plus minus - Aidshilfe Oberösterreich

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3/2003
Informationsmagazin der AIDS-Hilfen Österreichs
PLUS MINUS
STD – WAS IST DAS?
Von Geschlechtskrankheiten und
sexuell übertragbaren Krankheiten
|3
SYPHILIS
Oder die Rückkehr der vergessenen Gefahr
|6
HEPATITIS B
Die STD unter den Leberentzündungen
|7
EU-PROJEKT AIDS & MOBILITY
Die internationalen Treffen 2003
|9
ALL TOGETHER NOW!
9. Deutscher und 14. Österreichischer AIDS-Kongress
|12
NEUE HOFFNUNG IM KAMPF GEGEN HIV
Der Fusionshemmer Fuzeon stellt sich vor
|14
LIPOATROPHIE
Neue Switch-Studien zeigen positive Effekte
|15
PlusMinus 3/2003
Die AIDS-Hilfen Österreichs
www.aidshilfen.at
Impressum:
Bei aller Vielfalt einem gemeinsamen Ziel verpflichtet. Verhinderung von
Neuinfektionen, Reduzierung der Neuerkrankungen, Weiterbau eines
von Solidarität und Toleranz geprägten Klimas für die Betroffenen.
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Redaktion: Mag. Andreas Kamenik. Aidshilfe
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Beiträge von:
Dr. Elisabeth C. Berger, Mag. Andreas Kamenik
(ak), Dr. Sigrid Ofner, Dr. Helmut Pietschmann,
Mag. Peter Reitbauer, Mag. Hanna Six (hs)
Grafik: Jetzt neu! · Druck: Salzburger
Druckerei · Auflage: 10.000 · gedruckt auf
chlorfrei gebleichtem Papier · Erscheinungsweise: vierteljährlich
PlusMinus ist das Informationsmagazin
der AIDS-Hilfen Österreichs. Es richtet sich
an alle, die das Thema HIV und AIDS
interessiert oder berührt, an Krankenhäuser, Ärzte, Pflegeeinrichtungen, soziale
Institutionen, engagierte Privatpersonen –
vor allem aber an diejenigen Frauen und
Männer, die unmittelbar davon betroffen
sind. Praktische und wissenschaftliche
Aspekte der HIV/AIDS-Prävention, Neues
aus Wissenschaft und Forschung, Aktuelles zur Kombinationstherapie, politische, soziale und gesellschaftliche Fragestellungen zu HIV, AIDS und anderen
sexuell übertragbaren Krankheiten, rechtliche und psychosoziale Aspekte in der
Betreuung von Betroffenen, Aktuelles aus
den einzelnen AIDS-Hilfen und von internationaler Ebene, Rezension, Daten, Zahlen
und Termine sind Inhalt des Magazins.
Unsere Leser sind herzlich dazu eingeladen, uns ihre Meinungen, Anregungen
und Wünsche in Form von Leserbriefen
mitzuteilen. Die Redaktion ist bemüht, so
viele und so vielfältige Stimmen wie möglich zu Wort kommen zu lassen, muss
sich jedoch im Einzelfall die Entscheidung
über den Abdruck vorbehalten.
STD – Was ist das?
Von Geschlechtskrankheiten und sexuell übertragbaren Krankheiten von Andreas Kamenik*
In der Presse und anderen Medienberichterstattungen ist in letzter Zeit
oft die Rede davon, dass die Zahl
der Infektionen mit Geschlechtskrankheiten wieder im Steigen begriffen ist. Dies ist ganz allgemein ein
Hinweis darauf, dass nach dem Abklingen des „AIDS-Schocks“ durch
die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten auch die Kondombenutzungs-Rate wieder sinkt. Das hat zur
Folge, dass auch das Risiko steigt,
sich mit HIV zu infizieren. Zudem
kann eine bestehende sexuell übertragbare Krankheit zusätzlich die
HIV-Übertragung begünstigen, da die
lädierten (Genital-)Schleimhäute eine
bessere Eintrittspforte für Krankheitserreger bilden und das geschwächte
Immunsystem weitere Angriffe nicht
so gut bekämpfen kann. Dies wird
auch durch die steigenden Neuinfektions-Zahlen für HIV in den letzten
Jahren bestätigt.
Die per Gesetz als Geschlechtskrankheiten definierten Infektionen sind
der Tripper (Gonorrhoe), die Syphilis,
der Weiche Schanker und das Lymphogranuloma inguinale. Der Weiche
Schanke (Ulcus molle) und das
Lymphogranuloma inguinale sind in
Österreich sehr selten und werden in
einzelnen Fällen bei Reisen in andere
Länder erworben. Neben diesen vier
„klassischen“ Geschlechtskrankheiten gibt es eine Reihe von anderen
sexuell übertragbaren Krankheiten,
die zum Teil sehr viel häufiger vorkommen. Dazu gehören Hepatitis B,
Herpes genitalis, Feigwarzen, Chlamydien- und Trichomonadeninfektionen und verschiedene Candidosen
(Pilzinfektionen). Der Einfachheit
halber werden all diese Krankheiten
unter dem Kürzel STDs (sexual
transmitted diseases – sexuell übertragbare Krankheiten) zusammengefasst. Synonym dazu wird auch das
Kürzel STIs verwendet (sexual transmitted infections).
Sich vor STDs zu schützen, ist keine
schwierige Aufgabe, da die Übertragungswege weitgehend bekannt sind.
Vielfach bietet die Verwendung von
Kondomen einen ausreichenden
Schutz oder vermindert zumindest
das Übertragungsrisiko.
Ausschlaggebend für eine Ansteckung
ist der Kontakt mit krankheitsbedingten Hautveränderungen (Geschwüren, Bläschen etc.) oder der
Austausch von Körperflüssigkeiten,
die Krankheitserreger (Bakerien,
Viren etc.) enthalten. Die meisten
dieser Krankheiten sind gut behandelbar bzw. heilbar und stellen nur
dann eine ernsthafte Gefahr dar,
wenn sie unbeachtet bleiben. Dann
können als Spätfolgen Unfruchtbarkeit (bei Mann und Frau), Komplikationen bei der Schwangerschaft
und Geburt oder schwere Erkrankungen des Kindes auftreten. Deshalb ist
es wichtig, auf Anzeichen einer möglichen Krankheit rechtzeitig zu reagieren. Wenn Symptome auftreten
wie Brennen beim Wasserlassen, veränderter, auffälliger Ausfluss aus
Scheide oder Penis, Juckreiz, Hautveränderungen an Scheide, Penis
oder After (z.B. Rötungen, Schuppen,
Pusteln, Knötchen, Blasen, Warzen,
Geschwüre) oder Schmerzen im
Genitalbereich oder Unterbauch,
dann sollte auf jeden Fall ein Arzt
aufgesucht werden, der die nötigen
Untersuchungen machen kann, um
eine sichere Diagnose zu stellen.
Immer sollte auch der Partner oder
die Partnerin mit behandelt bzw. mit
untersucht werden (auch wenn bisher
keine Symptome aufgetreten sind),
um eine gegenseitige erneute Ansteckung zu verhindern (Ping-PongEffekt).
DURCH BAKTERIEN
VERURSACHTE STDS
Gonorrhoe (Tripper)
Die Gonorrhoe gehört zu den bekanntesten und auch häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen und
wird durch die Bakterien Neisseria
gonorrhoeae (Gonokokken) verursacht. Die Ansteckung erfolgt fast
ausschließlich durch ungeschützten
Geschlechtsverkehr. Eine indirekte
Übertragung durch feuchte Gegenstände, z.B. Sexspielzeug wie Vibratoren oder Dildos, ist (selten) möglich. Infizierte Mütter können ihre
Kinder während der Geburt anstecken. Vor einer Ansteckung kann
man sich durch die Verwendung von
Kondomen schützen. Anzeichen einer
Infektion beim Mann sind: Brennen
beim Wasserlassen und gelblich-eitriger Ausfluss aus der Harnröhre. Bei
der Frau bleibt die Infektion in der
frühen Phase oft unerkannt, da die
Symptome sehr mild ausfallen können: Leichtes Brennen beim Wasserlassen und Ausfluss werden oft nicht
als ungewöhnlich angesehen. In Folge
kommt es manchmal zu einer aufsteigenden Entzündung der Gebärmutter, der Eileiter und Eierstöcke,
die mit Fieber, Unterbauchbeschwerden, Ausfluss und einer Schmierblutung verbunden sind. Eine rechtzeitig entdeckte Gonorrhoe kann gut
mit Antibiotika behandelt werden
und heilt problemlos aus. Eine verschleppte Entzündung führt häufig
Albrecht Dürer: Syphilis
Neisseria gonorrhoeae
*Mag. Andreas Kamenik
ist seit 1999 in der Aidshilfe Salzburg als Redakteur von PlusMinus tätig.
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PlusMinus 3/2003
STD – Was ist das?
Fortsetzung
zu Unfruchtbarkeit. Wenn die Infektion bei der Geburt weitergegeben
wird, kann eine so entstehende Entzündung der Augen zur Erblindung
des Neugeborenen führen.
Chlamydia trachomatis
Treponema pallidum
Hepatitis B-Virus,
Kernhülle
Chlamydien-Infektion
Die Chlamydien-Infektion wird
durch das Bakterium Chlamydia trachomatis ausgelöst. Da sie oft unbemerkt verläuft, ist eine verlässliche
Schätzung der jährlichen Infektionen
nicht möglich. Es dürfte sich jedoch
um die häufigste durch Bakterien
verursachte sexuell übertragbare
Krankheit handeln. Die Übertragung
erfolgt fast ausschließlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, kann
aber auch oral oder als Schmierinfektion (Kontaktinfektion) erfolgen. Vor
einer Ansteckung kann man sich
durch die Verwendung von Kondomen schützen. Etwa drei Viertel
der Frauen und die Hälfte der Männer
haben keine oder nur sehr geringe
Beschwerden. Bei Männern ist die
Entzündung der Harnröhre und der
Blase das häufigste Symptom. Das
Harnlassen ist erschwert, bei gleichzeitig starkem Harndrang. Beim Urinieren juckt oder brennt es. Es kommt
zu eitrig-gelbem Ausfluss. In der
Folge kann es zu einer Entzündung
der Nebenhoden oder der Prostata
kommen. Bei Frauen kommt es zu
vermehrtem Ausfluss, Juckreiz und
Brennen beim Wasserlassen. Die Infektion beschränkt sich zunächst auf
den Gebärmutterhals und die Harnröhre, kann aber zu den Eileitern
hinauf steigen und wiederum zur
Unfruchtbarkeit führen. Frauen mit
einer Chlamydien-Infektion haben
ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV zu
infizieren. Die Behandlung der Infektion erfolgt mittels Antibiotika.
Bei rechtzeitigem Beginn treten in der
Regel keine Folgeschäden auf.
Syphilis (Lues)
Die Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum übertragen.
Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich
durch Kontakt mit einem Syphilisgeschwür, z.b. bei ungeschütztem
Geschlechtsverkehr, Oralverkehr aber
auch sonstigem direkten Körperkontakt. Auch eine Übertragung durch
infiziertes Blut ist möglich, z.B. von
der Mutter auf das Kind während
der Schwangerschaft. Die Verwendung von Komdomen reduziert also
die Übertragungswahrscheinlichkeit,
bietet aber keinen absoluten Schutz.
Syphilis ist eine sehr ernste Erkrankung, die unbehandelt oft zu chronischen Leiden und Tod führt. Sie verläuft in 3 Stadien: Im ersten Stadium
bildet sich an der Eintrittsstelle des
Erregers (also Penis, Scheide, Schamlippen, Mund-Rachen-Raum, Enddarm oder After) ein schmerzloses
Geschwür, das nach einigen Wochen
von selbst wieder abheilt. Im zweiten
Stadium kommt es zu grippeartigen
Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf-und Gliederschmerzen,
Lymphknotenschwellungen. Bei den
meisten Erkrankten bildet sich auch
ein Hautausschlag, der nach einigen
Monaten wieder abheilt. Danach
kommt es zu einer Stillstandsphase,
die meist mehrere Jahre dauert. In
dieser Zeit breiten sich die Erreger
im ganzen Körper aus, sodass im
dritten Stadium auch das Nervensystem, das Herz-Kreislauf-System
und andere innere Organe befallen
werden, was zu schweren Systemversagen und zum Tod führen kann.
Eine Behandlung mit Antibiotika
führt in den frühen Stadien zur völli-
gen Heilung. In späteren Stadien
können zwar die Krankheitserreger
durch die Gabe von Antibiotika
wirksam bekämpft werden. Eventuell
bereits vorhandene Organschäden
sind jedoch kaum mehr rückgängig
zu machen.
DURCH VIREN VERURSACHTE
STDS
Hepatitis B
Die Hepatitis B ist die weltweit häufigste Form der viralen Leberentzündung und wird durch das Hepatitis
B-Virus übertragen. Die Übertragung
erfolgt hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, auch
intensives Küssen kann zu einer Infektion führen. Eine Ansteckung
kann auch durch virushaltiges Blut
erfolgen, z.B. durch gebrauchte
Rasierer, bei unsachgemäßem Tätowieren, Piercen oder Ohrlochstechen
oder durch gebrauchte Nadeln.
Gegen Hepatitis B steht ein wirksame Impfung zur Verfügung. Etwa ein
bis sechs Monate nach der Ansteckung treten uncharakteristische Oberbauchbeschwerden auf und es kommt
zu grippeähnlichen Symptomen
(leichtes Fieber, Abgeschlagenheit,
Muskel- und Gelenksschmerzen). Bei
einem Teil der Infizierten bildet sich
eine Gelbsucht (Gelbfärbung von
Haut und Augen, Stuhl entfärbt sich,
Urin wird dunkel). In 80 bis 90%
heilt die Hepatitis B von selbst wieder aus. In den restlichen Fällen
kommt es zu einer Chronifizierung,
die nach 15 bis 20 Jahren zu einer
Leberzirrhose und nach weiteren 15
bis 20 Jahren zum Leberkrebs führen
kann. Bei der akuten Hepatitis B
werden hauptsächlich die Symptome
behandelt. Die Gabe von Interferon
kann die Wahrscheinlichkeit einer
Chronifizierung verringern. Die chronische Hepatitis B wird mit Interferon und antiviralen Medikamenten
(Lamivudin) behandelt.
Herpes genitalis
Herpes wird durch Herpes simplex
Viren vom Typ 1 oder 2 ausgelöst.
Typ 1 ist hauptsächlich für die weit
verbreitete Lippenherpes verantwortlich, während Typ 2 vor allem Ursache genitaler Herpes ist. Die Übertragung findet durch engen körperlichen Kontakt z.B. durch Geschlechtsverkehr statt. Beim Oralsex kann
Lippenherpes aber auch auf die Geschlechtsteile übertragen werden und
umgekehrt. Das Herpes-Virus greift
die Zellen der Oberhaut an. Es bilden sich mit Flüssigkeit gefüllt Bläschen. Die Flüssigkeit ist sehr infektiös. Auch wenn die Bläschen wieder
abgeheilt sind, bleiben die Viren an
den Wurzeln der Nerven vorhanden,
sodass es bei einer Schwächung des
Immunsystem zu einem neuerlichen
Ausbruch kommen kann. Da die
Viren im Körper bleiben, können
Infizierte das Virus auch immer weitergeben, auch wenn gerade keine
Hautläsionen vorhanden sind. Durch
die Verwendung von Kondomen
(auch beim Oralsex) kann die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung eingeschränkt werden. Wenn Hautläsionen vorhanden sind, sollte jeglicher
Kontakt damit vermieden werden.
Eine Heilung gibt es bisher nicht.
Feigwarzen (Condylomata acuminata)
Feigwarzen sind die Folge einer Infektion mit humanen Papilloma Viren
(HPV) und zählen zu den häufigsten
durch Viren verursachten sexuell über-
tragbaren Krankheiten. Die Übertragung erfolgt am häufigsten durch ungeschützte Sexualkontakte. In seltenen
Fällen kann es auch zu einer indirekten Übertragung kommen, z.B. durch
den Gebrauch eines kontaminierten
Handtuchs. Die Verwendung von
Kondomen bietet also einen brauchbaren Schutz, auch wenn eine Übertragung damit nicht vollständig ausgeschlossen wird. Feigwarzen treten
einige Wochen bis Monate nach der
Ansteckung auf. Sie schmerzen kaum,
verursachen jedoch oft Juckreiz. Das
Aussehen ist ganz unterschiedlich. Es
bilden sich flache, knotige oder rosenkohlähnliche Warzen an Penis, Schamlippen, Gebärmutterhals oder After.
Dabei können die Warzen so flach
sein, dass sie mit bloßem Auge nicht
zu erkennen sind. Die Behandlung ist
oft sehr langwierig und mühsam und
muss sehr sorgfältig durchgeführt
werden. Dabei gibt es bisher keine
ursächliche Behandlung, sondern nur
eine symptomatische. D.h. die Warzen
selbst können durch das Betupfen
mit einem Zellgift zum Absterben gebracht oder durch chirurgische Maßnahmen, Laserstrahlen, Elektrokoagulation oder Einfrieren entfernt
werden. Eine relativ neue Methode
ist die Behandlung mit Imiquimod,
wodurch das körpereigene Immunsystem stimuliert wird. Eine wirksame
antivirale Therapie steht bisher nicht
zur Verfügung. Die Viren verbleiben
im Körper und es kann immer wieder zur Warzenbildung kommen.
