4 / 2015

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2015
JOURNAL
Die
DieMünchner
MünchnerOpernfreunde
Opernfreunde
34. Jahrgang
Arrigo Boitos Mefistofele - zum ersten Mal am Münchner Nationaltheater
S
icherlich kennen viele Musikliebhaber Arrigo Boito als Librettisten der späten Verdi-Opern
Otello und Falstaff, auch die 2. Fassung von Simone Boccanegra hat er
erstellt. Weniger bekannt ist jedoch,
dass er den Text zu Amilcare Ponchiellis La Gioconda nach einer Vorlage von
Victor Hugo geschrieben hat, allerdings unter dem Pseudonym „Tobia
Gorrio“. Doch wer hat schon seine
einzige vollendete Oper Mefistofele
live auf der Bühne erleben können?
Die Bayerische Staatsoper bietet uns
nun ab dem 24. Oktober 2015 in einer
mit René Pape, Joseph Calleja und
Kristine Opolais hochrangig besetzten Erstaufführung unter der Stabführung von Omer Meir Wellber die
Gelegenheit, dieses interessante Werk
kennenzulernen.
Arrigo Boito wurde als Sohn eines
Miniaturmalers und einer polnischen
Gräfin 1842 in Padua geboren. Bereits
mit neun Jahren verfasste er kleine
Kompositionen. 1853 studierte er am
Mailänder Konservatorium Geige,
Klavier und Komposition. Nach Beendigung seines Studiums ging er nach
Paris, für ihn damals die „Kapitale der
Musik“. Hier traf er Berlioz, Rossini und Verdi. Als gebildeter Literat
und glühender Verehrer Goethes
beschäftigte er sich bereits hier mit
dem Faust-Stoff. Doch wie sollte eine
Musik klingen, die diesem „größten
Gedicht der Deutschen“ (Thomas
Mann) gerecht würde? Kann man den
„ganzen“ Faust als Oper auf die Bühne
bringen? Deutschsprachige Komponisten hatten sich bis dahin nicht auf
das Wagnis einer Faust-Oper eingelassen, sondern es bei einer Ouvertüre
(Richard Wagner), Szenen (Robert
Schumann) und Liedern (Franz Schubert) belassen. Nicht so die Franzosen: Hector Berlioz (La Damnation de
Faust) und Charles Gounod (Faust)
verarbeiteten den Stoff zu Opern,
doch nur mit dem Inhalt aus „Der
Tragödie erster Teil“.
Titelbild eines zeitgenössischen
Klavierauszugs (Ricordi, Mailand)
Zurückgekehrt nach Mailand trat
Boito1862 der revolutionären Intellektuellen-Bewegung „Scapigliatura”
bei, verfasste vor allem Kritiken und
Gedichte und schrieb Libretti. Daneben entstanden nun erste Skizzen
zu Mefistofele, die er auf einer Reise
nach Polen, der Heimat seiner Mutter,
zügig weiterführte. Er geht das große
Risiko ein und verwendet für sein
Libretto beide Teile der Faust-Tragödie, macht allerdings den Teufel, den
„stets verneinenden Geist“, zum Protagonisten. Mefistofele ist – mehr als
bei Goethe - eine dämonische Gestalt,
die zugleich komische und groteske
Züge trägt. Faust dagegen erscheint
hier mehr als Liebhaber denn als Wissenschaftler und Wahrheitssucher.
Boitos Oper „ist das Werk eines Dichters, der Mysterienspiel mit großem
Welttheater verbunden sehen wollte“.
Seine Absicht war es, mit Mefistofele
die italienische Oper zu erneuern.
Anfang 1868 begannen die Probenarbeiten an Italiens führendem
Opernhaus, der Mailänder Scala.
Einflussreiche Beziehungen des
gerade 26-jährigen Boito hatten
ihm, der zuvor noch keine einzige
Oper geschrieben hatte, den Zugang
zu diesem Traditionshaus geöffnet.
Umso katastrophaler verlief dann am
5. März des Jahres die Uraufführung
des Werkes: Der totale Misserfolg
lässt sich nur zum Teil aus den Mängeln der Musik erklären. Die feine
Mailänder Gesellschaft lehnte die
Person Arrigo Boito ab. Ihm wurde
Wagnerismus vorgeworfen und man
nahm ihm seine Zugehörigkeit zur
Bewegung der „Scapigliatura“ übel, die
eine Erneuerung der Kunst verlangte
und sich gegen die Vorherrschaft der
Religion und die patriotische Rhetorik
des Risorgimento wandte. Hinzu kam
das für den italienischen Geschmack
ungewöhnliche Sujet und die Aufführungsdauer von über fünf Stunden,
womit das Publikum völlig überfordert war. Zudem übernahm Boito in
MEFISTOFELE
IN H ALT
1-2 Boito: Mefistofele
3 Elena Tsallagova
4 Konzerte Krehahn/
Schrott
5 Immling-Festival
6 Richard-Strauss-Festival
7 Elisabeth Schwarzkopf
8-9 Vorschau Künstlergepräche
Kulturzeit/Wanderungen
10-11 Teatro San Carlo
di Napoli
12 Opernstudio
13 Theaterakademie
14 Maija Plissezkaja
15 Knappertsbusch/
Gedenktage
16 Münchner Straßen VIII
völliger Selbstüberschätzung neben
dem Librettisten und Komponisten
auch noch die Rolle des Dirigenten,
für die er nicht die geringste Eignung
mitbrachte. Nach nur drei Aufführungen, die alle unter tumultartigen
Umständen endeten, wurde Mefistofele abgesetzt.
Arrigo Boito
IMPRESSU M
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Schneider | Peter Schreier | Peter Seiffert
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Durch diese Niederlage stark getroffen, schrieb Boito in den nächsten 10
Jahren nur mehr unter dem Pseudonym „Tobia Gorrio“. Er verdiente
seinen Lebensunterhalt mit Übersetzungen ausländischer Libretti,
darunter auch Wagners Rienzi, Tristan
und Isolde und Webers Freischütz. Außerdem schrieb er eine Reihe eigener
Libretti für andere Komponisten. Niemals verlor er aber sein Ziel aus den
Augen, seinem Publikum eine gründlich überarbeitete, besser zugängliche Fassung seiner Oper Mefistofele
vorzulegen. Diese beruhte vor allem
auf entscheidenden Kürzungen: der
„Prolog auf dem Theater“, die Hälfte
des 4. Aktes, ein symphonisches Intermezzo und zahlreiche andere Teile
wurden ganz gestrichen.
Doch wurden auch einige Szenen
völlig neu komponiert, wie etwa das
Duett „Lontano, lontano, lontano“
von Margherita und Faust im 3. Akt.
Die Partie des Faust, 1868 noch ein
Bariton, wurde für einen Tenor umgeschrieben. Die Handlung umfasst
nun die dramaturgisch wichtigen Teile
aus Faust I: Prolog im Himmel, 1. Akt:
Vor dem Stadttor, Frankfurt - Fausts
Studierzimmer, 2. Akt: Martas Garten
– Walpurgisnacht, 3. Akt: Im Kerker,
und Faust II: 4. Akt: Klassische Walpurgisnacht am Ufer des Peneios, Epilog: Fausts Studierzimmer. Die durchkomponierte Oper weist Einflüsse aus
deutscher (Wagner) und französischer
(Meyerbeer) Musik auf, ist aber von
traditioneller italienischer Kantabilität geprägt.
1875 erlebte die neue, gekürzte
Fassung ihre bejubelte Uraufführung
am Teatro Communale in Bologna
und wurde von weiteren bedeutenden
italienischen Bühnen übernommen.
Nachdem Boito 1876 für eine Inszenierung in Venedig weitere Änderungen vorgenommen hatte, wurde
Mefistofele zu einer der erfolgreichsten
italienischen Opern des ausgehenden
19. Jahrhunderts, die in vielen europäischen Metropolen, aber auch an
amerikanischen Bühnen aufgeführt
wurde. Seine ewig in Entstehung befindliche zweite Oper Nerone (begonnen bereits 1862) dagegen wurde nie
vollendet und erst nach seinem Tod
1924 in einer Bearbeitung anderer
Komponisten und Arturo Toscaninis
unter dessen Leitung an der Scala
uraufgeführt.
Nach der Jahrhundertwende wurde
es außerhalb Italiens etwas ruhiger
um Mefistofele, die bekannten Solonummern daraus – wie z.B. Mephistos
„Son lo spirito che nega“ mit einer Serie von Pfiffen oder Fausts „Dai campi,
dai prati“ sowie Margheritas "L'altra
notte in fondo al mare" - wurden
jedoch von vielen Opernstars immer
wieder gesungen.
In den letzten Jahren gab es einige
konzertante Wiedergaben des Werkes,
man scheut offensichtlich den Aufwand und die Schwierigkeiten einer
szenischen Aufführung der eigentlich
sehr bühnenwirksamen Oper. Nun
sind wir alle gespannt auf die Realisierung am Münchner Nationaltheater.
Hans Köhle
ZU GAST BEIM IBS
Vom Kaukasus in die Hauptstädte der Opernwelt
E
lena Tsallagova ist in Wladikawkas, der Hauptstadt der südrussischen Autonomen Republik
Nordossetien, am Kaukasus geboren.
Nach ihrer Gesangsausbildung, unter
anderem in St. Petersburg und Paris,
und ihrem Debüt 2007 bei den Salzburger Festspielen war sie von 2008
bis 2010 ein beliebtes und vielfältig
eingesetztes Ensemblemitglied der
Bayerischen Staatsoper.
Zu den Münchner Opernfestspielen
2015 ist sie – nunmehr vom Ensemble der Deutschen Oper Berlin
– nach München zurückgekehrt, um
in der Festspielpremiere von Pelléas
et Mélisande die Titelrolle der Mélisande zu singen. Die Rolle liegt ihr
gesanglich so gut, dass sie sie gerne
noch mit 70 Jahren singen möchte
und sie fühlt sich angezogen von der
geheimnisvollen und etwas außerhalb
der Realität stehenden Persönlichkeit
der Mélisande. Vom Engagement
und vom farbenreichen Spiel des
Bayerischen Staatsorchesters war sie
von der ersten Probe an fasziniert
ebenso wie von der Hilfsbereitschaft
und der Hingabe an die Musik des
zunächst etwas introvertiert auf sie
wirkenden Dirigenten Constantinos
Carydis. Die mehrwöchige Probenzeit
war für sie eine „wunderbare musikalische Reise“ und deshalb ist es nicht
verwunderlich, dass die Premiere ein
großer persönlicher Erfolg für Frau
Tsallagova wurde. Wir Zuhörer des
Künstlergespräches am 2. Juli 2015
konnten das nachempfinden, als wir
als Musikbeispiel eine Szene aus dem
3. Akt der Oper hörten.
Frau Tsallagova versteht und spricht
recht gut Deutsch, fühlt sich aber im
Gespräch vor Publikum im Englischen
sicherer, weshalb die Moderatorin des
Abends, Gisela Schmöger, ihre Fragen
auf Englisch stellte und die meist langen Antworten von Frau Tsallagova
versiert und vollständig übersetzte. So
hörte man, dass Frau Tsallagova aus
einer musikalischen Familie kommt,
die heute noch in Wladikawkas lebt.
Nämlich ihre 97-jährige Großmutter,
die selbst gerne Schauspielerin und
Sängerin geworden wäre, wenn ihr
strenger Vater das nicht so unschicklich für ein junges Mädchen aus gutem
Elena Tsallagova
Hause gehalten hätte. Natürlich ist
diese Großmutter heute sehr stolz
auf die internationale Karriere ihrer
Enkelin. Elenas Vater ist Sänger und
Zahnarzt (letzteres zum sicheren
Broterwerb) und die Mutter Musikerin und Chorleiterin, hauptberuflich
Angestellte im Kulturministerium.
Elena wollte eigentlich Tänzerin
werden und durchlief die ganze harte
Ballettausbildung mit dem täglichen
anstrengenden Training im Ballettstudio, bis ihr eines Tages klar wurde,
dass die ganze Schinderei nur zu
einer aktiven Bühnen-Karriere von
höchstens 20 Jahren führen würde
und dass sie ab ihrer Lebensmitte
wahrscheinlich ohne Beruf dastehen
würde. Sie schwenkte um auf Gesang
und zwar zunächst Jazz. Ihre Mutter
versuchte, sie für Wagners Musik zu
erwärmen, aber für die junge Elena
war das noch „too big“, ist es heute
noch, aber sie freut sich an den für sie
geeigneten Partien der Blumenmädchen (Parsifal) und der Stimme des
Waldvogels (Siegfried). Gegen Ende
ihrer klassischen Gesangsausbildung
am St. Petersburger Konservatorium
besuchte sie einen Meisterkurs bei
Ileana Cotrubas und diese Begegnung
wurde zu einem Wendepunkt in ihrem
Leben und Frau Cotrubas zur wichtigsten Person in ihrer weiteren Karriere. Elena begann bei ihr erneut eine
Gesangsausbildung („Lass alles hinter
dir, was du bisher gelernt hast!“), absolvierte erneut ein Konservatorium
und wurde schließlich 2006 Mitglied
im Young Artists Programme der
Opéra National de Paris, wo sie auch
schon auftreten durfte.
Ihr erstes Engagement erhielt sie
2008 an der Bayerischen Staatsoper, was sie mit Stolz und Freude
erfüllte. Bis 2010 sang sie hier viele
„Girlies“ wie Zerlina, Despina, Musetta, Barbarina, Creusa in Medea in
Corinto und Isotta in Die schweigsame
Frau. Jetzt erweitert sie in Berlin
und auf Gastspielen ihr Repertoire
mit Susanna, Liù und anderen, tritt
auch in Konzerten auf und erhält
demnächst an der Staatsoper Berlin
die für sie selten gegebene Möglichkeit, auf Russisch zu singen, und zwar
in der Zarenbraut unter dem Dirigat
von Daniel Barenboim. Sie freut sich
auf jede neue Rolle, singt aber auch
ihre Mädchen-Rollen noch gern und
macht in ihrer konzentrierten Vorbereitung, ihrer Hingabe an die Musik
und in der Intensität der Darstellung
keinen Unterschied zwischen großen
und kleinen Rollen. So kommt sie, wie
sie erzählt, auch für die „Stimme des
Waldvogels“, den sie unsichtbar aus
höchsten Bühnenhöhen singt, nicht in
Jeans, sondern im Abendkleid. Sie will
damit ihren Respekt vor der Partie
ausdrücken. Bewundernswert und
liebenswert!
Helga Schmöger
3
KONZERTE
Heiter bis wolkig - Thomas Krehahn
D
ie Sommerpause ist zu Ende
und der IBS - Die Münchner
Opernfreunde startete am 17.
September nicht wie üblich mit einem
Künstlergespräch in die neue Spielzeit, sondern überraschte seine Mitglieder mit einem Konzert unter dem
Motto: Heiter bis wolkig – ein heiterer
Abend mit besinnlichen Zwischentönen.
Gestalter dieses Abends war der
in München geborene Konzertpianist und Musikhistoriker Thomas Krehahn. Er studierte am
Richard-Strauss-Konservatorium
Klavier und an der Ludwig-Maximilians-Universität Musikwissenschaft
mit den Nebenfächern Musikpädagogik und Romanistik. Sein Tätigkeitsfeld umfasst Konzerte im In- und
Ausland, musikgeschichtliche Seminare und Vorträge, Studienreisen und
Stadtführungen.
Den Münchner Opernfreunden ist
Thomas Krehahn bereits bekannt
durch Stadtführungen mit musikalischem Hintergrund in München
und auf den Spuren der Familie
Mozart in Augsburg. Außerdem hat er
den IBS-Mitgliedern unter dem
einfach köstlich, wie er Situationen
und sogar Geister musikalisch hörbar
machte.Nach der ersten Hälfte des
Konzerts - nach seinen Worten der
anspruchsvollere Teil - gab es eine
kleine heitere Zugabe, damit man
nicht zu melancholisch in die Pause
geht.
Thomas Krehahn
Titel Vom Klang der Bilder mit seiner
musikalischen Führung in der Neuen
Pinakothek durch die Querverbindungen von Malerei und Musik eine
ganz neue Sichtweise vermittelt.
Nun begeisterte der Künstler in
seinem melodramatischen Konzert
das Publikum mit komischen und
makabren Gedichten, die er mit
klassischer Musik unterlegte. Es war Im zweiten Teil ging es heiter weiter,
wie zum Beispiel in einem Gedicht
über Wein und Kochen. Wir wurden ausführlich darüber aufgeklärt,
dass zum Thema Weißwein nur
das Trinklied aus La traviata und
zum Rotwein nur das Quartett aus
Rigoletto passt. Dieser Unterricht
machte Krehahn so weinselig, dass er
schließlich zu lallen anfing. Es war ein
reines Vergnügen, ihm zuzuhören und
zuzusehen.
An diesem Abend wurden Gedichte
von Heinrich Heine, Eugen Roth,Robert Gernhardt, Wilhelm Busch, Fritz
Eckenga und Heinz Erhardt - melodramatisch vereint mit klassischer
Musik von Haydn bis Mahler - zu
einem vergnüglichen Hörerlebnis. Ein
wahrlich gelungener Saisonauftakt.
Margot Groß
CUBA AMIGA – Erwin Schrott & Friends
I
m Rahmen der Münchner
Opern-Festspiele 2015 gestaltete der aus Uruguay stammende
Bariton Erwin Schrott unter dem
obigen Titel einen temperamentvollen
Abend im Münchner Nationaltheater.
Samba-, Salsa- und Tango-Rhythmen
dröhnten durch das ehrwürdige Haus
und brachten das Publikum fast aus
dem Häuschen. Begleitet wurde der
Künstler von einem erstklassigen
Orchester und dem legendären Gitarristen José Feliciano, der nach seiner
Version von Malagueña stürmisch
umjubelt wurde.
Bei einem zufälligen Treffen mit Frau
Gisela Schmöger versprach Erwin
Schrott, dass er sich für seine Münch-
4
ner Opernfreunde nach dem Konzert
etwas einfallen lasse. Und so kam es
zu diesem exklusiven Foto mit
einem strahlenden Erwin Schrott, mit
Stargast José Feliciano und den lange
ausharrenden IBS - Opernfreunden.
Margot Groß
OPERNBESPRECHUNG
Hoffmanns Erzählungen in Immling
D
as Team für die beliebte Offenbach-Oper, die Schwestern
Kerssenbrock, entschied sich
für die deutsche Übersetzung, das
ist sicher lobenswert, man hat auch
viel verstanden. Es hat aber auch den
Nachteil, wie einige der wissenden
Teilnehmer sofort festgestellt haben,
dass die deutsche Sprache etwas
„gehetzt“ mit der französischen Musik
klingt, da Deutsch einfach mehr Silben braucht. Zumal auch die künstlerische Leiterin des Festivals, Cornelia
von Kerssenbrock, sich für flotte
Tempi entschieden hat. Das macht die
Oper spannend. Für die Inszenierung
und Bühnenbild zeichnete Schwester
Verena von Kerssenbrock verantwortlich. Sie nutzte den ganzen Raum der
Reithalle, z.B. Auftritt der Mutter vom
hinteren Balkon oder Einzug der Saufkumpane durch den Zuschauerraum.
Das ist gelungen und überraschend
für die Zuschauer. Sie nutzte auch die
ganze Breite der Bühne und führte die
Personen klug.
Interessant bei der Besetzung war,
dass Niclas Oettermann schon vor einigen Jahren in Immling die Titelpartie gesungen hat. Ein solider Tenor,
der sich in den beiden ersten Bildern
gut in Szene setzen konnte, im Giuli-
Gewicht. Auch alle anderen Partien
waren zufriedenstellend besetzt mit
Bonko Karadjov, Serban-Constantin
Cristache, Yang Li, Kirill Borchaninov,
Petri Vesa, Reetta Haavisto.
Antonia und Hoffmann
etta-Akt ein wenig an seine Grenzen
geriet. Weiter interessant war, dass
Tatiana Larina alle vier Frauenpartien
zum Teil mit Bravour gesungen hat.
Für Giulietta bräuchte ihre Stimme
mehr Dramatik. Das kommt sicher
noch. Sehr gut gefiel mir die Muse/
Nicklausse Antonela Barnat mit einer
wunderbar warmen Mezzostimme,
auch sehr innig im Spiel. Rhys Jenkins verlieh den Bösewichten großes
Das Schöne bei den Opern auf dem
„zweiten grünen Hügel“ ist das Gefühl, dass hier die Zeit still zu stehen
scheint. Bei einem Rundgang kann
man die verschiedensten seltenen
Tiere beobachten, wie z.B. einen
Auerochsen, ein Hängebauchschwein,
aber auch Hühner und Schafe stehen
auf den Weiden des Immling-Gnadenhofes. Und nicht zuletzt: Hausherr
Ludwig Baumann ist immer anwesend
und begrüßt seine Besucher persönlich. Ein gemütlicher Biergarten
und der historische Stadl laden zum
Verweilen und zur Brotzeit ein.
Im nächsten Jahr findet das Festival
zum 20. Mal statt. Zu diesem Jubiläum gibt es Die Zauberflöte, mit dieser
Oper hat Baumann auch angefangen.
Vielleicht kommt auch nochmals
Xerxes, in einer Ba-Rock-Fassung, die
heuer ausprobiert wurde und großen
Anklang fand. Es lohnt sich ja schon,
auch mal vom Mainstream abzuweichen.
Monika Beyerle-Scheller
Reisen mit IBS-Freunden
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11. Oktober
Salzburg
Das Salzburger Spiel vom verlorenen Sohn (Matiasek-Hiller),
Mysterienspiel , Beginn 17.00 Uhr, Fahrt mit BT
11. Oktober
Berlin
Die Meistersinger (Wagner), Arr. Reise, Hotel und Karten
01. November
Augsburg
König Kandaules (Alexander Zemlinsky), Nachmittagsvorstellung
08. November
Regensburg
Hans Heiling (Marschner), Nachmittagsvorstellung, Fahrt mit BT.
Musikalische Leitung Tom Woods, Inszenierung Florian Lutz
12. November Stuttgart Fidelio (Beethoven), musikalische Leitung: Sylvain Cambreling,
Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, mit Übern., Museumsbeuch
18./19. November Bamberg Konzert – Beethoven Oratorium Christus am Ölberg - und Ausstellungsbesuch
Otto von Griechenland, die letzten Jahre
20. Dezember
Passau
La straniera (Bellini), Nachmittagsvorstellung
27. Dezember
Salzburg
Il mondo della luna (Haydn) Nachmittagsvorstellung
27. Dezember
Nürnberg
Die Götterdämmerung (Wagner), Beginn 15.30 Uhr
Opern- und Kulturreisen Monika Beyerle-Scheller
Tel. (08022) 36 49 Fax (08022) 66 39 30 E-Mail [email protected]
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UNTERWEGS MIT DEM IBS
Richard-Strauss-Festival 2015 in Garmisch-Partenkirchen
A
ls Ks. Brigitte Fassbaender Ehrenmitglied des IBS – Frau
Weimer gegenüber erklärte,
dass sie sich über die Teilnahme von
Mitgliedern beim Strauss-Festival
sehr freuen würde, und auch noch
eine Einladung der Bürgermeisterin
von Garmisch-Partenkirchen im IBSBüro eintraf, organisierte Frau Weimer einen dreitägigen Festivalbesuch
vom 23. – 25 Juni 2015. Dreizehn
IBS – Mitglieder nahmen daran teil,
weitere wurden im Lauf des Festivals
gesichtet.
Es begann am Dienstagnachmittag mit einem über zweistündigen
Schauspiel-Spaziergang unter dem
Motto: Hier lebt(e) Richard Strauss.
Wir wurden mit interessanten
Informationen über das Leben des
Komponisten durch Garmisch geführt
und tauchten staunend in die Historie
ein. Im Amphitheater begegnete uns
Elektra, mit dem Beil in der Hand, um
ihren Vater Agamemnon trauernd.
An der Strauss-Villa trafen wir den
Skatbruder Max, der uns amüsante
Einzelheiten über die Skat-Leidenschaft von Richard Strauss erzählte,
im Kräutergarten kreuzte die Köchin
Anna unseren Weg und plauderte
über die Essgewohnheiten im Hause
Strauss. Zum Schluss stellten sich bei
Kaffee und Kuchen im Café Krönner
noch Baron Ochs auf Lerchenau und
Octavian vor. Und bei der gesamten
Führung begleitete uns der Enkel des
Komponisten, Dr. Christian Strauss.
Abends spielte im Kammerkonzert
das Schuch-Trio zwei Werke des 13bzw. 17-jährigen Richard Strauss:
das Trio für Violine, Violoncello und
Klavier Nr. 1, die Sonate für Violoncello und Klavier op. 6 und Beethovens
Klaviertrio op. 97. Mit mitreißender
Begeisterung gestalteten die Weltklassesolisten diese Werke.
Der zweite Tag ließ uns ausschlafen,
denn erst um 11.00 Uhr begann die
fast dreistündige Meisterklasse von
6
Christa Ludwig. Sechs Sängerinnen
und ein Bariton waren angetreten.
Es war verblüffend zu beobachten,
wie die Lehrerin mit wacher Aufmerksamkeit genau die Schwächen
aufspürte und teils mit Humor, teils
mit doch recht herber Kritik hilfreiche
Anregungen gab. Dabei ließ sie auch
beispielhafte Anekdoten aus ihrem
Sängerleben einfließen. Die Zeit
verging wie im Flug, und wir waren
sehr gespannt auf das Meisterkonzert.
seinem Dirigenten Clemens Schuldt
ein Orchesterkonzert. Nach Franz
Schrekers Intermezzo und Scherzo
riss der Oboist François Leleux mit
dem Oboenkonzert von Richard
Strauss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin, das ihn erst nach
zwei Zugaben entließ. Nach der Pause
sorgten das Sextett aus Capriccio und
vor allem die Metamorphosen für 23
Solostreicher, die Richard Strauss im
Gedenken an seine zerstörte Vaterstadt München geschrieben hatte, für
eine nachdenkliche Stimmung.
Ab 22.00 Uhr verblüffte und amüsierte das Klassik-Kabarett Bidla Buh,
(benannt nach dem Lied Bidla Buh
von Georg Kreisler) mit dem Programm Sekt, Frack und Rock`n Roll mit
anspruchsvoller Musik-Comedy. In
atemberaubendem Tempo wechselten
die 3 hanseatischen Vollblutmusiker
Hans Torge Bollert, Olaf Klindtwort
und Jan-Frederick Behrend die Instrumente, übersetzten nahtlos Klassikstücke in Rock`n Roll-Rhythmen und
animierten das begeisterte Publikum
zum Mitsingen und -klatschen.
Richard-Strauss-Brunnen
in Garmisch-Partenkirchen
Im Anschluss hatten wir den Nachmittag frei. Einige von uns nutzten
die Gelegenheit, die historische Ludwigstraße in Partenkirchen mit ihren
zahlreichen mit einer „Lüftlmalerei“
verzierten Häusern zu besuchen,
natürlich unterbrochen von einer
zünftigen Mahlzeit im Gasthof „Werdenfelser Hof“.
Danach gab es aber noch zwei
„Schmankerl“, wie sie gegensätzlicher nicht hätten sein können.
Am Abend des 25. Juni gab das
Münchner Kammerorchester unter
Beim großartigen Abschlusskonzert
des Gesangs-Meisterkurses am Donnerstag Morgen, das eine geglückte
Mischung aus Liedern (schwerpunktmäßig von Richard Strauss) und Arien
bot, gelang es allen Teilnehmern, die
Ratschläge von Ks. Christa Ludwig aus
der Meisterklasse umzusetzen und
so eine eindrucksvolle Lieder- und
Konzertmatinee und uns einen gelungenen Abschluss der Strauss-Tage zu
bieten.
Ein ganz herzliches Dankeschön
gebührt Frau Weimer, die die Tage
perfekt organisiert und eine interessante Programmauswahl getroffen
hatte. So erlebten wir einen repräsentativen Querschnitt durch das von
Ks. Brigitte Fassbaender so grandios
gestaltete und ausgerichtete Richard
Strauss-Festival 2015.
Sieglinde Fuchs
IN MEMORIAM
S
Fürstin Weltmarschallin
Zum 100. Geburtstag von Elisabeth Schwarzkopf
o wurde sie genannt, Elisabeth Schwarzkopf, deren 100.
Geburtstag die Musikwelt am
9. Dezember 2015 gedenkt. Stimmschönheit – als „helle Schwester der
Callas“ bezeichnet -, klare Artikulation, perfekte Technik, äußere
Schönheit und Bühnenpräsenz ließen
sie zu einer der größten Sängerinnen
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden. Achtung vor dem Werk,
Fleiß und Selbstdisziplin bestimmten
ihr Sängerleben. Ein weiter Bogen
spannt sich vom ersten Blumenmädchen 1938 an der Staatsoper
Berlin und ihrem Abschied von der
Opernbühne 1971 am Théâtre de la
Monnaie in Brüssel. In den großen
Frauengestalten vor allem bei Mozart
und Strauss gelangen ihr unerreichte
Interpretationen. In ihrer Paraderolle blickte sie mit feiner Ironie und
vornehmer Distanziertheit tief in die
Seele der Marschallin im Rosenkavalier. Wie sehr sie mit dieser Figur
verbunden war, zeigte sich beim
Künstlergespräch in unserem Verein
im Jahre 1991, als sie nach zwei Unfällen auf Stöcke gestützt das Podium
erklomm mit den Worten: „siegst es,
da geht’s, die alte Fürstin Resi“.
Obhut. Neben ihrem Engagement an
der Staatsoper Berlin verpflichtete sie
Karl Böhm 1942 an die Wiener Staatsoper. Nach dem Krieg bauten Josef
Krips und Herbert von Karajan um sie
herum das berühmte Wiener Mozartensemble auf. Die Aufführungen
im Theater an der Wien - die Staatsoper lag noch in Trümmern - gelten
vielen bis heute als unerreicht und
führten zu Gastspielen nach London
und Mailand.
