Die Budgetbeschränkung, die Nutzenmaximierung 17. März 2017 Die Budgetbeschränkung, die Nutzenmaximierung Budgetbeschränkung: p · x = p1 x1 + · · · + pn xn ≤ y y > 0 ... nominales Einkommen (Einkommen in Währungseinheiten); Vektor der Marktpreise: p1 p = ... ∈ Rn pn p 0, i.e. pi > 0 für i = 1, . . . , n. 2/1 Marktformen: Qualitative Beschaffenheit A) Vollkommener vs. Unvollkommener Markt B) Märkte mit unbeschränktem vs. beschränktem Zugang Ad A) VOLLKOMMENER MARKT: Nichtvorhandensein sachlicher, persönlicher, räumlicher und zeitlicher Differenzierungen und das Vorhandensein vollständiger Markttransparenz Ad B) BESCHRÄNKTER ZUGANG: Zugangsbeschränkungen können rechtlicher, institutioneller oder auch wirtschaftlicher Natur sein. Quantitative Besetzung der einzelnen Marktseiten (Angebot- und NFseite) 3/1 Zahl der Marktteilnehmer und Marktform (Ott, Tabelle 4, S. 39) Monopol ... Alleinverkauf Oligopol ... Verkauf durch wenige Polypol ... Verkauf durch viele Monopson ... Alleinkauf Oligopson ... Kauf durch wenige Polypson ... Kauf durch viele 4/1 intertemporale Budgetbeschränkung (z.B. 2 Perioden): ct1 + st 2 ct+1 ct1 + = yt1 = 2 (1 + r )st + yt+1 2 ct+1 y2 = yt1 + t+1 1+r 1+r Gegenwartswert der Ausgaben = Gegenwartswert des Einkommen (Lebenseinkommen) 5/1 Budgetmenge (set of feasible consumption bundles, Walrasian budget set, competitive budget set) Bp,y = {x ∈ X : p · x ≤ y } Mas-Colell et al. (Figure 2.D.1) Budgetgerade: {x ∈ R2 : p · x = y } 6/1 Aus p1 x1 + p2 x2 = y folgt: x2 = y p1 − x1 p2 p2 relativer Preis des Gutes x1 : p1 /p2 gibt an umwieviel der Konsum von x2 reduziert werden muss, wenn man eine Einheit mehr von x1 konsumieren möchte, d.h. der relative Preis misst die Opportunitätskosten des ersten Gutes. reales Einkommen in Einheiten von x1 : y /p1 , gibt die Menge an x1 an, welche gekauft werden kann, wenn kein x2 gekauft wird. Der Anstieg der Budgetgerade gibt das vom Markt festgelegte Tauschverhältnis an! 7/1 ceteris paribus Preisänderung: Mas-Colell et al. (Figure 2.D.2) Eine Änderung des Nominaleinkommen y ceteris paribus führt zu einer Parallelverschiebung der Budgetgerade. 8/1 Werden die Preise und das Einkommen mit demselben Faktor λ > 0 multipliziert, so bleibt die Budgetgerade unverändert. y λy = , λp1 p1 λy y = λp2 p2 Wenn X eine konvexe Menge ist, dann ist die Budgetmenge Bp,y = {x ∈ X : p · x ≤ y } eine konvexe Menge. 9/1 Annahmen: X = Rn+ % ist rational und stetig und erfüllt die Eigenschaft der lokalen Nichtsättigung. u(x) ist eine stetige Nutzenfunktion, welche diese Präferenzrelation repräsentiert. Eine rationale Konsumentin wird ein Konsumgüterbündel x ∗ ∈ Bp,y wählen, welches die Eigenschaft aufweist, dass x ∗ % x für alle x ∈ Bp,y . Bei streng konvexen Präferenzen gibt es ein eindeutiges bestes Bündel, das allen anderen strikt vorgezogen wird: ∃ x ∗ ∈ Bp,y mit der Eigenschaft, dass x ∗ x für alle x ∈ Bp,y . 10 / 1 Optimierungsproblem unter Nebenbedingungen: max u (x) x≥0 s.t. p · x ≤ y. Satz (ohne Beweis): Wenn u(·) stetig ist und p 0 gilt, dann hat das Nutzenmaximierungsproblem (NMP) eine Lösung. optimales Konsumgüterbündel x(p, y ): Gewöhnliche bzw. Marshall’sche Nachfragekorrespondenz, Marktnachfragekorrespondenz. indirekte Nutzenfunkion: maximierte Nutzenfunktion 11 / 1 Mas-Colell et al. (Figure 3.D.1) 12 / 1 Satz (ohne Beweis): u(x) sei eine stetige Nutzenfunktion, die eine Präferenzrelation % auf X = Rn+ repräsentiert, welche die Eigenschaft der lokalen Nichtsättigung aufweist. Dann