lernen - RWTH Aachen University

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Lernen - Beispiele
LERNEN
den Führer durch Frankreichs Küche
auswendig lernen
Rollschuhfahren lernen
sich beherrschen lernen
sich entspannen lernen
sich abreagieren lernen
ein Auto steuern lernen
Definition von Lernen
Alltagssprachlicher Lernbegriff
z
Lernen geschieht absichtsvoll
z
Lernen erfordert stets ein gewisses Maß
an Anstrengung
z
Lernen führt zu positiven Veränderungen
(Steigerung des Wissens und Könnens)
Definition von Lernen
Lernen ist der relativ dauerhafte Erwerb
einer neuen oder die Veränderung einer
schon vorhandenen Fähigkeit, Fertigkeit
oder Einstellung.
Lernen ist der relativ dauerhafte Erwerb
einer neuen oder die Veränderung einer
schon vorhandenen Fähigkeit, Fertigkeit
oder Einstellung.
Worauf bezieht sich der Begriff „Lernen“?
z
Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten
z
Erwerb neuen Wissens
z
Aufbau und Veränderung von
Verhaltensgewohnheiten
1
Die Begriffe „Motiv“, „Motivation“
und „motivieren“...
Was ist Motivation?
• ...werden als Erklärungen oder Begründungen für
zurückliegendes oder künftiges Verhalten von Personen
herangezogen
• ...unterstellen eine (mehr oder weniger starke) Kraft, die
dieses Verhalten antreibt und die „aus der Person selbst“
kommt oder von außen auf die Person ausgeübt wird
• ...beziehen sich auf das Verhalten, das (explizit oder
implizit) als zielgerichtet angesehen wird
Psychologische Definition des
Begriffs „Motivation“
Fragen nach der Motivation...
...lassen sich aus zwei Betrachtungsperspektiven
stellen:
Psychologie:
"Psychologische Aussagen zur Motivation geben Antwort
auf die Frage nach dem "Warum" oder "Wozu“
menschlichen Erlebens und Verhaltens"
(Keller, 1981; Heckhausen,1980).
• kausal: „Warum verhält sich ein Mensch in bestimmter
Art und Weise?
• Frage nach Ursachen des Verhaltens
• vergangenheitsorientiert
• final: „Wozu verhält sich ein Mensch in bestimmter
Art und Weise?“
• Frage nach Zielen des Verhaltens
• zukunftsorientiert
Differenzierung der „Warum“-Frage
Zwei grundlegend verschiedene Sichtweisen
auf das Phänomen der Motivation/
Lernmotivation
• Motivation als dynamischer aktueller Zustand während
• Aktivierung und Energetisierung
• Orientierung und Richtung
• Aufrechterhaltung und Persistenz
des konkreten Lehr-Lerngeschehens („STATE“).
Motivation als aktueller Zustand: Psychische Kräfte,
die der Zielrichtung, Intensität und Ausdauer von
Verhalten in Situationen zugrunde liegen. „Motivation
ist so etwas wie eine milde Form der Besessenheit.“
(DeCharms, 1979)
Es ist eine Verhaltensbereitschaft, die das Verhalten
sowie die ihm zu Grunde liegenden bzw. ihm vorausgehenden und es begleitenden kognitiven und
emotionalen Prozesse energetisiert und steuert.
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Zwei grundlegend verschiedene Sichtweisen
auf das Phänomen der Motivation/
Lernmotivation
•
Motivation als „dispositionale“ zielorientierte Handlungsoder Lernbereitschaft („TRAIT“).
Motivation als habituelles Personmerkmal: wenn
ähnliche Situationen bei einer Person immer wieder
zum gleichen motivationalen Status führen.
Motivation als dispositionales Merkmal: Motive,
als mehr oder weniger unveränderbare situationsunabhängige Verhaltenstendenzen von Personen,
die dem Bewusstsein oftmals kaum zugänglich sind.
Lernmotivation
Ganz generell bezeichnet der Begriff Lernmotivation
die Bereitschaft einer Person, sich aktiv, dauerhaft
und wirkungsvoll mit bestimmten Themengebieten
auseinander zu setzen, um neues Wissen zu erwerben bzw. das eigene Fähigkeitsniveau zu verbessern.
Wissenschaftliche Analysen befassen sich in erster
Linie mit der Motivation „intentionalen“ Lernens.
Zwei Theoriestränge
Lerntheorien
Behaviourismus
Ziel: Ableitung von Gesetzen, welche die Beziehungen
zwischen den verschiedenen Reizen (Stimuli),
dem Verhalten (Response) und den Konsequenzen
(Belohnung, Bestrafung) erklären.