„Drei Glücksfälle braucht der Mensch
für ein erfolgreiches Leben“, sagte Elisabeth Schwarzkopf in einem Interview, „und ich hatte sie alle drei: richtige Eltern, richtige Lehrer und den
richtigen Mann“. Sie wurde in Jarotschin in der Provinz Posen geboren
und die Eltern förderten ihr frühes
Interesse an Musik. Sie lernte Klavier,
Geige und Gitarre, bevor sie an die
Musikhochschule in Berlin kam. Dort
wollte man sie allen Ernstes zur Altistin ausbilden. Die richtige Lehrerin
fand sie durch Vermittlung von Karl
Schmitt-Walter in Maria Ivogün, die
sie als Privatschülerin aufnahm und
ihr den Feinschliff des Ausdrucks und
die Stilsicherheit vermittelte. Der
berühmte Liedbegleiter und Gatte von
Maria Ivogün, Michael Raucheisen,
nahm sie als Liedinterpretin in seine
Im Jahre 1946 wurde Elisabeth
Schwarzkopf dem berühmten Musikproduzenten und Gründer des
Philharmonia Orchestra London,
Walter Legge, vorgestellt. Es war
eine schicksalhafte Begegnung. Nach
einem Probevorsingen erhielt sie
einen Exklusivvertrag bei EMI. Er
nutzte ihren Ehrgeiz und ihren Drang
zur Perfektion und machte sie zu
„Her Master's Voice“. Aus der künstlerischen Zusammenarbeit wurde eine
private Beziehung. Die Ehe wurde
1953 geschlossen und dauerte bis
zum Tod von Walter Legge im Jahre
1979.
Elisabeth Schwarzkopf als Marschallin
An den großen Opernhäusern der
Welt wie Wien, London oder New
York hörte man sie als Susanna, Konstanze, Gilda, Zerbinetta, Traviata
und Mimi. 1951 war sie Anne Trulove
bei der Uraufführung der Oper The
Rake's Progress von Igor Strawinsky in
Venedig. Im selben Jahr sang sie die
erste Eva nach dem Krieg in Bayreuth.
In späteren Jahren widmete sie sich
zunehmend den adeligen und mythischen Damen als da sind Figaro-Gräfin, Donna Elvira, Capriccio-Gräfin
und Ariadne.
Elisabeth Schwarzkopf war eine Königin des Liedgesangs. Mit Intelligenz,
hoher Sprachverständlichkeit und
Stimmschönheit sang sie vollendet
Lieder von Franz Schubert, Hugo
Wolff und Richard Strauss. Ihre Begleiter am Klavier waren u. a. Michael
Raucheisen, Gerald Moore, Geoffrey
Parsons und Wolfgang Sawallisch.
Im Jahre 1979 zog sie sich auch vom
Konzertpodium zurück.
Danach nahm Elisabeth Schwarzkopf
ihre Lehrtätigkeit auf. Als Lehrerin
war sie ebenso begehrt wie gefürchtet. Rücksichtslose Härte, die sie sich
selbst abgefordert hatte, und den
unbedingten Willen zur perfekten Artikulation und Phrasierung verlangte
sie auch von ihren Schülern. So mancher junge Mensch musste mit dem
gnadenlosen Urteil zurechtkommen,
dass er doch besser einen anderen
Beruf ergreifen solle. Wer aber vor ihr
bestand, konnte meist mit einer erfolgreichen Sängerlaufbahn rechnen,
wie ihre berühmten Schüler Thomas
Hampson, Matthias Goerne oder
Simone Kermes beweisen.
Am 3. August 2006 ist Elisabeth
Schwarzkopf in Schruns in Vorarlberg
gestorben. Im Familiengrab in Zumikon bei Zürich ist sie neben ihrem
Mann und ihren Eltern begraben.
Für ihren Nachlass wurde 2011 in
Hohenems ein Museum eröffnet.
In einem Nachruf hieß es: sie hat
mit den Wortnuancierungen eines
subtilen Schauspielers und den feinen
Farben eines Malers gesungen.
Hiltraud Kühnel
7
VERANSTALTUNGEN
KÜNSTLERGESPRÄCHE
KÜNSTLERGESPRÄCHE
KÜNSTLERGESPRÄCHE
Javier Camarena
Der mexikanische Tenor singt im
Oktober 2015 an der Staatsoper den
Grafen Almaviva
siehe Journal 3/2015
Donnerstag, 15. Oktober 2015,
19.00 Uhr
Moderation: Johann Jahn
(BR-Klassik)
genommen. Von 2008/09 war sie
Mitglied des Opernstudios und ist
seit 2010/11 Ensemblemitglied der
Bayerischen Staatsoper. Allen in
Erinnerung ist ihr Nicklausse in
der Neuproduktion von Les Contes
d'Hoffmann. Gastengagements
führten sie u.a. nach San Francisco,
Tokyo, Klagenfurt und Baden-Baden;
im dortigen Festspielhaus sang sie
im Sommer Cherubino (Le nozze di
Figaro) mit hochkarätigen Kollegen.
Die CD erscheint im Herbst.
Im Oktober/November können wir
sie bei ihrem Debüt als Charlotte in
Massenets Werther erleben.
Donnerstag, 5. November 2015,
19.00 Uhr
Moderation: Michael Atzinger
(BR-Klassik)
Kevin John Edusei
Der gebürtige Bielefelder gehört
zu den herausragenden Dirigenten
der jüngeren Generation. Seine
energiegeladenen und überraschenden Interpretationen basieren auf
genauester Partiturkenntnis und
einem Repertoire, das vom Barock
bis zur Moderne reicht. Seit der Saison 2014/15 ist Kevin John Edusei
viel beachteter und erfolgreicher
Chefdirigent der Münchner Symphoniker. Zudem wird er mit der Saison
2015/16 Chefdirigent am Konzert
Theater Bern. Mit dem ersten Preis
beim „Dimitri Mitropoulos Dirigentenwettbewerb“ im Jahr 2008
machte Kevin John Edusei international auf sich aufmerksam. Einladungen als Gastdirigent führten ihn
ans Pult europäischer Klangkörper
wie den St. Petersburger Philharmonikern, dem Konzerthaus-Orchester
Berlin, dem Residentie Orkest Den
Haag, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, den
Hamburger Symphonikern, den
Düsseldorfer Symphonikern, dem
Mozarteumorchester Salzburg, dem
Münchner Rundfunkorchester, dem
Wiener Kammerorchester und dem
Ensemble Modern Frankfurt.
Donnerstag, 26. November 2015,
19.00 Uhr
Moderation:
Monika Beyerle-Scheller
Omer Meir Wellber
In Israel geboren, studierte er an der
Musikakademie Jerusalem Klavier,
Geige und Komposition. Heute
gilt er als einer der talentiertesten
jungen Dirigenten. In den vergangenen Jahren hat er bei zahlreichen
Orchestern erfolgreich debütiert,
darunter dem London Philharmonic
Orchestra, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dem Orchester RAI
Turin. Außerdem ist er regelmäßiger
Gastdirigent an der Israeli Opera,
der Semperoper Dresden, der Bayerischen Staatsoper München, am La
Fenice sowie in der Arena di Verona.
Von 2008 bis 2010 war er Assistent
von Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper, seit 2011 Nachfolger von Lorin Maazel als GMD in
Valencia. Im Oktober dirigiert er in
München die Neuinszenierung von
Arrigo Boitos Mefistofele.
Dienstag, 20. Oktober 2015,
19.00 Uhr
Moderation: Fabian Stallknecht
Angela Brower
Geboren in Phoenix/Arizona, studierte sie Gesang an der Indiana
und an der Arizona State University.
Schon während ihrer Studienzeit mit
etlichen Preisen und Auszeichnungen
bedacht, wurde sie 2008 an der
Glimmerglass Opera in das „Young
American Artists Program“ auf-
Brenda Rae
stammt aus dem US-Bundesstaat
Wisconsin, ausgebildet wurde sie
u.a. an der Juilliard School und am
Juilliard Opera Center New York
sowie im „Young American Artists
Program“. Sie ist Preisträgerin vieler
renommierter Gesangswettbewerbe
und war schon während ihrer Studienzeit in vielen Produktionen von
Werken aus den unterschiedlichsten
Zeitepochen zu hören. Die Sopranistin zählt seit 2008/09 zum Ensemble der Oper Frankfurt. Sie gastierte
u.a. an der Wiener Staatsoper, der
Hamburgischen Staatsoper, der
Santa Fe Opera, beim Glyndebourne
Festival, bei den BBC Proms London. Für einen Liederabend kehrte
die amerikanische Sopranistin im
Sommer 2015 auch zur Schubertiade
Schwarzenberg zurück.Wir können
sie im Okt./Nov. als Zerbinetta und
Konstanze erleben.
Montag, 9. November 2015,
19.00 Uhr
Moderation: Gisela Schmöger
Zwischen Weihnachten
und Dreikönig bleibt das IBS-Büro
vom 22. 12. bis einschließlich
6.01.2016 geschlossen.
IBS – Interessenverein des Bayerischen Staatsopernpublikums e. V. – Postfach 10 08 29, 80082 München
Tel. (089) 300 37 98 – Fax (089) 74 16 00 85 – Bürozeiten: Dienstag + Donnerstag von 10-13 Uhr
[email protected] – www.opernfreundemuenchen.de
Bankverbindung: Postbank München IBAN: DE41 7001 0080 0312 0308 00 BIC: PBNKDEFF
8
VERANSTALTUNGEN
KÜNSTLERGESPRÄCHE
KULTURZEIT
WANDERUNGEN
Evgeny Nikitin
wurde in Murmansk geboren und
begann 1992 sein Gesangsstudium
am St. Peterburger Konservatorium.
Bereits während seines Studiums arbeitete der Bassbariton als Solist am
Mariinski-Theater unter der Leitung
von Valery Gergiev. 2002 debütierte
er an der MET und seitdem gastiert
er regelmäßig an allen großen
Opernhäusern dieser Welt. Er ist
gern gesehener Gast auf Festspielen
wie dem Festival d'Aix-en-Provence,
den BBC Proms in London, den Salzburger Festspielen und dem Verbier
Festival. In München konnten wir
ihn schon als Jochanaan (Salome),
Klingsor (Parsifal), Telramund (Lohengrin) und in der Titelpartie des
Fliegenden Holländers erleben. In der
Neuinszenierung von Sergej Prokofjews Der feurige Engel im Nov./Dez.
singt er die Partie des Ruprecht.
