Bergbau Folder 12 Seiten Endv.indd

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Au f d e n Sp uren d e r B erg leu te
Aussichtspunkt mit
Ruhebank. Den
Wanderer erwartet
ein beeindruckender
Blick auf das nördliche
Warmensteinach, auf
die Krügelhöhe und
den Dürrberg mit der
evangelischen Kirche.
Pingen
7
Pingen (oder auch Bingen) sind Vertiefungen im Boden, die auf den
Bergbau zurückzuführen sind.
Man unterscheidet zwei Arten von Pingen:
Einfacher Tagbau
Die einfachsten Formen von Pingen
entstanden durch Schürfe und Abbaue an
der Erdoberfläche. Die Bergleute folgten
dem erzhaltigen Gestein. Zurück blieben
Vertiefungen und mehr oder weniger
deutliche Aushubhügel. Zu diesen Formen gehören auch die meisten Pingen
hier am Mittelberg.
Tagbruch durch Stollenbau
Die zweite Art von Pingen geht auf den Abbau der Erze in Stollenbauweise in geringer Tiefe zurück. Durch Einbruch des Stollens entstanden
an der Oberfläche Einsturzformen. Die Pingen, die auf das Einbrechen
des Deckgebirges zurückgingen, nennt man auch Tagbruch.
Durch Witterungseinflüsse und Erosion veränderten sich die Oberflächenstrukturen oft derart, dass es heute nicht immer möglich ist, die
Pingen der einen oder anderen Art zuzuordnen.
Großer Ausbiss
8
Erzsuche und Abbau
Die Erzgänge fanden die Bergleute anfangs meist durch Lesesteine,
Wünschelruten oder Schürfe. Den an der Oberfläche sichtbaren Teil
einer Lagerstätte nennt man im Bergbau „Ausbiss“.
Der Abbau begann meist mit einfachen Mitteln (Spitzhacke) von der
Oberfläche aus (1). Ab einer gewissen
Tiefe mussten die Wände des Schachtes
durch Stempel und Streben gesichert
1
werden (2). Im Schachttiefsten
sammelte sich das Regen- und
Sickerwasser, was den Abbau
erschwerte. Es musste in
Kübeln aus dem Bergwerk
getragen werden, ebenso wie das Erz und
das erzfreie, das
„taube Gestein“,
das meist zu
einer Halde
vor dem
Grubenausgang
2
3
4 angeschüttet
wurde (3).
Erreichte der Abbau eine bestimmte Tiefe, wurden der Material- und
Wassertransport zu aufwändig und der Betrieb eingestellt. Nur ergiebigere Erzlager erschloss man durch kostspielige Wasser- und Förderstollen (4). Durch diese Art des Bergbaus konnte ein ganzer Berghang
aufgeschlossen werden (5).
5
Entstehung der Lagerstätte
Am „Großen Ausbiss“ tritt eine mehr als ein Meter breite Bruchzone an
die Erdoberfläche. Diese hat sich vor Jahrmillionen durch Bewegungen
der Erdkruste gebildet. Das genaue Alter der Bewegungen ist nicht
bekannt. In die vielen begleitenden Kleinbrüche sind aus der Tiefe heiße,
quarzreiche und erzführende Lösungen eingedrungen. Aus ihnen haben
sich vor allem Eisenspat (FeCO3) und Flussspat (CaF2) sowie reichlich
Quarz abgeschieden. Mit der Zeit wurden die überlagernden Gesteine der Erzzone abgetragen. Die
Primärerze unterlagen nun von der
Erdoberfläche her der Verwitterung.
Eisenspat wandelte sich dabei zu
Brauneisenerz um und das Eisen
reicherte sich in der Verwitterungszone an. Diesem Eisenerz folgten
die Bergleute zunächst oberflächennah. Später galt der Bergbau dem
Flussspat (vermutlich vorwiegend
unter Tage).
