ebminfo.at - EbM Ärzteinformationszentrum

Werbung
ebm info.at
ärzteinformationszentrum
EbM Ärzteinformationszentrum ∙ w w w. e b m i n f o . a t
Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie
Donau-Universität Krems
Antwortdokument zur Anfrage
HI-Virus und die Ausübung eines
Mannschaftssports
erstellt 07 / 2009 ∙ w w w . e b m i n f o . a t / h i v - u n d - m a n n s c h a f t s s p o r t
QUICK INFO
PIKO Frage
Besteht bei HIV (human immunodeficiency virus)-negativen BallsportlerInnen ein erhöhtes
Ansteckungsrisiko mit dem HI-Virus, wenn HIV-positive SpielerInnen an der Ausübung des
Mannschaftsports teilnehmen.
Ergebnisse
Derzeit gibt es keine wissenschaftliche Evidenz, die ein erhöhtes Infektionsrisiko für
HIVnegative BallsportlerInnen belegen würde, wenn diese während der Ausübung eines
Mannschaftssports mit HIV-positiven SportlerInnen in Kontakt kommen.
Methoden
Um relevante Studien zur Klärung dieser Frage zu finden, wurde in folgenden Datenbanken
recherchiert: Cochrane Library, Embase, PubMed, UpToDate und SportDiscuss. Wir verwendeten
Suchbegriffe, die sich vom MeSH (Medical Subject Headings) System der National Library of
Congress bzw. von den EMTREE - Terms von EMBASE ableiteten. Es wurden bei der
Suchststrategie keine Limitation bezüglich Publikationsjahr, Sprache oder Studiendesign angewandt.
Dies ist kein systematischer Review, sondern eine Zusammenfassung der besten Evidenz, die in den
obengenannten Datenbanken zu diesem Thema durch Literatursuche gewonnen werden konnte.
Die genaue Suchstrategie ist beigefügt.
Resultate
Derzeit existieren keine epidemiologischen Studien, die die Übertragung des HI-Virus im Zuge von
sportlichen Aktivitäten untersuchen oder belegen würden. Ein einziger Fallbericht bezieht sich auf die
Übertragung einer HIV Infektion zwischen zwei Fußballspielern in Italien. Dieser Fall, der fast 20 Jahre
zurückliegt, muß als anekdotenhaft eingestuft werden, da keine ausreichende Dokumentation vorliegt,
die eine Übertragung zwischen den Athleten medizinisch belegen würde.
HI-VIRUS UND DIE AUSÜBUNG EINES MANNSCHAFTSSPORTS
1 ∙ 5
Das Fehlen von dokumentierten Fällen ist jedoch im Hinblick auf die weltweit hohe Prävalenz der HIVInfektion wesentlich und belegt indirekt das minimale Risiko einer Infektionsgefahr, das von HIVpositiven Athleten im Rahmen von sportlichen Aktivitäten ausgeht. Obwohl das HI-Virus in allen
Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden kann, reduziert sich bei sportlichen Aktivitäten die
Infektionsgefahr auf Situationen, in denen Athlethen HIV-positivem Blut exponiert sind. Hierbei
wiederum, kommt es nur zur Infektion, wenn das HIV-positive Blut in eine offene Wunde eintritt. Eine
respiratorische Tröpfcheninfektion (wie zum Beispiel bei Influenza) wurde für den HI-Virus nicht
nachgewiesen.
Ein Konsenus-Statement der American Medical Society for Sports Medicine und der American
Orthopaedic Society for Sports Medicine beschreibt das Infektionsrisiko, das von HIV-positiven
Athleten bei der gemeinsamen Ausübung des Sports ausgeht als in einem Ausmaß minimal, dass es
nicht quantifiziert werden konnte. Um die Infektionsgefahr durch Blut, sowohl beim HI-Virus, als auch
beim Hepatitis B Virus weiter zu reduzieren, empfiehlt das Konsensus Statement beim Auftreten von
blutenden Verletzungen während der Ausübung von Mannschaftssport generellen Selbstschutz (zB
Tragen von Einmal-Handschuhen) und ein standardisiertes, rigoroses Vorgehen (zB. keine Ausübung
eines Mannschaftssports mit blutenden Wunden).
