Tätigkeitsbericht VDI

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AKTIVITÄTEN 2010/2011
VDI-GBG
Architektur
TGA
FM
Bautechnik
Editorial – Gewinner oder Verlierer der Energiediskussion?
Die aktuelle Diskussion um die langfriste Ausrichtung der Energiepolitik in Deutschland kommt auch
um die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik nicht herum. Dabei geht es vor allem um die
Frage, welchen Beitrag die Branche zur Verringerung des Energiebedarfs leisten kann. Das Thema
Energieeffizienz wird immer an vorderster Stelle der Maßnahmen stehen, um den Energiebedarf des
Gebäudebestandes zu verringern.
Werden die Ingenieure, aber vor allem die Firmen und Unternehmen der Bauwirtschaft und der
Gebäudetechnik langfristig zu den Gewinnern oder Verlieren der aktuellen Diskussion gehören? Diese
Fragen werden sich viele Mitglieder unserer VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik stellen. Egal,
welche Zeiträume für den Ausstieg aus der Kernenergie auch diskutiert werden. Der Weg dahin
erfordert massive Anstrengungen, um langfristig ohne die Kernenergie auskommen zu können. Der
notwendige Ausbau der Stromtrassen, um die Windenergie aus den Offshore-Windkraftwerken von
Nord nach Süd zu transportieren, erfordert eine leistungsfähige Bauwirtschaft, die mit
Infrastrukturprojekten Erfahrungen hat. Der Bau neuer Gaskraftwerke ist ebenfalls nicht nur eine Frage
der Turbinen und Generatoren; vielmehr sind die Gebäude mit allen Gewerken der Technischen
Gebäudeausrüstung zu errichten.
Zum Thema Energieeinsparung werden umfangreiche Investitionen in die Modernisierung des
Gebäudebestandes notwendig werden. Die Bundesregierung hat bereits entsprechende Programme
angekündigt. Auch wenn dabei sicher ein Großteil der finanziellen Mittel über die Wohnungswirtschaft
in das Handwerk fließen wird; allein der Bestand an Nichtwohngebäuden, bei denen in der Regel
Ingenieure die notwendigen Parameter vorgeben, wird dazu führen, dass unsere Branche über viele
Jahre gefragt sein wird.
Der VDI muss es schaffen, die Politik und die Endverbraucher vom Sinn der Maßnahmen und vom
Sachverstand der Ingenieure zu überzeugen.
In diesem Zusammenhang ist die Unterstützung des VDI für ein deutsches Label auf dem Gebiet der
Nachhaltigkeit zwingend erforderlich. Auf der REHVA-Tagung in Tallinn wurde bereits mehr als
deutlich, dass die deutschen Label rein zahlenmäßig gegen internationale Label nicht mithalten können.
Im Interesse der Anwendung deutscher Normen und Richtlinien fordert die VDI-Gesellschaft Bauen
und Gebäudetechnik die Konzentration auf ein deutsches Label.
Ich möchte Sie, liebe VDI-Mitglieder, gerne nach Bremen einladen, um mit Ihnen gemeinsam die 3.
Jahrestagung unserer Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik zu erleben. Ja, es sind schon 3 Jahre, in
denen wir als Gemeinschaft der Architekten, Bautechniker, Ingenieure der Technischen
Gebäudeausrüstung und des Facility-Managements arbeiten und gemeinsame Standpunkte vertreten.
Was ursprünglich als schwere Geburt angesehen wurde, entwickelt sich zu einem spannenden und
herausfordernden Projekt. Gemeinsam haben wir es geschafft, auch innerhalb des Gesamtvereins VDI
mit einer Fülle von Positionspapieren und Arbeitsgruppen stärker wahrgenommen zu werden. Erwähnen
möchte ich in diesem Zusammenhang die Aktivitäten zu den Großprojekten und unsere Roadmap
„Gebäude 2030“.
Die diesjährige Jahrestagung bietet uns viel Freiraum, die Fragen gemeinsam
mit den Vertretern der anderen Fachbereiche zu diskutieren. Ich freue mich
auf die anregenden Gespräche und die gemeinsamen Tage mit Ihnen!
Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke VDI
Inhaltsverzeichnis
1. Intro
2. Gremien der VDI-GBG
3. Arbeitskreise in den Bezirksvereinen
4. Mitglieder
5. Nachwuchsförderung
6. Ehrungen
7. Stellungnahmen
8. Richtlinien
9. Publikationen
10. Messeauftritte
11. Internationale Kooperationen
12. Veranstaltungen
13. Ansprechpartner in der Geschäftsstelle
14. Jahrestagung 2011
Fachvorträge
1. Von Architektur bis Zentrale Leittechnik
Höhere Gebäudequalität durch vernetztes Arbeiten
Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (VDI-GBG) bietet eine Plattform für alle Fachleute,
die an der Planung, am Bau und am Betrieb von Gebäuden und anderen Bauwerken beteiligt sind. Die
Gesellschaft ist 2009 aus den VDI-Gesellschaften „Bautechnik“ und „Technische Gebäudeausrüstung“
entstanden und bietet mit der neuen Fachbereichsstruktur die beste Voraussetzung, um das bestehende
Netzwerk des VDI weiter auszubauen.
Die VDI-GBG unterstützt ihre ca. 15.000 persönlichen Mitglieder in deren vielfältiger beruflicher
Arbeit mit zahlreichen Leistungsangeboten. Die inhaltliche Arbeit der Gesellschaft wird in den
Fachbereichen Architektur, Bautechnik, Technische Gebäudeausrüstung und Facility-Management
geleistet und stellt eine effiziente Kooperationsbasis bereit, um branchenrelevante Aufgaben und
Probleme zu lösen.
Die Anforderungen an Gebäude sind enorm gestiegen. Sie sollen sowohl ästhetisch anspruchsvoll wie
funktional sein. Räume sollen nutzerfreundlich und komfortabel gestaltet sein. Gleichzeitig muss den
gesellschaftlichen Forderungen nach Umweltschutz und Energieeffizienz, nach Hygiene und Gesundheit
in Gebäuden entsprochen werden. Nur wenn Architekten und Bautechniker, Fachleute für die
Technische Gebäudeausrüstung und Facility-Manager zusammen wirken, lassen sich wirtschaftlich
sinnvolle und technisch innovative Lösungen für ein nachhaltiges Bauen entwickeln.
2. Gremien
2.1 Beirat/Vorstand GBG
Dem Beirat, der auch die Aufgaben des Vorstands in Personalunion innehat, gehören an:
Brunk, Marten F.; Prof. Dr.-Ing.; RWTH-Aachen
Clauß, Wilfried; Prof. Dr.-Ing.; IQ Real Estate, Düsseldorf
Franzke, Uwe; Prof. Dr.-Ing.; ILK Dresden (Vorsitzender)
Hertle, Robert; Dr.-Ing.; Ingenieurbüro Dr. Hertle, Gräfeling
Kunkel, Klaus; Dr.-Ing.; Kunkel und Partner KG, Düsseldorf
Riedle, Nicole; Dr.-Ing.; Ingenieurbüro Balneartechnik, Wiesbaden
Rudat, Klaus; Prof-Dipl.-Ing.; Beuth Hochschule für Technik Berlin
Schlüter, Franz-Hermann; Dr.-Ing. SMP Ingenieure, Karlsruhe
Steinhagen, Peter; Dipl.-Ing.; Ed. Züblin AG, Stuttgart
Tenhumberg, Jürgen; Prof. Dr.-Ing.; Fachhochschule Trier ,
Wehmeier, Daniel; B.Eng.; FH Münster (Vertreter Studenten und
Jungingenieure)
Wokittel, Andreas; Dipl.-Ing.; Hochtief Facility Management, Erlangen
2.2 Fachbereich TGA
Mitglieder im Fachbeirat sind:
Bauer, Michael; Prof. Dr.-Ing.; DS-Plan mbH; Stuttgart
Brunk, Marten F.; Prof. Dr.-Ing.; RWTH-Aachen
Büchel, Manfred; Prof. Dr.; FH Gelsenkirchen
Czepuck, Knut; Dipl.-Ing.; MWEBWV NRW Düsseldorf
Finke Ulrich; Dr.-Ing.; Klimakonzept; Berlin
Franzke, Uwe; Prof. Dr.- Ing.; Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK); Dresden (Vorsitzender)
Hirschberg, Rainer; Prof. Dr.-Ing.; Fachhochschule Aachen
Kasperkowiak, Frank; Dipl.-Ing.; Viega GmbH & Co KG, Attendorn
Kranz, Hans; Dipl.-Ing.; HAK-Ingenieurberatung; Forst
Kronenberg, Peter; Dipl.-Ing.; Imtech Deutschland GmbH & Co KG; Hamburg
Kunz, Udo; Dipl.-Ing.; WILO SE; Dortmund
Richter, Bernd; Dipl.-Ing.; bri - bernd richter ingenieurgesellschaft mbH; Magdeburg
Riedle, Nicole; Dr.-Ing.; Ingenieurbüro Balneatechnik; Wiesbaden
Rudat, Klaus; Prof. Dipl.-Ing.; Beuth Hochschule für Technik Berlin
Schickor, Horst; Aufzug- und Fördertechnik Niggemeier & Leurs GmbH; Bottrop
Schmidt, Michael; Prof. Dr.-Ing.; Universität Stuttgart
Smets, Bernhard; Dipl.-Ing.; Infracor GmbH; Marl
Sproten, Hans-Peter; Dipl.-Ing.; Fachverband SHK; Düsseldorf
Tenhumberg, Jürgen; Prof. Dr.-Ing.; Fachhochschule Trier
Timmer, Heiko; Dr.-Ing.; Ingenieurbüro Timmer und Reichel, Haan
Wassmuth, Roger; Dipl.-Ing.; Wassmuth Ingenieure; Schwalbach
Weißsieker, Horst; Dr.; TÜV Süd Cleancert GmbH; Köln
Wehmeier, Daniel; B.Eng, FH Münster (Vertrer SuJ)
Wieland, Karl; Dipl.-Ing.; IBW Ingenieurbüro Wieland GmbH; Rastatt
Wokittel, Andreas; Dipl.-Ing.; Hochtief Facility Management GmbH, Erlangen
Inhalte und Ziele:
Der Fachbereich berücksichtigt alle technischen Gewerke in Gebäuden. Er ist in die Fachausschüsse
Aufzugtechnik, Elektrotechnik und Gebäudeautomation, Raumlufttechnik, Reinraumtechnik,
Sanitärtechnik und Wärme-/Heiztechnik untergliedert. Hier werden derzeit über 100 Gremien, die aktiv
an der Fortschreibung des VDI-Richtlinienwerks arbeiten, initiiert, koordiniert und betreut.
Mit über 150 VDI-Richtlinienblättern ist der Fachbereich TGA ein führender Regelsetzer in der
Branche. Zudem ist der Fachbereich Partner zahlreicher Institutionen bei der Durchführung von
Schulungen zu den Themen Lufthygiene, Wasserhygiene, Aufzugs- und Reinraumtechnik mit über 1000
Teilnehmern pro Jahr.
2.3 Fachbereich Bautechnik
Mitglieder im Fachbeirat sind:
Andrä, Hans-Peter, Dr.-Ing.; Leonhardt, Andrä und Partner GmbH, Berlin
Appel, Ralf; Dipl.-Ing.; Evonik Degussa GmbH; Hanau-Wolfgang
Bartsch, Markus; Dipl.-Ing. (FH); ISB Markus Bartsch: Buxtehude
Clauß, Wilfried, Prof. Dr.-Ing.; IQ Real Estate GmbH, Düsseldorf (Vorsitzender)
Da Cunha, Ronald Max, Dipl.-Kfm.; Deutsch Bahn ProjektBau GmbH, Karlsruhe
Feldwisch, Wolfgang, Dipl.-Ing.; Deutsche Bahn Netz AG, Frankfurt/Main
Fischer, Oliver, Univ.-Prof. Dr.-Ing.; Technische Universität München
Funke, Günther, Dipl.-Ing.; Echterhoff GmbH, Münster
Harte Reinhard, Univ.-Prof. Dr.-Ing.; Bergische Universität, Wuppertal
Hauke, Bernhard, Ph.D.; bauforumstahl e.V., Düsseldorf
Hertle, Robert, Dr.-Ing.; Ingenieurbüro Dr. Hertle, Gräfeling
Hinkers, Eva-Maria, Dipl.-Ing. Arup GmbH, Düsseldorf
Jösch, Günter, Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing.; Bundesverband Bausysteme e.V., Koblenz
Kuhlmann, Ulrike, Prof. Dr.-Ing.; Institut für Konstruktion und Entwurf, Universität Stuttgart
Kunkel, Klaus, Dr.-Ing.; Kunkel + Partner KG; Düsseldorf
Orban, Philipp; (Vertreter Studenten und Jungingenieure); Braunschweig
Poss, Ralf; Ministerialdirigent; Bundesministerium Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; Bonn
Schlüter, Franz-Hermann, Dr.-Ing.; SMP Ingenieure im Bauwesen GmbH, Karlsruhe
Schmieskors, Ernst, Dipl.-Ing.; MWEBWV NRW Düsseldorf
Steinhagen, Peter, Dipl.-Ing.; Ed. Zueblin AG, Stuttgart
Truss, Wolfgang, Dipl.-Ing. (FH); Ingenieurbüro; Flörsheim
Twardy, Sabine, Dipl.-Ing.; Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Leipzig
Vetter, Eike, Dipl.-Ing.; Ingenieurbüro Salveter-Vetter, Netphen
Vogt, Norbert, Prof. Dr.-Ing.; Zentrum Geotechnik TU München
Werner, Dieter, Dr.-Ing.; ARCUS Planung + Beratung Bauplanungsgesellschaft mbH, Cottbus
Zilch, Konrad, Prof. Dr.-Ing.; Lehrstuhl für Massivbau, TU München
Inhalte und Ziele:
Das Themenspektrum im VDI-Fachbereich Bautechnik umfasst den konstruktiven Ingenieurbau, den
Baubetrieb und die Bauwirtschaft, die Bereiche Wasser und Umwelt, Baustoffkunde und Bauphysik,
Bauinformatik sowie das breite Feld des Infrastrukturbaus.
VDI-Richtlinien sind ein neuer Arbeitsschwerpunkt des Fachbereichs. Nach Fertigstellung der
Richtlinie VDI 6200 „Standsicherheit von Bauwerken“ wird nun an VDI-Richtlinien zu folgenden
Themen gearbeitet: Transportankersysteme, Schadstoffsanierung, Abbruch von Gebäuden und Gebäude
mit begrenzter Nutzungsdauer aus vorgefertigten Raumzellen.
2.4 Fachbereich Facility-Management
Mitglieder im Fachbeirat sind:
Brunk, Marten F., Prof. Dr.-Ing.; RWTH-Aachen (Vorsitzender)
Czepuck, Knut; Dipl-Ing.; MWEBWV NRW, Düsseldorf
Glauche, Ulrich; Dipl.-Ing. (FH); Rödl & Partner GbR, Nürnberg
Hannusch, Torsten; Dipl.-Ing.; GIG Technologie &
Gebäudemanagement GmbH; Berlin
Hardt, Hartmut; Kanzlei RA Hardt, Witten
Hecker, Tomas; MWH Barcol-Air AG, Stäfa (Schweiz)
Knuf, Holger; i2fm GmbH, Oberhausen
Lambertz, Michaela; Dr.; Drees & Sommer; Düsseldorf
Mengede, Klaus; Dipl.-Ing.; Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW; Düsseldorf
Miller, Ronald; Dussmann AG & Co. KGaA; Berlin
Mügge, Günter; Prof. Dr.-Ing.; Hochschule Lausitz (FH), Cottbus
Thomzik, Markus; Prof. Dr.: Fachhochschule Gelsenkirchen
Wokittel, Andreas; Dipl.-Ing.; Hochtief Facility Management, Erlangen
Zeine, Carl; Diplom Volkswirt; ages GmbH; Münster
Inhalte und Ziele:
Steigende Energiekosten und Wettbewerbsdruck rücken auch in Deutschland das professionelle
Managen von Immobilien und die optimale Nutzung der betrieblichen Infrastruktur immer stärker in
den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Bedeutung des Facility-Managements als Instrument zur Senkung
der liegenschaftsbezogenen Kosten und zur Steigerung der Produktivität wird heute auch von kleinen
und mittelständischen Unternehmen erkannt. Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik
konzentriert sich hierbei auf das technische Gebäudemanagement. Die aktuellen Richtlinienprojekte
dieses Themengebiets sind:
- VDI 4703 „Lebenszyklus-orientierte Ausschreibung der Technischen Gebäudeausrüstung“
- VDI 6039 „Inbetriebnahmemanagement für Gebäude“
- VDI 3810 „Betreiben gebäudetechnischer Anlagen“
2.5 Fachbereich Architektur
Mitglieder im Fachbeirat sind:
Breuer, Stefan; Dipl.-Ing. Architekt ; Technische Universität Kaiserslautern
Friedrich, Hans-Günther; Dipl.-Ing. Architekt BFK-Architekten; Stuttgart
Koch, Anke; Dipl.-Ing. (TH); Ingenieurbüro Anke Koch; Hamburg
Koch, Jürgen; Dipl.-Ing. Architekt; Koch Architekten, Düsseldorf (Vorsitzender)
Leibhammer, Martin; Dipl.-Ing. (FH); Züblin AG; Karlsruhe
Lein, Peter; Dipl.-Ing.; Berlin
Lutz, Martin; Dipl.-Ing.; DS-Plan Ingenieurgesellschaft; Stuttgart
Pencz, Josef; Dipl.-Ing. Architekt; BB Architekturbüro Pencz;
Böblingen
Rothmund, Hans-Joachim; Dipl.-Ing. Architekt N.I.C. GmbH;
Düsseldorf
Schenkel, Dirk; ECE Projektmanagement; Hamburg
Schmitz, Vera; Architektin/Innenarchitektin; efficientia; Oberhausen
Tenhumberg, Jürgen; Prof. Dr.-Ing.; FachhochschuleTrier
Inhalte und Ziele:
Die Architektur mit den anderen Fachbereichen in der VDI-GBG und baufernen Disziplinen im VDI zu
vernetzen, ist das Hauptziel des neuen Fachbereichs Architektur in der VDI-Gesellschaft Bauen und
Gebäudetechnik. Der Fachbereich Architektur befasst sich zurzeit mit folgenden Themen:
Barrierefreiheit , Bauen im Bestand, Fassadentechnik, Technikzentralen, Gebäudekonzepte der Zukunft
und Integraler Planungsprozess.
3. GBG-Arbeitskreise in den VDI-Bezirksvereinen
Die Arbeitskreise sind Bestandteile der Bezirksvereine. Sie bieten den Mitgliedern die Möglichkeit zur
Vernetzung vor Ort. Die VDI-GBG unterstützt die Arbeitskreise in fachlicher Hinsicht. Die
Arbeitskreisobleute treffen sich auf Einladung der VDI-GBG einmal im Jahr auf der Jahrestagung. Die
Obleute der Arbeitskreise geben regelmäßig Einladungen zu ihren regionalen Veranstaltungen
(Weiterbildung und Kontakte werden meist kostenlos angeboten) heraus. Alle Veranstaltungen und Ihre
regionalen Ansprechpartner finden Sie auch im Internet auf www.vdi.de.
Derzeit bestehen in 4 Bezirksvereinen Arbeitskreise für Bauen und Gebäudetechnik, in 30
Bezirksvereinen Arbeitskreise für Bautechnik, in 36 Bezirksvereinen Arbeitskreise für TGA sowie
Arbeitskreise für Architektur in Leipzig und für Facility-Management in Ostfriesland, Hamburg und
Aachen.
4. Ihr Vorsprung als VDI Mitglied
Der VDI mit seinen über 140.000 Mitgliedern steht für weit mehr als nur für ein vielfältiges Portfolio an
Beratungs- und Serviceleistungen, an qualifiziertem Wissenstransfer sowie Angeboten zur
Weiterbildung oder Karriereplanung, das jedes VDI-Mitglied individuell nutzen kann. Der VDI gibt
Impulse. Verbindet Kompetenz. Bietet Ingenieuren wie auch dem Ingenieurnachwuchs ein breites
Netzwerk. Und setzt sich weitsichtig für eine Politik ein, in der sich das große Innovationspotential der
Ingenieure voll entfalten kann. Er nimmt kritisch Stellung zu wichtigen Themen in Technik, Wirtschaft
und Gesellschaft. Zeigt Haltung. Und ist aktiv.
Ihr persönlicher VDI-Vorsprung:
- Networking in Bezirksvereinen, internationalen Freundeskreisen, Sozialen Netzwerken auf
Veranstaltungen sowie für Studenten und Jungingenieure (suj) und Frauen im Ingenierberuf (fib)
- Weiterbildung auf allen Ebenen: national und international, sogar regional zu praktisch allen
Technikdisziplinen, aber auch berufspolitischen Fragen
- Wissensquellen: Neben den VDI-Nachrichten gibt es für Mitglieder verschiedene
Fachzeitschriften und Newsletter, nicht zu vergessen die VDI-Richtlinien und die persönliche
Fachberatung
- Service – weit mehr als Sie denken: z.B. Versicherungsdienst, Karriereberatung, Rechtsauskunft,
Grünberatung oder attraktive Konditionen bei Autovermietung und Mobilfunk
- Für Gründer: konkrete Hilfe beim Schritt in die Selbständigkeit durch Rechtsberatung,
Beantragung von Fördermitteln, Fragen zu Patent und Markenrecht
- Für die Karriere: Unterstützung bei der systematischen Karriereplanung z.B. durch individuelle
Beratung, Bewerbungs-Check, Gehaltsanalyse
4.1 Mitglieder in der VDI-GBG
VDI Mitglieder können sich bis zu vier von 60 VDI-Fachbereichen oder einer VDI-Fachgesellschaft
zuordnen. Zum 01.09.2011 betreuen die Fachbereiche der VDI-Gesellschaft Bauen und
Gebäudetechnik:
Architektur:
Bautechnik:
Technische Gebäudeausrüstung
Facility Management
2.544 Mitglieder
8.287 Mitglieder
10.853 Mitglieder
2.826 Mitglieder
Die VDI-GBG bietet ein Netzwerk für alle an Planung, Bau und Betrieb von Bauwerken und Gebäuden
beteiligten Fachleuten.
5. Nachwuchsförderung
Der VDI begleitet Sie aktiv: vor, während und nach dem Studium – auch während des gesamten
Berufslebens. Für junge Nachwuchskräfte ist der VDI Türöffner zu exklusiven Praktika und Exkursionen.
Er ist eng mit Wirtschaft und Industrien verbunden und ist Praxisratgeber für Studierende.
Mehr als 70 Teams aus Studenten und Jungingenieuren (suj-Teams) an fast allen Hochschulen bilden ein
lokales Netzwerk mit zahlreichen Aktivitäten, z.B. Besuche von Fachmessen, Betriebsbesichtigungen,
Vorträge, Workshops, Seminare.
Weitere Informationen zum Studium und zur Nachwuchsförderung in der GBG finden Sie auch im
Internet unter www.vdi.de in den Ressorts „Studium“ und „Karriere“, sowie fachspezifische Themen
www.vdi.de/gbg.
5.1 Albert-Tichelmann-Preis
Zur Förderung des Nachwuchses verleiht die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik den AlbertTichelmann-Preis an Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten für herausragende Arbeiten auf
dem Gebiet der Technischen Gebäudeausrüstung.
Als herausragende Arbeit ist pro Universität oder Fachhochschule maximal eine deutschsprachige Diplom-,
Bachelor-oder Masterarbeit (Fachhochschule) bzw. eine Diplom-, Bachelor-, Master- oder Studienarbeit
(Universität) pro Jahr vom jeweiligen Betreuer mit einem Gutachten dem VDI vorzuschlagen.
Das Gutachten muss nicht nur das hervorragende fachliche Niveau der eingereichten Arbeit, sondern auch
Fremdsprachenkenntnisse, Teamfähigkeit und Führungseignung des Vorgeschlagenen bestätigen. Es wird
maximal ein Preis jährlich vergeben. Er wird bei der Abschlussfeier zur Übergabe der Abschlusszeugnisse
vom Vorsitzenden der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik überreicht.
Alle Vorschläge müssen der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik bis zum 1. August eines Jahres
vorliegen.
Der Preis besteht aus mehreren Teilen:
•
•
Urkunde für den Preisträger
Urkunde für die Hochschule
•
•
•
Der Preisträger wird zur nachfolgenden VDI GBGJahrestagung eingeladen und hält dort über seine Arbeit
einen Vortrag.
Die Arbeit wird von der VDI-GBG in einer gesonderten
Schriftenreihe veröffentlicht.
Der Preisträger wird zu einem international bedeutsamen
Kongress im Ausland eingeladen. Die Kosten hierfür sind
Teil des Preises.
Der Albert-Tichelmann Preis des VDI für 2010 wurde an Frederik Schmahl für seine Diplomarbeit:
„Kalkulatorische Erfassung der Instandhaltung von gebäudetechnischen Komponenten“ die er am
Lehrstuhl für Baubetrieb und Gebäudetechnik der RWTH-Aachen geschrieben hat verliehen. Die Arbeit
wurde als VDI-Fortschrittsbericht Nr. 1 in der Reihe veröffentlicht.
5.2 VDI Wettbewerb „Integrale Planung“
Der Münsterländer Bezirksverein im VDI Verein Deutscher Ingenieure hat den Wettbewerb „Integrale
Planung“ initiiert, in dem Studenten der Fachhochschule Münster fachbereichsübergreifend ein Projekt
bearbeitet haben. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs stand ein Industriegebiet – das Kiffe-Areal – in
Münster, das im Bereich des Stadthafens und nahe der Halle Münsterland liegt. Für dieses Grundstück
sollten die Studenten Vorschläge für eine Umnutzung erarbeiten. Ziel des Wettbewerbs war eine
Planung, die zukunftsweisenden, innovativen, wirtschaftlichen und energiesparenden Kriterien genügt.
Der Wettbewerb wurde vor dem Hintergrund entwickelt, dass die Zusammenarbeit von Fachleuten
unterschiedlicher Disziplinen immer mehr an Bedeutung gewinnt, weil Maschinen und Anlagen immer
komplexer werden, mechanische, elektronische, werkstoffspezifische und wirtschaftliche Belange
immer enger ineinandergreifen und im Zusammenhang optimiert werden müssen. Das Gleiche gilt auch
für das Bauwesen. Die Architektur, d.h. die Gestaltung von Gebäuden, die Statik, der Innenausbau und
die gebäudetechnischen Einrichtungen, Heizung, Beleuchtung, Energiebedarf und Wirtschaftlichkeit
sind eng miteinander verknüpft. Bis heute gibt es allerdings immer noch Probleme an den Schnittstellen
der einzelnen Gewerke.
Der vorgegebenen Planungsaufgabe haben sich 5 Gruppen jeweils aus den Fachbereichen Architektur,
Bauingenieurwesen und Gebäudetechnik gestellt und ihre Ausarbeitungen nach 4-monatiger
Planungszeit im Februar 2011 einer aus acht Fachleuten bestehenden Jury zur Bewertung vorgestellt.
Die Preisträger sind: Sarah Dröge (Fachbereich Architektur), Diana Dömöcsök (Fachbereich
Architektur), Michael Kenkel (Fachbereich Bauingenieurwesen), Ansgar Korte (Fachbereich
Bauingenieurwesen) und Irmela Kreidler (Fachbereich Gebäudetechnik)
Der VDIni Club – hier ist Technik im Spiel
Der VDIni-Club für Kinder im Alter von vier bis 12 Jahren ist das „jüngste“ Projekt des
VDI. Ziel ist es, Kinder frühzeitig für die Welt der Technik zu begeistern. Das Konzept
besteht aus drei Modulen: Gemeinschaft, Internet und lokalen Clubs. Die Kinder
bekommen zunächst einen VDIni-Technik-Koffer u.a. mit dem Club-Ausweis. Das
VDIni-Clubmagazin mit Comics, Versuchen und Rätseln zum Thema Technik wird
einmal pro Quartal zu den „VDInis“ nach Hause geschickt. Auf der VDIni-Homepage
www.vdini-club.de können die Mädchen und Jungen den neusten Technikraum
erkunden oder sich in Spielen testen. Hier gibt es auch alle Informationen rund um den
Club für Eltern und Pädagogen. In den lokalen Clubs werden Exkursionen und technische Experimente
angeboten. Am 30. Januar 2009 startete der Technik-Club und das Konzept geht auf: Mittlerweile gibt
es bereits über 5.000 VDInis.
Im gesamten Bundesgebiet werden lokale VDIni-Clubs gegründet: In 25 Clubs z.B. in Nürnberg, im
Bergischen Land, Berlin, Hannover, in der Lausitz und Lübeck haben VDInis die Möglichkeit, aktiv
Technik zu erleben. Die Nachwuchstüftler erleben wie in einem Sportverein die Clubgemeinschaft vor
Ort. Die lokalen VDIni-Clubs werden kompetent von den VDI-Bezirksvereinen (BV) betreut und
können nach Absprache mit den BVs von jedem, der interessiert und engagiert ist, gegründet werden.
Ein institutionalisierter Pädagogenbeirat tagt zwei Mal im Jahr und ist entscheidend für die dauerhafte
Spiegelung der Inhalte sowie die zielgruppengerechte, strategische Entwicklung des VDIni-Clubs.
www.vdini-club.de
Tag der Technik: Staubtrocken war gestern
Von Kiel an der Ostsee bis Friedrichshafen am Bodensee, von Duisburg im Westen bis Weißwasser an
der polnischen Grenze: Deutschlandweit begeistert der „Tag der Technik“, eine Initiative des VDI in
Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen und Verbänden, jedes Jahr im Juni Kinder und Jugendliche
mit zahlreichen Veranstaltungen zum Mitmachen.
Das Event ist allerdings nicht nur geografisch breit aufgestellt: Das Who-is-Who der Technikbranche,
vom Flugzeugbauer bis zum Universitätslabor, präsentiert Wissen und Berufsangebote – und zwar nicht
staubtrocken, sondern eingebettet in spannende Geschichten. Genau die richtige Taktik, um Kinder und
Jugendliche für Technikthemen zu begeistern und dem drohenden Nachwuchsmangel
entgegenzuwirken. Ob als Tag der offenen Tür, Technik-Rallye oder Marktplatz der Technikberufe, die
Aktionen sind so unterschiedlich wie die Veranstalter. Nur in einem Punkt gibt es keine Diskussion: Die
jungen Besucher sollen Spaß haben. Die zahlreichen Veranstalter präsentieren Technik zum Anfassen,
Mitmachen und Staunen und fördern so den Spaß an und die Neugierde auf Technik.
Im Rahmen des Jahres der Technik 2004 fand der erste “Tag der Technik“ statt. Dieser gelungenen
Initialzündung folgten seitdem jährliche Veranstaltungen. 2010 fanden Technik-Events an 70
verschiedenen Orten quer durch Deutschland statt.
www.tag-der-technik.de
Neuer Schwung für neue Ziele – VDI-Initiative SACHEN MACHEN
Ob Mikrosystemtechnik, Automobil- oder Heizungsbau – Deutschland ist in vielen Bereichen führend.
Auf einigen Gebieten hingegen hat Deutschland den Anschluss zur Spitze verloren. Deshalb hat der
VDI mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft Anfang 2006 SACHEN MACHEN ins Leben
gerufen, eine bundesweite Initiative zur Förderung und Stärkung des Technikstandorts Deutschland.
Die Initiative verfolgt die drei Ziele „Nachwuchs begeistern“, „Innovationen fördern“ und „Image des
Technikstandorts stärken“. Mittlerweile zählen rund 100 Unternehmen, Hochschulen und Institutionen
zum Partnerkreis. Gemeinsam entwickeln und realisieren sie vor allem im Bereich der
Nachwuchsförderung Projekte. Dazu gehören technik-welten, das Internetportal für Jugendliche, tectv,
die Videoplattform im Internet, die Deutsche Technikstraße oder VDI ELEVATE, das Förderprogramm
für Ingenieurstudierende. SACHEN MACHEN dient auch als Plattform, um die einzelnen Aktivitäten
der Partner zu bündeln und sie auf Veranstaltungen, Messen und in den Medien zu präsentieren. Die
Initiative bietet den Partnern darüber hinaus die Möglichkeit, sich untereinander besser zu vernetzen.
Voraussetzung für eine Partnerschaft ist die inhaltliche Unterstützung in den drei Bereichen durch
eigene Aktivitäten. Partner nehmen an mindestens einem Projekt oder einer Veranstaltung aktiv teil und
unterstützen die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. SACHEN MACHEN-Premiumpartner sind die
AUDI AG und die SMS group.
Informationen von heute für Ingenieure von morgen: technik-welten
Künftige Ingenieure wollen Inhalte, die sie faszinieren. Und zwar in dem Medium, dem die Zukunft
gehört – dem Internet. Daher hat der VDI gemeinsam mit seinen Partnern www.technik-welten.de
geschaffen. Auf einen Blick erfahren Jugendliche hier, was ein Ingenieur der Luft- und
Raumfahrttechnik macht, warum erneuerbare Energien so wichtig sind oder was Libellen mit modernen
Autos zu tun haben. Spielerisch, mit Bildern und Kurztexten, vermittelt das modern gestaltete Portal
Anregungen und Hintergründe, um 12- bis 18-jährige Jungen und Mädchen für die spannenden
Herausforderungen technischer Berufe zu begeistern. In der Rubrik „Mein Job?“ gibt es Informationen
zum Ingenieurberuf und zu Studienmöglichkeiten. Die beteiligten Unternehmen können hier zeigen, wie
attraktiv der Ingenieurberuf ist.
