Datei: C:\VTeX\TD\MATHEM\Kreisevolvente.tex 13. November 2007 Die Kreisevolvente Die Kreisevolvente entsteht durch Abwicklung der Kreistangenten. Wahlt man als Start-Tangente die Tangente an den obersten Kreispunkt A und lat die Tangente dann nach links auf dem Kreis abrollen, so bewegt sich der Punkt A , wenn man ihn zugleich als Tangentenpunkt auat, auf einer Kurve, der sogenannten Kreisevolvente, und der Kreis ist die zugehorige sogenannte Evolute. 1) Hat die Tangente den Kreispunkt B erreicht, so ist sie um den Winkel ϕ abgerollt, und der Punkt A hat den Punkt C auf der Evolvente erreicht. Es ist klar, da die Strecke BC die Lange ϕ hat, jedenfalls solange der Einheitskreis zur Diskussion steht und kein Radius r 6= 1 in die Betrachtungen einbezogen werden mu, denn genau diese Lange entspricht dem Kreisbogen, den die Tangente beim Abrollen auf dem Weg vom Beruhrungspunkt A zum Beruhrungspunkt B zur ucklegt. C A StartTangente Α B D j F N G H Um die Parameterdarstellung der Kreisevolvente zu gewinnen, betrachte man das Dreieck 4BCD . Die x -Koordinate x(ϕ) des Evolventenpunktes C erhalt man aus der x -Koordinate des Punktes B plus der Strecke BD . Letztere hat die Lange ϕ cos ϕ , denn der Winkel ]CBD ist gleich ϕ und die Strecke BC hat die Lange ϕ . Entsprechendes gilt fur die y -Koordinate y(ϕ) Die Evolute ist uberdies die sogenannte Enveloppe (Hullkurve) ihrer Tangenten und zugleich die Enveloppe der Normalen der Evolvente. 1) 1 Datei: C:\VTeX\TD\MATHEM\Kreisevolvente.tex 13. November 2007 des Evolventenpunktes C . Mithin lautet die Parameterdarstellung der obigen Kreisevolvente x(ϕ) = cos( π2 + ϕ) + ϕ cos ϕ = ϕ cos ϕ − sin ϕ , y(ϕ) = sin( π2 + ϕ) + ϕ sin ϕ = cos ϕ + ϕ sin ϕ . (1) Die Strecke GH ist ein Abschnitt der Tangente an den Kreis im Punkte G . Sobald die Tangente beim Abrollen diesen Punkt erreicht hat, ist GH = 3π 2 . Weil es Evolventenzirkel gibt, die die Kreisevolvente zeichnen, bedeutet das, da man mit Hilfe eines solchen Zirkels den Kreis quadrieren kann. Die Lange Strecke %(ϕ) = CN lat sich aus den Koordinaten der Punkte C und F berechnen. Gema (1) gilt fur diese Koordinaten Cx(ϕ) = − sin ϕ + ϕ cos ϕ, Fx(ϕ) = − sin ϕ + ϕ cos ϕ, Cy(ϕ) = cos ϕ + ϕ sin ϕ , Fy(ϕ) = 0 . (2) Demzufolge erhalten wir p (− sin ϕ + ϕ cos ϕ)2 + (cos ϕ + ϕ sin ϕ)2 q = sin2 ϕ − 2ϕ sin ϕ cos ϕ + ϕ2 cos2 ϕ + cos2 ϕ + 2ϕ sin ϕ cos ϕ + ϕ2 sin2 ϕ p = 1 + ϕ2 . %(ϕ) = (3) Ferner ist aus der Zeichnung unmittelbar α = ]CN A = ]N CF (4) abzulesen. Die Koordinaten von C liefern daher α = arctan FN |ϕ cos ϕ − sin ϕ| sin α = arctan = arctan , cos α cos ϕ + ϕ sin ϕ CF worin die Betragsstriche der Ungleichung ϕ cos ϕ − sin ϕ < 0 geschuldet sind. 2 (5)