Exkursionsleitfaden für Lehrkräfte im Nördlinger Ries

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Rieskratermuseum
Nördlingen
Exkursionsleitfaden für Lehrkräfte
im Nördlinger Ries
Allgemeines
Dieser Leitfaden soll als Hilfsmittel und Anregung zur eigenständigen Durchführung von
Exkursionen dienen.
Bitte befahren Sie die beschriebenen Aufschlüsse nur, soweit es erlaubt ist!
Achten Sie bei Besuchen darauf, dass die Aufschlüsse ordentlich hinterlassen werden
(Abfälle selbst mitnehmen).
Bitte Kompass, topografische Karten und geologische Karte (1:100 000) mitbringen.
An Aussichtspunkten empfiehlt sich ein Fernglas.
Folgende Aufschlüsse werden beschrieben:
I. Wennenberg bei Alerheim
II. Rollenberg bei Hoppingen
III. Glaubenberg bei Großsorheim
Luftaufnahme des Nördlinger Rieses (mit freundlicher Genehmigung des Rieskratermuseums Nördlingen)
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Übersichtskarte Nördlinger Ries mit den Exkursionspunkten (rot mit Dreieck)
1) Wennenberg bei Alerheim
2) Rollenberg bei Hoppingen
3) Glaubenberg bei Großsorheim
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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I. Wennenberg bei Alerheim
Lage: in der östlichen Rieshälfte, ca. 1 km nordöstlich von Alerheim; westlich der Wörnitz;
erreichbar:
von Nördlingen über Deiningen, Fessenheim, dann weiter Richtung Alerheim/Heroldingen;
von Donauwörth über Harburg, dann weiter Richtung Oettingen;
von Oettingen über Fessenheim, dann weiter Richtung Harburg;
Messtischblatt: TK 25 Blatt 7129 Deiningen (aufgelassener Steinbruch), (digital auch über das
Landesvermessungsamt http://vermessung.bayern.de/)
Eine topografische Karte für den Bereich von Alerheim erhält man mittels BayernViewer:
(http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0/index.cgi?rw=4401290&hw=5407870&layer=TK&step=1)
Parkmöglichkeit: kleiner Wanderparkplatz am Wennenberg
Hinweis: Der Wennenberg darf mit Kraftfahrzeugen nicht befahren werden.
Lage des Wennenbergs östlich der Ortschaft Alerheim;
DTK 25 © Bayer. Vermessungsverwaltung, 2010
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Kurzbeschreibung
Höhe des Wennenbergs: 461 m
Als Teil des inneren Kraterrings besteht der Wennenberg aus Grundgebirge
(Kristallinbreccien), das von Riessedimenten (Riesseekalken) teilweise überlagert wird.
Der Wennenberg kann gut umwandert werden. Man hat dabei im Westen die Riesebene
und im Osten das Tal der Wörnitz mit dem östlichen Kraterrand vor sich.
Vorschlag für einen Rundgang
Ausgangspunkt: Parkplatz am Wennenberg; eingezeichnet sind die Standort 1 bis 3 und die
Mauer.
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Parkplatz
Weg an der Hecke entlang
Vom Parkplatz geht man zuerst in östlicher Richtung, nach 10 m links an einer Hecke
entlang Richtung Norden und folgt dann dem Weg bis zu einer Weggabelung;
Weggabelung am Fuß des Wennenbergs
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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1. Standort: Südwestecke des Wennenbergs auf der Wiese,
die zwischen der Weggabel liegt
Südöstlicher Riesrand; im Vordergrund die
Wennenmühle an der Wörnitz
Blick auf den südöstlichen Kraterrand mit dem
Hühnerberg (mit Sender)
Vom Standort hat man einen guten Blick in das südliche Ries und auf den südlichen
Kraterrand. In südöstlicher Richtung sieht man in etwa 1 km Entfernung die
Wennenmühle an der Wörnitz. Dort befindet sich ein Wasserkraftwerk zur
Stromerzeugung. Entlang der Wörnitz liegen viele Wiesen, die bei jährlich
wiederkehrenden Hochwassern zum Teil oder ganz überflutet werden. Schaut man von
der Mühle weiter nach rechts (nach Süden), erkennt man den Hühnerberg (570 m ü. NN,
mit Sender) und rechts daneben den Bockberg (570 m ü. NN). Auf dem Bockberg liegt
mit dem Pluto die letzte Station des Planetenwegs im Nördlinger Ries (nach aktueller
Definition gehört der Pluto jedoch nicht mehr zu den Planeten unseres Sonnensystems).
Südlicher Kraterrand; Hügel links im Vordergrund: die
Ortschaft Alerheim mit der Schlossruine links
Westlicher Kraterrand: zentral im Hintergrund der Ipf;
davor in der Ebene etwas südlicher der Daniel (Turm
der Nördlinger St.-Georgs-Kirche)
Weiter in westlicher Richtung (nach rechts) erkennt man am Horizont den deutlich
hervortretenden südlichen Kraterrand mit Erhebungen über 500 m. Der ehemalige
Riessee reichte bis knapp an den Kraterrand (maximaler Wasserstand bei heutigen 530
m ü. NN); er war gegen Ende der Seephase ein Brackwassersee. Schließlich ist im
Westen der Ipf (kegelförmig, 668 m) zu erkennen (ggf. ein paar Schritte zurückgehen),
der als „Zeugenberg“ eine vom Riesereignis ungestörte Gesteinsabfolge aufweist.
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Leicht links vom Ipf liegt davor in der Riesebene die ehemalige freie Reichsstadt
Nördlingen mit dem Daniel (Turm der St.-Georgs-Kirche, 91 m hoch). Wie die
Stadtmauer hatte der Meteorit* etwa einen Durchmesser von 1 km. Der Meteorit ist beim
Einschlag vollständig verdampft. Es wurden keine Reste gefunden.
Weiter geht es in östlicher Richtung auf dem Schotterweg zum ...
2. Standort: Wäldchen
Hier trifft man wenige Meter vom Waldrand entfernt
direkt am linken Wegrand auf Riesseekalke, die
unmittelbar am Schotterweg anstehen. Mit Hilfe von
Salzsäure lässt sich der Kalksteinnachweis
durchführen: Tropft man auf Kalkstein etwas
verdünnte Salzsäure, kommt es zur Entwicklung von
Kohlenstoffdioxid (Gasblasen bilden sich). Die
Riesseekalke haben ein Alter von etwa 13 - 14
Millionen Jahren und sind somit wesentlich jünger als
die Jurakalke (ca. 150 Millionen Jahre alt), die man
am Riesrand findet. Im weiteren Verlauf des
Schotterweges sind links und rechts
Gesteinsbrocken aus Riesseekalken zu entdecken.
Riesseekalke am Schotterweg
Folgt man dem Schotterweg, gelangt man – weiter links und rechts nach Riesseekalken
Ausschau haltend – zum ...
3. Standort: Freifläche auf der Nordseite des Wennenbergs
a) Zuerst blicken wir von der Grasfläche am äußersten Rand zum Nordabhang in die
Ferne nach Nordwesten. Im Nordwesten läuft das Ries flach aus: Deutliche Erhebungen
am Kraterrand fehlen.
Richtung Nordwesten
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Im Norden erscheint am Horizont der Hesselberg (689 m). Der Ipf ist wie der Hesselberg
ebenfalls ein „Zeugenberg“ (siehe Seite 6). Südöstlich des Hesselbergs bahnt sich die
Wörnitz bei Oettingen (Kirche!) ihren Weg ins Ries. Am Riesrand erkennt man östlich von
Oettingen Hainsfarth. In der Nähe unseres Standorts befindet sich die Ortschaft
Fessenheim, von der die Wörnitz mäandrierend ihren Weg nach Süden zieht.
