4 2015 JOURNAL Die DieMünchner MünchnerOpernfreunde Opernfreunde 34. Jahrgang Arrigo Boitos Mefistofele - zum ersten Mal am Münchner Nationaltheater S icherlich kennen viele Musikliebhaber Arrigo Boito als Librettisten der späten Verdi-Opern Otello und Falstaff, auch die 2. Fassung von Simone Boccanegra hat er erstellt. Weniger bekannt ist jedoch, dass er den Text zu Amilcare Ponchiellis La Gioconda nach einer Vorlage von Victor Hugo geschrieben hat, allerdings unter dem Pseudonym „Tobia Gorrio“. Doch wer hat schon seine einzige vollendete Oper Mefistofele live auf der Bühne erleben können? Die Bayerische Staatsoper bietet uns nun ab dem 24. Oktober 2015 in einer mit René Pape, Joseph Calleja und Kristine Opolais hochrangig besetzten Erstaufführung unter der Stabführung von Omer Meir Wellber die Gelegenheit, dieses interessante Werk kennenzulernen. Arrigo Boito wurde als Sohn eines Miniaturmalers und einer polnischen Gräfin 1842 in Padua geboren. Bereits mit neun Jahren verfasste er kleine Kompositionen. 1853 studierte er am Mailänder Konservatorium Geige, Klavier und Komposition. Nach Beendigung seines Studiums ging er nach Paris, für ihn damals die „Kapitale der Musik“. Hier traf er Berlioz, Rossini und Verdi. Als gebildeter Literat und glühender Verehrer Goethes beschäftigte er sich bereits hier mit dem Faust-Stoff. Doch wie sollte eine Musik klingen, die diesem „größten Gedicht der Deutschen“ (Thomas Mann) gerecht würde? Kann man den „ganzen“ Faust als Oper auf die Bühne bringen? Deutschsprachige Komponisten hatten sich bis dahin nicht auf das Wagnis einer Faust-Oper eingelassen, sondern es bei einer Ouvertüre (Richard Wagner), Szenen (Robert Schumann) und Liedern (Franz Schubert) belassen. Nicht so die Franzosen: Hector Berlioz (La Damnation de Faust) und Charles Gounod (Faust) verarbeiteten den Stoff zu Opern, doch nur mit dem Inhalt aus „Der Tragödie erster Teil“. Titelbild eines zeitgenössischen Klavierauszugs (Ricordi, Mailand) Zurückgekehrt nach Mailand trat Boito1862 der revolutionären Intellektuellen-Bewegung „Scapigliatura” bei, verfasste vor allem Kritiken und Gedichte und schrieb Libretti. Daneben entstanden nun erste Skizzen zu Mefistofele, die er auf einer Reise nach Polen, der Heimat seiner Mutter, zügig weiterführte. Er geht das große Risiko ein und verwendet für sein Libretto beide Teile der Faust-Tragödie, macht allerdings den Teufel, den „stets verneinenden Geist“, zum Protagonisten. Mefistofele ist – mehr als bei Goethe - eine dämonische Gestalt, die zugleich komische und groteske Züge trägt. Faust dagegen erscheint hier mehr als Liebhaber denn als Wissenschaftler und Wahrheitssucher. Boitos Oper „ist das Werk eines Dichters, der Mysterienspiel mit großem Welttheater verbunden sehen wollte“. Seine Absicht war es, mit Mefistofele die italienische Oper zu erneuern. Anfang 1868 begannen die Probenarbeiten an Italiens führendem Opernhaus, der Mailänder Scala. Einflussreiche Beziehungen des gerade 26-jährigen Boito hatten ihm, der zuvor noch keine einzige Oper geschrieben hatte, den Zugang zu diesem Traditionshaus geöffnet. Umso katastrophaler verlief dann am 5. März des Jahres die Uraufführung des Werkes: Der totale Misserfolg lässt sich nur zum Teil aus den Mängeln der Musik erklären. Die feine Mailänder Gesellschaft lehnte die Person Arrigo Boito ab. Ihm wurde Wagnerismus vorgeworfen und man nahm ihm seine Zugehörigkeit zur Bewegung der „Scapigliatura“ übel, die eine Erneuerung der Kunst verlangte und sich gegen die Vorherrschaft der Religion und die patriotische Rhetorik des Risorgimento wandte. Hinzu kam das für den italienischen Geschmack ungewöhnliche Sujet und die Aufführungsdauer von über fünf Stunden, womit das Publikum völlig überfordert war. Zudem übernahm Boito in MEFISTOFELE IN H ALT 1-2 Boito: Mefistofele 3 Elena Tsallagova 4 Konzerte Krehahn/ Schrott 5 Immling-Festival 6 Richard-Strauss-Festival 7 Elisabeth Schwarzkopf 8-9 Vorschau Künstlergepräche Kulturzeit/Wanderungen 10-11 Teatro San Carlo di Napoli 12 Opernstudio 13 Theaterakademie 14 Maija Plissezkaja 15 Knappertsbusch/ Gedenktage 16 Münchner Straßen VIII völliger Selbstüberschätzung neben dem Librettisten und Komponisten auch noch die Rolle des Dirigenten, für die er nicht die geringste Eignung mitbrachte. Nach nur drei Aufführungen, die alle unter tumultartigen Umständen endeten, wurde Mefistofele abgesetzt. Arrigo Boito IMPRESSU M © Copyright: Vorstand des Interessenvereins des Bayerischen Staatsopernpublikums e.V. (IBS) – Die Münchner Opernfreunde Postfach 10 08 29 | 80082 München Redaktion: Hans Köhle [email protected] Gestaltung: Ingrid Näßl Das IBS Journal erscheint viermal jährlich. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Jahresabonnement für Nichtmitglieder € 15,- (einschl. Zustellung). Anzeigen-Preisliste Nr. 7, gültig seit 1. Dezember 2008 Gesamtherstellung: Druck & Medien Schreiber GmbH Kolpingring 3 | 82041 Oberhaching Vorstand: Jost Voges | Monika Beyerle-Scheller | Hans Köhle |Helga Schmöger | Eva Weimer Ehrenmitglieder: Heinrich Bender|Inge Borkh|Brigitte Fassbaender|Edita Gruberova| Sir Peter Jonas | Hellmuth Matiasek | Aribert Reimann | Peter Schneider | Peter Schreier | Peter Seiffert 2 Durch diese Niederlage stark getroffen, schrieb Boito in den nächsten 10 Jahren nur mehr unter dem Pseudonym „Tobia Gorrio“. Er verdiente seinen Lebensunterhalt mit Übersetzungen ausländischer Libretti, darunter auch Wagners Rienzi, Tristan und Isolde und Webers Freischütz. Außerdem schrieb er eine Reihe eigener Libretti für andere Komponisten. Niemals verlor er aber sein Ziel aus den Augen, seinem Publikum eine gründlich überarbeitete, besser zugängliche Fassung seiner Oper Mefistofele vorzulegen. Diese beruhte vor allem auf entscheidenden Kürzungen: der „Prolog auf dem Theater“, die Hälfte des 4. Aktes, ein symphonisches Intermezzo und zahlreiche andere Teile wurden ganz gestrichen. Doch wurden auch einige Szenen völlig neu komponiert, wie etwa das Duett „Lontano, lontano, lontano“ von Margherita und Faust im 3. Akt. Die Partie des Faust, 1868 noch ein Bariton, wurde für einen Tenor umgeschrieben. Die Handlung umfasst nun die dramaturgisch wichtigen Teile aus Faust I: Prolog im Himmel, 1. Akt: Vor dem Stadttor, Frankfurt - Fausts Studierzimmer, 2. Akt: Martas Garten – Walpurgisnacht, 3. Akt: Im Kerker, und Faust II: 4. Akt: Klassische Walpurgisnacht am Ufer des Peneios, Epilog: Fausts Studierzimmer. Die durchkomponierte Oper weist Einflüsse aus deutscher (Wagner) und französischer (Meyerbeer) Musik auf, ist aber von traditioneller italienischer Kantabilität geprägt. 1875 erlebte die neue, gekürzte Fassung ihre bejubelte Uraufführung am Teatro Communale in Bologna und wurde von weiteren bedeutenden italienischen Bühnen übernommen. Nachdem Boito 1876 für eine Inszenierung in Venedig weitere Änderungen vorgenommen hatte, wurde Mefistofele zu einer der erfolgreichsten italienischen Opern des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die in vielen europäischen Metropolen, aber auch an amerikanischen Bühnen aufgeführt wurde. Seine ewig in Entstehung befindliche zweite Oper Nerone (begonnen bereits 1862) dagegen wurde nie vollendet und erst nach seinem Tod 1924 in einer Bearbeitung anderer Komponisten und Arturo Toscaninis unter dessen Leitung an der Scala uraufgeführt. Nach der Jahrhundertwende wurde es außerhalb Italiens etwas ruhiger um Mefistofele, die bekannten Solonummern daraus – wie z.B. Mephistos „Son lo spirito che nega“ mit einer Serie von Pfiffen oder Fausts „Dai campi, dai prati“ sowie Margheritas "L'altra notte in fondo al mare" - wurden jedoch von vielen Opernstars immer wieder gesungen. In den letzten Jahren gab es einige konzertante Wiedergaben des Werkes, man scheut offensichtlich den Aufwand und die Schwierigkeiten einer szenischen Aufführung der eigentlich sehr bühnenwirksamen Oper. Nun sind wir alle gespannt auf die Realisierung am Münchner Nationaltheater. Hans Köhle ZU GAST BEIM IBS Vom Kaukasus in die Hauptstädte der Opernwelt E lena Tsallagova ist in Wladikawkas, der Hauptstadt der südrussischen Autonomen Republik Nordossetien, am Kaukasus geboren. Nach ihrer Gesangsausbildung, unter anderem in St. Petersburg und Paris, und ihrem Debüt 2007 bei den Salzburger Festspielen war sie von 2008 bis 2010 ein beliebtes und vielfältig