Zeugnis der Montangeschichte
Die schmale Spalte („Pinge“) deutet an, dass der Abbau von der Oberfläche her in die Tiefe ging und der vererzten Bruchzone folgte. Wie weit
die Pinge einst in die Tiefe reichte, ist nicht bekannt. Die Spalte endet
hangaufwärts unvermittelt, möglicherweise weil der Abbau zu schwierig
wurde oder die Erzzone endete. Die zahlreichen kleinen Pingen an der
Oberfläche in Verlängerung der Spalte könnten auf der Suche nach der
Fortsetzung des Erzganges entstanden sein.
Auf den Spuren
der Bergleute
Der historische Bergbau am Mittelberg im oberen Steinachtal
Große Pinge
9
Airborne Laserscanning
Mit der speziellen Luftbild-Aufnahmetechnik des Airborne – Laser Scannings können Bodenstrukturen ohne den störenden Bewuchs
und ohne Schattenbildung sichtbar gemacht werden. Damit lassen
sich auch die Spuren des einstigen Bergbaus erfassen.
Oberer Stollen Kropfbachtal
Hohlwege
Neben der Großen Pinge verläuft ein markanter Hohlweg. Dieses
Bodendenkmal entstand durch Materialtransport über viele Jahre
hinweg. Der Transport von Erzen erfolgte mit Wagen und Schlitten,
der von Stammholz auch einfach durch Schleifen.
Zum Bremsen dienten u.a. Hemmschuhe und Schleifgewichte. Es
10
Hinter diesem Stolleneingang
liegt der gut 100 Meter lange
„Obere Stollen Kropfbachtal“.
Dieser diente einst als Entwässerungs- und Sondierstollen dem
Bergbau, heute hat er als Lebensund Rückzugsraum eine wichtige
Funktion für den Artenschutz.
Der Stollen ist Teil eines größeren
Abbaugebietes, zu dem auch die
Airborne Laserscan der Gegend um den Mittelberg
Große Pinge Diese Pinge ist der Rest eines eingestürzten Schachtes, über den das
Erz abgebaut wurde.
Noch unten im Schacht sortierte der „Hauer“ das Material in erzhaltiges und taubes Gestein. Das erzhaltige Gestein wurde zu den
Poch- und Hammerwerken weiter transportiert. Die Bezahlung der
Hauer erfolgte häufig nach der geförderten Erzmenge und nicht nach
Arbeitsstunden – eine
frühe Form des Leistungslohnes!
Die Erzgewinnung über
senkrechte Schächte war die übliche
Abbautechnik bei den
kleineren Bergwerken
im Fichtelgebirge. Der
Abbau über Stollen
(waagerecht) war ungewöhnlich. Der Transport
im Stollen erfolgte
dann jedoch nicht über
„Hunde“ (Förderwagen),
sondern mittels Schlitten
oder Schubkarren (siehe
rechter Bildrand).
Haspelknechte
In Goldkronach selbst befindet
sich das Goldbergbaumuseum.
Im Osten schließt sich das
Fichtelberger Eisenerzrevier
mit seinem Besucherbergwerk
„Gleißinger Fels“ an.
Während südlich gelegene Eisenerzabbaue an der
Iskara bei Sophienthal nicht
mehr zugänglich sind, kann
im Norden die Entwässerung
eines größeren Abbaufeldes
beim „Stollenbrunnen“ östlich
von Bischofsgrün betrachtet
werden.
wurden aber auch kräftige Zweige und Hölzer verwendet, die am
Wagenende befestigt und mit Steinen, aber auch mit Kindern, beschwert wurden. Durch das Nachschleifen wurde Erdreich und Gestein
gelockert und, unterstützt durch Niederschläge, ins Tal abgetragen. So
entstanden Gräben bis zu mehreren Metern Tiefe. Grub sich ein Weg
zu tief ins Gelände ein, wurde parallel dazu ein neuer begonnen. Im
Lauf der Zeit bildeten sich ganze Bündel von nebeneinander liegenden
Hohlwegen.
Diese historischen Transportwege verbanden die Orte der Erz- und
Holzgewinnung auf direktem Weg mit den Hammerwerken, Meilern
und Holzlagern für die Flößerei.
„Große Pinge“ und der dortige
Hohlweg sowie weitere, heute
unzugängliche Stollen gehören.
1
Übersicht
Der Bergbau und die damit verbundenen Gewerbe der Eisenverarbeitung
gehörten, ebenso wie die Glasherstellung, zu den einstigen Haupterwerbszweigen im oberen Steinachtal. Schmelzöfen und Hammerwerke
säumten die Ufer der Steinach, die als Energielieferant diente. Noch
heute finden sich an den Hängen des oberen Steinachtals mannigfache
Spuren der einstigen Bergwerke.
Der bergbauhistorische Wanderweg führt zu den Stollen und Schächten des ehemaligen Flussspat- und Eisenerzabbaus am Mittelberg. Elf
Stationen erläutern dem Besucher neben der Technik des historischen
Bergbaus auch Geschichtliches und die Geologie der Region.
Warmensteinach im Herzen des Bergbaus
im Fichtelgebirge
Grenzsituation 11
Warmensteinach bestand früher aus drei eigenständigen Ortsteilen:
Warmensteinach, am gegenüberliegenden Hang um die evangelische
Kirche; Kaltensteinach, hier um den Mittelberg gelegen und Obern Steinach, der heutige Ortsteil Oberwarmensteinach.
Hieraus ergab sich eine schwierige Grenzsituation. Oberwarmensteinach
gehörte seit der Schlacht am Weißen Berg 1620 zu Bayern und entrichtete seine Steuern dem Kastenamt Kemnath. Warmensteinach und Kaltensteinach gehörten dagegen zum Markgrafentum Bayreuth. Allerdings
zahlte Warmensteinach seine Steuern an die Herren von Künsberg/
Lindenfels in Weidenberg, während die Werke in Kaltensteinach ihre
Abgaben an das Kastenamt Berneck zahlten.
Kastenamt
Kemnath
Eisenberg (Oberwarmensteinach)
Schanzberg (Warmensteinach)
Stationen
Benachbarte Bergbaureviere
Warmensteinach befindet sich im
Herzen des einstigen Bergbaus
im Fichtelgebirge. Die Erzgänge
erstrecken sich parallel zu seinem
Westrand.
Westlich liegt das Goldkronacher
Bergbaurevier mit seinen Besucherbergwerken „Name Gottes“
und „Schmutzlerzeche“ sowie dem
„Humboldt-Bergbauweg“.
Kastenamt
Weidenberg
Helle Glocke
Mittelberg (Warmensteinach)
Kastenamt
Berneck
Weitere Informationen:
www.warmensteinach.de
www.naturpark-fichtelgebirge.org
www.geopark-bayern.de
www.wohlfuehlregion-fichtelgebirge.de
1
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5
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Übersichtstafel Freizeithaus
Hammerwerk und Schneidmühle
Ehemaliger Gasthof Löchleinstal
Mühlbach
Mittlerer Tagstollen
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11
Großes Bergloch
Ein Projekt
der Gemeinde
Warmensteinach
Ein Beitrag
zum Geopark
Bayern-Böhmen
Pingen
Großer Ausbiss
Große Pinge
Oberer Stollen Kropfbachtal
Grenzsituation
Auf den Spuren der Bergleute
Hammerwerk und Schneidmühle
2
mausarten heimisch, darunter das Große Mausohr, die Nordfledermaus und die Wasserfledermaus.
Anwesen als die
„Dostsche Schneidmühle“ (Schneidmühle =
Sägewerk) bekannt. Der
„Dostenweg“ zeugt noch
heute von jener Hammerherrenfamilie.
Die aus den umliegenden Bergen gewonnenen Eisenerze wurden vor Ort in
Hammerwerken verarbeitet. Wasser und
Holz bzw. Holzkohle standen als Energieträger im Steinachtal ausreichend zur
Verfügung.
In den frühen Hammerwerken wurde
das Erz führende Gestein noch von
Hand zerkleinert (gepocht), um das Erz
anschließend in einfachen Vorgängern der späteren Hochöfen mit Hilfe
von Flussspat auszuschmelzen. Unter
dem Hammer wurde es dann in Form
gebracht.
Anwesen Dosten (Bildmitte)
zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Ehemaliger Gasthof Löchleinstal
Am Fuße des Mittelberges befand sich
einst ein Hammerwerk, das über Jahrhunderte in Betrieb war. So berichtet es
das Landbuch des Amtes Berneck aus
dem Jahr 1533. Weitere urkundliche
Erwähnungen finden sich 1594/95 und 1667 bis 1676.
Schließlich erscheint der Ort noch einmal in der Partikularrechnung des
Amtes Berneck von 1756 –1769: Das Hammergut in Kaltensteinach
haben Adam Glaser und Johannn Adam Dost besessen. Ihre Nachfolger
waren Johann Adam Rödel und Heinrich Dost.
Hier wird erstmals der Name Dost erwähnt. Später, nach dem Niedergang des Bergbaus und somit auch des Hammerwerkes, war das
3
Über Jahrhunderte hinweg diente das Gebäude Löchleinstal 77, das
der Volksmund als das „Löchla“ kennt, als Gasthaus. Zurück geht es
jedoch auf das Zechenhaus eines alten
Bergwerks. Vom „Löchla“ aus führt ein
langer Gang in den dahinter liegenden
Berg „Helle Glocke“. Dieser Gang soll
jenseits des Berges sogar mit dem
Stolleneingang in Grenzhammer in Verbindung stehen. Zahlreiche Seitenstollen sind heute meist verschüttet. Es ist
anzunehmen, dass die gesamte „Helle
Glocke“ durch den einstigen Bergbau
unterhöhlt ist. Die Stollen sind leider
Das Löchla zu Beginn des 20.
nicht zu besichtigen.
Jahrhunderts
In der Zeit von 1819 bis 1923 diente das
„Löchla“ wegen seiner Abgeschiedenheit Mitgliedern der studentischen
Burschenschaften als konspirativer Teffpunkt (siehe auch Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel).
Wegbeschreibung
4
Gehzeit: 1,5 Std. mit Lesen der Tafeln ca. 2 Std.
Mühlbach
Höhenunterschied: ca. 130 m
Fledermäuse - bedroht und doch
so wichtig!
Die Fledermaus, das einzige flugfähige Säugetier, kommt weltweit in
über hundert Arten vor. Gemeinsam
ist allen die Nachtaktivität und die
Ultraschallpeilung. Durch ihre Nachtaktivität wurde sie früher mit dem
Teufel in Verbindung gebracht und
aus diesem Aberglauben heraus
Großes Mausohr
verfolgt.
In Deutschland existierten ursprünglich sehr arten- und zahlreiche Populationen. Natürliche Feinde sind der Marder, der Fuchs, die Hauskatze
sowie die Eule. Sie dezimieren den Bestand im Einklang mit der Natur.
Eine drastische Reduzierung des Bestandes erfolgte aber durch Quartiervernichtung (z. B. fehlende Baumhöhlen oder Dach- und Gebäudesanierungen) und Umweltgifte. Im Fichtelgebirge sind noch 17 Fleder-
Markierung:
Stationen:
Streckenverlauf:
1
2
...
11
In der Karte gekennzeichnet mit
Ausgangspunkt Freizeithaus, über Kropfbachtalstraße, Mühlbach, Löchleinstal, Bergrücken des Mittelbergs, kath. Kirche, zurück zum Freizeithaus. Der Weg ist leicht und gefahrlos zu begehen. Es ist lediglich ein
kurzer, steiler Anstieg von der Forststraße über Station 5 nach Station 6
zu überwinden. Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen nicht geeignet.