Richtung Norden: In der Ferne der Hesselberg
Blick über die Wörnitz und den östlichen Kraterbereich
Dreht man sich weiter Richtung Osten, erblickt man am östlichen Riesrand die
Wallfahrtskirche Maria Brünnlein bei Wemding (hinter der Ortschaft Rudelstetten im
Vordergrund).
Im östlichen Ries gibt es sandige und damit magerere Böden, was sich einerseits auf die
Landwirtschaft auswirkt, es werden dort Kartoffeln und Spargel angebaut, andererseits ist
auf diesen Böden ein deutlicher Waldanteil erkennbar.
Anhand der mitgebrachten geologischen Karte (geologische Karte des Rieses im
Maßstab 1:100 000) lassen sich Kraterrand und innerer Ring mit den in der Natur
sichtbaren Strukturen vergleichen.
b) Auf der gegenüberliegenden Seite der Freifläche, d.h. im Süden, befindet sich am
Ende einer gemauerten Bühne ein Granitaufschluss.
Steinbühne mit dem Granitaufschluss im
Hintergrund
Aufgeschlossene Kristallinbreccien
Dieser ehemalige Steinbruch zeigt gut aufgeschlossene polymikte* Kristallinbreccien*
des inneren Rings, die überwiegend aus brecciertem* Biotitgranit* und Gneisen*
bestehen.
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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In der Kristallinbreccie findet sich ein Lamprophyrgang* (Lokalname für Lamprophyr:
Wennenbergit, dicht, dunkelgrau, von großer Härte), „Lesesteine*“ sind z.B. am
nördlichen Ende der gemauerten Bühne zu finden.
Das anstehende Gestein ist stark zerrüttet, da es erstens aus der Tiefe hochgedrückt
wurde und zweitens durch den Einschlag zerrüttet wurde. Es steht in Verbindung zum
Grundgebirge*. Die grobe Körnung des Granits deutet auf eine lange
Auskristallisationszeit (vor dem Impakt) hin (Plutonit*!), während sich die rostrote
Färbung mit dem Verwitterungsprodukt des Granits, dem Goethit, und dessen
Eisengehalt erklären lässt.
Eingegraben in den Wennenberg sind riesige, dreistöckige Bierkeller der ehemaligen
Scheible-Brauerei. Sie nehmen in etwa eine Fläche von 50 x 25 m ein. Selbst im Sommer
herrschen im Inneren dieser Keller angenehm kühle Temperaturen. Aufgrund ihrer
Baufälligkeit sind sie jedoch nicht zugänglich. Sie stellen ein wichtiges
Fledermausquartier dar.
Geht man Richtung Südwesten weiter auf dem Schotterweg um den Wennenberg, so
sieht man ca. 20 m nach einer Sitzbank nach Südwesten blickend in der weiten
Riesebene die Stadt Nördlingen mit dem Daniel. In der Ferne ist der westliche Riesrand
und dahinter der kegelförmige Ipf zu erkennen.
Blick Richtung Westen: in der
Riesebene Nördlingen mit dem
Daniel; im Hintergrund der
westliche Riesrand und der Ipf
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Weiter auf dem Schotterweg stößt man am linken Wegrand nach ca. 200 m auf eine
geologisch hochinteressante Mauer:
Verbaut wurden hier neben
Ziegelsteinen, z.B. Granite,
Gneise, Jurakalke, Kalksandstein
und ein großer Eckstein aus
Riesseekalk.
Geologisch interessante Mauer auf der Westseite des
Wennenbergs
Folgt man dem Weg weiter, kommt man zurück an die Weggabelung am Südwesteck und
dort nach rechts zum Parkplatz.
Auf dem Schotterweg kurz
vor dem Parkplatz sieht man
nach Süden blickend den
nächsten Exkursionspunkt:
den Rollenberg bei
Hoppingen.
Rollenberg südlich des Wennenbergs
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Begriffserklärungen zum Wennenberg: Begriffe, die mit * versehen sind,
und wichtige Grundbegriffe
Asteroid: Kleinplanet, der einen Durchmesser von etwa 1 km bis knapp 1 000 km besitzt
Biotitgranit: Granit, der dunklen Glimmer (Biotit) enthält
Brackwasser: Salzwasser, das mit Süßwasser vermischt ist
Breccie: Trümmergestein
Gneis: im Zuge der Regionalmetamorphose entstandenes Gestein mit Lagen parallel
orientierter Mineralien
Granit: grobkörniges, magmatisches Tiefengestein (Plutonit), bestehend aus Quarz
(Siliciumoxid), Kaliumfeldspat (Aluminiumsilikat mit Kaliumionenanteil) und Glimmer
(„Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess ich nimmer!“); häufig als Bord- oder
Pflasterstein verwendet.
Grundgebirge: Gesteinsschichten, die normalerweise unter den jüngeren Sedimentschichten
liegen. Im Schwarzwald und Bayerischen Wald steht das Grundgebirge an der Oberfläche
an. Dort besteht es z.T. aus Graniten und Gneisen.
Jura: Zeitalter des Erdmittelalters; vor 199,6 – 145,5 Mio. Jahren; unterteilt in Weißjura
(Malm), Braunjura (Dogger) und Schwarzjura (Lias).
Komet: „schmutzige Schneebälle“. Sie bestehen hauptsächlich aus Wassereis und Staub.
Kristallinbreccie: Impaktgestein mit niedriger bis mittelstarker Stoßwellenbeanspruchung;
besteht überwiegend aus Material des Grundgebirges
Lamprophyrgang: Gang (Spaltfüllung innerhalb eines Gesteins), der aus Lamprophyr
besteht. Unter einem Lamprophyr versteht man ein dunkles Gestein, das z.B. aus
schmelzflüssigen Magmen entstanden sein kann, die aus tieferen Schichten der Erdkruste
oder des Erdmantels in bereits verfestigte, höher gelegene Gesteinsschichten eingedrungen
und dort langsam erstarrt sind.
Lesesteine: offen an der Erdoberfläche liegende Steine, die aufgelesen/aufgesammelt
werden können.
Megablockzone: Bereich des Kraters vom inneren Kraterring bis zum (strukturellen)
Kraterrand; in diesem Bereich findet man z.T. gewaltige Gesteinsblöcke bzw. Schollen des
Grundgebirges (z.B. Granit) oder des Deckgebirges losgelöst von ihrer ursprünglichen Lage.
Meteor: Leuchterscheinung eines festen, außerirdischen Körpers, wenn dieser in die
Atmosphäre (Luftgürtel) eintritt und nicht einschlägt.
Meteorit: außerirdischer, fester Körper, der die Atmosphäre (Luftgürtel) durchquert hat und
auf der Erdoberfläche einschlägt.
Plutonit: magmatisches Tiefengestein
Polymikt [gr. polys: viel]: aus vielen verschiedenenartigen Gesteinstrümmern bestehend
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II. Rollenberg bei Hoppingen
Lage: in der südöstlichen Rieshälfte, ca. 1 km nordwestlich von Hoppingen; südlich der Wörnitz;
erreichbar:
von Nördlingen auf der B 25 über Möttingen, dann Abfahrt Hoppingen;
von Donauwörth auf der B 25 über Harburg, dann Abfahrt Hoppingen;
von Oettingen über Fessenheim, dann weiter über Heroldingen nach Hoppingen;
in Hoppingen Richtung Sportplatz, an diesem vorbei auf die Südseite des Rollenbergs
Messtischblatt: TK 25 Deiningen (7129; digital auch über das Landesvermessungsamt
http://vermessung.bayern.de/)
Eine topografische Karte erhält man mittels BayernViewer
(http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0/index.cgi?rw=4401290&hw=5407870&layer=TK&step=1)
Parkmöglichkeit: kleiner Parkplatz auf der Südseite des Rollenbergs
Hinweis: Der Rollenberg darf mit Kraftfahrzeugen nicht befahren werden.
Lage des Rollenbergs nordwestlich der Ortschaft Hoppingen;
DTK 25 © Bayer. Vermessungsverwaltung, 2010
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Kurzbeschreibung
Höhe des Rollenbergs: 500 m
Der Berg ist aus Jurakalken aufgebaut: Es liegt eine allochthone* (versetzte)
Weißjurascholle* vor, die durch das Riesereignis, den Meteoriteneinschlag, teils stark
zerrüttet wurde. Man ordnet sie der Megablockzone* zu.
Der Rollenberg kann leicht umwandert werden. Richtung Westen öffnet sich die
Riesebene und im Osten das Tal der Wörnitz in Richtung Harburg.
Blick auf den Rollenberg vom Sportplatz Hoppingen
Rollenberg, Südseite mit Zufahrt und kleinem
Parkplatz am Hangfuß
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Vorschlag für einen Rundgang
Rundgang am Rollenberg; eingetragen sind die Standorte 1 bis 6
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Der Start des Rundgang erfolgt am kleinen Parkplatz am südlichen Hangfuß.
Aufgang zum Rollenberg vom Parkplatz aus
Man nähert sich von Süden dem Eingang
zur ehemaligen Ringwallanlage am
Rollenberg. Auf dieser Flanke ist der
Rollenberg leicht zu besteigen. Felder
breiten sich sogar bis auf halbe Höhe hin
aus, ein Hinweis auf einen zumindest
pflugtiefen Boden. Mit zunehmender
Steilheit des Geländes setzt dann der für
die Schwäbische und Fränkische Alb so
typische Trockenrasen ein. Die
Rasenflächen sind durchsetzt mit
Wacholderbüschen. Aus dem
flachgründigen Boden ragt an zahlreichen
Stellen das Kalkgestein aus der
Grasnarbe. Es handelt sich hier um
Weißjura (Malm)*, der an vielen Stellen
stark zertrümmert ist.
Ein Kalksteinnachweis kann relativ einfach durchgeführt werden: Gibt man ein paar
Tropfen verdünnte Salzsäure auf die Oberfläche des Kalksteins*, so setzt Blasen- bzw.
Schaumbildung ein. Dies ist durch die Freisetzung des Gases Kohlenstoffdioxid zu
erklären.
Weiter geht es bergauf, rechts vorbei an der Wiese in Richtung Eingang zur
Ringwallanlage.
Fußweg nach oben
Eingang zur Ringwallanlage von der Ferne
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1. Standort: Eingang zur ehemaligen Ringwallanlage am
Rollenberg
Deutlich zu erkennen ist, dass der linke (östliche) Ringwallrest (weiße Markierung)
gegenüber dem rechten (westlichen) Ringwallrest (weiße Markierung) versetzt ist. Die
Ringwallanlagen der damaligen Zeit (ca. 1000 v. Chr.) waren oftmals durch Zangentore
zugänglich, was jedoch auf dem Rollenberg nicht nachgewiesen ist.
Eingang zur Ringwallanlage aus der Nähe
Eingang zur Ringwallanlage vom Ringwall, Richtung
Südwesten
Blick Richtung Südosten
Blickt man von diesem Standort nach Südosten, erkennt man in ca. 800 m Entfernung die
Ortschaft Hoppingen und dahinter die Stadt Harburg mit der Burganlage. Weiter nach
Westen folgt der Hühnerberg (570 m ü. NN, auf dem Bild weiter rechts) und unmittelbar
anschließend der Bockberg (570 m ü. NN). Der südliche Kraterrand verläuft in
unmittelbarer Nähe dieser Erhebungen. Auf dem Bockberg liegt mit dem Pluto die letzte
Station des Planetenwegs im Nördlinger Ries (nach aktueller Definition gehört der Pluto
jedoch nicht mehr zu den Planeten unseres Sonnensystems). Die Bundestraße 25
verlässt als moderne Verkehrsader das Nördlinger Ries, ebenso die Bahnlinie
(Nördlingen – Donauwörth). Vor Harburg verengt sich das Wörnitztal deutlich.
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Nach Süden hin befindet sich in etwa ein
Kilometer Entfernung das Dorf
Großsorheim.
Im östlichen Ortsteil von Großsorheim (Im
Zwiesel) wurden Reste eines römisches
Bades freigelegt, die dort zu besichtigen
sind. Die Ausmaße dieses Bauwerks sind
beträchtlich und übertreffen die
Abmessungen eines heutigen
Einfamilienhauses. Dieses Bad wurde
von einer Quelle am Hang gespeist. Das
dazugehörige Wirtschaftsgebäude des
römischen Gutshofes liegt am Hang über
dem Badgebäude und wurde überbaut.
Blick Richtung Süden auf Großsorheim, rechts im
Hintergrund der Burgberg bei Möggingen
Ringwall bei Möggingen
400 m südwestlich der kleinen Ortschaft Möggingen (1 km südwestlich von Großsorheim)
befindet sich im Wald eine weitere Ringwallanlage (Maße: 335 m x 50 m x 80 m). Dort
entdeckte man Scherben aus der Bronzezeit und Siedlungsfunde der spätneolithischen
Altheimer Kultur (3800 – 3300 v. Chr.). Vermutlich erfolgte ein Ausbau im Frühmittelalter
(9. bis 10. Jahrhundert). Unter Umständen diente die Befestigung damals als
Zufluchtsstätte während der Ungarneinfälle.
Nun geht es auf dem ehemaligen Ringwall im Uhrzeigersinn nach Westen weiter zum ...
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2. Standort: Westende des Rollenbergplateaus
Blick Richtung Westen, südlicher Kraterrand
Blick Richtung Westen
Weiter in westlicher Richtung (nach rechts) erkennt man den deutlich hervortretenden
südlichen Kraterrand mit Erhebungen über 500 m. Der ehemalige Riessee reichte bis
knapp an den Kraterrand (maximaler Wasserstand bei heutigen 530 m ü. NN); er war
gegen Ende der Seephase ein Brackwassersee*). Schließlich ist im Westen der Ipf
(kegelförmig, 668 m) zu erkennen, der als „Zeugenberg“ eine vom Riesereignis
ungestörte Gesteinsabfolge aufweist.
Etwas rechts vom Ipf liegt davor in der Riesebene die ehemalige freie Reichsstadt
Nördlingen mit dem Daniel (Turm der St.-Georgs-Kirche, 91 m hoch,). Wie heute die
Stadtmauer hatte der Meteorit* etwa einen Durchmesser von 1 km. Der Meteorit ist beim
Einschlag vollständig verdampft. Es wurden keine Reste gefunden. Südlich (links, unter
dem Ipf) der Altstadt von Nördlingen ist die Marienhöhe zu erkennen, die zum inneren
Ring des Meteoritenkraters gehört. Dort findet man Granit und damit Gestein des
Grundgebirges, das durch den Einschlag nach oben gepresst wurde.
In der Hexenküche am Kratzberg bei Lierheim ist eine mittelsteinzeitliche
Schädelbestattung nachweisbar (vgl. Ofnethöhlen bei Holheim in der Nähe von
Nördlingen). An der Westseite befindet sich ein Felsdach, das den damaligen Bewohnern
als Unterschlupf diente.
Noch weiter links von Nördlingen ist die Burgruine Flochberg zu sehen. Als Stauferburg
wird sie im 12. Jahrhundert (wie auch die Harburg in Harburg) erwähnt. Ende des 15.
Jahrhunderts wurde sie vom Haus Oettingen erworben. 1648, also im letzten Jahr des
30-jährigen Krieges, beschädigten schwedische Truppen die Burg schwer (das gleiche
Schicksal widerfuhr der Burg Wallerstein in Wallerstein). Danach verfiel sie nach und
nach.
Weitere Informationen in: Sponsel, Wilfried u. Steger, Hartmut: Vergangene Burgen und
Herrensitze, Augsburg 2004
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Blick Richtung Nordwesten in die Rieseebene
Blick Richtung Nordwesten auf den Kratzberg und
die Wörnitzschleife
Weiter im Norden (rechts) befindet sich Wallerstein mit dem Felsen, der ebenfalls, als
Teil des inneren Rings, einen herrlichen Blick in die Riesebene erlaubt. Auf dem Felsen
stehen die Überreste einer ehemaligen Stauferburg, die von schwedischen Truppen 1648
zerstört wurde (siehe oben).
In unmittelbarer Nähe der Egermühle (direkt an der Bahnlinie, im Bild links vor dem
Kratzberg) mündet die Eger, von Westen kommend, in die Wörnitz. In der
Wörnitzschleife westlich von Heroldingen befand sich ca. 500 v. Chr. (La-Tène-Zeit)
eine keltische Zivilsiedlung.
Schloss Tiergarten
Auf dem Kratzberg zwischen Lierheim und Heroldingen stand im 18. Jahrhundert ein
Landschloss der Oettinger Fürsten. Nach zeitgenössischen Beschreibungen gab es dort
einen Tiergarten (Gatter zur Haltung von Hochwild, auf das Feudaljagden betrieben
wurden), ein Lusthaus mit Garten und Allee, eine Falknerei und eine Eremitage*. Bei
einem Unwetter wurde das Lusthaus stark beschädigt und dann abgetragen. Danach
wurde der Berg eingeebnet und ein neues Schloss darauf errichtet. Graf Anton Karl von
Oettingen-Wallerstein betrieb dort eine Fayencemanufaktur*.
Aufgrund von Bauschäden und finanziellen Schwierigkeiten wurde das Schloss im
weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts nicht mehr erhalten. Heute ist kein Stein mehr zu
sehen.
Ein Großteil der Steine der Bauruine wurde allerdings zum Bau des fürstlichen Schlosses
Hohenaltheim verwendet.
Weitere Informationen in: Sponsel, Wilfried u. Steger, Hartmut: Vergangene Burgen und
Herrensitze, Augsburg 2004
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Römer in der Gegend
Römerstraßen
Die Römer nutzten die bereits vorhandenen Straßen der Kelten, die sie weiter ausbauten.
Beliebte Straßenführungen verliefen entlang der Flüsse im Wörnitztal und Donautal.
Eine Römerstraße führte z.B. zwischen Hühnerberg und Bockberg (siehe Bild Seite 16)
herab auf die heutige B 25 im Bereich des Großsorheimer Bachs (Stättbach) zu. Es
dürfte sich hier wahrscheinlich um die Verbindungsstraße von Eining nach Heidenheim
(a. d. Brenz) handeln.
Römerbad bei Großsorheim (siehe Seite 17)
Römische Villa
Westlich des Großsorheimer Bachs (Stättbach) liegt nahe der B 25 eine römische Villa,
die noch nicht ausgegraben wurde. Unter einer römischen Villa versteht man hier einen
Gutshof. Nördlich der Alpen bauten die Römer sehr stabile Steinhäuser mit
Fußbodenheizung, Ziegeldächern, Fenstern mit Glasscheiben und Türen mit Schlössern.
Der damalige Wohnstandard war außergewöhnlich hoch und wurde in unserer Gegend
erst wieder im 20. Jahrhundert erreicht. Fundamente aus vertikal gestellten Steinen
entwässern ausgezeichnet und führen dazu, dass an Stellen, an denen sich das
Fundament im Untergrund befindet, die Pflanzen anders gefärbt sind als an Stellen ohne
solche Fundamente. So sind die Verläufe der Mauerfundamente je nach Jahreszeit und
Bewuchs mehr oder weniger deutlich erkennbar.
Grabmale
Im Bereich der B 25 bei Großsorheim gab es – durch Beschreibungen von Zeitgenossen
dokumentiert – bis ins 18. Jahrhundert neben einem Pfeilergrabmal ein gewaltiges
Turmgrabmal. Ende des 18. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
wurde für Bauarbeiten der Großteil der Steine entnommen. Bei Straßenarbeiten stieß
man im Jahr 2005 auf diese Baudenkmäler, und es wurde die Ausgrabung der Überreste
veranlasst. In unmittelbarer Nähe liegt ein römisches Gräberfeld, in dem ein eiserner
Klappstuhl gefunden wurde (Frickhinger 1912).
Im Ries lagen etwa 100 römische Gutshöfe.
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3. Standort: Nordrand des Rollenbergplateaus
Nordwesthang des Rollenbergs, die weiße Linie zeigt den Verlauf
der Römerstraße
Blick vom Rollenberg Richtung Norden, rechts der Burgberg bei
Heroldingen
Die nördliche Bergflanke fällt steil zur Bahnlinie Nördlingen – Donauwörth ab. Der
Höhenunterschied beträgt beinahe 100 Meter. Man erkennt die Wörnitz, die in diesem
Flussabschnitt teilweise stark mäandriert und ihre Fließrichtung von Süden nach Osten
ändert. Die Ortschaft Heroldingen liegt auf einem Bergsporn aus dem Burgberg, den der
Fluss herausgelöst hat. Vom Bergfuß des Rollenbergs bis zum Bergfuß des Burgbergs
sind es nur etwa 120 Meter. Durch diese Engstelle der Flussaue zwängt sich die Wörnitz.
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Römerstraße am Rollenberg
Eine Römerstraße verlief unmittelbar um den Rollenberg und führte ins Nordostries (zum
römischen Militärlager Losodica, im Bereich der heutigen Ortschaft Munningen). Spuren
dieser Straße sind im unteren nordwestlichen Hangbereich des Rollenbergs erkennbar
(siehe weiße Linie). In einem steilen Abhang fiel die Straße direkt Richtung Wörnitz ab,
die damals noch an den Hangfuß des Rollenbergs heranreichte. An solch steilen
Straßenabschnitten bedienten sich die Römer der Vorspanndienste durch Einheimische.
Anschließend wurde die Wörnitz auf einer Brücke überquert. Beim Brückenbau wurden
Holzpfähle mit Eisenschuhen verwendet. Diese Römerbrücke (vom Standort aus nicht
sichtbar) über die Wörnitz entdeckte man 1846/47, als die Wörnitz aufgrund der
Bauarbeiten an der Bahnlinie (Nördlingen – Donauwörth) nach Norden in Richtung
Heroldingen verlegt wurden. Man wollte durch diese Verlegung vermeiden, dass das
Wasser den frisch errichteten Bahndamm erodiert. Die Straße führte dann weiter zur
Westseite des Burgbergs bei Heroldingen;
Eine römische Straße war etwa sechs Meter breit, in der Mitte gewölbt und an beiden
Seiten mit einem Straßengraben begrenzt. Spuren, die die Karren bzw. Gespanne im
Straßenbelag hinterließen, wurden von Zeit zu Zeit wieder zugefüllt.
Die Römer betrieben bereits ein beachtliches Transport- und Straßenwesen: Der
Transport schwerer Güter wurde an Spediteure vergeben, die mit Ochsenwagen
unterwegs waren. Schwerlasten wurden im Auftrag der Römer auf Flüssen in Kähnen
gefahren („getreidelt“). Bei dieser Transportmethode fielen nur in etwa ein Sechstel der
Kosten des Straßentransports an. Außerdem lassen sich damit Waren in größeren
Mengen befördern. Auf der Wörnitz wurde zur Zeit der Römer bereits getreidelt, d.h., zwei
Männer – zumeist Sklaven – zogen Kähne mit geringem Tiefgang. Der Bootsverkehr
erfolgte sowohl flussauf- wie flussabwärts.