eingesetztes Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper. Zu den Münchner Opernfestspielen 2015 ist sie – nunmehr vom Ensemble der Deutschen Oper Berlin – nach München zurückgekehrt, um in der Festspielpremiere von Pelléas et Mélisande die Titelrolle der Mélisande zu singen. Die Rolle liegt ihr gesanglich so gut, dass sie sie gerne noch mit 70 Jahren singen möchte und sie fühlt sich angezogen von der geheimnisvollen und etwas außerhalb der Realität stehenden Persönlichkeit der Mélisande. Vom Engagement und vom farbenreichen Spiel des Bayerischen Staatsorchesters war sie von der ersten Probe an fasziniert ebenso wie von der Hilfsbereitschaft und der Hingabe an die Musik des zunächst etwas introvertiert auf sie wirkenden Dirigenten Constantinos Carydis. Die mehrwöchige Probenzeit war für sie eine „wunderbare musikalische Reise“ und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Premiere ein großer persönlicher Erfolg für Frau Tsallagova wurde. Wir Zuhörer des Künstlergespräches am 2. Juli 2015 konnten das nachempfinden, als wir als Musikbeispiel eine Szene aus dem 3. Akt der Oper hörten. Frau Tsallagova versteht und spricht recht gut Deutsch, fühlt sich aber im Gespräch vor Publikum im Englischen sicherer, weshalb die Moderatorin des Abends, Gisela Schmöger, ihre Fragen auf Englisch stellte und die meist langen Antworten von Frau Tsallagova versiert und vollständig übersetzte. So hörte man, dass Frau Tsallagova aus einer musikalischen Familie kommt, die heute noch in Wladikawkas lebt. Nämlich ihre 97-jährige Großmutter, die selbst gerne Schauspielerin und Sängerin geworden wäre, wenn ihr strenger Vater das nicht so unschicklich für ein junges Mädchen aus gutem Elena Tsallagova Hause gehalten hätte. Natürlich ist diese Großmutter heute sehr stolz auf die internationale Karriere ihrer Enkelin. Elenas Vater ist Sänger und Zahnarzt (letzteres zum sicheren Broterwerb) und die Mutter Musikerin und Chorleiterin, hauptberuflich Angestellte im Kulturministerium. Elena wollte eigentlich Tänzerin werden und durchlief die ganze harte Ballettausbildung mit dem täglichen anstrengenden Training im Ballettstudio, bis ihr eines Tages klar wurde, dass die ganze Schinderei nur zu einer aktiven Bühnen-Karriere von höchstens 20 Jahren führen würde und dass sie ab ihrer Lebensmitte wahrscheinlich ohne Beruf dastehen würde. Sie schwenkte um auf Gesang und zwar zunächst Jazz. Ihre Mutter versuchte, sie für Wagners Musik zu erwärmen, aber für die junge Elena war das noch „too big“, ist es heute noch, aber sie freut sich an den für sie geeigneten Partien der Blumenmädchen (Parsifal) und der Stimme des Waldvogels (Siegfried). Gegen Ende ihrer klassischen Gesangsausbildung am St. Petersburger Konservatorium besuchte sie einen Meisterkurs bei Ileana Cotrubas und diese Begegnung wurde zu einem Wendepunkt in ihrem Leben und Frau Cotrubas zur wichtigsten Person in ihrer weiteren Karriere. Elena begann bei ihr erneut eine Gesangsausbildung („Lass alles hinter dir, was du bisher gelernt hast!“), absolvierte erneut ein Konservatorium und wurde schließlich 2006 Mitglied im Young Artists Programme der Opéra National de Paris, wo sie auch schon auftreten durfte. Ihr erstes Engagement erhielt sie 2008 an der Bayerischen Staatsoper, was sie mit Stolz und Freude erfüllte. Bis 2010 sang sie hier viele „Girlies“ wie Zerlina, Despina, Musetta, Barbarina, Creusa in Medea in Corinto und Isotta in Die schweigsame Frau. Jetzt erweitert sie in Berlin und auf Gastspielen ihr Repertoire mit Susanna, Liù und anderen, tritt auch in Konzerten auf und erhält demnächst an der Staatsoper Berlin die für sie selten gegebene Möglichkeit, auf Russisch zu singen, und zwar in der Zarenbraut unter dem Dirigat von Daniel Barenboim. Sie freut sich auf jede neue Rolle, singt aber auch ihre Mädchen-Rollen noch gern und macht in ihrer konzentrierten Vorbereitung, ihrer Hingabe an die Musik und in der Intensität der Darstellung keinen Unterschied zwischen großen und kleinen Rollen. So kommt sie, wie sie erzählt, auch für die „Stimme des Waldvogels“, den sie unsichtbar aus höchsten Bühnenhöhen singt, nicht in Jeans, sondern im Abendkleid. Sie will damit ihren Respekt vor der Partie ausdrücken. Bewundernswert und liebenswert! Helga Schmöger 3 KONZERTE Heiter bis wolkig - Thomas Krehahn D ie Sommerpause ist zu Ende und der IBS - Die Münchner Opernfreunde startete am 17. September nicht wie üblich mit einem Künstlergespräch in die neue Spielzeit, sondern überraschte seine Mitglieder mit einem Konzert unter dem Motto: Heiter bis wolkig – ein heiterer Abend mit besinnlichen Zwischentönen. Gestalter dieses Abends war der in München geborene Konzertpianist und Musikhistoriker Thomas Krehahn. Er studierte am Richard-Strauss-Konservatorium Klavier und an der Ludwig-Maximilians-Universität Musikwissenschaft mit den Nebenfächern Musikpädagogik und Romanistik. Sein Tätigkeitsfeld umfasst Konzerte im In- und Ausland, musikgeschichtliche Seminare und Vorträge, Studienreisen und Stadtführungen. Den Münchner Opernfreunden ist Thomas Krehahn bereits bekannt durch Stadtführungen mit musikalischem Hintergrund in München und auf den Spuren der Familie Mozart in Augsburg. Außerdem hat er den IBS-Mitgliedern unter dem einfach köstlich, wie er Situationen und sogar Geister musikalisch hörbar machte.Nach der ersten Hälfte des Konzerts - nach seinen Worten der anspruchsvollere Teil - gab es eine kleine heitere Zugabe, damit man nicht zu melancholisch in die Pause geht. Thomas Krehahn Titel Vom Klang der Bilder mit seiner musikalischen Führung in der Neuen Pinakothek durch die Querverbindungen von Malerei und Musik eine ganz neue Sichtweise vermittelt. Nun begeisterte der Künstler in seinem melodramatischen Konzert das Publikum mit komischen und makabren Gedichten, die er mit klassischer Musik unterlegte. Es war Im zweiten Teil ging es heiter weiter, wie zum Beispiel in einem Gedicht über Wein und Kochen. Wir wurden ausführlich darüber aufgeklärt, dass zum Thema Weißwein nur das Trinklied aus La traviata und zum Rotwein nur das Quartett aus Rigoletto passt. Dieser Unterricht machte Krehahn so weinselig, dass er schließlich zu lallen anfing. Es war ein reines Vergnügen, ihm zuzuhören und zuzusehen. An diesem Abend wurden Gedichte von Heinrich Heine, Eugen Roth,Robert Gernhardt, Wilhelm Busch, Fritz Eckenga und Heinz Erhardt - melodramatisch vereint mit klassischer Musik von Haydn bis Mahler - zu einem vergnüglichen Hörerlebnis. Ein wahrlich gelungener Saisonauftakt. Margot Groß CUBA AMIGA – Erwin Schrott & Friends I m Rahmen der Münchner Opern-Festspiele 2015 gestaltete der aus Uruguay stammende Bariton Erwin Schrott unter dem obigen Titel einen temperamentvollen Abend im Münchner Nationaltheater. Samba-, Salsa- und Tango-Rhythmen dröhnten durch das ehrwürdige Haus und brachten das Publikum fast aus dem Häuschen. Begleitet wurde der Künstler von einem erstklassigen Orchester und dem legendären Gitarristen José Feliciano, der nach seiner Version von Malagueña stürmisch umjubelt wurde. Bei einem zufälligen Treffen mit Frau Gisela Schmöger versprach Erwin Schrott, dass er sich für seine Münch- 4 ner Opernfreunde nach dem Konzert etwas einfallen lasse. Und so kam es zu diesem exklusiven Foto mit einem strahlenden Erwin Schrott, mit Stargast José Feliciano und den lange ausharrenden IBS - Opernfreunden. Margot Groß OPERNBESPRECHUNG Hoffmanns Erzählungen in Immling D as Team für die beliebte Offenbach-Oper, die Schwestern Kerssenbrock, entschied sich für die deutsche Übersetzung, das ist sicher lobenswert, man hat auch viel verstanden. Es hat aber auch den Nachteil, wie einige der wissenden Teilnehmer sofort festgestellt haben, dass die deutsche Sprache etwas „gehetzt“ mit der französischen Musik klingt, da Deutsch einfach mehr Silben braucht. Zumal auch die künstlerische Leiterin des Festivals, Cornelia von Kerssenbrock, sich für flotte Tempi entschieden hat. Das macht die Oper spannend. Für die Inszenierung und Bühnenbild zeichnete Schwester Verena von Kerssenbrock verantwortlich. Sie nutzte den ganzen Raum der Reithalle, z.B. Auftritt der Mutter vom hinteren Balkon oder Einzug der Saufkumpane durch den Zuschauerraum. Das ist gelungen und überraschend für die Zuschauer. Sie nutzte auch die ganze Breite der Bühne und führte die Personen klug. Interessant bei der Besetzung war, dass Niclas Oettermann