Retroperitoneale Zysten im kleinen Becken

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Retroperitoneale Zysten im kleinen
Becken
Fallvorstellung
Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie Berlin
20.02.2013
D. Nickisch
DRK Kliniken Berlin-Köpenick
Fall I
53-jährige Patientin, III-grav/II-para, MP vor 3 Jahren
zyst. Unterbauchtumor
Nebendiagnosen:
-
art. Hypertonus
Divertikulose
Glaukom
Neurodermitis
Z.n. 3xCür bei Hypermenorrhoe (2002-2004)
Z.n. Adnektomie li 2004
Z.n. AE
Z.n. TE
Aufnahmeuntersuchung: (21.10.2011)
Spec: Lateraldefekt bds., kaum Descensus uteri, Portio
makroskop. ua
Palp: Uterus afl., ngroß, derb, mobil, kein PSS, im Douglas tastet
man eine prallelast., mandarinengroße glatte Resistenz
TVUS: zystischer UB-Tm li bei Z.n. Adnektomie li mit 6 cm dicker
Wand, keine Binnenechos, keine Perfusion, keine FF, Uterus
afl, 60x36mm, DED 2mm, kleine intramurale Myome
27.10.2011 diagn. LSK
„… Uterus in Form und Lage unauffällig. Links Z.n. Adnektomie,
Tube rechts zart und mobil. Organe des Oberbauchs unauffällig.
Peritoneum glatt und spiegelnd. Kein Aszites. Adhäsionen
Sigma und Netz im Bereich der rechten Flexur … Komplette
Lyse der Adhäsionen. Es stellt sich ein mobiles, durch einen
derben, retroperitonealen Tumor leicht nach rechts verdrängtes
Rektosigmoid dar. Das Peritoneum darüber ist verschieblich.
Intraoperative Nierensonographie: bds orthotop, nicht
gestaut…“
CT Abdomen/Thorax vom 28.10.2011
… im kleinen Becken links retroperitoneal rundliche glatt berandete
Raumforderung mit ca 60x52x44mm, zystoide Binnenstruktur …
solidgewebliche Randstrukturen. Das nahgelegene Sigma wird
gering pelottiert, aber noch zarte erkennbare Fettlamelle
zwischen beiden Strukturen…
MRT Becken vom 31.10.2011
…nach i.v. KM-Gabe zunehmendes, kräftiges, homogenes KMEnhancement der Wandbegrenzung. Kein erkennbares
Enhancement innerhalb der zystoiden Binnenstruktur. Die
nahegelegenen Nervenwurzeln S1 und S2 links werden zwar
von der RF pelottiert, sind jedoch insbesondere in den post-KMSequenzen von dieser abzugrenzen…auch MR-morphologisch
ist keine sichere Zuordnung bezüglich der Genese möglich,
jedoch lässt sich eine neuronale Genese eher ausschließen,
eine Einschmelzung i.S. einer Abszedierung kann nicht
ausgeschlossen werden, kein erkennbarer Bezug zu anderen
Strukturen im kleinen Becken…
Neurochirurgische Vorstellung 05/2012
…neurologische Ausfälle liegen nicht vor. … eine
differentialdiagnostisch erwogene Wurzeltaschenzyste liegt mit
an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vor. Der
Patientin wurde zur Entfernung der Raumforderung geraten.
11.06.2012 diagn. LSK und Exstirpation der
retroperitonealen RF
„…präsakral linksseitig unter dem Mesosigma Darstellung einer gut
hühnereigroßen retroperitonealen Resistenz… Entfernung des
Präparates im Endobag nach Erweiterung des medialen
Einstiches...“
Pathologischer Befund:
Makroskopische Beschreibung:
Eröffnetes zystisches Gebilde von 60x50x30 mm. Die Oberfläche
teils spiegelnd grau, zum Teil etwas aufgeraut mit grauen
Strängen. Innenauskleidung glatt. Die Wand minimal 7mm,
maximal 20mm stark und die Schnittfläche überwiegend
ockergelb, fokal glasig, grauweiß, elastisch.
Diagnose:
Maximal 60mm großes Schwannom mit degenerativen
Veränderungen. Der Tumor ist mit seiner Kapsel
resektionsrandbildend. Keine Malignität.
Schwannom:
-
langsam wachsende
meist gutartige Tumoren
entstehen aus Schwannschen Zellen peripherer Neuralscheiden
-
in 5-18% d. F. Assoziation mit M. Recklinghausen
3% aller Schwannome werden im Retroperitoneum gefunden
maligne Schwannome sind selten und meist mit M.
Recklinghausen vergesellschaftet
pelvine Schwannome entwickeln sich aus Pl. hypogastricus
oder Pl. sacralis
keine geschlechtsspezifische Häufung
-
Fazit für die Praxis
-
Schwannome seltene Differentialdiagnose
Beschwerden unspezifisch
präoperative Diagnostik durch klin. Untersuchung oder
Laborparameter nicht mgl.
wegweisend Bildgebung Sono, CT, MRT (Dignitätsbeurteilung
nicht mgl.)
Therapie d. Wahl: chirurgische Exzision
Diagnose durch histolog. Sicherung
Vielen Dank
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