MeteoSchweiz 1 Klimareport 2014 2Die spektakulären Fotos für den Klimareport 2014 stammen von Stephan Siegrist und seinem Team. Stephan Siegrist ist professioneller Extrembergsteiger und Kletterer aus Interlaken. Der Bergführer unternimmt Touren und Expeditionen in verschiedenen Gebirgen der Welt mit teils sehr schwierigen Kletterrouten. Stephan Siegrist auf dem Niederhorn, Berner Oberland. Herbstliche Hochdrucklage; von einer über Nordeuropa ziehenden Warmfront werden ein paar Schleierwolken zu den Alpen geführt. Foto visualimpact.ch; Thomas Senf 3 Klimareport 2014 4Herausgeber Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Abteilung Klima Operation Center 1 CH–8058 Zürich-Flughafen [email protected] meteoschweiz.ch Redaktion Dr. Stephan Bader, Thomas Schlegel Autoren Dr. Stephan Bader, Michael Begert, Dr. Martine Collaud Coen, Dr. Christoph Frei, Dr. Sophie Fukutome, Dr. Regula Gehrig, Dr. Eliane Maillard Barras, Dr. Rolf Philipona, G. Romanens, Dr. Simon Scherrer, Thomas Schlegel, Fosco Spinedi, Dr. Christoph Spirig, Dr. Reto Stöckli, Dr. René Stübi, Dr. Laurent Vuilleumier Titelfoto Stephan Siegrist auf der Slackline zwischen den «Twintowers» Birg-Schilthorn, Berner Oberland, im Hintergrund sind Eiger und Mönch zu sehen. Foto visualimpact.ch; Thomas Ulrich Bitte zitieren Sie diesen Bericht folgendermassen: MeteoSchweiz 2015: Klimareport 2014. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Zürich. 80 S. © MeteoSchweiz 2015 ISSN 2296-1488 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung 6 Summary 7 1 Verlauf der Jahreswitterung 2014 10 2 Diagramme zum Jahresverlauf 18 3 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 Besonderheiten 2014 Wärmstes Jahr seit Messbeginn Enorme Neuschneesummen im Süden Rekord-Sonnenarmut im Hochsommer Rekordniederschlag im Juli Das November–Hochwasser im Tessin 36 36 37 38 38 39 4 4.1 4.2 4.3 4.4 Globales Klima und Wetterereignisse 2014 Globale Rekordwärme El Niño und La Niña Besondere Ereignisse Arktisches und antarktisches Meereis 42 42 44 45 45 5 Klimamonitoring 5.1 Atmosphäre 5.1.1 Bodennahe Beobachtungen Temperatur Frosttage Sommertage Nullgradgrenze Niederschlag Tage mit starkem Niederschlag Niederschlag der sehr nassen Tage Trockenperioden Trockenheitsindex 5.1.2 Freie Atmosphäre Nullgradgrenze Tropopausen Höhe 5.1.3 Zusammensetzung der Atmosphäre Ozonmessreihe Arosa Ozonmessungen Payerne Sahara-Staub Pollenintensität 5.2 Landoberfläche Neuschneesummen Tage mit Neuschnee Frühlingsindex Kirschblüte Liestal und Blattausbruch Rosskastanie Genf 5.3 Datengrundlagen & Methoden 48 50 50 50 53 54 55 56 59 60 61 62 63 63 63 64 64 65 68 69 70 70 71 72 73 76 Referenzen 78 5 Zusammenfassung 6 Die Jahrestemperatur 2014 erreichte in der Schweiz im landesweiten Mittel einen Rekordüberschuss von 1.24 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010. Damit wurde der bisherige Rekord von 1.21 Grad aus dem Jahr 2011 minim übertroffen. Auf der Alpensüdseite gab es regional die dritthöchste Jahres-Niederschlagssumme. Stetige Zufuhr milder Luftmassen führten zum drittwärmsten Winter 2013/14 in der Schweiz seit Messbeginn 1864. Im Churer Rheintal gab es mit häufiger Föhnunterstützung gar eine RekordWinterwärme. Auf der Alpensüdseite fielen Niederschlagssummen in Rekordhöhe, in höheren Lagen regional Rekord-Neuschneesummen. Demgegenüber blieb der Winter 2013/2014 im Flachland der Nordschweiz meist grün und regional war es mit nur gerade 1 cm Neuschnee der schneeärmste Winter in den über 80jährigen Aufzeichnungen. Der Frühling brachte erneut überdurchschnittliche Wärme, war etwas zu trocken und recht sonnig. Mild und sonnig waren vor allem die beiden Monate März und April, während der Mai wechselhaft und zu kühl ausfiel. Bis Juni zeigten sich alle Monate ausser dem Mai überdurchschnittlich warm. Aus dem anhaltenden Wärmeüberschuss ergab sich die drittwärmste erste Jahreshälfte seit Messbeginn vor 151 Jahren. Nach einer kurzen Hitzewelle im Juni zeigten sich die Hochsommer-Monate Juli und August zu kühl und ausgesprochen nass. Vielerorts gab es Juliregenmengen in Rekordhöhe. Das häufige Regenwetter führte zum sonnenärmsten Hochsommer seit Messbeginn, besonders ausgeprägt auf der Alpensüdseite und in der Westschweiz. Schliesslich erlebte die Schweiz den zweitwärmsten Herbst seit Messbeginn. Auf der Alpensüdseite und im Engadin war der Herbst zudem nass und sonnenarm. Im November fielen im Tessin regional Rekordniederschläge. Sie verursachten Hochwasser an den Tessiner Seen, was beträchtliche Überflutungen in den Stadtgebieten von Locarno und Lugano nach sich zog. Die überdurchschnittliche Wärme des Herbstes setzte sich auch im Dezember fort. Schnee lag meist nur ober-halb von 1000 bis 1500 m ü.M., und auch dort nur in unterdurchschnittlichen Mengen. Mit Kaltluft aus Nordwesten und Norden kippte die Witterung auf das Jahresende hin innerhalb von zwei Tagen von extrem mild auf winterlich kalt. Auf der Alpennordseite fiel Schnee bis ins Flachland. Bezüglich der langfristigen Klimaentwicklung ist in der Schweiz in Übereinstimmung mit der allgemeinen Temperaturzunahme während der analysierten Periode 1959–2014 die Anzahl der Sommertage deutlich angestiegen, die Anzahl der Frosttage hingegen deutlich zurückgegangen. Die Nullgradgrenze ist in derselben Periode rund 390 m angestiegen, wobei dies vor allem die Jahreszeiten Winter, Frühling und Sommer betrifft. Die allgemeine Erwärmung drückt sich auch in einer früheren Vegetationsentwicklung aus. Die langjährige Niederschlagsentwicklung 1864–2014 zeigt auf der Alpennordseite für das Jahr und den Winter einen signifikanten Trend zu höheren Niederschlagssummen. Die übrigen Jahreszeiten verzeichnen keine langfristige Änderung in den Niederschlagssummen. Auf der Alpensüdseite ist sowohl bei den Jahressummen als auch bei jahreszeitlichen Summen keine langfristige Niederschlagsänderung festzustellen. Die Anzahl der Tage mit starkem Niederschlag hat sich in der analysierten Periode seit 1959 nicht geändert. Der Niederschlag der sehr nassen Tage hat sich in den einen Regionen erhöht, während andere Regionen keine Änderung zeigen. Die Länge der intensivsten Trockenperioden hat sich nicht verändert. In den über 100jährigen Schnee-Aufzeichnungen ist regional eine leichte Abnahme, in grösseren Gebieten jedoch keine Änderung der Neuschneesummen festzustellen. Bei den Tagen mit Neuschnee zeigt sich in den einen Gebieten eine leichte Zunahme, in anderen Gebieten jedoch keine Änderung. Die Ozonsituation in der höheren Atmosphäre über der Schweiz ist in den letzten Jahren stabil geblieben. Dies nachdem zwischen 1970 und 1995 eine Abnahme des Gesamtozons um rund 6 Prozent stattgefunden hat. Summary Throughout 2014 weather extremes were chasing one another in Switzerland. Together with the year 2011 it was the warmest since observations started in 1864. In some regions of the Ticino, it was the third wettest year. Steady supply of mild air lead to the third warmest winter in Switzerland since the measurements started in 1864. In the Rhine valley near Chur, the winter temperatures even were the highest on record due to support of Föhn winds. On the southern slopes of the Alps, record-breaking precipitation sums were registered. At higher altitudes, regionally, record-breaking new snow sums were measured. This was in stark contrast to the substantial lack of snow in the northern lowland. Regionally it was the winter with the least amount of snow in the measurement series spanning over more than 80 years. Spring was also characterised by above average temperatures, drier than average conditions and above average sunshine duration. Especially March and April were mild and sunny, while May was rather changeable and cool. Until June, all months except May showed above average temperatures. This continuous excess warmth lead to the third warmest first half of the year since measurements began 151 years ago. After a short heat wave in June, the midsummer months July and August showed below average temperatures and were markedly wet. In many places, the precipitation sums in July were the highest on record. The frequent rainy weather lead to the dullest midsummer since measurements started. This was especially pronounced in the Ticino and western Switzerland. Finally, the Swiss autumn was the second warmest since measurements started. In the Ticino and in the Engadina, the autumn was also wet and dull. In November, record high precipitation sums fell in the Ticino. This lead to flooding of the city centres of Locarno and Lugano and in the vicinity of the lakes. The above-average temperatures of autumn continued into December. Snow was mostly confined to altitudes above 1000 to 1500 m a.s.l., and that in below-average amounts. With cold air from north-west and north during the last days of the year the weather switched from extremely mild to wintery cold within two days. North of the Alps there was snowfall down to lowland. With a view to the long-term temperature development the record year 2014 contributed to the elevated mean temperature in Switzerland, concerning all seasons. In accordance with generally higher temperatures the number of summer days has increased considerably while the number of frost days has decreased in the period under scrutiny since 1959. In the same period the zero degree level has risen by around 390 m, mainly in the winter, spring and summer seasons. The general rise in temperature has also led to an earlier development of vegetation. North of the Alps the long-term precipitation development 1864–2014 shows a trend to higher precipitation totals for the year and for the winter season. No long-term changes in the precipitation totals have been registered for the remaining seasons. South of the Alps no long-term change in the precipitation pattern has been registered, both as regards annual totals and seasonal totals. In the period under scrutiny since 1959 the number of days with heavy precipitation has remained largely unchanged. Precipitation totals of very wet days have increased regionally; in many places however there has been no change. The length of the most intensive dry periods has not changed. The over 100-year-old snow records indicate in some regions a slight decrease, in other regions however, there is no change in the fresh snow totals. In the number of days with fresh snow also some regions show a slight increase, in other regions however the measurement series indicate no change. In the past years the ozone situation in the upper atmosphere over Switzerland has remained stable. This stability follows a decrease of the ozone total of around 6% which took place between 1970 and 1995. 7 8Instabile Wetterlage im Berner Oberland – aus Westen ziehen erste schwache Schauer auf. Stephan Siegrist mit Ralf Weber am «Top of the Mushroom», Eiger, Berner Oberland. Foto: visualimpact.ch; Thomas Senf 9 1| Verlauf der Jahreswitterung 2014 10 Im Jahr 2014 jagten sich in der Schweiz die Wetterextreme. Das Jahr war das wärmste seit Messbeginn 1864. Damit war es knapp wärmer als 2011. Nach dem Rekordschnee im Süden zu Jahresbeginn blieb es während der ersten Jahreshälfte landesweit extrem mild. Der Hochsommer verlief überall regnerisch, kühl und extrem sonnenarm. Im Juli fielen auf der Alpennordseite Rekordniederschläge. Der Herbst brachte erneut der ganzen Schweiz extreme Wärme und dem Süden Rekordniederschläge mit Hochwasser. Das wärmste Jahr seit Messbeginn Das Jahr 2014 brachte im landesweiten Mittel einen Temperaturüberschuss von 1.24 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010. Damit ist 2014 das wärmste Jahr in der Messreihe seit 1864. Die Differenz zum bisherigen Rekordjahr 2011 mit einem Überschuss von 1.21 Grad ist allerdings extrem gering. Da Messungen immer auch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind, müssen die Jahre 2011 und 2014 grundsätzlich als gleich warm betrachtet werden. Sie zeigen beide einen Rekordüberschuss von 1.2 Grad gegenüber der Norm 1981–2010. Rekordschnee auf der Alpensüdseite Das Jahr 2014 begann mit Rekorden auf der Alpensüdseite. Dort wurde regional mit Abstand der niederschlagsreichste Winter seit Messbeginn vor 151 Jahren verzeichnet. In den Tessiner Bergen fiel derweil lokal mit fast 7 Meter die höchste Neuschneemenge seit Aufnahme der Messungen vor über 50 Jahren. Demgegenüber blieb der Winter 2013/2014 im Flachland der Nordschweiz meist grün und regional war es mit nur gerade 1 cm Neuschnee der schneeärmste Winter in den über 80jährigen Aufzeichnungen. Drittwärmster Winter in der Schweiz Die während des Winters 2013/2014 stetige Zufuhr milder Luftmassen aus subtropischen Gebieten führten zum drittwärmsten Winter in der Schweiz seit Messbeginn 1864. Über die ganze Schweiz gemittelt erreichte der Überschuss 1.7 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010. Der bisher mildeste Winter 2006/07 lag 2.6 Grad über der Norm. Rang zwei belegt der Winter 1989/90 mit von 2.0 Grad über der Norm. Im Churer Rheintal war es mit Föhnunterstützung gar der wärmste Winter in den Messreihen. Extrem warmes erstes Halbjahr Im ersten Halbjahr zeigten sich alle Monate ausser dem Mai überdurchschnittlich warm. Aus dem anhaltenden Wärme- überschuss ergab sich die drittwärmste erste Jahreshälfte seit Messbeginn vor 151 Jahren. Die Temperatur lag landesweit gemittelt 1.5 Grad über der Norm 1981–2010. Eine vergleichbare Wärme mit 1.6 Grad über der Norm brachte auch die erste Jahreshälfte 2011. Den Wärmerekord hält das erste Halbjahr 2007 mit einem Überschuss von 2.3 Grad. Rekord-Nässe und Rekord-Sonnenarmut im Hochsommer So richtig Sommer wurde es nur während einer rund einwöchigen Hitzewelle in der ersten Junihälfte. Während den Hochsommer-Monaten Juli und August bestimmten häufige und kräftige Regenfälle den Witterungsverlauf. Extrem viel Regen fiel vor allem im Juli. In der westlichen Hälfte der Schweiz wurden an zahlreichen, in der östlichen Hälfte an einzelnen Messstationen neue Juli-Rekordsummen gemessen. Für nordalpine Verhältnisse speziell beeindruckend war die extreme JuliSumme von 523 mm am Messstandort Les Avants oberhalb Montreux. Das entspricht rund dem dreifachen der normalen Julimenge. Das viele Wasser führte an verschiedenen Orten zu Überschwemmungen und Hangrutschen mit zum Teil grossen Schadensfolgen. Mehrfach davon betroffen war die Region Emmental-Entlebuch. Häufig Regen bedeutet wenig Sonne, und so erlebte die Schweiz den sonnenärmsten Hochsommer seit Messbeginn. Besonders massiv war das Sonnendefizit auf der Alpensüdseite und in der Westschweiz. Hier fehlten über 120 Sonnenstunden oder zwischen ein und zwei Wochen voller Sonnenschein im Vergleich zu einer normalen Juli-August-Periode. Extreme Herbst-Wärme und Hochwasser im Süden Nach dem kühlen Hochsommer heizte der Herbst wieder so richtig ein. Schweizweit wurde der viertwärmste Oktober sowie der zweitwärmste November seit Messbeginn aufgezeichnet. Zusammen mit dem ebenfalls milden September ergab sich über die ganze Schweiz gemittelt der zweitwärmste Herbst in der 151jährigen Schweizer Messreihe. Die Temperatur lag im Landesdurchschnitt 2.1 Grad über der Norm 1981–2010. Der Rekordherbst 2006 bewegte sich 2.6 Grad über der Norm, während sich der Herbst 2011 auf Rang drei mit einem Überschuss von 1.4 Grad bereits deutlich weniger mild zeigte. Mit der extremen Wärme kam auf der Alpensüdseite auch der grosse Regen. Nach einem bereits regenreichen Oktober fielen hier im November regional vier- bis über fünfmal höhere Regensummen als in einem durchschnittlichen November. Lugano registrierte mit 587 mm den regenreichsten November seit Messbeginn 1864. In Locarno-Monti war es mit 733 mm Rang zwei in der seit 1883 verfügbaren Messreihe. So wie am Standort Locarno-Monti fiel im Tessin verbreitet die zweithöchste November-Niederschlagssumme, und der Novemberrekord stammt überall aus dem Jahr 2002. Als Folge der anhaltend kräftigen Niederschläge stiegen der Lago Maggiore und der Lago di Lugano markant an. Gegen Novembermitte traten beide Seen für mehrere Tage über die Ufer und setzten Stadtgebiete von Lugano und Locarno unter Wasser. Warten auf den Winter Die überdurchschnittliche Wärme des Herbstes setzte sich auch im Dezember fort. Schnee lag meist nur oberhalb von 1000 bis 1500 m ü.M., und auch dort nur in unterdurchschnittlichen Mengen. Auch nach der Dezembermitte erreichte die alpine Schneedecke verbreitet erst 30 bis 60 Prozent der normalen Höhe. Annähernd normale Schneeverhältnisse gab es nur in den Walliser Südtälern mit 60 bis 90 Prozent der normalen Schneehöhen. Kräftiger Wintereinbruch aufs Jahresende Mit Kaltluft aus Nordwesten und aus Norden kippte die Witterung ab dem 26. Dezember innerhalb von zwei Tagen von extrem mild auf winterlich kalt. Auf der Alpennordseite fiel vom 26. bis am 29. Schnee bis ins Flachland. Lokal waren es in den Niederungen 20 bis 30 cm Neuschnee. In höheren Lagen entlang des Alpennordhanges sowie im Jura gab es 40 bis 60 cm. Station Höhe Temperatur °C 11 In der kalten Luft und mit aufklarendem Himmel sank die Minimum-Temperatur im Mittelland am Morgen des 29. Dezember lokal auf extrem tiefe Werte. In Hallau im Kanton Schaffhausen fiel sie auf minus 21.1 Grad. Das ist an diesem Messstandort der weitaus tiefste Dezemberwert in der über 50jährigen Messreihe. Am 29. und am 30. Dezember blieben die Temperaturen im grössten Teil der Schweiz ganztags unter dem Gefrierpunkt. Ausnahmen waren die Genfersee Region und die Alpensüdseite. Jahresbilanz Die Jahrestemperatur 2014 lag in der Schweiz verbreitet 1.0 bis 1.4 Grad, auf der Alpensüdseite und im Engadin rund 1.0 Grad über der Norm 1981–2010. Über die ganze Schweiz gemittelt erreichte der Überschuss 1.24 Grad, womit die bisherige Rekordwärme des Jahres 2011 minim übertroffen wurde. Der Jahresniederschlag erreichte in den meisten Regionen normale oder etwas unterdurchschnittliche Mengen. Auf der Alpensüdseite und im Engadin war das Jahr mit Mengen von 120 bis 170 