Römerstraßen verliefen in den meisten Fällen als Verbindungen zwischen Kastellen bzw.
Siedlungen.
Römisches Reisewesen:
Einfache Leute waren zu Fuß unterwegs, Personen gehobenen Standes mit dem
Maultier und recht wohlhabende Bürger mit Pferd oder Kutsche. Römische Kutschen
erreichten durchaus modernen technischen Stand: Es gab Wagen mit ein oder zwei
Achsen und Speichenrädern. Die Wagen waren aufwendig mit Lederbändern gefedert
(vgl. Kinderwagen), sodass nach zeitgenössischen Darstellungen die Insassen sogar
Brettspiele während der Fahrt betreiben konnten.
© MPZ 2010 Joachim Stoller
22
Reste des Ringwalls auf der
Nordseite, Blick Richtung Osten
Auf der Ostseite des Rollenbergs wurde die natürliche Geländeform in den Ringwall
integriert.
Ringwallanlage
Der Ringwall wie man ihn heute sieht, zeichnet die Randbefestigung aus der
Urnenfeldkultur vor etwa 3000 Jahren nach. Die Ringwallanlage hatte ein Ausmaß von
ca. 165 m x 65 m.
Es sollte bedacht werden, dass immer wieder daran gebaut wurde (zum letzten Mal wohl
in der späten La-Tène-Zeit).
Aufgebaut war der Ringwall aus Holzpfählen im
Abstand von ca. einem Meter. Dazwischen wurden
Steine und Erde aufgehäuft (Trockenmauer ohne
Mörtel). Die Holzpfähle ragten ca. 3 m aus dem
Boden, dahinter befand sich eine Rampe und
darauf eine Brustwehr zur Verteidigung (z.B.
Herunterwerfen von Steinen als kostengünstige
Waffe). Aus der Ferne dürfte der Ringwall als weiße
Kalksteinmauer recht imposant gewirkt haben.
Querschnitt durch den Ringwall
Man kann von einer befestigten Höhensiedlung
sprechen.
Auch auf dem Ipf und dem Hesselberg fand man gewaltige Ringwallanlagen (am Ipf eine
der bedeutendsten in Süddeutschland aus der Hallstattzeit, 1000 v. Chr.).
Vom Nordrand aus geht es weiter zum ...
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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4. Standort: Zentrum des Rollenbergplateaus
Zentraler Opferplatz von
der Mitte der
Rollenbergplateaus nach
Osten blickend
Zentraler Opferplatz
Auf der erhöhten Felsterrasse im östlichen Bereich des Bergplateaus wurde bei
Grabungen (Grabung von Frickhinger 1914) eine kreisrunde Brandschicht von ca. 4 m
Durchmesser und 30 cm Dicke (Aschenaltar) gefunden. Darin entdeckte man viele
Tierknochen und etwa 6 Zentner Tonscherben (Spät-La-Tène-Zeit). Von der Bronzezeit
bis in die La-Tène-Zeit dürfte diese Stelle als Brandopferplatz benutzt worden sein
(vermutlich zum Opfern von Speisen und Getränken).
Erste Besiedlungsspuren lassen sich am Rollenberg der Jungsteinzeit (5500 – 4500 v.
Chr.) zuordnen (wenige Scherben der Linearband-Keramik). Der Schwerpunkt der
Besiedlung erfolgte in der Bronzezeit (2200 – 1200 v. Chr.), der Urnenfeldkultur (1300 –
800 v. Chr) und der früheren La-Tène-Zeit (480 – 280 v. Chr.). Wenige Scherben finden
sich aus der mittleren Hallstattzeit und der späten La-Tène-Zeit (190 v. Chr. bis Christi
Geburt).
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Zeitachse
Diese Zeitachse soll der groben Orientierung dienen.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass Epochenbezeichnungen je nach Region mit
unterschiedlichen Zeiten verbunden werden.
Hier wurde als Bezug Süddeutschland gewählt.
römische Eisenzeit
Eisenzeit
Bronzezeit
Steinzeit
1. Jahrh. n. Chr. - 4. Jahrh. n. Chr.
späte La-Tène-Zeit
mittlere La-Tène-Zeit
frühe La-Tène-Zeit
Hallstatt D
650 v. Chr. - 480 v. Chr.
Hallstatt C
800 v. Chr. - 650 v. Chr.
späte Bronzezeit
Hallstatt B
1000 v. Chr. - 800 v. Chr.
(1300 v. Chr. - 800 v. Chr.)
Hallstatt A
1300 v. Chr. - 1000 v. Chr.
La-Tène-Zeit
190 v. Chr. - Christi Geburt
280 v. Chr. - 190 v. Chr.
480 v. Chr. - 280 v. Chr.
mittlere Bronzezeit
1600 v. Chr. - 1300 v. Chr.
frühe Bronzezeit
2200 v. Chr. - 1600 v. Chr.
Kupfersteinzeit = Kupferzeit
4500 v. Chr. - 2200 v. Chr.
Jungsteinzeit (Neolithikum)
5500 v. Chr. - 4500 v. Chr.
Mittelsteinzeit
9600 v. Chr. - 5500 v. Chr.
Altsteinzeit
1 Mio v. Chr. - 9600 v. Chr.
Die Hallstattzeit reicht von der späten Bronzezeit bis in die Eisenzeit.
Urnenfeldkultur: 1300 v. Chr. - 800 v. Chr.
Altheimerkultur: 3800 v. Chr. - 3300 v. Chr.
Die Kelten lebten in Mitteleuropa von der Hallstattzeit bis zur La-Tène-Zeit.
Im Bereich des Nördlinger Rieses siedelten die Römer von ca. 15 v. Chr. bis ca. 250 n. Chr.
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Nun geht man wieder zurück zum Nordrand (3. Standort).
Blick Richtung Norden auf die
Wörnitz und Heroldingen
Der Blick Richtung Norden (vom Opferplatz aus nach links) zeigt hier den Hesselberg
(siehe Bild oben, 672 m). Wie der Ipf ist der Hesselberg ebenfalls ein „Zeugenberg“ (vgl.
Seite 18).
Ringwall auf der Nordseite,
Richtung Nordostecke
Auf dem Ringwall geht man weiter zum ...
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5. Standort: Nordostecke des Rollenbergplateaus
Blick auf den Burgberg bei
Heroldingen im Nordosten
Ringwall Burgberg bei Heroldingen
Der Burgberg bei Heroldingen wurde von einer Randbefestigung von etwa 650 m x 400 m
umgeben. Diese Ringwallanlage ist Teil einer befestigten Höhensiedlung während der
Urnenfeldkultur. Vermutlich wurde sie in späterer Zeit ausgebaut. Auf der Westseite
erfolgte der Zugang durch ein Zangentor. Hier waren die aufeinanderlaufenden
Ringwallenden so gegeneinander versetzt, dass das Eingangstor von der Ferne nicht zu
sehen und damit nur von der unmittelbaren Nähe aus angegriffen werden konnte. Die
direkt vor dem Tor stehenden Angreifer konnten jedoch effizient z.B. durch das
Herabwerfen von Steinen bekämpft werden.
An der Nordostecke des Rollenbergs stand in den ersten Jahren der Bahnlinie
Nördlingen – Donauwörth im 19. Jahrhundert ein Signalhäuschen. Davon sind noch
Reste in Form von Ziegelsteinen zu finden (siehe Abbildung).
Standort des Signalhäuschens (etwa
am quadratischen Stein in der Mitte),
hier die Wörnitz bei Hochwasser
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1914 erfolgte auf dem Rollenberg eine
Grabung durch Frickhinger, die auch im
Bereich der zentralen Opferplatzes stattfand
(siehe Seite 24).