Gefördert durch das
Bayerische Staatsministerium für
Umwelt und Gesundheit
Der historische Bergbau am Mittelberg im oberen Steinachtal
Schutz der Fledermaus
Um einem weiteren Rückgang des Bestandes entgegenzuwirken, begann man in den
1980er Jahren mit einem massiven Schutzprogramm für Fledermäuse. Erfreulicherweise konnte dieser damit gestoppt werden.
Heute ist sogar eine leichte Erhohlung
zu verzeichnen. Da die Fledermäuse im
höhlenarmen Fichtelgebirge auf frostsichere Stollen und Keller als Paarungs- und
Überwinterungsquartiere angewiesen sind,
kommt der Stollenöffnung und ihrer Sicherung eine besondere Bedeutung zu.
Wasserfledermaus
Die Stollen entlang dieses Bergbauwegs
eignen sich hervorragend als Winterquartiere. Die Vielzahl der Spalten
und Abbauräume im schiefrigen Gestein bieten zusammen mit der angemessenen Luftfeuchtigkeit ideale, artenspezifischen Lebensräume.
Rekonstruktion des Stolleneingangs
An dieser Stelle war nur noch der
Tagbruch eines Stollens als Loch im
Hang vorhanden. Die Brüchigkeit des
Eingangs erforderte Sicherungsmaßnahmen, um das Objekt als bergbaushistorisches Denkmal zu erhalten
und für den Artenschutz zu nutzen. Bei
den Baumaßnahmen wurde ein zweiter,
der untere Eingang, entdeckt. Beide
Eingänge sind nun durch Natursteingewölbe gesichert und nach außen verlängert. So werden die Stolleneingänge
und die Stollen vor dem weiteren Verfall
geschützt.
Die Stollen wurden vermutlich vom
Ende es 15. bis in die Mitte des 17.
Jahrhunderts genutzt. Sie dienten dem Abbau von Eisenerz und Flussspat, die in den nahe gelegenen Schmelzhütten und Hammerwerken
verarbeitet wurden. Beide Stollen dienen nun dem Artenschutz (neben
dem der Fledermäuse z. B. auch für Lurche und diverse Insekten).
Mittlerer Tagstollen
5
Gesucht: Flussspat
Flussspat (chemisch: Calciumfluorit) kommt im Fichtelgebirge nicht
sehr häufig vor. Das Mineral kann
durch verschiedene Beimengungen viele Farben von gelblichgrün bis violett annehmen.
Ursprünglich wurde Flussspat als
unentbehrlicher Zusatz bei der Eisenschmelze verwendet, um deren
Schmelzpunkt zu senken. Zu neuer Blüte gelangte Flussspat in der
Glasindustrie, da es auch die Fließeigenschaften der Glasschmelze
verbesserte. Die historische Glasproduktion in Warmensteinach führte
dazu, dass mehrere stillgelegte Eisenerz-Abbaue zur Gewinnung von
Flussspat reaktiviert wurden. Auch arbeitete man ältere Abraumhalden
auf der Suche nach dem Flussspat nochmals durch.
Vortrieb in den Mittelberg
Hier sind eine mittelgroße Halde und
der Eingang zu einem dahinter
liegenden Tagstollen zu sehen.
Das Haldenmaterial stammt
aus diesem in den Mittelberg
vorgetriebenen Stollen, der
an seinem jetzigen Ende
verbrochen ist. Nach etwa 40
m steigt ein Tagschacht ca. 20
m senkrecht nach oben und
durchbricht an der nächsten
Station die Erdoberfläche.
Neben der traditionellen
Arbeit mit Schlägel und Eisen
wurde zur Erleichterung des
Feuersetzen in einem Stollen mit Tagschacht
Vortriebs auch die Methode
des „Feuersetzens“ angewandt. Beim Feuersetzen wurde der Felsen
am Ende des Stollens durch ein Feuer erhitzt. Beim Übergießen der
heißen Oberfläche mit Wasser traten starke Spannungen auf, die das
Felsgestein zermürbten. Durch den Tagschacht trat eine Kaminwirkung auf, die das Feuer besser brennen
und den Qualm gut abziehen ließ. Dieser
Luftaustausch, die „Bewetterung“, wurde
durch so genannte „Wettertüren“ geregelt,
damit der Zug nicht zu stark wurde.