schon vor einigen Jahren in Immling die Titelpartie gesungen hat. Ein solider Tenor, der sich in den beiden ersten Bildern gut in Szene setzen konnte, im Giuli- Gewicht. Auch alle anderen Partien waren zufriedenstellend besetzt mit Bonko Karadjov, Serban-Constantin Cristache, Yang Li, Kirill Borchaninov, Petri Vesa, Reetta Haavisto. Antonia und Hoffmann etta-Akt ein wenig an seine Grenzen geriet. Weiter interessant war, dass Tatiana Larina alle vier Frauenpartien zum Teil mit Bravour gesungen hat. Für Giulietta bräuchte ihre Stimme mehr Dramatik. Das kommt sicher noch. Sehr gut gefiel mir die Muse/ Nicklausse Antonela Barnat mit einer wunderbar warmen Mezzostimme, auch sehr innig im Spiel. Rhys Jenkins verlieh den Bösewichten großes Das Schöne bei den Opern auf dem „zweiten grünen Hügel“ ist das Gefühl, dass hier die Zeit still zu stehen scheint. Bei einem Rundgang kann man die verschiedensten seltenen Tiere beobachten, wie z.B. einen Auerochsen, ein Hängebauchschwein, aber auch Hühner und Schafe stehen auf den Weiden des Immling-Gnadenhofes. Und nicht zuletzt: Hausherr Ludwig Baumann ist immer anwesend und begrüßt seine Besucher persönlich. Ein gemütlicher Biergarten und der historische Stadl laden zum Verweilen und zur Brotzeit ein. Im nächsten Jahr findet das Festival zum 20. Mal statt. Zu diesem Jubiläum gibt es Die Zauberflöte, mit dieser Oper hat Baumann auch angefangen. Vielleicht kommt auch nochmals Xerxes, in einer Ba-Rock-Fassung, die heuer ausprobiert wurde und großen Anklang fand. Es lohnt sich ja schon, auch mal vom Mainstream abzuweichen. Monika Beyerle-Scheller Reisen mit IBS-Freunden ANZEIGE 11. Oktober Salzburg Das Salzburger Spiel vom verlorenen Sohn (Matiasek-Hiller), Mysterienspiel , Beginn 17.00 Uhr, Fahrt mit BT 11. Oktober Berlin Die Meistersinger (Wagner), Arr. Reise, Hotel und Karten 01. November Augsburg König Kandaules (Alexander Zemlinsky), Nachmittagsvorstellung 08. November Regensburg Hans Heiling (Marschner), Nachmittagsvorstellung, Fahrt mit BT. Musikalische Leitung Tom Woods, Inszenierung Florian Lutz 12. November Stuttgart Fidelio (Beethoven), musikalische Leitung: Sylvain Cambreling, Regie und Dramaturgie: Jossi Wieler, mit Übern., Museumsbeuch 18./19. November Bamberg Konzert – Beethoven Oratorium Christus am Ölberg - und Ausstellungsbesuch Otto von Griechenland, die letzten Jahre 20. Dezember Passau La straniera (Bellini), Nachmittagsvorstellung 27. Dezember Salzburg Il mondo della luna (Haydn) Nachmittagsvorstellung 27. Dezember Nürnberg Die Götterdämmerung (Wagner), Beginn 15.30 Uhr Opern- und Kulturreisen Monika Beyerle-Scheller Tel. (08022) 36 49 Fax (08022) 66 39 30 E-Mail [email protected] www.opernundkulturreisen.de 5 UNTERWEGS MIT DEM IBS Richard-Strauss-Festival 2015 in Garmisch-Partenkirchen A ls Ks. Brigitte Fassbaender Ehrenmitglied des IBS – Frau Weimer gegenüber erklärte, dass sie sich über die Teilnahme von Mitgliedern beim Strauss-Festival sehr freuen würde, und auch noch eine Einladung der Bürgermeisterin von Garmisch-Partenkirchen im IBSBüro eintraf, organisierte Frau Weimer einen dreitägigen Festivalbesuch vom 23. – 25 Juni 2015. Dreizehn IBS – Mitglieder nahmen daran teil, weitere wurden im Lauf des Festivals gesichtet. Es begann am Dienstagnachmittag mit einem über zweistündigen Schauspiel-Spaziergang unter dem Motto: Hier lebt(e) Richard Strauss. Wir wurden mit interessanten Informationen über das Leben des Komponisten durch Garmisch geführt und tauchten staunend in die Historie ein. Im Amphitheater begegnete uns Elektra, mit dem Beil in der Hand, um ihren Vater Agamemnon trauernd. An der Strauss-Villa trafen wir den Skatbruder Max, der uns amüsante Einzelheiten über die Skat-Leidenschaft von Richard Strauss erzählte, im Kräutergarten kreuzte die Köchin Anna unseren Weg und plauderte über die Essgewohnheiten im Hause Strauss. Zum Schluss stellten sich bei Kaffee und Kuchen im Café Krönner noch Baron Ochs auf Lerchenau und Octavian vor. Und bei der gesamten Führung begleitete uns der Enkel des Komponisten, Dr. Christian Strauss. Abends spielte im Kammerkonzert das Schuch-Trio zwei Werke des 13bzw. 17-jährigen Richard Strauss: das Trio für Violine, Violoncello und Klavier Nr. 1, die Sonate für Violoncello und Klavier op. 6 und Beethovens Klaviertrio op. 97. Mit mitreißender Begeisterung gestalteten die Weltklassesolisten diese Werke. Der zweite Tag ließ uns ausschlafen, denn erst um 11.00 Uhr begann die fast dreistündige Meisterklasse von 6 Christa Ludwig. Sechs Sängerinnen und ein Bariton waren angetreten. Es war verblüffend zu beobachten, wie die Lehrerin mit wacher Aufmerksamkeit genau die Schwächen aufspürte und teils mit Humor, teils mit doch recht herber Kritik hilfreiche Anregungen gab. Dabei ließ sie auch beispielhafte Anekdoten aus ihrem Sängerleben einfließen. Die Zeit verging wie im Flug, und wir waren sehr gespannt auf das Meisterkonzert. seinem Dirigenten Clemens Schuldt ein Orchesterkonzert. Nach Franz Schrekers Intermezzo und Scherzo riss der Oboist François Leleux mit dem Oboenkonzert von Richard Strauss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin, das ihn erst nach zwei Zugaben entließ. Nach der Pause sorgten das Sextett aus Capriccio und vor allem die Metamorphosen für 23 Solostreicher, die Richard Strauss im Gedenken an seine zerstörte Vaterstadt München geschrieben hatte, für eine nachdenkliche Stimmung. Ab 22.00 Uhr verblüffte und amüsierte das Klassik-Kabarett Bidla Buh, (benannt nach dem Lied Bidla Buh von Georg Kreisler) mit dem Programm Sekt, Frack und Rock`n Roll mit anspruchsvoller Musik-Comedy. In atemberaubendem Tempo wechselten die 3 hanseatischen Vollblutmusiker Hans Torge Bollert, Olaf Klindtwort und Jan-Frederick Behrend die Instrumente, übersetzten nahtlos Klassikstücke in Rock`n Roll-Rhythmen und animierten das begeisterte Publikum zum Mitsingen und -klatschen. Richard-Strauss-Brunnen in Garmisch-Partenkirchen Im Anschluss hatten wir den Nachmittag frei. Einige von uns nutzten die Gelegenheit, die historische Ludwigstraße in Partenkirchen mit ihren zahlreichen mit einer „Lüftlmalerei“ verzierten Häusern zu besuchen, natürlich unterbrochen von einer zünftigen Mahlzeit im Gasthof „Werdenfelser Hof“. Danach gab es aber noch zwei „Schmankerl“, wie sie gegensätzlicher nicht hätten sein können. Am Abend des 25. Juni gab das Münchner Kammerorchester unter Beim großartigen Abschlusskonzert des Gesangs-Meisterkurses am Donnerstag Morgen, das eine geglückte Mischung aus Liedern (schwerpunktmäßig von Richard Strauss) und Arien bot, gelang es allen Teilnehmern, die Ratschläge von Ks. Christa Ludwig aus der Meisterklasse umzusetzen und so eine eindrucksvolle Lieder- und Konzertmatinee und uns einen gelungenen Abschluss der Strauss-Tage zu bieten. Ein ganz herzliches Dankeschön gebührt Frau Weimer, die die Tage perfekt organisiert und eine interessante Programmauswahl getroffen hatte. So erlebten wir einen repräsentativen Querschnitt durch das von Ks. Brigitte Fassbaender so grandios gestaltete und ausgerichtete Richard Strauss-Festival 2015. Sieglinde Fuchs IN MEMORIAM S Fürstin Weltmarschallin Zum 100. Geburtstag von Elisabeth Schwarzkopf o wurde sie genannt, Elisabeth Schwarzkopf, deren 100. Geburtstag die Musikwelt am 9. Dezember 2015 gedenkt. Stimmschönheit – als „helle Schwester der Callas“ bezeichnet -, klare Artikulation, perfekte Technik, äußere Schönheit und Bühnenpräsenz ließen sie zu einer der größten Sängerinnen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden. Achtung vor dem Werk, Fleiß und Selbstdisziplin bestimmten ihr Sängerleben. Ein weiter Bogen spannt sich vom ersten Blumenmädchen 1938 an der Staatsoper Berlin und ihrem Abschied von der Opernbühne 1971 am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. In den großen Frauengestalten vor allem bei Mozart und Strauss gelangen ihr unerreichte Interpretationen. In ihrer Paraderolle blickte sie mit feiner Ironie und vornehmer Distanziertheit tief in die Seele der Marschallin im Rosenkavalier. Wie sehr sie mit dieser Figur verbunden war, zeigte sich beim Künstlergespräch in unserem Verein im Jahre 1991, als sie nach zwei Unfällen auf Stöcke gestützt das Podium erklomm mit den Worten: „siegst es, da geht’s, die alte Fürstin Resi“. Obhut. Neben ihrem Engagement an der Staatsoper Berlin verpflichtete sie Karl Böhm 1942 an