STADTRUNDGANG GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» INTERNATIONALES MUSEUM DER REFORMATION GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» EINFÜHRUNG Die Geschichte Genfs im Lichte der Reformation Die 14 Standorte dieses Rundgangs durch das historische Zentrum Genfs verbinden Orte mit symbolischer Bedeutung für die Reformation. Es ist eine Epoche, welche sowohl die Architektur als auch die Wirtschaft und das geistige Leben der Calvinstadt stark beeinflusst hat. Bis heute ist dies in der Stadt sichtbar. Im frühen 16. Jahrhundert, am Vorabend der Reformation, war Genfs Wirtschaft in schlechter Verfassung und die Bevölkerungszahl ging zurück. Der Aufstieg Lyons als Messestadt beschleunigte den Niedergang der einst blühenden Genfer Märkte, und die einst reiche Stadt sah sich mit Armut konfrontiert. Von der Reformation, einer Bewegung, die 1517 in Deutschland durch Martin Luther ausgelöst worden war, hörte man in Genf zum ersten Mal um 1525. Es dauerte zehn Jahre, bis die Genfer sich der Reformation zwischen 1535 und 1536 anschlossen. Eingeführt wurde die Reformation in Genf vom französischen Reformator Wilhelm Farel, aber erst mit dem Eintreffen Calvins im Juli 1536 begann die Bewegung richtig Fuss zu fassen. Calvin machte Genf zu einem der wichtigsten Zentren religiösen Denkens in Europa, mit einer Ausstrahlung, welche die bescheidene Grösse der Republik bei Weitem übertraf. Bald danach, ab den 1540er-Jahren, wurde Genf zu einer Zufluchtsstätte für protestantische Flüchtlinge, die in ihren Heimatländern verfolgt wurden. Diesen Männern und Frauen bot Genf einen sicheren Hafen. Hier konnten sie ihrem Glauben frei nachleben und fanden darüber hinaus Bestärkung durch die Predigten Calvins und seiner Mitstreiter, in welchen sie die heilige Schrift, die Grundlage ihres Glaubens, auslegten. Die erste Flüchtlingswelle begann Mitte des 16. Jahrhunderts und fand ihren Höhepunkt 1572 nach dem Massaker der St. Bartholomäusnacht, als das französische Königshaus versuchte, alle Protestanten in Frankreich umzubringen. Die Flüchtlinge stammten zum grössten Teil aus Frankreich, aber auch aus Italien, England und sogar Spanien. Viele waren gut ausgebildet und brachten Wissen und neue Fertigkeiten in die Stadt. Sie stellten die Pfarrer, welche Genf für sein geistiges Wachstum benötigte, die Lehrer, Juristen und Ärzte, welche die intellektuelle und soziale Entwicklung vorantrieben, die Drucker, Uhrmacher, Goldschmiede, Textilfabrikanten und Handelsbankiers, welche der Wirtschaft neuen Schwung verliehen. Und nicht zuletzt trugen die Franzosen, welche drei Viertel der Flüchtlinge ausmachten, dazu bei, Französisch als Umgangssprache zu stärken. Eine zweite Flüchtlingswelle gab es während des 17. Jahrhunderts, nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685). Zum zweiten Mal nahm Genf Flüchtlinge aus Frankreich auf. Sie festigten die Wirtschaftszweige, für welche Genf im 18. Jahrhundert berühmt werden sollte: Uhrmacherei, Bankwesen, Indiennerie (Baumwolldruck). Sie trugen auch wesentlich zum Ruf Genfs als Zentrum von Wissenschaft und Künsten bei. Im Zuge der Reformation entwickelte sich Genf zum «protestantischen Rom», einer Stadt mit beträchtlichem intellektuellem und geistigem Einfluss. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» DIE REFORMATIONSMAUER Dieses Denkmal wurde zur Erinnerung an die Reformation errichtet. Es stellt die wichtigsten Ereignisse und Personen dar, die im 16. und 17. Jahrhundert zur Ausbreitung der calvinistischen Reformation beigetragen haben, sowohl in Genf als auch andernorts. Das Denkmal steht an einer geschichtsträchtigen Stelle: Es säumt ein Mauerstück der alten Befestigungsanlagen, das unterhalb des Rathauses und gegenüber der Universität (der ehemaligen Akademie) liegt. Mit dem Bau des Denkmals wurde 1909 begonnen. Anlass bildete der 400. Geburtstag Calvins und das 350-Jahre-Jubiläum der von Calvin gegründeten Akademie. Es war 1917 vollendet. Im oberen Teil prangt die Inschrift POST TENEBRAS LUX (Nach der Dunkelheit das Licht), der Wahlspruch Genfs, den die Genfer nach der Reformation einführten, sowie die Abkürzung IHS in griechischen Buchstaben, die den Namen Jesus in verkürzter Form wiedergibt (IHESUS). Das Denkmal hat zehn Statuen. Die vier grossen in der Mitte stellen die Hauptpersonen der Genfer Reformation dar, von links nach rechts Wilhelm Farel, Johannes Calvin, Theodor Beza und John Knox. Die sechs kleineren Statuen und acht Flachreliefs zeigen die wichtigsten Akteure und Ereignisse, die dazu beitrugen, dass die Genfer Reformation in Europa und Amerika verbreitet wurde. Rechts und links der mächtigen Stufen stehen rechteckige Blöcke mit den Namen von Luther und Zwingli. Damit werden die zwei anderen grossen Reformatoren geehrt, welche die Reformation des 16. Jahrhunderts, insbesondere auch in der Schweiz, geprägt haben. Auch der Name von Marie Dentière ist eingraviert; sie war eine der ersten Historikerinnnen und Theologinnen dieser Zeit. Hinweis: Wenn man den Parc des Bastions Richtung Altstadt verlässt, sieht man oben auf dem Hügel eine Reihe von Stadthäusern mit prächtigen Fassaden in klassischem Stil. Dieses architektonische Ensemble in der Rue des Granges wurde im frühen 18. Jahrhundert von Familien gebaut, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes nach Genf geflohen waren. 1685 hob Ludwig XIV das Edikt auf, mit dem sein Grossvater, Heinrich IV, den Protestanten in Frankreich freie Kultausübung gewährt hatte. Protestanten, die sich dem Befehl widersetzten, drohte Galeerendienst oder die Todesstrafe. 200'000 französische Protestanten gingen ins Exil, um ihrem Glauben nicht abschwören zu müssen. Sie wurden in den protestantischen Ländern Europas aufgenommen oder fanden in Amerika eine neue Heimat. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» HÔTEL DE VILLE (RATHAUS) Das Hôtel de Ville ist seit mehr als fünf Jahrhunderten das politische Zentrum der Stadt. Im Spätmittelalter kaufte die Bürgerschaft Genfs mehrere kleine Häuser und errichtete das «Hôtel de Ville», um die entstehenden Verwaltungsbehörden unterbringen zu können. Während fast drei Jahrhunderten wurde das Gebäude immer wieder erweitert und umgestaltet, mit einer letzten grösseren Bauetappe im 18. Jahrhundert. 1526 wurde eine neue politische Behörde geschaffen: der Rat der Zweihundert (Conseil des Deux-Cents). Er ist der Vorläufer des heutigen Grand Conseil, des Kantonsparlaments. 1535 verbot der Rat der Zweihundert die Messe und gab damit das Signal zum Übertritt zur Reformation. Über dem Eingangsportal bei Nr. 2 sieht man das Genfer Wappen. Es besteht aus zwei Teilen: der gekrönte Adlerkopf ist das Symbol des Reichs, zu dem Genf seit dem 11. Jahrhundert gehörte. Der goldene Schlüssel ist das Symbol des Bischofs. Mit den «Franchisen» von 1387 erhielten die Bürger von ihm gewisse Rechte und Freiheiten. Beim Eintritt in den Hof blickt man auf ein architektonisches Meisterstück aus dem 16. Jahrhundert: die gepflasterte Rampe, die ohne eine einzige Stufe über drei Stöcke führt. So konnte man zu Pferd hinauf reiten oder sich mit einer Sänfte hochtragen lassen. KIRCHE ST. GERMAIN St. Germain gehört zu den fünf ältesten Kirchen Genfs. Ein erstes Gotteshaus kann auf das fünfte Jahrhundert zurückdatiert werden. In der heutigen Form stammt die Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Nach der Reformation wurde sie auf verschiedene Arten genutzt: In den Zeiten der grossen Flüchtlingswellen als Gottesdienstraum zusätzlich zu den normalerweise verwendeten Kirchen, dann auch als Waffendepot, Ort für politische Versammlungen und sogar als Metzgerei! Während der französischen Besetzung Genfs (1798-1813) wurde die Kirche an die römisch-katholische Gemeinde abgetreten, die dort die Messe feierte (1803). Seit 1873 wird sie von der christkatholischen (auch altkatholisch gennanten) Kirche genutzt. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Wählen Sie Ihr eigenes Tempo! Der Stadtrundgang soll ein echtes Vergnügen sein. Nehmen Sie Rücksicht auf Ihr eigenes Tempo und versuchen Sie nicht, ein Tempo einzuschlagen, das Sie nicht durchhalten können. Bei jedem Standort finden Sie Tipps, wie Sie fit bleiben können. So werden Sie keine Probleme haben, den Spaziergang auf den Spuren der Reformation in seiner ganzen Länge zu erkunden. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» HAUS DES RÉSIDENT DE FRANCE UND GRAND-RUE Die Hauptachse der Altstadt, die Grand-Rue, weist eine Vielfalt von architektonischen Stilen auf. Häuser aus dem Mittelalter stehen neben Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die älteren Häuser wurden praktisch alle mit zusätzlichen Geschossen aufgestockt, als Genf mit einem grossen Zustrom von Hugenottenflüchtlingen (die Bezeichnung für die französischen Protestanten) konfrontiert war. Da es nicht möglich war, ausserhalb der Stadtmauern zu bauen, musste sich die Stadt in die Höhe ausdehnen. Das Haus Nr. 11, Grand-Rue, ist der ehemalige Sitz des französischen Gesandten. Es wurde 1743 an derselben Stelle erbaut, wo sich schon vorher ein Haus des französischen Diplomaten befunden hatte. 1679 hatte Ludwig XIV beschlossen, einen ständigen Gesandten zu entsenden – den «Résident de France». Er sollte Frankreichs Interessen in Genf vertreten und die Genfer Politik überwachen. Genf war damals eine unabhängige Republik. Schon kurz nach seiner Ankunft feierte der Gesandte im November 1679 die Messe in seinem Haus. Er berief sich auf seine diplomatischen Privilegien. Die Genfer reagierten mit Entrüstung, hatten sie doch mit der Reformation die Messe aus der Stadt verbannt. Sie befürchteten, dass der französische König versuchen könnte, die Stadt mit Gewalt zu rekatholisieren. Diese Ängste erwiesen sich aber als unbegründet. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Die Füsse Die Füsse haben 26 Knochen, die zusammen das Fussgewölbe formen. Sie werden von den Muskeln, Bändern und Sehnen zusammengehalten und gestützt. Wenn man die Füsse vernachlässigt, können sie steif oder schwach werden. Das kann zu Rückenschmerzen, Wadenkrämpfen und müden Beinen führen. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» PLACE BÉMONT Der letzte erhaltene Dôme Genfs steht an der Nr. 15 der Rue de la Cité. Dôme waren eine Art Dachvorsprünge, die von hohen hölzernen Pfeilern gestützt wurden. Sie schützten so diejenigen Teile der Strasse, die den Fussgängern vorbehalten waren. Diese überdachten Durchgänge entstanden sehrwahrscheinlich im Mittelalter, zur Zeit der Messen. Sie bildeten ein typisches Element der Genfer Architektur und wurden während der Restaurationszeit ab 1824 im Rahmen grosser städtebaulicher Veränderungen abgebrochen. Ein Seitengässchen führt bei der Nr. 13 auf die Place Bémont. Dieser Platz und die von ihm weiterführende Strasse bildet die Grenze zwischen der «Ober-» und der «Unterstadt», in welcher Gewerbe- und Handel angesiedelt waren. Dieser Teil der Stadt entspricht der Ausdehnung Genfs während des 13. Jahrhunderts. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Sport Eine sportliche Betätigung hilft nicht nur Krankheiten vorzubeugen, sondern ist auch ein ausgezeichnetes Mittel um Stress zu bekämpfen, sich psychisch besser zu fühlen, die Natur zu geniessen und soziale Kontakte zu pflegen. Körperliche Aktivität fördert auch einen gesünderen Lebensstil, da sie hilft, Alkohol- und Tabakkonsum zu senken. All dies können Sie mit nur 30 Minuten Bewegung pro Tag erreichen! GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» KIRCHE LA FUSTERIE Die Kirche La Fusterie wurde zwischen 1713 und 1715 erbaut. Sie hiess zu Beginn «Neue Kirche», da sie die erste nach der Reformation in Genf neu errichtete Kirche war. Die protestantischen Gottesdienste wurden seit der Reformation in der Kathedrale St. Pierre und den Kirchen St.-Gervais und La Madeleine abgehalten, also in den bestehenden Kirchen aus dem Mittelalter. Man gestaltete sie für die Bedürfnisse des reformierten Gottesdienstes um; insbesondere wurden Heiligenstatuen und religiöse Gemälde entfernt. Nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685 wuchs die Bevölkerung durch den Zustrom von Flüchtlingen so stark, dass die Kirchen die Stadtbewohner nicht mehr alle aufnehmen konnten. Das Bevölkerungswachstum führte deshalb zum Bau einer vierten Kirche. Sie hat einen runden Grundriss nach dem Vorbild der protestantischen Kirche in Charenton, die in der Nähe von Paris lag. Die Kirche von Charenton wurde 1686 auf Befehl von Ludwig XIV zerstört. La Fusterie weist verschiedene barocke Elemente auf, etwas, das man in Genf sonst nicht findet. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Schuhe Es ist sehr wichtig, die richtigen Schuhe zu tragen. Die Wahl hängt vom Niveau und der Häufigkeit der sportlichen Betätigung sowie der Fussform ab. Der richtige Schuh stützt alle Teile des Fusses gleichmässig, erzeugt keine Reibungen und stützt die Ferse. Es ist sehr wichtig, sich beim Kauf von Fachpersonal beraten zu lassen. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» RUES-BASSES Die Unterstadt war schon früher ein belebtes Geschäftsviertel. Hier lagen die Häfen und Markthallen und wurden die Wochenmärkte abgehalten. Die ersten grossen Handelsmessen fanden Mitte des 13. Jahrhunderts statt. Ihre Bedeutung trug ohne Zweifel viel zur Entwicklung dieses Stadtteils bei. Zur Zeit der Reformation waren die Rue du Marché, die Rue de la Croix-d’Or und die Rue de Rive, die sogenannten Rues-Basses oder Strassen der Unterstadt, in drei Nutzungszonen unterteilt, wie es schon im Mittelalter üblich war. In der Mitte befand sich die Wagenspur. Rechts und links davon installierten die Händler ihre Haut-bancs, kleine Holzstände, wo sie von der Witterung geschützt ihre Waren feilbieten konnten. Zwischen den Haut-bancs und den Häusern gab es schliesslich Raum für die Fussgänger. Er war von den hölzernen Dômes überdacht. Die Place du Molard war während vieler Jahrhunderten das wirtschaftliche und politische Zentrum Genfs. In den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts wurde der Platz zum Schauplatz verschiedener Auseinandersetzungen. Zuerst standen sich die Parteigänger Savoyens und diejenigen einer Allianz mit den schweizerischen Kantonen gegenüber. Später bekämpften sich die Anhänger des alten katholischen Glaubens des Papsttums und die Verfechter der neuen protestantischen Lehre Luthers. Die erste öffentliche Predigt nach protestantischer Lehre wurde von Antoine Froment am 1. Januar 1533 auf der Place du Molard gehalten. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Walking / Gehen Zügiges Gehen ist eine der einfachsten sportlichen Betätigungen. Es fördert die Gesundheit, da Herz- und Lungenfunktionen gestärkt werden. Es ist ein wunderbares Mittel gegen unseren bewegungsarmen Lebensstil. Bei den Kindern fördert das Gehen die Entwicklung der Knochen, Gelenke und Lungen. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» Sur KIRCHE le chemin LA MADELEINE de Saint-Jacques, Wo heute die Kirche La Madeleine steht, sind schon seit früher Zeit verschiedene Gotteshäuser belegt. Die heutige Kirche stammt von 1110. Bis zur Reformation war sie von einem Friedhof umgeben. Sainte-Marie-Madeleine wurde errichtet, als sich die Stadt gegen den See hinunter ausdehnte. Die Entwicklung der Messen, Häfen und der Rues-Basses machten die Pfarrrei der Madeleine zur reichsten der Stadt. Nachdem die Kirche kurz nacheinander von zwei Bränden beschädigt worden war, wurde sie 1146 vollständig wiederaufgebaut. Nach der Reformation wandelte man sie in eine reformierte Kirche um. Der Glockenturm wurde niedergerissen und alles Schmuckwerk entfernt. Der Innenraum wurde nach typischer protestantischer Art umgestaltet, mit Kirchenbänken, die rund um die Kanzel angeordnet sind. Den Wänden entlang zog man Emporen ein. Im Glockenturm hängt Genfs älteste Glocke, «le Grillet». Sie wurde 1420 gegossen. Hinweis: In der Altstadt sieht man Häuser, die um ein oder zwei Geschosse aufgestockt wurden. Besonders gut ist dies bei den Plätzen Bourg-de-Four und Taconnerie zu erkennen. Während der Reformation sah sich Genf, das in den Stadtmauern eingezwängt war, gezwungen, in die Höhe zu bauen, um die Flüchtlinge unterbringen zu können. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Sport in der freien Natur Gehen, Joggen, Schwimmen und Radfahren sind äusserst empfehlenswerte Sportarten. Wenn man sie im eigenen Tempo betreibt, stärken sie den Körper ohne ihn zu überfordern. Zudem ist die Bewegung in der freien Natur nicht nur gut für das körperliche Wohlbefinden, sondern gibt auch gute Laune. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» COLLÈGE CALVIN Die Reformation machte Genf zu einer Stadt von Gebildeten und Gelehrten, denn der Unterricht und die Bildung waren zenntrale Anliege der reformierten Kirche. Der Alphabetisierungsgrad der protestantischen Genfer war deshalb deutlich höher als derjenige ihrer katholischen Nachbarn. Als die Genfer am 21. Mai 1536 die Reformation annahmen, führten sie auch ein Schulobligatorium für die Genfer Knaben ein. Richtig umgesetzt wurde dieser Beschluss erst 1559 mit der Gründung des Collège und der Akademie, der Vorläuferin der Universität. Das damals errichtete Gebäude heisst heute Collège Calvin und ist immer noch ein Gymnasium. Mit dem Bau des Collège wurde einem wichtigen Anliegen Calvins entsprochen. Die beiden aus dieser Ursprungszeit stammenden Gebäudeflügel sind von der französischen Architektur des frühen 16. Jahrhunderts beeinflusst. Die Knaben gingen ab 7-jährig ins Collège. Der Stoff war in erster Linie auf Literatur ausgerichtet. Die Schüler lernten zuerst Latein, später Griechisch und lasen die klassischen Autoren sowie Calvins Katechismus. Zudem übten sie sich in Grammatik, Logik sowie Rhetorik. Die Tage waren lang: zehn Stunden Unterricht an sechs Wochentagen. Im Sommer begann der Unterricht morgens um 6 Uhr, im Winter um 7 Uhr. Die Akademie wurde zum «Nährboden» des europäischen Calvinismus. Die Akademie zog zahlreiche ausländische Studenten an, die bei Calvin und später bei seinen Nachfolgern studieren wollten. Nach dem Studienabschluss kehrten sie als ausgebildete Pfarrer in ihre Heimatländer zurück und verbreiteten dort die Ideen der Reformation, so wie sie sie in Genf kennengelernt hatten. Der erste Rektor der Akademie war Theodor Beza. Auch die Ursprünge der Genfer Universitätsbibliothek liegen im Gebäude des Collège. Es beherbergte eine erste Bibliothek, die 1872 ins neue Universitätsgebäude im Parc des Bastions überführt wurde. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Ernährung Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung beugt Krebs sowie Herz-Kreislauferkrankungen vor. Es wird empfohlen, täglich mindestens fünf Mal Früchte und Gemüse zu essen, sowohl rohe als auch gekochte. Man sollte eher Fisch als Fleisch essen (da er weniger Fett aufweist) und den Zucker- und Fettkonsum senken. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» LUTHERISCHE KIRCHE Dieses Gebäude wurde zwischen 1762 und 1766 für die deutschsprachige lutherische Gemeinde Genfs errichtet. Lutheraner und Calvinisten sind zwar beide Protestanten, dennoch gibt es gewisse Unterschiede bei der Liturgie und der Doktrin. Um den Lutheranern zu ermöglichen, Gottesdienste nach ihrer Art zu feiern, gestattete ihnen Genf 1760, eine Kirche zu erbauen. Allerdings durfte der Bau nicht als Kirche erkennbar sein. Deshalb sieht er eher wie ein herrschaftliches dreistöckiges Bürgerhaus aus. Im Innern belegt die Kirche das Erdgeschoss und den ersten Stock. Die heutige lutherische Gemeinde ist umfangreich; man spricht Englisch, Deutsch, Schwedisch, Dänisch, Norwegisch und Finnisch. MAISON TURRETTINI Die Maison Turrettini an der Rue de l’Hôtel de Ville Nr. 8 wurde im 17. Jahrhundert für Francesco Turrettini erbaut, einem Seidenhändler und Bankier, der mit der ersten Flüchtlingswelle aus Italien nach Genf gekommen war. Als er dieses Haus bauen liess, war er einer der reichsten Männer der Stadt. Im Gebäude war auch sein äusserst florierendes Geschäft untergebracht, «la Grande Boutique». Mehrere Nachkommen Francesco Turrettinis spielten eine wichtige Rolle in Genfs Geschichte, sowohl in der Theologie als auch der Politik und der Wirtschaft. Die Maison Turrettini war das erste grosse Stadthaus im Renaissancestil. Die Fassade ist gegen die Stadt gerichtet. Dies ist ein Unterschied zu den Bürgerhäusern aus dem 18. Jahrhundert, welche über die Stadtmauern hinaus blicken. Auf dem Rundgang kann man das schön nach der ersten Station, beim Verlassen des Parc des Bastions, sehen. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Treppen Steigen Sie Treppen statt den Lift zu nehmen! So bewegen Sie sich wenigstens ein bisschen, stärken die Füsse, den Kreislauf, das Herz und die Muskeln. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» AUDITOIRE CALVIN An der Stelle des Auditoriums befand sich früher die Kirche Notre-Dame-la-Neuve. Bereits im frühen 10. Jahrhundert stand dort eine Kapelle. Das Auditorium wurde im 15. Jahrhundert neben der Kathedrale St. Pierre in gotischem Stil erbaut, die Fassade ist nüchtern gehalten. Mitte des 16. Jahrhunderts versammelten sich hier die protestantischen Flüchtlinge aus England, Schottland, den Niederlanden und Italien, um Gottesdienst in ihrer Sprache zu feiern. Der Reformator John Knox predigte hier während seines Aufenthalts in Genf als Flüchtling. Ebenfalls hier fasste er zusammen mit einer Gruppe englischer Protestanten den Beschluss, die Bibel auf Englisch zu übersetzen. Diese Übersetzung wurde 1556-1559 erstellt und als «Geneva Bible» sehr bekannt. Der Name «Auditorium» erinnert daran, dass die Kirche als Hörsaal für Vorlesungen von Johannes Calvin, Theodor Beza und ihre Nachfolger diente. In diesem Raum nahmen die geistigen und moralischen Denkströmungen, welche Genfs Ruf als intellektuelles Zentrum im 17. Jahrhundert und später begründeten, ihren Anfang. Ab den 1540er-Jahren kam hier auch die Compagnie des Pasteurs (das Pfarrerkollegium) unter Calvins Vorsitz zusammen, um die Angelegenheiten der Kirche zu regeln. Das Auditorium dient immer noch als Kirche: die schottische, holländische und italienische protestantische Gemeinden feiern hier ihre Gottesdienste. Detail aus dem oberen Teil der Türe des Auditoriums: Die drei Buchstaben IHS auf Griechisch sind eine Abkürzung für den Namen Jesu. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Entspannung Wir pflegen einen hektischen Lebensstil, und es ist deshalb umso wichtiger, sich Zeit zur Entspannung zu nehmen. Es gibt Entspannungsübungen und –techniken, welche helfen, die eigenen Energien zu bündeln, sich zu zentrieren und zu sich zu finden sowie sich körperlich, geistig und spirituell weiter zu entwickeln. KATHEDRALE ST. PIERRE Dort, wo heute die Kathedrale steht, befand sich bereits in spätrömischer Zeit ein Gebäude. Es folgten mehrere religiöse Bauten, die zu einem ganzen Komplex bischöflicher Häuser gehörten, der im Lauf des 4. Jahrhunderts entstand. Die romanischgotische Kathedrale wurde zwischen 1150 und 1250 erbaut. Sie wurde dann immer wieder umgestaltet, oft nach Feuersbrünsten. So wurde zum Beispiel in den 1750er-Jahren die abbröckelnde Fassade aus dem Mittelalter durch den heutigen neoklassischen Portikus ersetzt. Mitte des 15. Jahrhunderts, zur Zeit der Reformation, wurden im Innern sämtliche Schmuckstücke und Dekorationen entfernt, und die farbige Ausmalung wurde übertüncht. Einzig die Glasfenster entgingen der Zerstörung. Johannes Calvin predigte hier jeden Sonntag zweimal und alle zwei Wochen auch an den Wochentagen, immer vor mehreren hundert Gemeindemitgliedern. An die Südseite der Kathedrale schliesst sich die Makkabäerkapelle an. Mit ihrem Bau wurde um 1400 begonnen. Nach der Reformation wurde sie als Salzlager gebraucht und 1670 zog man Zwischenböden ein und nutzte den Raum als Hörsaal für die Akademie. TIPPS VON AESCHBACH SPORTS Muskelkater verhindern Wir sind am Ende des Rundgans angelangt, oder beinahe… Wenn Sie vor der Kathedrale stehen, können Sie das internationale Museum der Reformation besuchen und/oder die 153 Stufen des Südturms bis zum Turmwächterzimmer hochsteigen. Der Eingang befindet sich hinten in der Kathedrale links. Nehmen Sie sich aber vorher einen Moment Zeit für Stretching und Entspannung. So beugen Sie Muskelkater vor. GENF: «AUF DEN SPUREN DER REFORMATION» MAISON MALLET UND INTERNATIONALES MUSEUM DER REFORMATION Neben der Kathedrale St. Pierre steht die Maison Mallet. Dieses prächtige Stadthaus aus dem 18. Jahrhundert wurde an der Stelle errichtet, wo sich früher ein Klosterkreuzgang befunden hatte. Dort stimmte die Bürgerschaft am 21. Mai 1536 der Einführung der Reformation zu. Die Maison Mallet wurde als Wohnhaus für Gédéon Mallet erbaut. Er war ursprünglich Tuchhändler und dann Bankier in Genf und Paris. Der Architekt hatte Verschiedenes zu beachten: neben der Grösse der Familie Mallet mit neun Kindern und den lokalen Bauvorschriften auch noch den Wunsch der Stadtbehörden, den Hof bei St. Pierre zu verschönern. Als das im klassischen Stil gehaltene Haus 1723 nach Plänen des Pariser Architekten Jean-François Blondel fertiggestellt war, wurde es wegen seiner Pracht von denjenigen kritisiert, welche die strikte Durchsetzung der Luxusmandate* forderten. * Gesetze zur Begrenzung und Kontrolle von Verschwendung und Luxus. Gewinner PREIS DES MUSEUMS 2007 des Europarates Jean Calvin 53 Jahre alt Die Maison Mallet ist der Hauptsitz der Protestantischen Kirche Genfs und beherbergt heute auch das internationale Museum der Reformation. BESUCHEN SIE DAS INTERNATIONALE MUSEUM DER REFORMATION UND ENTDECKEN SIE DIE REFORMATION VON 1536 BIS HEUTE. Das Museum befindet sich am Cour St-Pierre, in der prachtvollen Maison Mallet, die im 18. Jahrhundert an der Stelle erbaut wurde, wo früher das Kloster SaintPierre stand, in dem 1536 die Reformation angenommen wurde. INTERNATIONALES MUSEUM DER REFORMATION 4, rue du Cloître – 1204 Genf – www.musee-reforme.ch Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr