Die fruchtbare Kuh: Zysten

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Kapitel :: Fruchtbarkeitsstörungen
Zysten
Zysten
Problematik bei Zysten
Tiere mit Zysten zeigen manchmal unklare Brunstanzeichen wie Milchrückgang, trüber schleimiger Ausfluss,
unregelmässige Unruhephasen und Veränderungen im Genitalbereich wie z.B. grosse Schamlippen und eingefallene
Beckenbänder. Die Gebärmutter ist oft schlaff. Es kann auch vorkommen, dass Tiere mit Zysten dauerbrünstig sind oder
aber auch keine Brunstsymptome mehr zeigen.
Grundsätzlich ist die Brunsterkennung schwierig bei Tieren mit Zysten und nach einer erfolgten Besamung werden sie
nicht trächtig und haben entsprechend schlechte Fruchtbarkeitszahlen (lange Serviceperiode). Zystentiere werden
vermehrt wegen Unfruchtbarkeit geschlachtet und sind deshalb Grund für grosse wirtschaftliche Einbussen.
Zysten werden normalerweise vom Tierarzt diagnostiziert. Eine Vorgeschichte mit umfangreichen Informationen zu den
beeinflussenden Faktoren kann dabei sehr hilfreich sein, ist aber oft auch schwierig zu erheben.
Trüber Ausfluss
Trüber rauchiger Ausfluss ist typisch bei Zysten.
(Bild: Wiederkäuerklinik Bern)
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Zysten
Unruhephasen
Unregelmässige Unruhephasen können bei Zysten oft beobachtet werden.
Geschwollene Schamlippen
Stark geschwollene Schamlippen werden bei Zysten häufig gesehen.
(Bild: Wiederkäuerklinik Bern)
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Eingefallene Beckenbänder
Eingefallene Beckenbänder sind sehr typisch bei Zysten.
(Bild: Wiederkäuerklinik Bern)
Serviceperiode
Zysten verlängern oft die Serviceperiode, die Tiere bleiben lange leer.
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Zysten
Was funktioniert nicht bei Zysten?
Definitionsgemäss sind Zysten blasige Gebilde mit einem Mindestdurchmesser von 2cm, die länger als ca. 10 Tage
unverändert auf dem Eierstock verbleiben.
Infolge ungenügender oder nicht zeitgerechter LH-Ausschüttung aus der Hypophyse springt das sprungreife Eibläschen
nicht und die Eizelle darin stirbt ab. Wegen des zu geringen LH-Peaks kommt es zu keinem Eisprung und die Eiblase
wächst weiter und ist zudem oft hormonell aktiv (Brunsthormon – Östrogen), was zu den unklaren Brunstsymptomen führt.
Solche dünnwandigen Zysten nennt man Follikel-Theka-Zysten.
Es ist auch möglich, dass sich auf der wachsenden Blase Gelbkörpergewebe bildet. Man spricht von einer luteinisierten
Zyste oder von einer Follikel-Lutein-Zyste. Solche Zysten bilden eher das Trächtigkeitshormon Progesteron. Betroffene
Tiere kommen nicht mehr in Brunst. Bei einer allfälligen Besamung ist der Gebärmutterhals nicht schön offen und schlecht
passierbar.
Achtung! Es können auch Zysten neben Gelbkörpern entstehen und es kann ein ganz normaler Brunstzyklus ablaufen. So
kann es sein, dass eine Kuh trächtig ist und sich eine Zyste auf einem Eierstock befindet. Dabei handelt es sich in den
meisten Fällen um einen Zufallsbefund.
Eine Follikel-Lutein-Zyste von einem Gelbkörper mit Hohlraum und ohne prominente Krone zu unterscheiden, ist
manchmal nur mit einer Ultraschalluntersuchung durch den Tierarzt oder in einer 2-fachen gynäkologischen Untersuchung
nach 10-14 Tagen möglich.
Zysten aller Art können sich spontan zurückbilden. Dies geschieht oft in den ersten 6 Wochen nach der Geburt.