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass derzeit keine wissenschaftliche Evidenz vorliegt, dass
von HIV-positiven BallsportlerInnen beim Mannschaftssport ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht.
HI-VIRUS UND DIE AUSÜBUNG EINES MANNSCHAFTSSPORTS
2 ∙ 5
Stärke der Evidenz
Die Stärke der Evidenz ist hoch. Es ist unwahrscheinlich, dass
Hoch
neue Studien die Einschätzung des Behandlungseffektes/der
Intervention verändern werden.
Die Stärke der Evidenz ist moderat. Neue Studien werden
Moderat
möglicherweise aber einen wichtigen Einfluss auf die
Einschätzung des Behandlungseffektes/der Intervention haben.
Die Stärke der Evidenz ist niedrig. Neue Studien werden mit
Niedrig
Sicherheit einen wichtigen Einfluss auf die Einschätzung des
Behandlungseffektes / der Intervention haben.
Die Evidenz ist unzureichend oder fehlend, um die Wirksamkeit
Insuffizient
und Sicherheit der Behandlung/der Intervention einschätzen zu
können.
Suchstrategien
PubMed
#1
Search "HIV"[Mesh] AND "Sports"[Mesh] (12)
The Cochrane Library
#1
MeSH descriptor HIV explode all trees (1769)
#2
MeSH descriptor Sports explode all trees (5489)
#3
(#1 AND #2) (1)
Embase
#1
'human immunodeficiency virus'/exp AND 'sport'/exp (19)
HI-VIRUS UND DIE AUSÜBUNG EINES MANNSCHAFTSSPORTS
3 ∙ 5
SPORTDiscuss
#1
HIV OR Human immunodeficiency virus
Limiters - Language: English, German Search modes - Boolean/Phrase (3364)
#2
sport OR sports
Limiters - Language: English, German Search modes - Boolean/Phrase (467323)
#3
#1 and #2
Limiters - Publication Type: Journal Article Narrow by SubjectThesaurus0: - COMMUNICABLE
diseases - Transmission Search modes - Boolean/Phrase (40)
Referenzen
1.
Brown LS DP. “What is the risk of HIV infection in athletic compaetition (abstract). Presented at
the 9th International Conference on AIDS. 1993; Berlin. June 6-11.
2.
Clem KL, Borchers JR. “HIV ant the athlete. Clin Sports Med. 2007 Jul;26(3):413-24
3.
Joint Position Statement for the American Medical Society for Sports and Medicine and the
American Orthopaedic Society for Sports Medicine. “Human Immunodeficieny Virus (HIV) and
other blood-borne pathogens in sports” [cited 2009-07-28]; Available from:
www.newamssm.org/hiv.html.
HI-VIRUS UND DIE AUSÜBUNG EINES MANNSCHAFTSSPORTS
4 ∙ 5
Partner
Das EbM Ärzteinformationszentrum wird durch eine Kooperation des niederösterreichischen
Gesundheits- und Sozialfonds ∙ w w w . n o e g u s . a t ∙ und der Donau-Universität Krems ∙
w w w . d o n a u - u n i . a c . a t / e b m ∙ ermöglicht.
Disclaimer
Dieses Dokument wurde vom EbM Ärzteinformationszentrum des Departments für Evidenzbasierte
Medizin und Klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems - basierend auf der Anfrage eines
praktizierenden Arztes / einer praktizierenden Ärztin - verfasst.
Das Dokument spiegelt die Evidenzlage zu einem medizinischen Thema zum Zeitpunkt der
Literatursuche wider. Das EbM Ärzteinformationszentrum übernimmt keine Verantwortung für
individuelle PatientInnentherapien.
PARTNER
HI-VIRUS UND DIE AUSÜBUNG EINES MANNSCHAFTSSPORTS
5 ∙ 5
Herunterladen