die Wiener Staatsoper. Nach dem Krieg bauten Josef Krips und Herbert von Karajan um sie herum das berühmte Wiener Mozartensemble auf. Die Aufführungen im Theater an der Wien - die Staatsoper lag noch in Trümmern - gelten vielen bis heute als unerreicht und führten zu Gastspielen nach London und Mailand. „Drei Glücksfälle braucht der Mensch für ein erfolgreiches Leben“, sagte Elisabeth Schwarzkopf in einem Interview, „und ich hatte sie alle drei: richtige Eltern, richtige Lehrer und den richtigen Mann“. Sie wurde in Jarotschin in der Provinz Posen geboren und die Eltern förderten ihr frühes Interesse an Musik. Sie lernte Klavier, Geige und Gitarre, bevor sie an die Musikhochschule in Berlin kam. Dort wollte man sie allen Ernstes zur Altistin ausbilden. Die richtige Lehrerin fand sie durch Vermittlung von Karl Schmitt-Walter in Maria Ivogün, die sie als Privatschülerin aufnahm und ihr den Feinschliff des Ausdrucks und die Stilsicherheit vermittelte. Der berühmte Liedbegleiter und Gatte von Maria Ivogün, Michael Raucheisen, nahm sie als Liedinterpretin in seine Im Jahre 1946 wurde Elisabeth Schwarzkopf dem berühmten Musikproduzenten und Gründer des Philharmonia Orchestra London, Walter Legge, vorgestellt. Es war eine schicksalhafte Begegnung. Nach einem Probevorsingen erhielt sie einen Exklusivvertrag bei EMI. Er nutzte ihren Ehrgeiz und ihren Drang zur Perfektion und machte sie zu „Her Master's Voice“. Aus der künstlerischen Zusammenarbeit wurde eine private Beziehung. Die Ehe wurde 1953 geschlossen und dauerte bis zum Tod von Walter Legge im Jahre 1979. Elisabeth Schwarzkopf als Marschallin An den großen Opernhäusern der Welt wie Wien, London oder New York hörte man sie als Susanna, Konstanze, Gilda, Zerbinetta, Traviata und Mimi. 1951 war sie Anne Trulove bei der Uraufführung der Oper The Rake's Progress von Igor Strawinsky in Venedig. Im selben Jahr sang sie die erste Eva nach dem Krieg in Bayreuth. In späteren Jahren widmete sie sich zunehmend den adeligen und mythischen Damen als da sind Figaro-Gräfin, Donna Elvira, Capriccio-Gräfin und Ariadne. Elisabeth Schwarzkopf war eine Königin des Liedgesangs. Mit Intelligenz, hoher Sprachverständlichkeit und Stimmschönheit sang sie vollendet Lieder von Franz Schubert, Hugo Wolff und Richard Strauss. Ihre Begleiter am Klavier waren u. a. Michael Raucheisen, Gerald Moore, Geoffrey Parsons und Wolfgang Sawallisch. Im Jahre 1979 zog sie sich auch vom Konzertpodium zurück. Danach nahm Elisabeth Schwarzkopf ihre Lehrtätigkeit auf. Als Lehrerin war sie ebenso begehrt wie gefürchtet. Rücksichtslose Härte, die sie sich selbst abgefordert hatte, und den unbedingten Willen zur perfekten Artikulation und Phrasierung verlangte sie auch von ihren Schülern. So mancher junge Mensch musste mit dem gnadenlosen Urteil zurechtkommen, dass er doch besser einen anderen Beruf ergreifen solle. Wer aber vor ihr bestand, konnte meist mit einer erfolgreichen Sängerlaufbahn rechnen, wie ihre berühmten Schüler Thomas Hampson, Matthias Goerne oder Simone Kermes beweisen. Am 3. August 2006 ist Elisabeth Schwarzkopf in Schruns in Vorarlberg gestorben. Im Familiengrab in Zumikon bei Zürich ist sie neben ihrem Mann und ihren Eltern begraben. Für ihren Nachlass wurde 2011 in Hohenems ein Museum eröffnet. In einem Nachruf hieß es: sie hat mit den Wortnuancierungen eines subtilen Schauspielers und den feinen Farben eines Malers gesungen. Hiltraud Kühnel 7 VERANSTALTUNGEN KÜNSTLERGESPRÄCHE KÜNSTLERGESPRÄCHE KÜNSTLERGESPRÄCHE Javier Camarena Der mexikanische Tenor singt im Oktober 2015 an der Staatsoper den Grafen Almaviva siehe Journal 3/2015 Donnerstag, 15. Oktober 2015, 19.00 Uhr Moderation: Johann Jahn (BR-Klassik) genommen. Von 2008/09 war sie Mitglied des Opernstudios und ist seit 2010/11 Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper. Allen in Erinnerung ist ihr Nicklausse in der Neuproduktion von Les Contes d'Hoffmann. Gastengagements führten sie u.a. nach San Francisco, Tokyo, Klagenfurt und Baden-Baden; im dortigen Festspielhaus sang sie im Sommer Cherubino (Le nozze di Figaro) mit hochkarätigen Kollegen. Die CD erscheint im Herbst. Im Oktober/November können wir sie bei ihrem Debüt als Charlotte in Massenets Werther erleben. Donnerstag, 5. November 2015, 19.00 Uhr Moderation: Michael Atzinger (BR-Klassik) Kevin John Edusei Der gebürtige Bielefelder gehört zu den herausragenden Dirigenten der jüngeren Generation. Seine energiegeladenen und überraschenden Interpretationen basieren auf genauester Partiturkenntnis und einem Repertoire, das vom Barock bis zur Moderne reicht. Seit der Saison 2014/15 ist Kevin John Edusei viel beachteter und erfolgreicher Chefdirigent der Münchner Symphoniker. Zudem wird er mit der Saison 2015/16 Chefdirigent am Konzert Theater Bern. Mit dem ersten Preis beim „Dimitri Mitropoulos Dirigentenwettbewerb“ im Jahr 2008 machte Kevin John Edusei international auf sich aufmerksam. Einladungen als Gastdirigent führten ihn ans Pult europäischer Klangkörper wie den St. Petersburger Philharmonikern, dem Konzerthaus-Orchester Berlin, dem Residentie Orkest Den Haag, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, den Hamburger Symphonikern, den Düsseldorfer Symphonikern, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Wiener Kammerorchester und dem Ensemble Modern Frankfurt. Donnerstag, 26. November 2015, 19.00 Uhr Moderation: Monika Beyerle-Scheller Omer Meir Wellber In Israel geboren, studierte er an der Musikakademie Jerusalem Klavier, Geige und Komposition. Heute gilt er als einer der talentiertesten jungen Dirigenten. In den vergangenen Jahren hat er bei zahlreichen Orchestern erfolgreich debütiert, darunter dem London Philharmonic Orchestra, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dem Orchester RAI Turin. Außerdem ist er regelmäßiger Gastdirigent an der Israeli Opera, der Semperoper Dresden, der Bayerischen Staatsoper München, am La Fenice sowie in der Arena di Verona. Von 2008 bis 2010 war er Assistent von Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper, seit 2011 Nachfolger von Lorin Maazel als GMD in Valencia. Im Oktober dirigiert er in München die Neuinszenierung von Arrigo Boitos Mefistofele. Dienstag, 20. Oktober 2015, 19.00 Uhr Moderation: Fabian Stallknecht Angela Brower Geboren in Phoenix/Arizona, studierte sie Gesang an der Indiana und an der Arizona State University. Schon während ihrer Studienzeit mit etlichen Preisen und Auszeichnungen bedacht, wurde sie 2008 an der Glimmerglass Opera in das „Young American Artists Program“ auf- Brenda Rae stammt aus dem US-Bundesstaat Wisconsin, ausgebildet wurde sie u.a. an der Juilliard School und am Juilliard Opera Center New York sowie im „Young American Artists Program“. Sie ist Preisträgerin vieler renommierter Gesangswettbewerbe und war schon während ihrer Studienzeit in vielen Produktionen von Werken aus den unterschiedlichsten Zeitepochen zu hören. Die Sopranistin zählt seit 2008/09 zum Ensemble der Oper Frankfurt. Sie gastierte u.a. an der Wiener Staatsoper, der Hamburgischen Staatsoper, der Santa Fe Opera, beim Glyndebourne Festival, bei den BBC Proms London. Für einen Liederabend kehrte die amerikanische Sopranistin im Sommer 2015 auch zur Schubertiade Schwarzenberg zurück.Wir können sie im Okt./Nov. als Zerbinetta und Konstanze erleben. Montag, 9. November 2015, 19.00 Uhr Moderation: Gisela Schmöger Zwischen Weihnachten und Dreikönig bleibt das IBS-Büro vom 22. 12. bis einschließlich 6.01.2016 geschlossen. IBS – Interessenverein des Bayerischen Staatsopernpublikums e. V. – Postfach 10 08 29, 80082 München Tel. (089) 300 37 98 – Fax (089) 74 16 00 85 – Bürozeiten: Dienstag + Donnerstag von 10-13 Uhr [email protected] – www.opernfreundemuenchen.de Bankverbindung: Postbank München IBAN: DE41 7001 0080 0312 0308 00 BIC: PBNKDEFF 8 VERANSTALTUNGEN KÜNSTLERGESPRÄCHE KULTURZEIT WANDERUNGEN Evgeny Nikitin wurde in Murmansk geboren und begann 1992 sein Gesangsstudium am St. Peterburger Konservatorium. Bereits während seines Studiums arbeitete der Bassbariton als Solist am Mariinski-Theater unter der Leitung von Valery Gergiev. 