Follikel-Theka-Zyste
Follikel-Theka-Zyste mit einem Durchmesser von mehr als 2cm.
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Zysten
(Bild: Wiederkäuerklinik Bern)
Blasige Zyste
Auf dem rechten Eierstock hat es eine blasige Zyste und oben dran einen Gelbkörper mit Krönchen.
(Bild: Wiederkäuerklinik Bern)
Eibläschen
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Zysten
Zum Vergleich Eierstöcke mit je einem Eibläschen und einem Gelbkörper.
Ursachen von Zysten
Die Ursachen für die Entstehung von Zysten sind vielfältiger Natur und immer noch Gegenstand wissenschaftlicher
Untersuchungen. Sicher ist, dass es nicht einfach einen Faktor gibt, der für die Entstehung von Zysten verantwortlich
gemacht werden kann, sondern meist spielen viele Faktoren zusammen eine Rolle. Das soll an nebenstehender Grafik
veranschaulicht werden.
Man kann zwischen äusseren und inneren Faktoren unterscheiden.
Zu den äusseren Faktoren gehören die Haltung, das Klima und insbesondere die Fütterung, die Zysten massgebend
beeinflussen. Eine negative Energiebilanz (NEB) insbesondere anfangs Laktation, subakute Pansenacidose (SAPA), eine
unausgeglichene Mineral- und Spurenelementversorgung sowie Giftstoffe (z.B. Phytoöstrogene oder Mykotoxine) sind
massgebende Fütterungsfaktoren, die die Entstehung von Zysten beeinflussen können. Oft werden die Tiere in der
Transitphase 2-3 Wochen vor der Geburt auch nicht richtig angefüttert, so dass die Futterumstellung nach der Geburt
neben dem Geburtsstress und der Umstellung in die Produktionsphase ein zusätzlicher Stressfaktor darstellt. Gerade
Tiere, die in der Spätlaktation verfettet sind, fallen nach der Geburt schneller in eine negative Energiebilanz und es kommt
zu Stoffwechselstörungen wie Milchfieber und Aceton. Als Folge kommt es zu weniger Futterverzehr und damit zu weniger
Strukturaufnahme, was oft eine subakute Pansenacidose auslöst.
Zu den inneren, tierbezogenen Faktoren gehören die Genetik, eine hohe Milchleistung, das Alter sowie Krankheiten und
Stress. Kühe nach Gebärmutterentzündung neigen eher dazu, Zysten zu entwickeln als solche ohne
Gebärmutterentzündung. Gebärmutterentzündungen gibt es oft nach unsachgemässer Geburtshilfe mit mangelhafter
Hygiene, Zwillingsgeburten und Nachgeburtsverhalten.
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Zysten
Entstehung Zysten
Bekannte mögliche Faktoren für die Entstehung von Zysten und ihre gegenseitige Beeinflussung.
(Copyright by M. Bodmer der Wiederkäuerklinik Bern)
Enger Stall
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Ein enger dunkler Stall trägt nicht zum Tierwohl bei und ist mit ein Faktor für die Zystenbildung. Täglicher Auslauf ist in
einem solchen Stall schon viel Wert.
Verschimmeltes Futter
Verschimmelte Futtersilage kann ein wesentlicher Faktor für die Zystenbildung sein. Dieses Futter soll keinesfalls verfüttert
werden.
Stoffwechselstörungen
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Eine fette Galtkuh neigt zu Beginn der Laktation zu Stoffwechselstörungen und Zystenbildung. Fütterung muss bereits in
der Spätlaktation anpasst werden.
Gebärmutterentzündung
Kuh mit eitrigem Ausfluss (Gebärmutterentzündung) neigt eher zu Zystenbildung. Das Geburtsmanagement und die
Fütterung müssen überprüft werden.
(Bild: Wiederkäuerklinik Bern)
Zielsetzungen bei Zysten
Beeinflussung der Faktoren, die Zysten begünstigen und zwar derart, dass diese Faktoren so gut als möglich
ausgeschaltet werden, damit so wenig Zysten als möglich entstehen können.