Weitere Grabungen sind nicht geplant. Das
Naturdenkmal soll in seinem heutigen
Zustand erhalten bleiben und hat damit noch
nicht alle seine Geheimnisse preisgegeben.
Jede Grabung würde auch zu
Veränderungen bzw. Beschädigungen
führen.
Grabungslinie von Frickhinger (1914) am die
Gipfelplateau
Interessant ist die Frage nach der Datierung von Funden. Neben modernen Verfahren
(z.B. DNA-Analyse) erleichtern Formen, Muster oder Farben von gefundenen Scherben
ihre konkrete Zuordnung zu Zeitaltern (vgl. S. 13 Linearbandkeramik). Bis heute
unterliegt beispielsweise Geschirr Modeerscheinungen und wandelt sich deshalb im Lauf
der Zeit.
Im Bereich des Rollenbergs fand man sogar einen steinzeitlichen Faustkeil, der auf eine
sehr frühe Besiedlung hinweist.
Die Auswahlgründe für den Rollenberg als befestigte Höhensiedlung liegen auf der Hand:
Unbewaldet bietet dieser Standort eine sehr gute Rundumsicht, einerseits ins Ries,
andererseits in das Wörnitztal, als barrierefreien Durchgang von der Donau ins Ries.
Hinzu kommt seine Lage inmitten eines Straßenfächers und die unmittelbare Nähe zu
Flüssen (Eger und Wörnitz). Flüsse waren zur Zeit der Besiedlung des Rollenbergs
wichtige Reiserouten.
Es ist anzunehmen, dass der Rollenberg
wohl nicht durchgehend bis zum Ende der
La-Tène-Zeit bewohnt war. Ein Problem
dürfte dabei die Wasserversorgung gewesen
sein. Ein Brunnen ist nicht nachweisbar und
wäre wohl auch mit zu großem Aufwand
verbunden gewesen. Vermutlich wurden
Zisternen errichtet, um Regenwasser
aufzufangen.
Ringwall auf der Ostseite, in die natürliche
Geländeform integriert
Die historischen Bezüge sind am Rollenberg in dieser Dichte außergewöhnlich.
Geht man im Uhrzeigersinn auf dem ehemaligen Ringwall weiter, erreicht man den …
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6. Standort: Südostecke des Rollenbergplateaus
Blick vom südöstlichen
Teil des Rollenbergs auf
Hoppingen
Am Hangfuß des Hühnerbergs liegt eine ehemalige Richtstätte. Im Jahr 1809 fand dort
die letzte Hinrichtung statt. Gerichtsstätte war in diesem Fall Harburg (auf der
Burganlage). Östlich von Hoppingen kann man am nordseitigen Wörnitzufer die Ortschaft
Katzenstein erkennen.
Das gesamt Ries wird durch die Wörnitz über die sogenannte Harburger Pforte
entwässert.
Als besonderer Ort hebt sich Harburg auch dadurch ab, da hier die Fränkische Alb im
Nordosten (hier links) und die Schwäbische Alb im Westen (hier rechts) nur durch die
Wörnitz getrennt sind.
Weiter im Uhrzeigersinn gelangt man über den Eingang der Ringwallanlage zurück zum
Parkplatz am Hangfuß.
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Begriffserklärungen zum Rollenberg: Begriffe, die mit * versehen sind,
und wichtige Grundbegriffe
Allochthone Gesteinsscholle: dislozierte oder ortsfremde Scholle, d.h. Scholle, die sich
nicht mehr am ursprünglichen Bildungsort befindet (im Gegensatz zur autochthonen
Gesteinsscholle). Diese Schollen sind meist stark deformiert und von zahlreichen
Störungen durchsetzt.
Asteroid: Kleinplanet, der einen Durchmesser von etwa 1 km bis knapp 1 000 km besitzt
Biotitgranit: Granit, der dunklen Glimmer (Biotit) enthält
Brackwasser: Salzwasser, das mit Süßwasser vermischt ist
Eremitage [frz. ermitage: Einsiedelei]: Ort der Kontemplation (beschauliche Betrachtung).
Im 16. Jahrhundert wurde die Eremitage für die höfische Gartenkunst entdeckt und
veränderte sich in einem solchen Fall zum Ort der weltlichen Besinnung. Seit dem 18.
Jahrhundert wurden Eremitagen zumeist nur noch als optische Gestaltungselemente
verwendet.
Fayencemanufaktur: Der Begriff „Fayence“ leitet sich von der italienischen Stadt Faenza
ab und ist die französische Bezeichnung für eine Keramik mit porösem Scherben, die mit
einer deckenden weißen oder farbigen Zinnglasur überzogen wird und meist mit
Unterglasurfarben oder Muffelfarben dekoriert und mehrmals gebrannt wird. Eine
Manufaktur ist ein Betrieb im Übergangsstadium vom Handwerk zur Fabrik.
Granit: grobkörniges, magmatisches Tiefengestein (Plutonit), bestehend aus Quarz
(Siliciumoxid), Kaliumfeldspat (Aluminiumsilikat mit Kaliumionenanteil) und Glimmer
(„Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess ich nimmer!“); häufig als Bord- oder
Pflasterstein verwendet.
Jura: Zeitalter des Erdmittelalters; vor 199,6 – 145,5 Mio. Jahren; unterteilt in Weißjura
(Malm), Braunjura (Dogger) und Schwarzjura (Lias).
Kalkstein: Sedimentgestein; der hier vorliegende Kalkstein ist in der Jurazeit (Malm)
entstanden.
Komet: „schmutzige Schneebälle“. Sie bestehen hauptsächlich aus Wassereis und
Staub.
Megablockzone: Bereich des Kraters vom inneren Kraterring bis zum (strukturellen)
Kraterrand; in diesem Bereich findet man zum Teil gewaltige Gesteinsblöcke bzw.
Schollen des Grundgebirges (z.B. Granit) oder des Deckgebirges losgelöst von ihrer
ursprünglichen Lage.
Meteor: Leuchterscheinung eines festen, außerirdischen Körpers, wenn dieser in die
Atmosphäre (Luftgürtel) eintritt und nicht einschlägt.
Meteorit: außerirdischer, fester Körper, der die Atmosphäre (Luftgürtel) durchquert hat
und auf der Erdoberfläche einschlägt
Weißjura: = Malm; jüngstes Zeitalter des Jura, vor 161,2 – 145,5 Mio. Jahren
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III. Glaubenberg bei Großsorheim
Lage: ca. 1 km südwestlich von Großsorheim; erreichbar von Nördlingen über Möttingen (B 25) oder von
Donauwörth über Harburg (B 25), dann weiter auf der B 25 bis zur Abzweigung Großsorheim, in der
Ortschaft Richtung Möggingen fahren
Messtischblatt: TK 25 Bissingen (7229); digital auch über das Landesvermessungsamt
http://vermessung.bayern.de/;
Eine topografische Karte erhält man mittels BayernViewer:
(http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0/index.cgi?rw=4401290&hw=5407870&layer=TK&step=1)
Parkmöglichkeit: an der Ortsverbindungsstraße zwischen Großsorheim und Möggingen oder direkt im
aufgelassenen Steinbruch; Zufahrt je nach Witterung nur bedingt möglich (grober Schotter)!
Lage des Glaubenbergs südlich der Ortschaft Großsorheim;
DTK 25 © Bayer. Vermessungsverwaltung, 2010
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Zufahrt in den Glaubenberg an der Ortsverbindungsstraße
zwischen Großsorheim und Möggingen
Zufahrt bzw. Fußweg in den Steinbruch Glaubenberg
Kurzbeschreibung
Höhe des Glaubenbergs: 490 m.