Integriert in das Internetportal ist die Videoplattform tectv. Auch auf Facebook, dem größten OnlineNetzwerk der Welt, ist das Portal mit einer so genannten Fan-Seite vertreten, auf der Neuigkeiten
platziert oder aktuelle Videos gezeigt werden. Rund 1.200 Fans gefällt das Angebot bereits.
www.technik-welten.de / www.facebook.de/technikwelten
Kluge Fragen, richtige Antworten: tectv
Der Sender für Schlaue und solche, die es werden wollen: tectv macht Lust auf Technik. Und neugierig
auf den Beruf des Ingenieurs.
tectv ist das populärwissenschaftliche Technikmagazin im Web-TV-Format, eingebettet in die
Internetplattform www.technik-welten.de. Der VDI startete tectv im Rahmen seiner Initiative SACHEN
MACHEN im Frühjahr 2008. Die moderierte, monatliche Magazin-Sendung dauert rund 15 Minuten
und besteht meist aus drei bis vier Beiträgen: Partnerbeiträgen, Umfragen, „Viral Checks“ und einem
Gewinnspiel. Ob auf dem Video-Portal YouTube oder bei Facebook, auf dem Wissensportal
www.wissen.de oder bei der Jugendmesse IdeenExpo: technikwelten.de und tectv sind überall dort, wo
sich auch die kommende Ingenieurgeneration aufhält.
Die tectv-Themen sind vielfältig. So klären die Jungreporter von tectv Fragen, wie zum Beispiel: Gibt
es sprechende Ampeln? Wie schmeckt ein Schokoladensofa? Und was macht man eigentlich im
Studiengang Bionik? Komplexe Themen werden anschaulich erklärt, Ingenieurinnen und Ingenieure
zeigen, wie spannend ihr Beruf ist. Die Kategorie „Viral Check“ klärt, ob Stunts und andere
abgefahrene Experimente realistisch sind. Jeden Monat gibt es außerdem ein Gewinnspiel mit
attraktiven Preisen. Das gefällt nicht nur dem Nachwuchs. Unternehmen können bei tectv die
Möglichkeit nutzen, sich zu präsentieren.
Weitere Informationen:
www.tectv.de / www.youtube.de/tectvchannel
Auf dem Weg nach oben: Studenten und Jungingenieure im VDI
Praxisnah durchs Studium kommen, geht das? Selbstverständlich, denn die Studenten und
Jungingenieure (suj) im VDI vermitteln an über 60 Hochschulen in Deutschland wertvolle Kontakte in
die Praxis. Gemeinsam etwas bewegen, die Begeisterung für Technik teilen und nebenbei die eigene
Karriere vorantreiben – das sind die Ziele der engagierten Netzwerker. Sie begleiten im Studium und
geben wichtige Tipps beim Jobeinstieg, zum Beispiel auf der Hannover Messe.
suj-Mitglieder lernen interessante Unternehmen kennen, knüpfen frühzeitig Kontakte und erhalten
Informationen über geeignete Förderprogramme. Alle Aktionen stehen unter dem Motto
„Technik.Netzwerk.Karriere“. „Unsere Begeisterung für Technik und Wissenschaft auch neben unserem
Studium oder Beruf zu verfolgen, das ist unser Ziel. Wir starten Projekte und Aktionen nicht aus
Selbstzweck oder für den Lebenslauf, sondern vor allem, um Organisationserfahrungen zu sammeln und
den Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand zu werfen. Unser Netzwerk und unsere Kontakte helfen
uns zudem beim erfolgreichen Jobeinstieg“, ist sich André Kandzia, Vorsitzender der Studenten und
Jungingenieure, sicher.
Rund ein Viertel aller VDI-Mitglieder ist bei den Studenten und
Jungingenieuren organisiert.
Karrierestart leicht gemacht: VDI ELEVATE
Unternehmenskontakte bereits während des Studiums knüpfen, Erfahrungen im Berufsalltag sammeln,
Soft-Skills entwickeln und ausbauen - der perfekte Karrierestart? Diesem kommen die neuen
Teilnehmerinnen und Teilnehmer von VDI ELEVATE bereits ein Stück näher. Im Frühjahr 2011 startet
die neunte Runde VDI ELEVATE mit 15 Studierenden.
Was sind, neben den Unternehmenskontakten, die Vorteile einer Teilnahme? Neben einer Praxisphase
umfasst
VDI
ELEVATE
verschiedene
Trainings,
wie
Teamtraining
oder
ein
Projektmanagementtraining, die Teilnahme an einem Seminar des VDI Wissensforums, eine
Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung sowie eine VDI-Mitgliedschaft. Ein wichtiger Baustein des
Programms, das seit April 2007 angeboten wird, sind neben der Verbesserung fachlichen Leistungen
des Ingenieurnachwuchses die Entwicklung der so genannten Soft-Skills.
Ins Leben gerufen wurde das Karriereprogramm von den Studenten und Jungingenieuren im VDI. Rund
20 Partner der VDI-Initiative SACHEN MACHEN beteiligen sich daran. Über die gesamte Zeit werden
die Teilnehmer jeweils von einem Mentor aus einem der Unternehmen betreut. „Mit VDI ELEVATE
möchten wir gezielt den Ingenieurnachwuchs ansprechen“, erklärt VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs. „Von
dem Programm profitieren alle Beteiligten: nicht nur die Studierenden, sondern auch die Unternehmen.“
Dies bestätigt Michael Halm von Hydro Aluminium Rolled Products und erklärt: „Wir fördern
Ingenieurstudierende über VDI ELEVATE und können dadurch bereits frühzeitig enge Kontakte zu
Studierenden aufbauen. So entstehen für beide Seiten wertvolle Netzwerke.“
Ungeahnte Möglichkeiten: MINT Role Models
Wie begeistert man junge Frauen für Naturwissenschaften und Technik? Durch eine
zielgruppengerechte Ansprache und den direkten Kontakt mit Vorbildern lautet die Antwort des VDI
mit dem Projekt MINT Role Models. „MINT“ ist die Abkürzung für die Fächergruppe Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die weiblichen Role Models möchten Mädchen Mut
machen, in die noch häufig männerdominierten Studiengänge und Berufe einzusteigen. Rund 350
weibliche Vorbilder gibt es mittlerweile deutschlandweit. Seit dem offiziellen Kick-Off während der
Hannover Messe 2010 waren die Role Models bei über 50 Veranstaltungen aktiv, zum Beispiel auf der
IFA in Berlin, auf der Kunststoff-Messe in Düsseldorf, bei Berufsinformationstagen und
Sommeruniversitäten. Hier berichten berufstätige Ingenieurinnen, Naturwissenschaftlerinnen und
Studentinnen der MINT-Fachrichtungen im Rahmen von Vorträgen, Workshops oder
Informationsveranstaltungen von ihrem Werdegang und ihrem Berufsalltag. Sie zeigen, wie vielfältig
und chancenreich das MINT-Umfeld ist. Beispiele gefällig? Sabine Wüst entwickelt Cockpits bei Audi,
Nautik-Studentin Marika Müller schwärmt für Containerschiffe und Verena Baier arbeitet als
Materialwissenschaftlerin an hochwertigen Legierungen. Ihre Begeisterung für Technik und
Naturwissenschaften zeigen sie auch bei tectv, dem Technikmagazin des VDI im Internet.
Seit Anfang 2011 verleiht das Projekt zudem experimentelle Parcours aus den MINT-Bereichen, die im
Rahmen von Workshops mit Schülerinnen und Role Models eingesetzt werden können. Das Projekt ist
Teil des Nationalen Paktes für Frauen in MINT-Berufen “Komm, mach MINT” und wird vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Weitere Informationen gibt es unter
www.mintrolemodels.de
6 Ehrungen
VDI-Ehrungen werden nach der Ehrungsordnung des VDI und nach den „Richtlinien für die Vergabe und
Abwicklung von Ehrungen und Preisen“ verliehen.
In den letzten Jahrzehnten wurden folgende Mitglieder der Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik geehrt:
Ehrenzeichen des VDI
Gestiftet zur 75-Jahrfeier 1931
für Ingenieure, die besondere
Leistungen aufzuweisen oder
sich Verdienste auf dem Gebiet
technisch-wissenschaftliche
Gemeinschaftsarbeit im In- und
Ausland erworben haben.
1952
1952
1956
1956
1971
1973
1977
1977
1980
1981
1983
1984
1987
1989
1991
1992
1993
1993
1996
1997
2000
2000
2001
2002
2003
2004
Otto Graf †
Fritz Leonhardt †
Georg Garbotz †
Kurt P. Klöppel †
Franz Vaessen †
Bruno Regenscheit
Max Mengeringhausen
Hans Wittfoht
Helmut Lasko
Heribert Thul †
Helmut Bockholt
Wolfgang Zerna †
Hans Siebke †
Burkart Rümelin
Heinz Rausch†
Leonhard Obermeyer
Hans-Gustav Olshausen
Hans Vießmann
Horst Esdorn
Helmut August
Heinz Bach
Bertram Canzler sen.
Klaus W. Usemann
Tibor Rácóczy
Wilfried B. Krätzig
Manfred Nußbaumer
1989
1992
1992
1995
1999
2000
2000
2001
2002
2004
2004
2005
2009
Rainer Wanninger
Peter Steinhagen
Josef Zimmermann
Kai-Uwe Bletzinger
Uwe Franzke
Rolf Jung
Madjid Madjidi
Michael Bauer
Markus Ewert
Ulrich Klotz
Nicole Riedle
Dirk Müller
Konstantinos
Stergiaropoulos
Ehrenmedaille des VDI
Die Ehrenmedaille des VDI
(Gold) wird an besonders verdiente Mitglieder von Bezirksvereinen und Mitarbeiter von
Fachgliederungen verliehen.
1961 Wilhelm Raiss
1963 Max Mengeringhausen
1964 Otto Krischer
1967 Hans-Bert Chowanetz
1967 Friedrich Schiele
1969 Helmut Laakso
1970 Albrecht Kolmar
1974 Werner Linke
1974 Arthur Röhnisch
1975 Eberhard Sprenger
1976 Hubert Lenz
1976 Eberhard Jacobi
1977 Helmut Bockholt
1977 Rud. Chowanetz
1978 Gerd Labohm
1978 Bernard Dreiner
Ehrenring des VDI
Gestiftet 1934 für Ingenieure bis zum 1978 Werner Krüger
vollendeten 40. Lebensjahr, die
1978 Günther Rexroth
sich durch ihre Arbeit auf
1979 Helmut Pfaar
technisch-wissenschaftlichem
1981 Horst Esdorn
Gebiet ausgezeichnet haben.
1984 Karl Steinfeld
1960 Heinz Beck
1986 Hermann Flessner
1969 Siegfried Schattulat
1987 Hans Vießmann
1973 Wieland Ramm
1988 Walter Bilger
1975 Jürgen Masuch
1988 Dieter Jungwirth
1977 Heinz Brockmeyer
1988 Günter Kühlmann
1977 Günther Valtinat
1989 Helmuth Paproth
1989
1990
1990
1991
1991
1991
1992
1992
1993
1993
1994
1994
1995
1996
1996
1997
1997
1997
1998
2001
2002
2003
2003
2004
2004
2004
2005
2005
2007
2007
2007
2008
2008
2009
2010
2011
Wilhelm Zellner
Wilhelm Linkerhägner
Rolf Windels
Rudolf Floss
Roland Idler
Franz John
Otto Rohde
Otto Stenger
Rudolf Klasen
Hans Kurt Nonnenkamp
Georg Dröge
Siegfried Mängel
Gerhart Mathis
Leonhard Jussen
Günther Krause
Paul Bornemann
Gerhard Brüsehaber
Günter Thäle
Hartwig Beiche
Günter Albers
Horst Falkner
Peter Eiermann
Hubertus Kopatschek
Johann Christoph Kröhan
Wolfgang Schneider
Wolfgang Polhaus
Henning Jagau
Albrecht Memmert
Wolfgang Ellinger
Dieter Eschenfelder
Klaus Peter Keuntje
Harald Beitzel
Martin Herrenknecht
Friedhelm Schlößer
Wolfgang Feldwisch
Ulrike Kuhlmann
Hermann-Rietschel-Ehrenmedaille
Die Hermann-Rietschel-Ehrenmedaille des VDI wird seit 1991 vom
VDI-Fachbereich Technische
Gebäudeausrüstung in Würdigung der
hervorragenden und beispielhaften
Persönlichkeit des Namensgebers
verliehen als Auszeichnung für
besonders verdiente ehrenamtliche
Mitarbeiter oder Ingenieure, die auf
dem Gebiet der Technischen
Gebäudeausrüstung besondere
Verdienste erworben haben.
1991 Lothar Siebert
1991 Klaus W. Usemann
1992 Uichi Inouye
1993 Heinz Bach
1994 Heribert Schmitz
1995 Bertram Canzler sen.
1996 Tibor Rákóczy
1997 P. Ole Fanger
1998 Hermann Berger
2000 Rüdiger Detzer
2001 Bernd Pasterkamp
2002 Rainer Hirschberg
2003 Jürgen Diehl
2004 Michael Schmidt
2005 Frank Zimmermann
2006 Tatsuaki Tanaka
2007 Harald Bitter
2007 Jochen Opländer
2008 Achim Keune
2009 Lothar Rouvel
2011 Jürgen Tenhumberg
Albert-Tichelmann-Preis
Dieser Preis wird für eine
Abschlussarbeit des Studiums
im Fachgebiet der TGA
vergeben.
2003 Tobias Burkard
2004 Nicole Henerichs
2005 Florian Keppler
2006 Alexander Adloch
2007 Sebastian Schramm
2008 Florian Dittel
2009 Christian Stäbler
2010 Frederik Schmahl
Gruson-Ehrenplakette
Die Gruson-Ehrenplakette des
VDI wird vom Magdeburger
Bezirksverein verliehen und der
Ehrenplakette des VDI gleich
gewertet.
1996 Georg Nachtwei
Ehrenplakette des VDI
Die Ehrenplakette des VDI wird
an verdiente Mitglieder von
Bezirksvereinen und Mitarbeiter
von Fachgliederungen verliehen.
1950 Fritz Imhoff
1956
1958
1959
1960
1961
1962
1963
1964
1965
1966
1966
1968
1969
1969
1969
1970
1971
1971
1972
1973
1973
1975
1975
1976
1976
1977
1977
1978
1978
1979
1980
1980
1980
1981
1981
1981
1981
1981
1981
1982
1982
1982
1982
1984
1984
1984
1984
1984
1984
1985
1985
1986
1986
1986
Otto Hetzel
Louis Opländer
Bruno Regenscheid
Helmut Laakso
Gerd Labohm
Otto Heinz Brandi
Hans Bilden
Eberhard Jacobi
Eberhard Sprenger
Werner Halbig
Alfred Popp
Albrecht Kollmar
Hubert Lenz
Heinz Roth
Ernst Ferdinand Thon
Bernhard Dreiner
Helmut Bockholt
Bertram Canzler sen.
Paul Holl
Jürgen Lehmann
Georg Wendel
J.H.A. Kaldschmidt
Meno Pfister
Eduard Merkle
Hermann Pütz
Horst Esdorn
Claus Willi Hövel
Günter Kühlmann
Hans Heinrich Timmer
Johannes Baden
Heinz Beck
Heinz Kein
Friedrich Pape
Heinz Bach
Harald Kopp
Klaus-Dietrich Laabs
Hannes G. Rödiger
Lothar Siebert
Klaus W. Usemann
Gottfried Flatow
Helmut Hampel
Günther Reichow
Heribert Schmitz
Adolf Bornschlegl
Frank Dehli
Paul Gluch
Leonhard Jussen
Wolfgang Salzwedel
Ernst Schmidt Schäffer
Hermann Berger
Karl Knapp
Karl-Hubert Kuebel
Gerhart Mathis
Werner Sell
1986
1987
1987
1987
1987
1988
1988
1988
1989
1989
1989
1990
1990
1990
1991
1991
1992
1992
1992
1994
1994
1994
1994
1995
1995
1996
1996
1996
1997
1997
1997
1997
1997
1997
1997
1997
1998
1998
1998
1998
1998
1998
1998
1998
1998
1999
1999
1999
1999
1999
2000
2000
2000
2000
Josef Stein
Helmut Börstinghaus
Peter Diesterhaupt
Rudolf Floss
Tibor Rákóczy
Karl-Heinz Birke
Franz Hörmann
Heinz Otten
Wolfgang Collmann
Hans Schiebold
Fritz Starp
Wolfgang Schneider
Klaus Schulte-Bonsfeld
Robert Zipelius†
Harald Flicke
Fritz Wagner
Peter Eiermann
Hans-Dieter Kondermann
Reinhard Seeling
Dieter Arndt
Winfried Cremer
Dieter Wagner †
Dieter Wolff
Rüdiger Detzer
Frank Zimmermann
Wolfgang Gießelmann
Bernd Pasterkamp
Gerhard Salveter
Bernhard Fritzsche
Rainer Hirschberg
Norbert Kröschel
Paul Möllers
Wolfgang Morenz
Hans-Jürgen Niemeyer
Helmut Pokern
Michael Schmidt
Jürgen Diehl
Gerhard Frisch
Hans-U. Haering
Reinhard Jungk
Carl-Ludwig Kruse
Jürgen Masuch
Hildegard Tesch
Harald Bitter
Klaus Franz
Lothar Gail
Klaus Fitzner
Edwin Hadré
Hartmut Lückemeyer
Günter Reuther
Achim Keune
Rainer Kryschi
Wolfgang Richter
Chan-Suk Lee
2001
2001
2001
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2003
2003
2003
2003
2003
2003
2003
2003
2004
2004
2004
2004
2004
Peter Lein
Günter Mügge
Heinz-Jürgen Tenhumberg
Bert Brümmendorf
Hans-Friedrich Hinrichs
Erich Koops
Nikolaus Rosmanitz
Hans R. Kranz
Wolfgang Möckel
Eberhard Oesterle
Klaus Rudat
Wolfgang Becker
Marten F. Brunk
Wolfgang Ellinger
Adolf Heeb
Gerold Hillig
Rüdiger Krampe
Bjarne Olesen
Jobst Frh. von Heintze
Ulrich Busweiler
Sigmar Hesslinger
Klaus Peter Keuntje
Hans-Peter Prömper
Horst Schuhose
2004
2004
2005
2005
2005
2005
2006
2006
2006
2006
2006
2006
2007
2007
2007
2007
2007
2007
2007
2008
2008
2008
2009
2009
Günther Volz
Michael Weise
Friedhelm Meermann
Martin Schata
Franz-Peter Schmickler
Bernd Wattenberg
Günther Keller
Manfred Pikart
Horst-Georg Schmalfuß
Bernhard Smets
Manfred Zeller
Konrad Zilch
Heinz Eberhard
Manfred Büchel
Wolfram Klingsch
Martin Krone
Udo Kunz
Franz-Hermann Schlüter
Rainer Wäntig
Michael Bauer
Arnold Brunner
Uwe Franzke
Günter Ohl
Karin Rühling
2009
2010
2010
2010
2010
2010
2010
2011
Olli Seppanen
Erwin Janzen
Denis Loskant
Hans-Jörg Moritz
Horst Weißsieker
Thomas Wiedemann
Andreas Winkens
Ulrich Finke
Grashof-Denkmünze des VDI
1973 Fritz Leonhardt †
Korrespondierende Mitgliedschaft
des VDI
1985 Ben C. Gerwick, USA†
1985 Robert Krapfenbauer,
Österreich
1985 Bruno Thürlimann, Schweiz
1993 André Thiébault, Frankreich
1995 José Medem Sanjuan, Spanien
2000 Klaus Ostenfeld, Dänemark
2009 Koos Mast
2010 Michel Virlogeux
7 Stellungnahmen / Positionspapiere
Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik hat in den letzten 12 Monaten Stellungnahmen und
Positionspapiere zu aktuellen Themen der Branche formuliert und den betreffenden Stellen zugeleitet.
Die Langfassungen der Stellungnahmen finden Sie im Internet unter www.vdi.de/gbg
7.1 Klimaschutz und Energiepolitik – Handlungsempfehlungen für den
Gebäudebereich
Im Rahmen seines Positionspapiers „Klimaschutz und Energiepolitik: Handlungsempfehlungen für
den Gebäudebereich“ fordert der VDI die Politik auf, die Rahmenbedingungen für erhöhte
Gebäudeeffizienz deutlich zu verbessern. Erste wichtige Ansätze hierzu sind im Energiekonzept der
Bundesregierung angelegt. Das vorliegende Positionspapier gibt einen Überblick über Einschätzungen
und Empfehlungen der Ingenieure bezüglich des weiteren Handlungsbedarfs.
Als Ergänzung und Vertiefung zur VDI-Stellungnahme „Klimaschutz und Energiepolitik – Ziele und
Handlungsbedarf für eine CO2-arme Energieversorgung und -nutzung in Deutschland“ vom März d. J.
richtet dieses Positionspapier des VDI den Fokus auf die Energieeffizienz von Gebäuden. Mit 40
Prozent Anteil am Endenergieverbrauch in Deutschland und Europa ist nur mit energieeffizienten
Gebäuden ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung ambitionierter Klimaschutzziele möglich. Hierbei
spielen die Aspekte Bedarfsreduzierung und Energiemanagement eine herausragende Rolle auf die
sich dieses Papier konzentriert.
Mit diesem Positionspapier soll aus technisch-wissenschaftlicher Sicht ein Beitrag zur öffentlichen
Diskussion über die energetische Qualität der Gebäude in Deutschland geleistet werden. Die
energetische Verbesserung des gesamten Gebäudebestandes ist zur Erreichung der klima- und
energiepolitischen Ziele dringend erforderlich. Hier steht die Gesellschaft insgesamt vor großen
Herausforderungen. Jeder Bürger, ob Gebäudeeigentümer oder Mieter, wird dazu Beiträge leisten
müssen, um die Klimaschutzziele, die sich Gesellschaft und Politik gesetzt haben, zu erreichen.
Nicht alle Versuche der Vergangenheit, Energie einzusparen, waren aus Sicht der Fachleute
durchdacht. Alle bau- und anlagentechnischen Maßnahmen an Gebäuden sollten von ausreichend
qualifizierten Fachleuten vorgenommen werden, um gesundheitlichen oder baulichen Schäden
vorzubeugen. Auch Maßnahmen mit dem Ziel der energetisch-ökologischen Verbesserung der
Gebäude dürfen die primäre Aufgabe der Gebäude in keinem Fall außer Acht lassen, nämlich die
Bereitstellung von gesunden Raumkonditionen.
Dieses Positionspapier wurde federführend von der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik
GBG - in Abstimmung mit anderen VDI Gremien - erarbeitet. In der VDI-GBG sind 15.000 Fachleute
aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Technische Gebäudeausrüstung und FacilityManagement zusammen geschlossen.
Der VDI fordert die Politik auf, die Rahmenbedingungen für erhöhte Gebäudeeffizienz deutlich zu
verbessern. Erste wichtige Ansätze hierzu sind im Energiekonzept der Bundesregierung angelegt.
Dringenden Handlungsbedarf sehen wir insbesondere in den Bereichen:
1. Neubau oder Sanierung – Transparenz über die Qualität der Gebäude
2. Trennung von Technologieförderung und Technologievorschriften
3. Investor / Nutzer – Dilemma
4. Beratung, Planung / Vergütung von Ingenieurleistungen
5. Informationsoffensive zur Baukultur und die öffentliche Hand als Bauherr
6. Netze und Geräte als Energiespeicher
7. Internationale Vorreiterrolle für energieeffiziente Gebäude
7.2 Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden
Nach Ansicht des VDI verfügt Deutschland im internationalen Vergleich über eine führende Rolle bei
der Planung und Realisierung energieeffizienter Gebäude und dem Einsatz regenerativer Energien in
der Gebäudetechnik. Die Nachfrage auf internationalen Märkten und der Bedarf an diesem Know-how
sowie an energieeffizienter Technologie wachsen rasch. Für die deutsche Volkswirtschaft bestehen
daher erhebliche Exportchancen sowohl bei Neu- als auch bei Bestandbauten.
Nachhaltigkeit im Gebäudebereich ist eine zentrale Voraussetzung für erfolgreichen Umwelt- und
Klimaschutz. Gebäude verbrauchen einen hohen Anteil natürlicher Ressourcen. Insbesondere
verursachen sie in Deutschland und Europa rund 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs.
Weltweit sind Gebäude für fast 40 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich.
Nach Auffassung des VDI sollte die Nachhaltigkeitszertifizierung in Deutschland vor allem auf Basis
einheitlicher deutscher und europäischer Regeln und Normen erfolgen. Angesichts der Vorteile einer
Nachhaltigkeitszertifizierung auf Basis einheitlicher deutscher und europäischer Standards sollte es
das Ziel der Bundesregierung und der betroffenen Branchen sein, einheitliche Kriteriensteckbriefe als
Basis für deutsche Bewertungs- und Zertifizierungsverfahren zu etablieren.
Unterstützung dieser Kriteriensteckbriefe und der darauf aufbauenden Systeme durch die am Bau
beteiligten Branchen sowie relevante Ministerien ist zu gewährleisten!
7.3 Gebäude 2030
Mit der Road-Map „Gebäude 2030 – Entwicklung von Lebens- und Arbeitsräumen im Spiegel
globaler Trends“ gibt die 2009 entstandene VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik eine erste
gemeinsame Standortbestimmung ihrer vier Fachbereiche: Architektur, Bautechnik, TGA und
Facility-Management ab.
Nur mit einer vernetzten Zusammenarbeit der Disziplinen am Bau wird es gelingen, die Qualität der
Gebäude zu steigern und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen.
Als zukünftige gemeinsame Arbeitsthemen der vier Fachbereiche der GBG werden im Schwerpunkt
Fragen der:
- Ressourceneffizienz
- Barrierefreiheit
- Sicherheit
- Gesundheit
behandelt.
Im Themenbereich der Ressourceneffizienz geht es neben der Energieeffizienz auch um Fragen des
Recyclings und der Lebenszyklusbetrachtungen. Im Fachbereich TGA ist hier die Richtlinienreihe
VDI 2067 zu nennen, der Fachbereich Facility-Management beschäftigt sich neben der Überarbeitung
der Richtlinien VDI 2074 und VDI 3807 mit der Erarbeitung einer VDI-Richtlinie zur Betrachtung
von Lebenszykluskosten (VDI 4703).
Barrierefreiheit ist längst kein Thema mehr, dass auf die Reduzierung von Stufen und Treppen
reduziert werden kann. Neben den Rollstuhlfahrern gibt es eine wachsende Zahl von Menschen mit
Einschränkungen, für die technische Hilfsmittel zur Reduzierung von Barrieren beitragen können. Der
Fachbereich Architektur erarbeitet hier in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich TGA die
Richtlinienreihe VDI 6008.
Sicherheit ist ein vielschichtiges Thema bei der Errichtung und dem Betrieb von Gebäuden. Neben der
Standsicherheit (VDI 6200) im Fachbereich Bautechnik sind Fragen des Brandschutzes (VDI 3819),
Einbruchschutzes und des Schutzes vor Vandalismus (VDI 6004) schon heute ein Thema der VDIGBG.
Gesundheitlich zuträgliche Umgebungsbedingungen zu schaffen ist seit jeher ein Ziel aller bei der
Errichtung von Gebäuden beteiligten Fachleute. Geänderte Bauphysik, neue Werkstoffe und andere
Nutzungsprofile stellen hier neue Anforderungen. Ziel der VDI-GBG ist es, neben den etablierten
Themen der Lufthygiene nach VDI 6022 und der Wasserhygiene nach VDI 6023 auch
gewerkeübergreifende Diskussionen zu etablieren.
8 Richtlinien
Alle Richtlinien sind grundsätzlich einzeln, als Druckversion oder elektronisch erhältlich. In den
Handbüchern werden sinnvolle Kompendien zusammengestellt, die auch abonniert werden können:
Bezug der Richtlinien durch Beuth Verlag, 0 30 / 26 01 / 22 60, E-Mail: [email protected],
oder im Download unter www.beuth.de
Zu bestimmten Themengebieten in der VDI-GBG gibt es zusätzlich Richtlinien-Handbücher, die
alle zum Fachgebiet gehörenden Richtlinien umfassen:










VDI-Handbuch Architektur
VDI-Handbuch Aufzugstechnik
VDI-Handbuch Bautechnik
VDI-Handbuch Elektrotechnik und Gebäudeautomation
VDI-Handbuch Facility-Management
VDI-Handbuch Produktdatenaustausch
VDI-Handbuch Raumlufttechnik
VDI-Handbuch Reinraumtechnik
VDI-Handbuch Sanitärtechnik
VDI-Handbuch Wärme-/Heiztechnik
Ihr Ansprechpartner für fachliche Fragen der VDI-Mitglieder in der VDI-Gesellschaft Bauen und
Gebäudetechnik: Dipl.-Ing. (FH) Björn Düchting, Telefon: 02 11 / 62 14 – 4 70, Fax: 02 11 / 62 14
-1 77, E-Mail: [email protected].
Die vollständigen Inhaltsverzeichnisse der Richtlinien können im Internet unter www.vdi.de/xxxx
(4stellige
Richtlininenummer,
Bsp.
www.vdi.de/6022)
nachgelesen
werden.
Verbesserungsvorschläge zu den Richtlinienentwürfen sind unter Wahrung der Einspruchsfrist an
die VDI-GBG-Geschäftsstelle zu richten.
