Jungtier bei den Faultieren in der Wilhelma

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Nr.: 41b/14 vom 09.10.2014
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Umzug und Nachwuchs
Jungtier bei den Faultieren in der Wilhelma
Bei den Faultieren in der Wilhelma, den Experten der Langsamkeit, ist viel in Bewegung
geraten. Im August sind sie aus dem Kleinsäuger- und Vogelhaus, das bald neu gebaut wird,
ausgezogen und teilen sich ein Gehege mit ihren südamerikanischen Genossen, den
Goldagutis und einem Weißgesichtseidenaffen. In ihrem neuen Domizil, dem so genannten
Jungtieraufzuchthaus, stellt zudem seit kurzem Nachwuchs ihre Welt auf den Kopf.
Erst zog der letztjährige Sprößling des Faultier-Paares Marlies und Mike von der Wilhelma in die
weite Welt. Er ist jetzt im Loro Parque auf Teneriffa zu Hause. Gleich darauf galt die
Aufmerksamkeit sofort dem nächsten Neuankömmling. Denn die vermeintlichen Faulpelze sind
sehr produktiv als Zuchtpaar und haben der Wilhelma nun schon das zehnte Jungtier geschenkt.
Mike lebt seit 1994 in dem Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart, Marlies ist 2001 zugezogen.
Ob der Familienzuwachs ein Weibchen oder Männchen ist, weiß bisher so recht keiner. Das
Geschlecht ist bei den Zotteltieren schwer festzustellen. Noch trägt der Winzling den Kopf oben,
wenn er auf dem Bauch der Mutter liegt. Die ungewöhnliche Perspektive der Faultiere, die ihr
Leben fast komplett kopfüber von Ästen hängend verbringen, lernt das Kleine erst später kennen.
Die Zweifingerfaultiere leben im tropischen Regenwald des Flach- und Berglands Südamerikas.
Die Bäume verlassen sie nur einmal pro Woche, um ihr Geschäft zu verrichten. Das reicht aus,
weil ihre Verdauung extrem langsam verläuft. Damit verwerten die Verwandten des Ameisenbärs
ihre nährstoffarme Rohkost aus Blättern und Blüten gründlich. Ihr Energiesparmodus hat ihnen den
Ruf der größtmöglichen Gemütlichkeit eingetragen. Oft hängen sie regungslos vom Ast. Wer sich
nicht rührt, wird ohnehin seltener von Fressfeinden entdeckt. Damit während dieser Hängepartie
der Regen besser abläuft, hat sogar ihr Fell den Scheitel auf dem Bauch. Teilweise wachsen den
Tieren Algen im Fell, die es grünlich färben und die Tarnung perfektionieren. Wenn sich Faultiere
fortbewegen, legen sie in den Bäumen bis zu 40 Meter am Tag zurück – auf der Flucht sind sie
aber auch deutlich schneller.
Der Umzug der Faultiere ist Vorbote einer größeren baulichen Veränderung: Das Kleinsäuger- und
Vogelhaus muss für den Neubau nach den Herbstferien geschlossen werden. Die dort bisher
gezeigten Tiere kommen zum Teil an anderen Orten in der Wilhelma unter, einige Arten werden an
andere Zoos abgegeben. Die Fertigstellung des neuen Kleinsäuger- und Vogelhauses, das dann
auch fleischfressende Pflanzen beherbergen soll, ist für das Frühjahr 2016 vorgesehen.
Bilder 1 und 2: Noch sehr vorsichtig lugt der wenige Wochen alte Nachwuchs aus dem Fell von
Faultier Marlies in der Wilhelma hervor. (Foto: Wilhelma)
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