DURCH PILZE VERURSACHTE
STDS (Candidosen)
Candidosen werden durch CandidaPilze verursacht. Diese sind Bestand-
teil der normalen Körperflora. Wenn
nun das Gleichgewicht dieser Mischkultur aus Pilzen und Bakterien auf
der Haut und den Schleimhäuten
gestört wird, kann es zu einer krankhaften Ausbreitung der Pilzkulturen
kommen, sodass die (Schleim-)Haut
davon überwuchert wird. Zu einer
solchen Störung kann es durch Hormonschwankungen, bei Schwangerschaft, durch die Einnahme der Pille,
Antibiotika oder von immunsupprimierenden Medikamenten (z.B.
Cortison) kommen. Auch bei einer
Schwächung des Immunsystems
kommt es vermehrt zu Pilzinfektionen. Eine Übertragung erfolgt durch
direkten Kontakt mit den befallenen
Haut- oder Schleimhautregionen, z.B.
beim Geschlechtsverkehr. Kondome
vermindern das Risiko einer Übertragung. Die Behandlung erfolgt mit
Hilfe von Antimykotika (pilzbekämpfende Medikamente) und
vor allem, indem die Ursache für
das Ungleichgewicht der Körperflora gefunden und beseitigt wird.
Herpes simplex Virus
Humanes Papilloma Virus
DURCH PARASITEN
VERURSACHTE STDS
Trichomonaden-Infektion
Trichomonaden sind einzellige Parasiten, die sich in Scheide, Darm und
manchmal auch Harnröhre einnisten.
Sie sind sehr empfindlich gegen Austrocknen und brauchen daher stets
ein feuchtes Milieu. Eine Übertragung kann durch ungeschützten Geschlechtsverkehr aber auch durch
feuchte Gegenstände (Handtücher,
Sexspielzeug) passieren. Durch das
Verwenden von Kondomen kann
man sich weitgehend vor einer Ansteckung schützen. Zu Beschwerden
Candida albicans
Trichomonaden
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PlusMinus 3/2003
kommt es hauptsächlich bei Frauen,
bei denen nach der Infektion Juckreiz, schaumiger, überlriechender
Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Ge-
schlechtsverkehr auftreten können.
Beim Mann verläuft die Infektion
meist symptomlos. Vereinzelt
kommt es zu einer Entzündung der
Hanröhre (Ausfluss, Brennen beim
Wasserlassen). Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotika und verläuft in der Regel problemlos.
Syphilis oder die Rückkehr
der vergessenen Gefahr
von Helmut Pietschmann*
*Dr. Helmut Pietschmann
ist seit 2001 bei der Aids
Hilfe Wien im Bereich
Berufsgruppenprävention
beschäftigt.
Primäraffekt Syphilis
Im Zuge der Ausbreitung von HIV
war in den letzten Jahren auch eine
Zunahme sexuell übertragbarer Erkrankungen (STDs, STIs) zu registrieren. Darunter befanden sich
auch die „klassischen“ Geschlechtskrankheiten, die man zumindest
unter Kontrolle zu haben glaubte.
Eine dieser klassischen Infektionen
ist die Syphilis, die auch in Österreich seit der zweiten Hälfte der
Neunziger-Jahre wieder mit steigender Frequenz zu finden ist.
unter dem Mikroskop typische Drehund Abknickbewegungen ausführt.
Die Ansteckung erfolgt in erster
Linie durch sexuellen Kontakt, es ist
auch eine Übertragung über infiziertes Blut möglich. Eine Mutter-KindÜbertragung ist ebenfalls möglich,
einerseits während der Schwangerschaft über die Plazenta, andererseits bei einer sehr frischen Infektion
der Schwangeren bei der Geburt
selbst über infektiöse Läsionen im
Geburtskanal.
Die enge Korrelation von HIV und
Syphilis kann unter anderem darauf
zurückgeführt werden, dass in „offenen“ Genitalläsionen bei HIV-infizierten Menschen direkt HIV-Bestandteile nachgewiesen werden
können. Umgekehrt stellen offene
Syphilis-Geschwüre weitere Eintrittspforten für das HI-Virus dar. Aber
auch unsafes Sexualverhalten ist
wieder im Steigen. Insgesamt ist
durch diese Faktoren die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung bei
ungeschützem Sex erhöht.
Die Inkubationszeit, also jene Zeit
vom Eindringen des Erregers bis zum
Auftreten der ersten Symptome,
beträgt durchschnittlich 21 Tage.
Nach diesen drei Wochen bildet sich
an der Eintrittsstelle des Bakteriums
(Genital-, aber auch Oral- oder
Analbereich) der sogenannte Primäreffekt aus, ein Knoten, der zu einem
schmerzlosen (!) Geschwür (Ulcus
durum) zerfällt und dann wieder
spontan verschwindet. Allerdings ist
damit keine Ausheilung erzielt, nach
einem symptomlosen Intervall von
ca. zwei bis sechs Monaten kann
das Sekundärstadium beginnen.
Infolge einer Ausbreitung der Erreger über die Blut- und Lymphbahn
können Hautausschläge (weiche
Die Syphilis (auch Lues) wird durch
Treponema pallidum hervorgerufen,
einem sogenannten Schraubenbakterium (Spirochäten), welches
Kondylome oder harte, derbe Knötchen), Rachenentzündungen (Angina
specifica) oder fleckiger Haarausfall
(Alopecia areata) entstehen, es kann
auch zu ersten Organbefällen kommen (Lunge, Leber, Gehirnhäute,
Knochen). Als Zeichen des Systembefalls kommt es auch meist zu
Fieber und Lymphknotenschwellungen. Ohne Behandlung würde auch
dieses Stadium abklingen, nach einer
Latenzphase von bis zu mehreren
Jahren würde sich das Tertiärstadium
mit seinen typischen Organbefällen
manifestieren. Es kann zur Beteiligung des zentralen Nervensystems
(Neurolues), des Herz- und Gefäßsystems (z.B. Mesaortitis luetica bei
Beteiligung der Hauptschlagader),
der Haut (derbe Knötchen, die sogenannten Gummen) oder anderer
Organe (Lunge, Leber, Knochen)
kommen. Bei einer Neurolues kann
es (in ca. 15% der Fälle) zu einer
fortschreitenden Lähmung mit
Empfindungsstörungen (Progressive
Paralyse, Tabes dorsalis) kommen,
man findet auch häufig Desorientiertheit, Verwirrtheit und Persönlichkeitsveränderungen. Da solche
Symptome auch im Rahmen einer
HIV-spezifischen Gehirnschädigung
oder durch Nebenwirkungen z.B.
antiretroviraler Substanzen auftreten
können, ist die Ursache differentialdiagnostisch genau abzuklären, da
sich daraus verschiedene therapeutische Konsequenzen ergeben.
Eine Lues kann, wie bereits erwähnt,
auch angeboren sein (Lues connata).
Man glaubte, dass diese Form bereits „ausgestorben“ sei, aber man
hat in den vergangenen Jahren auch
in Österreich wieder einige Fälle
registriert.
Treponemen können z.B. direkt aus
Abstrichen (von Genitalläsionen)
und mikroskopisch (typisches Aussehen und Bewegungen im Dunkelfeld- oder Phasenkontrastmikroskop) nachgewiesen werden.
Serologische Testverfahren beruhen
auf dem Nachweis von gebildeten
Antikörpern gegen diverse Antigene.
Das diagnostische Fenster beträgt
bei den gängigen Tests allerdings
drei bis vier Wochen, d.h. die
Testung wird meist erst kurz nach
dem Auftreten der ersten Symptome
positiv. Als Suchtest wird heute
meist der TPHA (Treponema pallidum Agglutinationstest) verwendet,
ein positives oder nicht eindeutiges
Ergebnis müsste durch einen Bestätigungstest verifiziert werden
(z.B. FTA-Abs-Test). Weitere Verwendung finden auch der Cardiolipin-Test oder der Nachweis IgMspezifischer Antikörper (z.B. bei der
Lues connata).
Die Syphilis ist mit Antibiotika gut
behandelbar, Mittel der Wahl ist das
Benzathin-Penicillin, alternativ können auch Procain-Penicillin, Doxycyclin oder Tetrazyclin verwendet
werden.
In der akuten Phase wird einmalig
eine Penicillindosis intramuskulär
gespritzt (bei bereits längeren Verläufen dreimalige intramuskuläre
Verabreichung im Abstand von je
einer Woche). Bei der Neurolues
wird das Penicillin über 14 Tage
intravenös verabreicht.
Die beste Prophylaxe gegen die Lues
ist ein entsprechender Schutz beim
Sex (Kondom), da aber auch eine
Infektion über offene Läsionen
außerhalb des Genitalbereichs möglich ist, sollte man den Kontakt mit
solchen Stellen vermeiden.
Diese Krankheit ist zwar gut behandelbar und heilbar, aber es ist sehr
wichtig, sie überhaupt zu erkennen.
Heute finden sich häufig Verlaufsformen, die klinisch kaum oder
keine typischen Symptome zeigen
und nur serologisch nachweisbar
sind (Lues latens). Daher sollte ein
verstärktes Bewusstsein für die
Syphilis erzeugt werden, und diese
Infektion auch verstärkt in differentialdiagnostische Überlegungen miteinbezogen werden.