Im westlichen Teil findet man allochthone* Weißjuraschollen* mit Fossilien, im östlichen
Bereich ist ein ehemaliges Flussbett mit sandig-kiesigem Material (gerundete Gerölle,
vorwiegend Kalkstein, z.T. Hornstein* und Kristallin*) angeschnitten. Man ordnet den
Glaubenberg der Megablockzone* (äußere Kraterrandzone) zu.
Nur Richtung Westen lässt sich aus dem Steinbruch heraus der südliche
(morphologische) Kraterrand in einem kleinen Ausschnitt erkennen.
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Vorschlag für einen Rundgang
Ausgangspunkt: Steinbruch Glaubenberg; eingezeichnet sind die Standorte 1 bis 4.
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Betritt man den Steinbruch von Westen her, hat man folgenden Anblick:
Blick in den Steinbruch von Westen
her
Blick aus dem Steinbruch: Zu
erkennen ist der südliche Kraterrand.
Geht man in den Steinbruch hinein und schaut Richtung Norden, sieht man den ...
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1. Standort: Weißjuraschollen am Südabhang
Es handelt sich hier durchwegs um durch das Riesereignis versetzte (allochthone) Schollen*
aus Weißjura* (Malm, vor 161,2 – 145,5 Mio. Jahren) mit Fossilien (z.B. Ammoniten, Belemniten,
Brachiopoden, Echinodermata, siehe Seite 36 – 38). Deutlich erkennen lassen sich die durch den
Impakt gekippten Gesteinsschichten. Die Schichten fallen mit ca. 30 – 40 Grad nach Süd.
Kleinere Schichtverbiegungen (Stauchungen) sind erkennbar. Das Material ist größtenteils stark
zerrüttet und nicht verheilt. Die Schichtung ist weitgehend unzerstört und nicht versetzt (sog.
Plattenklüftung).
Blickrichtung nach Norden, allochthone
Weißjuraschollen (davor Ablagerungsschutt)
Weißjuraschollen aus der Nähe
Der Steinbruch wird als Eigentum der Stadt Harburg von der örtlichen Bevölkerung zur
Materialentnahme bzw. zur vorübergehenden Lagerung von Gesteinsschutt (z.B Feldlesesteine)
genutzt. Deshalb empfiehlt es sich, möglichst in der Nähe der Abbruchwand nach Fossilien zu
suchen, um sicherzugehen, dass gefundene Fossilien auch ursprünglich vom Glaubenberg
stammen.
Mit viel Glück lassen sich in den Lesesteinen*, die am Fuß der Abbruchkante liegen, Fossilien
finden.
Achten Sie an der Abbruchkante auf herabfallende Steine! Die Abbruchkante darf nicht
bestiegen oder bearbeitet werden! Abrutschgefahr!
Entnommen werden dürfen nur Lesesteine!
© MPZ 2010 Joachim Stoller
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Informationen zu Fossilien
Ammoniten: ausgestorbene Gruppe ausschließlich mariner Kopffüßer (Cephalopoda). Die
Gruppe war sehr artenreich (30.000 bis 40.000 Arten). Die Größe des Gehäuses
ausgewachsener Tiere lag meist im Bereich von Zentimetern. Es gab jedoch auch größere Arten.
Parapuzosia seppenradensis ist mit ca. 1,80 Meter Schalendurchmesser die größte bekannte Art.
Ammonitenfragmente
Kunststoffmodell eines Ammoniten
(Firma Bullyland)
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Belemniten: (Belemnoidea) („Donnerkeile“, „Teufelsfinger“) sind die wichtigste Gruppe fossiler
Kopffüßer (Cephalopoda). Sie reicht vom Unterkarbon bis zum Ende der Kreidezeit, also von
etwa 358 bis 65 Mio. Jahren.
Die Belemniten ähnelten im Aussehen den heutigen Kalamaren, hatten 10 Fangarme und einen
Tintenbeutel, besaßen jedoch keine Saugnäpfe an den Fangarmen, sondern Haken. Belemniten
entwickelten sich wahrscheinlich wie die Ammoniten aus den Bactriten. Sie waren im
Erdmittelalter so weit verbreitet, dass sie heute zum Teil als Leitfossilien verwendet werden
können. Die „Belemnitentiere“ der verschiedenen Formen glichen einander weitgehend.
Belemniten lebten wahrscheinlich in Schwärmen im Küstenbereich der Meere nahe unter der
Wasseroberfläche.
Belemnitenfragmente
Kunststoffmodell eines Belemniten
(Firma Bullyland)
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Brachiopoden: Der Tierstamm der Armfüßer besteht ausschließlich aus meereslebenden,
bilateral-symmetrischen Tieren mit zweiklappigem Gehäuse. Sie ähneln äußerlich den Muscheln
(Bivalvia), haben aber anstatt einer linken und rechten Schale (Klappe) eine obere und eine
untere, wobei die bauchseitige Schale meist größer ist. Abgesehen davon besitzen die
Brachiopoden an beiden Seiten des Mundes armförmige Tentakel. Die größten heute lebenden
Arten erreichen Schalenbreiten bis sieben Zentimeter, die größten fossilen Schalen sind etwa 30
Zentimeter breit.
Brachiopode???
Echinodermata: Es handelt sich bei ihnen durchweg um Meeresbewohner, die bis auf wenige
Tiefseearten reine Bodenbewohner sind, d.h. vorwiegend im Flachmeer leben. Neben ihrer
weiten Verbreitung sind sie auch geologisch von Bedeutung, weil ihre abgestorbenen Schalen
und Skelettteile wesentlich zur Bildung von Kalkgesteinen beitragen. Bekannte Gruppen sind die
„Seelilien“, Haarsterne, Seesterne, Seeigel und Seewalzen.
Fossiles Schalenbruchstück eines
Seeigels
Hinweis für Lehrkräfte:
Das Rieskratermuseum Nördlingen gibt Hilfestellung bei nicht klar zuzuordnenden Fossilfunden.
Zur Fossilsuche eignen sich grundsätzlich die Besuchersteinbrüche in der Gegend rund um
Eichstätt (z.B. öffentlicher Steinbruch am Blumenberg).
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Informationen zur Entstehung von Juraplattenkalken und Fossilien
Zu Beginn der Jurazeit senkte sich das Gebiet des heutigen Süddeutschlands ab, so dass sich
ein flaches Meer bilden konnte. Zur Zeit des oberen Jura* (Malm) fanden sich im Bereich der
heutigen Donau Korallenriffe und Wannen, südlich davon das offene Ur-Mittelmeer (Tethys) und
nördlich der Donau, dort, wo heute die Altmühl fließt, Lagunen mit kleinen Inseln.
Diese Lagunen waren ideale Orte für die Bildung von Fossilien:
Sanken Tierkadaver in Senken einer Lagune auf den Meeresgrund, kamen sie in eine
Umgebung, die arm an Sauerstoff war. Aufgrund des Sauerstoffmangels konnten die Kadaver nur
unvollständig verwesen, was vom hohen Salzgehalt in den Lagunen noch begünstigt wurde.
Durch Stürme in die Lagunen getriebenes Sediment (Kalkschlamm) deckte die Kadaver zu und
leitete den Prozess der Fossilbildung ein.
Weiteres Sediment wurde schichtweise in Wannen abgelagert, sodass im Lauf der Zeit
Plattenkalke entstehen konnten, die in der heutigen Zeit die Fossilien freigeben.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Fossilien im Bereich des Nördlinger Ries durch den Impakt*
vor 15 Millionen Jahren zum Teil stark zertrümmert wurden. Gut zu erkennen ist dies bei
Belemniten. Durch die hohen Verformungskräfte beim Einschlag weisen die Stützskelette
(Rostren) mancher Belemniten zahlreiche Brüche auf, die schräg zur Längsachse verlaufen. In
der Folgezeit wurden sie zu ihrem heutigen Erscheinungsbild verheilt. Diese Formen bezeichnet
man deshalb auch als „Riesbelemniten“.
