinomischen Charakter der transzendentalen Darstellung von Ideen Kants und Einsteins Ideen (des Unendlichen, der Einheit, der dürfte in der gelehrten Welt weitgehend als Freiheit und des Absoluten) eingeschränkt Gemeinplatz gelten. Sie muß deshalb nicht wird. Bei Einstein stützt sich die Ratio der trivial sein, sondern könnte eher zeigen, daß Theorie auf die Setzung einer absoluten die Konzepte der beiden Denker in ihrem Geschwindigkeit, die Auflösung der Materie in Wechselspiel Ereignisse und die prinzipielle Identifikation Paradoxie sich trotz aller Vereinfachung und von Reduktion nicht vollends trivialisieren lassen. Annahme Endlichkeit „Dings und an sich“ Unendlichkeit des von Damit ist auch bereits das utopische, paradoxe Präsentation vorwerfen, lediglich auf der oder spielerische Element in den beiden Analyse von Vorurteilen zu beruhen. Diesem – solchen in Einwand wäre indes damit zu begegnen, daß Whiteheads Worten – „die unglaubliche Vorurteile die einzige Sphäre des Geistigen Tatsache, daß doch ist, was nicht sein kann“. bilden, in der überhaupt Einheit denkbar ist – Whitehead selbst führt diese Tatsache auf die eine Einheit, die in der Analyse immer wieder Einheit des Gegensatzes zwischen Gott und der zerstört wird –, und daß Vorurteile absolut Welt seine unverzichtbar sind, um zu Urteilen gelangen zu Konstruktion des „Dings an sich“ und der können. Soll das Spiel der Theorie nicht zu Antinomien ab, die ja letzten Endes nichts einem nackten „Ich denke, also bin ich“ anderes sind als die paradoxe Konsequenz verkümmern, so muß man seine Wahrheit dessen, was in jenem bereits angelegt ist: Das immer wieder neu in der Spannung zwischen Ding an sich wird in seiner Unerkennbarkeit der mythischen Einheit des Vorurteils, der erkannt zurück. – als Kant der nämlich einer und Allerdings angesprochen, man Ratio Universums. Werken könnte Mythos, leitet daraus ou topos. Einsteins rationalen Vielheit des Urteils und der Allgemeine Relativitätstheorie entfaltet ihr paradoxen Utopie einer Verschmelzung dieser Paradoxes, ähnlich wie Kants Vernunftkritik, beiden Pole suchen. in bezug auf ihre ontologische Geltung. Wo Nun hat es in neuerer Zeit Versuche gegeben, jeder Punkt Zentrum ist oder als ein solches das paradoxe Spielelement in den Werken angesehen werden kann, da bleibt die Frage: Kants Naturgesetz oder Konvention? in der Schwebe, Identifikation zu beseitigen: Die „Philosophie unentscheidbar. Theorie des Als ob“ und den „Relativismus“. Im Falle verweigert, gleich der Kants, eine eindeutige des „Als ob“, der Reduktion des Paradoxen auf Identifikation ihres ontologischen Status. Sie eine Fiktion, hat Kant dieser Entwicklung läßt zwei einander widersprechende Deutungen durch den gewillkürten Übergang in die Das heißt die und Einsteins durch eindeutige „praktische Vernunft“ selbst Vorschub verlorengeht, ist nicht nur das spielerische geleistet. Für Gott, Freiheit etc. gebe es keine Element in der Theoriebildung, sondern auch Beweise theoretischer Art, man müsse jedoch die spekulative Phantasie, die es großen wie „so handeln, als ob wir wüßten, daß diese kleinen Denkern erlaubt, sich aus theoretischen Gegenstände wirklich wären“. Bei Kant liest und empirischen Bausteinen eine ganze Welt sich das durchaus noch als eine paradoxe zu erschaffen. Antwort auf die Frage, wie denn der Sprung Diese Einbuße an spielerischer Phantasie im von der Theorie in die Praxis zu rechtfertigen Bereich des Denkens läßt sich am Verhältnis sei. Wird aber das „Als ob“ zum Grundprinzip von eines Systems der theoretischen, praktischen Problemlösung darstellen. Die durchgängige und religiösen Fiktionen der Menschheit Reduktion festgeschrieben, dann bleibt das Moment des wissenschaftliche Techniken weckt zum einen ou topos auf der Strecke, und innerhalb des den Anschein, was einer gedacht hat, stehe als Systems herrscht wieder Identität. Resultat umstandslos und unmittelbar der In der oft auf Einstein zurückgeführten Anwendung aller zur Verfügung. Das heißt es Binsenwahrheit „alles ist relativ“ oder „es setzt sich ein Prinzip der Delegation durch, in kommt auf den Standpunkt, den Betrachter an“ dessen Namen die kollektive Problemlösung wird das paradoxe Motiv seiner Theorie in der Wissenschaften für den Einzelnen die subjektivistische Beliebigkeit verkehrt und Bedeutung gewinnt, an einem „Spiel“ beteiligt diese zum Prinzip erhoben. Der Grund für zu diesen Kurzschluß scheint zum einen in purer vorgegeben sind und das sich sozusagen ohne Bequemlichkeit zu liegen, denn er dient sein Zutun von selbst abspielt. Mit dieser hauptsächlich der Reduktion geht zum anderen auch eine theoretischer Erwägungen Abwehr schwieriger und dem individueller sein, Aushöhlung von spekulativer dessen des und Regeln kollektiver Theorie und auf Elemente Wahrheitsbegriffs selbst Zementieren der eigenen Meinung, obwohl einher, die dazu führt, daß sich die Menschen beide Aussagen dazu eigentlich gar nicht als statische Anhängsel an eine dynamische taugen, gehen sie doch bei näherer Betrachtung Dingwelt begreifen, deren Regeln und Gesetze in ihr Gegenteil über und negieren damit ihre ihnen mit jedem Fortschritt der kollektiven rein Problemlösung subjektivistische, identitätsstiftende durch Wissenschaft und Bedeutung. Der zweite Grund für Einsteins Technik neu aufoktroyiert werden. Adorno und Vereinnahmung durch den Relativismus liegt Horkheimer haben sowohl diesen Prozeß im Zusammentreffen einer mathematisch- analysiert, als auch an einen philosophischen physikalischen dem Wahrheitsbegriff erinnert , der auf den des weitgehend Spiels verweist, weil es hier wie dort entzieht, ihm sogar widerspricht, mit dem unmöglich ist, etwas an das Kollektiv zu pragmatischen Bedürfnis, ein gut anwendbares delegieren, das allein in der Phantasie des „gesunden Patentrezept Theorie, die Menschenverstand“ herauszuholen. sich Was dabei Einzelnen entstehen und zum Leben gelangen delegiert, dann kommt es notwendigerweise zu kann: einer „Daß die Wahrheit einer Theorie dasselbe sei wie hinausgeht, was mit einem Begriff wie ihre Fruchtbarkeit, ist freilich ein Irrtum. Manche „Warencharakter“ gemeint sein kann. Folge ist Menschen scheinen jedoch das Gegenteil davon nicht nur eine Inflation der Dinge, die sich der anzunehmen. Sie meinen, Theorie habe so wenig nötig, im Denken Anwendung zu finden, daß sie es vielmehr überhaupt ersparen soll. Sie mißverstehen jede Äußerung im Sinn eines letzten Bekenntnisses, Gebots oder Tabus. Sie wollen sich der Idee Absorption, Konsumierbarkeit als auch weit Waren entziehen; Bereichen bleiben die ihre unerwidert. über in alles weiten „Liebesblicke“ Die in ihnen angestaute Kraft fließt nicht mehr über die unterwerfen wie einem Gott, oder sie attackieren sie heimlichen Kanäle des Marktes ab, und so wie einen Götzen. Es fehlt ihnen ihr gegenüber an bleibt ihnen nichts anderes übrig, als explosiv Freiheit. Aber es gehört gerade zur Wahrheit, daß zu werden. Vielleicht ist es deshalb so man selbst als tätiges Subjekt dabei ist. Es mag gefährlich, mit ihnen zu spielen. Aber wer einer Sätze hören, die an sich wahr sind, er erfährt meint, Spiel laufe darauf hinaus, „mit etwas zu ihre Wahrheit nur, indem er dabei denkt und weiter spielen“, verfällt ohnehin einem Irrtum. denkt.“ Allerdings wird dieser Gedanke nahelegt durch Eine solche Besinnung auf die spekulative, spielerische Phantasie des Einzelnen mag vielleicht nostalgisch oder anachronistisch anmuten in einer Zeit, in der das Prinzip der Delegation und der pragmatischen kollektiven Problemlösung ein Konzept überindividueller Identität etabliert hat, das zwar nicht zur theoretischen Konstruktion, wohl aber zur praktischen Destruktion der einen Welt taugt. Der Zusammenhang besteht indes keineswegs zufällig. Delegation bedeutet nicht nur Unterwerfung unter die Macht kollektiver Vorgaben, sondern auch eine verschärfte Form der „Verdinglichung“. Wo wissenschaftliche Erkenntnisse, gepaart Arbeitskraft, ohne mit menschlicher Rücksicht auf die spekulative Frage nach ihrer Wahrheit für den Einzelnen direkt in Techniken zur Beherrschung der Dingwelt eingesetzt werden, da bleibt es nicht bei einer so relativ harmlosen Folge wie der „Verdinglichung“. Wird die Kraft des Subjekts auf Dauer an Dinge die Reaktion der menschlichen Phantasie