Hepatitis B
Die STD unter den Leberentzündungen von Peter Reitbauer*
Die Hepatitis B ist eine beim Menschen vorkommende, durch das
Hepatitis B-Virus ausgelöste Leberentzündung, die vorwiegend auf
dem sexuellen Weg oder durch Blut
übertragen wird. Weltweit sind 350
Millionen Menschen infiziert, von
diesen betroffenen Personen werden
60 Millionen an einem Leberkarzinom und rund 45 Millionen an
Leberzirrhose versterben. In Österreich liegen die Schätzungen laut
Gesundheitsministerium bei 42 000
Infizierten. Den besten Schutz gegen
eine Hepatitis B-Infektion bietet die
Schutzimpfung.
Bei Hepatitis B handelt es sich um
ein hoch infektiöses Virus, das über
infiziertes Blut, Samenflüssigkeit
und Scheidenflüssigkeit übertragen
werden kann. Selbst eine Infektion
über Speichel, also auch über das
Küssen, kann nicht ganz ausge-
schlossen werden. In der Schwangerschaft, während der Geburt und
beim Stillen ist eine Übertragung
einer Hepatitis B von der infizierten
Mutter auf das Kind möglich.
*Mag. Peter Reitbauer
ist seit 1998 Mitarbeiter
der AIDSHILFE OBERÖSTERREICH in den
Bereichen Beratung und
Die Inkubationszeit liegt zwischen
einem und sechs Monaten, durch-
Prävention
7
PlusMinus 3/2003
Typische Gelbfärbung
der Augen.
© homed
aus: Sexuell übertragbare
Erkrankungen.
Information für Männer
schnittlich zwischen 60 und 90
Tagen. Beim überwiegend größten
Teil (rund 90 Prozent) der Personen,
die mit dem Virus in Kontakt kommen, ist die Immunreaktion so stark,
dass eine vollständige Elimination
des Virus erfolgt. Damit ist auch
eine lebenslange Immunität gegeben.
Diese akute Hepatitisinfektion kann
sich durch Schmerzen im rechten
Oberbauch, Fieber, Appetitlosigkeit,
Übelkeit und Erbrechen äußern.
Nur ein Drittel der Patient/innen
weist einen Ikterus (Gelbsucht) auf.
Das auffälligste Merkmal dabei ist die
Gelbfärbung von Haut und Augen.
Die Akutinfektion dauert in der Regel
drei bis vier Wochen. Bei rund einem
Drittel der Betroffenen verläuft diese
Akutinfektion gänzlich symptomlos.
In sehr wenigen Fällen (0,5 Prozent)
kann eine akute Hepatitis B-Infektion einen fulminanten Verlauf nehmen. Dies endet in der Regel mit
dem Tod des Patienten / der Patientin
durch Leberversagen.
Bei 10% geht die akute Infektion in
einen chronischen Verlauf über.
Wenn die Virusaktivität auf sehr
niedrigem Niveau verläuft und keine
deutlichen Anzeichen einer Leberschädigung auftreten, dann spricht
man vom chronischen asymptomatischen Virusträger. Werden viele
Leberzellen innerhalb kurzer Zeit
geschädigt, wobei die Schädigung
durch die zelluläre Immunantwort
auf Virusproteine erfolgt und nicht
durch das Hepatitis B-Virus selbst,
so spricht man vom chronisch
aggressiven Verlauf. Aufgrund der
Leberzellschädigung treten in der
Folge Leberzirrhose und Leberkarzinom auf.
Infektiosität ist in der Inkubationszeit, in der akuten Phase, und auch
beim chronischen Verlauf (auch
beim chronischen Virusträger ohne
Leberschädigung) gegeben.
Für die Therapie einer chronischen
Hepatitis B-Infektion wird immunstimulierendes Interferon eingesetzt.
In vielen Fällen führt diese Therapie
zu einer anhaltenden Remission.
Darüber hinaus besteht noch die
Möglichkeit des Einsatzes von
Nukleosidanaloga (in erster Linie
Lamivudin, das in der HIV-Behand-
lung unter Epivir bekannt ist).
Dabei treten auch bei der Hepatitis
B-Behandlung die aus der HIV-Therapie bekannten Probleme auf (rasche
Virusreplikation nach Absetzen der
Therapie, Resistenzentwicklung).
Schutz bietet in erster Linie eine
Impfung. Gegen das Hepatitis BVirus gibt es eine aktive Schutzimpfung (3 Teilimpfungen). Da seit
einigen Jahren Jugendliche die Möglichkeit einer kostenlosen Impfung
haben und nun bereits flächendeckend eine Immunisierung im
Säuglingsalter erfolgt, besteht die
Hoffnung, das Hepatitis B-Virus
gänzlich zu eliminieren. Erwachsene
müssen für die Kosten der Impfung
selbst aufkommen. Diese kann auch
mit einer Hepatitis A-Schutzimpfung
kombiniert werden. Ist man nicht
geimpft, so kann man sich auch
durch die Verwendung von Kondomen schützen.
Die meisten Neuinfektionen werden
laut Robert Koch Institut bei
Männern zwischen dem 25. und
dem 29. Lebensjahr diagnostiziert,
bei den Frauen zwischen dem 20.
und dem 24. Lebensjahr. Auf eine
sehr niedrige Inzidenzrate im Kindesalter erfolgt ein Ansteigen in der
Gruppe der 15- bis 19-Jährigen.
Dies deutet darauf hin, dass die
sexuelle Übertragung (sowohl
heterosexuell als auch homosexuell)
für die Allgemeinbevölkerung den
bedeutsamsten Übertragungsweg
darstellt. Seit einigen Jahren bieten
mehrere der AIDS-Hilfen Österreichs eine kostenlose und anonyme
Hepatitis B- und C-Testung an.
Informationen zu den Testangeboten
und den Öffnungszeiten finden Sie
auf der Website der AIDS-Hilfen
Österreichs, www.aidshilfen.at.
EU-Projekt AIDS & Mobility
Die internationalen Treffen 2003
von Elisabeth C. Berger*
LÄNDERWORKSHOP 2003
Kulturbegriff und HIV-Prävention –
Geglückte Vernetzung
*Dr. Elisabeth C. Berger
ist seit 1999 als
Präventionsmitarbeiterin
für Frauen und
Die Aids Hilfe Wien befasst sich seit
nunmehr 5 Jahren mit muttersprachlicher HIV/AIDS-Prävention
für Migrant/innen**, insbesondere
Frauen. Seit Sommer 2000 ist die
AHW auch österreichischer Koordinator - National Focal Point (NFP) –
des EU-Projektes AIDS & Mobility
(A&M). „Unser Ziel als National
Focal Point von AIDS & Mobility,
möglichst rasch ein österreichweites
Netzwerk aus Gesundheits-,
Migrant/innenberatungs- und Sozialeinrichtungen zu knüpfen, welches
sich mit der Bedeutung und den
Möglichkeiten der HIV/AIDSPrävention für Migrant/innen auseinandersetzt, haben wir erreicht.“
freut sich Frank Amort, der sich seit
jeher speziell um die Kontakte nach
Osteuropa bemüht. Das große Interesse der Kolleg/innen an einer Teilnahme zum Länderworkshop 2003,
der am 21. und 22. Jänner 2003 im
Bildungshaus Mariatrost in Graz
stattfand, bestätigt das. Die Workshop-Gruppe war diesmal wirklich
multikulturell, mit Teilnehmer/innen
aus dem afrikanischen und lateinamerikanischen Raum sowie mit Vertreter/innen aus der Türkei, England,
Spanien und dem ehemaligen Jugoslawien.
Die Hauptreferate
Der Ausgangspunkt war heuer das
Thema „Kulturbegriff und Gesundheitsprävention“, wie dies von den
meisten Teilnehmer/innen des
Länderworkshops 2000 gewünscht
wurde. Dr. Christine Binder-Fritz
(Institut f. Geschichte der Medizin,
Universität Wien) und Dr. Paloma
Migrant/innen in der Aids
Hilfe Wien beschäftigt.
** Der Überbegriff
„Migrant/innen“ wird in
diesem Text im Bewusstsein der Heterogenität,
Komplexität und Vielfalt
von Menschen und communities verwendet.
Teilnehmer/innen des Länderworkshops
Fernández de la Hoz (Katholische
Sozialakademie Österreichs, Wien)
hielten die hervorragenden Leitreferate am ersten Nachmittag und
stimmten die Teilnehmer/innen auf
weiterführende Diskussionen ein.
Dr. Christine Binder-Fritz referierte
über „Transkulturelle und GenderAspekte zur HIV/AIDS-Prävention“
und ging dabei auf die Stellung von
Frau und Mann in verschiedenen
Kulturen (von Österreich bis zu den
Maori in Neuseeland) ein.
Dr. Paloma Fernández de la Hoz
erläuterte das Bild von „Sexualität,
Familie und Gesundheit in anderen
Kulturen“ und brachte Beispiele aus
dem südeuropäischen Kulturkreis,
wo z.B. zur Familie auch Freunde
zählen.