Gewusst?
Das Licht des Bergmanns ist das Geleucht.
In frühester Zeit wurden Kienspäne (das
waren Spreißel aus harzigem Holz) verwendet, die allerdings nur kurze Zeit unter
starker Rauchentwicklung brannten. Später
wurden Lampen mit Talg (Fett von Rind
oder Schwein) oder Rüböl (pflanzliches Öl,
z.B. Rapsöl) eingesetzt. Diese verbreiteten
Das Geleucht - eine von
im Bergwerk zwar einen ranzigen Geruch,
vielen Ausführungen
brannten dafür aber verhältnismäßig lange.
Die im 19. Jahrhundert entwickelte Karbidlampe brachte einen enormen Fortschritt, da sie endlich ermöglichte,
zu sehen, was sich direkt „vor Ort“ befand.
Übrigens: Warum Tagschacht/Tagstollen?
Weil sie direkte Verbindung zum Tageslicht haben!
Flussspat (violett), Eisenerz (braun)
Großes Bergloch
6
Schachtbau
Aus verschiedenen Gründen legten die Bergleute senkrecht in den Berg führende Schächte
an. Entweder verfolgten sie eine Erzader in die
Tiefe oder sie schufen einen zusätzlichen Weg
in das Bergwerk, um Material hinaus zu fördern
oder um die Frischluftzufuhr (Bewetterung) zu
regeln.
Erz und taubes (= erzfreies)
Gestein wurden mit Schlägel und
Eisen aus dem Felsen gehauen
Bergmann mit Schlägel
und anfänglich in Kübeln oder
und Eisen
Ledersäcken über den Schacht
ins Freie gebracht. Mühsam trugen es die „Förderknechte“
über Leitern („Fahrten“) nach oben. Um das Leitersteigen
bequemer zu machen
und um die Bergleute vor
herabfallenden Steinen zu
schützen, zog man Bretterdecken („Bühnen“) in
den Schacht ein. Waren
die Schächte tiefer als
5 bis 10 m erfolgte der
Materialtransport über eine zumeist hölzerne Seilwinde („Haspel“), die ein oder
zwei „Haspelknechte“ bedienten. Diese
Fördermethode verlangte einen durchgängig senkrechten Schacht, der zudem
Platz für die Fahrten bieten musste.
Der Schacht des Großen Berglochs trifft
in etwa 20 Metern Tiefe auf den MittleVortrieb eines Schachtes
ren Tagstollen.
Gesteine des Mittelbergs
Die Vererzungen am Mittelberg (Brauneisenerz, Flussspat) sind an
Spaltenfüllungen (Gänge) gebunden, die bei bruchhaften Bewegungen
der Erdkruste entstanden sind.
Die Nebengesteine der erzführenden Gänge sind Phyllite (von griech.
phyllon = Blatt). Dies sind ehemals tonige Ablagerungen, die in mehreren Phasen der Variszischen
Gebirgsbildung (Abschluss vor rund 320
– 300 Millionen Jahren) durch Druck
und Temperatur zu feinschiefrigen,
blätterigen Gesteinen umgewandelt wurden. Abgelagert wurden die
Ausgangssedimente der Phyllite in einem
Meer vor rund 490 Millionen Jahren, in der
geologischen Periode des Kambriums.
Die Phyllite am Mittelberg gehören in
Typisch für die Phyllite ist auf
die Folge der Bischofsgrüner Schichden Schieferungsflächen ein
seidiger, oft silbriger Glanz
ten. Diese sind eine Untereinheit der
Warmensteinacher Formation.
Geologische Schichtenfolge des westlichen Fichtelgebirges
Aussichtspunkt
Zwischen der Station Großes Bergloch
und der Station Pingen
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7
liegt bei der Spitzkehre des Weges etwa 25 m links ein herrlicher
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