Prozent der Norm 1981–2010 deutlich zu nass. Lugano und Locarno-Monti registrierten mit 150 bis 160 Prozent der Norm das dritt nasseste Jahr in den weit über 100jährigen Messreihen. Etwas mehr Niederschlag brachte hier letztmals das Jahr 1960 mit über 160 Prozent der Norm 1981–2010. Die Sonnenscheindauer bewegte sich verbreitet im Bereich der Norm 1981–2010. Gebietsweise wurde allerdings auch eines der sonnenreicheren Jahre aufgezeichnet, so in Zürich mit 111 Prozent, in Luzern und in Neuchâtel mit 110 Prozent der Norm. In Graubünden, auf der Alpensüdseite sowie in Gipfellagen war es hingegen mit nur 80 bis 90 Prozent der Norm ein ausgesprochen sonnenarmes Jahr. Im Oberengadin wurde das dritt sonnenärmste, auf dem Säntis und dem Jungfraujoch das viert sonnenärmste Jahr registriert. Homogene Messreihen zur Sonnenscheindauer liegen seit 1959 vor. Sonnenscheindauer h Niederschlag mm Tabelle 1.1 m ü.M Mittel Norm Abw. Summe Norm % Summe Norm % Ausgewählte Jahreswerte Bern 553 10.0 8.8 1.2 1823 1682 108 1034 1059 98 2014 im Vergleich zur Norm Zürich 556 10.6 9.4 1.2 1714 1544 111 1076 1134 95 1981–2010. Genève 420 11.7 10.6 1.1 1860 1828 102 1005 1005 100 Basel 316 11.9 10.5 1.4 1699 1637 104 869 842 103 106 Engelberg 1036 7.7 6.4 1.3 1317 1350 98 1658 1559 Sion 482 11.8 10.2 1.6 2022 2093 97 530 603 88 Lugano 273 13.5 12.5 1.0 1875 2069 91 2430 1559 156 Samedan 1709 3.2 2.0 1.2 1552 1733 90 957 713 134 Norm Abw. % Langjähriger Durchschnitt 1981–2010 Abweichung der Temperatur zur Norm 1981–2010 Prozent im Verhältnis zu Norm 1981–2010 (Norm = 100%) 12 Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer im Jahr 2014 Abbildung 1.1 Räumliche Verteilung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer im Jahr 2014. Dargestellt sind Messwerte (links) und die Abweichungen zur Norm 1981–2010 (rechts). Messwerte 2014 Abweichungen zur Norm 1981–2010 Jahresmitteltemperaturen °C Abweichung der Jahresmitteltemperatur °C 14 12 10 9 8 7 6 4 2 0 −1 −2 −3 −4 −5 −6 −7 −8 −9 2.5 14 10 2.5 2 1.6 1.3 1 0.8 0.6 0.4 0.2 −0.2 −0.4 −0.6 −0.8 −1 −1.3 −1.6 −2 −2.5 1.6 8 6 1.0 0.6 2 0 -2 -4 0.2 -0.4 -0.8 -1.3 -2.0 -2.5 -6 -8 Jahres-Niederschlagssumme mm Jahres-Niederschlagssumme % 170 145 130 130 118 118 108 108 102 102 98 98 94 94 90 90 82 82 70 70 50 50 3000 3000 2500 2500 2000 2000 1700 1700 1500 1500 1300 1300 1100 1100 900 900 700 700 500 500 10 10 % der maximal möglichen jährlichen Sonnenscheindauer 170 145 Jährliche Sonnenscheindauer % 140 128 119 119 113 113 107 107 101 101 99 99 96 96 93 93 90 90 85 85 80 80 70 70 140 65 128 65 60 60 55 55 50 50 45 45 40 40 35 35 30 30 Monatstemperatur 2014 Abweichung zur Norm 1981–2010 13 Abbildung 1.2 Räumliche Verteilung der Monatstemperatur als Abweichung zur Norm 1981-2010 in Grad C. Januar 2014 Februar 2014 März 2014 April 2014 Mai 2014 Juni 2014 Juli 2014 August 2014 September 2014 Oktober 2014 November 2014 Dezember 2014 7.0 7 6 5 4 3 2 1.5 1 0.5 −0.5 −1 −1.5 −2 −3 −4 −5 −6 −7 5.0 3.0 1.5 0.5 -1.0 -2.0 -4.0 -6.0 Monatsniederschlag 2014 in Prozent der Norm 1981–2010 14 Abbildung 1.3 Räumliche Verteilung der Monatsniederschläge in Prozent der Norm 1981–2010. 300 220 180 180 140 140 120 120 105 105 95 95 80 80 65 65 50 50 35 35 15 15 300 220 Januar 2014 Februar 2014 März 2014 April 2014 Mai 2014 Juni 2014 Juli 2014 August 2014 September 2014 Oktober 2014 November 2014 Dezember 2014 Monatliche Sonnenscheindauer 2014 in Prozent der Norm 1981–2010 15 Abbildung 1.4 Räumliche Verteilung der monatlichen Sonnenscheindauer in Prozent der Norm 1981–2010. Januar 2014 Februar 2014 März 2014 April 2014 Mai 2014 Juni 2014 Juli 2014 August 2014 September 2014 Oktober 2014 November 2014 Dezember 2014 200 160 140 140 125 125 115 115 105 105 95 95 85 85 75 75 65 65 50 50 25 25 200 160 16 Stephan Siegirst beim Eisklettern. Foto: visualimpact.ch; Thomas Senf 17 2| Diagramme zum Jahresverlauf Temperatur, Sonnenscheindauer und Niederschlag 18 Bern-Zollikofen (553 m ü.M) 1.1.–31.12.2014 Abbildung 2.1 Jahresverlauf der täglichen Mittlere tägliche Lufttemperaturen °C Mittel: 10.0, Norm: 8.8 Temperatur, der täglichen Sonnenscheindauer und der täglichen Niederschlagssummen an der Messstation Bern-Zollikofen. 20 20 Bern / Zollikofen (553 m) 01.01.2013 − 31.12.2013 10 10 20 Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) 00 20 10 0 −10 −20 10 -10 −10 20 0 -20 −20 10 −10 Jan JAN Feb FEB Mittel: 8.7 März MÄR Apr APR Mai MAI Juni JUN Juli JUL Aug AUG Sept SEP Okt OKT Nov NOV Dez DEZ Sonnenscheindauer h 15 Summe: 1822.7, Norm: 1 −10 Jan Feb 1682.März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Juli Aug Aug Sept Sept 0 −20 Tägliche −20 10 15 15 Jan Feb März Apr Jan Feb März Apr Tägliche Sonnenscheindauer (h) 15 5 10 10 10 50 5 10 5 50 00 5 50 40 30 20 10 0 Mai Mai Juni Juni Juli Okt Nov Dez Okt Nov Dez Summe: 1709.1 Norm: 1682.1 15 Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez JAN Jan FEB Feb MÄR März APR Apr MAI Mai JUN Juni JUL Juli AUG Aug SEP Sept OKT Okt NOV Nov DEZ Dez 50 Tägliche Niederschlagssummen mm 0 30 Summe: 1033.8, Norm: 1058.6 Jan Jan Feb Feb März März Apr Apr Mai Mai JuniJuni Juli Juli AugAug Sept Sept OktOkt Nov Nov Dez Dez 40 0 Norm: 8.8 40 20 Tägliche Niederschlagssummen (mm) 50 50 30 10 40 40 20 0 30 30 Jan Feb März 10 Summe: 1113.0 Norm: 1058.6 Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Juli JUL Aug AUG Aug Sept SEP Sept Okt OKT Okt Nov NOV Nov Dez DEZ Dez 20 20 0 Jan 10 10 Feb März 00 Jan Jan JAN Feb Feb FEB März März MÄR Apr Apr APR Mai Mai MAI Juni Juni JUN Juli Höchstebzw. bzw. tiefste tiefste Tagesmittel Tagesmittel der von 1864–2013 Höchste derLufttemperatur Lufttemperaturder derhomogenen homogenenDatenreihe Datenreihe von 1864−2012 Durchschnittliche homogene (Normwertperiode) Durchschnittliche homogene Tagesmittel Tagesmittelder derLufttemperatur Lufttemperaturvon von1981–2010 1981−2010 (Normwertperiode) Standardabweichung durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 Standardabweichung der der durchschnittlich homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981–2010 Tägliche, Sonnenscheindauer Tägliche, maximal maximal mögliche mögliche Sonnenscheindauer Mittlere, von 1981–2010 1981−2010gleichmässig gleichmässig Tage Monats verteilt Mittlere,monatliche monatliche Niederschlagssumme Niederschlagssummer von aufauf diedie Tage desdes Monats verteilt Monatliche gleichmässig Tage Monats verteilt MonatlicheNiederschlagssumme Niederschlagsumme gleichmässig aufauf diedie Tage desdes Monats verteilt Stand: 31.01.2014 19 Lugano (273 m ü.M) 1.1.–31.12.2014 Lugano (273 m) 01.01.2014 − 31.12.2014 Mittlere tägliche Lufttemperaturen °C Mittel: 13.5, Norm: 12.5 30 30 20 20 30 Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) 10 10 20 30 00 10 20 -10 −10 0 10 Abbildung 2.2 Jahresverlauf der täglichen Temperatur, der täglichen Sonnenscheindauer und der Lugano Mittel: 13.5 (273 m) 01.01.2014 − 31.12.2014 Feb FEB März MÄR Apr APR Lugano (273 m) 01.01.2014 − 31.12.2014 Mai MAI Juni JUN Juli JUL Aug AUG Sept SEP Tägliche Sonnenscheindauer (h) Tägliche Sonnenscheindauer h −10 15 Summe: 1874.9, Norm: 0 Jan Feb 2068.9 März Mai Juni Juli Aug Sept Tägliche Sonnenscheindauer (h) −10 10 15 15 Jan Feb März Mittel: 13.5 Norm: 12.5 Mittel: 13.5 Norm: 12.5 Nov NOV Okt OKT Summe: 1874.9 Apr Nov Okt Summe: 1874.9 Apr Mai Juni Juli Aug Sept Tägliche Sonnenscheindauer (h) Nov Okt Summe: 1874.9 Dez DEZ Norm: 2068.9 Dez Norm: 2068.9 Dez Norm: 2068.9 5 15 10 10 Juni Juli Aug Sept März MÄR Apr APR Mai MAI Juli JUL Aug AUG Sept SEP Mai Juni 74.9 67.8 61.8 Juli Aug Sept Feb 20 20 März Apr Mai Juni 74.9 67.8 61.8 Juli Aug Sept Okt Norm: 1559.0 65.6 67.6 92.9 Nov Okt Summe: 2429.6 61.2 52.2 Tägliche Niederschlagssummen (mm) Jan Nov NOV Okt OKT Summe: 2429.6 86.9 52.2 Apr 108.1 64.8 74.9 67.8 61.8 86.9 Juni JUN Dez Dez DEZ Norm: 1559.0 65.6 67.6 92.9 Feb FEB Tägliche Niederschlagssummen (mm) 108.1 64.8 Jan JAN Nov Okt Summe: 2429.6 61.2 Tägliche Niederschlagssummen (mm) 50 Tägliche Niederschlagssummen mm 0 30 Summe: 2429.6, Norm: Jan Feb 1559.0 März 40 20 50 50 30 10 40 40 20 0 30 30 10 Mai Dez Norm: 1559.0 65.6 67.6 92.9 Apr 108.1 64.8 März 86.9 40 Feb 61.2 50 00 5 Jan 52.2 0 55 10 Nov Dez Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2013 Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode) Jan Feb März Apr Mai JuniTagesmittel Juli der Lufttemperatur Aug Sept Okt Nov Dez Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen von 1981−2010 10 10 Tägliche, maximal mögliche Sonnenscheindauer Mittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur derTage homogenen Datenreihe Monatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die des Monats verteilt von 1864−2013 00 Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode) Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen von JAN FEB MÄR APR MAI JUNTagesmittel JULder Lufttemperatur AUG SEP 1981−2010 OKT NOV DEZ Tägliche, maximal mögliche Sonnenscheindauer Stand: 31.01.2015 Mittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur derTage homogenen Datenreihe Monatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die des Monats verteilt von 1864−2013 DieDurchschnittliche Jahresverlaufs-Diagramme fürTagesmittel alle Stationen Schweizer Klimanetzwerkes findet der Leser unter der nachfolgend angegebenen homogene derdes Lufttemperatur von 1981−2010[1] (Normwertperiode) Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 Internetadresse: http://www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/gegenwart/klima-verlauf.html Tägliche, maximal mögliche Sonnenscheindauer Stand: 31.01.2015 Mittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt Monatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt 0 Stand: 31.01.2015 täglichen Niederschlagssummen an der Messstation Lugano. Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Jan JAN Norm: 12.5 Jahresverlauf der Globalstrahlung 20 Unter Globalstrahlung versteht man die gesamte an der Erdoberfläche auf eine horizontale Fläche auftreffende kurzwellige Solarstrahlung. Die Globalstrahlung hat vor allem im Zusammenhang mit der Energiegewinnung eine besondere Bedeutung. land wird auch an einzelnen Stationen deutlich: Während die Station Zürich-Fluntern 135 Wm-2 gemessen hat erhielt die Station auf dem Jungfraujoch 181 Wm-2. Im Vergleich zum Mittel der vergangenen 10 Jahre lagen die Globalstrahlungswerte für 2014 schweizweit um etwa 1–3% tiefer. Allerdings ist diese negative Anomalie auf das Wallis, Tessin und auf das Bündnerland beschränkt. Dort wurden 3–5% weniger gemessen. Das Schweizer Mittelland erhielt 1–2% mehr Globalstrahlung. Im überaus bewölkten Juli wurden aber in der gesamten Schweiz durchwegs 30–50 Wm-2 weniger Globalstrahlung gemessen als normal (Abbildung 2.4). Die jährlich gemittelte Globalstrahlung erreichte in den Berner und Walliser Alpen 170–190 Wm-2 (Abbildung 2.3). Dies entspricht einer jährlich kumulierten Energie von ca. 1600 kWh m-2. Das Schweizer Mittelland erhält aufgrund der winterlichen Nebellagen und einer erhöhten atmosphärische Trübung deutlich weniger Globalstrahlung, nämlich etwa 130–150 Wm-2 (1200 kWh m-2). Die Differenz zwischen Bergregionen und dem Flach- Abbildung 2.3 Jahresmittel der Globalstrahlung für 2014 in W/m2 190 ● FFAH AH 180 170 ● CHM ● RM ● NEUCCRM entsprechenden Messwerte der Stationsdaten an. 160 ● FRE 150 140 ● BIE ● DOL ● CGI ● PUY ● GRE ● CHA ● CDF ● PPAAAYY ● ORO ● MLS ● CHD ● ABO ● MVE ● EVI 130 120 ● ENG ● TIT ● EGH Monatliche Anomalie der Globalstrahlung für Juli 2014 in W/m2 im Vergleich zu 2004–2014 hergeleitet aus Satellitendaten. Die Kreise geben die entsprechenden Messwerte der 15 mit grau ausgefüllten -25 Referenzperiode gemessen). ● MAH -5 -15 Kreisen haben nicht ● FRE 5 Stationsdaten an (Stationen während der gesamten ● BRL -35 ● BIE ● DOL ● CGI ● GVE ● PUY ● CHM ● RM ● NEUCCRM ● PPAAAYY -55 ● WYN ● KKOP OP ● LEI ● BEZ ● ● AIG ● AND ● PMA ● PIO ● ABO ● COM ● SBE ● MTR ●●NAS SCU ● VIO ● BUF ● SMM ● SAM ● COV ● GRO ● EVO ● VIS ● GRC ● HAI SHA ● LAE● KLO ● REH ● SMA ● UEB ● ROB ● CHZ ● MER ● HOE ● EBK ●W WAE AE ● EIN ● EGH ● ELM ● ALLTT GUE ●●ANT ● ROE ● PIO ● CEV ● CMA ● ILZ ● DIS ● HIR ● SBE ● COM ● MTR ● GRO ● ● OCIM ● TL TL MAG ● ZER ● GOR ● MRP ● STG ● ARH ● SAE ● VVAD AD ● GLA ● ENG ● TIT ● GRH ● ULR ● GUT ● BIZ ● TTAE AE ● LUZ ● PIL ● JUN ● BLA ● HLL● ● MOA ● GIH ● INT ● BOL ● ● FEYSIO ● GSB ● EGO ● THU ● MVE ● AATT TT PSI ● NAP ● LAG ● SPF ● BER ● ● BAN ● MUB MSK ● ORO ● MLS ● CHD -45 ●●WFJ DA DA AV V ● LUG ● GEN ● RUE ● BUS ● GOE ● GRE ● GRA ● PLF ● EVI ● ROE ● CHU ● CMA MAG ● DEM ● CHA ● CDF GUE ●●ANT ● RAG ● SBO ● FFAH AH 25 ● VVAD AD ● ● OCIM ● TL TL ● ● BASSTC ● MOE 35 ● SAE ● DIS ● ZER ● GOR ● MRP ● GSB 45 ● STG ● ELM ● CEV 55 Abbildung 2.4 ● EBK ● ALLTT ● GRC ● EVO ● AATT TT ● HOE ● GLA ● VIS ● SIO ● GUT ● BIZ ● TTAE AE ●W WAE AE ● GRH ● ULR ● JUN ● BLA ● LAE● KLO ● REH ● SMA ● UEB ● LUZ ● PIL ● MER ● INT ● HAI SHA ● EIN ● GIH ● THU ● HLL● ● MOA ● EGO ● NAP ● LAG ● SPF ● BOL ● AIG ● GVE ● WYN ● KKOP OP ● BER ● ● MUB MSK ● GRA ● PLF PSI ● RUE ● BUS ● GOE ● DEM hergeleitet aus Satellitendaten. Die Kreise geben die ● LEI ● BEZ ● ● ● BASSTC ● MOE ● LUG ● GEN ● SBO ● RAG ● CHU ● VVAB AB ● AND ● PMA ●●WFJ AV V DA DA ● SAM ● SIA ●IACOV S ● VIO ● ROB ●●NAS SCU ● BUF ● SMM 21 Die Globalstrahlung besitzt in unseren Breitengraden einen ausgeprägten saisonalen Zyklus, der der Sonnenbahn folgt (Abbildung 2.5). Die Tagesmittel der Globalstrahlung schwanken aber aufgrund der täglich wechselnden Bewölkung äusserst stark. Die dominant auftretenden grauen Balken verdeutlichen den trüben Sommer, denen ein überaus sonniger Frühling (März, April und Juni, orange Balken) vorausging. Auch die Periode von September bis Oktober war geprägt von meist schönen Tagen mit viel Sonne. Global Radiation 2014/01/01 − 2014/12/31 Reference 2004 − 2014 350 W/m2 350 Tagesmittel der Global- 300 strahlung gemittelt über 300 250 Orange Balken geben eine 200 graue Balken eine unter- 150 die ganze Schweiz für 2014. strahlung im Vergleich zur 250 überdurchschnittliche, und 200 durchschnittliche Ein- 150 100 Periode 2004–2014 an. 100 50 50 0 W/m2 Abbildung 2.5 Mittel 2004–2014 Minimum/Maximum 2004–2014 Mittlere Schwankung 2004–2014 (75%) 0 JAN Jan FEB Feb MÄR Mar APR Apr MAI May JUN Jun JUL Jul AUG Aug SEP Sep OKT Oct NOV Nov DEZ Dec v2.1.5 , 2015−02−05 10:25 Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre 22 Der Verlauf der Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre, ermittelt aus den täglichen Ballonsondierungen, widerspiegelt die eher hohen Temperaturen insbesondere in den ersten vier und dann wieder in den letzten vier Monaten des Jahres 2014. Von Mai bis August hingegen liegt die Nullgradgrenze tendenziell etwas tiefer im Vergleich zum Medianwert der Referenzperiode 1981-2010. Stark zum Ausdruck kommt der eher kühle Monat August mit weit unterdurchschnittlicher Nullgradgrenze. Der Medianwert der Nullgradgrenze im Jahr 2014 liegt aber um 240 Meter höher im Vergleich zum Medianwert der Referenzperiode 1981-2010. Die Höhe der Nullgradgrenze ist mit der Ballonsondierung nicht immer eindeutig bestimmbar. Bei Inversionslagen mit mehreren Nullgradgrenzen wird die höchste Lage verwendet. An Tagen mit durchwegs negativen Temperaturen wird eine fiktive Nullgradgrenze berechnet, indem die Bodentemperatur pro 100 Meter nach unten um 0.5 Grad angehoben wird. Dies führt bei sehr kalten Verhältnissen im Winter auch mal zu einer Nullgradgrenze unterhalb des Meeresspiegels. Nullgradgrenze 00−12 UTC Payerne Abbildung 2.6 Tägliche Höhe der Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre über Payerne im Jahr 2014, ermittelt Höhe in km Höhe km Median 2014: 2.76 km; 1981 2010: 2.52 km Median 2014: 2.76 km; 1981−2010: 2.52 km 5 5 4 4 aus den aerologischen Radiosondenmessungen 3 3 00 UTC und 12 UTC. Der Medianwert (Referenzperiode 1981–2010) wurde 2 2 mit homogenisierten Daten berechnet und mit einem numerischen Filter geglättet. Innerhalb der 5% und 95% 1 1 Höhe von Payerne Percentil-Linien liegen 90% der Tagesmittelwerte. 0 0 -1 −1 JAN JAN FEB MÄR FEB MAR APR APR Jährliche Entwicklung 2014 Median 1981 2010 Perzentile 5% und 95% 1981 2010 MAI MAI JUN JUN JUL JUL AUG AUG SEP SEP OKT OKT NOV NOV DEZ DEZ Tropopausen Höhe 23 Die Tropopause trennt die vom Wetter geprägte Troposphäre von der darüber liegenden eher stabil geschichteten sehr trockenen Stratosphäre. Die Tropopause ist immer durch eine deutliche Änderung des Temperaturverlaufs charakterisiert und entspricht oft der tiefsten Temperatur zwischen der Troposphäre und der Stratosphäre. Die Tropopausen Höhe wird aus den Ballonsondierungen ermittelt, welche zweimal pro Tag in Payerne gestartet werden. Die Berechnung der Tropopausen Höhe erfolgt mit einem automatischen Algorithmus entsprechend einer WMO Richtlinie. Im Gegensatz zur Nullgradgrenze zeigt die Tropopausen Höhe im Jahr 2014 eher ausgeglichene Werte im Vergleich zum langjährigen Mittel, und auch eine ähnliche Höhe des Medianwertes wie das langjährige Mittel der Medianwerte über die Periode 1981–2010. Lediglich von Mai bis August zeigt auch die Tropopausen Höhe eher tendenziell tiefere Werte und somit eine mögliche Parallele zur tiefen Nullgradgrenze in den Sommermonaten 2014. Tropopausenhöhe 00−12 UTC Payerne km Höhe Höhe in km Median 2014: 11.33 km; 1981 2010: 11.32 km Median 2014: 11.33 km; 1981−2010: 11.32 km 16 16 Abbildung 2.7 Tägliche Höhe der Tropopause über Payerne im Jahr 2014, ermittelt aus den 14 14 aerologischen Radiosondenmessungen 00 UTC und 12 UTC. Der Medianwert (Referenzperiode 12 12 1981–2010) wurde mit homogenisierten Daten berechnet und mit einem numerischen Filter geglät- 10 10 tet. Innerhalb der 5% und 95% Perzentil-Linien liegen 90% der Tagesmittelwerte. 