2002 debütierte er an der MET und seitdem gastiert er regelmäßig an allen großen Opernhäusern dieser Welt. Er ist gern gesehener Gast auf Festspielen wie dem Festival d'Aix-en-Provence, den BBC Proms in London, den Salzburger Festspielen und dem Verbier Festival. In München konnten wir ihn schon als Jochanaan (Salome), Klingsor (Parsifal), Telramund (Lohengrin) und in der Titelpartie des Fliegenden Holländers erleben. In der Neuinszenierung von Sergej Prokofjews Der feurige Engel im Nov./Dez. singt er die Partie des Ruprecht. Dienstag, 1. Dezember 2015, 19.00 Uhr Moderation: Michael Atzinger (BRKlassik) Münchner Marionettentheater An der Blumenstraße - im ältesten Marionettentheater der Stadt tanzen seit über 110 Jahren handgefertigte Stars aus Holz und Stoff auf der Bühne. Seit 2000 leitet Intendant Siegfried Böhmke sein Ensemble aus rund 15 jungen und älteren Puppenspielern. Gezeigt werden Stücke mit traditionellen Marionetten, sowie Vorführungen mit Stab- und Handpuppen. Wir werden eine Aufführung von Der Goggolori, Oper in bairischer Mundart nach Michael Ende und Wilfried Hiller besuchen. Der Komponist W. Hiller gibt eine Einführung in sein Werk. (Dauer ca. 150 Minuten inkl. Pause) Eintritt: € 18,00 (Rentner minus € 2,00) Samstag, 31.Oktober 2015, 20.00 Uhr Leitung: Eva Weimer Verbindliche Anmeldung im IBSBüro ab 22.Oktober; per Mail ab 15.Oktober Samstag, 7. November 2015 Von Buchenau nach Landsberied und Schöngeising Gehzeit: ca. 3 Stunden Führung: Monika Greczmiel (089)843777, Handy: 0179-2017109 Abfahrt Marienplatz S4 Richtung Geltendorf ab 09.58 Uhr Buchenau an 10.30 Uhr Einkehr nach ca. 1 3/4 Stunden im „Dorfwirt“ Landsberied Für Ihren Terminkalender 10.1.2016 Doris Soffel 15.1.2016 Thomas J. Mayer Alle Veranstaltungen, soweit nicht anders angegeben: Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz Kasse und Einlass jeweils ½ Std. vor Beginn Eintritt: Mitglieder 5,- €; Gäste 8,- €, bei Veranstaltungen im Festsaal 10,- € Jahresabo: 30,- € Schüler und Studenten zahlen die Hälfte. Gemütliches Beisammensein zum Advent im Münchner Zimmer (2. Stock) des Hofbräuhauses am Platzl Mit großer Tombola! Sonntag, 6. Dezember 2015 ab 17.00 Uhr Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Ich steh an deiner Krippen hier Zur Einstimmung auf die „stade Zeit" besuchen wir die weltweit einmalige Krippensammlung des Bayerischen Nationalmuseums. Es ist die künstlerisch wertvollste und in dieser Qualität umfangreichste Sammlung in der Welt. Der größte Teil stammt von dem Münchner Bankier Max Schmederer. Gezeigt werden mehr als 60 figurenreiche Weihnachtsszenen, die im Alpenraum und in Italien zwischen 1700 und dem frühen 20. Jahrhundert entstanden sind. Führung: Monika Babl, Dienstag, 8. Dezember 2015, 14.30 Uhr Leitung: Eva Weimer Kosten: € 15,00 plus Eintritt (Vielleicht haben wir anschließend noch Lust auf einen gemeinsamen Glühwein!) Verbindliche Anmeldung im IBSBüro ab Dienstag, 1. Dezember; per Mail ab 23.November Samstag, 12. Dezember 2015 Garching-Hochbrück (U-Bahn) Schleißheimer Kanal - Schloss Lustheim - Bergl - Ober/Unterschleißheim (S-Bahn) Gehzeit: ca. 3 Stunden Leitung: John Cox (089)3202368, Handy: 0174-6317227 Abfahrt Marienplatz U6 Richtung Garching ab 09.44 Uhr Garching- Hochbrück an 10.04 Uhr Einkehr nach ca. 2 Stunden in Bergl Samstag, 16. Januar 2016 Drei-Flüsse-Tour entlang der Loisach, dem Loisach-Isar-Kanal und der Isar Gehzeit: ca. 3 Stunden Führung: Helmut Gutjahr (089)575113, Handy: 0175-7876061 Abfahrt Marienplatz S7 Richtung Wolfratsh. ab 09.10 Uhr Wolfratshausen an 09.54 Uhr Einkehr nach ca. 2 1/2 Stunden im „Il Boschetto“ Wolfratshausen Jeder Teilnehmer unternimmt die Wanderungen auf eigene Gefahr. Eine Haftung für Schäden wird nicht übernommen. Bitte nicht übersehen! Der letzte Spaziergang des Jahres Dienstag, 6. Oktober 2015 durch den Schlosspark Schloss Schleißheim mit Einkehr Leitung: John Cox Tel. s.o. Abfahrt Marienplatz S1 Richtung Freising/Flughafen ab 12.40 9 OPERNHÄUSER Teatro di San Carlo – eines der schönsten Opernhäuser der Welt D as Real Teatro di San Carlo wurde bereits 1737 in Neapel gegründet und antizipierte somit um 55 bzw. um 41 Jahre die anderen zwei großen Tempel der italienischen Oper: das Teatro La Fenice und das Teatro alla Scala. Das berühmte Opernhaus, errichtet an der Piazza del Plebiscito und direkt verbunden mit dem Palazzo Reale, wurde von den Architekten Giovanni Antonio Medrano und Angelo Carasale für den Bourbonenkönig Karl III. von Neapel konzipiert, der die Stadt mit einem größeren Theater - anstelle des verfallenden Teatro di San Bartolomeo aus dem Jahre 1621 – ausstatten wollte. Mit einem 28,6m langen und 22,5m breiten - von Medrano in Hufeisenform gezeichneten Zuschauerraum - sollte das neue Theater sechs Logenreihen mit 184 Logen sowie eine große Königsloge bekommen und mit 1379 Sitzplätzen und weiteren 2.000 Stehplätzen das größte Opernhaus der Welt werden. Der 75.000 Dukaten teure Bau, in den Bourbonenfarben Blau, Silber und Gold dekoriert (später umgefärbt in Rot und Gold), wurde in weniger als acht Monaten fertiggestellt. Die feierliche Eröffnung fand am 4. November 1737, dem Namenstag des Königs, statt. Aufgeführt wurde Domenico Sarros Achille in Sciro, auf ein Libretto von Pietro Metastasio; den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend übernahm eine Frau, Vittoria Tesi, die Rolle des Achille. Während das Teatro Mercadante, das Teatro di San Bartolomeo und das Teatro dei Fiorentini die Spielorte für die Opera buffa waren, wurde das Teatro di San Carlo Sitz der Opera seria. Gespielt wurden Werke von Leonardo Leo, Niccolò Porpora, Johann Adolf Hasse ( „der liebe Sachse“), Niccolò Jomellli und anderen Vertretern der Neapolitanischen Schule. Die am meisten bejubelten „Goldkehlchen“ waren in dieser Zeit Vittoria Tesi, Angelo 10 Teatro di San Carlo in Neapel Amorevoli, Anna Lucia de Amicis, Celeste Coltellini sowie der Publikumsliebling Caffarelli, ein Kastratensänger, der, wie der berühmte Farinelli, ein Schüler von Porpora war. Einen bedeutenden historischen Moment markiert 1752 die Ankunft von Christoph Willibald Gluck, der auf Einladung des Impresarios Tufarelli am Teatro di San Carlo seine Clemenza di Tito präsentierte. 1761 und 1762 folgten zwei Uraufführungen von Johann Christian Bach: Catone in Utica und Alessandro nell´Indie. Unter den Gästen des Theaters befanden sich auch Größen wie Händel, Haydn und Mozart; 1778 war der junge Mozart von der „singenden“ Stadt Neapel so verzaubert, dass er als Hintergrund für den ersten Akt seiner Oper Così fan tutte eine neapolitanische „bottega del caffè“ wählte. Ende des 18. Jahrhunderts meldeten sich am Teatro di San Carlo die zwei berühmten Meister der Neapolitanischen Schule, Domenico Cimarosa und Giovanni Paisiello. Cimarosa debütierte hier 1782 mit der Oper L´eroe cinese; Paisiello wurde 1787 die Stelle des Orchesterleiters zugetragen. Als Neapel sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einer pulsierenden Kulturstadt mit europäischem Flair entwickelte, begann mit dem legendären Domenico Barbaja die Glanzzeit des Teatro di San Carlo. Der „Prinz der Impresari“ führte das Theater von 1809 bis 1840 und organisierte die großartigen Spielzeiten mit Rossini und Donizetti als Hauskomponisten. Barbajas Ruhm wuchs, als er nach einem Brand das Theater in nur neun Monaten wieder der Öffentlichkeit übergab. Zwischen 1809 und 1812 hatte der Architekt Antonio Niccolini die Fassade im klassizistischen Stil neu gestaltet, doch in der Nacht vom 13. Februar 1816 zerstörte ein Brand große Teile des Theaters. Bei der Restaurierung, die Niccolini erneut übernahm, behielt er die Hufeisenform des Zuschauerraums bei, erweiterte jedoch die Vorbühne und ließ sie mit dem Basrelief Die Zeit und die Stunden dekorieren. Außerdem verpflichtete er Antonio, Giovanni und Giuseppe OPERNHÄUSER Cammarano für die Anfertigung der großen Deckengemälde, einer Darstellung von Apollo und Minerva. Die Wiederöffnung des Theaters fand am 12. Januar 1817 mit der Kantate Il sogno di Partenope von Giovanni Simone Mayr statt; sicherlich kein Zufall, da der Name der Sirene aus der griechischen Mythologie die dichterische Bezeichnung für Neapel ist. Der französische Schriftsteller Stendhal, der diesem Ereignis beiwohnte, schrieb später: „Der erste Eindruck lässt Dich glauben, Du wärst im Palast eines orientalischen Kaisers. Deine Augen werden geblendet, Deine Seele verführt...es gibt in ganz Europa nichts, von dem sich sagen ließe, dass es mit diesem Theater zu vergleichen wäre.