hat die gewöhnliche Nachfragekorrespondenz x(p, y ) die folgenden Eigenschaften: (i) Homogenität vom Grad Null in (p, y ): x(αp, αy ) = x(p, y ) für alle p 0, y > 0 und α > 0. (ii) p · x = y für alle x ∈ x(p, y ). (iii) Konvexität/Eindeutigkeit: 1 2 Wenn % konvex ist (sodass u(x) quasikonkav ist), dann ist x(p, y ) eine konvexe Menge. Wenn % streng konvex ist (sodass u(x) strikt quasikonkav ist), dann besteht x(p, y ) aus einem einzigen Element. Wenn die Nutzenfunktion u(x) stetig differenzierbar ist, dann kann ein optimales Konsumgüterbündel x ∗ ∈ x(p, y ) durch die Bedingungen erster Ordnung charakterisiert werden. 13 / 1 Kuhn-Tucker Bedingungen: wenn x ∗ ∈ x(p, y ) eine Lösung des NMP ist, dann existiert ein Lagrange Multiplikator λ∗ ≥ 0, sodass für alle i = 1, . . . , n die folgenden (Un)gleichungen gelten: ∂u (x ∗ ) ≤ λ∗ pi , ∂xi mit Gleichheit, wenn xi∗ > 0. ∂u/∂xi ... Grenznutzen des i-ten Gutes inneres Optimum (x ∗ 0): ∇u (x ∗ ) = λ∗ p. 14 / 1 Herleitung der KT-Bedingung: max u (x) s.t. x≥0 p · x ≤ y. mit p 0 und y > 0. Lagrange-Funktion: L (x1 , . . . , xn , λ) = u (x1 , . . . , xn ) + λ y − n X pi xi i=1 Wenn x ∗ ein nutzenmaximierendes Konsumgüterbündel ist, dann existiert ein λ∗ , sodass die folgenden Bedingungen erfüllt sind: ∂L x ∗ , λ∗ ∂u x ∗ ∗ = − λ pi ≤ 0, i = 1, . . . , n, ∂xi ∂xi ∗ xi ∂L x ∗ , λ∗ ∂xi ∗ " = xi ∂u x ∗ ∂xi ∗ xi ≥ 0, ∗ ∂L x , λ ∗ ∂L x ∗ , λ∗ ∂λ # ∗ − λ pi = 0, i = 1, . . . , n, i = 1, . . . , n, ∗ =y− ∂λ λ n X ∗ pi xi ≥ 0, i=1 ∗ = λ y − n X ∗ pi xi = 0, i=1 ∗ λ ≥ 0. 15 / 1 notwendige Bedingungen sind hinreichend wenn u (x) quasikonkav und monoton ist und ∇u (x) 6= 0 für alle x ∈ Rn+ gilt. für ein inneres Optimum gilt: ∇u (x ∗ ) = λ∗ p, d.h. wenn ∇u (x ∗ ) 0, dann ist dies äquivalent dazu, dass ∂u (x ∗ ) p1 ∂x1 = . ∂u (x ∗ ) p2 ∂x2 das Verhältnis der Grenznutzen für x = x ∗ ist gleich dem Verhältnis der Güterpreise! 16 / 1 Mas-Colell et al. (Figure 3.D.4) 17 / 1 an der Stelle x = x ∗ ist das Verhältnis der Grenznutzen = Absolutbetrag des Anstiegs der durch den Punkt x ∗ verlaufenden Indifferenzkurve: ∇u (x) 0: u (x1 , x2 ) = u x ∗ implizite Form der durch den Punkt x ∗ verlaufende Indifferenzkurve: x2 = x2 x1 , u x Totales differenzieren nach x1 von u x1 , x2 x1 , u x ergibt: ∂u x1 , x2 x1 , u x ∗ ∂x1 Einsetzen von x1 = x1∗ : + ∗ ∗ =u x ∂u x1 , x2 x1 , u x ∗ ∗ ∂x2 x1 , u x ∗ ∂x2 ∂u x ∗ ∂x x ∗ , u x ∗ ∂x 2 1 1 . = ∂u x ∗ ∂x1 ∂x2 ∂x1 =0 18 / 1 Absolutbetrag des Anstiegs der durch den Punkt x ∗ verlaufenden Indifferenzkurve an der Stelle x = x ∗ entspricht der Grenzrate der Substitution (marginal rate of substitution) des Gutes 1 für Gut 2 (MRS12 (x ∗ )): totale Differential der Nutzenfunktion: du = ∂u x ∗ ∂x1 dx1 + ∂u x ∗ ∂x2 dx2 du = 0: ∂u x ∗ dx2 |du=0 = − ∂x1 dx1 ∂u x ∗ ∂x2 ∂u x ∗ MRS12 x ∗ = ∂x1 ∂u x ∗ ∂x2 19 / 1 20 / 1 Gilt: ∂u (x ∗ ) p1 ∂x1 > ∂u (x ∗ ) p2 ∂x2 so kann durch eine Erhöhung des Konsums des Gutes 1 im Ausmaß dx1 > 0, und eine Reduktion des Konsums des Gutes 2 gemäß dx2 = − (p1 /p2 ) dx1 < 0, eine Nutzenerhöhung erzielt werden: ∂u x ∗ ∂x1 dx1 + ∂u x ∗ ∂x2 dx2 = = ∂u x ∗ ∂x1 dx1 + ∂u x ∗ ∂x2 [− (p1 /p2 ) dx1 ] ∂u x ∗ p 1 ∂x1 − dx1 > 0 ∂u x ∗ ∂x2 p2 ∂x2 ∂u x ∗ 21 / 1 Bedingungen erster Ordnung für n = 2, für eine Randlösung (x2∗ = 0) (Mas Colell et al. Abbildung 3.D.4b): Gradientenvektor ist nicht proportional zum Preisvektor es gilt: ∂u (x ∗ ) /∂xi ≤ λ∗ pi für alle i mit xi∗ = 0 ∂u (x ∗ ) /∂xi = λ∗ pi für alle i mit xi∗ > 0 22 / 1 23 / 1 Nachtrag: Nutzengebirge 24 / 1