8 8 6 6 JAN JAN FEB MÄR FEB MAR APR APR MAI MAI Jährliche Entwicklung 2014 Median 1981 2010 Perzentile 5% und 95% 1981 2010 JUN JUN JUL JUL AUG AUG SEP SEP OKT OKT NOV NOV DEZ DEZ Wiederkehrperioden der grössten 1-Tages Niederschlagssummen 2014 24 Um zu beurteilen, ob ein aussergewöhnliches Witterungsereignis aufgetreten ist, werden Häufigkeitsanalysen (oder Extremwert-Analysen) durchgeführt. Diese geben Auskunft darüber, wie häufig das betrachtete Ereignis im langjährigen Durchschnitt zu erwarten ist (Wiederkehrperiode). Mit diesem Verfahren (generalized extreme value analysis GEV mit Basisperiode 1961–2013) wird für jeden NiederschlagsMessstandort die höchste im Berichtsjahr erfasste 1-TagesNiederschlagssumme beurteilt. Die Stationen mit den höchsten Wiederkehrperioden im Jahr 2014 (>10 Jahre) sind Genf (11), Göschenen (13), Luthern (13), Pully (13) und Disentis (15). Abbildung 2.8 Wiederkehrperioden 300 300 (in Jahren) der grössten Frühlingsereignisse (MAM) Sommerereignisse (JJA) 1-Tages Niederschlagssummen (06 Uhr bis Winterereignisse (DJF) 200 200 Herbstereignisse (SON) 06 Uhr) im Jahr 2014. 100 100 50 50 20 20 Die Punktgrösse und die Farbe (Skala rechts) entspricht der Länge der Wiederkehrperiode in Jahren. Grau steht für Wiederkehrperioden von 10 Jahren oder weniger. Jahresverlauf der UV-Strahlung Dem UV-B-Bereich des solaren Spektrums kommt besondere Bedeutung zu, da sich diese Strahlungskomponente signifikant auf Lebewesen auswirkt und in bestimmten Fällen ein Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt (Hautkrebs, Hornhautschäden usw.). Andererseits sind auch positive Effekte vorhanden, zum Beispiel bezüglich der Produktion von Vitamin D im Körper. Die UV-Messungen werden mit erythemalen UVBiometern durchgeführt. Diese Messgeräte registrieren die Intensität der ultravioletten Strahlung durch einen so genannten Erythemalfilter, dessen Verhalten die Empfindlichkeit der Haut, insbesondere für UV-B mit einem kleinen Anteil UV-A, nachbildet. MeteoSchweiz misst die UV-B Strahlung seit Mai 1995 in Davos, seit November 1996 auf dem Jungfraujoch, seit November 1997 in Payerne und seit Mai 2001 in Locarno-Monti. 25 Der Vergleich der gleitenden Monatsmittel mit den mittleren jährlichen Verlaufswerten zeigt, dass im Jahr 2014 die UVStrahlung an allen Messstandorten in den ersten sechs Monaten nahe der Norm verlief. Im Gegenzug dazu zeigten die beiden Monate Juli und August deutlich unterdurchschnittliche Werte. Dies ist markant am Messstandort Davos ersichtlich, etwas weniger markant am Messstandort Jungfraujoch. Verursacht wurde dieses Strahlungsdefizit durch die regnerische und ungewöhnlich trübe hochsommerliche Witterung. An trüben Tagen wird der Strahlungsfluss vor allem durch die Bewölkung und weniger durch das Ozon beeinflusst. Später im Jahr, mit wieder durchschnittlichen Bewölkungsverhältnissen, bewegte sich die UV-Strahlung wieder sehr nahe der Norm. Irradiance W/m Strahlung W/m2 2 Täglich Monatlich 2014 Monatlich Klima 0.08 0.08 a) Payerne Payerne b) Locarno−Monti Locarno-Monti c) Davos Davos d) Jungfraujoch Jungfraujoch JAN FEV FEB MAR MÄR AVR APR MAI MAI JUIN JUN JUIL JUL AOUTSEP AUG SEP OCT OKT NOV NOV DEC DEZ JAN JAN FEV FEB MAR MÄR AVR APR MAI MAI JUIN JUN JUIL JUL AOUTSEPOCT AUG SEP OKT NOV NOV DEC DEZ JAN 0.07 0.07 0.06 0.06 0.05 0.05 0.04 0.04 0.03 0.03 0.02 0.02 0.01 0.01 Irradiance W/m Strahlung W/m2 2 0.00 0 0.08 0.08 0.07 0.07 0.06 0.06 0.05 0.05 0.04 0.04 0.03 0.03 0.02 0.02 0.01 0.01 0.00 0 Abbildung 2.9 Tägliche Mittelwerte 2014 der erythemalen ultravioletten Strahlung (blaue Punkte) an den Messstationen Payerne, Locarno-Monti, Davos und Jungfraujoch. Rote Linie: gleitendes Monatsmittel (31 Tage). Schwarze Kurve: mittlerer jährlicher Verlauf berechnet aus den Daten 1995-2013 (Davos), 1997-2013 (Jungfraujoch), 1998-2013 (Payerne) und 2001-2013 (Locarno-Monti). Ozonmessreihe Arosa 26 Die Entwicklung der Gesamtozonsäule über Arosa im Jahresverlauf (Abbildung 2.10) zeigt die typische Jahresfluktuation, mit einem Maximum, das im Frühling erreicht wird, und einem Minimum im Herbst. Die Entwicklung der Gesamtozonsäule im Jahresverlauf wird massgeblich durch den Transport von Ozon aus den Nordpolarregionen bestimmt, wo das Ozonmaximum am Ende der Polarnacht erreicht wird, das heisst zu Beginn des Frühlings. Abbildung 2.10 Entwicklung der Gesamtozonsäule über Arosa im Jahresverlauf 2014. Ozon total [DU] Im Jahr 2014 lagen die Ozonwerte unterhalb der Werte dem langjährigen Mittel 1926–1969, welche die Ozonschicht vor den Störungen durch menschliche Einwirkungen dokumentiert. Die anhaltende Abnahme der in Arosa gemessenen Gesamtozonsäule begann gegen 1970, einer Zeit, als der Ausstoss von Ozon schädigenden Substanzen stark anstieg. Ab dem Jahr 2000 ist über der Schweiz eine Stabilisierung des Gesamtozons festzustellen. Die Ozonprofile werden in Arosa seit 1956 von einem DobsonSpektralphotometer gemessen; dadurch ist die längste Messreihe der Welt entstanden. Ozonprofile werden seit 1988 zusätzlich auch von einem Brewer Spektralphotometer gemessen. Die jährlichen Schwankungen des Ozons in DU für das Jahr 2014, von Brewer-Spektralphotometer gemessen, sind in der folgenden Grafik (Abb. 2.11) in Farbe angegeben. Die Mittelwerte der Jahre 1970 bis 1980, von Dobson-Spektralphotometer gemessen, sind in Schwarz dargestellt (Höhenkurven für 20, 40, 60 und 80 DU). Das erlaubt, die Unterschiede in den Ozonwerten des laufenden Jahres abhängig von der Höhe und in Bezug auf die Klimawerte zu visualisieren. 450 400 Schwarze Kurve: täglicher Durchschnitt. Rote Kurve: 350 monatlicher Durchschnitt. Die blaue Kurve zeigt den durchschnittlichen Jahres- 300 verlauf im Zeitraum 1926 bis 1969, also vor Einsetzen des Problems der 250 Ozonzerstörung. 80 Täglicher Durchschnitt Monatlicher Durchschnitt Monatlicher Durchschnitt 1926-1969 Perzentile 10% und 90% 1926-1969 Prozent der langfristigen Fluktuationen450 innerhalb des Zeitraums 1926 bis 200 JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ 1969 liegen innerhalb des blauen Bereichs. Ozone total [DU] profile im Jahr 2014. Die Altitude (km) zwischen 0 und 90 DU). 50 45 45 45 40 40 40 35 35 Grafik zeigt die Ozonkonzentration in Dobson 300 Units (DU) (Skala rechts 50 50 30 30 Altitude (km) Die in Arosa von einem Dobson-Spektralphoto350 Ozonmeter gemessenen Höhe km 400 Abbildung 2.11 25 25 100 DU = 1 mm reines Ozon 20 20 bei Normaldruck 1013 hPa 250 und 0°C. 15 15 90 90 80 80 80 35 70 70 30 60 60 25 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 15 10 5 5 200 JAN FEV MAR AVR MAI JUIN JUIL AOU SEP OCT NOV DEC JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ Fév Mars Avr Mai Juin Juil 100 100 90 20 10 10 Jan 100 5 Août JANSep Oct AVR Nov DécJUIL AOU SEP OCT NOV DEC FEV MAR MAI JUIN 70 60 50 40 30 20 10 0 Ozonmessungen Payerne 27 Das Mikrowellen-Radiometer SOMORA misst seit 2000 die vertikale Verteilung des Ozons in Payerne mit einer zeitlichen Auflösung von 30 Minuten. Die jährliche Schwankung des Ozons in ppm ist in der folgenden Grafik (Abbildung 2.12) für 2014 mit Farbe angegeben, für 2013 in Schwarz. (Höhenkurven für 4, 6 und 8 ppm). Das erlaubt die Darstellung der unterschiedlichen Ozonwerte des laufenden Jahres abhängig von der Höhe und im Vergleich mit dem Vorjahr. Die Jahresreihe zeigt auch an, wann im Jahresverlauf die maximalen Ozonwerte aufgetreten sind (z.B. sichtbar im Dezember 2013, aber nicht im Jahr 2014) und wann die minimalen Ozonwerte (sichtbar im Februar 2013, aber nicht im Jahr 2014). Die Messungen der vertikalen Verteilung des Ozons in der Atmosphäre bis ungefähr 30 km Höhe werden im Rahmen von Ballon-Sonden-Aufstiegen vorgenommen. Die gewonnenen Daten erlauben es, die zeitliche Entwicklung der Ozonmenge in den verschiedenen Schichten der Atmosphäre zu bestimmen. Die folgende Abbildung (Abbildung 2.13) zeigt die Entwicklung im Detail für das Jahr 2014 für vier verschiedene Höhenlagen: – Auf niedriger Höhe (Stufe 925 hPa), wird die maximale Ozonmenge im Sommer erreicht, auf Grund der starken Sonneneinstrahlung und der Luftverschmutzung (welche die Ozonmenge erhöht). – In den höheren Lagen der freien Atmosphäre, wo sich die meisten Wetterphänomene abspielen (Stufe 300 hPa = ~9000 m), ist das sommerliche Maximum stark abgeschwächt, da die Bedingungen für die Ozonbildung hier nicht optimal sind. Die markanten Spitzen beziehen sich auf den Eintritt von Ozon aus den höheren Schichten der Atmosphäre (Stratosphäre). – In der mittleren Stratosphäre (Stufe 40 hPa = ~18 km), wird die jährliche Entwicklung des Ozons durch den Transport von Ozon durch die vorherrschenden Strömungen bestimmt. Hier wird die stärkste Ozonkonzentration in der Zeit vom Winterende bis zum Frühlingsbeginn erreicht. – In grösseren Höhen (15 hPa = ~25 km) führt die starke Sonneneinstrahlung zu einem Ozonmaximum im Sommer, wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Höhe km 969 969 55 8.0 50 7.5 7.0 45 6.5 40 6.0 35 5.5 30 5.0 25 4.5 JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ 4.0 Abbildung 2.12 Durch Mikrowellenradiometer im Jahr 2014 in Payerne gemessene Ozonprofile. Die Grafik zeigt das Volumenmischungsverhältnis (VMR) des Ozons in Teilen pro Million (ppm). Rechte Skala zwischen 4 und 8 ppm. Abbildung 2.13 Entwicklung der Ozonkonzentration (Partialdruck in Nanobar) im Jahr 2014 in verschiedenen Höhen in der Troposphäre (<10 km, 40 hPa Ozon total [nb] 28 180 160 140 bei 925 hPa und 300 hPa) und der Stratosphäre (>10 120 km, bei 40 hPa und 15 hPa). Die blauen Punkte kenn100 zeichnen Daten, die von verwendeten Sonden. 120 100 100 90 80 70 60 925 hPa Ozon total [nb] Werte stammen von wieder 60 50 40 30 20 10 0 300 hPa Ozon total [nb] fert wurden. Die mit roten Punkten gekennzeichneten 15 hPa Ozon total [nb] neuen Messsonden gelie- 60 50 40 30 20 10 JAN MÄR MAI JUL SEP NOV Aerosolmessungen Jungfraujoch Aerosole beeinflussen die Atmosphäre direkt (durch Absorption und Streuung des Sonnenlichts) und indirekt (durch Wolkenbildung). Wie stark sich diese Effekte auf die Erwärmung oder Abkühlung auswirken bleibt eine der grossen Unsicherheiten der Klimamodelle [15]. Die auf dem Jungfraujoch seit 1995 vorgenommenen Aerosolmessungen sind Teil der weltweit langfristigsten Messreihen [16]. Im Sommer erzeugt die Erwärmung des Bodens Konvektionsströmungen, die die Aerosole in grössere Höhen tragen. Das Jungfraujoch befindet sich dann verstärkt im Einflussbereich der planetarischen Grenzschicht. Im Winter befindet sich das Jungfraujoch die meiste Zeit in der freien Troposphäre [27] und eignet sich daher gut für die Messung der optischen Eigenschaften und der Konzentration von Aerosolen in grossem Abstand von den Verschmutzungsquellen. Abbildung 2.14 Koeffizent Abs. m -1 -1 Absorption Absorption (m (m ))-1 Im Jahresverlauf der Aerosolparameter auf dem Jungfraujoch zeigen sich im Sommer maximale und in Winter minimale Werte. Die durch natürliche und anthropogene Prozesse erzeugten Aerosole sammeln sich insbesondere in der planetarischen Grenzschicht, also der untersten Schicht der Atmosphäre, in einer je nach Jahreszeit typischen Höhe zwischen 0.5 und 2 km an. 29 Entwicklung des Absorp- 10-6-6 10 tionskoeffizienten bei 880 10 nm (oben), des Diffusionskoeffizienten bei 450 nm (Mitte) und der zahlenmä- -1 -1 Streuung Streuung (m (m )) -1 10-8 10 ssigen Konzentration -8 Jan JANFeb FEB MärMÄRApr APR Mai MAI Jun JUN Jul JULAugAUGSep SEP Okt OKTNovNOVDezDEZ -4 10-4 10 Jahr 2014 auf dem Jungfraujoch. Blaue Kurve: 10 Koeffizent Diff. m (unten) der Aerosole im tägliches Mittel 2014. Rote Kurve: gleitendes monatliches Mittel 2014. Grüne Kurve: gleitendes monat- 10-6 10 -6 liches Mittel im Zeitraum 1995 bis 2013. Jan JANFeb FEB MärMÄRApr APR Mai MAI Jun JUN Jul -3 -3 Anzahl )) -3 Anzahl (cm (cm Anzahl cm 4 1044 10 JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL JULAugAUGSep SEP Okt OKTNovNOVDezDEZ Aug AUG Sep SEP Okt OKT Nov NOV Dez DEZ 10 2 10 2 Jan JANFeb FEB MärMÄRApr APR Mai MAI Jun JUN Jul JULAugAUGSep SEP Okt OKTNovNOVDezDEZ 30 Vegetationsentwicklung Das wärmste Jahr, die drittwärmste erste Jahreshälfte und der zweitwärmste Herbst seit Messbeginn wirkten sich deutlich auf die Vegetation im Jahr 2014 aus. Die Frühlingspflanzen entwickelten sich bis Anfang Mai früh bis sehr früh im Vergleich mit der Periode 1981–2010 (Kap. 5.2 Frühlingsindex). Erst danach wurde die Vegetationsentwicklung durch kühlere Temperaturen etwas gebremst, so dass die Sommerphasen meist normal bis nur leicht zu früh auftraten. Die Blattverfärbung und der Blattfall wurden durch milde Herbsttemperaturen verzögert, und sie wurden häufig mit Verspätung auf das Mittel beobachtet. Im November und Dezember blühten sogar vereinzelt Frühlingsblumen. Sommer Das aktuelle Jahr wird mit der Periode 1981–2010 verglichen. Dabei werden die Daten dieser Periode in Klassen eingeteilt. Die mittleren 50% aller Fälle werden als normal klassiert, je 15% als früh bzw. spät und je die extremsten 10% als sehr früh bzw. sehr spät. Abweichungen in Tagen vom Mittel der Vergleichsperiode werden für die mittleren 50% aller Beobachtungen im Jahr 2014 angegeben. Herbst Frühling Schon im Januar konnten im Flachland blühende Haselsträucher beobachtet werden. Im Februar blühten sie bereits in Höhenlagen bis gegen 1000 m. 36% der Haselbeobachtungen waren früh bis sehr früh, 58% lagen im normalen zeitlichen Rahmen der Vergleichsperiode 1981–2010. Mit der anhaltend milden Witterung vergrösserte sich der Vorsprung der Vegetation im März und April. Huflattich und Buschwindröschen wiesen im März auf der Alpennordseite einen Vorsprung von 1–3 Wochen auf das Mittel auf, im Tessin war dieser Vorsprung etwas geringer. Ende März, Anfang April konnten blühende Kirschbäume, Löwenzahn und Wiesenschaumkraut beobachtet werden, bald gefolgt von der Blüte der Birnbäume und ab Mitte Monat auch jener der Apfelbäume. Die Vegetationsentwicklung aller Frühlingspflanzen fand in diesem Jahr früh bis sehr früh statt. Besonders deutlich war der Vorsprung der Kräuter und Obstbäume im April mit 6–18 Tagen. Die Wälder ergrünten im Lauf des Monats April zunehmend. Ab Mitte April wurde die Blattentfaltung der Buche mit 3–11 Tage Vorsprung beobachtet. Im März konnten je nach Pflanzenart 60–70% aller Beobachtungen in die Klassen sehr früh und früh eingeordnet werden, im April sogar 70 bis über 90%. Kühleres Wetter im Mai bremste die Vegetationsentwicklung leicht. Der Schwarze Holunder, welcher den Frühsommer einleitet, blühte in der zweiten Maihälfte mit einem Vorsprung von 2–14 Tagen. Im Verlauf des Sommers verringerte sich der Vorsprung der Vegetation aufgrund der kühlen Witterung von etwa einer Woche auf nur noch wenige Tage im Juli. Die Sommer- und Winterlinden blühten im Juni im Flachland mit einem mittleren Vorsprung von +1 bis -11 Tagen auf das Mittel. Bei der allgemeinen Blüte der Sommerlinde waren noch 49% aller Beobachtung sehr früh bis früh, bei der Winterlinde nur noch 36%. Die Vegetation bewegte sich meist im normalen zeitlichen Rahmen. Die Blüte der ersten Herbstboten, der Herbstzeitlosen, trat im August und September meist normal bis leicht zu früh auf. Die Blattverfärbung der Bäume wurde von September bis November beobachtet, mit einem Maximum im Oktober. Der zweitwärmste Herbst seit Messbeginn brachte uns einen eher späten phänologischen Herbst. Die Blattverfärbung der Buche war in 47% der Fälle spät bis sehr spät und in 33% der Fälle normal mit einer Abweichung von -3 bis +11 Tagen auf das Mittel 1981–2010. Der Blattfall der Buchen trat zum grössten Teil im November und vereinzelt sogar erst im Dezember auf. Es gab kaum Frostereignisse und auch Herbststürme fehlten, welche die Blätter in diesem Herbst von den Bäumen geblasen hätten. Der Blattfall war in 51% der Fälle spät bis sehr spät, in 29% der Fälle normal, mit einer Abweichung von -4 bis +12 Tage. Räumliche und zeitliche Muster bei Blattverfärbung und –fall waren nicht zu erkennen, da die Beobachtung wie in jedem Jahr von Stationen zu Station sehr stark variierten. Die Herbstbeobachtungen waren in diesem Jahre besonders schwierig, weil viele Bäume lange noch grüne Blätter trugen, auch wenn am selben Baum schon ein beträchtliche Anteil der Blätter zu Boden gefallen war. Im November und Dezember blühten vereinzelt Frühlingsblumen: Löwenzahn, Veilchen, Buschwindröschen, Frühlingsenzian, Schlüsselblumen und Erdbeeren, die sogar reife Früchte trugen. Ähnliche Beobachtungen wurden auch im sehr milden Herbst 2006 gemacht. 31 Abbildung 2.15 Phänologischer Kalender 2014 von Rafz. Die Verteilung zeigt die Vergleichsperiode 1981–2010. Das Datum des Phänologischer Kalender für die Station Rafz (1981−2010) und Saison 2014 aktuellen Jahrs wird als schwarzes Quadrat dargestellt und je nach zeitlicherfür Einordnung von Rafz sehr früh bis Phänologischer Kalender die Station (1981−2010) und Saison 2014 sehr spät wird die Vergleichsperiode eingefärbt. BucheAllgemeiner − Allgemeiner Blattfall Buche Blattfall − Allgemeine Blattverfärbung BucheBuche Allgemeine Blattverfärbung Weinrebe − Weinlese Weinrebe Weinlese Herbstzeitlose Allgemeine − Allgemeine Blüte Herbstzeitlose Blüte VogelbeereAllgemeine − Allgemeine Fruchtreife Fruchtreife Vogelbeere Winterlinde Allgemeine − Allgemeine Blüte Winterlinde Blüte Sommerlinde Allgemeine − Allgemeine Blüte Sommerlinde Blüte Weinrebe Allgemeine − Allgemeine Blüte Weinrebe Blüte Schwarzer Holunder Allgemeine − Allgemeine Blüte Schwarzer Holunder Blüte Heuernte − Beginn Heuernte Beginn Margerite Allgemeine − Allgemeine Blüte Margerite Blüte Fichte −Nadelaustrieb Nadelaustrieb Fichte Rosskastanie Allgemeine − Allgemeine Blüte Rosskastanie Blüte Apfelbaum − Allgemeine Blüte Apfelbaum Blüte Birnbaum − Allgemeine Allgemeine Blüte Roter − Allgemeine Blüte Roter Holunder Allgemeine Blüte Buche −Holunder Allgemeine Blattentfaltung Birnbaum − Allgemeine Blüte Birnbaum Blüte Kirschbaum − Allgemeine Allgemeine Blüte − Allgemeine Blattentfaltung BucheBuche Allgemeine Blattentfaltung Löwenzahn − Allgemeine Blüte Kirschbaum − Allgemeine Blüte Kirschbaum Blüte Wiesenschaumkraut − Allgemeine Allgemeine Blüte Löwenzahn − Allgemeine Blüte Löwenzahn Allgemeine Blüte Lärche − Allgemeiner Nadelaustrieb Legende Wiesenschaumkraut − Allgemeine Blüte Wiesenschaumkraut Allgemeine Blüte Haselstrauch − Allgemeine Blattentfaltung Huflattich Allgemeine − Allgemeine Blüte Huflattich Blüte Haselstrauch Allgemeine − Allgemeine Blüte Haselstrauch Blüte 1.1. 