Die Hauptreferate fanden ihre Abrundung in der Präsentation von
Mag. Johannes Guger (Österreichisches Rotes Kreuz), der über die
Implementierung der Berlin-Charta
(6. Europäische Regionalkonferenz
der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften Berlin, Arbeitsgruppe
Migration, 2002) in die Strategien
der Rotkreuzgesellschaften einging.
Deren Prioritäten für die kommenden vier Jahre legen spezielles Augenmerk auf die Bedürftigkeiten und die
Bedürfnisse jener Menschen, die vom
Recht auf Gesundheit, zu Hause und
in der Ferne, ausgeschlossen sind. Im
besonderen Betroffenen, die mit
Tuberkulose, HIV und anderen Infektionskrankheiten infiziert sind,
soll Hilfe und Aufmerksamkeit zuteil
werden.
Examples of Best Practice
Den weiteren Teil des Länderworkshops gestalteten die Teilnehmer/innen mit eigenen Beiträgen über
neue Projekte, Kampagnen, Erkenntnisse und Empfehlungen. Mag. Nicola
Oberzaucher (Europäisches Zentrum
f. Wohlfahrtspolitik, Wien) stellte ihr
vielversprechendes, auf 24 Monate
angelegtes Projekt „HIV-Gesundheitsrisiken, soziale Lage und Verbesserung des Serviceangebots für
MigrantInnen“ vor. Es ist Ziel des
Projekts, die Integration von zielgruppenspezifischen Maßnahmen,
die die speziellen Bedürfnisse von
Migrant/innen erfüllen, in Gesundheitsförderungs- und Präventions-
9
programme für HIV und andere
sexuell übertragbaren Krankheiten
(STDs) zu fördern. Bei der Durchführung des österreichischen Teils des
Projekts wird darauf Wert gelegt,
dass von Beginn an wichtige Institutionen und Initiativen, die mit
Migrant/innen arbeiten, einbezogen
werden, um deren Kenntnisse und
Erfahrungen zu nutzen.
Migrant/innen in der Prostitution
Helga Ratzenböck (Verein LENA seit
1997, Linz) eröffnete am ersten
Nachmittag mit einem Bericht über
die Arbeit der Caritas zum Blockthema „Migrant/innen in der Prostitution“: „LENA arbeitet nicht ausschließlich für und mit Migrantinnen in der Prostitution. Unser Ansatzpunkt ist die Prostitution, nicht
die Migration. Viele Klientinnen
sind aber Migrantinnen.“ Das Angebot von LENA setzt sich sowohl aus
Beratung und niedrigschwelliger
aufsuchender Sozialarbeit als auch
aus Kursen, die Ausstiegsmöglichkeiten aus der Prostitution bieten
sollen, zusammen.
Dr. Luzenir Caixeta (Verein MAIZ,
Linz) ergänzte mit ihrem Referat
„Empowerment als zentrales Prinzip
in der Gesundheitsprävention mit
und für MigrantInnen in der Sexarbeit (Safer Sex Kampagne 2001)“
das Thema mit dem Beispiel einer
Kampagne, in der Empowerment,
Öffentlichkeitsarbeit und Multiplikatorinnenschulung für Migrantinnen sehr erfolgreich waren. Einen
„Überblick über die Sozialarbeit im
STD-Ambulatorium der MA 15.
STD- und HIV-Prävention“ gab
abschließend DSA Elisabeth Mayer
(STD-Ambulatorium MA 15, Wien).
Die prozentuell größte Zahl des
Klientels des STD-Ambulatoriums
sind Prostituierte. Bei geschätzten
5.000 bis 8.000 Prostituierten in
Wien haben pro Tag/Nacht circa
15.000 Männer Kontakt zu Prostituierten, das heißt, ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung ist
Kunde bei sexuell Erwerbstätigen.
Die circa 500 Kontrollprostituierten
in Wien arbeiten, dank intensiver
Aufklärungsarbeit des STD-Ambulatoriums, professionell, das heißt
mit Kondom. Ist eine Prostituierte
aber mit HIV-infiziert, so muss sie
die Kontrollkarte zurücklegen und
darf nicht mehr als Sexarbeiterin
tätig sein.
Migrant/innen aus Afrika
Mag. Gudrun Schlemmer (Steirische
AIDS-Hilfe, Graz) eröffnete die Vorträge des zweiten Tages zum Thema
„HIV-Prävention für afrikanische
Flüchtlinge und Migrant/innen“.
Seit einiger Zeit befasst sich die
Steirische AIDS-Hilfe mit Migrant/innen aus HIV-Hochprävalenzländern, im speziellen mit Menschen aus
afrikanischen Ländern. Als erfolgreichste Maßnahmen sind diesbezüglich Workshops, fremdsprachige
Broschüren, Ausbildung ausländischer Multiplikator/innen, der Aufbau und die Begleitung einer AIDSAwareness Group“, Awareness-Feste
und -Parties und natürlich Netzwerkarbeit zu nennen.
Dr. med. Margaret B. Bakeine (AIDSHilfe Tirol, Innsbruck) berichtete
über ihre Eindrücke vom „7th European Migrants Meeting, Brussels
2002“. Dort berichtete das European
Health Statistics Centre (Barcelona)
das bereits 12% der neuen AIDSFälle und 26% der HIV-Neuinfektionen „Nicht-EU-Bürger“ sind, wobei
Georg Bröring, Organisator von AIDS & Mobility
PlusMinus 3/2003
hier hauptsächlich Daten aus
Schweden, Spanien, Portugal, Frankreich, etc. zum Tragen kommen. Am
meisten betroffen seien davon heterosexuelle Migrant/innen aus Afrika
südlich der Sahara, gefolgt von EUBürgern, Nordafrikaner/innen und
Lateinamerikaner/innen. Die Schlussfolgerungen des Treffens beinhalten
unter anderem verstärkte Miteinbeziehung von Migrant/innen und
CBOs in alle Stufen der Planung
und Durchführung von gesundheitsfördernden Informationskampagnen.
Diese Anliegen vertrat auch Nomawethu Kelbitsch (Verein OMEGA,
Graz) in ihrem Beitrag zu „Strategies for Prevention of HIV“.
Abschließend stellte Dr. Wolfgang
Steflitsch (Ärztlicher Leiter HIV
mobil, Wien) die Möglichkeiten der
„Medizinischen Hauskrankenpflege
für Menschen mit HIV/AIDS in
Wien“ vor.
Perspektiven
Bei der Abschlussrunde stand die
Forderung nach mehr interkultureller Kompetenz in österreichischen
Einrichtungen im Vordergrund. Dies
sollte auch durch verstärkte Einbindung und die Erfahrung von Migrant/innen in das Gesundheits- und
Sozialsystem gewährleistet werden.
NATIONAL FOCAL POINT
MEETING 2003
The Enlargement of the European
Union
Vom 12. bis 15. Juni fand heuer das
viertägige Arbeitstreffen aller National Focal Points (NFPs, das sind die
Koordinator/innen des EU-Projektes
aus den teilnehmenden EU-Ländern)
erstmals in Wien statt. Das Meeting
fand zum zweiten mal in seiner erweiterten Form statt. Das heißt, es
war keine reine Koordinationsbesprechung der NFPs, sondern es
wurden auch Vorträge und Workshops zu Themen abgehalten wie
■ Epidemiologische Daten, praktische Beispiele und Erfahrungen zum
Thema
■ Migration und HIV/AIDS aus den
EU-Ländern und den Beitrittskandidaten der EU aus Ost- und Zentraleuropa (Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen, Estland, Finnland, Lettland, Litauen)
■ Trends und Herausforderungen in
der HIV/AIDS-Prävention für
Migrant/innen
■ Vernetzung zwischen den EUMitgliedsstaaten und den potentiellen
Beitrittskandidaten für zukünftige
Zusammenarbeit.
Aus diesem Grund waren auch Teilnehmer/innen aus Ost- und Zentraleuropa sowie mehrere langjährige Berater/innen aus dem Advisory Board
von AIDS&Mobility mit dabei.
Dementsprechend informativ und
anregend waren die Beiträge, die
immer zu vielen Rückfragen und ausgedehnten Diskussionen führten
(Zusammenfassung bitte ab September 2003 unter [email protected] anfordern). Die realistische Einschätzung
der derzeitigen Trends und zukünfti-
Teilnehmer/innen des NFP-Meetings
gen Ressourcen für EU-Förderungen
und Projekte zum Thema Migration
und HIV/AIDS ließ jedoch keine allzu euphorische Stimmung aufkommen. Dass gravierende Veränderungen
stattfinden werden, gilt als gesichert.