“ Gioacchino Rossinis Ära am Teatro di San Carlo begann am 4. Oktober 1815, als der 23-Jährige sein Debüt mit Elisabetta regina d´Inghilterra brillant besetzt mit Isabella Colbran und Manuel Garcia - gab. Für dieses Theater schrieb Rossini eine weitere Reihe von Bühnenwerken, darunter Armida, Mosè in Egitto und La gazza ladra, bevor er 1822 Neapel mit Isabella Colbran, seiner späteren Frau, verließ. Der Nachfolger von Rossini wurde Gaetano Donizetti, der als Hauskomponist zwischen 1822 und 1838 neunzehn seiner Opern komponierte, u. a. Maria Stuarda, Roberto Devereux und Lucia di Lammermoor. In der goldenen Zeit des Teatro di San Carlo glänzten hier Sterne wie Maria Malibran, Giuditta Pasta, Luigi Lablache, Giovanni Battista Rubini sowie die zwei berühmten Rivalen Adolphe Mourrit und Gilbert Duprez - der Erfinder des „do di petto“ (des hohen C mit Bruststimme). Barbaja, der dafür bekannt war, junge Talente aufzuspüren, entdeckte auch den in Neapel studierenden Sizilianer Vincenzo Bellini und erteilte ihm den Auftrag für die Oper Bianca e Fernando (aufgrund der Zensur in Bianca e Gernando umbenannt). Bei der Ur- aufführung am 30. Mai 1826 erlebte sein Werk einen derartigen Erfolg, dass sich Bellini kurz darauf auch die Mailänder Scala öffnete. Auch Saverio Mercadante gilt als ein bedeutender Komponist der Zeit. Über mehrere Spielzeiten teilte er seinen Ruhm - in einem künstlerischen Kopf-an-Kopf-Duell - mit Giuseppe Verdi, der 1841 mit Oberto, Conte di San Bonifacio nach Neapel kam. Nach der Uraufführung von Alzira wurde Verdis Ernani ein Höhepunkt der Spielzeit 1846/47 neben Orazi e Curiazi von Mercadante. In der Spielzeit 1847/48 folgten die neapolitanischen Aufführungen von Verdis Opern Attila, Nabucco und I Lombardi alla prima crociata, 1849 die Uraufführung der Luisa Miller, und 1872 Aida mit Teresa Stolz in der Titelrolle. Sein Werk Gustavo III., das Verdi 1859 für San Carlo komponierte, wurde in Neapel zensiert, erlebte dann wenig später einen großen Erfolg in Rom unter dem Namen Un ballo in maschera. Der wirtschaftliche Niedergang des Teatro di San Carlo begann nach 1861, als Neapel, durch die Vereinigung Italiens den Status als Haupt- und Residenzstadt verlor; 1874 musste das Haus aus finanziellen Gründen für ein Jahr geschlossen bleiben. Um die Jahrhundertwende erlebte jedoch das Theater eine Renaissance dank Giacomo Puccini und den Vertretern des Verismo, Mascagni, Leoncavallo, Giordano, Cilea und Alfano; einen Höhepunkt markierte die neapolitanische Erstaufführung von Puccinis Tosca. Der Pianist, Komponist und Dirigent Giuseppe Martucci setzte sich am Teatro di San Carlo für das Werk Richard Wagners ein und dirigierte hier Lohengrin (1881), Tannhäuser (1889), Die Walküre (1895), und Tristan und Isolde (1907). Ebenfalls 1907 wohnte in Neapel Richard Strauss der italienischen Premiere seiner Oper Salome bei. In dem von Konflikten zerrissenen Europa des frühen 20. Jahrhunderts leisteten die großen Dirigenten und Sänger dieser Zeit einen ganz wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung der Bühnenaktivität des Teatro di San Carlo, und die Werke von Honegger, Debussy, Boito, Wolf-Ferrari und Zandonai ergänzten das große Repertoire des italienischen „melodramma“. Nach seiner Bombardierung 1943 blieb das Theater nur für kurze Zeit geschlossen und gleich nach Ende des Krieges, 1946, gastierte das feste Ensemble im Londoner Covent Garden. Die 50er und 60er Jahre gehörten dann in Neapel den zeitgenössischen Bühnenwerken der Moderne (u. a. Carmina Burana und Der Mond von Carl Orff ). Ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Teatro di San Carlo schrieben die großen Sänger des 20. Jahrhunderts wie Caruso, Di Stefano, Tebaldi, Callas, Freni, Caballé, Cappuccilli, Nucci, Pavarotti, Domingo, Carreras u.a. Der gebürtige Neapolitaner Enrico Caruso hatte allerdings hier nach 1901 nie wieder gesungen, dem Jahr, in dem er in L`elisir d`amore ausgebuht wurde. Instrumentalsolisten wie der legendäre Paganini, Sarasate, Kreisler, Rostropowitsch, Benedetti Michelangeli, Pollini, Accardo und namhafte Dirigenten wie Toscanini, Sawallisch, Mitropoulos, Furtwängler, Karajan, Celibidache, Giulini, Abbado u. a. trugen ebenfalls zur Berühmtheit des Theaters bei. 1812 wurde am Teatro di San Carlo die erste italienische Ballettschule gegründet, die bis heute besteht. Tänzer wie Nurejew, Vasiliev, Fracci und Choreografen wie Roland Petit, Maurice Béjart oder Pina Bausch machten aus Neapel auch eine Ballettmetropole. Dem prestigeträchtigen Teatro di San Carlo aus Neapel wurde sechs Mal der namhafte Musikpreis der italienischen Kritik "Premio Abbiati" der Biennale di Venezia zuerkannt, zuletzt für die herausragende Aufführung von Mascagnis Cavalleria rusticana in der Spielzeit 2011/2012. Emanuela Luca 11 OPERNSTUDIO DER BAYERISCHEN STAATSOPER SAISON 2015/2016 D as Opernstudio der Bayerischen Staatsoper widmet sich seit langem erfolgreich der Förderung des Sängernachwuchses. Absolventen der letzten Jahre singen heute u.a. an der Wiener Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, bei den 12 Salzburger Festspielen, in Mailand, Glyndebourne, Hamburg und München. Auch in der Saison 2015/2016 konnten wieder vielversprechende Talente nach München eingeladen werden. In einer Vielzahl von Workshops und Meisterklassen, diese Spielzeit z.B. mit Brigitte Fassbaender, Edith Wiens und Anna Tomowa-Sintow, sowie natürlich durch verschiedenste Einsätze auf der Bühne in Produktionen und Konzerten der Bayerischen Staatsoper werden sie auf eine internationale Karriere vorbereitet. Anna Rajah, Sopran (Großbritannien) studierte an der Guildhall School und am Royal College of Music in London. Seit der Spielzeit 2014/15 Mitglied. 2015/16 wird sie u.a. in Aida und Werther zu erleben sein. Joshua Owen Mills, Tenor (Großbritannien) wurde in Wales geboren und studierte an der Londoner Guildhall of Music. Er gewann diverse Wettbewerbe und Auszeichnungen. Leela Subramaniam, Sopran (USA) studierte Gesang an der Manhattan School of Music in New York. Sie gewann bereits verschiedene Auszeichnungen und Wettbewerbe. Petr Nekoranec, Tenor (Tschechische Republik) studierte Gesang am Konservatorium in Tschechien, bereits seit 2014/15 Mitglied. 2015/16 wird er u.a. in Manon Lescaut, Ariadne auf Naxos und Albert Herring singen. Iris van Wijnen, Sopran (Niederlande) studierte Gesang am Utrechts Conservatorium, nahm an zahlreichen Meisterklassen teil u.a. bei Kiri Te Kanawa und Siegfried Jerusalem, Gewinnerin verschiedener Wettbewerbe. John Carpenter, Bariton (USA) absolvierte sein Gesangsstudium an der Pennsylvania State University. Seit 2014/15 Mitglied. In dieser Saison hören wir ihn u.a. in Manon Lescaut, Ariadne auf Naxos und Albert Herring. Marzia Marzo, Sopran (Italien) Sie studierte zuerst Klavier, dann Gesang bei Amelia Felle am Konservatorium Tito Schipa in Lecce. Mitglied seit 2014/15. Singt 2015/16 u.a. im Rosenkavalier. Johannes Kammler, Bariton (Deutschland) sammelte erste musikalische Erfahrungen bei den Augsburger Domsingknaben, studierte Gesang an der Hochschule für Musik in Augsburg und derzeit bei Rudolf Piernay in London. Deniz Uzun, Mezzosopran (Deutschland) wurde in Mannheim geboren und studierte dort Gesang sowie an der Jacobs School of Music der Universität in Bloomington, USA. Igor Tsarkov, Bass (Ukraine) studierte Gesang am Konservatorium Odessa. Zudem nahm er an einer Meisterklasse von Luciano Pavarotti teil. Preisträger verschiedener Wettbewerbe. OPERNSTUDIO • THEATERAKADEMIE In jeder Spielzeit erarbeitet das Studio eine komplette Opernproduktion. In dieser Saison ist es Benjamin Brittens komische Oper Albert Herring. Die musikalische Leitung hat Oksana Lyniv. Viele Mitglieder des IBS - Die Münchner Opernfreunde begleiten die jungen Sänger mit großem Interesse und Freude auf ihrem Werdegang. Auch dieses Jahr stellen sich die Sänger in vier Porträtkonzerten im Konzerttermine: 29.10.2015, 19.30 Uhr: 11.12.2015, 19.30 Uhr: 17.02.2016, 19.30 Uhr: 27.04.2016, 19.30 Uhr: Millerzimmer des Künstlerhauses am Lenbachplatz vor, für die wir dankenswerterweise - gegen Vorlage des IBS-Ausweises - im Vorverkauf den ermäßigten Preis von € 10,00 erhalten. Eva Weimer Marzia Marzo & Johannes Kammler Anna Rajah & John Carpenter Deniz Uzun & Joshua Owen Mills Iris van Wijnen & Igor Tsarkov Theaterakademie August Everding D ie Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater wurde 1993 auf Initiative ihres Namenspatrons vom Freistaat Bayern gegründet. Sie ist mit ihren acht verschiedenen Studiengängen das größte Ausbildungstheater für Bühnenberufe in Deutschland. Durch die enge Zusammenarbeit der einzelnen Studiengänge auch mit den Bayerischen Staatstheatern, der Hochschule für Musik und Theater, der Hochschule für Fernsehen und Film München und der Akademie der Bildenden Künste erhalten die Studierenden von Anfang an über den reinen Studienbetrieb hinaus Zutritt zur Bühne und zum professionellen Theater. Theorie und Praxis arbeiten hier Hand in Hand. Bis zu 20 Produktionen werden während einer Spielzeit von den Studierenden aufgeführt. Es hat auch für das Publikum einen eigenen Reiz, dabei zuzusehen, wie junge Künstler unter professionellen Bedingungen wachsen. Es ist so wichtig, dass sie sich auf der Bühne „zu Hause" fühlen. Nur dann kann man professionelle Leistung abrufen und über den Orchestergraben zum Publikum bringen. Nach dem Wechsel 2014 an der Spitze der Theaterakademie August Everding von Prof Zehelein zu Prof. Hans- Jürgen Drescher, hat der IBS versucht, einen engeren Kontakt zur Leitung und zu den Studenten und Ausbildern der Akademie zu bekommen. Wir wollen in regelmäßigen Abständen so- Fröhliche Studenten wohl über das Wirken und Schaffen an der Theaterakademie berichten und auch Beiträge veröffentlichen, die uns die Akademie über ihr tägliches Tun liefert. Es gibt neue Initiativen, die ab Herbst gestartet werden, um dem am Theater interessierten Münchner Publikum das Haus und sein Schaffen näher zu bringen. Die erste geht von den Studenten selbst aus. Es wird ein Theaterfestival mit dem Namen UWE präsentiert. Vom 15. bis 18. Oktober werden studentische Produktionen aufgeführt. Ob Solo- oder Ensemblenummern, ob Schauspiel, Musiktheater, Performance oder Puppentheater - an vier intensiven Festivaltagen werden verschiedene Arbeiten junger Künstler präsentiert, diskutiert und gefeiert. Es wird eine spannende Sache und es wird sich lohnen, öfter mal ins Programm zu sehen. „Sie sind herzlich eingeladen, neues Theater zu erleben!" Die zweite Initiative soll die immer etwas im Schatten der großen Bühne des Prinzregententheaters stehenden kleinen Geschwister Akademietheater und Akademiestudio beleben. Ab Oktober 2015 wird jeden Freitag und Samstag gespielt. Es werden nicht nur fertige Produktionen gezeigt, sondern es ist auch die Teilnahme an Proben geplant und werden Einblicke in den studentischen Lehrbetrieb geboten. Mal ein ganz neuer Ansatz, Theater kennen zu lernen und auch das Leben hinter dem Eisernen Vorhang zu erleben und zu verstehen. Es wird Spaß machen, das mit zu erleben. Jost Voges 13 NACHRUF Primaballerina Assoluta Maija Plissezkaja – ein Nachruf B ei großen Ballettereignissen oder besonderen Konzerten und Opernaufführungen in München konnte man oft einer schlanken älteren Dame an der Seite ihres Gatten begegnen, die trotz zurückhaltend eleganter Aufmachung viele Blicke auf sich zog. Es war die russische Primaballerina Maija Plissezkaja mit ihrem Mann, dem russischen Komponisten Rodion Schtschedrin, die nicht nur auf der Ballettbühne, sondern auch auf der Straße und im Opern-Foyer eine besondere Faszination ausstrahlte. Wer ihr ausdrucksvolles, apartes Gesicht, das üppige rotbraune Haar, meist zum Pferdeschwanz frisiert, und die hochaufgerichtete, schmale Gestalt sah, hätte bis zuletzt nicht geglaubt, eine Frau des Jahrgangs 1925 vor sich zu haben. Das Ehepaar lebte seit Beginn der 1990er Jahre abwechselnd in München und Moskau. An München schätzten sie das reiche kulturelle Leben mit drei erstklassigen Orchestern, „den Ordnungssinn und Fleiß der Deutschen“ und nicht zuletzt die gute ärztliche Versorgung, wie Herr Schtschedrin einmal in einem Interview sagte. Hier in München konnte Frau Plissezkaja beinahe 90 Jahre alt werden: Am 2. Mai 2015 ist sie an einem Herzinfarkt gestorben, ein halbes Jahr vor ihrem 90. Geburtstag, den sie am 20. November 2015 hätte feiern können. Maija Plissezkaja stammt mütterlicherseits aus einer russisch-jüdischen Ballettfamilie. Ihr Onkel Asaf Messerer war ein berühmter Tänzer, Ballettpädagoge und Choreograph, ihre Tante Primaballerina des Bolschoi-Balletts und ihre Mutter Rachel Messerer Schauspielerin. Der Vater Michail Plissezki, der keinen künstlerischen Beruf hatte, wurde 1937 von den Stalinisten verhaftet und erschossen; die Mutter wurde 1938 verhaftet und musste jahrelang in einem Lager leben. Trotz dieser familiären Belastungen wurde Maija 1934 in die Schule des Moskauer Bolschoi-Balletts 14 aufgenommen, wo sie 1943 ihre Abschlussprüfung mit Bestnote machte und dann gleich als Solistin in das Bolschoi-Ballett aufgenommen wurde. Trotz kriegs- und nachkriegsbedingter schwieriger äußerer Bedingungen und systembedingter innerer Schwierigkeiten am Theater setzten sich Maijas Maija Plissezkaja im Jahr 2011 unanfechtbare Technik, ihre dramatische Begabung und ihre darstellerischen Fähigkeiten durch: sie wurde 1945 zur Ballerina befördert und tanzte alle Rollen des klassischen und modernen Fachs. Durch viele Gastspiele des Bolschoi-Balletts in allen Teilen der riesigen Sowjetunion, durch Filme und Fernsehübertragungen und durch zahlreiche Soloauftritte, die sie aus finanziellen Gründen auch in der finstersten Provinz absolvierte, wurde sie vor allem mit ihren Glanzrollen „Sterbender Schwan“ und „Odette/ Odile“ in Schwanensee zur wohl bekanntesten und am meisten verehrten Ballerina im Sowjetreich. Dieser Ruf drang natürlich auch in das nicht sozialistische Ausland hinüber. Aber vom KGB als politisch unzuverlässig eingestuft, durfte sie erst ab 1959 mit dem Bolschoi-Ballett ins Ausland reisen, wo sie begeistert empfangen und stürmisch gefeiert wurde. Seitdem erhielt sie Einladungen aus allen Teilen der Welt. Sie tanzte dann besonders viel in Westeuropa, USA und Südamerika. Berühmte Choreographen wie Roland Petit und Maurice Béjart schufen Ballette für sie und Maija setzte es durch, dass diese sogar im Bolschoi-Ballett, der Hochburg des streng klassischen Tanzes, aufgeführt und im Spielplan etabliert wurden. Sie begann dann auch selbst sehr erfolgreich zu choreographieren, meist zu Musik von Rodion Schtschedrin, den sie 1958 geheiratet hatte. Wie sie in ihrer Biographie sagt und wie es auch für Außenstehende den Anschein hatte, führten die beiden eine ideale Künstlerehe, die von gegenseitigem Respekt und Bewunderung für die Kunst und die Kunstform des anderen getragen war. Maija Plissezkaja war eine ungewöhnlich lange aktive Ballettkarriere vergönnt: an ihrem 60. Geburtstag (1985) tanzte sie am Bolschoi die Uraufführung des von ihr selbst choreographierten Balletts Die Dame und das Hündchen (nach Anton Tschechov), und zu ihrem 50-jährigen Bühnenjubiläum 1993 kehrte sie nochmals zu einem Gala-Abend auf ihre ehemalige Heimat-Bühne zurück. Für ihre Kunst hat sie höchste russische und ausländische Orden und Ehrungen erhalten, darunter den ehrwürdigsten und ältesten Titel, der seit Zarenzeiten sehr selten und immer nur an die führende Tänzerin ihrer Generation vergeben wird: Primaballerina Assoluta. Und als eine Assoluta wird Maija Plissezkaja den Ballettfreunden in aller Welt in Erinnerung bleiben. Gisela Schmöger GEDENKTAGE Zum 50. Todestag von Hans Knappertsbusch H ans Knappertsbusch wurde am 12. März 1888 in Elberfeld geboren. Die Dirigierkunst erlernte er am Konservatorium in Köln von Fritz Steinbach, einem bedeutenden Brahmsdirigenten. Hans Knappertsbuschs große Liebe galt neben der Musik von Beethoven, Bruckner, Brahms und Richard Strauss in erster Linie der Musik Richard Wagners. Von 1909 bis 1912 assistierte der junge Dirigent dem berühmten Wagner-Dirigenten Hans Richter und dem damaligen Leiter der Bayreuther Festspiele Siegfried Wagner. 