8.1 Richtlinienerscheinungsplan 10/2010 – 09/2011
(sortiert nach Erscheinungsdatum)
Entwürfe
Wärmerückgewinnungssysteme (VDILüftungsregeln)“
VDI 2050/2 „Anforderungen an
Technikzentralen – Sanitärtechnik“
VDI 4706 „Kriterien für das Raumklima“
VDI 2050/4 „Anforderungen an
Technikzentralen – Raumlufttechnik“
VDI 2083/3.1 „Reinraumtechnik - Messtechnik
in der Reinraumluft – Monitoring“
VDI 2077/2 „Verbrauchskostenabrechnung für
die Technische Gebäudeausrüstung –
Wasserversorgungsanlagen“
VDI/GEFMA 3814/3.1 „Gebäudeautomation
(GA) - Hinweise für das Gebäudemanagement
- Planung, Betrieb und Instandhaltung Schnittstelle zum Facility-Management“
VDI 2083/18 „Reinraumtechnik –
Biokontaminationskontrolle“
VDI 2077/3.1 „Verbrauchskostenerfassung für
die Technische Gebäudeausrüstung Ermittlung der umlagefähigen
Wärmeerzeugungskosten von KWK-Anlagen“
VDI 3814/7 „Gebäudeautomation (GA) Gestaltung von Benutzeroberflächen“
VDI 2070 „Betriebswassermanagement für
Gebäude und Liegenschaften“
VDI 3819/1 „Brandschutz in der
VDI 4708/1 „Druckhaltung, Entlüftung,
Entgasung – Druckhaltung“
VDI/BV-BS 6000/1.1 „Ausstattung von und mit
Sanitärräumen - Grundlagen und Systeme Vorgefertigte Sanitär-Bauelemente
(Fertigsanitärräume, Installationssysteme)“
VDI 2083/17 „Reinraumtechnik Reinheitstauglichkeit von Werkstoffen“
VDI 3810/1 „Betreiben und Instandhalten
gebäudetechnischer Anlagen – Grundlagen“
VDI 2073/2 „Hydraulik in Anlagen der
Technischen Gebäudeausrüstung Hydraulischer Abgleich“
VDI 6028/6 „Bewertungskriterien für die
Technische Gebäudeausrüstung Anforderungsprofile und Wertungskriterien für
die Gebäudeautomation“
VDI 2083/4.2 „Reinraumtechnik –
Energieeffizienz“
VDI 3803/4 „Raumlufttechnik,
Geräteanforderungen - Luftfiltersysteme (VDILüftungsregeln)“
VDI 3803/5 „Raumlufttechnik,
Geräteanforderungen -
Gebäudetechnik - Gesetze, Verordnungen,
Technische Regeln“
VDI 6008/2 „Barrierefreie Lebensräume Möglichkeiten der Sanitärtechnik“
VDI 6022/1.1 „Raumlufttechnik,
Raumluftqualität - Hygieneanforderungen an
Raumlufttechnische Anlagen und Geräte Prüfung von Raumlufttechnischen Anlagen
(VDI-Lüftungsregeln)“
VDI 6022/4 „Raumlufttechnik,
Raumluftqualität - Qualifizierung von Personal
für Hygienekontrollen, Hygieneinspektionen
und die Beurteilung der Raumluftqualität“
VDI 6008/1 „Barrierefreie Lebensräume Allgemeine
Anforderungen
und
Planungsgrundlagen“
VDI 6003 „Trinkwassererwärmungsanlagen Komfortkriterien und Anforderungsstufen für
Planung, Bewertung und Einsatz“
Weißdrucke
VDI 2050/5 „Anforderungen an
Technikzentralen – Elektrotechnik“
VDI 2083/13.3 „Reinraumtechnik - Qualität,
Erzeugung und Verteilung von Reinstwasser Pharmazie und andere Life-ScienceAnwendungen“
VDI 3803/1 „Raumlufttechnik - Zentrale
Raumlufttechnische Anlagen - Bauliche und
technische Anforderungen (VDILüftungsregeln)“
VDI 3551 „Elektromagnetische Verträglichkeit
(EMV) in der Technischen
Gebäudeausrüstung“
VDI 2067/22 „Wirtschaftlichkeit
gebäudetechnischer Anlagen - Energieaufwand
der Nutzenübergabe bei Anlagen zur
Trinkwassererwärmung“
VDI 6034 „Raumkühlflächen - Planung, Bau
und Betrieb“
VDI 4710/3 „Meteorologische Grundlagen für
die technische Gebäudeausrüstung - t,xKorrelationen der Jahre 1991 bis 2005 für 15
Klimazonen in Deutschland“
VDI 2083/4.2 „Reinraumtechnik –
Energieeffizienz“
VDI 3813/1 „Gebäudeautomation (GA) Grundlagen der Raumautomation“
VDI 3813/2 „Gebäudeautomation (GA) Raumautomationsfunktionen (RAFunktionen)“
VDI 6000/3 „Ausstattung von und mit
Sanitärräumen - Versammlungsstätten und
Versammlungsräume“
VDI 6039 „Facility-Management Inbetriebnahmemanagement für Gebäude Methoden und Vorgehensweisen für
gebäudetechnische Anlagen“
VDI 6040/1 „Raumlufttechnik - Schulen Anforderungen (VDI-Lüftungsregeln, VDISchulbaurichtlinien)“
VDI 6022/1 „Raumlufttechnik,
Raumluftqualität - Hygieneanforderungen an
Raumlufttechnische Anlagen und Geräte (VDILüftungsregeln)“
VDI 6022/3 „Raumlufttechnik Raumluftqualität - Beurteilung der
Raumluftqualität“
VDI 2089/3 „Technische Gebäudeausrüstung
von Schwimmbädern – Freibäder“
VDI 3809/1 „Prüfung gebäudetechnischer
Anlagen – Heizungstechnik“
8.2 Laufende Richtlinienprojekte
VDI 2050 „Anforderungen an Technikzentralen“
VDI/BV-BS 6206 „Gebäude aus
wiederverwendbaren vorgefertigten
Raumzellen in Stahlrahmenbauweise“
VDI 6000 „Ausstattung von und mit
Sanitarräumen“
VDI 6210 „Abbruch und Rückbau von
Bauwerken“
VDI 6008 „Barrierefreie Lebensräume“
Fachbereich Technische Gebäudeausrüstung
Fachbereich Bautechnik
VDI 2035 „Vermeidung von Schäden in
Warmwasser-Heizungsanlagen“
Fachbereich Architektur
VDI 6201 „Softwaregestützte
Tragwerksberechnung“
VDI 6202 „Sanierung schadstoffbelasteter
Gebäude und Anlagen“
VDI/BV-BS 6205 „Transportanker und
Transportankersysteme für Betonfertigteile“
VDI 2047 „Rückkühlwerke“
VDI 2052 „Raumlufttechnik für Küchen“
VDI 2053 „Raumlufttechnische Anlagen für
Garagen“
VDI 2054 „Raumlufttechnische Anlagen für
Datenverarbeitung“
VDI 4706 „Kriterien für das Raumklima“
VDI 4707 „Aufzüge – Energieeffizienz“
VDI 2067 „Wirtschaftlichkeit gebäudetechnischer
Anlagen“
VDI 4708 „Heizungsanlagen-Druckhaltung“
VDI 2070 „Betriebswassermanagement für
Gebäude“
VDI 4710 „Metereologische Grundlagen für die
Technische Gebäudeausrüstung“
VDI 2072 „Dezentrale Trinkwassererwärmung“
VDI 6002 „Solare Trinkwassererwärmung“
VDI 2073 „Hydraulische Schaltungen in Heizund Raumlufttechnischen Anlagen“
VDI/DVS 6005 „Lüftungstechnik beim
Schweißen und bei verwandten Verfahren“
VDI 2074 „Recycling in der Technischen
Gebäudeausrüstung“
VDI 6007 „Berechnung des instationären
thermischen Verhaltens von Räumen und
Gebäuden“
VDI 2078 „Berechnung der Kühllast
klimatisierter Räume“
VDI 6010 „Sicherheitstechnik“
VDI 2083 „Reinraumtechnik“
VDI 6012 „Regenerative und dezentrale
Energiesysteme für Gebäude“
VDI 2086 „Raumlufttechnische Anlagen für
Druckereien“
VDI 2163 „Innenraum-Lufthygiene in
Abfallbehandlungsanlagen“
VDI 6018 „Kälteversorgung in der Technischen
Gebäudeausrüstung“
VDI 6020 „Anforderungen an Rechenverfahren
zur Gebäude- und Anlagensimulation“
VDI 2164 „Latentspeichersysteme in der
Gebäudetechnik“
VDI 6022 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität“
VDI 3802 „Raumlufttechnische Anlagen für
Fertigungsstätten“
VDI 6023 „Hygiene in TrinkwasserInstallationen“
VDI 3803 „Raumlufttechnik –
Geräteanforderungen“
VDI 6026 „Dokumentation in der Technischen
Gebäudeausrüstung“
VDI 3805 „Produktdatenaustausch in der
Technischen Gebäudeausrüstung“
VDI 6028 „Bewertungskriterien für die
Technische Gebäudeausrüstung“
VDI 3811 „Modernisierung heiztechnischer
Anlagen“
VDI 6030 „Auslegung von Raumheizflächen“
VDI 3813 „Raumautomation“
VDI 6037 „Ersatzstromanlagen für die
Technische Gebäudeausrüstung“
VDI 3814 „Gebäudeautomation“
VDI 6040 „Raumlufttechnik – Schulen“
VDI 3818 „Gestaltung von Sanitärräumen –
Grundlagen“
Fachbereich Facility-Management
VDI 3819 „Brandschutz in der Gebäudetechnik“
VDI 2077 „Verbrauchskostenabrechnung für die
Technische Gebäudeausrüstung“
VDI 4700 „Begriffe der Technischen
Gebäudeausrüstung“
VDI 3807 „Energieverbrauchskennwerte für
Gebäude“
VDI 4704 „Warmwasser-Heizungsanlagen“
VDI 3810 „Betreiben und Instandhalten von
gebäudetechnischen Anlagen“
VDI 4705 „Aufzüge – Notrufmanagement“
VDI 3922 „Energieberatung für Liegenschaften
und Gebäude“
VDI 4703 „Lebenszykluskostenorientierte
Ausschreibung in der Technischen
Gebäudeausrüstung“
VDI 6041 „Facility-Management - Technisches
Anlagenmonitoring“
9 Publikationen
Organzeitschriften der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik
Bauingenieur
Die Fachzeitschrift „Bauingenieur“, die sich schwerpunktmäßig den Themen
Massivbau, Stahlbau, Geotechnik, Glas- und Holzbau, Brücken, Tunnel,
Baudynamik, Brandschutz, Informatik, Normen und Management widmet, ist das
Organ der VDI-GBG für Bautechnik.
HLH
Die Fachzeitschrift „HLH“ ist eine Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure
und das Organ der VDI-GBG für Technische Gebäudeausrüstung. Hier finden sich
praxisnahe und dennoch wissenschaftlich fundierte Beiträge vor allem über Heiz-,
Raumluft- und Sanitärtechnik und Gebäudeautomation.
Weitere Fachzeitschriften
Der Bausachverständige
Die Zeitschrift richtet sich an Bau- und Immobiliensachverständige und alle, die
sich mit Bausanierung, Bauschäden, Bauen im Bestand und Bauphysik befassen.
Umfassende und Interdisziplinäre Berichterstattung - von Praktikern für Praktiker.
Herausgeber sind das Fraunhofer IRB und der Bundesanzeiger Verlag. Durch eine
Kooperation mit dem VDI erhalten VDI-Mitglieder 20% Rabatt auf den Abo-Preis.
Es erschienen 6 Ausgaben pro Jahr. Weitere Informationen erhalten Sie auf:
www.derbausv.de
Hotelbau
Die „hotelbau“ ist ein Immobilienfachtitel für die Spezialimmobilie Hotels.
Marktbetrachtungen, Standortanalysen, Investment- und Expansionsstrategien
sowie Architektur und Gebäudetechnik, stehen im Mittelpunkt journalistisch
fundierter Objektreportagen. VDI-Mitglieder 20% Rabatt auf den Abo-Preis.
Industriebau
Die „industrieBAU“ richtet sich an Investoren und Bauherren, Architekten und
Planer in Industrie, Handel und Gewerbe, informiert u.a. über professionelles
Planen und Bauen für Industrie, Handel und Gewerbe, sowie aktuelle Trends und
Entwicklungen in der Industriearchitektur. VDI-Mitglieder 20% Rabatt auf den
Abo-Preis.
Der Facility-Manager
„Der Facility Manager“ informiert konzentriert und fundiert über alle
Entwicklungen in dem großen Markt für Facility Services und gibt praxisbezogene
Handlungsempfehlungen für die strategische Ebene der Unternehmensorganisation
und für die praktische Ebene des operativen Immobilien und
Liegenschaftsbetriebs. VDI-Mitglieder 20% Rabatt auf den Abo-Preis.
Weitere Informationen: www.vdi.de/fachzeitschriften
Weitere Publikationen
Kommentar zu VDI 6022 und VDI 6032 "Innenraumluftqualität und HygieneAnforderungen an die Raumlufttechnik"
In diesem als Lehrbuch und Nachschlagewerk konzipierten Kommentar werden
Erfahrungen aus der Umsetzung der Richtlinien VDI 6022 und VDI 6032 sowie
aus Diskussionen mit Komponentenherstellern, Planern, Anlagenbauern und
Betreibern reflektiert.
Ausgehend von dem Lebensmittel Luft vermittelt das Werk die notwendigen
Kenntnisse aus der Medizin und Mikrobiologie, um
- Raumlufttechnik gesundheitlich zuträglich zu planen, zu errichten und zu betreiben.
- Umfangreiche Übungsaufgaben ergänzen die Wissensvermittlung und erlauben eine
Selbstkontrolle.
Kommentar zu VDI 6030 "Raumkomfort und Raumheizflächen"
Die Richtlinie VDI 6030 Blatt 1 liefert die Berechnungsgrundlagen zum Auslegen
von Raumheizkörpern. Wegen des neuen Auslegungsansatzes fordert die Praxis
berechtigt, die Beweggründe für die Neuerung und auch die Herleitung genauer zu
erläutern. Diese Anforderung erfüllt der Kommentar.
Er verdeutlicht zugleich, dass der neue Ansatz als ein Muster für eine neue Vorgehensweise in
anderen Bereichen der Heiz- und Raumlufttechnik dienen kann. Ziel ist, über das einfache
anlegentechnische funktionieren hinaus die den eigentlichen Nutzen herstellenden Funktionen
nachzuweisen und anzubieten.
Jahresausgabe „Der Bauingenieur“
Die traditionelle Jahrespublikation des VDI-Fachbereichs Bautechnik erscheint im
September d.J. als Sonderexemplar der Fachzeitschrift „Bauingenieur“ im
Springer-VDI-Verlag Düsseldorf und wurde an alle bezugsberechtigten VDIMitglieder verschickt.
Diese 152seitige Veröffentlichung in versandgerechtem flexiblen DIN A 4-Format
findet insbesondere bei den Mitgliedern des VDI-Fachbereichs Bautechnik großen Zuspruch. Die
exklusiven Beiträge von renommierten Fachleuten spiegeln das aktuelle Baugeschehen wider,
informieren über neue Entwicklungen und Erkenntnisse in der Bautechnik sowie über aktuelle
bemerkenswerte Baumaßnahmen. So wird beispielweise berichtet über den Neubau der Zayed
University in Abu Dhabi, die „Tanzenden Türme“ in Hamburg, die neuartigen gläsernen
Kontrollturm-Kanzeln
der
Großflughäfen
in
Frankfurt
und
Berlin,
die
Eisenbahnhochgeschwindigkeitsstrecken
in
China
und
mehrere
anspruchsvolle
Infrastrukturprojekte in Hamburg.
Das Fachwissen kommt im Heft nicht zu kurz. State of the Art-Berichte zu den Themen
„Kühltürme“ und „Zerstörungsfreie Prüfung im Bauwesen“ oder Fachaufsätze wie „Der neue
Holzbau“, „Baustoffe mit Gedächtnis“ und „Öffentlich private Partnerschaft (ÖPP)-Projekte“
belegen das. Rund um das Thema Energieeffizienz spannen sich gleich drei Beiträge auf:
Plusenergiehaus mit Elektromobilität, Monitoring bei der Energieberatung und Nachhaltige Hüllen
für Plusenergiehäuser.
Das Heft beginnt mit einem von Prof. Oliver Fischer verfassten Leitthema mit dem Titel
„Innovationen im Konstruktiven Ingenieurbau“. Weitere Beiträge zum Beruf, zur Ausbildung und
zur Karriere des Bauingenieurs, darunter einer mit der bezeichnenden Überschrift „Allein unter
Männern“ und einer zur optimalen Beschaffung von Baufachinformationen, runden das Kapitel I
ab.
Der traditionelle technisch-geschichtliche Beitrag widmet sich dem großen Meister des
Betonschalenbaus „Félix Candela“. Der Autor Prof. Mike Schlaich schildert nicht allein das
Schaffen und die Bauwerke Candelas sondern stellt auch dar, warum diese Bauweise im Laufe der
Zeit an Stellenwert verloren hat und durch andere Flächentragwerke verdrängt wurde.
Die Publikation (ISSN-0005-6650) kann von Interessenten zum Preis von 35,00 € zzgl.
Versandkosten bestellt werden bei der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik, VDI-Platz 1,
40468 Düsseldorf, Telefon 0211-6214-251 oder [email protected]
VDI FachNews
Der VDI verbessert und erweitert laufend die Angebote für seine mehr als 140 000 Mitglieder.
Dazu zählt es auch, wichtige und interessante Informationen schnell und bequem via E-Mail und
Internet zur Verfügung zu stellen.
Im April startete ein Fachinformationsangebot exklusiv für VDI-Mitglieder. Einmal monatlich
erhalten VDI-Mitglieder die für sie individuell zusammengestellten VDI-FachNews entsprechend
ihrer fachlichen Zuordnungen. Auf diese Weise werden Mitglieder umfassend über laufende
Aktivitäten in ihren Fachbereichen und über fachbezogene Neuigkeiten aus Forschung, Wirtschaft
und Politik informiert.
Melden Sie sich jetzt an unter www.vdi.de/fachnews
Rehva Guidebooks
Bezug der englischen Originale durch:
Beuth Verlag GmbH
Telefon 030 2601-2260
www.beuth.de
Bezug der deutschen Fassungen als pdf Datei durch die VDI-GBG
Guidebook No. 1
Displacement ventilation
1. Auflage 2002
Guidebook No. 2
Ventilation Effectiveness
1. Auflage 2004
Guidebook No. 3
Electrostatic Precipitators
1. Auflage 2004
Guidebook No. 4
Ventilation and Smoking
1. Auflage 2005
Guidebook No. 5
Chilled Beam Application
1. Auflage 2005
Guidebook No. 6
Indoor Climate and Productivity
1. Auflage 2006
Guidebook No. 7
Low temperature
temperature cooling
1. Auflage 2007
heating
and
Guidebook No. 8
Cleanliness of ventilation systems
high
1. Auflage 2007
Guidebook No. 9
Hygiene requirements for ventilation and
air-conditioning
Guidebook No. 10
Computational Fluid Dynamics
Guidebook N° 11
Air Filtrationin HVAC Systems
Indoor Enviroment and Energy Efficiency
in Schools
REHVA-Guidebook No. 14:
Climate Quality Assessment"
"Indoor
REHVA-Guidebook No. 15: "Energy
Efficient Heating and Ventilation of Lage
Halls"
Guidebook N° 12
Solar Shading
Guidebook N° 13
Rehva Journal
REHVA, der europäische Dachverband der Heizungs-, Lüftungs- und KlimatechnikIngenieure bietet das REHVA-Journal kostenfrei als Web-Version an.
Die jeweils aktuelle Ausgabe kann im Netz gelesen oder kostenfrei elektronisch
abonniert werden.
Das REHVA-Journal erscheint in englischer Sprache. Sie können ebenso kostenfrei
den REHVA-Newsletter bestellen.
www.rehva.eu
10 Messeauftritte
Alle Leistungsangebote der VDI-Gruppe sind jährlich auf der Hannover Messe zu sehen. VDIMitglieder erhalten eine Einladung zur Messe.
Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik präsentiert ihr umfangreiches Service- und
Beratungsangebot jährlich auf verschiedenen Fachmessen. In 2011 wird die VDI-GBG auf folgenden
Messen vertreten sein:
Reinraumloung, Karlsruhe: 28.2. – 1.3.2012
Facility-Management, Frankfurt: 6. – 8.3.2012
Light & Building, Frankfurt: 15. – 20.4.2012
11 Internationale Kontakte
Mitgliedschaften
Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik ist in folgenden Organisationen Mitglied:
ICCCS - International Committee of Contamination Control Societies;
Internet: http://www.icccs.org/
REHVA - Federation of European Heating and Air-Conditioning Associations
Washington street 40, 1050 Brussels, BELGIEN
Tel.: (+32 2) 5 14 11 71
Fax: (+32 2) 5 12 90 62
Internet: www.rehva.eu
Aktivitäten in Zusammenarbeit mit REHVA sind:


Die Arbeit an den REHVA Guidebooks (siehe Publikationen)
Die Übersetzung des REHVA International HVAC Dictionary (Ziel: 12000 Fachbegriffe, 21
Sprachen), das unter www.rehvadictionary.eu frei verfügbar ist.

Mitwirkung am REHVA World Congress Clima 2013 in Prag (Tschechien).
Kooperationen
Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik pflegt seit vielen Jahren mit ausländischen
Institutionen und Verbänden die technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit.
ABOK - Rußland
Association of Engineers in Heating, Ventilation,
Airconditioning, Heat Supply & Building Thermal
Physics
www.abok.ru
ASCE – USA
American Society of Civil Engineers
www.asce.org
ASHRAE – USA
American Society of Heating,
Refrigerating and Air-Conditioning Engineers
www.ashrae.org
CIBSE – GB
The Chartered Institution of
Building Services Engineers
www.cibse.org
SAREK – Korea
The Society of Air-Conditioning
and Refrigerating Engineers of Korea
www.sarek.or.kr
SHASE – Japan
The Society of Heating,
Air-Conditioning & Sanitary Engineers of Japan
www.shasej.org
SWKI – Schweiz
Schweizerischer Verein von Gebäudetechnik-Ingenieuren
www.swki.ch
TVVL – NL
Nederlandse technische
vereniging voor installaties in gebouwen
www.tvvl.nl
TTMD - Türkei
Turkish Society of
HVAC & Sanitary Engineers
www.ttmd.org.tr
12 Veranstaltungen
Die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik ist fachlicher Träger von Tagungen und Seminaren
der VDI-Wissensforum GmbH. Anmeldung und Informationen zu allen VDI-Fachtagungen und
Seminaren:
VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf,
[email protected], Telefon: + 49 (0) 211 62 14-201, Telefax: +49 (0) 211 62 14-154.
E-Mail:
Veranstaltungen im Herbst 2011:
„Reinraumtechnik“ VDI-Tagung am 26. – 27.10.2011in Nürtingen
„Fassaden – Blick in die Zukunft“ VDI-Konferenz am 22. – 23.11.2011 in Düsseldorf
„Innovative Beleuchtung mit LED“ VDI-Tagung am 23. – 24.11.2011 in Düsseldorf
„Baulicher und gebäudetechnischer Brandschutz“ VDI-Tagung am 29. – 30.11.2011 in Bonn
12.1 Schulungen zu VDI Richtlinien
Der VDI-Fachbereich Technische Gebäudeausrüstung bietet zu verschiedenen der von ihm
herausgegebenen VDI-Richtlinien Schulungen an.
Die Inhalte und Abläufe der Schulung sind bereits in den betroffenen VDI-Richtlinien definiert. Der
VDI-Fachbereich Technische Gebäudeausrüstung führt diese Schulungen nicht durch, er bietet jedoch
natürlichen und juristischen Personen eine Schulungspartnerschaft mit Qualitätssicherung an. Er
organisiert einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen den Schulungspartnern und den
Richtlinienausschüssen. Schulungsinstitute, die das VDI-Zertifikat aushändigen, unterliegen einer
regelmäßigen Kontrolle und werden ständig über aktuelle Neuerungen informiert.
Zielgruppe dieser Schulungen sind, neben den Betreibern, Planer, Hersteller sowie Anlagenbauer aus
Handwerk und Industrie. Die Qualifizierung nach diesen Schulungen ist freiwillig, leistet jedoch einen
entscheidenden Beitrag zur Rechtssicherheit und zur Qualitätssicherung. Durch VDI-Schulungspartner
qualifiziertes Personal hebt sich fachlich vom Wettbewerb ab. Wenn die Lehrinhalte gemäß der
Richtlinie vermittelt wurden, besteht bei einem Rechtsstreit die Sicherheit qualifiziertes Personal
eingestellt zu haben, da der Lehrplan durch die offene Erstellung als VDI-Richtlinie anerkannt ist.
Schulungen zur Reinraumtechnik nach VDI 2083
Die Schulungen basieren auf der VDI Richtlinie 2083 Blatt 15. Diese umfasst die reinraumbezogenen
Anforderungen an Personen und deren Bekleidung. Weiterhin werden Hinweise für die Schulung,
zum Verhalten im Reinraum sowie zur Erfolgskontrolle gegeben. Die Partikelkontamination durch
das Personal lässt sich durch Reinraumbekleidung, Schulung und Arbeitsplatzgestaltung wirksam
beeinflussen. Die Erörterung derartiger Maßnahmen, die möglichen Störeinflüsse des
"Kontaminationsfaktors Mensch" innerhalb festgelegter Grenzen zu halten, ist Zweck dieser
Richtlinie.
Hygieneschulungen nach VDI 6022 und VDI 6023
Mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit wurden im VDIFachbereich Technische Gebäudeausrüstung die Richtlinien VDI 6022
"Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und -Geräte" und
VDI 6023 "Hygiene-Anforderungen an Trinkwasser-Installationen“
erarbeitet. Da VDI-Richtlinien alle fünf Jahre auf Aktualität geprüft und
ggf. an den Stand der Technik angepasst werden, liegen die Richtlinien VDI
6022 und VDI 6023 nun bereits in der "zweiten Generation" vor. Die VDI
6022 befindet sich aktuell wieder in Überarbeitung
www.vdi.de/hygieneschulungen.
Schulungen zur Qualifizierung von Personal im Aufzugsbereich nach VDI 2168
Ziel dieser Schulungen ist die Qualifizierung von Fachpersonal für die Aufzugsbranche. Es werden für
die Qualifizierungen geeignete Schulungsinhalte und Rahmenbedingungen der Schulungen
beschrieben. Die Richtlinie bietet die Möglichkeit, einen Nachweis der Fachkenntnisse
herbeizuführen. Die erfolgreiche Teilnahme an diesen Qualifizierungsmaßnahmen führt nicht von sich
aus zur Bezeichnung befähigte Person. Die Richtlinie richtet sich an Personen, nicht aber an
Organisationen, die im Rahmen NB oder ZÜS tätig sind. Sie gibt keine Schulungsinhalte für andere
überwachungsbedürftige Anlagen vor.
12.2 Expertenforen der VDI-GBG
Raumlufttechnik, Raumluftqualität – Die neue VDI 6022
Die neue VDI 6022 – Lebhafte Diskussion beim VDI-Expertenforum
Unter Moderation von Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke VDI fanden Ende September 2011 drei
Expertenforen zur Vorstellung der neuen Gründrucke zur VDI 6022 statt. Die Veranstaltungen in
Stuttgart, Berlin und Essen waren jeweils gut besucht, dennoch haben die Teilnehmer intensiv über die
geplanten Neuerungen wie die Einführung einer VDI-Schulungskategorie RLQ sowie die
ganzheitliche Überprüfung der RLT-Anlagen diskutieren können.
Dr. Andreas Winkens, neuer Vorsitzender der Richtlinie VDI 6022 Blatt 1 erläuterte in seinen
Vorträgen die Änderungen am Blatt 1 und die Messverfahren nach VDI 6022 Blatt 3. Dr.-Ing. Achim
Keune, Vorsitzender des Blattes 3 stellte die Hintergründe zur Erstellung der VDI 6022 Blatt 3 unter
Berücksichtigung der europäischen Normen vor. Außerdem erläuterte Dr. Keune den neuen
Gründruck VDI 6022 Blatt 1.1 mit dem RLT-Anlagen im Rahmen der Hygiene-Erstinspektion
zukünftig ganzheitlich geprüft
werden sollen. Die am Markt
angebotenen Baumusterprüfungen
von Komponenten führen allein
nicht zu einer VDI 6022konformen RLT-Anlage, so Keune
in seinen Vorträgen. Prof. Franzke
stellt mit dem Entwurf für das neue
Blatt 4 die geplanten Schulungen
für die Kategorie RLQ nach VDI
6022 vor. Die in dieser zusätzlichen Kategorie geschulten Personen können eine Beurteilung der
Raumluftqualität nach VDI 6022/3 vornehmen und RLT-Anlagen auf die Einhaltung der VDI 6022/1
überprüfen. Dipl.-Ing. Thomas Terhorst berichtete in seinem abschließenden Vortrag über die weiteren
Vorhaben des VDI-Fachbereichs TGA zur Weiterentwicklung der Richtlinienreihen VDI 6022 und
VDI 3803. Die Informationen dazu sind im Internet unter www.vdi.de/3803 bzw. www.vdi.de/6022
verfügbar, hier sind in Kürze auch die Fachvorträge des Expertenforums für unsere VDI-Mitglieder
verfügbar.
Expertenforum „Photovolataik und Brandschutz - Ein schwelender Konflikt?
Der Photovoltaik-Boom der letzten Jahre hat Deutschlands Dachlandschaften vielerorts nachhaltig und
großflächig verändert. Die direkte Umwandlung des Sonnenlichts in Strom wurde stark gefördert und
genießt ein gutes Image. Seit einiger Zeit aber tauchen Berichte auf, nach denen die Anlagen im
Brandfall der Feuerwehr das Löschen erschweren.
Wie groß ist der Schatten wirklich, den der Brandschutz auf die Photovoltaik wirft? Welche Probleme
wurden bei der Konzeption der Anlagen vorhergesehen, und welche treten in der Praxis, also beim
Löschen, tatsächlich auf? Wie groß ist der Handlungsbedarf, und welche technischen Lösungen gibt
es schon heute, um bekannte Probleme zu minimieren?
Planer, Hersteller und Betreiber von Solaranlagen, Gebäudeversicherer, Wissenschaftler und nicht
zuletzt Feuerwehrleute haben jeweils eine eigene Perspektive, aus der sie diese noch relativ jungen
Fragen angehen. Dieses Expertenforums möchte deshalb möglichst viele Beteiligte zu einem offenen
Gedankenaustausch zusammenzubringen.
Das Expertenforum richtet sich an alle, die Photovoltaikanlagen oder die damit verbundene
Gebäudetechnik planen, montieren oder herstellen, und an Brandschutzexperten.
Das Expertenforum findet am 17.11.2011 im Maritim Hotel in Düsseldorf statt. Weitere Informationen
erhalten Sie über die VDI-GBG ([email protected])
Zur
Anmeldung
benutzen
www.vdi.de/brandschutz2011
Sie
Bild: Bodo Wolters
bitte
unser
Online-Anmeldeformular
unter:
13 Ansprechpartner in der VDI-GBG-Geschäftsstelle
Wir sind für Sie da:
VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik
VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf
[email protected]
www.vdi.de/gbg
Geschäftsführer:
Dipl.-Ing. (FH) Thomas Terhorst
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 466
Technisch-Wissenschaftliche Mitarbeiter:
Dipl.-Ing. (FH) Björn Düchting
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 470
Dipl.-Ing. Reinhold Jesorsky
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 313
Dipl.-Ing. (FH) Holger Hoffmann
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 353
Dipl.-Ing. Christof Kerkhoff
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 645
Dipl.-Phys.Thomas Wollstein
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 500
Sachbearbeitung:
Claudia Brinkschulte
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 634
Tanja Teloy
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 251
Christiane Güntner
E-Mail: [email protected]
Tel: 0211 – 6214 577
14. Jahrestagung 2011
Fachvorträge zur Jahrestagung 2011
14.1 „Die neue VDI 6022“ – Dr. Dipl.-Ing. Andreas Winkens
Ein allgemein gültiger Erklärungsansatz bezüglich Befindlichkeitsstörungen in
Gebäuden war bis vor einigen Jahren das bloße Vorhandensein von RLT-Anlagen.
Mittlerweile hat sich jedoch verstärkt die Erkenntnis durchgesetzt, dass es auf die
Beachtung elementarer Grundregeln bei der Planung, Konstruktion und Wartung
dieser Anlagen ankommt. Die VDI 6022 mit dem Titel „Hygiene – Anforderungen
an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte“, die seit 1998 publiziert ist, bündelt
diese Grundregeln. Sie hat in der Zwischenzeit nicht nur in Deutschland, sondern
auch im internationalen Umfeld eine hohe Anerkennung erworben. In der Schweiz
und in Österreich wurde sie nahezu unverändert übernommen; die RHEVA hat die
VDI 6022 in englischer Übersetzung als „Guidebook Nr. 9“ veröffentlicht und
Bild: Außenluftansaugung
damit auch die europäische Bedeutung unterstrichen.
unter Bäumen
Luft ist eine unserer wesentlichsten Lebensgrundlagen. Aus diesem Grund ist es von
neben Müllcontainer
entscheidender Bedeutung, dass die Aufbewahrung, Aufbereitung und der Transport
dieses „Lebensmittels“ unter optimierten und kontrollierten Bedingungen geschieht,
die jedweden negativen Einfluss auf die diesbezügliche Qualität und
Hygiene vermeiden und damit einen wesentlichen Teil zum
Gesundheitsschutz der Bevölkerung beitragen.
Raumlufttechnische Anlagen, die analog VDI 6022 konstruiert und
überwacht werden, sind nachweislich in der Lage, relevante Mengen von
Schadstoffen aus der Luft zu entfernen und damit die Beschwerdeprävalenz
der Raumnutzer zu reduzieren. Insoweit dokumentiert diese Richtlinie den
anerkannten Stand der Technik, den jeder Gebäudebetreiber zu beachten
Bild: Kondensatwanne
hat.
Um den sich kontinuierlich entwickelnden wissenschaftlichen Erkenntnissen, dem Fortschreiten der
Technik und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, hat sich der VDI im letzten Jahr
entschlossen, unter dem Titel „VDI 6022“ alle Richtlinien zu vereinen, die das Thema „Hygiene“
behandeln und entweder überarbeitet oder gänzlich neu erstellt wurden und werden.
Die VDI 6022 Blatt 1 wurde redaktionell überarbeitet. Neu hinzugekommen ist unter anderem ein
Beiblatt, in der die Zertifizierung von fertig installierten Anlagen gemäß VDI 6022 geregelt ist. Damit
wird der immer wieder im Markt auftauchenden Zertifizierung von RLT- Komponenten, die die VDI
6022 auch bisher weder vorgesehen noch gefordert hatte, die notwendige Grundlage durch Schaffung
neuer Tastsachen entzogen.
Ob nun künftig eine Komponente vom wem auch immer auf Übereinstimmung mit der VDI 6022
überprüft wurde, hat in der Praxis keine Bedeutung mehr. Nur das erfolgreiche und hygienisch
stimmige Zusammenfügen von Bauteilen kann zu einer Zertifizierung
gemäß VDI 6022 führen, die vom VDI anerkannt wird. Diese
Zertifizierung wird im Rahmen der Hygieneerstinspektion durch besonders
qualifizierte und geschulte Personen auf Wunsch angeboten und
durchgeführt.
Die notwendige Ausbildung, um eine solche Person werden zu können, die
sich dann RLQ-Manager nennt, wird im neuen Blatt 4 der VDI 6022
festgelegt, das im Juli als Gründruck erschienen ist; ebenso die
Qualifizierung der Schulungsstätten, die im Auftrag des VDI durch einen
externen Zertifizierer zertifiziert werden und natürlich auch die
Bild: Filter im Wasser gespiegelt
Qualifizierung der Referenten. Die Schulung wird eine gesamte Woche
nebst Prüfung in Anspruch nehmen, was ein wichtiges Zeichen für die gewünschte Qualität und
Wertigkeit ist, ohne die man dem hohen Anspruch an Raumlufthygiene nicht gerecht werden kann.
Ein wesentliches neues Blatt der VDI 6022 ist das Blatt 3, bisher bekannt
als VDI 6038 „Beurteilung der Raumluftqualität“ und als Weißdruck
ebenfalls im Juli erschienen. Hier wird erstmalig auch der Raum betrachtet
und nicht mit der Systemgrenze „Zuluftöffnung“ geendet.