1.1. 1.2. JAN 1.2. 1.3. FEB 1.3. 1.4. MÄR 1.4. 1.5. APR 1.5. 1.6. MAI 1.6. 1.7. JUN 1.7. 1.8. JUL 1.8. 1.9. AUG 1.9. 1.10. SEP 1.10. 1.11. OKT 1.11. spät 15% sehr spät 10% Buschwindröschen − Allgemeine Blüte Buschwindröschen Blüte Haselstrauch − Allgemeine Allgemeine Blüte normal 50% Rosskastanie − Allgemeine Blattentfaltung Rosskastanie Allgemeine Blattentfaltung Huflattich − Allgemeine Blüte früh 15% sehr früh 10% Lärche Allgemeiner Nadelaustrieb Lärche Allgemeiner Nadelaustrieb Rosskastanie − −Allgemeine Blattentfaltung Haselstrauch − Allgemeine Blattentfaltung Haselstrauch Allgemeine Blattentfaltung Buschwindröschen − Allgemeine Blüte 1.12. NOV 1.12. DEZ 32 Pollensaison Die Pollensaison der meisten allergenen Pflanzen begann im Jahr 2014 früh bis sehr früh, da die Temperaturen von Januar bis April deutlich zu mild waren. Intensiv war der Pollenflug von Hasel, Birken und Gräser, nur schwach wer er für die Eschen und für Ambrosia im Tessin. Die Pollensaison 2014 wird mit dem 15-jährigen Mittel 1997–2011 verglichen. Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz zeigen Jahresgrafiken der 14 wichtigsten allergenen Arten die mittlere tägliche Pollenbelastung für die Stationen des Schweizer Pollenmessnetzes. Während der Pollensaison werden die Grafiken wöchentlich aktualisiert. www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/gegenwart/phaenologie-und-pollen/pollenflug.html Beginn der Pollensaison Während den warmen Tagen vom 6.–9. Januar wurden in der ganzen Schweiz die ersten Haselpollen gemessen. Verglichen mit dem 15-jährigen Mittel von 1997–2011 gehörte dieses Datum mit einem Vorsprung von rund 10 Tagen zu den früheren Jahren. Starke Belastungen traten auf der Alpennordseite verbreitet ab dem 6. Februar auf, im Tessin hingegen schon in der letzten Januardekade; beidseits der Alpen rund eine Woche früher als im Mittel. Milde Februar- und Märztemperaturen beschleunigten die Vegetationsentwicklung, so dass die Birkenpollensaison bereits zwischen dem 17. und 20. März begann. Im Tessin waren das 7–9 Tage und auf der Alpennordseite 10–14 Tage früher als im Mittel. Das Startdatum war das zweit- bis fünftfrüheste innerhalb der Vergleichsperiode. Einen noch früheren Beginn zeigten die Jahre 1997, 2002 und vor der Vergleichsperiode auch 1990 und 1994. Eschenpollen waren ab Mitte März in der Luft, an einigen Stationen früher, an andern später als im Mittel. Im April begann die Buchenpollensaison 6–13 Tage und die Eichenpollensaison 11–16 Tage früher als im Mittel. Bei der Buche war es das zweitfrüheste Jahr, bei der Eiche das früheste bis zweitfrüheste Jahr nach 2011 und teilweise 2007. Sehr früh begann auch die Gräserblüte. In Locarno wurden ab Mitte März und auf der Alpennordseite ab Mitte April regelmässig Gräserpollen gemessen, wenn auch noch in geringen Konzentrationen. Im Tessin, in Basel und Luzern war dies so früh wie noch nie während der 15-jährigen Vergleichsperiode 1997–2011. Der Grund für die sehr frühe Entwicklung der Gräser lag bei den sehr milden Temperaturen im März und April. Bereits ab dem 10. April wurden im Tessin starke Gräserpollenbelastungen gemessen, auch das rekordfrüh mit einem Vorsprung von 24–26 Tagen. Der Blühbeginn von Beifuss und Ambrosia im Sommer variiert allgemein nur wenig: ab Mitte Juli traten Beifusspollen und ab Ende der ersten Augustwoche Ambrosiapollen auf. Dauer der Pollensaison Aufgrund des frühen Blühbeginns dauerte die Haselpollensaison bis zu zwei Wochen länger als im Mittel der Vergleichsperiode. Der letzte Tag mit starkem Haselpollenflug wurde erst zwischen dem 6. und 15. März gemessen, wenige Tage später als im Mittel. Die Dauer der Erlenpollensaison hingegen unterschied sich kaum vom Mittel. Extrem kurz und schwach war in diesem Jahr die Eschenpollensaison. Die Birkenpollensaison war an den Westschweizer Stationen kürzer als im Mittel, sehr deutlich in Lausanne und Neuchâtel, jedoch in der Zentral- und Ostschweiz leicht länger als im Mittel. Regnerisches Wetter be- 33 endete die Birkenpollensaison ab dem 20. April in der Westschweiz einige Tage früher als in der Zentral- und Ostschweiz. Die Dauer der Gräserpollensaison war von Station zu Station stark unterschiedlich: lang war die Saison in Luzern, Buchs, Bern, Lugano und Visp, kürzer als im Mittel war sie in Genève, Lausanne, Neuchâtel und Münsterlingen. Dabei spielte vor allem das Enddatum (hier gewählt der letzte Tag mit mässiger Belastung) eine Rolle, das je nach Station entweder schon Mitte Juli oder erst nach Mitte August auftrat. Intensität der Pollensaison Sehr auffällig war in diesem Jahr die extrem schwache Eschenpollensaison. An vielen Stationen wurde das schwächste Eschenpollenjahr seit Messbeginn registriert. Dabei wiesen zehn Stationen höchstens mässige Pollenbelastungen auf. Die Gründe für diese schwache Eschenblüte war die sehr hohe Pollenproduktion im Vorjahr, so dass im aktuellen Jahr die noch vorhandenen essentiellen Nährstoffe zur Blütenreife nicht gereicht haben. Möglicherweise spielte auch der Befall der Eschen mit dem Pilz des Eschentriebsterbens (Chalara fraxinea), der sich in der Schweiz seit wenigen Jahren ausbreitet, eine Rolle. Ebenfalls sehr schwach war die Pollenproduktion der Edelkastanie im Tessin mit der geringsten je gemessenen Pollenmenge. Der Grund dafür ist der starke Befall der Bäume mit der Edelkastanien-Gallwespe. Eine intensivere Pollensaison als normal wiesen Hasel-, Birken- und Gräserpollen auf; besonders stark war die Birkenpollensaison im Tessin. Gleichzeitig wie die Birken blühten die Hagebuchen sehr stark während den warmen Tagen von Ende März bis Mitte April. Die Kombination dieser beiden Arten führte zu einem häufigeren Auftreten von Pollenasthma in diesem Jahr. Die Beifusspollensaison im Wallis lag im Bereich des Mittels, während die Ambrosiapollensaison in Genf im Bereich des Mittels lag, im Tessin jedoch erneut eher schwach war. Der Grund dafür ist vermutlich wie im letzten Jahr das Vorkommen eines Käfers (Ophraella communa) in Norditalien und im Tessin, welcher die Ambrosiapflanzen befällt und sie stark schädigt. Gräser (Poaceae): Luzern (460 m) Pollenkonzentration [m−3] Pollenkonzentration pro m3 2014 400 400 Abbildung 2.16 Verlauf der Gräserpollensaison 2014 in Luzern 300 300 (oben) und der Eschenpollensaison 2014 in Genf (unten) im Vergleich zum 15-jährigen Mittel von 200 200 1997–2011 (blaue Kurve). In Luzern begann die Gräserpollensaison am 100 100 9. April so früh wie noch nie seit Messbeginn. Die Esche (Fraxinus): Genève (380 m) 00 März MÄR April APR Mai MAI Juni JUN 2014 Pollenkonzentration pro m3 © MeteoSchweiz 400 400 Pollenkonzentration [m−3] Juli JUL August AUG Eschenpollensaison 2014 September SEP poll.seasonclim 0.12 / 29.01.2015, 14:58 300 300 200 200 100 100 00 Januar JAN © MeteoSchweiz Februar FEB März MÄR April APR Mai MAI Juni JUN poll.seasonclim 0.12 / 27.03.2015, 14:26 war in der ganzen Schweiz extrem schwach. 34Erster Hochdrucktag nach einem Störungsdurchgang. Tagsüber sind zahlreiche Quellwolken entstanden, zum Sonnenuntergang trocknen diese allmählich ab. Mittellegi-Route auf den Eiger, Berner Oberland. Foto: visualimpact.ch; Thomas Ulrich 35 3| Besonderheiten 2014 3.1 Wärmstes Jahr seit Messbeginn 36 Die Jahrestemperatur 2014 lag in der Schweiz im landesweiten Mittel 2.06 Grad über der Norm 1961–1990. Damit wurde der bisherige Rekordüberschuss von 2.03 Grad aus dem Jahr 2011 minim übertroffen (Abbildung 3.1). Auf Grund des extrem geringen Unterschiedes von nur 0.03 Grad sind unter Berücksichtigung von immer vorhandenen Messungenauigkeiten die Jahre 2014 und 2011 grundsätzlich als gleich warm zu betrachten. Um auf ein ähnlich warmes Jahr zu treffen muss man 20 Jahre zurückblicken: 1994 erreichte der Jahresüberschuss 1.87 Grad im Vergleich zur Norm 1961–1990. Zur grossen Wärme 2014 trugen elf der zwölf Monate mit überdurchschnittlichen Temperaturen bei. Nur die Augusttemperatur blieb geringfügig unter der Norm 1961–1990. Markante Wärmeextreme im Jahresverlauf 2014 waren das drittwärmste erste Halbjahr sowie der zweitwärmste Herbst seit Messbeginn 1864. Die Jahrestemperatur 2014 erreichte vor allem an den Messstandorten nördlich der Alpen und in den Alpen Rang 1 oder 2. Im Tessin wurde meist das zweit- bis viertwärmste Jahr verzeichnet. Die Jahre 2014 und 2011 waren wohl die wärmsten Kalenderjahre in der Messreihe seit 1864. Objektiv betrachtet ist aber das Kalenderjahr eine zufällige Wahl einer 12-Monatsperiode. Werden alle möglichen 12-Monatsperioden betrachtet, ergeben sich deutlich höhere Jahresüberschüsse, wie dies bereits im Klimareport 2011 festgehalten wurde [30]. So brachten die Perioden von Juni 2006 bis Mai 2007 und von Juli 2006 bis Juni 2007 den bisher grössten Temperaturüberschuss von 2.8 Grad gegenüber der Norm 1961–1990. Zwischen 2002 und 2004 sowie von April 1947 bis März 1948 sind 12-Monatsperioden mit ähnlichen Temperaturüberschüssen wie 2014 und 2011 zu finden. Abbildung 3.1 Langjähriger Verlauf der Jahres-Temperatur gemittelt über die gesamte Abweichung oC Jahrestemperatur Schweiz 1864−2014 jährliche Abweichung der Temperatur von der Norm 1961-1990 (rot = positive Abweichungen, blau = negative Abweichungen). Die schwarze Kurve zeigt das 20jährige, gewichtete Mittel. Die schwarze unterbrochene Linie zeigt die Norm 1981–2010, welche 0.8 Grad höher liegt als Abweichung °C Schweiz. Dargestellt ist die Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990 2.5 2.5 2.0 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.00.0 0.5 −0.5 -1.0 −1.0 -1.5 −1.5 -2.0 −2.0 1880 1880 1900 1900 1920 1920 die Norm 1961–1990. Als Datenbasis dienen 12 homogenen Messreihen der Schweiz. Jahre über dem Durchschnitt 1961−1990 Jahre unter dem Durchschnitt 1961−1990 20−jähriges gewichtetes Mittel (Gauss Tiefpassfilter) Durchschnitt 1981−2010 © MeteoSchweiz 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 3.2 Enorme Neuschneesummen im Süden Die ab Mitte Dezember 2013 häufigen Südwest- und Südlagen brachte auf der Alpensüdseite enorme Regen oder Schneemengen. Lugano verzeichnete mit Abstand den niederschlagsreichsten Winter seit Messbeginn vor 151 Jahren. Gefallen sind hier 698 mm, das ist knapp ein Drittel mehr als im bisherigen Rekordwinter 1950/1951. In Locarno-Monti fielen im aktuellen Winter sogar 754 mm Niederschlag. Der Rekordwinter 1950/1951 lieferte hier mit 722 mm etwas weniger. 37 Mehr Neuschnee als im Oberengadin gab es diesen Winter in den Tessiner Bergen. Am Messstandort Bosco-Gurin fiel von Dezember 2013 bis Februar 2014 eine Neuschneesumme von 6.84 m. Das ist der höchste Wert in der seit 1961 verfügbaren Messreihe (Abbildung 3.3). Mit dem vielen Niederschlag kam in den Bergen der Alpensüdseite grosse Winter-Neuschneesummen zusammen. Am Messstandort Segl-Maria im Oberengadin waren es in den drei Monaten Dezember 2013 bis Februar 2014 rund 4 m. Das ist der zweithöchste Wert in der 151jährigen Messreihe. Der Rekordwinter 1950/1951 brachte hier allerdings mit 6.85 m eine weit grössere Neuschneemenge (Abbildung 3.2). Neuschneesumme in m Neuschneesumme m Neuschneesumme Dez., Jan., Feb. Segl-Maria 1864/65 ‒ 2014/15 77 Abbildung 3.2 Neuschneesumme in den 66 Wintermonaten Dezember 55 bis Februar am Messstand- 44 ü.M.) für die Messperiode ort Segl-Maria (1804 m 1864/65 bis 2013/14. 33 22 11 00 1860 1860 1870 1870 1880 1880 1890 1890 1900 1900 1910 1910 1920 1920 1930 1930 1940 1940 1950 1950 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 Neuschneesumme in m Neuschneesumme m Neuschneesumme Dez., Jan., Feb. Bosco Gurin 1961/62 ‒ 2013/14 77 66 Abbildung 3.3 55 Neuschneesumme in den 44 Wintermonaten Dezember 33 ort Bosco-Gurin (1486 m bis Februar am Messstandü.M.) für die Messperiode 22 1961/62 bis 2013/14. 11 00 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 38 Abbildung 3.4 Sonnenstunden in der Hochsommerperiode Juli- 3.3 Rekord-Sonnenarmut im Hochsommer 3.4 Rekordniederschlag im Juli Während der Juni in der ganzen Schweiz überdurchschnittlich viel Sonne brachte, sorgte das anhaltend regnerische Juliwetter ausgerechnet zur Hauptferienzeit in der Region Genfersee, im Wallis, im Berner Oberland, auf der Alpensüdseite und im Oberengadin für eine Rekord-Sonnenarmut. Der Juli 2014 zeigte sich in vielen Gebieten extrem niederschlagsreich [31]. Die Niederschlagssummen erreichten in der Westschweiz, im Wallis, am westlichen und zentralen Alpennordhang sowie im Südtessin meist zwischen 200 und 300 Prozent der Norm 1981–2010. Im August registrierte das Tessin erneut eine Rekord-Sonnenarmut. Vom Genferseegebiet über das Wallis bis ins Tessin ergab sich schliesslich für die Hochsommerperiode Juli-August mit nur gerade 360 Sonnenstunden ein massiver SonnenarmutsRekord. Hier fehlten rund 140 Sonnenstunden oder zwischen ein und zwei Wochen voller Sonnenschein im Vergleich zu einer durchschnittlichen Juli-August Periode, welche in dieser Region rund 500 Sonnenstunden liefert. Insbesondere westlich der Reuss wurden an zahlreichen Messstationen neue Rekordsummen für den Monat Juli gemessen. Aber auch in der Ostschweiz gab es punktuell neue Juli-Höchstwerte. Beeindruckend ist die extreme Juli-Summe von 523 mm am Messstandort Les Avants oberhalb Montreux. Das entspricht rund dem dreifachen der normalen Julimenge. Dagegen sieht der bisherige Rekord vom Juli 2007 mit 366 mm schon fast bescheiden aus (Abbildung 3.5). Für Les Avants liegen Daten seit 1974 vor. An der Messstelle Escholzmatt im Entlebuch fielen 452 mm Regen. Der bisherige Rekord-Juli 2007 lieferte knapp 130 mm weniger. Daten sind hier seit 1959 verfügbar. Für die Messstandorte Les Avants (Abbildung 3.5) und Escholzmatt waren es zugleich die höchsten Monatssummen überhaupt, das heisst kein anderer Monat brachte hier in der verfügbaren Messperiode mehr Niederschlag. Dasselbe gilt für rund 40 Messstandorte der Schweiz. Das mag die Bedeutung der Niederschlagsmengen im Juli 2014 unterstreichen. August 1959–2014 gemittelt über die Region Genfersee-Wallis-Tessin. Der Normwert 1981–2010 liegt bei 503 Sonnenstunden (schwarze unterbrochene Linie). Zur Beachtung: Die vertikale Achse beginnt bei 300. Sonnenscheindauer in h Sonnenscheindauer h Sonnenscheindauer Juli – August 1959–2014 Mittel Süd- und Südwestschweiz 600 600 550 550 500 500 450 450 400 400 350 350 300 300 1960 1960 1965 1965 1970 1970 Abbildung 3.5 Höchste Monatsniederschlagssumme pro Jahr (blaue Säulen) und jährliche Juli-Summe (weisse Dreiecke) in der 40jährigen Messreihe 1975 1975 1980 1980 1985 1985 1990 1990 1995 1995 2000 2000 2005 2005 2010 2010 2015 2015 600.0 600 Niederschlag mm 1955 1955 Am meisten Niederschlag brachte der Juli 2014 mit 555 mm am Messstandort Schwägalp am Fusse des Säntis. Der bisherige Julirekord von 1993 lag hier bei 488 mm. Bezüglich aller Monate erreicht der Juli 2014 Rang 3. Daten sind vom Messstandort Schwägalp bis 1972 zurück verfügbar. mm 500.0 500 400.0 400 Les Avants oberhalb Montreux. Die Monatssumme vom 300.0 300 Juli 2014 liegt mit 523 mm weit über der bisher höchsten Monatssumme 200.0 200 von 388 mm, welche im 100.0 100 0.00 OKT 101974 - 1974 - 1975 JUN 61975 - 1976 JUL 71976 - 1977 APR 41977 - 1978 JUN 61978 - 1979 JAN 11979 - 1980 JUN 61980 - 1981 OKT 101981 - 1982 JUN 61982 - 1983 MAI 51983 - 1984 SEP 91984 - 1985 JUN 61985 - 1986 AUG 81986 - 1987 JUN 61987 - 1988 MÄR 31988 - 1989 APR 41989 - 1990 JUN 61990 - 1991 JUN 61991 - 1992 OKT 101992 - 1993 JUL 71993 - 1994 MAI 51994 - 1995 MAI 51995 -1996 NOV111996 - 1997 JUL 71997 - 1998 APR 41998 - 1999 FEB 21999 - 2000 JUL 72000 -2001 MÄR 32001 - 2002 AUG 82002 - 2003 OKT 102003 - 2004 AUG 82004 - 2005 AUG 82005 - 2006 AUG 82006 - 2007 MAI 52007 - 2008 APR 42008 - 2009 JUL 72009 - 2010 AUG 82010 - 2011 DEZ 122011 - 2012 DEZ 122012 - 2013 MAI 52013 - 2014 JUL 72014 September 1984 fiel. 3.5 November-Hochwasser im Tessin Das November-Hochwasser im Tessin folgte auf einige Monate mit sehr ungewöhnlicher Witterung und machte das Jahr 2014 zu einer Ausnahmeerscheinung in den über 150 Jahren der meteorologischen Aufzeichnungen in der Region. Seit mehr als zehn Jahren war es im Tessin nicht mehr zu Überschwemmungen und Hochwassern dieses Ausmasses gekommen. Trotz der lokal gemessenen Spitzenniederschlagsmengen gehörte das Hochwasser am Lago Maggiore jedoch nicht zu den stärksten, die je aufgezeichnet wurden. Die Niederschlagsperiode hielt beinahe ohne Unterbrechung 16 Tage an – vom 2. bis zum 17. November. Die Niederschläge dauerten, je nach Messstation, 14–15 Tage und sorgten für insgesamt 200–240 Stunden Regen. Die höchsten Regenmengen pro Stunde erreichten 8–9 mm am Alpenrand und 10–12 mm im mittleren und südlichen Tessin. Der Maximalwert von 15–17 mm wurde am Nachmittag des 5. November in der Region um Lugano und im Malcantone erreicht. Während die drei Hauptstörungsgebiete die Alpen überquerten, konnten drei Niederschlagsspitzen festgestellt werden: am 4.–5., 10.