1922 wurde er zum Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper berufen. Aufgrund seiner Erfolge wurde der Maestro dort später sogar zum Generalmusikdirektor auf Lebenszeit ernannt. Als gradliniger und bescheidener Künstler war der „Kna“, wie er aufgrund seiner Popularität kurz genannt wurde, bei Orchester und Publikum sehr beliebt. Beim Orchester wohl auch deswegen, weil er sehr ungern probte. „Meine Herren, Sie kennen Knappertsbusch 1951 das Werk, ich kenne das Werk“, war seine Begründung. Durch seine überragende Suggestivkraft gelang es ihm dennoch, das Orchester zu Spitzenleistungen anzuspornen. Allerdings konnte er gelegentlich sehr bärbeißig und derb sein. Die direkte Art von Hans Knappertsbusch machte auch vor den Nazis nicht Halt und brachte ihm im Dritten Reich ein Berufsverbot ein. Inzwischen in Wien, wurde Herzliche Glückwünsche Barry McDaniel zum 85. Geburtstag am 18. Oktober Cheryl Studer zum 60. Geburtstag am 24. Oktober Dieter Dorn zum 80. Geburtstag am 31. Oktober Bryn Terfel zum 50. Geburtstag am 9. November Håkan Hagegård zum 70. Geburtstag am 25. November Helmut Lachenmann zum 80. Geburtstag am 27. November Marga Schiml zum 70. Geburtstag am 29. November Hanns-Martin Schneidt zum 85. Geburtstag am 6. Dezember Tankred Dorst zum 90. Geburtstag am 19. Dezember Alfred Brendel zum 85. Geburtstag am 5. Januar 2016 Waltraud Meier zum 60. Geburtstag am 9. Januar 2016 In memoriam Luciano Pavarotti: 80. Geburtstag am 12. Oktober Leonard Bernstein: 25. Todestag am 14. Oktober Carlos Alexander: 100. Geburtstag am 15. Oktober Luciano Berio: 90. Geburtstag am 24. Oktober Walter Berry: 15. Todestag am 27. Oktober Isang Yun: 20. Todestag am 3. November Anthony Rolfe Johnson: 75. Geburtstag am 5. November Edgar Varese: 50. Todestag am 6. November Lamberto Gardelli: 100. Geburtstag am 8. November Paul Hindemith: 120. Geburtstag am 16. November Sir Charles Mackerras: 90. Geburtstag am 17. November der „Kna“ im August 1945 wieder in das Amt des bayerischen Generalmusikdirektors eingesetzt. Bald darauf sprach die amerikanische Besatzungsmacht irrtümlicherweise ein Arbeitsverbot aus. Danach wollte der Dirigent kein festes Amt mehr annehmen. Ein Neuanfang begann für den „Kna“ jedoch 1951 mit der Wiedereröffnung der Bayreuther Festspiele, er sollte aber nicht lange dauern, da die modernen Inszenierungen von Wieland Wagner in den Augen des Dirigenten einen Stilbruch mit Richard Wagners Regieanweisungen bedeuteten. Erst 1964 gelang es Wolfgang Wagner, den Dirigenten wieder nach Bayreuth zu holen. Auch die zwischenzeitliche Abstinenz des Dirigenten in München als Protest gegen den immer wieder verzögerten Aufbau des Nationaltheaters war vorüber. Viel Zeit blieb ihm aber nicht mehr. Hans Knappertsbusch verstarb an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruches am 25. Oktober 1965. Sein Grab befindet sich im alten Bogenhausener Friedhof. Helmut Gutjahr Fritz Hoppe: 100. Geburtstag am 18. November Nico Dostal: 120. Geburtstag am 27. November Arthur Honegger: 60. Todestag am 27. November Peter Hofmann: 5. Todestag am 29. November Franz Völker: 50. Todestag am 5. Dezember Bohuslav Martinů: 125. Geburtstag am 8. Dezember Jean Sibelius: 150. Geburtstag am 8. Dezember Götz Friedrich: 15. Todestag am 12. Dezember Tito Schipa: 50. Todestag am 16. Dezember Rita Streich: 95. Geburtstag am 18. Dezember Birgit Nilsson: 10. Todestag am 25. Dezember Wir trauern um den Bühnenbildner und Regisseur Günther Schneider-Siemssen, verstorben am 2. Juni, den Heldentenor Jon Vickers, verstorben am 11. Juli, den Regisseur Nikolaus Lehnhoff, verstorben am 22. August und die Sopranistin Ludmila Dvoráková, verstorben am 30. Juli. Wir gratulieren Kirill Petrenko zur Nachfolge von Sir Simon Rattle bei den Berliner Philharmonikern ab 2018, Christian Thielemann zum Musikdirektor der Bayreuther Festspiele und Christian Gerhaher zur Ernennung zum Bayerischen Kammersänger. 15 MÜNCHNER STRASSENNAMEN Nach Opernsängern benannt VIII I n welchem Stadtbezirk Münchens befinden sich die meisten Straßen, die nach Opernsängern benannt sind? Sie erinnern sich - in Obermenzing! Unweit der S-Bahn-Station München-Langwied entdecken wir in östlicher Richtung den Josephine-Lang-Weg. Weiter in nordöstlicher Richtung, nach einem gut halbstündigen Fußmarsch, kommen wir an die Würm und damit zur Feinhalsstraße. Keine 200 m davon südlich trifft man auf die Schlusnusstraße. Josephine Lang (1815 – 1880) stammte aus einer angesehenen Musikerfamilie. Der Vater war Violinist im Münchener Hoforchester, die Mutter Kammersängerin. Sehr früh zeigte sich schon die außergewöhnliche Begabung der Tochter. Mit fünf Jahren begann sie schon mit dem Klavierspiel. Zusätzlich wurde sie von der Mutter animiert, einfache Melodien zu singen. Bald darauf begann die kleine Josephine mit dem Komponieren von Liedern. Ihr musikalischer Eifer und Fortschritt schlug sich darin nieder, dass sie bereits mit 11 Jahren als Klaviersolistin ein Konzert gab und ein Jahr später bereits als Klavierlehrerin wirkte. Ihre besondere Liebe aber galt der Komposition von Liedern, die sie mit großer Anmut vorzutragen wusste. Besonders Felix Mendelssohn Bartholdy war entzückt, als er 1831 Josephine Lang kennenlernte und schrieb: „Die hat nun die Gabe, Lieder zu componiren und sie zu singen, wie ich nie etwas gehört habe, es ist die vollkommenste musikalische Freude, die mir bis jetzt zu Theil geworden ist.“ Regelmäßig trat Josephine Lang als Hofkapellsängerin in München auf, wo sie auch Meisterwerke der katholischen Kirchenmusik sang. Daneben trug sie in Haus- und Salonkonzerten in München die von ihr komponierten Lieder vor. Eine 16 IBS Journal: Zeitschrift des Interessenvereins des Bayerischen Staatsopernpublikums e. V., Postfach 10 08 29, 80082 München Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B 9907 Auswahl ihrer Lieder für Sopran und Klavier ist im Musikhandel auf CD erhältlich. Fritz Feinhals (1869 – 1940) studierte zunächst am Polytechnikum in Berlin-Charlottenburg Ingenieurwissenschaften. In seiner Studienzeit machte der Bariton immer wieder Furore, als er seine großartige Stimmbegabung zeigte. So begab er sich im Alter von 24 Jahren nach Padua und später nach Mailand, um Gesang zu studieren. 1895 debütierte der Sänger am Stadttheater von Essen als Silvio im Bajazzo. Nach seinem Engagement in Essen wirkte er im Jahr 1897/1898 am Stadttheater von Mainz und wurde dann 1898 an die königliche Hofoper in München berufen. München hielt er bis zum Ende seiner Laufbahn die Treue. Mit besonders großem Erfolg trat der Heldenbariton in Opern von Richard Wagner auf. Ob als Wotan, Telramund oder Amfortas, immer beeindruckte er mit seiner mächtigen Stimme und seiner Darstellungskraft. Gastspiele führten ihn durch Europa und 1908/1909 auch an die Metropolitan Opera New York. Neben seinen Wagner-Partien sang er dort auch den Amonasro in Aida und den Sebastiano in der Premiere von d'Alberts Tiefland. 1917 war er der Borromeo in der Uraufführung von Pfitzners Palestrina im Prinzregententheater in München. In München verabschiedete er sich 1927 als Scarpia in Puccinis Tosca von der Bühne. Auch als Konzert- und Oratoriensänger leistete er Beachtliches. Nach Beendigung seiner Karriere war der Sänger als Gesangslehrer sehr gefragt. Heinrich Schlusnus (1888 – 1952) war, wie sein Vater, zuerst bei der Post in Diensten. Schon als Kind war unser Heinrich - das jüngste von sieben Kindern - ein sehr musikalisches Bürschchen. Als junger Mann zeigte sich seine schöne Stimme, die durch einen ungewöhnlich großen Umfang auffiel. Zunächst konnte er seine Stimme nicht ausbilden lassen, weil die finanziellen Mittel hierfür fehlten. Schließlich gelang es ihm, doch noch ein Gesangsstudium in Frankfurt am Main zu absolvieren. 1912 gab er bereits sein 1. Konzert. 1915 debütierte er an der Hamburger Oper als Heerrufer im Lohengrin. Nach zwei Jahren am Stadttheater von Nürnberg wurde der Bariton an die Berliner Hofoper (die spätere Berliner Staatsoper) engagiert, wo er fast 30 Jahre wirkte. Daneben war er an den bedeutendsten Bühnen Europas zu Gast. Vor allem galt er als großer Interpret in Verdi-Opern. Glanzpunkte setzte er u.a. als Rigoletto, als Don Carlos in der Macht des Schicksals, als Vater Germont in La Traviata, als Posa in Don Carlos und als Graf Luna im Troubadour. 1933 übernahm der Sänger bei den Festspielen von Bayreuth den Amfortas in Wagners Parsifal. Bereits seit 1918 begann der Künstler sich auch intensiv mit dem Liedgesang zu beschäftigen und absolvierte dafür noch eine spezielle Gesangsausbildung. Bei Auftritten in den Großstädten der Welt begeisterte er als Liedsänger und wurde in seiner Generation zum unangefochtenen Interpreten dieser Kunstform. Die Lieder umfassten die Musikepochen von Beethoven bis Strauss. Neben etlichen Operneinspielungen sind 400 – 500 Lieder auf Schallplatten aufgezeichnet worden. Helmut Gutjahr