Man findet deshalb im Bereich des Glaubenbergs unversehrte Fossilien nur ganz selten.
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Nord
Land
Süd
Lagune
Meer
Riff
Verdunstung
Unbewegtes Lagunenwasser :
Durch Verdunstung bilden sich Schichten mit
verschiedenem Salzgehalt. Das salzreichste Wasser liegt
am Boden. Zeitweise Fäulnis durch organische Reste.
Passagen
zwischen den
Stotzen
Passagen zwischen den
Riffen
Meerwasser
strömt ein
Schwere Stürme drücken mit Sedimentteilchen beladenes Wasser über das Riff. Das Wasser staut sich an der Küste
und presst langsam einen Teil der übersalzenen Bodenwässer der Lagune ins Meer.
Verdunstung
Nach dem Sturm beruhigt sich das Wasser der Lagune. Die vom Meer hereintransportierten feinen Sedimentpartikel setzen sich allmählich auf dem Lagunenboden ab und bilden eine neue Plattenkalklage. Grobes Sediment
wird vom Riff abgehalten.
Schematische Darstellung der Plattenkalkentstehung
nach Barthel, K. Werner: Solnhofen. Ein Blick in die Erdgeschichte, Thun 1978, S. 199
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Geht man weiter auf die Südseite des Steinbruchs, findet man nach Süden blickend weitere
Juramalmkalke am …
2. Standort: Malmkalke auf der Südseite
Grieskalke auf der Südseite
des Glaubenbergs
Nur sehr undeutlich lässt sich hier die Schichtung erkennen. Der Kalkstein des Weißjura*
erscheint massig. Bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass die Gesteine in sehr engem
Abstand zerschert und geklüftet sind. Die Kluftkörper sind aufgrund der starken Beanspruchung
oder Verbreschung durch den Riesimpakt* z.T. gegeneinander verschoben. Hier liegen
sogenannte Grieskalke vor.
50 Meter weiter Richtung Nordosten steht man vor dem ...
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3. Standort: Flussbett auf der Ostseite
Hier ist ein ehemaliges Flussbett aus der Zeit nach dem Einschlag aufgeschlossen, das
teilweise mit gerundetem Material aufgefüllt ist. Es lassen sich sogar neben Kalksteingeröllen
auch Granitbrocken* finden, was darauf hindeutet, dass der Fluss Material des durch den
Riesimpakt ausgeworfenen Grundgebirges aufgenommen hat. Es handelt sich wohl um einen
früheren, vermutlich voreiszeitlichen Zufluss der Wörnitz. Die Sande und Kiese sind locker
gelagert und nicht verfestigt.
Glaubenberg: Blickrichtung nach Osten; ehemaliges
Flussbett mit gerundetem Material
ehemaliges Flussbett aus der Nähe
Verschiedene Ablagerungsschichten im
ehemaligen Flussbett
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Folgt man dem Fahrweg ca. 300 m Richtung Osten, kommt man an eine Weggabelung:
Weggabelung, 300 m östlich
des Steinbruchs;
ca. 200 m weiter östlich steht
Suevit* unter der Oberfläche
an (momentan nicht
aufgeschlossen).
An der Weggabelung biegt man rechts (nach Süden) ab und hat folgenden Ausblick:
Fußweg zur Sandgrube (Blick
nach Süden)
Folgt man dem weißen Pfeil, gelangt man zum …
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4. Standort: Sandgrube
In der Sandgrube steht als allochthone Scholle* ein feinkörniger Sandstein (Eisensandstein =
Dogger Beta) mit Eisenerzadern des Braunjura (Dogger, vor 175,6 – 161,2 Mio. Jahre) an.
Am Glaubenberg besitzt die Braunjurascholle eine ähnlich große Verbreitung wie die
Weißjurascholle*.
Es handelt sich in der Sandgrube um intensiv rotbraun bis gelblich gefärbten Sand. Der
aufgeschlossene Sandstein ist vermutlich durch den Riesimpakt* stark beansprucht, sodass
aufgrund der lockeren Lagerung eine Entnahme als Baumaterial möglich ist. Die primäre
Schrägschichtung bei der Ablagerung ist z.T. noch erkennbar.
Sandgrube mit Blick Richtung Westen
Sandgrube, Detailaufnahme
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Begriffserklärungen zum Glaubenberg: Begriffe, die mit * versehen sind,
und wichtige Grundbegriffe
Allochthone Gesteinsscholle: dislozierte oder ortsfremde Scholle, d.h. Scholle, die sich
nicht mehr am ursprünglichen Bildungsort befindet (im Gegensatz zur autochthonen
Gesteinsscholle). Diese Schollen sind meist stark deformiert und von zahlreichen
Störungen durchsetzt.
Braunjura: = Dogger; mittleres Zeitalter des Jura, vor 175,6–161,2 Mio. Jahren
Granit(brocken): grobkörniges, magmatisches Tiefengestein (Plutonit), bestehend aus
Quarz, Kaliumfeldspat und Glimmer („Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess ich
nimmer!“); häufig als Bord- oder Pflasterstein verwendet.
Hornstein: Sedimentgestein aus der Familie der Kieselgesteine. Hornstein ist unrein und
hat meist eine grau bis gelbliche Färbung; aus Siliciumdioxid aufgebaut; eine besondere
Form des Hornsteins ist z.B. der Feuerstein.
Impakt: Einschlag (eines Meteoriten)
Jura: Zeitalter des Erdmittelalters; vor 199,6 – 145,5 Mio. Jahren; unterteilt in Weißjura
(Malm), Braunjura (Dogger) und Schwarzjura (Lias).
Kalkstein: Sedimentgestein; der hier vorliegende Kalkstein ist in der Jurazeit (Malm)
entstanden.
Kristallin: Bezeichnung für geologische Komplexe zu benennen, die aus Plutoniten
(Tiefengesteine, die durch die Kristallisation von Magma entstanden sind) und
metamorphen Gesteinen (entstehen aus Gesteinen beliebigen Typs durch die
Anpassung an eine veränderte Druck- und Temperaturumgebung innerhalb der
Erdkruste) bestehen. Es sind dies erdgeschichtlich relativ alte Gesteine, die bei
Gebirgsbildungsprozessen tief versenkt und durch Erosion heute wieder an die
Erdoberfläche gelangt sind. In diesen Fällen findet man heute an der Erdoberfläche ein
Gesteinsniveau weitflächig aufgeschlossen, das ehemals mehrere Kilometer tief in der
Erdkruste lag; in Mitteleuropa zählt das sogenannte Grundgebirge dazu (z.B.
Schwarzwald, Bayerischer Wald).
Lesesteine: offen an der Erdoberfläche liegende Steine, die aufgelesen/aufgesammelt
werden können
Megablockzone: Bereich des Kraters vom inneren Ring bis zum Kraterrand; in diesem
Bereich findet man zum Teil gewaltige Gesteinsblöcke bzw. Schollen des Grundgebirges
(z.B. Granit) oder des Deckgebirges losgelöst von ihrer ursprünglichen Lage.
Meteorit: außerirdischer, fester Körper, der die Atmosphäre (Luftgürtel) durchquert hat
und auf der Erdoberfläche einschlägt
Suevit: Schwabenstein (vom lat. suevia für Schwaben); Impaktgestein, das durch den
Aufschlag eines Meteoriten entstanden ist; enthält neben zermahlenem Kristallin einige
Minerale, die nur bei extrem hohen Drucken und Temperaturen entstehen; heute sind
Suevite auch aus zahlreichen anderen Impaktkratern bekannt.
Weißjura: = Malm; jüngstes Zeitalter des Jura, vor 161,2 – 145,5 Mio. Jahren
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