–12. und am 15. November. In der ersten Phase wurden die Niederschläge vor allem im Sottoceneri von anhaltenden Schirokko-Winden begleitet (mit Höchstgeschwindigkeiten von 68 km/h in Lugano). Die Schneefallgrenze blieb selbst bei den stärksten Niederschlägen mit 1000 m im nördlichen Tessin und 2000 m im Zentrum und im Süden relativ hoch. Der niederschlagreiche November folgte auf einen bereits stark verregneten Oktober. Die Gesamtmenge der beiden Monate stellt den höchsten jemals gemessenen Wert für Locarno-Monti (1059 mm) dar und den zweithöchsten in der Wetterstation von Lugano (743 mm, nach den 920 mm aus dem Jahr 1896). Diese beiden Messstationen verfügen über homogenisierte Datenreihen, die in Locarno-Monti bis ins Jahr 1883 und in Lugano bis 1864 zurückreichen. Auch Camedo, das sich in der regenreichsten Region des Tessins befindet, zeigt interessante Messdaten im Hinblick auf Starkregenereignisse – auch wenn diese Datenreihen nur bis 1901 zurückreichen und nicht homogenisiert sind. Auch dort wurde mit 1617 mm ein neuer Höchstwert erreicht (immer bezogen auf die beiden Monate Oktober/November). Weitere Jahre, in denen diese beiden Monate extrem regenreich waren, sind 1935, 1926, 2000 und 2002. Absolut gesehen sind dies keine Spitzenwerte für die monatlichen oder zweimonatigen Niederschlagsmengen. Laut dem von Zeller et al. 1980 erstellten Diagramm ist die im November in Lugano gemessene Niederschlagsmenge von 587 mm etwa alle 35–40 Jahre zu erwarten. Die Stationen von Camedo und Mosogno registrierten (am 4. November) Tageshöchstniederschlagsmengen von 257 bzw. 229 mm, während an den anderen Messstationen 39 Höchstwerte zwischen 100 und 200 mm festgestellt wurden. Diese Werte werden etwa alle 5 bis 10 Jahre erreicht. Die stärksten Niederschläge traten am Nordufer des Lago Maggiore, im Centovalli und in den Tälern von Onsernone, Maggia und Verzasca auf, während das Blenio-Tal und der Bezirk Moesa deutlich weniger Regen abbekamen. In einem Zeitraum von 16 Tagen wurden auch in der Vergangenheit selten solch grosse Niederschlagsmengen festgestellt: In den weniger stark betroffenen Gebieten fielen ca. 450 mm Regen, während die Messstation Camedo sogar über 1000 mm aufzeichnete. Diese Werte entsprechen der drei- bis fünffachen Regenmenge, die normalerweise für den Monat November üblich ist. Die 538 mm von Lugano stellen den höchsten jemals gemessenen Wert in einem vergleichbaren Zeitraum dar, während die 1080 mm von Camedo bereits 1993 (1202 mm) und 2002 (1139 mm) überschritten wurden. Das Hochwasser vom November wies eine ähnliche meteorologische Typologie wie die vorherigen grösseren Überschwemmungen aus den Jahren 1993, 2000 und 2002 auf, obschon die Auswirkungen auf die Landschaft jedes Mal unterschiedlich waren. Mit 271,76 m ü. d. M. blieb der Luganer See nur 10 cm unter dem Höchststand von 2002, während das Hochwasser am Lago Maggiore sich alles in allem in Grenzen hielt. Statistisch gesehen tritt ein Wasserstand von 196,42 m ü. d. M. wie der vom 16. November oder höher durchschnittlich alle zehn Jahr auf. Dagegen war der Zeitraum seit der vorletzten Überschwemmung ungewöhnlich lang: Seit 2004 hatte der Lago Maggiore den Höchststand von 195,50 m ü. d. M. nicht mehr überschritten. In der etwa 160 Jahre währenden Statistik mit verlässlichen Messdaten gab es nur einmal einen Zeitraum von 9 Jahren ohne Hochwasser, nämlich zwischen 1908 und 1916. In den (bekanntermassen trockenen) 1940er Jahren dagegen lagen nur 8 Jahre zwischen zwei Hochwasserereignissen. Foto: Marco Omini Abbildung 3.6 Die Brissago-Inseln am 13. November 2014: Der See überflutete die niedrig gelegenen Bereiche des botanischen Gartens. Der Wasserstand lag mit 196,38 m ü. d. M. nur wenige Zentimeter unter dem drei Tage später erreichten Höchststand. 40Bei unsicherer Wetterlage besteigen Stephan Siegrist und Dani Arnold das Nesthorn, Wallis, 3822 m ü.M. Foto: visualimpact.ch; Thomas Senf 41 4| Globales Klima und Wetterereignisse 42 Weltweit war das Jahr 2014 das wärmste seit Messbeginn 1850. Überdurchschnittliche Jahresmitteltemperaturen wurden auf dem grössten Teil der Land- und Wasserflächen gemessen. Grössere Gebiete mit unterdurchschnittlichen Jahresmitteltemperaturen waren vor allem im zentralen Nordamerika, im zentralen Nordatlantik und Nordpazifik sowie regional in den Meeresgebieten rund um die Antarktis zu finden. Die folgende Zusammenstellung basiert hauptsächlich auf dem jährlichen Klimastatus-Bericht der Welt Meteorologie Organisation (WMO) [25]. 4.1 Globale Rekordwärme Mit einem globalen Rekordüberschuss von 0.57 Grad [32] fügt sich das Jahr 2014 nahtlos in die ununterbrochene Serie sehr warmer Jahre seit Ende des 20. Jahrhunderts ein. Knapp dahinter reihen sich das Jahr 2010 mit einem Überschuss von 0.55 Grad sowie die Jahre 2005 und 1998 mit je einem Überschuss von 0.54 Grad ein. Alle erwähnten Temperaturabweichungen beziehen sich auf die Norm 1961–1990. Die grössten regionalen positiven Abweichungen (2 bis 5 Grad im Vergleich zur Norm 1961–1990) zeigt ein grosse Gebiet vom nördlichen Afrika über den Nahen und Mittleren Osten und Europa bis in den Nordatlantik, sowie ein weiteres Gebiet von Ostchina über Ostrussland bis nach Alaska und den Nordostpazifik. Die grössten negativen Abweichungen (-0.5 bis -2 Grad im Vergleich zur Norm 1961–1990) wurde in der Region von den Grossen Seen bis nach Zentralkanada sowie in einzelnen Meeresregionen rund um die Antarktis beobachtet [25]. Auffallend ist einmal mehr, dass die Nordhemisphäre von der überdurchschnittlichen Wärme 2014 deutlich stärker betroffen war als die Südhemisphäre. Die Trends der globalen Jahrestemperatur zeigt Tabelle 4.1. Die Gesamtänderung der globalen Temperatur (Land und Wasser) von 1864–2014 beträgt +0.80 Grad. Die globale Durchschnittstemperatur liegt bei rund 14 Grad. Das übergeordnete Muster in der langjährigen globalen Temperaturentwicklung mit der Häufung sehr warmer Jahre in jüngster Zeit findet sich auch in der Temperaturreihe der Schweiz (Abbildung 5.1). Die Temperaturänderung in der Schweiz verläuft also im Wesentlichen parallel zur globalen Temperaturentwicklung. 43 Abbildung 4.1 Langjähriger Verlauf der globalen Mitteltemperatur (Land- und Wasserflächen). Dargestellt ist die jährliche Abweichung der Temperatur von der Norm 1961–1990 (rot = positive Abweichungen, blau = negative Abweichungen). Die schwarze Kurve zeigt das 20jährige, gewichtete Mittel. oC Abweichung zurAbweichung Norm in °C Daten: University of East Anglia, 2015 [14], neuer Datensatz HadCRUT4-gl. 1.0 1.0 0.5 0.5 0 0.0 -0.5 -0.5 -1.0 -1.0 1860 1860 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 2020 2020 Tabelle 4.1 Trends der globalen Jahrestemperatur in den Perioden 1864–2014, 1900–2014 und 1961–2014, berechnet für die Land- und Wasseroberflächen insgesamt. Daten: University of East Anglia, 2015 [14], neuer Datensatz HadCRUT4-gl. Periode °C/10 Jahre °C/100 Jahre 1864–2014 +0.05 +0.53 1901–2014 +0.08 +0.77 1961–2014 +0.14 4.2 El Niño und La Niña 44 MEI-Index MEI-Index Ab April 2014 wechselte die Situation im äquatorialen Pazifik von schwachen La Niña Bedingungen (kalte Klimaanomalie) zu einem mässig starken El Niño Ereignis (warme Klimaanomalie) [26]. Ähnliche moderate El Niño Ereignisse sind in den letzten 15 Jahren mehrmals aufgetreten. 44 33 22 11 00 -1 -1 -2 -2 -3 -3 1950 1950 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 Abbildung 4.2 Mulitivariater El Niño Southern Oscillation Index (MEI) 1950–2014. Rot sind die Indexwerte der El Niño Phase (Warmphase), blau die Indexwerte der La Niña Phase (Kaltphase) dargestellt. Der MEI setzt sich zusammen aus dem Bodendruck, der ost-west- und nord-süd-Komponenten des Bodenwindes, der Meeresoberflächentemperatur, der Lufttemperatur auf Meereshöhe sowie des Bewölkungsgrades. Die Messungen erfolgen im äquatorialen Pazifik. Die Daten sind verfügbar unter [26]. 4.3 Besondere Ereignisse 4.4 Arktisches und antarktisches Meereis In Europa zeigten die ersten zehn Monate des Jahres 2014 verbreitet überdurchschnittliche Temperaturen. Zum Teil lagen die Monatstemperaturen mehr als 2 Grad über der Norm 1961– 1990. Die Januar-September Periode war in Europa vielerorts die wärmste seit Messbeginn. Die anhaltend überdurchschnittlichen Temperaturen führten in mehreren Europäischen Ländern schliesslich zum wärmsten Jahr seit Messbeginn. In Südamerika war es regional die zweitwärmste, in Australien die fünftwärmste Januar-Oktober Periode. Die Fläche des arktischen Meereises schrumpfte während der sommerlichen Schmelzperiode 2014 auf die sechst geringste Ausdehnung in der verfügbaren Satelliten-Messreihe seit 1979. Die sommerliche Minimalausdehnung von 5.02 Mio km2 war praktisch identisch wie im Vorjahr 2013 mit 5.10 Mio km2. Das sommerliche Minimum 2014 wurde kurz nach Mitte September 2014 erreicht und kam nur auf 80% der Norm 1981-2010. Während des winterlichen Maximums von 14.91 Mio km2 im März 2014 erreichte die arktische Eisfläche 96 Prozent der Norm 1981–2010. In Nordamerika hingegen lag die Januar-Oktober Temperatur verbreitet unter dem Durchschnitt. Im Mittleren Westen und im Mississippi Gebiet war es eine der zehn kältesten Januar-Oktober Perioden seit Messbeginn. Eine anhaltende winterliche Kaltphase führte Anfang März zur zweitgrössten Eisfläche auf den Grossen Seen seit Messbeginn vor 40 Jahren. Kalifornien auf der pazifischen Seite des Nordamerikanischen Kontinents erlebte demgegenüber die wärmste Januar-Oktober Periode seit Messbeginn. In der Region Hongkong wurde der wärmste Juni und der wärmste Juli seit Messbeginn registriert. Die Messreihen gehen hier bis 1884 zurück. Eine Hitzewelle erfasste Südamerika im Oktober. Betroffen waren vor allem Argentinien, Brasilien, Bolivien und Paraguay. In diesen Gebieten war es der wärmste Oktober in den verfügbaren Messreihen. Die nordatlantische tropische Wirbelsturmaktivität lag unter der Norm 1981–2010. Erstmals seit August 2012 wurde die USKüste wieder von einem tropischen Wirbelsturm getroffen. Im Ostpazifik lag die tropische Wirbelsturmaktivität über der Norm, im Westpazifik leicht unter der Norm 1981–2010. Im August wurde Hawaii im Ostpazifik erstmals seit dem Jahr 1992 wieder von einem tropischen Sturm getroffen. Die indischen und australischen Wirbelsturmregionen zeigten 2014 leicht unterdurchschnittliche Aktivitäten. Rund um die Antarktis wurde im September 2014 mit 20.11 Mio km2 bereits im dritten Jahr in Folge eine rekordgrosse winterliche Meereisfläche beobachtet. Dies, nachdem auch die sommerliche antarktische Meereisfläche 2013/2014 erneut eine Rekordgrösse erreichte. Auch für die Region Antarktis sind Satelliten-Messdaten seit 1979 verfügbar. 45 46 erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo Herbstliche Hochdrucklage; von einer Nordeuropa duo dolores et eaüber rebum. Stet 47 ziehenden Warmfront paar Schleierwolken clitawerden kao seaein takimata sanctus zu den Alpen geführt. Siegristdolor am NiederhornestStephan Lorem ipsum sit Gemmenalphorn, Berner Oberland. Foto: visualimpact.ch; Thomas Senf 5| Klimamonitoring Das Kapitel Klimamonitoring (Klimabeobachtung) gibt einen Überblick zur langjährigen Klimaentwicklung in der Schweiz mit Bezug zum aktuellen Berichtsjahr. Für die Hauptparameter Temperatur und Niederschlag kann die Klimaentwicklung seit Aufnahme der offiziellen Messungen im Winter 1863/64 nachgezeichnet werden. Für die meisten übrigen Parameter liegen bereinigte Messreihen ab 1959 vor. 48 Gegliedert wird das Kapitel nach der GCOS-Struktur (Global Climate Observing System) der essentiellen Klimavariablen [22]. Behandelt werden die Bereiche Atmosphäre und Landoberfläche (Tabelle 5.1), und daraus als Schwerpunkt der Teilbereich bodennahe Beobachtungen. Es handelt sich dabei um die klassischen Messreihen von Temperatur und Niederschlag und die daraus abgeleiteten Parameter. Um bei den einzelnen Parametern den Fokus möglichst direkt auf der Klimaentwicklung zu haben, werden die Datengrundlagen und Methoden gesondert im Abschnitt 5.3 behandelt. Tabelle 5.1 Essentielle Klimavariablen Bereich Atmosphäre Essentielle Klimavariablen Bodennah Lufttemperatur, Niederschlag, Luftdruck, bodennahe Strahlungsbilanz, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Wasserdampf Freie Atmosphäre Strahlungsbilanz (inkl. Sonnenstrahlung), Temperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Wasserdampf, Wolken Zusammensetzung Kohlendioxid, Methan, Ozon, weitere Treibhausgase, Aerosole, Pollen Oberfläche Oberflächentemperatur, Salzgehalt, Meereshöhe, Meereszustand, Meereis, Strömung, biologische Aktivität, Partialdruck des Kohlendioxids Zwischen- und Tiefenwasser Temperatur, Salzgehalt, Strömung, Nährstoffe, Kohlenstoff, Spurenstoffe, Phytoplankton gemäss GCOS Second Adequacy Report [24], ergänzt mit den für die Schweiz zusätzlich relevanten Variablen. Aus [22]. Ozean Landoberfläche Abfluss, Seen, Grundwasser, Wassernutzung, Isotope, Schneebedeckung, Gletscher und Eiskappen, Permafrost, Albedo, Oberflächenbedeckung (inkl. Vegetationstyp), Blattflächenindex, photosynthetische Aktivität, Biomasse, Waldbrand, Phänologie 49 Die Temperatur und der Niederschlag stellen gemäss GCOS zwei Hauptindikatoren für die Veränderungen des Klimas dar [22]. Daraus abgeleitet hat die Welt Meteorologie Organisation (WMO; World Meteorological Organization) ein Set von spezifisch definierten Klimaindikatoren [4] mit dem Ziel, die Entwicklung des Temperatur- und Niederschlagsregimes detailliert und global einheitlich zu erfassen, wie z.B. die Frosthäufigkeit oder die Häufigkeit von starken Niederschlägen (Bereich Atmosphäre, bodennah). Zusätzlich werden hier weitere für die die für ein Alpenland wichtige Schneebedeckung (Bereich Landoberfläche). Gemäss Empfehlung der WMO ist bei Analysen zur Klimaentwicklung die Normperiode 1961–1990 zu verwenden [4], [28]. In diesem Kapitel wird diese Empfehlung entsprechend umgesetzt. Schweiz spezifische Klimaindikatoren diskutiert, unter anderem Bezeichnung Typ Definition Bedeutung/Charakteristik Tabelle 5.2 Temperatur Temperatur Tagesmitteltemperatur konventionell (Morgen bis Morgen) aggregiert auf Monats- und Jahrestemperatur Hauptindikator für die Veränderungen des Klimas und essentielle Klimavariable [22]. Verwendete Klimaindika- Frosttage (WMO) Temperatur Tage des Kalenderjahres mit minimaler Temperatur Tmin < 0°C Die Anzahl Frosttage ist hauptsächlich von der Höhenlage der Station abhängig. Als guter Klimaindikator vor allem in höheren Lagen verwendbar. Sommertage (WMO) Temperatur Tage des Kalenderjahres mit maximaler Temperatur Tmax ≥ 25°C Die Anzahl Sommertage hauptsächlich von der Höhenlage der Station abhängig. Als guter Klimaindikator vor allem in tiefen Lagen verwendbar. Nullgradgrenze Temperatur Höhenkote mit der Temperatur Null Grad, bestimmt auf der Basis von Messwerten von Bodenmessstationen und mit Ballonsondierungen Die Höhenlage der Nullgradgrenze ist ein Mass für den Wärmeinhalt der Atmosphäre im Höhenprofil. Niederschlag Niederschlag Tagessumme konventionell (Morgen bis Morgen) aggregiert auf Monats- und Jahressummen Hauptindikator für die Veränderungen des Klimas und essentielle Klimavariable [22]. Tage mit starkem Niederschlag (WMO) Starkniederschlag Tage des Kalenderjahres mit Tagesniederschlag P ≥ 20 mm Die Schwelle von mehr als 20 mm darf nicht gleichgestellt werden mit seltenen Extremniederschlägen. Ereignisse von 20 mm werden in der Schweiz jedes Jahr mehrmals registriert. Niederschlag der sehr nassen Tage (WMO) Starkniederschlag Niederschlagssumme der Tage im Kalenderjahr, an welchen der Tagesniederschlag P > 95tes Perzentil der Tagesniederschläge erreicht (Referenz: 1961–1990) Ein Tag gilt als sehr nass, wenn seine Niederschlagssumme grösser ist als die im langjährigen Durchschnitt 18 nassesten Tage im Jahr. Max. Anzahl zusammenhängender Trockentage (WMO) Niederschlag Maximale Anzahl zusammenhängender Tage des Kalenderjahres, für welche der Tagesniederschlag P < 1 mm ist Ununterbrochene Periode mit hintereinander folgenden Trockentagen, von denen jeder weniger als 1 mm Niederschlag aufweist. Trockenheitsindex Niederschlag SPEI (standardized precipitation evapotranspiration index) Abweichung von der mittleren klimatischen Wasserbilanz (Differenz von Niederschlag und potenzieller Verdunstung) Der Indexwert eines bestimmten Monats zeigt den akkumulierten Wassermangel bzw. den akkumulierten Wasserüberschuss in der davorliegenden Periode im langjährigen Vergleich. Neuschneesumme Niederschlag Neuschneesumme der Monate Oktober bis März (Winterhalbjahr) Tage mit Neuschnee Niederschlag Anzahl Tage mit messbarem Neuschnee der Monate Oktober bis März (Winterhalbjahr) Schneemengen und Neuschneefall sind in komplexer Weise von der Temperatur und dem Niederschlag abhängig. Sie reagieren deshalb sehr empfindlich auf langfristige Klimaänderungen [9], [10], [11], [12], [13]. toren aus den behandelten Bereichen Atmosphäre und Landoberfläche. Die WMOIndikatoren sind definiert in WMO/ETCCDI [4]. 5.1 Atmosphäre 5.1.1 Bodennahe Beobachtungen 50 Die hier verwendeten Klimaindikatoren nach WMO (Tabelle 5.2) werden überwiegend exemplarisch anhand der Messreihen der Stationen Bern (nordalpines Flachland), Sion (inneralpines Tal), Davos (alpine Lage) und Lugano (Südschweiz) dargestellt. Berechnet werden sie als Jahreswerte, das heisst zum Beispiel Anzahl Frosttage pro Jahr, wobei immer das Kalenderjahr Verwendung findet (1. Januar bis 31. Dezember). Temperatur Die Jahrestemperatur 2014 lag in der Schweiz im landesweiten Mittel 2.06 Grad über der Norm 1961–1990. Damit wurde der bisherige Rekordüberschuss von 2.03 Grad aus dem Jahr 2011 minim übertroffen (Abbildung 5.1, Abbildung 5.3). Der Winter 2013/14 erreichte mit einem Überschuss von 2.3 Grad Rang 3, der Frühling mit 2.2 Grad über der Norm Rang 6 in der 151jährigen Messreihe. Zur Abwechslung wenig spektakulär zeigte sich der Sommer mit einem schon fast bescheiden anmutenden Temperaturüberschuss von 0.8 Grad. Die Herbsttemperatur schliesslich bewegte sich mit 2.6 Grad über der Norm 1961–1990 und Rang 2 erneut in Rekordnähe (Abbildung 5.2). Auf der Monatsbasis ergaben sich die folgenden Besonderheiten: Die Monate März, April, Juni und Dezember lagen bezüglich Wärme zwischen Rang 8 und 11. Der Oktober war der viertwärmste, der November der zweitwärmste in der Messreihe seit 1864. Der langjährige gesamtschweizerische Trend der Jahrestemperatur liegt bei +1.2°C/100 Jahre (+0.12 °C/10 Jahre), was einer Gesamtänderung von +1.8 Grad entspricht (1864 bis 2014). Die saisonalen Trends liegen im Bereich von +1.1°C/100 Jahre und +1.3°C/100 Jahre. Eine Gesamtübersicht zu den Temperaturtrends gibt Tabelle 5.3. Abbildung 5.1 Langjähriger Verlauf der Jahres-Temperatur gemittelt über die gesamte Abweichung oC Jahres−Temperatur Mittel(BAS,BER,CHD,CHM,DAV,ENG,GVE,LUG,SAE,SIA,SIO,SMA) 1864−2014 Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990 2.5 2.5 2.0 2.0 1.5 1.5 Schweiz. Dargestellt ist die 1961–1990 (rot = positive Abweichungen, blau = negative Abweichungen). Die schwarze Kurve zeigt das 20jährige, gewichtete Mittel. Als Datenbasis dienen 12 homogenen Messreihen der Schweiz. 