Massnahmen und Lösungsansätze bei Zysten
Die Haltung und das Klima im Stall sollten so optimal wie es die Betriebsstruktur es erlaubt, gestaltet werden. Als Beispiele
seien hier die Liegeflächen, die Bodenbeschaffenheit, die Lichtverhältnisse und Wasserversorgung erwähnt. Das sind
alles Faktoren, die bei schlechten Verhältnissen schnell zum Stressfaktor werden und so die Tiere direkt negativ
beeinflussen.
Viele Ursachen für Zysten findet man insbesondere in einer mangelhaften Fütterung in der Spätlaktation, in der die Kühe
verfetten, weil sie energiereicher gefüttert werden, als sie Energie für ihre Leistung brauchen. Solche Tiere fallen nach der
Geburt in eine grössere negative Energiebilanz und die Folge davon sind Stoffwechselstörungen. Verhindert werden
solche Störungen am effektivsten, indem die Tiere bereits in der Spätlaktation und der Galtphase mit einer qualitativ
hochwertigen, aber energiearmen Ration gefüttert werden, damit sie nicht verfetten. 2-3 Wochen vor der Geburt müssen
sie dann mit einer energiebetonten Ration angefüttert werden. Gerade Hochleistungstiere sollten nach der Geburt rund um
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Zysten
die Uhr Zugang zu qualitativ einwandfreiem wiederkäuergerechtem Futter haben und das Kraftfutter sollte über den Tag
verteilt ihrer Leistung angepasst verabreicht werden. Der Körperkonditionsindex BCS ist ein einfaches und gutes
Hilfsmittel, die Körperkondition der Tiere zu überwachen.
Nachkommen von Kuhfamilien, in denen Zysten vermehrt auftreten, sollten ausgemerzt werden.
Eine zu intensive Aufzucht von Rindern begünstigt die Bildung von Zysten.
Zysten, die in den ersten 6 Wochen nach der Geburt von alleine verschwinden, sind meist harmlos. Je frühzeitiger nach
der Abkalbung Zysten vom Tierarzt diagnostiziert, differenziert und behandelt werden, desto günstiger ist die Prognose.
Speziell gefährdet für Zysten sind fette Tiere bei der Abkalbung, Tiere nach Zwillingsträchtigkeit, Nachgeburtsverhalten
und Gebärmutterentzündungen. Behandlungen beim Einzeltier erfolgen meist mit Progesteron- oder GnRH-Produkten.
Wegen grosser Verletzungsgefahr werden Zysten heutzutage nicht mehr manuell gedrückt.
Treten in einem Betrieb bei den Kühen vermehrt Zysten als Bestandesproblem auf, lohnt es sich, nach den Ursachen zu
suchen und Lösungen zu finden, um grössere wirtschaftliche Einbussen zu verhindern. Dabei helfen z.B. eine
Überprüfung des Fütterungsmanagements durch eine Bovicheck-Beratung durch Swissgenetics oder ein Besuch durch
den Rindergesundheitsdienst.
Heller Stall
Heller Stall mit viel Platz und Luft, in dem sich die Tiere wohl fühlen.
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Zysten
Energiearme Ration
Qualitativ hochwertige energiearme Ration für Tiere in der Spätlaktation und der Galtgruppe, damit keine Verfettung
passiert.
Futter rund um die Uhr
Optimal, wenn Tieren in Laktation rund um die Uhr Futter zur Verfügung steht.
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Nachgeburtsverhalten
Nachgeburtsverhalten fördert die Zystenbildung. Die Fütterung ab der Spätlaktation muss überprüft und angepasst
werden.
Fütterungsmanagement
Bovicheck-Beratung von Swissgenetics. Das Fütterungsmanagement wird überprüft.
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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Zysten
Sehen Sie sich den funktionierenden Brunstzyklus an und erkennen Sie das Zusammenspiel der Hormone, damit es zu
keiner Zystenbildung kommt.
Weitere Informationen finden Sie unter Fachartikel - Literatur - Links
Ausdruck vom: 13.04.2017, 14:30
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