Wenngleich das Engagement und die
Einsatzbereitschaft aller Teilnehmer/
innen immer spürbar war, so war
man sich doch auch immer der Möglichkeit bewusst, dass es in Zukunft
(nach dem Abschlussbericht im
September 2003) keine Möglichkeit
mehr geben könnte, das EU-Projekt
mit den derzeitigen finanziellen
Mitteln fortsetzen zu können. Eine
neuerliche Verlängerung des Projektes bis 2006 wird selbstverständlich bei der Europäischen Kommission eingereicht werden, wobei die
erste Veränderung die Verschmelzung
der beiden EU-Projekte AIDS&
Mobility und AIDS&Youth in ein
gemeinsames Kompetenzzentrum
sein wird, das sich in Zukunft
European Centre AIDS & Mobility
nennen wird. Die Struktur wird in
groben Zügen die gleiche bleiben,
wobei zusätzliche nationale Projektarbeitsgruppen zu bestimmten
Themen oder Aufgaben in Planung
sind.
Unverändert bleiben werden die
Organisator/innen (Frau Kathelijne
de Groot und Herr Georg Bröring,
beide NIGZ, Niederlande), die sich
weiterhin ihre Aufgaben teilen
werden. Uns bleibt, ihnen die
Daumen für die neue Einreichung
zu drücken und ihnen das Beste zu
wünschen, damit diese hervorragende und wichtige Arbeit von
und für (junge) Migrant/innen und
mobile Gruppen weitergeführt werden kann.
Sämtliche Aktivitäten und Publikationen von AIDS & Mobility
gibt es auf der Homepage
www.aidsmobility.org.
11
PlusMinus 3/2003
All together now!
Sigrid Ofner* berichtet vom 9. Deutschen und 14. Österreichischen AIDS-Kongress.
*Dr. Sigrid Ofner,
Medizinische Information
und Dokumentation der
AIDS-Hilfen Österreichs
Am 14. Mai 2003 wurde der erste
gemeinsame AIDS-Kongress mit
deutscher und österreichischer Beteiligung in Hamburg offiziell eröffnet. Vier Tage lang präsentierten
Expert/innen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen ebenso wie
Betroffene ihre neuesten Erkenntnisse und diskutierten über das
Leben mit HIV sowie über Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung der Infektion und der Prävention neuer Übertragungen.
Positiver Auftritt
Einige sehr interessante Projekte und
Studien im Bereich HIV-Prävention,
in dem Österreich ausgesprochen
gut vertreten war – rund die Hälfte
aller zu diesem Themenbereich ausgehängten Poster stammten aus
unseren Landen –, wurden von
Mitarbeiter/innen der AIDS-Hilfen
Österreichs vorgestellt. Vertreten
war die AIDSHILFE OBERÖSTERREICH mit ihrem „Chill Out XPress“, und der Evaluation der Kampagne „ReiseLust – aber sicher“.
Die Aidshilfe Salzburg präsentierte
die Ergebnisse ihrer Peer-EducatorsUntersuchung und stellte Dr. Leo
Lust – den virtuellen Online-Berater
der Virushotline – vor. Über
Präventionsprojekte für
Migrant/innen berichteten die AIDSHilfe Tirol und die Aids Hilfe Wien.
Letztere stellte auch die Kampagne
„Belüg dich nicht selbst“ vor, die
schwulen Männern mittels Plakaten,
Inseraten und Internetauftritten die
Bedeutung des HIV-Tests näher
bringen will. Für Diskussionsstoff
war gesorgt, da bei vielen Mitarbeiter/innen deutscher AIDSHilfen diesbezüglich nach wie vor
große Skepsis anzutreffen ist. Dies
ist vor allem im Hinblick darauf
interessant, dass in unserem Nachbarland die HIV-Infektion bei etwa
80% der Betroffenen erst beim
Auftreten der ersten AIDS-definierenden Erkrankungen diagnostiziert
wird. In Österreich ist dies bei ca.
60% der Fall.
Negative Trends
Wie sich das präventive Verhalten
schwuler Männer über die letzten
Jahre in Deutschland entwickelt hat,
machten die neuesten Daten einer
Untersuchung deutlich, die seit
Jahren vom Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung durchgeführt wird. Von den 4.750 Männern,
die entweder über einen Fragebogen
in Printmedien (50%) oder über ein
Internetportal (50%) erreicht und
befragt wurden, waren 32% ungetestet, 58% HIV-negativ, 8% HIVpositiv und 2% gaben an, ihren
HIV-Status nicht zu kennen.
Erkennbar war, dass es keine wesentlichen Unterschiede zwischen Ost
und West gab, was darauf hindeutet, dass die Ergebnisse auch für
Österreich aussagekräftig sein könnten. Als Risikoverhalten wurden
Oralsex, bei dem Sperma geschluckt
wird, und ungeschützter Analverkehr mit Partnern definiert, deren
HIV-Status man nicht kennt. Das
Risikoverhalten hat sich in den letzten sieben Jahren um vier Prozentpunkte verschlechtert: 1996 gaben
74% der Befragten an, kein Risiko
einzugehen, 1999 waren es 72%
und 2003 nur noch 69% der Teilnehmer. Die Autoren schlossen aus
den Ergebnissen, dass es eine Rückkehr zu Sexualpraktiken gibt, die
wegen ihres Risikos über längere
Zeit nicht praktiziert wurden. Die
Risikobereitschaft ist bei jenen
Männern am höchsten, die ihren
eigenen HIV-Status nicht kennen,
die zwischen 30 und 44 Jahre alt
sind und ein niedriges Bildungsniveau haben.
Wie bereits aus England berichtet,
dürfte es nun auch einen eindeutig
belegbaren Anstieg der Syphilis bei
schwulen Männern in Deutschland
geben. Teilweise wird versucht, diesen auf „Importe“ der sexuell übertragbaren Infektion aus Osteuropa
zu schieben, was aber nicht hält:
Rund 80% der Syphilis-Fälle sind
„hausgemacht“, wobei die Infektionszahlen bei den Heterosexuellen
konstant bleiben (stabile endemische
Ausbreitung), bei den MSM in
Großstädten aber förmlich explodieren. Bei den MSM, die sich mit
Syphilis anstecken, sind 40 bis 42%
HIV-positiv, die meisten sind um die
35 Jahre und hatten ungeschützten
analen Sex. Der Vortragende, Prof.
Dr. N. H. Brockmeyer (Ruhr-Universität Bochum) ist der Ansicht,
dass regelmäßige Syphilistestungen
sinnvoll wären, vor allem weil
immer häufiger auch Sekundärstadien diagnostiziert würden.
Prävention & Medizin:
Miteinander statt gegeneinander
Im Rahmen einer Diskussion, die
den Abschluss und einen der Höhepunkte des Kongresses bildete, stellten sich Präventionist/innen und
Mediziner/innen aus beiden Teilnehmerländern der Frage: „Ist die
Prävention am Ende?“ Deutlich
wurde dabei das Spannungsfeld zwischen Prävention und Medizin.
Waren die Präventionist/innen vor
der Entdeckung der Kombinationstherapie die „Lebensretter/innen“,
so haben die Mediziner/innen diese
Rolle jetzt für sich in Anspruch
genommen. Die Prävention bekommt demgegenüber häufig die
Rolle des Buhmannes zugewiesen.
Dass dies ungerechtfertigt ist, belegen allerdings Studien, die die
Nachhaltigkeit und Effektivität der
Präventionsarbeit der letzten 20
Jahre dokumentieren. Wesentlich
sei, darüber waren sich alle Diskussionsteilnehmer/innen einig, das
Prinzip der Eigenverantwortlichkeit
stärker in den Mittelpunkt zu
rücken und keinesfalls HIV-Positive
und HIV-Negative gegeneinander
auszuspielen. Kurz kam die Idee zur
Sprache, doch wieder mehr auf
Angst und Schrecken in der Präventionsarbeit zu setzen. Ein Ansinnen,
das Mag. Frank Amort (Leiter der
Abteilung Prävention der Aids Hilfe
Wien) klar zurückwies: „Es ist nicht
nötig, mit der Angstmasche zu
arbeiten. Es genügt durchaus, wenn
man die Situation HIV-infizierter
Menschen, den Verlauf der HIVInfektion sowie die Therapie derselben realistisch darstellt.“ Das hat
sich auch beim Kongress deutlich
gezeigt, wo die hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) selbstverständlich ein zentrales Thema darstellte. Viele erfreuliche Neuigkeiten
wurden allerdings leider nicht berichtet.
Dr. Jan van Lunzen (Universitätskrankenhaus Eppendorf, Hamburg)
wies auf den hohen Stellenwert eines
differenzierten Herangehens hin:
„Limitierend ist heute nicht mehr
die Potenz der Regime. Die Hauptgründe für Therapieversagen sind
Toxizität, Adherence-Probleme und
Resistenzen.“ Vermutlich die wesentlichsten Punkte bei der Planung
einer Therapie sind daher die Zusammenarbeit zwischen Arzt/Ärztin
und Patient / Patientin und die daraus resultierende individuelle
Abstimmung der Medikamentenzusammenstellung. Wichtig ist, und
da sind sich offensichtlich alle
Expert/innen einig, „real life“ verlangt einfache Therapien. Die überwiegende Mehrheit (ca. 81%) der
HIV-Patient/innen bevorzugen eine
einmal tägliche Therapieeinnahme,
die auch zu einer deutlichen Verbesserung der Adherence führt.
