Veranstaltungs­ und Prüfungsmerkblatt Frühjahrssemester 2015 2,736: Soziologie: Soziologie der Dinge ECTS­Credits: 2 Überblick Prüfung/en (Verbindliche Vorgaben siehe unten) Zentral ‑ mündliche Prüfung (einzeln in Gruppen ‑ individuelle Benotung) (100%, mind. 15 Min.) Zugeordnete Veranstaltung/en Stundenplan ‑‑ Sprache ‑‑ Dozent 2,736,1.00 Soziologie: Soziologie der Dinge ‑‑ Deutsch ‑‑ Müller Francis Veranstaltungs­Informationen Veranstaltungs­Vorbedingungen Neugierde! Keine weiteren Vorbedingungen. Veranstaltungs­Inhalt Am Beispiel der Dinge führt diese Veranstaltung in einige Theorien und Denkweisen der Soziologie ein. Die Soziologie fragt in diesem Kontext danach, welche Bedeutungen Dingen zugesprochen wird, welche Funktionen sie erfüllen – sei es ein religiöses Totem, ein Kunstwerk, eine Waffe oder ein iPhone –, wie sie auf das Verhalten der Menschen einwirken und dieses grundlegend verändern. Das Ziel der Veranstaltung besteht darin, aufgrund von soziologischen Texten Dinge unserer Alltagswelt und ‑kultur zu reflektieren. Im Alltag benutzen wir Dinge automatisch und ohne Reflexion: Wir wissen, wie man ein Bahnticket an einem Automaten erwirbt, wie man eine Getränkedose öffnet und ein iPhone bedient. Wir haben dies alles erlernt; wir haben uns ein nicht artikuliertes und nicht reflektiertes Wissen über die Nutzung dieser Dinge angeeignet. Zur Reflexion zwingt uns erst die Ausnahmesituation; zum Beispiel, wenn wir ein Bahnticket in Indien kaufen müssen oder wenn das iPhone plötzlich nicht mehr funktioniert. Das Wissen über diese Dinge variiert innerhalb Gesellschaften und Milieus: Während ein IT‑Professor möglicherweise versteht, wie ein Smart Phone funktioniert, kann seine Tochter mit hoher Wahrscheinlichkeit besser damit umgehen. Einzelne Dinge sind höchst begehrt; es wird ihnen ein Fetischcharakter zugeschrieben, was zum Beispiel dazu führt, dass Menschen eine Nacht vor einem Verkaufsgeschäft verbringen, um als erste ein neues iPhone zu erwerben, das kurz darauf bereits als „veraltet“ bezeichnet wird. Dinge haben ihre eigenen „Objektbiografien“: Sie kommen irgendwann in die Welt – zuerst vielleicht als Idee, später werden sie materialisiert oder massenindustriell produziert und vermarktet, womit sie zu „Produkten“ mutieren. Als „Produkt“ haben sie einen Preis, den sie irgendwann wieder verlieren, wenn sie veraltet oder zu Abfall werden. Bestimmte alte Dinge wiederum werden aufgewertet – etwa wenn sie als „authentisch“ gelten – und landen gar in einem Museum. Wieder andere werden zweckentfremdet. Dinge – etwa Statussymbole – dienen der Distinktion. Der Soziologe Pierre Bourdieu spricht von (objektiviertem) kulturellen Kapital – und er meint damit zum Beispiel, dass jemand „die richtigen“ Bücher zuhause hat. Was „richtig“ ist, ist die Folge einer gesellschaftlichen Aushandlung. Bedeutungen sind Dingen nicht inhärent, sondern werden ihnen in sozialen Prozessen zugeschrieben: „Ein Objekt, das wie eine Orange aussieht – das in der Tat eine Orange ist –, kann Mitglied einer unbegrenzten Zahl anderer Klassen sein“, schreibt der Soziologe Anselm Strauss. Was wir als hochgradig normal erfahren, ist sozial hergestellt – und könnte auch