Dienstag, 1. Dezember 2015,
19.00 Uhr
Moderation: Michael Atzinger
(BRKlassik)
Münchner Marionettentheater
An der Blumenstraße - im ältesten
Marionettentheater der Stadt tanzen seit über 110 Jahren handgefertigte Stars aus Holz und Stoff
auf der Bühne. Seit 2000 leitet
Intendant Siegfried Böhmke sein
Ensemble aus rund 15 jungen und
älteren Puppenspielern. Gezeigt
werden Stücke mit traditionellen
Marionetten, sowie Vorführungen
mit Stab- und Handpuppen.
Wir werden eine Aufführung von
Der Goggolori, Oper in bairischer
Mundart nach Michael Ende und
Wilfried Hiller besuchen. Der Komponist W. Hiller gibt eine Einführung in sein Werk. (Dauer ca. 150
Minuten inkl. Pause)
Eintritt: € 18,00
(Rentner minus € 2,00)
Samstag, 31.Oktober 2015,
20.00 Uhr
Leitung: Eva Weimer
Verbindliche Anmeldung im IBSBüro ab 22.Oktober; per Mail ab
15.Oktober
Samstag, 7. November 2015
Von Buchenau nach Landsberied
und Schöngeising
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Führung: Monika Greczmiel
(089)843777, Handy: 0179-2017109
Abfahrt Marienplatz
S4 Richtung Geltendorf ab 09.58 Uhr
Buchenau
an 10.30 Uhr
Einkehr nach ca. 1 3/4 Stunden
im „Dorfwirt“ Landsberied
Für Ihren Terminkalender
10.1.2016 Doris Soffel
15.1.2016 Thomas J. Mayer
Alle Veranstaltungen, soweit nicht anders
angegeben:
Münchner Künstlerhaus
am Lenbachplatz
Kasse und Einlass jeweils
½ Std. vor Beginn
Eintritt:
Mitglieder 5,- €; Gäste 8,- €,
bei Veranstaltungen im Festsaal 10,- €
Jahresabo: 30,- €
Schüler und Studenten zahlen die Hälfte.
Gemütliches Beisammensein zum
Advent
im Münchner Zimmer (2. Stock)
des Hofbräuhauses am Platzl
Mit großer Tombola!
Sonntag, 6. Dezember 2015
ab 17.00 Uhr
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Ich steh an deiner Krippen hier
Zur Einstimmung auf die „stade
Zeit" besuchen wir die weltweit
einmalige Krippensammlung des
Bayerischen Nationalmuseums. Es
ist die künstlerisch wertvollste und
in dieser Qualität umfangreichste
Sammlung in der Welt. Der größte
Teil stammt von dem Münchner
Bankier Max Schmederer. Gezeigt
werden mehr als 60 figurenreiche
Weihnachtsszenen, die im Alpenraum und in Italien zwischen 1700
und dem frühen 20. Jahrhundert
entstanden sind.
Führung: Monika Babl,
Dienstag, 8. Dezember 2015,
14.30 Uhr
Leitung: Eva Weimer
Kosten: € 15,00 plus Eintritt
(Vielleicht haben wir anschließend
noch Lust auf einen gemeinsamen
Glühwein!)
Verbindliche Anmeldung im IBSBüro ab Dienstag, 1. Dezember; per
Mail ab 23.November
Samstag, 12. Dezember 2015
Garching-Hochbrück (U-Bahn) Schleißheimer Kanal - Schloss Lustheim - Bergl - Ober/Unterschleißheim (S-Bahn)
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Leitung: John Cox
(089)3202368,
Handy: 0174-6317227
Abfahrt Marienplatz
U6 Richtung Garching ab 09.44 Uhr
Garching- Hochbrück an 10.04 Uhr
Einkehr nach ca. 2 Stunden in Bergl
Samstag, 16. Januar 2016
Drei-Flüsse-Tour entlang der Loisach, dem Loisach-Isar-Kanal und
der Isar
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Führung: Helmut Gutjahr
(089)575113, Handy: 0175-7876061
Abfahrt Marienplatz
S7 Richtung Wolfratsh. ab 09.10 Uhr
Wolfratshausen
an 09.54 Uhr
Einkehr nach ca. 2 1/2 Stunden im
„Il Boschetto“ Wolfratshausen
Jeder Teilnehmer unternimmt die
Wanderungen auf eigene Gefahr.
Eine Haftung für Schäden wird nicht
übernommen.
Bitte nicht übersehen!
Der letzte Spaziergang des Jahres
Dienstag, 6. Oktober 2015
durch den Schlosspark Schloss
Schleißheim mit Einkehr
Leitung: John Cox Tel. s.o.
Abfahrt Marienplatz S1 Richtung
Freising/Flughafen ab 12.40
9
OPERNHÄUSER
Teatro di San Carlo – eines der schönsten Opernhäuser der Welt
D
as Real Teatro di San Carlo
wurde bereits 1737 in Neapel
gegründet und antizipierte
somit um 55 bzw. um 41 Jahre die
anderen zwei großen Tempel der italienischen Oper: das Teatro La Fenice
und das Teatro alla Scala.
Das berühmte Opernhaus, errichtet
an der Piazza del Plebiscito und direkt
verbunden mit dem Palazzo Reale,
wurde von den Architekten Giovanni
Antonio Medrano und Angelo Carasale für den Bourbonenkönig Karl
III. von Neapel konzipiert, der die
Stadt mit einem größeren Theater
- anstelle des verfallenden Teatro
di San Bartolomeo aus dem Jahre
1621 – ausstatten wollte. Mit einem
28,6m langen und 22,5m breiten - von
Medrano in Hufeisenform gezeichneten Zuschauerraum - sollte das neue
Theater sechs Logenreihen mit 184
Logen sowie eine große Königsloge
bekommen und mit 1379 Sitzplätzen
und weiteren 2.000 Stehplätzen das
größte Opernhaus der Welt werden.
Der 75.000 Dukaten teure Bau, in den
Bourbonenfarben Blau, Silber und
Gold dekoriert (später umgefärbt in
Rot und Gold), wurde in weniger als
acht Monaten fertiggestellt. Die feierliche Eröffnung fand am 4. November
1737, dem Namenstag des Königs,
statt. Aufgeführt wurde Domenico
Sarros Achille in Sciro, auf ein Libretto
von Pietro Metastasio; den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend
übernahm eine Frau, Vittoria Tesi, die
Rolle des Achille.
Während das Teatro Mercadante, das
Teatro di San Bartolomeo und das
Teatro dei Fiorentini die Spielorte für
die Opera buffa waren, wurde das Teatro di San Carlo Sitz der Opera seria.
Gespielt wurden Werke von Leonardo
Leo, Niccolò Porpora, Johann Adolf
Hasse ( „der liebe Sachse“), Niccolò
Jomellli und anderen Vertretern der
Neapolitanischen Schule. Die am meisten bejubelten „Goldkehlchen“ waren
in dieser Zeit Vittoria Tesi, Angelo
10
Teatro di San Carlo in Neapel
Amorevoli, Anna Lucia de Amicis,
Celeste Coltellini sowie der Publikumsliebling Caffarelli, ein Kastratensänger, der, wie der berühmte Farinelli, ein Schüler von Porpora war.
Einen bedeutenden historischen
Moment markiert 1752 die Ankunft
von Christoph Willibald Gluck, der auf
Einladung des Impresarios Tufarelli
am Teatro di San Carlo seine Clemenza
di Tito präsentierte. 1761 und 1762
folgten zwei Uraufführungen von Johann Christian Bach: Catone in Utica
und Alessandro nell´Indie. Unter den
Gästen des Theaters befanden sich
auch Größen wie Händel, Haydn und
Mozart; 1778 war der junge Mozart
von der „singenden“ Stadt Neapel so
verzaubert, dass er als Hintergrund
für den ersten Akt seiner Oper Così
fan tutte eine neapolitanische „bottega
del caffè“ wählte.
Ende des 18. Jahrhunderts meldeten
sich am Teatro di San Carlo die zwei
berühmten Meister der Neapolitanischen Schule, Domenico Cimarosa
und Giovanni Paisiello. Cimarosa
debütierte hier 1782 mit der Oper
L´eroe cinese; Paisiello wurde 1787 die
Stelle des Orchesterleiters zugetragen.
Als Neapel sich zu Beginn des 19.
Jahrhunderts zu einer pulsierenden
Kulturstadt mit europäischem Flair
entwickelte, begann mit dem legendären Domenico Barbaja die Glanzzeit
des Teatro di San Carlo. Der „Prinz
der Impresari“ führte das Theater von
1809 bis 1840 und organisierte die
großartigen Spielzeiten mit Rossini
und Donizetti als Hauskomponisten.
Barbajas Ruhm wuchs, als er nach
einem Brand das Theater in nur neun
Monaten wieder der Öffentlichkeit
übergab.
Zwischen 1809 und 1812 hatte
der Architekt Antonio Niccolini die
Fassade im klassizistischen Stil neu
gestaltet, doch in der Nacht vom 13.
Februar 1816 zerstörte ein Brand
große Teile des Theaters. Bei der Restaurierung, die Niccolini erneut übernahm, behielt er die Hufeisenform
des Zuschauerraums bei, erweiterte
jedoch die Vorbühne und ließ sie mit
dem Basrelief Die Zeit und die Stunden
dekorieren. Außerdem verpflichtete er
Antonio, Giovanni und Giuseppe
OPERNHÄUSER
Cammarano für die Anfertigung der
großen Deckengemälde, einer Darstellung von Apollo und Minerva.
Die Wiederöffnung des Theaters fand
am 12. Januar 1817 mit der Kantate
Il sogno di Partenope von Giovanni
Simone Mayr statt; sicherlich kein
Zufall, da der Name der Sirene aus
der griechischen Mythologie die
dichterische Bezeichnung für Neapel
ist. Der französische Schriftsteller
Stendhal, der diesem Ereignis beiwohnte, schrieb später: „Der erste
Eindruck lässt Dich glauben, Du wärst
im Palast eines orientalischen Kaisers.