Daraus leiten sich die beiden Paradigmen der
behavioristischen Lerntheorie ab:
Alles Lernen erfolgt nach einheitlichen
Lerngesetzen. Der Prozess des Wissenerwerbs ist ein
Implementationsprozess.
Das Lernen erfolgt nicht nach einheitlichen Lerngesetzen. Der Prozess des
Wissenserwerbs ist ein Konstruktionsprozess.
Pawlow,
Iwan Petrowitsch
* Rjasan 1849,
† Leningrad 1936
Russ. Physiologe.
Sein Hauptinteresse galt der
Physiologie der Verdauung,
speziell der nervalen Steuerung
der dabei beteiligten inneren
Sekretion.
- klassisches Konditionieren
- operantes Konditionieren
Die Beschäftigung auch mit der ›höheren Nerventätigkeit‹ führte
ihn zur Unterscheidung zw. unbedingtem und bedingtem Reflex.
Erhielt 1904 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin
3
Pawlow, das Team und der Hund
Klassische Konditionierung
Bei der Erforschung der Magensekretion stieß P. zufällig auf
das Phänomen, dass der Hund, mit dem er experimentierte,
schon auf die Wahrnehmung von Schritten der Person, die ihm
Futter brachte, Speichel absonderte.
Offensichtlich war also der Speichelfluss nicht zwingend an
Geruch oder Anblick des Futters gebunden. Um dies
nachzuweisen, liess er in einem Versuch gleichzeitig mit der
Darbietung des Futters (und dem dadurch bedingten
Speichelfluss des Hundes) einen Glockenton ertönen.
Grundmuster des klass.
Konditionierens
Versuchsaufbau
1.
Futter
Ö
Speichelsekretion
Ton
Ö
Ohren stellen
2.
Glocke + Futter
Ö
Speichelsekretion
3.
Glocke allein
Ö
Speichelsekretion
Terminologie des Klassischen
Konditionierens
UCS::
unkonditionierter Stimulus
UCR:
unkonditionierte Response
NS:
neutraler Stimulus
OR::
Reiz, der auf natürlichem Weg eine bestimmte Reaktion
hervorruft z.B. Futtergabe
nicht gelernte, biologisch vorgeformte Reaktion, durch
einen UCS hervorgerufen z.B. Speichelabsonderung
neutraler Reiz z.B. Schritte, Glockenton
Terminologie des Klassischen
Konditionierens
CS::
konditionierter Stimulus
ursprünglich neutraler Reiz (NS), der durch
kontingentes
Auftreten mit einem UCS die (annähernd) gleiche
Reaktion hervorruft, z.B. Schritte, Glockenton
konditionierte Reaktion
CR::
Reaktion, die durch den CS hervorgerufen wird, z.B.
Speichelabsonderung;
Orientierungsreaktion
ausgelöst durch NS Æ Aufmerksamkeit wird darauf
gerichtet z.B. Ohren stellen
4
Prinzip der klassischen
Konditionierung
UCS
Klassische Konditionierung:
Prozedur, durch die ein konditionierter
Stimulus nach genügend häufiger Kombination
(kontingentem Auftreten) mit einem
unkonditioniertem Stimulus die (annähernd)
gleiche Reaktion hervorruft wie der
unkonditionierte Stimulus.
UCR
Futter
Speichel
NS
OR
Ton
Ohren stellen
NS -> CS
UCS
UCR -> CR
Futter
Definition
Speichel
CS
CR
Ton
Speichel
Konditionierung höherer Ordnung
1.
Glocke
Ö
Speichelsekretion
2.
Glocke + Licht
Ö
Speichelsekretion
3.
Licht allein
Ö
Speichelsekretion
Konditionierung höherer Ordnung
Phobien (Albert)
Zunächst wurde sichergestellt,
dass Albert keinerlei Furcht vor
einem Kaninchen hatte.
Reizgeneralisierung
Dann wurde jedes Mal , wenn sich Albert
dem Kaninchen näherte, hinter seinem
Rücken ein lautes Geräusch erzeugt. Albert
zeigte eine deutliche Schreckreaktion und
zuckte zusammen. Dieses Verfahren wurde
mehrmals wiederholt.
5
Phobien (Albert)
Im Anschluss daran wurde A. nur mit
dem Kaninchen konfrontiert. An
seinem Fluchtverhalten liess sich
ablesen, dass er eine Furchtreaktion
erlernt hatte.
Diese Furchtreaktion wurde sogar auf
Objekte übertragen, die dem Kaninchen
ähnlich sahen (z. B. Mann mit Vollbart).