Prinzipiell ist eine solchermaßen vereinfachte Behandlung bei fast allen
gängigen Therapieschemata möglich, da in allen Substanzklassen bis
auf jene der Fusionsinhibitoren
Medikamente zur Verfügung stehen,
die nur einmal pro Tag eingenommen werden müssen.
Ganz anders stellt sich die Lage
nach Jahren der Behandlung für die
Einzelnen dar. Was tun, wenn der/
die Patient/in sozusagen austherapiert ist, d.h. aufgrund von Resistenzentwicklung und/oder Unverträglichkeiten und/oder Langzeitnebenwirkungen keine Therapieoptionen
mehr hat? Ein neuer Ansatz ist die
Countinuosly Alternating Therapy
(CAT). Hat man bisher versucht den
multiresistenten HI-Viren durch
Structured Therapy Interruptions
(STI) beizukommen, bei denen man
die Behandlung für kürzere oder
längere Zeit zur Gänze unterbrochen hat, setzt CAT auf das regelmäßige Abwechseln zweier unterschiedlicher Therapieregime. In
einer Pilotstudie kam es bei einigen
Patient/innen nach 20 Wochen CAT
zu einem Absinken der Viruslast um
durchschnittlich 0,86 log. Die CD4Zellzahl stieg im Mittel um 30 CD4Zellen/µl an. Die Autor/innen
schließen daraus, dass CAT mit
einem klinischen Benefit für Patient/
innen mit multiresistentem HIV verbunden sein könnte, wobei die
Risiken einer STI und die Toxizität
einer Mega-HAART vermieden werden. Erklären könnte den beobachteten Abfall der Viruslast möglicherweise die Beschränkung des Selektionsdrucks innerhalb eines Therapiezyklusses auf ein virales Enzym –
alternierend auf die Protease und die
Reverse Transkriptase.
„Leben“ von Eberhard
Stephani, Hamburg
Die AIDS-Hilfen Österreichs danken folgenden
Firmen für ihre großzügige Unterstützung:
Ebenso wie die Prävention hat
auch die Medizin genügend Herausforderungen zu bewältigen, und
da wie dort gibt es Erfolge und
Rückschläge. Vorteilhaft für alle
wäre es wohl, noch mehr zusammenzuarbeiten, denn ein Ausspielen Präventionist/innen gegen
Mediziner/innen macht ebenso
wenig Sinn wie das von HIVPositiven und HIV-Negativen.
Abott Ges.m.b.H.
GlaxoSmithKline Pharma
GmbH
Roche Austria GmbH
13
PlusMinus 3/2003
Neue Hoffnung im Kampf gegen HIV
Der Fusionshemmer Fuzeon stellt sich vor von Sigrid Ofner*
Dr. Sigrid Ofner,
Medizinische Information
und Dokumentation der
AIDS-Hilfen Österreichs
© F. Hoffmann-La Roche
HIV ist ein heimtückischer Gegner:
Es versteckt sich, liegt auf der Lauer,
schlägt genau dort zu, wo es das
Immunsystem am härtesten trifft,
und passt sich rasend schnell an
neue Gegebenheiten an. 1996 hat
man für kurze Zeit gedacht, die
Wissenschaft hätte etwas gefunden,
das dem Feind den Garaus machen
könnte. Doch auch mit Hilfe der
Protease-Inhibitoren (PIs) und der
seit dem Moment ihrer Zulassung
als State of the Art geltenden hochaktive antiretrovirale Therapie
(HAART) gelang es nicht, HIV komplett aus dem Körper der Betroffenen zu eliminieren. Es hat sich viel
geändert seit der Vor-HAART-Ära:
Durch die Hemmung der beiden
viruseigenen Enzyme – Reverse
Transkriptase und Protease – auf die
alle bisher üblichen HIV-Medikamente abzielten, konnten die Morbidität und die Mortalität HIV-positiver Menschen verringert und in
vielen Fällen auch deren Lebensqualität verbessert werden. Doch die
Therapie bringt auch Probleme, wie
Unverträglichkeiten, Nebenwirkungen und Resistenzentwicklung mit
sich, die sich limitierend für die
Behandlung auswirken können.
Erste neue Substanzklasse seit sieben
Jahren
„Eines der größten Probleme in der
HIV-Therapie ist die hohe Variabilität des Virus", bestätigt Univ. Prof.
Dr. Elisabeth Puchhammer-Stöckl
(Institut für Virologie der Universität Wien) und erläutert weiter: „Die
Anpassung an geänderte Situationen
kann rasch zur Entwicklung von
therapieresistenten Virusstämmen
führen, die auf die zur Verfügung
stehenden Medikamente nicht mehr
empfindlich reagieren. In Österreich
ist dies bei 40% bis 50% der Patienten der Fall.“ Helfen können in
diesen Fällen nur noch neue Substanzen, die auf neue Ziele im Replikationszyklus von HIV abzielen.
Seit Ende Mai steht nun auch in
Österreich das erste Mal seit sieben
Jahren wieder ein Medikament zur
Verfügung, das einen gänzlich anderen Wirkmechanismus aufweist. Es
handelt sich dabei um T-20, den
ersten zugelassenen Fusionsinhibitor,
mit dessen Hilfe bereits das Eindringen von HIV in die Wirtszelle –
eine Immunzelle – und damit die
Infektion dieser Zelle sowie die weitere Vermehrung des Erregers verhindert werden kann. Aufgrund des
komplett neuen Angriffspunktes von
T-20 bestehen auch noch keine
Kreuzresistenzen mit anderen Medikamenten. Puchhammer-Stöckl:
„Für Patienten, die auf bisherige
Therapien ungenügend oder nicht
mehr ansprechen, ist die Entwicklung neuer Medikamente, gegen die
noch keine Resistenzen vorliegen,
lebensnotwendig.“
Wesentlicher Fortschritt in der HIVTherapie
T-20 kann eine HIV-Infektion nicht
heilen, aber zwei groß angelegte
Studien (ca. 1.000 Patient/innen, die
durchschnittlich bereits sieben Jahre
eine HIV-Therapie und zwölf Medikamente erhalten hatten), haben
gezeigt, dass die Therapie mit dem
Fusionsinhibitor nicht nur neue
Behandlungsoptionen eröffnet, sondern auch ausgesprochen gute
Resultate bringt. Prim. Dr. Norbert
Vetter (Pulmologisches Zentrum,
Otto Wagner Spital, Wien) berichtet: „Erste Behandlungsergebnisse
haben gezeigt, dass mit einer T-20hältigen Kombinationstherapie eine
PlusMinus wird unterstützt von
© F. Hoffmann-La Roche
doppelt so hohe Chance besteht, die
Viruskonzentration im Blut auf
nicht mehr nachweisbare Werte zu
senken. Darüber hinaus führt eine
Behandlung mit T-20 und weiteren
antiretroviralen Medikamenten zu
einer Stärkung des Immunsystems
und zu einer deutlichen Verbesserung des Allgemeinbefindens.“
Haben die Patient/innen die Verabreichung von T-20, das zwei Mal
täglich unter die Haut injiziert werden muss, erst einmal erlernt, handelt es sich um ein gut verträgliches
Medikament. Nebenwirkungen treten kaum auf, da die Substanz
außerhalb der Zelle wirkt und daher
den Zellstoffwechsel nicht beeinflusst.
T-20 kann daher auch sehr positive
Auswirkungen auf die Lebensqualität HIV-Infizierter haben, die bisher
häufig durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen verschlechtert wurde.
Günter Tolar (Verein Positiv Leben)
freut sich über die Zulassung des
ersten Fusionsinhibitors: „Um die
Lebensqualität der Betroffenen zu
erhöhen, darf die medizinische
Forschung nicht stehen bleiben. T-20
stellt für viele HIV-positive Menschen eine neue Hoffnung in ihrem
Kampf gegen diese Krankheit dar.“
T-20 ist in Österreich unter dem
Handelsnamen Fuzeon® zugelassen;
Zulassungsinhaber: Roche Austria
GmbH
Lipoatrophie
Neue Switch-Studien zeigen positive Effekte von Sigrid Ofner*
Das Lipodystrophie-Syndrom (LDS) –
nun bereits seit Jahren ein Hauptthema
sobald es um Langzeit-Nebenwirkungen der hochaktiven antiretroviralen
Therapie (HAART) geht – umfasst
Symptome, wie Fettansammlungen im
Bereich des Körperstamms und des
Nackens, Fettverluste im Bereich von
Gesicht und Extremitäten sowie Veränderungen der Blutfettwerte. Noch
immer ist nicht wirklich klar, wodurch
es zum LDS kommt. Dass antiretrovirale Medikamente dabei eine wesentliche Rolle spielen, wird allerdings
immer gewisser.
Die Lipoatrophie – also der Verlust des
subkutanen Fettgewebes an Armen,
Beinen und im Gesicht – ist für die
Betroffenen besonders belastend, da die
HIV-Infektion dadurch sichtbar wird.