1.0 1.0 Abweichung °C jährliche Abweichung der Temperatur von der Norm 0.5 0.5 0.0 0 −0.5 -0.5 −1.0 -1.0 −1.5 -1.5 −2.0 -2.0 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 Jahre über dem Durchschnitt 1961−1990 Jahre unter dem Durchschnitt 1961−1990 20−jähriges gewichtetes Mittel (Gauss Tiefpassfilter) © MeteoSchweiz homogval.evol 2.11.12 / 31.01.2015, 10:50 51 Abbildung 5.2 Langjähriger Verlauf der jahreszeitlichen Temperatur gemittelt über die gesamte Schweiz. Dargestellt ist die jährliche Abweichung der saisonalen Temperatur von der Norm 1961–1990 (rot = positive Abweichungen, blau = negative Abwei-chungen). Als Datenbasis dienen 12 homogenen Messreihen der Schweiz. Die schwarze Kurve zeigt das 20jährige, gewichtete Mittel. Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990 6.0 Frühling (März, (MAM) April,Mittel(BAS,BER,SMA,CHM,CHD,SAE,GVE,ENG,DAV,SIA,LUG,SIO) Mai) ) 1864–2014 Quartals−Temperatur 1864−2014 2.02.0 2.02.0 Abweichung °C 4.04.0 00.0 00.0 −2.0 -2.0 -2.0−2.0 −4.0 -4.0 -4.0−4.0 −6.0 -6.0 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 -6.0−6.0 2000 1880 1880 Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990 2.02.0 Abweichung °C 2.02.0 00.0 −2.0 -2.0 −4.0 -4.0 −4.0 -4.0 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 00.0 −2.0 -2.0 1880 1880 1920 1920 Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990 6.06.0 4.04.0 −6.0 -6.0 1900 1900 Herbst (September, November) 1864–2014 Quartals−Temperatur (SON)Oktober, Mittel(BAS,BER,SMA,CHM,CHD,SAE,GVE,ENG,DAV,SIA,LUG,SIO) 1864−2014 4.04.0 Abweichung °C Abweichung oC Sommer (Juni, Juli, August) 1864–2014 Quartals−Temperatur (JJA) Mittel(BAS,BER,SMA,CHM,CHD,SAE,GVE,ENG,DAV,SIA,LUG,SIO) 1864−2014 6.06.0 Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990 6.0 6.0 4.04.0 Abweichung °C Abweichung oC Winter (Dezember, Februar) 1864/65–2013/14 Quartals−Temperatur (DJF)Januar, Mittel(BAS,BER,SMA,CHM,CHD,SAE,GVE,ENG,DAV,SIA,LUG,SIO) 1865−2014 6.0 −6.0 -6.0 Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche Informationen zu Klimaindikatoren: www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/gegenwart/klima-indikatoren.html 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 52 Tabelle 5.3 Saisonale und jährliche Temperaturtrends in Grad Celsius pro 10 Jahre in den Perioden 1864–2014, 1901–2014 und 1961–2014, berechnet jeweils für die ganze Schweiz. Die Signifikants-Angaben werden im Abschnitt Temperatur unter 5.3 Datengrundlagen und Methoden erläutert. Periode Frühling März–Mai °C Sommer Juni–August °C Herbst September–November °C Winter Dezember–Februar °C Jahr Januar–Dezember °C 1864–2014 +0.12 stark signifikant +0.11 stark signifikant +0.13 stark signifikant +0.13 stark signifikant +0.12 stark signifikant 1901–2014 +0.15 stark signifikant +0.18 stark signifikant +0.18 stark signifikant +0.14 stark signifikant +0.17 stark signifikant 1961–2014 +0.48 stark signifikant +0.47 stark signifikant +0.28 stark signifikant +0.30 signifikant +0.37 stark signifikant Jahre mit einer stark überdurchschnittlichen Temperatur haben sich in der Schweiz ab Ende der 1980er Jahre gehäuft. Von den 20 wärmsten Jahren seit Messbeginn 1864 sind 17 seit 1990 aufgetreten (Abbildung 5.3). Das Muster der langjährigen Temperaturentwicklung in der Schweiz mit der Häufung sehr warmer Jahre in jüngster Zeit findet sich auch in der globalen Temperaturreihe (Abbildung 4.1). Die Temperaturänderung in der Schweiz verläuft also im Wesentlichen parallel zur globalen Temperaturentwicklung. Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen wird für die Schweiz gemäss aktuellen Klimaszenarien bis 2050 eine weitere deutliche Erwärmung erwartet. Bis 2099 soll die Zunahme der jahreszeitlichen Mitteltemperatur, ausgehend vom Mittel 1981-2010, rund 3.2 bis 4.8 Grad betragen. Die stärkste Erwärmung von über 4 Grad wird für den Sommer berechnet, wobei in den südlichen Landesteilen die Werte bis gegen +5°C gehen können [23]. Jahre seit 1864. Die Balken zeigen die Abweichung der mittleren Schweizer Jahrestemperatur zur Norm 1961– 1990. Jahre seit 1990 sind rot dargestellt. Abweichung zur Norm 1961–1990 in °C Rangliste der 20 wärmsten Abweichung °C Die 20 wärmsten Jahre in der Schweiz seit 1864 Abbildung 5.3 2.5 2.5 2.0 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0 0.0 2014 2011 2011 1994 1994 2003 2003 2002 2002 2007 2007 2000 2000 2006 2006 2009 2009 2012 1989 2008 2008 1990 1992 1947 1947 2001 2001 2004 2004 1961 1999 2014 2012 1997 1997 1989 1990 1992 1961 1999 Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche Informationen zur Temperaturentwicklung in der Schweiz: www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/gegenwart/klima-trends.html www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/gegenwart/klima-trends/trends-an-stationen.html 53 Frosttage Als Folge der ausgesprochen milden Wintermonate lag die Anzahl Frosttage 2014 an allen hier aufgeführten Messstandorten deutlich unter dem Durchschnitt. In Bern im nördlichen Flachland waren es 74 (Norm 115), in Sion im Wallis 54 (Norm 97), in Davos in den Ostalpen 171 (Norm 203) und in Lugano in der Südschweiz 6 (Norm 35). Mit der kräftigen Wintererwärmung der letzten Jahrzehnte ist in den Messreihen Bern, Davos und Lugano ein signifikanter Rückgang der Anzahl Frosttage festzustellen. Pro Jahrzehnt werden hier rund fünf Frosttage weniger verzeichnet. Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen werden laut den aktuellen Klimaszenarien für die Periode 2077–2099 in der Region Bern 25 bis 50, in der Region Sion um 50 und in der Region Davos um 125 bis 150 Frosttage erwartet. In der Region Lugano werden praktisch keine Frosttage mehr auftreten [33]. Frosttage [Tmin < 0°C] (Tage) Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 250 250 Abbildung 5.4 Zeitlicher Verlauf der 200 200 Frosttage (Tage des Kalenderjahres mit minimaler Temperatur <0°C) für die 150 150 Stationen Bern, Sion, Davos und Lugano. 100 100 50 50 0 0 1960 1960 Bern-Zollikofen Sion Davos Lugano 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 54 Sommertage Die beiden regnerischen und ungewöhnlich trüben Hochsommer-Monate Juli und August 2014 führten regional zu einer entsprechend geringen Anzahl Sommertage. In Bern im nördlichen Flachland waren es 24 (Norm 30), in Davos in den Ostalpen 1 (Norm 4) und in Lugano in der Südschweiz 47 (Norm 50). In Sion im Wallis gab es mit 62 (Norm 55) trotz des auch hier ausgesprochen trüben Hochsommers eine etwas überdurchschnittliche Anzahl Sommertage. Die kräftige Sommererwärmung seit Ende der 1980er Jahre hat vor allem den tieferen Lagen der Schweiz merklich mehr Sommertage beschert. Deshalb liegt die diesjährige Anzahl Sommertage vor allem im Vergleich mit den letzten beiden Jahrzehnten auffallend tief. Ein ähnlich geringer Wert wurde letztmals 1996 verzeichnet. Abbildung 5.5 120 Mit der kräftigen Erwärmung im Frühling und im Sommer seit Ende der 1980er Jahre ist die Zunahme der Anzahl Sommertage eine zu erwartende Konsequenz. In allen der vier dargestellten Messreihen ist dieser Trend signifikant. Pro Jahrzehnt werden in Bern vier, in Sion sechs und in Lugano sieben Sommertage mehr verzeichnet. In Davos sind es ein bis zwei Sommertage mehr pro Jahrzehnt. Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen werden laut den aktuellen Klimaszenarien für die Periode 2077–2099 in der Region Bern 60 bis 80, in den Regionen Sion und Lugano über 100 und in der Region Davos um 15 Sommertage erwartet [33]. 120 Zeitlicher Verlauf der Sommertage (Tage des 100 Kalenderjahres mit maxi- 100 maler Temperatur ≥25°C) für die Stationen Bern, Sion, Davos und Lugano. 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1960 1960 Bern-Zollikofen Sion Davos Lugano 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 55 Nullgradgrenze Die klimatologische Nullgradgrenze (hier bestimmt aus Bodenmessstationen als Mittel für die ganze Schweiz, siehe Anhang) liegt im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 2014 im Winter (Dezember bis Februar) bei rund 775 m ü.M, im Frühling (März bis Mai) bei um 1960 m ü.M, im Sommer (Juni bis August) bei etwa 3360 m ü.M und im Herbst (September bis November) bei etwas über 2450 m ü.M. Die Nullgradgrenze steigt inzwischen in allen Jahreszeiten für den Zeitraum 1961–2014 signifikant an (p-Werte <0.05). Der Anstieg bewegt sich je nach Jahreszeit zwischen knapp 40 (Herbst) und knapp 75 m (Frühling) pro 10 Jahre. Allgemein entsprechen diese Werte einem Anstieg der Nullgradgrenze von rund 150 bis 200 m pro Grad Erwärmung. Im Winter 2013/2014 lag die Nullgradgrenze mit rund 1150 m ü.M. und Rang 3 in der Datenreihe seit 1961 sehr deutlich über der durchschnittlichen Höhe wie auch über dem Erwartungswert des linearen Trends. Im Frühling 2014 erreichte sie mit rund 2150 m ü.M. eine deutlich überdurchschnittliche Höhe, die recht genau der Erwartung des langfristigen linearen Trends entsprach. Im Sommer 2014 war sie mit rund 3350 m ü.M. etwa im Durchschnitt der Jahre 1961–2014 aber deutlich unter dem Erwartungswert des langfristigen linearen Trends. Im Herbst 2014 schliesslich lag die Nullgradgrenze mit etwas über 2800 m ü.M. und vermutlich Rang 3 seit 1961 sehr deutlich über dem Durchschnitt und dem Erwartungswert des langfristigen Trends. Die jahreszeitliche Höhenlage der Nullgradgrenze zeichnet also recht gut die Temperatur der Jahreszeiten nach (drittwärmster Winter seit 1864, milder Frühling (unter den 10 wärmsten schweizweit), kühler Sommer und zweitwärmster Herbst seit 1864). Winter Anstieg 59.8 m/10 Jahre; p-Wert: 0.008 Frühling Anstieg 74.4 m/10 Jahre; p-Wert: <0.001 Abbildung 5.6 Verlauf der saisonalen 2750 1500 1500 1250 1250 2500 2500 1000 1000 2250 2250 750 750 Nullgradgrenze als Mittel für die ganze Schweiz (schwarze Linie in m ü.M.) 2000 2000 500 500 mit linearem Trend (rot 1750 1750 250 250 gestrichelt), 20jährigem 1500 1500 0 0 gewichtetem Mittel (rote 1250 1250 -250 −250 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 Kurve) und den Daten zum 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 Trend (Änderung und Signifikanz). Die vertikalen grauen Linien zeigen die Fehlerbalken der Bestim- Sommer Anstieg 69.7 m/10 Jahre; p-Wert: <0.001 Herbst Anstieg 38.1 m/10 Jahre; p-Wert: 0.030 4250 4250 3250 4000 4000 3000 3000 3750 3750 2750 2750 mung der Nullgradgrenze für jedes einzelne Jahr. 3250 3500 3500 2500 2500 3250 3250 2250 2250 3000 3000 2000 2000 2750 2750 1750 1750 2500 2500 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 56 Niederschlag Im Jahr 2014 fielen im nördlichen Flachland (Mittelland) leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmengen (Abbildung 5.7). Reichlich Niederschlag brachte hier vor allem der Sommer, wobei dies weitgehend auf den sehr nassen Juli zurückzuführen ist. Etwas zu nass zeigte sich auch der Winter. Der Frühling lieferte im nördlichen Flachland unterdurchschnittliche Mengen und der Herbstniederschlag lag nahe der Norm (Abbildung 5.8). Die Südschweiz erlebte das dritt nasseste Jahr seit Messbeginn 1864 (Abbildung 5.9). Dazu trugen vor allem der Winter mit Rekordniederschlag sowie der sehr niederschlagsreiche Herbst bei (Abbildung 5.10). Regional weit überdurchschnittliche Mengen lieferte hier auch der Sommer, während im Frühling der Niederschlag unterdurchschnittlich blieb. Im Mittelland ist ein langfristiger Niederschlagstrend (1864– 2014) von +7.8%/100 Jahre zu beobachten (+0.8%/10 Jahre). Saisonal zeigt sich jedoch nur im Winter ein signifikanter Trend (+21%/100 Jahre bzw. +2.1%/10 Jahre). In den Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst sind keine langfristigen Trends (1864–2014) zu eindeutig mehr oder weniger Niederschlag vorhanden. Die Südschweiz zeigt weder auf der jährlichen noch auf der saisonalen Basis langfristige Trends zu eindeutig mehr oder weniger Niederschlägen. Eine Gesamtübersicht zu den nordalpinen und südalpinen Niederschlagstrends geben Tabelle 5.4. und Tabelle 5.5. Jahres−Niederschlag Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) 1864−2014 Prozent zur Norm 1961−1990 Abbildung 5.7 Langjähriger Verlauf der Jahres-Niederschlagssummen gemittelt über das Mittelland. Dargestellt ist % 140 140 130 120 120 das Verhältnis der JahresNiederschlagssummen zur Norm 1961–1990. Als Datenbasis dienen die homogenen Messreihen Genf, Basel, Bern und Zürich. Die schwarze Kurve zeigt das 20jährige gewichtete Mittel. 110 100 100 90 80 80 70 60 60 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 57 Winter 100% = rund 200 mm Frühling 100% = rund 250 mm Prozent zur Norm 1961−1990 %% 180180 140 140 100100 100 100 6060 6060 2020 2020 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 Prozent zur Norm 1961−1990 % % 180 180 140140 1880 1960 1960 1980 Abbildung 5.8 Quartals−Niederschlag (MAM) Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) 1864−2014 Quartals−Niederschlag (DJF) Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) 1865−2014 Langjähriger Verlauf der jahreszeitlichen Niederschlagssummen gemittelt über das Mittelland. Dargestellt ist das Verhältnis der saisonalen Niederschlagssummen zur Norm 1961– 1990 (grün = postitive 1880 2000 1980 2000 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 2000 1980 2000 Abweichungen, braun = negative Abweichungen). Sommer 100% = rund 300 mm Quartals−Niederschlag (JJA) Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) 1864−2014 Herbst 100% = rund 250 mm Quartals−Niederschlag (SON) Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) 1864−2014 Prozent zur Norm 1961−1990 %% 180180 140140 140 140 100100 100 100 6060 6060 2020 2020 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 2000 homogenen Messreihen Genf, Basel, Bern und Zürich. Die schwarze Kurve zeigt das 20jährige gewichtete Mittel. Man beachte, dass die Sommer 2008 bis 2011 100% Niederschlag 1880 1980 2000 Als Datenbasis dienen die Prozent zur Norm 1961−1990 % % 180 180 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 2000 1980 2000 lieferten, was in der Grafik als «fehlende» Säulen zum Ausdruck kommt. Jahres−Niederschlag LUG 1864−2014 Prozent zur Norm 1961−1990 % % Abbildung 5.9 Langjähriger Verlauf der 160 160 Jahres- Niederschlagssummen Lugano (Südschweiz). Dargestellt ist das Ver- 140 140 hältnis der Jahres-Niederschlagssummen zur Norm 120 120 1961–1990. Als Datenbasis dient die homogene Mess- 100 100 reihe Lugano. Die schwarze Kurve zeigt das 20jährige 80 80 gewichtete Mittel. 60 60 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 58 Winter 100% = rund 210 mm (DJF) LUG 1865−2014 Quartals−Niederschlag Abbildung 5.10 Frühling 100% =Quartals−Niederschlag rund 450 mm(MAM) LUG 1864−2014 Prozent zur Norm 1961−1990 Langjähriger Verlauf der %% jahreszeitlichen Nieder- 250 250 250 250 200 200 200 200 150 150 150 150 100 100 100 100 saisonalen Niederschlags- 5050 5050 summen zur Norm 1961– 0 schlagssummen homogenen Messreihe Lugano (Südschweiz). Dargestellt ist das Verhältnis der 0 1880 1880 1990 (grün = positive Prozent zur Norm 1961−1990 % % 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 1880 2000 2000 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 Abweichungen, braun = Sommer 100% =Quartals−Niederschlag rund 470 mm(JJA) LUG 1864−2014 negative Abweichungen). Die schwarze Kurve zeigt das 20jährige gewichtete Mittel. Quartals−Niederschlag Herbst 100% = rund 415 mm (SON) LUG 1864−2014 Prozent zur Norm 1961−1990 %% 250 250 250 250 200 200 200 200 150 150 150 150 100 100 100 100 5050 5050 0 0 1880 1880 Tabelle 5.4 zent pro 10 Jahre in den 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 1880 2000 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 Sommer Juni–August % Herbst September–November % Winter Dezember–Februar % Jahr Januar–Dezember % 1864–2014 +0.7 nicht signifikant +0.2 nicht signifikant +0.1 nicht signifikant +2.2 stark signifikant +0.8 stark signifikant 1901–2014 +0.2 nicht signifikant -0.4 nicht signifikant +1.1 nicht signifikant +1.8 signifikant +0.8 nicht signifikant 1961–2014 -0.6 nicht signifikant +0.9 nicht signifikant +4.9 nicht signifikant +0.7 nicht signifikant +2.1 nicht signifikant Periode Frühling März–Mai % Sommer Juni–August % Herbst September–November % Winter Dezember–Februar % Jahr Januar–Dezember % 1864–2014 +0.3 nicht signifikant 0.0 nicht signifikant -0.6 nicht signifikant +1.1 nicht signifikant -0.1 nicht signifikant 1901–2014 -0.9 nicht signifikant -0.8 nicht signifikant 0.0 nicht signifikant +1.0 nicht signifikant -0.2 nicht signifikant 1961–2014 -0.4 nicht signifikant +3.5 nicht signifikant +3.3 nicht signifikant +0.9 nicht signifikant +1.7 nicht signifikant berechnet für das Mittelland. Die Angaben signifi- 1920 1920 Frühling März–Mai % Perioden 1864–2014, 1901– 2014 und 1961–2014, 1900 1900 Periode Saisonale und jährliche Niederschlagstrends in Pro- Prozent zur Norm 1961−1990 % % kant, stark signifikant und nicht signifikant werden im Abschnitt Niederschlag unter 5.3 Datengrundlagen und Methoden erläutert. Tabelle 5.5 Saisonale und jährliche Niederschlagstrends in Prozent pro 10 Jahre in den Perioden 1864–2014, 1901– 2014 und 1961–2014, berechnet für die Südschweiz. Die Angabe nicht signifikant wird im Abschnitt Niederschlag unter 5.3 Datengrundlagen und Methoden erläutert. Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen wird für die Schweiz gemäss aktuellen Klimaszenarien ab 2050 im Sommer eine deutliche Niederschlagsabnahme erwartet. Bis Ende dieses Jahrhunderts soll diese, ausgehend vom Mittel 1981–2010, im Westen und Süden gegen 30 Prozent betragen. Tendenziell eher zunehmende Niederschlagssummen im Winter zeigen die Szenarien vor allem südlich der Alpen [23]. 