Texte zu den Pressebildern - Presse

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Bildlegenden zur Sonderausstellung „Gottes – Bilder“
Erscheinungsform des Göttlichen
Falkenkopf
Charakteristisch für das altägyptische Gottesbild ist die Mischgestalt aus menschlichen
und tierischen Elementen wie bei diesem Kopf eines Falken mit menschlichen Ohren. Es
ist die Aufgabe des Künstlers, die Darstellung eines Über-Menschlichen, also göttlichen
Wesens zu gestalten – und dafür wählt er oft die Mischgestalt.
Kalkstein
wahrscheinlich aus Hawara (Fayum)
Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1800 v. Chr.
ÄS 7077
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (Foto M. Franke)
Götterfamilien
Statue des Amun
Ein Ordnungsprinzip der ägyptischen Götterwelt ist die (Klein-)Familie, bestehend aus
Vater, Mutter, Kind (Sohn). So werden vor allem die Hauptgottheiten zu Triaden
zusammengestellt und jeweils einem Kultort zugewiesen. Dem Reichsgott Amun mit dem
wichtigsten Heiligtum in Karnak wird die Göttin Mut und der Kindgott Chons, eine
Mondgottheit, zur Seite gestellt.
Bronze
Spätzeit, 26. Dynastie, um 600 v. Chr.
ÄS 6978
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (Foto M. Franke)
Eine Funktion – viele Götter
Stabaufsatz mit Selket
Die meisten Götter haben einen oder mehrere Zuständigkeitsbereiche, zum Beispiel als
Schöpfergott, als Sonnen- oder Mondgott, als Weisheits- oder Muttergottheit. Dabei sind
die verschiedenen Funktionen meist mit mehreren Gottheiten besetzt. Die Göttin Selket,
hier als Skorpion mit weiblichem Kopf dargestellt, ist eine bedeutende Heilgöttin. Dieselbe
Funktion nehmen auch Thoth, Chons, Sachmet und Imhotep wahr, um nur die wichtigsten
zu nennen.
Bronze
Spätzeit, 664-332 v. Chr.
ÄS 7280
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (Foto M. Franke)
Kult
Kultbild eines Falkengottes
Anders als im griechisch-römischen Bereich waren die Kultstatuen der Ägypter keine
Kolossalstatuen, sondern eher kleine Figuren aus wertvollen Materialien (Edelmetall),
weswegen sich nur wenige Beispiele erhalten haben. Sie standen verborgen in einem
Schrein im Allerheiligsten des Tempels, zu dem nur der König und der Hohepriester
Zugang hatten.
Silber, Elektron
Spätzeit, 27. Dynastie, um 500 v. Chr.
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© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (Foto M. Franke)
Magie
Liebeszauber
Neben dem Götterkult, der in den Tempeln praktiziert wurde, gab es eine Vielzahl
magischer Praktiken, die keineswegs nur auf den privaten Bereich beschränkt waren,
sondern gleichfalls von offiziellen Zauberern, aber auch von Privatleuten durchgeführt
wurde.
Die Wachspüppchen von Mann und Frau steckten, von einem Papyrus umhüllt, in diesem
Krug. Darauf ist in heute verblasster Schrift ein Dämonen beschwörender Text als
Liebeszauber geschrieben.
Ton, Wachs, Papyrus
Spätantike, 3.-5. Jh. n. Chr.
ÄS 6791-93
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (Foto M. Franke)
Persönliche Frömmigkeit
Stele des Rahotep
Der Begriff der „Persönlichen Frömmigkeit“ umschreibt eine religiöse Haltung, die vor
allem in der Ramessidenzeit weit verbreitet war. Ihr liegt das Gefühl einer schicksalhaften
Abhängigkeit des Einzelnen von einer bestimmten Gottheit zugrunde. Meistens treten in
diesem Kontext die heimischen Götter aus der Umgebung des Hilfe suchenden Menschen
auf. Auch die Verehrung des aktuell regierenden Herrschers gehört zu diesem Bereich; sie
gilt jedoch nicht seiner historischen Person, sondern den mit ihm verbundenen Bildern.
Dies können etwa Kolossalstatuen sein, die dann einen eigenen Namen tragen und nicht
mit dem König identisch sind, sondern seine Göttlichkeit repräsentieren.
Kalkstein
Neues Reich, 19. Dynastie, um 1250 v. Chr.
Gl. 287
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (Foto M. Franke)
Zahlensymbolik
Göttertriade
Die ägyptischen Gottheiten können zu bestimmten Gruppierungen zusammengestellt
werden, zu einem Paar (Mutter und Sohn – Isis und Harpokrates, zwei Schwestern – Isis
und Nephthys, zwei Brüder – Horus und Seth). Außerdem gibt es die Vierheit
(Horussöhne, die Schutzgottheiten der Kanopen), die Achtheit (Urgötter von Hermopolis)
und die Neunheit (Götterkreis).
Am häufigsten tritt jedoch die Dreiheit auf, die auf eine Familie Bezug nimmt oder wie hier
das Götterkind zwischen Mutter (Isis) und Tante (Nephthys) zeigt.
hellblaue Fayence
Ptolemäisch, 300-30 v. Chr.
ÄS 2085
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (Foto M. Franke)
Lokalgottheiten
Nilkarte
Alle ägyptischen Götter sind einem bestimmten Kultort zugewiesen, in dem ihr wichtigster
Tempel steht. In ihrer Verehrung sind sie jedoch keineswegs auf dieses eine Heiligtum
beschränkt: Je wichtiger eine Gottheit ist, je umfassender ihr Wesen, desto zahlreicher
sind die Orte, an denen sie verehrt werden.
© Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (Foto M. Franke)
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