Als eine der antiretroviralen Substanzen, unter denen diese stigmatisierende
Nebenwirkung gehäuft auftritt, hat
man schon vor längerer Zeit Stavudin
(d4T, Zerit®) identifiziert. In Australien
wurde kürzlich eine prospektive Studie1
durchgeführt, deren Ziel es war, die
körperlichen Veränderungen unter verschiedenen Therapie-Schemata zu
untersuchen. Studienteilnehmer waren
40 HIV-infizierte Männer, die erstmals
mit einer HAART begannen und neben
einem Backbone, bestehend aus zwei
nukleosidalen Reverse TranskriptaseInhibitoren (NRTI), einen ProteaseHemmer (PI) oder einen nichtnukleosidalen Reverse Transkriptase-Inhibitor
(NNRTI) erhielten. Fünf Teilnehmer
wurden mit einem Schema behandelt,
das sowohl einen PI als auch einen
NNRTI enthielt. Die Multivarianzanalyse wies den NRTI Stavudin als
den stärksten unabhängigen Faktor für
einen Fettverlust an den Gliedmaßen
aus. Zum Zeitpunkt der Analyse waren
90% der Teilnehmer seit 96 Wochen
auf Therapie, 50% seit 144 Wochen.
ABC bei Switch-Studien
Da medikamentöse Behandlungsversuche der Lipoatrophie bisher erfolglos
blieben und Unterspritzungen der
Wangen nur eine kurzfristige, dafür aber
kostspielige Lösung darstellen, geht die
Forschung nach wie vor in Richtung
Wechsel der Kombinationstherapie.
Dabei muss vor allem darauf geachtet
werden, dass die Behandlung nach dem
Switch mindestens ebenso effektiv ist
wie davor. Neue Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine Umstellung
von einer Behandlung mit Stavudin auf
ein Therapie-Schema, das Abacavir
(ABC, Ziagen®) enthält, die Effektivität
nicht mindert und zu einem Wiederaufbau von subkutanem Fettgewebe an
Armen und Beinen führen kann:
In einer in England durchgeführten
Studie2 wurde die First-Line-Therapie
von 30 Patient/innen umgestellt. Die
Teilnehmer/innen switchten von Stavudin zu Abacavir (Gruppe 1), von einem
PI oder einem NNRTI zu Abacavir
(Gruppe 2) oder von Stavudin und
einem PI oder NNRTI zu Abacavir plus
Zidovudin (AZT, Retrovir®) (Gruppe 3).
Neben dem Resultat, dass Abacavir die
Potenz besitzt, Stavudin, einen PI oder
einen NNRTI in der erfolgreichen
First-Line-Therapie virologisch effektiv zu ersetzen, hat sich im Hinblick
auf den Fettverlust an den Gliedmaßen auch gezeigt, dass ein Switch
von Stavudin zu Abacavir zu einem
signifikanten Anstieg der Fettmasse an
Armen und Beinen führte (Gruppe 1).
Der Ersatz eines PIs oder eines
NNRTIs durch Abacavir führte zu
leichten Optimierungen im Bereich
der Blutfette, die Triglyceridwerte
sanken in Gruppe 2 signifikant,
Gesamtcholesterin und LDL (Low
Density Lipoprotein)-Cholesterin verbesserten sich in den Gruppen 2 und
3 signifikant.
PlusMinus wird unterstützt von
Bei einem Teil der Teilnehmer/innen
einer weiteren Untersuchung3, die entweder Stavudin oder Zidovudin kombiniert mit Lamivudin (3TC, Epivir®)
und einen PI erhielten, wurde die
Therapie auf Zidovudin plus Lamivudin und Abacavir (gemeinsam Trizivir®)
geswitcht. Durch diesen Switch kam es
innerhalb von 48 Wochen zu einem
Wiederaufbau von Fettgewebe an den
Extremitäten: Die Zunahme an Fettmasse betrug bei den Beinen in der
Switchgruppe durchschnittlich 0,009kg
(vs. 0,010kg Verlust in der Gruppe,
deren Teilnehmer/innen ihr ursprüngliches Therapieschema beibehielten).
Bei den Armen kam es zu einem signifikanten Wiederaufbau von subkutanem Fett von durchschnittlich
0,014kg, während sich in der Kontrollgruppe diesbezüglich nichts veränderte.
Stavudin nicht mehr zum Therapiebeginn
Studienergebnisse wie diese haben bei
vielen Expert/innen dazu geführt,
Stavudin nicht mehr in der First-LineTherapie zu verwenden. Zu einem Einsatz von Stavudin bei therapienaiven
Patient/innen sollte es nur dann kommen, wenn diese ausführlich und verständlich über das Risiko einer möglicherweise nicht-reversiblen Fettabnahme
im Gesicht und an den Extremitäten
informiert wurden, dieses Risiko
akzeptiert und einer Behandlung mit
diesem NRTI zugestimmt haben.
Betroffene4 fordern, Stavudin nur
noch in der Salvage-Therapie zu verwenden, wo die Vorteile das Risiko
überwiegen, bis genaueres über den
Zusammenhang des Medikaments mit
der Entstehung der Lipoatrophie bekannt ist oder eine effektive Methode
gefunden wurde, diese Nebenwirkung
zu managen.
*Dr. Sigrid Ofner,
Medizinische Information
und Dokumentation der
AIDS-Hilfen Österreichs
1
Mallon P.W.G. et al.
"Prospective evaluation
of the effects of antiretoviral therapy on body
composition in HIV-1infected men starting
therapy",
AIDS 2003, 17: 971-979
2
Moyle G.J. et al.
"A 48-Week, Randomized,
Open-Label Comparison
of Three Abacavir-Based
Substitution Approaches
in the Management of
Dyslipidemia and
Peripheral Lipoatrophy",
JAIDS 2003, 33: 22-28
3
John M. et al.
"Randomized, Controlled,
48-Week Study of Switching Stavudine and/or
Protease Inhibitors to
Combivir/Abacavir to
Prevent or Reverse Lipoatrophy in HIV-Infected
Patients",
JAIDS 2003, 33: 29-33
4
Vergel N.
"It’s Time to Face the Zerit
Problem", GMHC
Treatment Issues 2003, 17
15
PlusMinus 3/2003
P.b.b. · Verlagspostamt 5020 Salzburg · GZ 02Z032017 M
Rezensionen
HIV-Arbeitskreis Südwest (Hrsg.).
HIV und AIDS. Ein Leitfaden für
Ärzte, Apotheker, Helfer und
Betroffene. Berlin, Heidelberg, New
York: Springer, 2003. 230 S. € 34,95
Die Neuauflage des HIV und AIDS
Leitfadens bietet kurz und prägnant
einen guten Überblick über den
heutigen Wissensstand zum Thema
HIV und AIDS. Neben den Grundlagen zu Epidemiologie, Infektionsverlauf und Immunologie ist der
Leitfaden vor allem für Ärzte und
Ärztinnen, die Informationen
außerhalb ihres eigenen Fachgebietes benötigen, ein gelungenes Nachschlagewerk, denn in übersichtlichen Tabellen werden hier etwa die
Medikamente der antiretroviralen
Therapie mit Einnahmehinweisen
und den häufigsten Nebenwirkungen aufgelistet oder die häufigsten
Krankheitsbilder und ihre Therapien erläutert. Einzelne Aufsätze
gehen näher auf Therapieversagen,
spezifische Nebenwirkungen, HIV
in Gynäkologie und Geburtshilfe
und komplementäre Therapieformen ein. Interessant sind auch die
Kapitel zu neuen Krankheitsbildern,
in denen auf die häufig auftretende
Hepatitis-Koinfektion eingegangen
wird, und zur Diagnostik, wo die
einzelnen Schritte vom Symptom
zur Diagnose genau erläutert werden. Gerade wenn man bedenkt,
wie viele HIV-Infektionen erst bei
schweren Erkrankungen entdeckt
werden, ist eine unterstützende
Übersicht im Bereich Diagnostik
vor allem für praktische Ärzte und
Ärztinnen, an die sich Patient/innen
mit unspezifischen Symptomen am
häufigsten wenden, besonders hilfreich.
Unter Sonstiges finden sich schließlich auch Tipps zur Lebensführung,
Ernährung und Psychotherapie bei
HIV-Patient/innen. Positiv fällt auf,
dass der Leitfaden sehr nahe an den
tatsächlichen Problemen betroffener
Menschen bleibt und gerade beim
Thema Therapie Schwierigkeiten
wie etwa Therapie und Drogenkonsum oder Resistenzentwicklungen
mit anspricht. Der Leitfaden HIV
und AIDS ist damit ein praktisches,
aktuelles Buch zum Nachschlagen
und Nachlesen, das man auch NichtMediziner/innen empfehlen kann.
Und noch ein Vorteil: Der Leitfaden
findet sich auch aktuell im Internet
unter www.hiv-leitfaden.de
hs
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