59 Tage mit starkem Niederschlag Die Anzahl der Tage mit starkem Niederschlag lag an den Messstandorten Bern, Sion und Davos im Bereich der Norm (Bern 10/Norm 10; Sion 4/Norm 5; Davos 11/Norm 10). Am Messstandort Lugano zeigte sich das auf der Alpensüdseite sehr niederschlagsreiche Jahr auch in der ungewöhnlich hohen Anzahl von 42 Tagen mit starkem Niederschlag (Norm 26). Wie beim Niederschlagsregime generell (Ausnahme Winter Mittelland, vgl. Tabelle 5.4) sind bezüglich der Tage mit starkem Niederschlag an den hier aufgeführten Messstandorten keine signifikanten Trends feststellbar. Tage mit starkem Niederschlag mm] (Tage) Tage mit starkem Niederschlag [R[R >> 2020 mm] (Tage) Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Bern-Zollikofen Sion 60 6060 6060 60 [R[R Tage mit starkem Niederschlag > 20 mm] (Tage) Tage mit starkem Niederschlag > 20 mm] (Tage) 50 5050 Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 5050 50 Bern / Zollikofen Bern / Zollikofen 60 60 40 4040 50 50 3030 30 40 40 20 2020 40 40 2020 20 30 30 10 1010 30 30 1010 10 20 20 0 00 10 10 1960 1970 1970 1970 1980 1980 1980 1990 1990 1990 2000 2000 2000 2010 2010 2010 Davos Davos 1960 1960 Davos 1970 1970 jahr für die Stationen Bern, Sion, Davos und Lugano. 1980 1980 1990 1990 10 10 2000 2000 2010 2010 5050 50 50 50 3030 4040 40 2020 40 40 40 2020 3030 30 1010 30 30 30 1010 2020 20 0 0 20 20 20 0 0 1970 1970 1980 1980 1990 1990 1960 1970 1970 1970 2000 2000 2010 2010 0 00 1980 1980 1980 1990 1990 1990 2000 2000 2000 2010 2010 2000 2000 2010 2010 2010 Lugano Lugano 1960 1970 1960 1970 Lugano 1980 1980 1990 1990 Lugano Lugano 60 60 60 4040 5050 50 3030 1960 1960 1960 1960 0 0 60 60 Davos Davos 6060 60 4040 1010 10 schlag ≥20 mm im Kalender- 20 20 0 00 1960 1960 0 0 60 60 5050 Anzahl Tage mit Nieder- Sion Sion 60 60 4040 40 50 50 30 3030 Abbildung 5.11 Sion Sion Bern / Zollikofen Bern / Zollikofen 10 1960 1960 10 10 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 1970 1970 1970 1980 1980 1980 1990 1990 1990 2000 2000 2000 2010 2010 2010 0 00 1960 1960 1960 1970 1970 1970 1980 1980 1980 1990 1990 1990 2000 2000 2000 2010 2010 2010 1960 1960 1960 Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche Informationen zur Niederschlagsentwicklung in der Schweiz: www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/gegenwart/klima-trends.html www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/gegenwart/klima-trends/trends-an-stationen.html 60 Niederschlag der sehr nassen Tage Die Niederschlagssumme der sehr nassen Tage im Jahr 2014 lag an den Messstandorten Bern und Sion deutlich unter der Norm (Bern 154mm/Norm 216 mm; Sion 30mm/Norm 98mm). Am Messstandort Davos erreichte sie einen leicht überdurchschnittlichen Wert (247mm/Norm 214mm). In Lugano übertraf die Niederschlagssumme der sehr nassen Tage die Norm massiv (1432mm/Norm 858mm). Es war der zweithöchste Wert in der hier aufgeführten Messreihe ab 1959. Im langfristigen Verlauf zeigt von den genannten Messreihen nur diejenige von Davos einen signifikanten Trend. Niederschlag Niederschlag an sehr an sehr nassen nassen Tagen Tagen [>95.Perzentil] [>95.Perzentil] (mm) (mm) Abbildung 5.12 Jährliche Niederschlagssumme aller sehr nassen Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Sion, Davos und Lugano. 2000 2000 schlagssumme zu den 5% der höchsten Tagesniederschläge gehören. Als Re- 1500 15001500 2000 2000 / Zollikofen Bern Bern / Zollikofen 1000 1000 1000 1500 1500 1000 10001000 1500 1500 500 500 500 1000 1000 500 500 500 1000 1000 00 0 500 5001960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 1960 ferenzperiode gelten die Jahre 1961–1990. Sion Sion 2000 2000 2000 Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm) Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm) 2000 2000 2000 1500 1500 1500 jene, deren Tagesnieder- Sion Bern Bern / Zollikofen / Zollikofen Tage für die Stationen Bern, Als sehr nasse Tage gelten Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Bern-Zollikofen 1970 1980 1990 2000 2010 Sion Sion 00 0 500 5001960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 1960 1970 DavosDavos 0 0 2000 2000 Davos Davos 1000 1000 500 500 1000 1000 1000 0 500 5001960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 500 00 2000 2010 0 0 2000 2000 1500 1500 1500 0 1990 Lugano Lugano 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 Davos 1500 1500 2000 2000 2000 1980 0 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 1960 1970 1980 1990 2000 2010 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 Lugano 1500 1500 2000 20002000 Lugano Lugano 1000 1000 1500 15001500 500 500 1000 10001000 0 0 5001960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 500 500 0 0 0 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 1960 1970 1980 1990 2000 2010 61 Trockenperioden Das Jahr 2014 brachte wie bereits die beiden davor liegenden Jahre keine speziell lange Trockenperiode im Vergleich zur Norm 1961–1990. Die längsten Trockenperioden lagen an den hier aufgeführten Messstandorten unter der Norm (Bern 17 Tage/ Norm 22 Tage; Sion 26 Tage/Norm 30 Tage; Davos 14 Tage/ Norm 22 Tage; Lugano 23 Tage/Norm 33 Tage). Im langfristigen Verlauf zeigt keine der genannten Messreihen einen signifikanten Trend zu längeren oder kürzeren Trockenperioden. Maximale Maximale Anzahl Anzahl zusammenhängender zusammenhängender Trockentage Trockentage [R[R << 11 mm] mm] (Tage) (Tage) Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Bern-Zollikofen Sion Bern / Zollikofen Bern / Zollikofen Abbildung 5.13 Sion Sion Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage mm] (Tage) Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R[R << 11 mm] (Tage) 80 8080 Dauer (Anzahl Tage) der Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2014 Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 8080 80 1959−2014 längsten Trockenperiode Sion Sion Bern / Zollikofen Bern / Zollikofen 60 6060 8080 6060 60 8080 pro Kalenderjahr für die 40 4040 6060 4040 40 6060 Davos und Lugano. 2020 20 4040 20 2020 4040 000 2020 1960 1960 1960 1970 1970 1970 1980 1980 1980 1990 1990 1990 2000 2000 2000 2010 2010 2010 Stationen Bern, Sion, 0 00 2020 1960 1960 1960 1970 1970 1970 1960 1960 1970 1970 1980 1980 Davos 1990 1990 2000 2000 2010 2010 8080 6060 80 8080 4040 6060 60 4040 60 6060 2020 4040 40 2020 40 4040 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 1960 1960 1970 1970 Lugano Davos Davos 6060 8080 80 0 0 2020 20 1980 1990 1990 1990 2000 2000 2000 2010 2010 2000 2000 2010 2010 2010 0 0 0 0 8080 1980 1980 Lugano Lugano Davos Davos 2000 2000 2010 2010 0 0 20 1960 2020 1960 1980 1980 1990 1990 Lugano Lugano 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 1970 1970 1970 1980 1980 1980 1990 1990 1990 2000 2000 2000 2010 2010 2010 0 00 00 0 1960 1960 1960 1970 1970 1970 1980 1980 1980 1990 1990 1990 2000 2000 2000 2010 2010 2010 1960 1960 1960 62 Trockenheitsindex Trockenheit kann auf verschiedene Arten verstanden werden. Ganz allgemein ist sie als Niederschlagsdefizit über eine längere Zeit, d.h. mehrere Monate bis mehrere Jahreszeiten definiert. Je nach Dauer einer Trockenheit betrifft die Wasserknappheit verschiedene Bereiche (Land- und Forstwirtschaft, Wasser-und Energieversorgung, Schiffahrt) unterschiedlich stark. Hier wird anhand des SPEI (standardized precipitation evapotranspiration index) die Wasserbilanz der Monate April bis September aufgezeigt. Vegetationsperiode (6 Monate, April bis Sep- 3 2 2 1 0 bedeuten feuchtere und -1 −1 tion Bern. Positive Werte 0 tember) an der Messsta- 3 1 Abbildung 5.14 SPEI über die gesamte Das Sommerhalbjahr (Vegetationsperiode) ist der entscheidende Zeitraum für die Landwirtschaft. Die aktuellen Daten der Station Bern/Zollikofen zeigen, dass die letzten Jahre über die gesamte Vegetationsperiode allesamt trockener waren als im langjährigen Mittel, wobei das Jahr 2014 sehr nahe an diesem Mittelwert lag. Die niedrigsten SPEI-Werte in dieser Reihe (1947, 1865, 2003, 1949, 1893, 1911) entsprechen genau denjenigen Jahren, in welchen grosse landwirtschaftliche Schäden auftraten. Die ausgeprägten Perioden mit negativem SPEI stimmen gut überein mit bekannten Dürreereignissen während der letzten 150 Jahre [19], [18]. negative Werte trockenere (1864–2014). −2 -2 -3 −3 Bedingungen als im Mittel 1870 1870 1880 1880 1890 1890 1900 1900 1910 1910 1920 1920 1930 1930 1940 1940 1950 1950 1960 1960 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 5.1.2 Freie Atmosphäre 63 Nullgradgrenze Tropopausen Höhe Der Jahresmedian der Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre, ermittelt aus den täglichen Ballonsondierungen, erreichte 2014 mit 2760 m ü.M. den zweithöchsten Wert der Messreihe seit 1959. Nur das Jahr 2011 war höher, unmittelbar nach dem sehr tiefen Wert im Jahr 2010 in dem die Nullgradgrenze mehr als 400 Meter tiefer lag und somit die grosse Variabilität von Jahr zu Jahr aufzeigt. Der Jahresmedian der Tropopausen Höhe erreichte 2014 mit 11 330 m ü.M. einen Wert, der über dem Mittelwert der Messreihe seit 1959 liegt. Der Wechsel von der ausgesprochen tiefen Lage im Jahr 2010 zur sehr hohen Lage im darauffolgenden Jahr zeigt die grosse Variabilität von Jahr zu Jahr, sehr ähnlich wie bei der Nullgradgrenze. Der Jahresmedianwert der Tropopausen Höhe steigt in der Periode 1959–2014 mit 53 Meter pro 10 Jahre signifikant an. Dies steht in guter Übereinstimmung mit dem langjährigen Trend der Nullgradgrenze. Höhe km Die langjährige Entwicklung des Jahresmedian der Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre verläuft praktisch identisch zur Entwicklung der Jahresmitteltemperatur der Schweiz. Sehr eindrücklich ist im Besonderen die schnelle Änderung Ende der 1980er Jahre erkennbar. Der Jahresmedian der Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre steigt in der Periode 1959–2014 mit 69 Meter pro 10 Jahre signifikant an. Dies steht in guter Übereinstimmung mit dem langjährigen Trend der Nullgradgrenze, welcher aus Bodenmessstationen bestimmt wird (Kapitel 5.1.1). 2.8 11.7 2.6 11.5 2.4 11.3 2.2 11.1 2.0 10.9 1.8 10.7 1960 1970 1980 1990 2000 2010 1960 1970 1980 1990 2000 2010 Abbildung 5.15 Abbildung 5.16 Jahresmedianwerte der Nullgradgrenze 1959–2014 ermittelt aus Jahresmedianwerte der Tropopausen Höhe 1959–2014, bestimmt den täglichen Ballonsondierungen der Aerologischen Station aus den täglichen Ballonsondierungen der Aerologischen Station Payerne. Die graue Linie zeigt den Mittelwert 1959–2014. Payerne. Die graue Linie zeigt den Mittelwert 1959–2014. 5.1.3 Zusammensetzung der Atmosphäre 64 Ozonmessreihe Arosa Mit den in Arosa durchgeführten Messungen verfügt die Schweiz über die weltweit längste Messreihe für das atmosphärische Gesamtozon. Seit Beginn der Messungen im Jahr 1926 bis etwa 1975 lieferten diese Messungen einen LangzeitMittelwert von etwa 330 DU. Zwischen 1975 und 1995 zeigen die Messungen eine erhebliche Abnahme des Gesamtozons um etwa 20 DU. Die kontinuierliche Abnahme des Gesamtozons über Arosa setzte in den 1970er Jahren ein. Genau in diese Zeit fällt die stark erhöhte Freisetzung ozonschädlicher Stoffe. In den vergangenen Jahren ist eine Stabilisierung des Gesamtozons [8] zu beobachten, wobei der Mittelwert zwischen 1995 und heute im Bereich von 315 DU liegt. 360 340 und 0°C. 340 320 reines Ozon bei 1013 hPa 320 300 100 Dobson-Einheiten (Dobson Units) = 1 mm 360 300 280 zwischen 1926 und 2014. Dobson Units Abbildung 5.17 Gesamtozonsäule in Arosa Gesamtozonsäule [DU] Auch wenn in den Jahren 2010 und 2013 ein relativ hoher Jahresdurchschnitt gemessen wurde (330 bzw. 321 DU), liegen die Mittelwerte für die Jahre 2011 und 2012 nahe bei 300 DU (301 bzw. 303 DU). Dies zeigt, dass der Gesamtozonwert über mehrere Jahre hinweg starken Schwankungen unterliegt. 280 1925 1925 1950 1950 1975 1975 2000 2000 65 Ozonmessungen Payerne Seit 1968 wird die Ozonkonzentration mit Ballonsonden von der Aerologischen Station von MétéoSuisse in Payerne aus gemessen. Die älteren Messungen (1966–1968) stammen von der ETH in Zürich. Dank dieser unterbrechungsfreien Messreihe ist es möglich, die zeitliche Entwicklung des Ozongehalts verschiedener Schichten der Atmosphäre zu bestimmen. Auf der folgenden Abbildung sind drei verschiedene Höhenstufen (3, 22 und 27 km) als Beispiel dargestellt. Ozon [nb] Ozon nbar Wie die drei horizontalen Geraden hervorheben, hat sich das Ozon seit den 2000er Jahren nicht mehr signifikant verändert. Für die Jahre vor 2000 lässt sich eine Abnahme des Ozons in der Stratosphäre beobachten (veranschaulicht durch die Höhen 22 und 27 km), hingegen eine Zunahme des Ozon in der Troposphäre (hier durch die Höhe 3 km veranschaulicht). Abbildung 5.18 200 200 Monatliche Ozonkonzentration auf drei verschiedenen Höhen für die Periode 1967–2014. Blau: 3 km, rot: 22 km, grün: 27 km. 150 150 Die Ozonkonzentration ist als Partialdruck in nanobar (nbar) angegeben. 100 100 50 50 00 1970 1970 1980 1980 1990 1990 2000 2000 2010 2010 66 Viel Feuchtigkeit in den unteren Luftschichten,67 die höheren Gipfel sind wolkenfrei. Stephan Siegrist mit Dani Arnold am Nesthorn, Wallis. Foto: visualimpact.ch; Thomas Senf 68 Sahara-Staub Ein wesentlicher Bestandteil der atmosphärischen Aerosole sind Mineralstäube. Deren wichtigste Quelle wiederum ist die Wüste Sahara. Historisch wurde das Vorhandensein von Mineralstäuben durch Niederschlagsanalysen oder anhand von Ablagerungen in Schnee und Eis nachgewiesen. Seit 2001 werden in der alpinen Forschungsstation Jungfraujoch, in 3580 Metern Höhe in den Schweizer Alpen, kontinuierliche Messungen der Diffusions- und Absorptionskoeffizienten bei verschiedenen Wellenlängen durchgeführt. Anhand dieser Messungen konnte eine neue Vorgehensweise entwickelt werden, mit der Eintrag von Sahara-Staub (Saharan Dust Events, SDE) über der Schweiz mit stündlicher Auflösung gemessen werden kann. Es ist nun möglich, die SDE-Häufigkeit in den Alpen zu untersuchen. Monat mit Mineralstaubeintrag aus der Sahara an der Messstation Jungfraujoch. Die grünen Säulen zeigen den Mittelwert über die Periode 2001–2013. Die 140 Anzahl Stunden mit Sahara−Staubfall monatlichen Werte des Jahres 2014 sind als rote 120 Die Säulen dargestellt. Messwerte zwischen 2010 und 2011 waren während 100 längerer Perioden nicht verwendbar, wodurch 80 keine SDE-Aufzeichnung möglich war. 60 Nombre dʼheures avec SDE Abbildung 5.19 Anzahl Stunden pro Anzahl Stunden mit Sahara-Staubfall Sundenanzahl mit SDE Zudem wurde eine zwölfjährige klimatologische Untersuchung des Sahara-Staub-Eintrags eingeleitet. Jedes Jahr werden zwischen 10 und 40 Eintragsereignisse gemessen, was 200 bis 650 Stunden entspricht. Allgemein gesagt trägt der Eintrag von Sahara-Staub während des Frühjahrs (März bis Juni) sowie in den beiden Monaten Oktober und November erheblich zur Aerosolverschmutzung über den Alpen bei. Im Sommer sind die Eintragsereignisse seltener, im Winter sind sie nur von sehr kurzer Dauer. Der Grossteil der Ereignisse (48%) dauert lediglich einige Stunden; nur ein Viertel (25%) dauert über einen Tag. 70 70 60 60 50 50 80 70 40 40 60 50 30 30 40 30 20 20 20 10 10 10 0 40 00 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 JAN FEB MÄR APR MAI JUN Jan Feb Mär Apr May Jun 20 JUL Jul AUG SEP OKT NOV DEZ Aug Sep Okt Nov Dez Mittel 2001-2013 2014 0 1 2 12 Mois 3 4 5 6 7 Monate 8 9 10 11 12 69 Pollenintensität Die Intensität der Pollensaison ändert sich von Jahr zu Jahr und kann einmal sehr stark oder auch sehr schwach sein. Dies hat Auswirkungen auf die Stärke der Heuschnupfensymptome der Pollenallergiker. Bei der Birke hängt die Intensität der Pollensaison einerseits vom Wetter des Vorjahres ab, da die Blütenkätzchen schon im Sommer des Vorjahres angelegt werden. Warmes Wetter begünstigt die Anlage einer grösseren Zahl von Blütenkätzchen. Weiter hängt die Intensität auch vom Wetter während der Blütezeit und von der Pflanzenphysiologie ab, denn Birken zeigen eine Tendenz zu einem zweijährigen Blührhythmus. Bei den Gräserpollen wird die Intensität der Saison hauptsächlich vom Wetter während der Blütezeit der Gräser bestimmt. Das Pollenjahr 2014 gehörte bei der Birke und den Gräsern zu den stärkeren Blühjahren (siehe Kapitel 2). Die Birkenpollensaison war vor allem in Tessin und an einigen Messstationen der Zentral- und Ostschweiz intensiv. Die Gräserpollensaison war in der ganzen Schweiz ebenfalls etwas stärker als im Mittel. Im Tessin zeigt sich in den letzten Jahren eine Tendenz zu zunehmendem Gräserpollenflug, auch wenn die absoluten Werte deutlich tiefer sind als auf der Alpennordseite. Gräser Zentral- und Ostschweiz Regionen der Alpennordseite von 1989–2014 und im Tessin von 1991–2014. Der saisonale Pollen Index ist die Summe der täglichen 2014 2012 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 Pollenkonzentrationen. Die 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 1994 2014 1990 0 2012 0 2010 2000 2008 4000 2006 4000 2004 8000 2002 6000 2000 12000 1998 8000 1996 16000 1994 10000 1992 Gräser (rechts) in den Gräser Westschweiz 20000 1990 der Birken (links) und der 1992 Birke Westschweiz Abbildung 5.20 Intensität des Pollenflugs 1990 2014 2012 2010 0 2008 0 2006 2000 2004 4000 2002 4000 2000 8000 1998 6000 1996 12000 1994 8000 1992 16000 1990 10000 1992 Birke Zentral- und Ostschweiz 20000 Gräser Tessin Birke Tessin 20000 10000 16000 8000 12000 6000 8000 4000 4000 2000 1994 1992 2014 2012 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 1994 1992 1990 1990 0 0 schwarze Linie zeigt das 5jährige gewichtete Mittel. 5.2 Landoberfläche 70 Neuschneesummen Der milde Winter 2013/14, dominiert durch Südwest- und Südströmungen, brachte im Süden enorme Schneemengen (Kap. 3.2). Am Messstandort Segl-Maria im Oberengadin erreichte die Neuschneesumme im Winterhalbjahr Oktober bis März 5.71 m (Norm 3.12 m). Im nördlichen Flachland hingegen fiel regional gar kein Neuschnee, wie im hier aufgeführten Beispiel von Luzern (Norm 83 cm). Auch am Alpennordhang blieben die Neuschneemengen des Winterhalbjahres zum Teil deutlich unter der Norm. In Einsiedeln waren es 1.31 m (Norm 3.41 m), am hoch gelegenen Standort Arosa 5.94 m (Norm 6.31 m). Bei den Neuschneesummen im Winterhalbjahr ist an den Messstandorten Arosa, Einsiedeln und Segl-Maria kein signifikanter Trend fest¬stellbar. Am Messstandort Luzern ist eine signifikante Abnahme von 2.3 cm/10 Jahre zu beobachten. Dabei ist allerdings darauf hinzuweisen, dass die täglichen und monatlichen Schneeaufzeichnungen nicht in Form homogener Daten verfügbar sind. Luzern 454 m ü.M. Abbildung 5.21 Neuschneesummen in cm im Winterhalbjahr ab Messbeginn bis 2014 an den Messstationen Luzern, Einsiedeln, Arosa und Segl-Maria. Neuschneesumme (cm) Einsiedeln 910 m ü.M. Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1909−2014 Neuschneesumme (cm) Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1884−2014 1000 1000 1000 1000 800 800 800 800 600 600 600 600 400 400 400 400 200 200 200 200 0 0 0 1860 1860 1880 1880 1900 1900 Arosa 1840 m ü.M. 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 0 1860 2000 1860 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 Neuschneesumme (cm) Segl-Maria 1798 m ü.M. Neuschneesumme (cm) Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1865−2014 Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1891−2014 1000 1000 800 800 800 800 600 600 600 600 400 400 400 400 200 200 200 200 1000 1000 0 0 0 1860 1860 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 0 1860 1860 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 71 Tage mit Neuschnee Die Anzahl Tage mit messbarem Neuschnee war an den tiefer gelegenen Messstandorten unterdurchschnittlich (Luzern 0 Tage/Norm 18 Tage; Einsiedeln 31 Tage/Norm 45 Tage). An den höher gelegenen Messstandorten lag die Anzahl Tage mit messbarem Neuschnee im Bereich der Norm ( Arosa 74 Tage/ Norm 71 Tage; Segl-Maria 41 Tage/Norm 42 Tage). Einen signifikanten Trend zu mehr Tagen mit Neuschnee zeigen die Messreihen von Arosa (+1.8 Tage/10 Jahre) und Einsiedeln (+0.7 Tage/10 Jahre). Kein signifikanter Trend ist an den beiden Messstandorten Luzern und Segl-Maria zu beobachten. Auch hier ist darauf hinzuweisen, dass die täglichen und monatlichen Schneeaufzeichnungen nicht in Form homogener Daten verfügbar sind. Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage) Luzern 454 m ü.M. Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1884−2014 Tage Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage) Einsiedeln 910 mmit ü.M. Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1909−2014 100 100 100 100 80 80 80 80 60 60 60 60 40 40 40 40 20 20 20 20 Abbildung 5.22 Anzahl Tage mit Neuschnee im Winterhalbjahr ab Messbeginn bis 2014 an den Messstationen Luzern, Einsiedeln, Arosa und Segl-Maria. 0 0 0 0 1860 1860 1880 1880 1900 1900 1920 1940 1920 1940 1960 1980 1960 1980 2000 2000 1860 1880 1900 1860 1880 1900 Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage) Arosa 1840 m ü.M. Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1891−2014 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 2000 1980 2000 Tage mit [Neuschnee >= 1 cm] (Tage) Segl-Maria 1798 mNeuschnee ü.M. Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1865−2014 100 100 100 100 80 80 80 80 60 60 60 40 40 40 20 20 20 60 40 20 0 0 0 0 1860 1860 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 1860 1860 1880 1880 1900 1900 1920 1920 1940 1940 1960 1960 1980 1980 2000 2000 72 Frühlingsindex Der Frühlingsindex wird als Masszahl verwendet, um den Stand der Vegetationsentwicklung im Frühling im Verhältnis zu den Vorjahren bzw. im Verhältnis zum langfristigen Mittel zu charakterisieren. Die Vegetationsentwicklung im Frühling ist hauptsächlich vom Gang der Winter- und Frühlingstemperatur abhängig [7]. Die Vegetationsentwicklung war im Frühling 2014 deutlich früher als im Mittel 1981–2010 und lässt sich als sehr früh klassieren. Eine frühere Entwicklung zeigten nur die Jahre 1961 und 2011. Die Vegetation hatte vor allem im März und April einen Vorsprung von 1 bis 3 Wochen auf das Mittel. Parallel zu den höheren Winter- und insbesondere höheren Frühlingstemperaturen ab Mitte der 1980er Jahre zeigt der Frühlingsindex ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre eine gleichsam sprungartige Verschiebung zu einer früheren Vegetationsentwicklung im Frühling. schnitt des Standes der Vegetationsentwicklung. Die ausgezogene Linie zeigt das 5-jährige gewichtete Mittel. sehr spät 55 spät spät normal vom langjährigen Durch- sehr spät normal 00 früh (Frühlingsindex) 1951–2014 dargestellt als Abweichung 10 10 früh -5 −5 sehr früh gesamtschweizerischen Vegetationsentwicklung Abweichung vom Mittel Abbildung 5.23 Jährlicher Stand der Abweichung vom Mittel Frühlingsindex sehr früh -10 −10 1950 1950 1960 1960 1970 1970 1980 1990 1980 1990 2000 2000 2010 2010 Jahr © MeteoSchweiz pheno.springindex 0.09 / 18.06.2014, 12:56 73 Kirschblüte Liestal und Blattausbruch Rosskastanie Genf Seit 1894 werden bei der ländlichen Station Liestal die Eintrittsdaten der Blüte der Kirschbäume registriert. In der Messreihe lässt sich ab etwa 1990 ein Trend zu früheren Eintrittsterminen feststellen. Der Eintrittstermin am 25. März 2014 ist der achtfrüheste der gesamten Messreihe. Von grosser Bedeutung ist auch die seit 1808 existierende historische Messreihe des Zeitpunkts des Blattausbruchs der Rosskastanie in Genf. Dies ist die längste phänologische Messreihe der Schweiz. Ab etwa 1900 ist ein deutlicher Trend zu früheren Eintrittsterminen ersichtlich. Im Jahr 2014 fand der Blattausbruch der Rosskastanien am 5. März statt. Der Blattausbruch der Rosskastanie wird sehr stark durch die Temperaturen beeinflusst, aber auch andere Faktoren wie das Baumalter oder das Stadtklima können eine Rolle spielen. Kirschbäume Abbildung 5.24 Blüte der Kirschbäume bei Liestal 1894–2014 (oben) Mai Mai und Blattausbruch der Rosskastanie in Genf April Eintrittstermin April März März 1808–2014 (unten). 1890 1890 1910 1910 1930 1930 1950 1950 1970 1970 © MeteoSchweiz 1990 1990 2010 2010 pheno.longts 0.12 / 16.01.2015, 14:16 März Eintrittstermin März Februar April April Rosskastanie Januar Februar Januar 1800 1800 © MeteoSchweiz 1840 1840 1880 1880 1920 1920 1960 1960 2000 2000 pheno.longts 0.12 / 16.01.2015, 14:16 74Bei strahlendem Hochdruckwetter und Nebelmeer führt Stephan Siegrist einen Gast über den Mittellegigrat am Eiger, Berner Oberland. Foto: visualimpact.ch; Thomas Ulrich. 75 5.3 Datengrundlagen & Methoden 76 Ausgewählte Klimaindikatoren nach WMO Niederschlag Die Klimaindikatoren nach WMO werden nach den Regeln und der offiziellen Software des WMO Expert Team on Climate Change Detection and Indices (ETCCDI) berechnet [4]. Eingangsgrössen sind homogenisierte Reihen ab 1959. In der Schweiz stehen sich das nordalpine und das südalpine Niederschlagsregime gegenüber, beide mit ihren ganz spezifischen Eigenheiten in der langfristigen Niederschlagsentwicklung. Die Darstellung einer gesamtschweizerischen Niederschlagskurve kann diese wesentlichen regionalen Unterschiede verschleiern. Deshalb wird im Folgenden eine Differenzierung zwischen nordalpiner und südalpiner Niederschlagsentwicklung vorgenommen. Eine gesamtschweizerische Niederschlagsentwicklung (nord- und südalpin gemittelt) wird nicht aufgeführt. Die Analysen basieren auf 12 homogenen Messreihen [2] aus dem Schweizer Klimanetzwerk (Swiss National Basic Climatological Network; Swiss NBCN [1]). Temperatur Auf Grund der unterschiedlichen Temperaturregimes auf kleinem Raum (tiefere Temperaturen in Berglagen, höhere Temperaturen im Flachland), wird die Temperaturentwicklung in der Schweiz idealer Weise nicht mit absoluten Temperaturen, sondern als Abweichung zum langjährigen Normwert (1961–1990) dargestellt. Die Analysen basieren auf 12 homogenen Messreihen [2] aus dem Schweizer Klimanetzwerk (Swiss National Basic Climatological Network; Swiss NBCN [1]). Bei Trendanalysen wird jeweils angegeben, wie eindeutig der Trend ist. Dabei werden die zwei Signifikanzniveaus «stark signifikant» und «signifikant» unterschieden. «Stark signifikant» bedeutet, dass mit sehr grosser Sicherheit gesagt werden, dass ein Trend vorhanden ist (p-Wert ≤0.01; die Irrtumswahrscheinlichkeit ist 1% oder kleiner). «Signifikant» bedeutet, dass mit grosser Sicherheit gesagt werden, dass ein Trend vorhanden ist (p-Wert >0.01 und ≤0.05; die Irrtumswahrscheinlichkeit liegt zwischen 1% und 5%). «Nicht signifikant» bedeutet, dass bezüglich der gewählten Signifikanzschwelle (p-Wert = 0.05) kein gesicherter Trend vorliegt. Nullgradgrenze bestimmt aus Bodenmessstationen Der Berechnung der Nullgradgrenze liegt folgendes Vorgehen zu Grunde: Für jeden Zeitpunkt (hier saisonal, also z.B. Winter 1962) wird über eine lineare Regression zwischen homogenisierten Temperaturmittelwerten und Höhe über Meer die Höhe der Nullgradgrenze sowie eine Abschätzung deren Unsicherheit bestimmt [6]. Auf der Basis der einzelnen Jahreswerte wird die zeitliche Veränderung der Höhe der Nullgradgrenze berechnet (Trend in m/10 Jahre). Verwendet werden alle 29 Stationen aus dem Klimamessnetz (Swiss NBCN) [1]. Zu beachten ist, dass die Nullgradgrenzenbestimmung je nach Saison unterschiedlich stark fehlerbehaftet ist (graue Fehlerbalken in der Grafik). Im Frühling und Herbst ist die Bestimmung relativ genau möglich, da sowohl recht gute lineare Beziehungen zwischen Temperatur und Höhe besteht, wie auch die Nullgradgrenze noch in Höhen liegt, wo Messstationen vorhanden sind. Im Winter und speziell im Sommer ist die Bestimmung unsicherer, allerdings aus verschiedenen Gründen. Im Winter ist die Bestimmung schwierig, da Kaltluftseen und Nebel sowie Frontdurchgänge die Beziehung zwischen Temperatur und Höhe stark verwischen und keine schöne lineare Beziehung zwischen Temperatur und Höhe besteht. Im Sommer ist die Beziehung zwar ziemlich linear, doch die Höhe der Nullgradgrenze liegt weit über den verfügbaren Stationen. Damit haben kleinste Unsicherheiten der Temperatur-Höhen Beziehung grosse Auswirkungen auf den Fehlerbereich der Nullgradgrenze. Bei Trendanalysen wird jeweils angegeben, wie eindeutig der Trend ist. Dabei werden die zwei Signifikanzniveaus «stark signifikant» und «signifikant» unterschieden. «Stark signifikant» bedeutet, dass mit sehr grosser Sicherheit gesagt werden, dass ein Trend vorhanden ist (p-Wert ≤0.01; die Irrtumswahrscheinlichkeit ist 1% oder kleiner). «Signifikant» bedeutet, dass mit grosser Sicherheit gesagt werden, dass ein Trend vorhanden ist (p-Wert >0.01 und ≤0.05; die Irrtumswahrscheinlichkeit liegt zwischen 1% und 5%). «Nicht signifikant» bedeutet, dass bezüglich der gewählten Signifikanzschwelle (p-Wert = 0.05) kein gesicherter Trend vorliegt. Tage mit starkem Niederschlag Der hier verwendete Begriff «starker Niederschlag» auf der Basis der Schwelle ≥20 mm darf nicht gleichgestellt werden mit seltenen Extremniederschlägen. Ein Tagesniederschlag von 20 mm wird an in den meisten Gebieten der Schweiz jedes Jahr mehrmals registriert. Es handelt sich dabei also um ein häufiges Ereignis. Selten ist ein Niederschlagsereignis, welches nur noch etwa alle 10 Jahre oder seltener zu erwarten ist. In Bern ist dies ab rund 65 mm, in Sion ab 50 mm, in Davos ab 70 mm und in Lugano ab 130 mm Tagesniederschlag der Fall. Der Nachweis von Trends bei Extremereignissen stösst jedoch auf Grund ihrer Seltenheit an grundsätzliche Grenzen. Je seltener Ereignisse sind, umso schwieriger ist es, einen Trend nachzuweisen [5]. Niederschlag der sehr nassen Tage Ein Tag gilt als sehr nass, wenn seine Niederschlagssumme grösser ist als die im langjährigen Durchschnitt 18 (5%) nassesten Tage im Jahr. Als Referenzperiode gelten die Jahre 1961–1990. Dargestellt wird die Gesamtmenge des Niederschlags pro Jahr, welche während der sehr nassen Tage gefallen ist. Trockenheitsindex Die Indizes SPI (standardized precipitation index) und SPEI (standardized precipitation evapotranspiration index) zeigen die Abweichungen vom mittleren Niederschlag und der mittleren klimatischen Wasserbilanz (Differenz von Niederschlag und potenzieller Verdunstung) an. Positive Werte bedeuten feuch- tere und negative Werte trockenere Bedingungen als im Mittel. Der SPI (standardized precipitation index, [20]) ist ein Mass für die Niederschlagsanomalie über eine bestimmte Zeitbasis (typischerweise 1 bis 48 Monate) und wird aus monatlichen Niederschlagssummen berechnet. Die kumulierten Niederschläge der vergangenen (1 bis 48) Monate werden dabei mit den entsprechenden Niederschlagssummen zum gleichen Zeitpunkt in der Vergangenheit verglichen. Dafür wird die Verteilung dieser Niederschlagssummen in eine Standardnormalverteilung um Null transformiert. Der so transformierte Wert einer bestimmten Niederschlagssumme ist der SPI-Wert. Der SPEI (standardized precipitation evapotranspiration index, [21]) wird analog zum SPI berechnet, anstelle der Niederschlagssummen über eine bestimmte Zeitdauer wird aber die klimatische Wasserbilanz benutzt. Die klimatische Wasserbilanz entspricht dem Niederschlag abzüglich der potenziellen Evapotranspiration. Der SPEI ist also die auf Standardnormalverteilung transformierte Wasserbilanz. oder tiefer, sogar unter dem Meeres Niveau liegen und somit negativ sind [29]. Die Höhe der Nullgradgrenze ist im Bericht jedes Radiosonden Aufstieges enthalten. Aus diesen Werten werden Monatsmittel errechnet, welche dann für die Berechnung von Klimatrends verwendet werden. Pollenintensität Der Pollenindex berechnet sich aus der täglichen Pollenkonzentration der Luft. Bestimmt wird für jeden Tag die Anzahl Pollen pro Kubikmeter Luft für die betrachtete Pollenart. Diese Zahl wird für das ganze Jahr aufsummiert. Der daraus entstehende Wert ist schliesslich dimensionslos. Verwendete Pollenmessstationen: Zentral- und Ostschweiz: Basel, Buchs, Luzern, Münsterlingen und Zürich. Westschweiz: Bern, Genève, Neuchâtel. Tessin: Locarno und Lugano. Dargestellt werden für die Alpennordseite Daten seit 1989 (Ausnahme Bern: Daten ab 1993) und für das Tessin Daten seit 1991. Entsprechend der Definition der Standardnormalverteilung entsprechen Bedingungen mit einem SPI/SPEI von weniger als -1 einer Häufigkeit von gut 15%, solche mit einem Wert unter -2 einer von gut 2%. Entsprechend kann die Trockenheit oder der Wasserüberschuss mit den Indizes in folgende Klassen eingeteilt werden: SPEI ≤ -2.0 extrem trocken -2.0 < SPEI ≤ -1.5 sehr trocken -1.5 < SPEI ≤ -1.0 trocken -1.0 < SPEI < 1.0 normal 1.0 ≤ SPEI < 1.5 nass 1.5 ≤ SPEI < 2.0 sehr nass SPEI ≥ 2.0 extrem nass Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre Unter normalen atmosphärischen Bedingungen nimmt die Lufttemperatur von der Erdoberfläche aus mit zunehmender Höhe ab. Ist die Temperatur am Boden positiv, so befindet sich in der Höhe eine Fläche, auf welcher die Temperatur 0 Grad beträgt. Über dieser Fläche nimmt die Temperatur negative Werte an. Die jeweilige Höhe, auf welcher sich die Grenze zwischen positiven und negativen Temperaturen befindet, nennen wir die Höhe der Nullgradgrenze. Bei Inversionen bei denen die Nullgradgrenze zweimal oder gar dreimal durchschnitten wird, wird laut WMO Richtlinien in der Regel der oberste Schnittpunkt als effektive Höhe der Nullgradgrenze genommen. Um auch bei negativen Temperaturen am Boden vergleichbare Zahlen über die Höhe der Nullgradgrenze zu erhalten, wird bei solchen Wetterlagen ein theoretischer Wert ermittelt. Von der in der Sondierung angegebenen Bodentemperatur wird eine fiktive unter der Erdoberfläche gelegenen Höhe, beziehungsweise Tiefe der Nullgradgrenze errechnet, indem ein mittlerer vertikaler Temperaturgradient von 0.5°C pro 100 Meter angenommen wird. Auf diese Weise ergeben sich Nullgradgrenzen, welche unter der Oberfläche, bei Bodentemperaturen von -2.5°C Neuschneesummen und Tage mit Neuschnee Die täglichen und monatlichen Schneeaufzeichnungen sind nicht in Form homogener Daten verfügbar. Die Homogenisierung von Schneedaten konnte bisher noch nicht an die Hand genommen werden. Die Interpretation der Messreihen ist deshalb mit der gebotenen Vorsicht vorzunehmen. Frühlingsindex Der Stand der Vegetationsentwicklung wird mit Hilfe von phänologischen Phasen erfasst. Die Phänologie befasst sich mit den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur. Phänologische Beobachtungen werden an rund 80 Stationen verteilt über die ganze Schweiz durchgeführt. Der hier verwendete Frühlingsindex wird auf der Basis der zehn folgenden phänologischen Phasen gebildet: Blüte des Haselstrauchs, Blüte des Huflattichs, Blüte des Buschwindröschens, Blattentfaltung der Rosskastanie, Blüte des Kirschbaumes, Blattentfaltung des Haselstrauchs, Nadelaustrieb der Lärche, Blüte des Wiesenschaumkrautes, Blattentfaltung der Buche und Blüte des Löwenzahns. Die einzelnen phänologischen Phasen sind natürlich vom Gang der Witterung abhängig. So kann die Blüte des Haselstrauchs bei einem milden Winterende früh eintreten, während eine nachfolgende länger dauernde Kaltperiode den Fortschritt der Vegetationsentwicklung wieder hemmt. Die Vegetationsentwicklung ist zudem von der Höhenlage abhängig. An tief gelegenen Beobachtungsstandorten mit milden Verhältnissen treten die phänologischen Phasen früher ein als in höheren Lagen mit kühlen Verhältnissen. Mit Hilfe der Hauptkomponentenanalyse werden diese umfangreichen Beobachtungsdaten strukturiert, vereinfacht und zur Veranschaulichung zu einem gesamtschweizerischen Frühlingsindex zusammengefügt [7]. 77 Referenzen 78 [1] Begert M., Seiz G., Foppa N., Schlegel T., Appenzeller C., Müller G., 2007: Die Überführung der klimatologischen Referenzstationen der Schweiz in das Swiss National Climatological Network (Swiss NBCN). Arbeitsbericht MeteoSchweiz, 215. [2] Begert M., Seiz G., Schlegel T., Musa M., Baudraz G., Moesch M., 2003: Homogenisierung von Klimamessreihen der Schweiz und Bestimmung der Normwerte 1961–1990. Schlussbericht des Projekts NORM90. MeteoSchweiz, Zürich. [3] North N., Kljun N., Kasser F., Heldstab J., Maibach M., Reutimann J., Guyer M., 2007: Klimaänderung in der Schweiz. 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