Deine Augen werden geblendet, Deine
Seele verführt...es gibt in ganz Europa
nichts, von dem sich sagen ließe, dass
es mit diesem Theater zu vergleichen
wäre.“
Gioacchino Rossinis Ära am Teatro
di San Carlo begann am 4. Oktober
1815, als der 23-Jährige sein Debüt
mit Elisabetta regina d´Inghilterra brillant besetzt mit Isabella Colbran
und Manuel Garcia - gab. Für dieses
Theater schrieb Rossini eine weitere
Reihe von Bühnenwerken, darunter
Armida, Mosè in Egitto und La gazza ladra, bevor er 1822 Neapel mit
Isabella Colbran, seiner späteren Frau,
verließ. Der Nachfolger von Rossini
wurde Gaetano Donizetti, der als
Hauskomponist zwischen 1822 und
1838 neunzehn seiner Opern komponierte, u. a. Maria Stuarda, Roberto
Devereux und Lucia di Lammermoor.
In der goldenen Zeit des Teatro di San
Carlo glänzten hier Sterne wie Maria
Malibran, Giuditta Pasta, Luigi Lablache, Giovanni Battista Rubini sowie
die zwei berühmten Rivalen Adolphe
Mourrit und Gilbert Duprez - der
Erfinder des „do di petto“ (des hohen
C mit Bruststimme).
Barbaja, der dafür bekannt war, junge
Talente aufzuspüren, entdeckte auch
den in Neapel studierenden Sizilianer
Vincenzo Bellini und erteilte ihm den
Auftrag für die Oper Bianca e Fernando (aufgrund der Zensur in Bianca e
Gernando umbenannt). Bei der Ur-
aufführung am 30. Mai 1826 erlebte
sein Werk einen derartigen Erfolg,
dass sich Bellini kurz darauf auch die
Mailänder Scala öffnete.
Auch Saverio Mercadante gilt als ein
bedeutender Komponist der Zeit.
Über mehrere Spielzeiten teilte er seinen Ruhm - in einem künstlerischen
Kopf-an-Kopf-Duell - mit Giuseppe
Verdi, der 1841 mit Oberto, Conte di
San Bonifacio nach Neapel kam. Nach
der Uraufführung von Alzira wurde
Verdis Ernani ein Höhepunkt der
Spielzeit 1846/47 neben Orazi e Curiazi von Mercadante. In der Spielzeit
1847/48 folgten die neapolitanischen
Aufführungen von Verdis Opern Attila, Nabucco und I Lombardi alla prima
crociata, 1849 die Uraufführung der
Luisa Miller, und 1872 Aida mit Teresa
Stolz in der Titelrolle. Sein Werk
Gustavo III., das Verdi 1859 für San
Carlo komponierte, wurde in Neapel
zensiert, erlebte dann wenig später einen großen Erfolg in Rom unter dem
Namen Un ballo in maschera.
Der wirtschaftliche Niedergang des
Teatro di San Carlo begann nach 1861,
als Neapel, durch die Vereinigung
Italiens den Status als Haupt- und
Residenzstadt verlor; 1874 musste
das Haus aus finanziellen Gründen
für ein Jahr geschlossen bleiben. Um
die Jahrhundertwende erlebte jedoch
das Theater eine Renaissance dank
Giacomo Puccini und den Vertretern
des Verismo, Mascagni, Leoncavallo,
Giordano, Cilea und Alfano; einen
Höhepunkt markierte die neapolitanische Erstaufführung von Puccinis
Tosca.
Der Pianist, Komponist und Dirigent
Giuseppe Martucci setzte sich am Teatro di San Carlo für das Werk Richard
Wagners ein und dirigierte hier Lohengrin (1881), Tannhäuser (1889), Die
Walküre (1895), und Tristan und Isolde
(1907). Ebenfalls 1907 wohnte in Neapel Richard Strauss der italienischen
Premiere seiner Oper Salome bei.
In dem von Konflikten zerrissenen
Europa des frühen 20. Jahrhunderts
leisteten die großen Dirigenten und
Sänger dieser Zeit einen ganz wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung der
Bühnenaktivität des Teatro di San
Carlo, und die Werke von Honegger,
Debussy, Boito, Wolf-Ferrari und Zandonai ergänzten das große Repertoire
des italienischen „melodramma“.
Nach seiner Bombardierung 1943
blieb das Theater nur für kurze Zeit
geschlossen und gleich nach Ende des
Krieges, 1946, gastierte das feste Ensemble im Londoner Covent Garden.
Die 50er und 60er Jahre gehörten
dann in Neapel den zeitgenössischen
Bühnenwerken der Moderne (u. a.
Carmina Burana und Der Mond von
Carl Orff ).
Ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Teatro di San Carlo
schrieben die großen Sänger des 20.
Jahrhunderts wie Caruso, Di Stefano,
Tebaldi, Callas, Freni, Caballé, Cappuccilli, Nucci, Pavarotti, Domingo,
Carreras u.a. Der gebürtige Neapolitaner Enrico Caruso hatte allerdings
hier nach 1901 nie wieder gesungen,
dem Jahr, in dem er in L`elisir d`amore ausgebuht wurde. Instrumentalsolisten wie der legendäre Paganini,
Sarasate, Kreisler, Rostropowitsch,
Benedetti Michelangeli, Pollini, Accardo und namhafte Dirigenten wie
Toscanini, Sawallisch, Mitropoulos,
Furtwängler, Karajan, Celibidache,
Giulini, Abbado u. a. trugen ebenfalls
zur Berühmtheit des Theaters bei.
1812 wurde am Teatro di San Carlo
die erste italienische Ballettschule gegründet, die bis heute besteht. Tänzer
wie Nurejew, Vasiliev, Fracci und Choreografen wie Roland Petit, Maurice
Béjart oder Pina Bausch machten aus
Neapel auch eine Ballettmetropole.
Dem prestigeträchtigen Teatro di San
Carlo aus Neapel wurde sechs Mal
der namhafte Musikpreis der italienischen Kritik "Premio Abbiati" der
Biennale di Venezia zuerkannt, zuletzt
für die herausragende Aufführung von
Mascagnis Cavalleria rusticana in der
Spielzeit 2011/2012.
Emanuela Luca
11
OPERNSTUDIO DER BAYERISCHEN STAATSOPER SAISON 2015/2016
D
as Opernstudio der Bayerischen Staatsoper widmet
sich seit langem erfolgreich der
Förderung des Sängernachwuchses.
Absolventen der letzten Jahre singen
heute u.a. an der Wiener Staatsoper,
der Deutschen Oper Berlin, bei den
12
Salzburger Festspielen, in Mailand,
Glyndebourne, Hamburg und München. Auch in der Saison 2015/2016
konnten wieder vielversprechende Talente nach München eingeladen werden. In einer Vielzahl von Workshops
und Meisterklassen, diese Spielzeit
z.B. mit Brigitte Fassbaender, Edith
Wiens und Anna Tomowa-Sintow,
sowie natürlich durch verschiedenste
Einsätze auf der Bühne in Produktionen und Konzerten der Bayerischen
Staatsoper werden sie auf eine internationale Karriere vorbereitet.
Anna Rajah, Sopran
(Großbritannien)
studierte an der Guildhall
School und am Royal College of Music in London.
Seit der Spielzeit 2014/15
Mitglied. 2015/16 wird sie
u.a. in Aida und Werther zu
erleben sein.
Joshua Owen Mills, Tenor
(Großbritannien)
wurde in Wales geboren und
studierte an der Londoner
Guildhall of Music. Er gewann
diverse Wettbewerbe und Auszeichnungen.
Leela Subramaniam, Sopran (USA)
studierte Gesang an der
Manhattan School of Music
in New York. Sie gewann
bereits verschiedene Auszeichnungen und Wettbewerbe.
Petr Nekoranec, Tenor
(Tschechische Republik)
studierte Gesang am Konservatorium in Tschechien, bereits
seit 2014/15 Mitglied. 2015/16
wird er u.a. in Manon Lescaut,
Ariadne auf Naxos und Albert
Herring singen.
Iris van Wijnen, Sopran
(Niederlande)
studierte Gesang am
Utrechts Conservatorium,
nahm an zahlreichen Meisterklassen teil u.a. bei
Kiri Te Kanawa und Siegfried Jerusalem, Gewinnerin verschiedener Wettbewerbe.
John Carpenter, Bariton
(USA) absolvierte sein Gesangsstudium an der Pennsylvania
State University. Seit 2014/15
Mitglied. In dieser Saison hören
wir ihn u.a. in Manon Lescaut,
Ariadne auf Naxos und Albert
Herring.
Marzia Marzo, Sopran
(Italien)
Sie studierte zuerst
Klavier, dann Gesang bei
Amelia Felle am Konservatorium Tito Schipa in
Lecce. Mitglied seit
2014/15. Singt 2015/16
u.a. im Rosenkavalier.
Johannes Kammler, Bariton
(Deutschland)
sammelte erste musikalische
Erfahrungen bei den Augsburger Domsingknaben, studierte
Gesang an der Hochschule für
Musik in Augsburg und derzeit
bei Rudolf Piernay in London.
Deniz Uzun, Mezzosopran (Deutschland)
wurde in Mannheim
geboren und studierte
dort Gesang sowie an der
Jacobs School of Music
der Universität in Bloomington, USA.
Igor Tsarkov, Bass (Ukraine)
studierte Gesang am Konservatorium Odessa. Zudem nahm er
an einer Meisterklasse von Luciano Pavarotti teil. Preisträger
verschiedener Wettbewerbe.
OPERNSTUDIO • THEATERAKADEMIE
In jeder Spielzeit erarbeitet das Studio
eine komplette Opernproduktion. In
dieser Saison ist es Benjamin Brittens
komische Oper Albert Herring. Die
musikalische Leitung hat Oksana
Lyniv.
Viele Mitglieder des IBS - Die Münchner Opernfreunde begleiten die
jungen Sänger mit großem Interesse
und Freude auf ihrem Werdegang.
Auch dieses Jahr stellen sich die
Sänger in vier Porträtkonzerten im
Konzerttermine:
29.10.2015, 19.30 Uhr:
11.12.2015, 19.30 Uhr:
17.02.2016, 19.30 Uhr:
27.04.2016, 19.30 Uhr:
Millerzimmer des Künstlerhauses am
Lenbachplatz vor, für die wir dankenswerterweise - gegen Vorlage des
IBS-Ausweises - im Vorverkauf den ermäßigten Preis von € 10,00 erhalten.