Therapie – Ein Beispiel
Zur Behebung der intensiven Angstgefühle eines 8- jährigen
Jungen aufgrund eines Autounfalls wurde mit der Technik der
graduellen Einführung des gefürchteten Objekts von Lazarus
schrittweise vorgegangen: zunächst in Gesprächen über bewegte
Fahrzeuge, welche später in Spielsituationen mit kleinen Autos
ausgeweitet wurden. Von der blossen Vorstellung der Autos über
veranschaulichte Objekte in Form von Spielzeug - Autos bis zu
realen Autos auf der Strasse wurde der Junge bei jedem
bewältigtem Schritt in der Hierarchie mit Schokolade belohnt. Die
Verstärkung mit Schokolade wurde fortgesetzt , nachdem das
Kind zunächst das stehende Auto betrat und anschliessend auch
im fahrenden Auto. Nach sechs Wochen war die Phobie des
Jungen völlig eliminiert.
Mary C. Jones
*1896, † 1987
•
•
•
In Johnstown,
Pennsylvania geboren
Ehemalige Studentin von
J.B. Watson
Untersuchung über die
Beseitigung von
Furchtreaktionen („Der
kleine Peter“)
Phobien (Albert)
Angstreaktionen können nach dem
gleichen Muster auch wieder
verlernt werden. Diese Erkenntnis
ist auch eine Grundlage der
Verhaltenstherapie.
Gegenkonditionierung
Ziel der Gegenkonditionierung ist es, eine bestehende
Reiz-Reaktions-Verbindung durch eine andere (bessere)
zu ersetzen.
Gegenkonditionierung bedeutet, eine durch klassisches
Konditionieren erlernte Reiz-Reaktions-Verbindung durch
eine weitere Konditionierung mit anderen Reizen wieder
zu verlernen bzw. neu zu konditionieren.
Der Fall Peter
Jones versuchte, bei einem dreijährigen Jungen eine
Angstreaktion gegenüber Kaninchen abzubauen. In der
entscheidenden Phase des Experiments saß der kleine
Peter auf einem Stuhl und erhielt seine Lieblingsspeise,
während das Kaninchen schrittweise näher gebracht
wurde. Nachdem das Kind anfänglich bereits Angst
hatte, wenn das Tier in den Raum gebracht wurde, war
Peter am Schluss der Behandlung in der Lage das Tier
auf dem Schoß zu halten und zu streicheln.
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Verlernen von Angst
Zusammenfassung
Sie müssen
aufhören,
jedesmal mit
der Glocke zu
klingeln, wenn Sie
Ihn füttern, Dr. Pawlow...
gestern hat er die AvonVertreterin gefressen.
Skinner, Burrhus Frederic
Operante Konditionierung
* 20.03. 1904
†18.08.1990
Er gilt als „Vater“ des
„operanten Konditionierens“
und war einer der
maßgeblichen Behavioristen
Skinner und Pawlow
Ähnlich wie Pawlow nimmt auch Skinner an, dass Lernen eine
Reaktion des Organismus auf Reize ist.
Skinner weist grundlegend darauf hin, dass das Verhalten eines
Organismus (eines Tieres oder Menschen), das auf die Umwelt
einwirkt, aktiv ist, um bestimmte Folgen zu erzielen.
Diese Art des Verhaltens wird mit dem Begriff ‚operant‘
beschrieben.
Pawlow: Konditionierung aufgrund eines Stimulus (z. B.
Futtergeben)
Skinner: Konditionierung aufgrund eines Verstärkers
Skinner und Pawlow
REIZ
VERHALTEN
(zufällig)
REAKTION
VERSTÄRKUNG
REAKTION
(erh. Auftrittswahrscheinl.)
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Skinnerbox
Skinnerbox
Grundprinzip der Operanten Konditionierung
Verhaltensformung
Eine Reaktion, bzw. ein Reaktionsmuster entsteht oder wird
verändert auf Grund von Reizen, die auf die Reaktion folgen
(oder ausbleiben).
Das Verhalten wird durch die „Konsequenz“ beeinflusst
(verändert, stabilisiert: „verstärkt“).
= Basis der „Verhaltensmodifikation“
Grundprinzip der Operanten Konditionierung
Operante Konditionierung = Prozess, durch den sich die
Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Reaktion in einer
Stimulus-Situation als Folge von Verstärkung erhöht
Verstärker = Stimulus, durch dessen Präsentation oder
Beseitigung die Wahrscheinlichkeit des vorangegangenen
operanten Verhaltens erhöht wird
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