ganz anders sein. Das erkennen wir erst durch eine künstliche Distanz und eine Pluralisierung der Perspektiven, die dem soziologischen Denken zu eigen ist. Veranstaltungs­Struktur Die wöchentlich stattfindende Veranstaltung führt anhand der Dinge in einige grundlegende Theorien der Soziologie ein. Die Studierenden werden eine Arbeit schreiben und darin eine Theorie auf die eigene Erforschung von Objekten anwenden, womit sie Reflexionskompetenz entwickeln sollen. Merkblatt­Version: 2.0 vom 19.03.2015, gültig für das Frühjahrssemester 2015 Seite 1 / 3 Lernziele: •Die Studierenden sollen ein Grundverständnis für soziologisches Denken entwickeln, •sie sollen zeigen, dass sie die Welt der alltäglichen Dinge mit anderen Augen, nämlich einem soziologischen Blick, wahrnehmen können •und sie sollen dies unter Berücksichtigung einer soziologischen Theorie reflektieren. Veranstaltungs­Literatur Reader. Veranstaltungs­Zusatzinformationen – Prüfungs­Informationen Prüfungs­Teilleistung/en 1. Prüfungs­Teilleistung (1/1) Prüfungs­Zeitpunkt und ­Form Zentral ‑ mündliche Prüfung (einzeln in Gruppen ‑ individuelle Benotung) (100%, mind. 15 Min.) Bemerkungen ‑‑ Hilfsmittel­Regelung Extended Closed Book Die Benutzung der Hilfsmittel ist eingeschränkt. Alle zusätzlich erlaubten Hilfsmittel müssen im Abschnitt ʺHilfsmittelzusatzʺ abschliessend aufgeführt sein. Grundsätzlich gilt: Für diese Prüfung sind alle Taschenrechner der Texas Instruments TI‑30‑Serie sowie zweisprachige Wörterbücher ohne Handnotizen zugelassen. Alle anderen Taschenrechnermodelle sowie elektronische Wörterbücher sind nicht erlaubt. Nicht erlaubt sind zudem jegliche Art von Kommunikation sowie sämtliche programmierbaren und kommunikationsfähigen elektronischen Geräte wie Notebooks, Tablets, PDAs, Mobiltelefone und weitere. Die Beschaffung der Hilfsmittel ist ausschliesslich Sache der Studierenden. Hilfsmittel­Zusatz Während der mündlichen Prüfung dürfen keine Hilfsmittel benutzt werden. Prüfungs­Sprachen Fragesprache: Deutsch Antwortsprache: Deutsch Prüfungs­Inhalt Es gelten die Regelungen gemäss folgendem rechtsverbindlichen Merkblatt: Merkblatt Reflexionskompetenz B mündliche Prüfung FS15 Hinweis: Klicken Sie auf dem Link um das Dokument abzurufen. Prüfungs­Literatur Literatur im Reader. Merkblatt­Version: 2.0 vom 19.03.2015, gültig für das Frühjahrssemester 2015 Seite 2 / 3 Wichtige Hinweise Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass dieses Merkblatt vor anderen Informationen wie Studynet, persönlichen Datenbanken der Dozierenden, Angaben in den Vorlesungen etc. den absoluten Vorrang hat. Verbindlichkeit der Merkblätter: Veranstaltungsinformationen sowie Prüfungszeitpunkt (zentral/dezentral) und Prüfungsform ab Biddingstart am 22. Januar 2015 Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für dezentrale Prüfungen nach der 4. Semesterwoche am 16. März 2015 Prüfungsinformationen (Hilfsmittel‑Regelung, Prüfungs‑Inhalt, Prüfungs‑Literatur) für zentrale Prüfungen ab Start der Prüfungsanmeldung am 6. April 2015 Bitte schauen Sie sich das Merkblatt nach Ablauf dieser Termine nochmals an. Merkblatt­Version: 2.0 vom 19.03.2015, gültig für das Frühjahrssemester 2015 Seite 3 / 3