Eva Weimer
Marzia Marzo & Johannes Kammler
Anna Rajah & John Carpenter
Deniz Uzun & Joshua Owen Mills
Iris van Wijnen & Igor Tsarkov
Theaterakademie August Everding
D
ie Theaterakademie August
Everding im Prinzregententheater wurde 1993 auf Initiative
ihres Namenspatrons vom Freistaat
Bayern gegründet. Sie ist mit ihren
acht verschiedenen Studiengängen das größte Ausbildungstheater
für Bühnenberufe in Deutschland.
Durch die enge Zusammenarbeit der
einzelnen Studiengänge auch mit
den Bayerischen Staatstheatern, der
Hochschule für Musik und Theater,
der Hochschule für Fernsehen und
Film München und der Akademie
der Bildenden Künste erhalten die
Studierenden von Anfang an über den
reinen Studienbetrieb hinaus Zutritt
zur Bühne und zum professionellen
Theater. Theorie und Praxis arbeiten
hier Hand in Hand. Bis zu 20 Produktionen werden während einer Spielzeit
von den Studierenden aufgeführt.
Es hat auch für das Publikum einen
eigenen Reiz, dabei zuzusehen, wie
junge Künstler unter professionellen
Bedingungen wachsen. Es ist so
wichtig, dass sie sich auf der Bühne
„zu Hause" fühlen. Nur dann kann
man professionelle Leistung abrufen
und über den Orchestergraben zum
Publikum bringen.
Nach dem Wechsel 2014 an der Spitze
der Theaterakademie August Everding
von Prof Zehelein zu Prof. Hans- Jürgen Drescher, hat der IBS versucht,
einen engeren Kontakt zur Leitung
und zu den Studenten und Ausbildern
der Akademie zu bekommen. Wir wollen in regelmäßigen Abständen so-
Fröhliche Studenten
wohl über das Wirken und Schaffen an
der Theaterakademie berichten und
auch Beiträge veröffentlichen, die uns
die Akademie über ihr tägliches Tun
liefert.
Es gibt neue Initiativen, die ab Herbst
gestartet werden, um dem am Theater
interessierten Münchner Publikum
das Haus und sein Schaffen näher zu
bringen. Die erste geht von den Studenten selbst aus. Es wird ein Theaterfestival mit dem Namen UWE präsentiert. Vom 15. bis 18. Oktober werden
studentische Produktionen aufgeführt. Ob Solo- oder Ensemblenummern, ob Schauspiel, Musiktheater,
Performance oder Puppentheater - an
vier intensiven Festivaltagen werden
verschiedene Arbeiten junger
Künstler präsentiert, diskutiert und
gefeiert. Es wird eine spannende
Sache und es wird sich lohnen, öfter
mal ins Programm zu sehen. „Sie sind
herzlich eingeladen, neues Theater zu
erleben!"
Die zweite Initiative soll die immer
etwas im Schatten der großen Bühne
des Prinzregententheaters stehenden
kleinen Geschwister Akademietheater und Akademiestudio beleben. Ab
Oktober 2015 wird jeden Freitag und
Samstag gespielt. Es werden nicht nur
fertige Produktionen gezeigt, sondern
es ist auch die Teilnahme an Proben
geplant und werden Einblicke in den
studentischen Lehrbetrieb geboten.
Mal ein ganz neuer Ansatz, Theater
kennen zu lernen und auch das Leben
hinter dem Eisernen Vorhang zu erleben und zu verstehen. Es wird Spaß
machen, das mit zu erleben.
Jost Voges
13
NACHRUF
Primaballerina Assoluta Maija Plissezkaja – ein Nachruf
B
ei großen Ballettereignissen
oder besonderen Konzerten und
Opernaufführungen in München konnte man oft einer schlanken
älteren Dame an der Seite ihres Gatten begegnen, die trotz zurückhaltend
eleganter Aufmachung viele Blicke auf
sich zog. Es war die russische Primaballerina Maija Plissezkaja mit ihrem
Mann, dem russischen Komponisten
Rodion Schtschedrin, die nicht nur
auf der Ballettbühne, sondern auch
auf der Straße und im Opern-Foyer
eine besondere Faszination ausstrahlte. Wer ihr ausdrucksvolles, apartes
Gesicht, das üppige rotbraune Haar,
meist zum Pferdeschwanz frisiert,
und die hochaufgerichtete, schmale
Gestalt sah, hätte bis zuletzt nicht
geglaubt, eine Frau des Jahrgangs
1925 vor sich zu haben. Das Ehepaar
lebte seit Beginn der 1990er Jahre abwechselnd in München und Moskau.
An München schätzten sie das reiche
kulturelle Leben mit drei erstklassigen Orchestern, „den Ordnungssinn
und Fleiß der Deutschen“ und nicht
zuletzt die gute ärztliche Versorgung,
wie Herr Schtschedrin einmal in
einem Interview sagte. Hier in München konnte Frau Plissezkaja beinahe
90 Jahre alt werden: Am 2. Mai 2015
ist sie an einem Herzinfarkt gestorben, ein halbes Jahr vor ihrem 90.
Geburtstag, den sie am 20. November
2015 hätte feiern können.
Maija Plissezkaja stammt mütterlicherseits aus einer russisch-jüdischen
Ballettfamilie. Ihr Onkel Asaf Messerer war ein berühmter Tänzer,
Ballettpädagoge und Choreograph,
ihre Tante Primaballerina des Bolschoi-Balletts und ihre Mutter Rachel
Messerer Schauspielerin. Der Vater
Michail Plissezki, der keinen künstlerischen Beruf hatte, wurde 1937 von
den Stalinisten verhaftet und erschossen; die Mutter wurde 1938 verhaftet
und musste jahrelang in einem Lager
leben. Trotz dieser familiären Belastungen wurde Maija 1934 in die
Schule des Moskauer Bolschoi-Balletts
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aufgenommen, wo sie 1943 ihre Abschlussprüfung mit Bestnote machte
und dann gleich als Solistin in das
Bolschoi-Ballett aufgenommen wurde.
Trotz kriegs- und nachkriegsbedingter
schwieriger äußerer Bedingungen und
systembedingter innerer Schwierigkeiten am Theater setzten sich Maijas
Maija Plissezkaja im Jahr 2011
unanfechtbare Technik, ihre dramatische Begabung und ihre darstellerischen Fähigkeiten durch: sie wurde
1945 zur Ballerina befördert und
tanzte alle Rollen des klassischen und
modernen Fachs. Durch viele Gastspiele des Bolschoi-Balletts in allen
Teilen der riesigen Sowjetunion, durch
Filme und Fernsehübertragungen und
durch zahlreiche Soloauftritte, die sie
aus finanziellen Gründen auch in der
finstersten Provinz absolvierte, wurde
sie vor allem mit ihren Glanzrollen
„Sterbender Schwan“ und „Odette/
Odile“ in Schwanensee zur wohl bekanntesten und am meisten verehrten
Ballerina im Sowjetreich. Dieser Ruf
drang natürlich auch in das nicht
sozialistische Ausland hinüber. Aber
vom KGB als politisch unzuverlässig
eingestuft, durfte sie erst ab 1959
mit dem Bolschoi-Ballett ins Ausland
reisen, wo sie begeistert empfangen
und stürmisch gefeiert wurde.
Seitdem erhielt sie Einladungen aus
allen Teilen der Welt. Sie tanzte dann
besonders viel in Westeuropa, USA
und Südamerika. Berühmte Choreographen wie Roland Petit und Maurice
Béjart schufen Ballette für sie und
Maija setzte es durch, dass diese sogar
im Bolschoi-Ballett, der Hochburg des
streng klassischen Tanzes, aufgeführt
und im Spielplan etabliert wurden. Sie
begann dann auch selbst sehr erfolgreich zu choreographieren, meist zu
Musik von Rodion Schtschedrin, den
sie 1958 geheiratet hatte. Wie sie in
ihrer Biographie sagt und wie es auch
für Außenstehende den Anschein
hatte, führten die beiden eine ideale
Künstlerehe, die von gegenseitigem
Respekt und Bewunderung für die
Kunst und die Kunstform des anderen
getragen war.
Maija Plissezkaja war eine ungewöhnlich lange aktive Ballettkarriere
vergönnt: an ihrem 60. Geburtstag
(1985) tanzte sie am Bolschoi die Uraufführung des von ihr selbst choreographierten Balletts Die Dame und das
Hündchen (nach Anton Tschechov),
und zu ihrem 50-jährigen Bühnenjubiläum 1993 kehrte sie nochmals zu
einem Gala-Abend auf ihre ehemalige
Heimat-Bühne zurück.
Für ihre Kunst hat sie höchste russische und ausländische Orden und
Ehrungen erhalten, darunter den ehrwürdigsten und ältesten Titel, der seit
Zarenzeiten sehr selten und immer
nur an die führende Tänzerin ihrer
Generation vergeben wird: Primaballerina Assoluta. Und als eine Assoluta
wird Maija Plissezkaja den Ballettfreunden in aller Welt in Erinnerung
bleiben.
Gisela Schmöger
GEDENKTAGE
Zum 50. Todestag von Hans Knappertsbusch
H
ans Knappertsbusch wurde
am 12. März 1888 in Elberfeld
geboren. Die Dirigierkunst
erlernte er am Konservatorium in
Köln von Fritz Steinbach, einem
bedeutenden Brahmsdirigenten.
Hans Knappertsbuschs große Liebe
galt neben der Musik von Beethoven, Bruckner, Brahms und Richard
Strauss in erster Linie der Musik
Richard Wagners. Von 1909 bis 1912
assistierte der junge Dirigent dem
berühmten Wagner-Dirigenten Hans
Richter und dem damaligen Leiter
der Bayreuther Festspiele Siegfried
Wagner. 1922 wurde er zum Generalmusikdirektor der Bayerischen
Staatsoper berufen. Aufgrund seiner
Erfolge wurde der Maestro dort später
sogar zum Generalmusikdirektor auf
Lebenszeit ernannt.
