III. Wind und Wetter in Europa Meteorologie & Ozeanographie D ale Greg Kh a msin H rac da Var THE KITE AND WINDSURFING GUIDE EUROPE Großwetterlage Winter ra 16 T Bo Großwetterlage Sommer T T na nta H mo T T Tra H a T M H H a H T T an nt T Portugal. Auf der Westseite des Iberischen Hitzetiefs wehen nördliche Winde. Wo diese, wie bspw. in Guincho oder Sagres, lokal verstärkt werden, herrscht gerade im Sommer Hochbetrieb. Besonders begünstigt sind im Sommer Marokko und die Kanaren. Sie liegen mitten im Druckgefälle zwischen Subtropenhoch und äquatorialer Tiefdruckzone. Ein außerordentlich beständiger Nordost-Passat ist die Folge. Da dieser an der marokkanischen Küste und zwischen den Inseln verstärkt wird, sind Marokko und ganz besonders die Kanaren von Mai bis September über jeden (Wind-)Zweifel erhaben. Im Winter zieht sich das Azorenhoch auf den Atlantik zurück und verKnoten < 10 - 15 - 20 - 25 - 30 - 35 - 40 - 45 - 50 - 55 - 60 - 65 > lagert seinen Schwerpunkt einige Breitengrade nach Süden. Tiefausläufer Windgeschwindigkeiten in Europa aus der Westwindzone brechen immer wieder in den Mittelmeerraum ein. telmeer im Sommer überwiegend schönes und trockenes Wetter. Nur geleAls erstes treffen sie auf die Straße von Gibraltar, hier beschleunigt sich gentlich finden Kaltfronten ihren Weg in den nördlichen Mittelmeerraum, jetzt der aus Westen wehende Poniente. Auch im Mittelmeerraum selbst wo sie dann zu Schauer- und Gewitterneigung führen. kommt es im Winter zur Neubildung von Tiefdruckgebieten, die teils ergieDie Sommerwinde sind im westlichen Mittelmeer vergleichsweise bige Schauer und Gewitter mitbringen. Die heftige Tiefdrucktätigkeit wird schwach ausgeprägt, allerdings sorgt die hiesige Topographie für allerlei immer wieder von freundlicheren Hochdruckphasen unterbrochen, aber positive Überraschungen. Das westliche Mittelmeer ist zu III fast#4 allen Seiten auchWindsysteme Mistral und Tramontana peitschen jetzt regelmäßig durch den Golfe - Die wichtigsten im Mittelmeer von hohen Gebirgen umschlossen und zwischen den Felsmassiven gibt es du Lion. Insgesamt avanciert das nordwestliche Mittelmeer im Winter, noch nur wenige Lücken, durch die sich der Wind hindurchzwängen muss. Jeder vor der Nordsee und der Biskaya, zum sturmreichsten Meer Europas. Auch dieser Trichter wirkt wie eine Düse und beschleunigt lokale Windströmungen. Wenn heranziehende Luftmassen es Tra schaffen, die Berge in Richtung Mittelmeer zu überqueren, mo schießen sie nicht selten mit Sturmstärke auf’s Meer hinaus. L i b e c cio ante Bekanntester Vertreter dieser Fall- und Düsenwinde ist der Lev rin Meltemi l Mistral im Golf du Lion. Wenn seine kühlen und trockenen a v Levante e d Ven P o n i e nte Luftmassen das Rhônetal hinabstürzen, verwandeln sich a le eg die Badestrände der Provence innerhalb kürzester Zeit in o c c ro Sci Scirocco anspruchsvolle Wavespots. Sein Einflussbereich reicht bis Sc iro cco nach Sardinien im Osten und Menorca im Westen, sogar im o cc Sciro über 1.000 Kilometer entfernten Sizilien ist er manchmal zu Gh i bl spüren. Sein kleiner Bruder, der Tramontana aus den Pyrei näen, beschränkt sich auf das Gebiet zwischen Montpellier und der spanischen Grenze. Beide, Mistral und Tramontana kommen jedoch im Sommer deutlich seltener vor, als in den Windsysteme im Mittelmeer kühleren Monaten des Jahres. Umgeben von hohen Gebirgen und heißen desto feuchter wird er. Der Scirocco hat viele NaEine sichere Bank dagegen ist auch im Sommer die Straße Landflächen verfügt jede Region des Mittelmeer- men: Im Südosten Spaniens heißt er Leveche, in raumes über ihre eigenen Windsysteme. Ein be- Marokko, Algerien und Tunesien Chili, in Lybien von Gibraltar aufgrund des Düseneffekts in der bis zu 14 km sonderer Exot unter den Mittelmeerwinden ist Ghibli und in Ägypten Khamsin. schmalen Meerenge. Zwischen dem Südrand des Azorender Scirocco. Meist am Rande eines nordwärts Auch auf den Kanaren kennt man einen heißen hochs und dem Nordafrikanischen Hitzetief weht hier im ziehenden Sahara-Tiefs weht der heiße Wü- Wüstenwind, der die Inseln aus östlichen Richstenwind aus Nordafrika an ein bis fünf Tagen tungen mit Saharastaub bedeckt. Zwar ist die Sommer meist der Levante aus östlichen Richtungen, häufig im Monat bis an die Südküsten Europas heran. Wetterlage hinter diesem Wind eine ganz andetage-, manchmal sogar wochenlang. An den übrigen Spots Aus Südwest bis Südost kommend verdunkelt re, der Name für dieses Wetterphänomen ist dort der spanischen Mittelmeerküste überwiegen Winde aus süder schlagartig den Himmel mit seiner staubigen allerdings derselbe wie im westlichen Mittelmeer: Fracht, je weiter dabei sein Weg über das Wasser, Scirocco. lichen Richtungen, verursacht durch das sommerliche Hitzetief über dem Festland. die fallwindartigen Kaltlufteinbrüche an der dalmatinischen Küste, die Im östlichen Mittelmeerraum sind die Windverhältnisse anders. Hier Bora, gibt es jetzt häufiger. herrscht von Mai bis September ein durchgehendes Druckgefälle zwischen Die atlantischen Spots der Iberischen Halbinsel wie auch Marokko und dem Azorenhochkeil im Westen und tiefem Druck über dem vorderen Oridie Kanaren glänzen im Winter allesamt mit hohen Wellen. Der Wind dazu ent. Der tiefe Luftdruck ist allerdings nicht vergleichbar mit den wolkenweht dann allerdings nicht mehr so berechenbar, denn der Einfluss des nun reichen Tiefs der Westwindzone. Zum Teil ist er der trockene Ausläufer des schwächeren Azorenhochs auf Portugal und Südspanien sowie des weiter Indischen Monsuntiefs, teilweise ist er auch ein sommerliches Hitzetief mit nach Süden gewanderten Passatgürtels auf Marokko und die Kanaren ist Schwerpunkt über der Südtürkei. Da sich dieses Druckgefälle im Sommer nicht mehr so dominant. Damit wird auch hier immer häufiger der Weg frei permanent über dem östlichen Mittelmeerraum aufspannt, wehen hier die für die vom Atlantik heranziehenden Tiefdruckgebiete; neben westlichen Etesien beständig aus nördlichen Richtungen. Wegen der Nähe zum türWinden bedeutet dies auch merklich feuchteres Wetter. kischen Tiefdruckzentrum ist das Luftdruckgefälle über der Ägäis besonders groß, von den Kykladen bis nach Rhodos und Karpathos bestätigt der ie schon im Norden Europas so ist auch im Süden, besonders an den Meltemi alljährlich seinen Ruf als zuverlässige Windturbine. Atlantikspots und im westlichen Mittelmeer, die Kombination von Die Atlantischen Spots auf der Westseite Frankreichs und Spaniens sommerlich warmem und winterlich heftigem Wetter besonders vielverwerden wiederum von dem dort vorherrschenden Azorenhoch beeinflusst. sprechend. Wer im Frühjahr oder Herbst unterwegs ist und ein bisschen Nicht von ungefähr gehört die Biskaya im Sommer den Wellenreitern, in Zeit mitbringt, hat die besten Chancen Wind und Wellen bei angenehmen Galizien dagegen verstärken lokale Thermik und der Küstenverlauf die hier Temperaturen zu erwischen. Ein weiterer Vorteil: außerhalb der Hochsaison nordöstlichen Strömungen. Wenn dazu Swell vom Atlantik hereinläuft, sind gibt’s auch im Süden Europas noch leere Strände und faire Preise. die Bedingungen im Sommer hier besonders clean. Ähnliches gilt auch für o cc T oktober iro I Juli M i str a l D max. april Gr D Januar Sc allerdings auch im Sommer immer wieder vor, dass sich Tiefdruckgebiete auf einer südlicheren Bahn bewegen und mit ihnen kräftiger Wind an die er nördliche Teil Europas liegt in der Westwindzone zwischen dem Spots in Nordfrankreich sowie an die Nord- und Ostseeküsten gelangt. 40. und 60. Breitengrad. Der Süden hingegen liegt im EinflussbeNördlich vom Tiefkern kann der Wind dabei auch aus östlichen Richreich des subtropischen Hochdruckgürtels. Mit der Verschiebung tungen kommen. Anhaltende Ostwinde sind jedoch selten. Sie entstehen bei der Wettermaschine von ihrer nördlichsten Position im Sommer auf eine einem Hoch über Skandinavien und wehen dann vor allem im Ostseeraum südlichere Position im Winter verändern sich auch die Großwetterlagen recht beständig. Europas im Wechsel der Jahreszeiten. Im Winter dagegen liegt die Rennstrecke der Tiefdruckgebiete weiter Dabei unterscheiden sich die Szenarien 23. September Maximale Sonneneinstrahlung auf im Süden, sodass von der Nordsee bis nördlich von Alpen und Pyrenäen deutdem Äquator 21. Juni nach Nordspanien überall die Weihlich von denen im Süden. Maximale Sonneneinstrahlung auf Nördliches Europa nachtsbäume schräg stehen. Dazu dem nördlichen Wendekreis ie nördlichen Küsten Europas von bescheren die Winterstürme den atlander Bretagne über die Britischen tischen Spots regelmäßig großen Swell. Inseln bis nach Skandinavien werden Zu legendären Big-Wave-Sessions Sonne ganzjährig von vorherrschend westkommt es allerdings nur dort, wo es die lichen Winden belüftet. Sie entstehen Temperaturen zulassen: von Galizien durch das Druckgefälle der quasiperbis zur Bretagne, in Irland und an den 21. Dezember Maximale Sonnenmanenten Tiefdruckzone, die sich von übrigen vom Nordatlantikstrom ereinstrahlung auf dem südlichen Südgrönland über Island bis nach Norwärmten Küsten der Britischen Inseln. Wendekreis wegen erstreckt und der beständigen 21. März Maximale Sonneneinstrahlung auf en besten Mix aus den Sommersubtropischen Hochdruckzone, die von dem Äquator und Winterszenarien bietet das den Azoren bis nach Südwesteuropa Wechsel der Jahreszeiten nördliche Europa vor allem im Frühreicht. Die Schwerpunkte der DruckgeDa die Erdachse um 23,5° geneigt ist, auch die atmosphärische Zirkulation. jahr und im Herbst. Wie die Perlen bilde liegen bei Island (Islandtief) und bestrahlt die Sonne Nord- und Süd- Auf der Nordhalbkugel hat die Weteiner Kette reihen sich dann mächtige den Azoren (Azorenhoch). In diese vorhalbkugel unterschiedlich stark, und termaschine ihre nördlichste Position Tiefdruckgebiete über dem Atlantik herrschende Strömung mit Winden aus durch die Rotation der Erde um die zur Sommersonnenwende am 21. Juni Sonne kommt es zum jahreszeitlichen eingenommen, bis zur Wintersonnenauf und versorgen regelmäßig nahezu Südwest bis Nordwest sind TiefausläuWechsel zwischen Sommer und Win- wende am 21. Dezember schiebt sie alle Küsten von Nordspanien bis nach fer und Zwischenhochs mit ihren teils ter. Mit der Wanderung der direkten sich Tag für Tag ein kleines Stück in Skandinavien mit kräftigem Wind. subtropischen, teils polaren Luftmassen Sonneneinstrahlung zwischen dem Richtung Süden. In die gleiche RichÄquator und den nördlichen und süd- tung verschieben sich auch Wind- und Auch Wellen gibt es im Frühjahr und eingebettet. Dadurch entsteht ein sehr lichen Wendekreisen verschiebt sich Wetterphänomene im Jahresverlauf. im Herbst reichlich. Auf dem stürwechselhaftes Wetter und an den Luftmischen Atlantik formt sich permanent massengrenzen der aufeinandertrefmächtige Dünung, die auf Europas Küsten zurollt, und auch an Nord- und fenden Warm- und Kaltfronten kommt es ganzjährig zu Niederschlägen. Ostsee schaukelt der kräftige Wind das Wasser zu maximaler Höhe auf. Im Sommer verläuft die Zugbahn der Tiefdruckgebiete hoch im Norden, wovon bei der Windausbeute neben Irland und Schottland besonders Passend dazu liegt das Thermometer im grünen Bereich. Der Frühling punkDänemark und West-Skandinavien profitieren. An Nord- und Ostsee sowie tet mit wärmender Sonne, der Herbst mit höheren Wassertemperaturen. im Südteil der Britischen Inseln bleibt es im Sommer dagegen etwas ruhiger. Südliches Europa Von der deutschen und holländischen Nordseeküste werden am ehesten n der wärmeren Jahreszeit weitet sich das Azorenhoch bis in den westnoch die friesischen Inseln vom Südrand der nördlichen Tiefs gestreift, und lichen Mittelmeerraum hinein aus. In höheren Luftschichten ist es sogar auch der Düseneffekt des Ärmelkanals verbessert an den Küsten Nordfranbis in den östlichen Teil hinein wetterwirksam. So herrscht überall im Mitkreichs und Südenglands die Quote in der warmen Jahreszeit. Es kommt Leve che III. Wind und Wetter in Europa W THE KITE AND WINDSURFING GUIDE EUROPE 17