WEBSTORY "Keiner darf im Abseits stehen" - EWSA im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung Gabi Bischoff besuchte "Armut und Gesundheit in Deutschland" in Mainz "Wir haben ein Heer von engagierten Menschen in unserer Zivilgesellschaft. Diese Menschen verdienen unserer Wertschätzung und sie brauchen auch die notwendige politische Unterstützung", sagte Gabi Bischoff, Präsidentin der Gruppe Arbeitnehmer im Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) anlässlich ihres Besuchs beim Verein Armut und Gesundheit in Deutschland am 22. Juli, der sich der medizinischen Behandlung armer und sozial benachteiligter Menschen verschrieben hat. Der EWSA nennt den Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung als eine seiner Prioritäten unter der jetzigen Präsidentschaft, um den sozialen, wirtschaftlichen und territorialen Zusammenhalt in Europa zu fördern und hat dazu bereits mehrere relevante Stellungnahmen erarbeitet, u.a. einen Vorschlag für ein europäisches Mindesteinkommen oder für gerechtere Steuerpolitik. EWSA "Preis der Zivilgesellschaft" ehrt und fördert solidarische Projekte "Armut und Gesundheit in Deutschland" ist jener Verein, den Frau Bischoff im vorigen Jahr für den "EWSA-Preis der Zivilgesellschaft" vorgeschlagen und der den 1. Preis gewonnen hat. Der EWSA schreibt diesen Preis, der mit insgesamt 50.000,-- Euro dotiert ist, jährlich aus und er soll Initiativen von Zivilorganisationen oder privaten Organisationen zugutekommen, die einen signifikanten Beitrag dazu geleistet, anderen Menschen zu helfen und so die Werte der EU, wie Humanität und Solidarität aktiv leben. "Unser Preis steht insbesondere für Solidarität. 2014 stand die Integration der Roma im Mittelpunkt, letztes Jahr der Kampf gegen Armut und dieses Jahr wollen wir Projekte auszeichnen, die sich um die Unterstützung und Integration von Migrantinnen und Migranten verdient gemacht haben. Letztendlich wird nur ein solidarisches und gerechtes Europa die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen können", ist Frau Bischoff überzeugt. Die mobile Arztpraxis als Modell für andere Städte Armut hat viele Gesichter: Arbeits- und Wohnungslosigkeit, schlechte bis keine Bildungschancen, materielle Einschränkung bis hin zu ungenügender Ernährung und schlechte Gesundheit. Letzterem, nämlich armen Menschen zu helfen, wieder gesund zu werden, hat sich der Mainzer Verein verschrieben. Professor Dr. Gerhard Trabert, der Gründer und Leiter von "Armut und Gesundheit in Deutschland", und sein Team fahren mit einer mobilen Ambulanz zu Obdachlosen und sozial Benachteiligten oder diese kommen auch direkt in die Zitadelle 1F, wo auch eine Zahnarztpraxis und eine Krankenwohnung zur Verfügung stehen. Doch der Verein tut mehr: er leistet immens viel Beratung in sozialen Anliegen, insbesondere auch, was den Versicherungsschutz oder (Re)-Integration in die Gesellschaft anbelangt. Ausgegrenzt bis über den Tod hinaus Frau Bischoff hörte an diesem Tag viele traurige Geschichten, die das Leben schrieb, aber auch von den vielen Erfolgen, die der Verein dank des Engagements seiner 50, fast ausschließlich ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer erreichen konnte. Eine Geschichte hat sie besonders betroffen gemacht: ein Rumäne, der in Deutschland auf einer Baustelle arbeitete, erkrankte schwer und musste dann zu seiner Überraschung feststellen, dass der Arbeitgeber ihn anders als zugesagt, nicht krankenversichert hatte. Die dringend notwendige Operation verzögerte sich, da kein Krankenhaus bereit war, den Mann aufzunehmen. Erst als Dr. Traberts Verein eingeschaltet wurde, konnte der Mann operiert werden. Aufgrund der verspäteten Behandlung und der Komplikationen, die sich einstellten, verstarb der Mann. Trauriges Detail am Rande: Da das Geld fehlte, musste seine Urne ohne Zeremonie beigesetzt werden. "Die Arbeitnehmer-Freizügigkeit ist einer der wichtigsten Grundsätze der EU", sagte Gabi Bischoff. "Leider müssen wir feststellen, dass immer wieder Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von oft skrupellosen Firmen unter falschen Voraussetzungen angeheuert werden und dann als sogenannte 'Schein-Selbstständige' arbeiten, nicht wissend, dass sie keinen Versicherungsschutz haben. Hier kann und muss die EU tätig werden und dieser Praxis einen Riegel vorschieben." Die Mitglieder des EWSA, die u.a. aus Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden, Landwirtschaftsund Konsumentenverbänden kommen, kennen am besten die Probleme vor Ort. Zudem organisiert der EWSA unter dem Schirm "going local" Besuche bei Zivilorganisationen in Europa, um detailliert über die Hürden und Probleme, mit denen diese engagierten Bürgerinnen und Bürger konfrontiert sind, zu erfahren und in seinen Stellungnahmen darauf hinzuweisen und dementsprechende Vorschläge zu einer Besserung der Situation zu liefern. Für weitere Information wenden Sie sich bitte an: Silvia Aumair E-mail: [email protected] Tel: +32 2 546 8141 @EESC_PRESS