auf die Herrschaft der Immanenz, die uns das neunzehnte Jahrhundert als Pyrrhussieg der praktischen Intelligenz vererbt hat. Mit geradezu diebischer Freude feierte Marx seinen Triumph über die Philosophie und die Schlechtigkeit der Welt, an der jene nichts geändert habe, indem er seinem Notizbuch anvertraute, Wahrheit sei gleichbedeutend mit der Wirklichkeit, Macht und Diesseitigkeit des Denkens. Diesen Kurzschluß, der allenfalls durch den großen Andrang praktischer Probleme gerechtfertigt sein könnte, haben die Naturwissenschaftler anscheinend ebenso begierig als Dogma aufgegriffen wie die Sozialtechnokraten, und auf seiner Basis wird Spielen tatsächlich zu einer heiklen Angelegenheit, denn es kommt immer darauf an, Farbe zu bekennen. Der Wahrheitsbegriff läßt sich aber so nicht einebnen. Auch wenn der Druck der Umstände die Muße zum beeinträchtigen spekulativen auch dafür einsetzt, Wahrheit in Pragmatik, die regionale, Möglichkeit von Kultur in die Realität der nationale und weltweite Katastrophen die Zivilisation, Paradoxes in identifizierende Notwendigkeit praktischer Lösungen immer Ratio und Spiel in Krampf zu verkehren, das dringlicher ist stets eine individuelle Entscheidung und Bedrohung erscheinen wenn Druck der Umstände beugt und seine Kraft die wachsende sollte, Denken durch läßt: Druck und Drohung sind nicht durch ein im Handstreich nicht allein durch Sachzwänge zu erklären. aufgestelltes historisches Die Rechtfertigung pragmatischen Denkens Prinzip zu beseitigen. Ein solches dürfte die durch die Macht des Faktischen, durch den Situation eher noch verschärfen. Wird es zur Druck des tatsächlich Gegebenen oder durch bestimmenden ganzen die Erfordernisse der „Praxis“ beruht auf dem Zivilisation, so geht darin strukturell das Trugschluß, zwischen den beiden Sphären öffnende Element der Kultur, des Paradoxen bestehe eine direkte Verbindung. Der daraus oder solche folgende Zwang zur wechselseitigen Imitation Zivilisation ist geprägt durch pragmatische rückt die Möglichkeit aus dem Blick, die einst Forschung, durch identifizierende Rationalität im philosophischen Begriff der Wahrheit und durch die krampfhafte Suche nach immer angelegt neuen Lösungen für immer neue Probleme. Denkens gegenüber dem Zwang der Umstände. Das heißt sie vollzieht als ganze den Schritt, Wohl könnte man sagen, daß der im Spiel Wahrheit geforderte Ernst mit der Bedrohlichkeit der des praktisches oder Triebkraft Spiels mit einer verloren. Eine Diesseitigkeit und Macht der spielerische Freiheit des Lage zunimmt – deshalb muß er es allerdings gleichzusetzen. Aber war: Kulturverzicht, den eine noch lange nicht in Krampf verwandeln. machtorientierte Zivilisation insgesamt leistet, Der Ernst im Spiel ist heiliger Ernst, von entfaltet – auch wenn sie sich damit dem Leichtfertigkeit so deutlich unterschieden wie Untergang weihen mag – keine unmittelbar vom besagten Krampf. Die Sphären, die darin bindende Wirkung für den Einzelnen. Das konvergieren, utopische Ideal der Wahrheit erinnerte seit den Immanenz, und beide stellen je eigene ersten Anfängen der griechischen Philosophie Anforderungen, deren Versöhnung das Spiel daran, daß das menschliche Leben und die selbst anstrebt. Ganz in diesem Sinne läßt menschliche Erkenntnis nicht allein auf die Platon Sphäre der Diesseitigkeit bezogen sind, öffnete außergewöhnlichen beide vielmehr für das Wechselspiel von spielerische Haltung auch angesichts des Immanenz und Transzendenz – mit anderen Todes nicht verlor – die tiefgründigen und Worten für das Spiel – und gemahnte so daran, gleichwohl heiteren Worte aussprechen: daß „Seiner allgemeine Strukturen, Gesetze und seinen Natur sind Transzendenz Lehrer nach Sokrates Menschen, sei aber und – einen der seine Gott alles Einzelnen heilbringenden Ernstes wert, der Mensch dagegen, ratifiziert werden müssen. Ob dieser sich dem wie wir früher sagten, sei zu einem Spielzeug Prinzipien immer seitens des Gottes geschaffen, und das sei in Wahrheit das beste an ihm.“ Mit gleichem Recht hätte er wohl auch sagen können, Spiel sei das bewegte Bild der Utopie. Veröffentlicht in Kursbuch 78 (1984), S. 155172.