Als gradliniger und bescheidener
Künstler war der „Kna“, wie er aufgrund seiner Popularität kurz genannt
wurde, bei Orchester und Publikum
sehr beliebt. Beim Orchester wohl
auch deswegen, weil er sehr ungern
probte. „Meine Herren, Sie kennen
Knappertsbusch 1951
das Werk, ich kenne das Werk“, war
seine Begründung. Durch seine überragende Suggestivkraft gelang es ihm
dennoch, das Orchester zu Spitzenleistungen anzuspornen. Allerdings
konnte er gelegentlich sehr bärbeißig
und derb sein. Die direkte Art von
Hans Knappertsbusch machte auch
vor den Nazis nicht Halt und brachte
ihm im Dritten Reich ein Berufsverbot ein. Inzwischen in Wien, wurde
Herzliche Glückwünsche
Barry McDaniel zum 85. Geburtstag am 18. Oktober
Cheryl Studer zum 60. Geburtstag am 24. Oktober
Dieter Dorn zum 80. Geburtstag am 31. Oktober
Bryn Terfel zum 50. Geburtstag am 9. November
Håkan Hagegård zum 70. Geburtstag am 25. November
Helmut Lachenmann zum 80. Geburtstag am 27. November
Marga Schiml zum 70. Geburtstag am 29. November
Hanns-Martin Schneidt zum 85. Geburtstag am 6. Dezember
Tankred Dorst zum 90. Geburtstag am 19. Dezember
Alfred Brendel zum 85. Geburtstag am 5. Januar 2016
Waltraud Meier zum 60. Geburtstag am 9. Januar 2016
In memoriam
Luciano Pavarotti: 80. Geburtstag am 12. Oktober
Leonard Bernstein: 25. Todestag am 14. Oktober
Carlos Alexander: 100. Geburtstag am 15. Oktober
Luciano Berio: 90. Geburtstag am 24. Oktober
Walter Berry: 15. Todestag am 27. Oktober
Isang Yun: 20. Todestag am 3. November
Anthony Rolfe Johnson: 75. Geburtstag am 5. November
Edgar Varese: 50. Todestag am 6. November
Lamberto Gardelli: 100. Geburtstag am 8. November
Paul Hindemith: 120. Geburtstag am 16. November
Sir Charles Mackerras: 90. Geburtstag am 17. November
der „Kna“ im August 1945 wieder in
das Amt des bayerischen Generalmusikdirektors eingesetzt. Bald darauf
sprach die amerikanische Besatzungsmacht irrtümlicherweise ein Arbeitsverbot aus. Danach wollte der Dirigent kein festes Amt mehr annehmen.
Ein Neuanfang begann für den „Kna“
jedoch 1951 mit der Wiedereröffnung
der Bayreuther Festspiele, er sollte
aber nicht lange dauern, da die modernen Inszenierungen von Wieland
Wagner in den Augen des Dirigenten
einen Stilbruch mit Richard Wagners
Regieanweisungen bedeuteten. Erst
1964 gelang es Wolfgang Wagner,
den Dirigenten wieder nach Bayreuth
zu holen. Auch die zwischenzeitliche
Abstinenz des Dirigenten in München
als Protest gegen den immer wieder
verzögerten Aufbau des Nationaltheaters war vorüber. Viel Zeit blieb ihm
aber nicht mehr. Hans Knappertsbusch verstarb an den Folgen eines
Oberschenkelhalsbruches am 25.
Oktober 1965. Sein Grab befindet sich
im alten Bogenhausener Friedhof.
Helmut Gutjahr
Fritz Hoppe: 100. Geburtstag am 18. November
Nico Dostal: 120. Geburtstag am 27. November
Arthur Honegger: 60. Todestag am 27. November
Peter Hofmann: 5. Todestag am 29. November
Franz Völker: 50. Todestag am 5. Dezember
Bohuslav Martinů: 125. Geburtstag am 8. Dezember
Jean Sibelius: 150. Geburtstag am 8. Dezember
Götz Friedrich: 15. Todestag am 12. Dezember
Tito Schipa: 50. Todestag am 16. Dezember
Rita Streich: 95. Geburtstag am 18. Dezember
Birgit Nilsson: 10. Todestag am 25. Dezember
Wir trauern um
den Bühnenbildner und Regisseur Günther Schneider-Siemssen,
verstorben am 2. Juni, den Heldentenor Jon Vickers, verstorben
am 11. Juli, den Regisseur Nikolaus Lehnhoff, verstorben am
22. August und die Sopranistin Ludmila Dvoráková, verstorben
am 30. Juli.
Wir gratulieren
Kirill Petrenko zur Nachfolge von Sir Simon Rattle bei den Berliner
Philharmonikern ab 2018, Christian Thielemann zum Musikdirektor
der Bayreuther Festspiele und Christian Gerhaher zur Ernennung
zum Bayerischen Kammersänger.
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MÜNCHNER STRASSENNAMEN
Nach Opernsängern benannt VIII
I
n welchem Stadtbezirk Münchens
befinden sich die meisten Straßen,
die nach Opernsängern benannt
sind? Sie erinnern sich - in Obermenzing! Unweit der S-Bahn-Station
München-Langwied entdecken wir
in östlicher Richtung den Josephine-Lang-Weg. Weiter in nordöstlicher
Richtung, nach einem gut halbstündigen Fußmarsch, kommen wir an die
Würm und damit zur Feinhalsstraße.
Keine 200 m davon südlich trifft man
auf die Schlusnusstraße.
Josephine Lang (1815 – 1880)
stammte aus einer angesehenen Musikerfamilie. Der Vater war Violinist
im Münchener Hoforchester, die
Mutter Kammersängerin. Sehr früh
zeigte sich schon die außergewöhnliche Begabung der Tochter. Mit fünf
Jahren begann sie schon mit dem
Klavierspiel. Zusätzlich wurde sie von
der Mutter animiert, einfache Melodien zu singen. Bald darauf begann
die kleine Josephine mit dem Komponieren von Liedern. Ihr musikalischer
Eifer und Fortschritt schlug sich darin
nieder, dass sie bereits mit 11 Jahren
als Klaviersolistin ein Konzert gab
und ein Jahr später bereits als Klavierlehrerin wirkte. Ihre besondere
Liebe aber galt der Komposition von
Liedern, die sie mit großer Anmut
vorzutragen wusste. Besonders Felix
Mendelssohn Bartholdy war entzückt,
als er 1831 Josephine Lang kennenlernte und schrieb: „Die hat nun die
Gabe, Lieder zu componiren und sie
zu singen, wie ich nie etwas gehört
habe, es ist die vollkommenste musikalische Freude, die mir bis jetzt zu
Theil geworden ist.“ Regelmäßig trat
Josephine Lang als Hofkapellsängerin
in München auf, wo sie auch Meisterwerke der katholischen Kirchenmusik
sang. Daneben trug sie in Haus- und
Salonkonzerten in München die von
ihr komponierten Lieder vor. Eine
16
IBS Journal: Zeitschrift des Interessenvereins des Bayerischen
Staatsopernpublikums e. V., Postfach 10 08 29, 80082 München
Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B 9907
Auswahl ihrer
Lieder für Sopran
und Klavier ist im
Musikhandel auf
CD erhältlich.
Fritz Feinhals
(1869 – 1940)
studierte zunächst
am Polytechnikum
in Berlin-Charlottenburg Ingenieurwissenschaften. In seiner Studienzeit
machte der Bariton immer wieder
Furore, als er seine großartige Stimmbegabung zeigte. So begab er sich im
Alter von 24 Jahren nach Padua und
später nach Mailand, um Gesang zu
studieren. 1895 debütierte der Sänger
am Stadttheater von Essen als Silvio
im Bajazzo. Nach seinem Engagement
in Essen wirkte er im Jahr 1897/1898
am Stadttheater von Mainz und wurde dann 1898 an die königliche Hofoper in München berufen. München
hielt er bis zum Ende seiner Laufbahn
die Treue. Mit besonders großem Erfolg trat der Heldenbariton in Opern
von Richard Wagner auf. Ob als Wotan, Telramund oder Amfortas, immer
beeindruckte er mit seiner mächtigen
Stimme und seiner Darstellungskraft.
Gastspiele führten ihn durch Europa
und 1908/1909 auch an die Metropolitan Opera New York. Neben seinen
Wagner-Partien sang er dort auch den
Amonasro in Aida und den Sebastiano in der Premiere von d'Alberts
Tiefland. 1917 war er der Borromeo
in der Uraufführung von Pfitzners
Palestrina im Prinzregententheater in
München. In München verabschiedete
er sich 1927 als Scarpia in Puccinis
Tosca von der Bühne. Auch als Konzert- und Oratoriensänger leistete er
Beachtliches. Nach Beendigung seiner
Karriere war der Sänger als Gesangslehrer sehr gefragt.
Heinrich Schlusnus (1888 – 1952)
war, wie sein Vater, zuerst bei der Post
in Diensten. Schon als Kind war unser
Heinrich - das jüngste von sieben
Kindern - ein sehr musikalisches
Bürschchen. Als junger Mann zeigte
sich seine schöne Stimme, die durch
einen ungewöhnlich großen Umfang
auffiel. Zunächst konnte er seine
Stimme nicht ausbilden lassen, weil
die finanziellen Mittel hierfür fehlten.
Schließlich gelang es ihm, doch noch
ein Gesangsstudium in Frankfurt
am Main zu absolvieren. 1912 gab er
bereits sein 1. Konzert. 1915 debütierte er an der Hamburger Oper als
Heerrufer im Lohengrin. Nach zwei
Jahren am Stadttheater von Nürnberg
wurde der Bariton an die Berliner
Hofoper (die spätere Berliner Staatsoper) engagiert, wo er fast 30 Jahre
wirkte. Daneben war er an den bedeutendsten Bühnen Europas zu Gast.
Vor allem galt er als großer Interpret
in Verdi-Opern. Glanzpunkte setzte
er u.a. als Rigoletto, als Don Carlos
in der Macht des Schicksals, als Vater
Germont in La Traviata, als Posa in
Don Carlos und als Graf Luna im Troubadour. 1933 übernahm der Sänger
bei den Festspielen von Bayreuth den
Amfortas in Wagners Parsifal.
Bereits seit 1918 begann der Künstler
sich auch intensiv mit dem Liedgesang zu beschäftigen und absolvierte
dafür noch eine spezielle Gesangsausbildung. Bei Auftritten in den
Großstädten der Welt begeisterte er
als Liedsänger und wurde in seiner
Generation zum unangefochtenen
Interpreten dieser Kunstform. Die
Lieder umfassten die Musikepochen
von Beethoven bis Strauss. Neben
etlichen Operneinspielungen sind 400
– 500 Lieder auf Schallplatten aufgezeichnet worden.
Helmut Gutjahr
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