Die Interdisziplinarität bei der Erfassung und Bewertung von
Raumluftparametern ist der einzig zielführende Ansatz, um den
Hygieneanspruch in Gebäuden und die Gesundheit und Zufriedenheit der
Nutzer zu erhalten. Diesen Gedanken hat die VDI 6022 Blatt 3
durchgängig, also von der Entwurfsfassung über die Behandlung von
Einsprüchen bis zum verabschiedeten Weißdruck, zum wesentlichen Kern
gemacht.
Es werden eindeutige, verlässliche und interdisziplinär abgestimmte
Bild: verschleimte Düse
Parameter mit Beurteilungswerten der Luft aus der Sicht der Hygiene in
Luftwäscher
insgesamt drei Beurteilungsstufen aufgeführt.
Die Messparameter sind so ausgewählt, dass deren Erfassung in Stufe 1 für
erfahrene Techniker problemlos möglich sein sollte. Hier sind Kohlendioxid, Luftfeuchte und
Lufttemperatur aufgeführt.
In Stufe 2 wird die Messaufgabe deutlich anspruchsvoller. Hier sollen Raumluftkonzentrationen von
Feinstaub (PM 2,5), Kohlenmonoxid, Radon und TVOC ermittelt werden. Aus diesem Grund dürfen
diese Messungen nur von entsprechend geschulten Technikern durchgeführt werden.
Die Stufe 3 erfordert für die Ermittlung von Schimmelpilzkonzentrationen, Ozon, Formaldehyd und
anderen Noxen eine besondere Qualifikation und Erfahrung des Messenden und auch des
nachgeschalteten, analysierenden Labors. Hier sind spezialisierte Sachverständige und
Akkreditierungen Grundvoraussetzung für die Schaffung einer soliden Datenlage.
Auch die Beurteilung von Räumen mit besonderer Eignung für Allergiker ist enthalten. Um dieser
stetig wachsenden Bevölkerungsgruppe, die in Deutschland mittlerweile ca. 30% und bei den Kindern
sogar 40% ausmacht, gerecht werden zu können, muss in einer zielführenden Messstrategie das
Wissen um Allergenträger und Allergenproduzenten, wie auch der Relevanzen einzelner Allergene
und deren Wirkungen eingebunden sein.
Ab dem Jahr 2012 werden weitere Blätter, wie „Hygieneanforderungen
an die Lüftungstechnik in Fahrzeugen“, „Vermeidung allergener
Belastungen“, „dezentrale Luftbefeuchtung“ und „InnenraumLufthygiene in Abfallbehandlungsanlagen“ hinzukommen.
Die Bilder, die im Text eingefügt sind, hat der Autor in den letzten 2
Jahren bei diversen Klimaanlageninspektionen aufgenommen. Es gibt
also immer noch dringenden Bedarf, im Sinne der Verbesserung von
Lufthygiene zu handeln und die Leitlinien dafür im Rahmen der VDI
6022 kontinuierlich zu fixieren.
Bild: Filtertaschen hängen
im Wasser
14.2 „Kalkulatorische Erfassung der Instandhaltung von gebäudetechnischen Komponenten“ Dipl.-Wirt.-Ing. Frederik Schmahl
Abstract
Vor dem Hintergrund, dass eine belastbare Kalkulation der Lebenszykluskosten im Alltagsgeschäft
von Baudienstleistern immer bedeutsamer wird, wird in o. g. Arbeit der aktuelle Stand der Forschung
im Bereich der Lebenszykluskostenermittlung analysiert.
Es stellt sich heraus, dass bestimmte Kostenbestandteile, z. B. die Energiekosten – zumindest
verbrauchsseitig – bereits sehr gut prognostiziert werden können. Instandhaltungskosten bilden
hingegen in der aktuellen Forschung kein Schwerpunktthema und lassen sich bislang nur grob
antizipieren, obwohl sie in ihrer relativen Bedeutung sogar vor den Energiekosten rangieren.
Als Kostentreiber lässt sich hierbei v. a. die im Vergleich zur Baukonstruktion relativ kurzlebige
Gebäudetechnik identifizieren.
Eine genauere Analyse zeigt, dass die Kosten von kontinuierlich anfallenden
Instandhaltungsmaßnahmen (Inspektion, Wartung, kleine Instandsetzung) relativ sicher
prognostizierbar sind. Den eigentlichen Unsicherheitsfaktor bilden diskontinuierlich anfallende
Instandhaltungskosten (große Instandsetzungen und einmalige Maßnahmen mit Projektcharakter), die
den Gesamtkostenverlauf zu diskreten Zeitpunkten als Peaks durchbrechen. Aufgrund neuer
Vertragsmodelle wie z. B. dem Public Private Partnership (PPP) sind Baudienstleister erstmalig
gezwungen, diese Kostenbestandteile auf lange Sicht verbindlich zu kalkulieren. Im Kalkulationsalltag
behilft man sich dabei mit jährlich angesetzten, konstanten Pauschalen, die v. a.
investitionsrechnerisch der zyklischen Natur dieses Kostenbestandteils nicht gerecht werden sowie mit
dem Ansatz deterministischer Lebensdauer-Punktschätzungen.
Die direkte Abschätzung der diskontinuierlichen Instandhaltungskosten scheitert jedoch an der
momentan und auf absehbare Zeit unzureichender Datenbasis. Daher wird im Rahmen der
Diplomarbeit die Architektur eines Modells erarbeitet, das Expertenwissen zu Einflussgrößen auf das
Alterungsverhalten von gebäudetechnischen Anlagen, das in Form linguistisch formulierter WennDann-Regeln vorliegt, mittels Fuzzy-Logic in Übergangswahrscheinlichkeiten für ein Markov-Modell
transformiert. Für jeden beliebigen Zeitpunkt im Lebenszyklus ergibt sich so ein Zustandsprofil des
betrachteten Elements, anhand dessen der zu erwartende Instandhaltungsaufwand abgeschätzt werden
kann. Die zum Rückschluss auf die Kosten verwendete Methodik ist im Rahmen weiterer
Forschungsarbeiten noch zu entwickeln und die Regelbasis mit Expertenwissen zu füllen.
Ausgangslage
Betrachtet man den Kostenverlauf von Instandhaltungsmaßnahmen gebäudetechnischer Anlagen über
die Zeit, so fällt auf, dass sich dieser aus einer konstanten Grundbelastung zusammensetzt, die zu
diskreten Zeitpunkten von einzelnen Peaks durchbrochen wird.
Der kontinuierliche Anteil der Instandhaltungskosten ergibt sich aus den regelmäßig anfallenden
Tätigkeiten wie Inspektionen, Wartungen und kleinen Instandsetzungen. Die Kosten hierfür sind
vergleichsweise niedrig und unterliegen nur geringen Schwankungen. Daher lässt sich dieser
Bestandteil relativ genau über den Ansatz jährlich gleichbleibender Pauschalen abschätzen, die sich
ggf. prozentual auf den Anschaffungs- oder Wiederbeschaffungswert beziehen. Noch genauer ist die
Verrechnung der zu erbringenden Tätigkeiten (z. B. nach VDMA 24186) mit
Stundenverrechnungssätzen. Die hierfür erforderlichen Informationen liegen i. d. R. auf Betreiberseite
vor.
Eine andere Situation ergibt sich jedoch bei den diskontinuierlich anfallenden
Instandhaltungsmaßnahmen, also den Peaks, die große Instandsetzungsereignisse sowie einmalige
Maßnahmen mit Projektcharakter (Modernisierungen, Sanierungen) repräsentieren. Dieser
Kostenbestandteil wird üblicherweise in der Kalkulation zweigeteilt dargestellt. Zum einen werden
Instandsetzungsmaßnahmen im Sinne von größeren Reparaturen durch den Ansatz jährlich
gleichbleibender Pauschalen berücksichtigt, zum anderen greift man auf Lebensdauerkataloge zurück,
um abzubilden, dass Anlagen am Ende ihrer technischen Lebensdauer ausgetauscht und durch neue
ersetzt werden müssen.
In der Realität fallen Instandsetzungskosten gebäudetechnischer Anlagen jedoch nicht jedes Jahr in
gleicher Höhe an und die technische Lebensdauer der Anlagen wird auch von Fall zu Fall schwanken.
Der genaue zeitliche Anfall der Kosten ist aber kalkulatorisch von hoher Bedeutung, da aufgrund des
Zeitwertes des Geldes Zahlungen umso höher bewertet werden müssen, je früher sie anfallen. Auch
würde bspw. eine Lebensdauer von 16 Jahren in einem PPP-Projekt mit 30 Jahren Laufzeit einen
Austausch erfordern, eine Reduktion der Lebensdauer auf 14 Jahre aber bereits zwei
Austauschvorgänge nach sich ziehen.
Der diskontinuierliche Anteil der Instandhaltungskosten ist somit in einem hohen Maß mit
Unsicherheiten behaftet. Dem werden die üblicherweise angewandten deterministischen Verfahren
aber nicht gerecht. Probabilistische Verfahren, die solche Unsicherheiten explizit berücksichtigen und
durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen modellieren, erfordern jedoch eine große Grundgesamtheit an
Daten, die derzeit und auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund kann auch
nicht auf die Zuverlässigkeits- und Verfügbarkeitstheorie zurückgegriffen werden, die im Maschinenund Anlagenbau bereits weit entwickelt ist. Erfahrungswissen ist derzeit die einzig verfügbare
Datenquelle.
Auf dieses Erfahrungswissen greift bspw. die Faktormethode der ISO 15686 (Buildings and
constructed assets – Service life planning) zurück, welche berücksichtigt, dass die tatsächliche
Lebensdauer eines Bauteils von gewissen Einflussgrößen (wie z. B. der Qualität der verbauten
Komponenten und den Umgebungsbedingungen) abhängt. Daher wird eine Referenzlebensdauer durch
Faktoren, die diese Einflussgrößen repräsentieren, sukzessive an die tatsächlich vorhandenen
Bedingungen angepasst. Hierbei zeigt sich jedoch, dass Experten aufgrund ihres Erfahrungsschatzes
durchaus in der Lage sind, solche Einflüsse qualitativ zu beurteilen, nicht aber, diese in Form von
Faktoren zu quantifizieren. Die Faktormethode, in der Forschung einhellig als state of the art
bezeichnet, hinterlässt daher einen Eindruck von Willkür und wird in der Praxis nicht angewendet.
Lösungsansatz
Ein möglicher Lösungsansatz zu den o. g. Problemen basiert auf Zustandsprofilen wie in Abbildung 1
dargestellt, aus denen hervorgeht, zu welchen Prozentsätzen sich eine Komponente zu einem
bestimmten Zeitpunkt in einer konkreten Zustandsklasse befindet. Sollte es möglich sein, das
Alterungsverhalten eines Bauteils bzw. der gesamten Anlage so abzubilden, dass zu jedem Zeitpunkt
ein solches Zustandsprofil angegeben werden könnte und existierten Kenngrößen, welcher
Mitteleinsatz für die Rückführung der Komponente aus verschiedenen Zustandsklassen in den
bestmöglichen Zustand notwendig wäre, so wäre es möglich, für jeden beliebigen Zeitpunkt die
erforderlichen Instandsetzungskosten abzuschätzen.
Abbildung 1: Mögliches Zustandsprofil einer gebäudetechnischen Komponente. Klasse 5 repräsentiert dabei den
bestmöglichen, Klasse 1 den schlechtesten Zustand 1
Obiges Beispiel ist dabei folgendermaßen zu verstehen: Wertmäßig 5 % der Anlage bzw. des Bauteils
befinden sich in der besten Zustandsklasse, der Kategorie 5. Entsprechend befinden sich 15 %, 30 %
bzw. 35 % des Anlagen- oder Bauteilwerts in den Zustandsklassen 4, 3 bzw. 2. Der Abnutzungsvorrat
von Anlagen- oder Bauteilkomponenten, die zusammen 15 % des Anlagen- / Bauteilwertes
ausmachen, ist soweit aufgebraucht, dass sie der schlechtesten Kategorie, der Kategorie 1, zugeordnet
werden.
1
Eigene Darstellung in Anlehnung an MC DULING, J. J., Markovian model for predicted service life, 2006, S. 3.24.
Trägt man die Zustandsprofile über die Zeit auf, so lässt sich für die betrachtete Komponente ihr
Alterungsverhalten abbilden. Im Gegensatz zu den üblichen Lebensdauervorhersagen weist eine
solche Darstellung der Zustandsveränderung eine höhere Informationsdichte auf.
Zustandsveränderungen lassen sich am besten mit Markov-Ketten modellieren, die darauf basieren,
dass sich jeweils eine Wahrscheinlichkeit dafür angeben lässt, mit der ein System vom einen in den
anderen Zustand übergeht. Um diese Übergangswahrscheinlichkeiten berechnen zu können, muss auf
Expertenwissen zurückgegriffen werden, da hier – wie bei anderen probabilistischen Verfahren – eine
fundierte Datenbasis fehlt. Die Erfahrung, die bei der Faktormethode gemacht wurde, zeigt aber, dass
Experten ihr Wissen nicht in Form von Wahrscheinlichkeiten angeben, sondern semantisch und in
Form von Wenn-Dann-Regeln.
Immer, wenn es auf der einen Seite Experten gibt, die in der Lage sind, Vorgänge qualitativ (aber
nicht quantitativ) gut zu beurteilen – auf der anderen Seite aber konkrete numerische Werte als
Ergebnis benötigt werden, ist der Einsatz von Fuzzy-Logic, einer unscharfen Logik, die gerade in
diesem Spannungsfeld eingesetzt wird, sinnvoll und zielführend. Fuzzy-Logic erlaubt es, die
menschliche Denkweise zu mathematisieren und durch Rechner zu imitieren. Das ermöglicht die
Ermittlung einer Ergebnisgröße auf Basis von vorhandenem, implizitem Wissen. Selbst komplexe
Zusammenhänge können ohne Kenntnis der physikalischen und mathematischen Interdependenzen
abgebildet werden, indem leicht formulierbare und verständliche Regeln benutzt werden, die das
Ergebnis begründbar machen und so die Akzeptanz erhöhen. Fuzzy-Logic-Systeme eignen sich
insofern besonders für den Bereich der Instandhaltung, denn in kaum einem anderen Bereich wird
soviel mit Erfahrungswissen operiert.
Daher wird in der Diplomarbeit ein bereits vorhandenes Fuzzy-Logic-Modell von MC DULING 2
aufgegriffen, erweitert und auf gebäudetechnische Anlagen übertragen.
Modellerstellung
Es wird vorausgesetzt, dass sich Anlagenkomponenten jeweils ein Zustand von 5 (bestmöglicher
Zustand) bis 1 (schlechtester Zustand) zuordnen lässt. Da bei einer Kalkulation nur die monetären
Konsequenzen von Interesse sind, muss nicht bekannt sein, um welches Bauteil es sich konkret
handelt, sondern lediglich, welcher wertmäßige Anteil der betrachteten Komponente sich in der
jeweiligen Zustandskategorie befindet. Weiterhin wird angenommen, dass sich die Abnutzung als
zeitabhängiger, stochastischer Prozess, der durch Zufallsvariablen gesteuert wird, abbilden lässt. Für
den Abnutzungsprozess wird gegenüber dem allgemeinen Markov-Modell zusätzlich einschränkend
angenommen, dass sich der Zustand (ohne Instandsetzungsmaßnahmen) nur verschlechtern und
innerhalb eines Zeitschrittes nur eine Verschlechterung in Höhe einer Zustandsstufe stattfinden kann.
Das System kann auch im jeweiligen Zustand verharren (vgl. Abbildung 2).
Abbildung 2: Modifiziertes Markov-Modell für 5 Zustände 3
Aufgrund dieser Einschränkung ergibt sich für das Markov-Modell folgende
Übergangswahrscheinlichkeitsmatrix, wobei p(i, j) die Wahrscheinlichkeit angibt, dass sich der
Zustand innerhalb eines Zeitschrittes von Zustand i auf Zustand j verschlechtern wird:
 p (5,5)
 p (5,4)

P= 0

 0
 0
2
3
0
p (4,4)
p (4,3)
0
0
0
0
p (3,3)
p (3,2)
0
0
0
0
p (2,2)
p (2,1)
0
0
mit
0

0
1
5
∑ p(i, j ) = 1
j =1
Vgl. MC DULING, J. J., Markovian model for predicted service life, 2006.
Eigene Darstellung in Anlehnung an LOUNIS ET AL., Service life prediction, 1998, S. 12.
∀i = 1..5
(1)
Der Vektor Pt mit den Wahrscheinlichkeiten für die Systemzustände nach t Zeitschritten kann rekursiv
ermittelt werden:
Pt = P ⋅ Pt −1 = P ⋅ P ⋅ Pt − 2 = P t ⋅ P0
(2)
Im eigentlichen Sinne des Markov-Modells bedeutet dieses Ergebnis, dass zwar für alle verschiedenen
Systemzustände Wahrscheinlichkeiten vorliegen, wobei das System in der Realität aber nur in einem
konkreten Zustand sein kann. In der vorliegenden Diplomarbeit wird das Ergebnis als Zustandsprofil
interpretiert. Jede Wahrscheinlichkeit für einen Systemzustand repräsentiert den wertmäßigen Anteil
der Anlage / des Bauteils in diesem Zustand.
Zur Ermittlung dieser Übergangswahrscheinlichkeiten kann aufgrund fehlender Datenbasen nur auf
Expertenwissen zurückgegriffen werden. Die Erfahrungen mit der Faktormethode haben gezeigt, dass
Experten aber nicht in der Lage sind, festzustellen, dass bspw. ein sehr aggresives Fördermedium, die
Lebensdauer eines Heizungskessels um 20 % reduziert. Daher werden die
Übergangswahrscheinlichkeiten mit einem regelbasierten Fuzzy-System ermittelt, welches eine solche
Quantifizierung nicht erfordert, sondern lediglich die Definition von linguistisch formulierten Regeln,
wie z. B. „wenn die Umgebungsbedingungen sehr günstig, das Fördermedium nicht aggressiv und die
Betriebsweise günstig sind, dann ist eine sehr niedrige Abnutzungsrate zu erwarten“.
Voraussetzung hierfür ist, dass vorher im Rahmen der so genannten Fuzzyfizierung festgelegt wird,
unter welchen Vorraussetzungen z. B. die Betriebsweise zu welchem Grad als „sehr günstig“ zu
bezeichnen ist. In einem zweiten Schritt, der Inferenz, werden die umgangssprachlich formulierten
Regeln ausgewertet. Die Besonderheit der unscharfen Fuzzy-Logic ist, dass hierbei nicht nur zwischen
„wahr“ und „falsch“ unterschieden wird, sondern ähnlich dem menschlichen Denken auch
Zwischenwerte möglich sind. Da eine Berechnung mit der Aussage „sehr niedrige Abnutzungsrate“
nicht möglich ist, muss diese „unscharfe“ Ergebnisvariable in einem dritten Schritt, der
Defuzzyfizierung, in einen „scharfen“, numerischen Wert zurückübersetzt werden. Die so ermittelte
Ergebnisvariable dient dann in Form einer Übergangswahrscheinlichkeit als Input für das MarkovModell.
Abbildung 3: Screenshot des erstellten Modells im Programm fuzzyTECH
Exemplarisch wurde ein solches Modell für Heizungskessel erarbeitet (vgl. Abbildung 3) und lieferte
in einer Beispielauswertung bereits sehr plausible Ergebnisse (vgl. Abbildung 4). Allerdings sind
diese guten Ergebnisse zu einem gewissen Teil auch dem Zufall zuzuschreiben, da bei der Erstellung
der Regelbasis und der Modellarchitektur nicht auf Expertenwissen, sondern lediglich auf Hinweise
aus der Literatur zurückgegriffen wurde.
Abbildung 4: Zustandsprofile für Beispielbauteil Heizkessel der ersten 30 Jahre für das Szenario "sehr gute Instandhaltung"
In einem nächsten Schritt muss daher noch Expertenwissen akquiriert werden, um die Regelbasis zu
füllen und das Modell daraufhin zu kalibrieren. Des Weiteren ist eine Methodik zu entwickeln, mit der
anhand der jeweiligen Zustandsprofile auf den erforderlichen Instandsetzungsaufwand geschlossen
werden kann. Ansätze hierzu existieren bereits für den Bereich der Baukonstruktion. Hierbei wird der
Instandsetzungsaufwand in Abhängigkeit des Zustandes über einen Prozentsatzes bezogen auf den
Wiederbeschaffungswert abgeschätzt. Diese Prozentsätze müssen für den Bereich der Gebäudetechnik
noch entwickelt werden.
Referenzen
ISO (Hrsg.) [ISO 15686-1 : 2000-09]:
Buildings and constructed assets - Service life planning: Part 1: General principles, Hrsg.:
International Organization for Standardization, Genf: ISO, 2000.
LOUNIS, ZOUBIR / LACASSE, MICHAEL A. / VANIER, DANA J. / KYLE, BRIAN R. [Service life
prediction, 1998]:
Towards standardization of service life prediction of roofing membranes, in: WALLACE, T.J. /
ROSSITER, W.J. (HRSG.): Roofing Research and Standards Development, 4th Volume, ASTM STP
1349, West Conshohocken: ASTM International, 1998, S. 3-18.
Verfügbar unter: ftp://ftp.tech-env.com/pub/Durabil/ASTM-Final.pdf (letzter Zugriff am 12.08.2009).
MC DULING, JOHANNES JACOBUS [Markovian model for predicted service life, 2006]:
Towards the development of transition probability matrices in the Markovian model for the predicted
service life of buildings, Dissertation an der University of Pretoria, Südafrika, 2006.
VDMA (HRSG.) [VDMA 24186-0 : 2007-01]:
Leistungsprogramm für die Wartung von technischen Anlagen und Ausrüstungen in Gebäuden. Teil 0:
Übersicht und Gliederung, Nummernsystem, Allgemeine Anwendungshinweise, Hrsg.: Verband
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V., Berlin: Beuth Verlag, 2007.
14.3 „VDI-Wettbewerb Integrale Planung“ Schriftliche Ausarbeitung der Gruppe Dürholt, Giesbrecht, Maksimov, Neufeld
VDI Wettbewerb Integrale Planung
Inhalt:
Städtebauliches Konzept/ Masterplanung Architektonisches Konzept Bauphysik Tragwerksplanung
Konzept zur technischen Gebäudeausrüstung
Masterplanung
Die vorliegende Masterplanung beschäftigt sich mit einem Gebiet im Südosten Münsters, das begrenzt
wird durch den Stadthafen I im Norden, den Dortmund-Ems-Kanal im Westen, den Stadthafen II und
den Haverkamp im Süden, sowie durch die Halle Münsterland im Westen.
Eine umfangreiche Analyse des Gebietes im Bezug auf Nutzung, Atmosphäre, Infrastruktur, Blick-und
Bewegungsachsen, Stadtgestalt, sowie Grün-und Naherholungsflächen liegt dem im Folgenden
beschriebenen Entwurf zu Grunde. Ergebnis der Analyse war primär, dass besonders diejenigen
Gebiete gut funktionieren, die mit verschiedenen Nutzungen belegt sind. Paradebeispiel dafür ist der
Stadthafen I, im Besonderen der Kreativkai mit seiner Gastronomie, den Büros, dem kulturellen
Angebot und dem hohen Freizeit-und Erholungswert durch die atmosphärische Qualität des Wassers.
Auch der Haverkamp funktioniert, wenn auch nur als Zwischennutzung gedacht, gut in seiner
Nutzungsmischung aus Arbeiten, Kultur und Freizeit. Maßgebliche Quelle für atmosphärische Qualität
ist im untersuchten Gebiet der Kanal.
Weniger atmosphärische Orte sind die Umgebung der Halle Münsterland und das zur Zeit
brachliegende ehemalige Pebüso-Gelände. Zwar grenzt selbiges an den Stadthafen II und bietet somit
Nähe zum Wasser, jedoch kann das winzige Hafenbecken die Qualität des Kanals nicht transportieren.
Das Kiffe-Dreieck, als nördliche Spitze des brachliegenden Geländes, bleibt von den Qualitäten des
Wassers unerreicht. Westlich begrenzt durch die Parkplatzflächen der Halle Münsterland, östlich
durch den stark befahrenen Albersloher Weg, liegt es bezugslos und inselartig im Herzen des
untersuchten Gebiets. Dabei kommt ihm in seiner Position eine nicht unwesentliche Rolle zu, steht es
doch an einer wichtigen Einfallsstraße Münsters. Der Münsteraner kennt das Kiffe-Gelände mit seiner
identitätsstiftenden Fassade aus den 20er Jahren, die den Autofahrer ein Stück weit in die Stadt
begleitet, oder ihn umgekehrt als letztes wichtiges Gebäude mit seinem imposanten Kopfbau aus der
Stadt verabschiedet.
Um dem Kiffe-Gelände zu neuer Kraft zu verhelfen und die brachliegenden aber potenzialreichen
Flächen in seiner Umgebung wieder zu nutzen, bedarf es einer Masterplanung, die auf die
individuellen örtlichen Gegebenheiten eingeht und die unterschiedlichen Stimmungen und
Atmosphären aufnimmt und weiterentwickelt.
Um dies zu gewährleisten, beginnt die vorliegende Planung an einem bereits funktionierenden Ort,
nämlich dem Stadthafen I und entwickelt sich von dort aus am Kanal entlang, um die brachliegenden
Flächen des Pebüso-Geländes sowie das Kiffe-Areal von Süden aus strategisch zu erschließen.
Das dem Kreativkai gegenüberliegende Gewerbegebiet verfügt über einige Einzelbauten, die dem
Hafen seine Atmosphäre verleihen. So zum Beispiel die Schornsteine der Stadtwerke, das alte
Speichergebäude, der Gasometer oder die vereinzelten alten Backsteingebäude. Die Nutzungen des
Hafens ergänzen sich mit denen des Gewerbegebiets sinnvoll, da keine die andere durch Emissionen
beeinträchtigt. Der vorliegende Masterplan beabsichtigt, das Gewerbegebiet in weiten Teilen wie
bestehend zu belassen und nur punktuell einzugreifen. So könnten beispielsweise die Gefahrgutlager
in absehbarer Zeit durch Neubauten ersetzt werden, wobei Wert darauf gelegt wird, dass die lose
Anordnung der Bebauung und die unterschiedlichen Maßstäblichkeiten erhalten bleiben, da sie einen
starken Kontrast zu der linearen und dichten Bebauung auf der Nordseite des Hafenbeckens bilden und
so zur räumlichen Vielseitigkeit beitragen. Die Nutzungen auf der Südseite des Hafens könnten in der
ersten Reihe punktuell durch verschiedene Freizeitangebote ergänzt werden. Es wäre denkbar, Clubs
und Diskotheken anzusiedeln, das "Jovel" könnte hier einen neuen Standort finden und auch
Ausstellungsmöglichkeiten in Ergänzung zum Angebot am Haverkamp wären möglich.
Eine besondere Rolle spielt der südliche Eckpunkt der Hafeneinfahrt, der durch seine hervorragende
Lage für eine herausstechenden Nutzung prädestiniert ist. Vorgeschlagen wird eine
Veranstaltungshalle für Musik-/ Kleinkunst-/ Kulturveranstaltungen, die nicht nur von ihrer
prominenten Lage profitiert, sondern auch ihrerseits als Publikumsmagnet wirkt und die
Besucherströme von der Nordseite des Hafens auf die Südseite zieht. Um diese Bewegung rund um
das Hafenbecken noch zu unterstützen wird am Fuße des neuen Gebäudes eine schwenkbare Brücke
installiert, die zu Veranstaltungszeiten beide Hafenseiten noch stärker miteinander verknüpft.
Die Überleitung zum südlichen Teil des Plangebiets erfolgt längs des Kanals. Fuß-und
Radwegeverbindungen sollen hier ausgebaut werden, die Anbindung des Stadthafen II an die bereits
funktionierenden Gebiete soll primär über diese Achse erfolgen. Der Besucher bewegt sich vom neuen
Kulturstandort Hafeneck in Richtung Stadthafen II, er kann schon von weitem die fünf Türme
ausmachen, die das Hafenbecken säumen. Während seines Spaziergangs wird er von der größten Uhr
Münsters begleitet, einer auf Schienen laufenden Installation, die sich 12 Stunden täglich in südlicher
Richtung und nachts umgekehrt bewegt. Kurz vor der Brücke überrascht eine neue Ansammlung von
pavillonartigen Gebäuden den Spaziergänger. Zwischen Brückenfuß und Gewerbehallen platziert sich
eine Galerie, die als autonome Struktur im gewerblichen Kontext fungiert.
Der Stadthafen II wird zunächst am südlichen Rand erweitert, um eine Wasserfläche zu erzeugen, die
in ihrer Größe zur Atmosphärenbildung ausreicht. Am Kopf des Beckens führt eine große Freitreppe
zum Wasser herab und lädt zum Sitzen, Spielen und Verweilen ein. Die fünf Türme am Nordufer
beherbergen in ihren unteren Geschossen Büroflächen. Das Erdgeschoss ist öffentlichen Nutzungen
durch Gastronomie etc. vorbehalten. In den oberen Etagen werden Wohnungen untergebracht. Diese
verfügen nicht nur über den direkten Bezug zum Hafenbecken und zum Kanal, sowie die exzellente
Anbindung an Stadt und Infrastruktur, sondern besitzen gleichzeitig einen weiten Ausblick über die
Dächer von Münster. Zwar besteht die Gefahr, dass es beispielsweise im Falle eines Stadionbaus auf
der gegenüberliegenden Kanalseite zu Nutzungskonflikten mit der Funktion Wohnen kommt, jedoch
wird das Potenzial des Standortes und die Nachfrage nach Wohnen am Wasser in Münster ungleich
höher eingeschätzt. An die punktuelle Bebauung der Uferkante schließt sich im Norden eine
zeilenförmige, zwei-bis dreigeschossige Bebauung an. Hier soll ein Büropark entstehen, der sich in
seine Axialität der atmosphärischen Qualität des Hafens öffnet und diese weit in seine Fläche
hineinzieht. Argumente für diese Nutzung finden sich in der Büromarktstudie 2010 der
Wirtschaftsförderung Münster, woraus hervorgeht, dass vor allem kleine ( <300m²-1000m²)
Büroflächen in guten Lagen nachgefragt werden. Die Qualitäten, die bereits im Bezug auf die
Wohnnutzung genannt wurden, gelten in weiten Teilen auch für die Büronutzung. Der Büropark wird
im Norden durch eine Reihe höherer Punktbauten abgeschlossen.
Es folgt eine Einbahnstraße, die den Alberloher Weg mit dem Haverkamp verbindet und so für eine
Verteilung des aufkommenden Verkehrs sorgen soll. Weiterhin dient sie zur besseren Erschließung
des gesamten Pebüso-Areals und grenzt das Kiffe-Gelände noch stärker ab, das auf diese Weise in
seiner Selbstständigkeit gestärkt wird. Das städtebauliche Konzept zielt an dieser Stelle darauf ab, das
Kiffe-Dreieck aus seinem Kontext „herauszuschälen“ und es so in seiner Umgebung aus
Einzeladressen nicht nur konkurrenzfähig zu machen, sondern wieder neu zu beleben und zur
führenden Adresse in der Umgebung zu machen. Als Nutzung wird ein Thermalbad vorgeschlagen,
ergänzt durch einen Hotelbau.
Architektonisches Konzept Kiffe-Areal
Die zur Verfügung stehende Fläche des Kiffe-Areals wird fast komplett überbaut, so wie es auf
Gewerbe-und Industrieflächen üblich ist. Dabei entfällt ein Grossteil der Fläche (11.000m²) auf das
Thermalbad, die westliche Ecke des Grundstücks wird für das Hotel freigehalten. Von der früheren
Bebauung wird die historische Fassade der Kiffe-Halle aus den 20er Jahren und die etwas ältere
Fassade der ehemaligen Textilfabrik als schützenswert erachtet und in den Entwurf übernommen, die
restlichen Bauten bzw. Bauteile werden abgerissen. Da sich in der unmittelbaren Umgebung des
Grundstücks keine offensichtlich qualitätsvollen Außenräume befinden und mit einem Thermalbad
eine eher intime Nutzung gewählt wurde, sucht das Gebäude keine Bezüge in seiner Umgebung und
nimmt eine eher introvertierte und abgeschlossene Haltung ein. Aufhänger und Gesicht des Gebäudes
bleibt die historische, lange an diesem Ort verankerte Fassade.
Das Gebäude setzt sich aus drei Themen zusammen: dem gefalteten Dach, der historische Fassade und
der gemauerten Landschaft darunter. Das Thema des Dachs folgt aus dem Bild der früheren Reihung
von Hallendächern auf dem Grundstück, die geschichtete Landschaft darunter ist dem Motiv der
Backsteinschichtung in der Fassade entlehnt und wird mit dem für den Ort typischen Hallenraum in
Verbindung gesetzt. An den Schnittstellen bzw. in den Zwischenräumen dieser drei Themen entsteht
die räumliche Spannung des Entwurfs.
Bedeckt wird das gesamte Gebäude von dem gefalteten Betondach, das sich, äußerlich durch eine
Metallhaut vor Witterungseinflüssen geschützt, immer wieder in die darunter liegende Landschaft
hineinfaltet und so eine Verbindung mit ihr eingeht. Seine Traufachsen entlehnt es der Gliederung der
Nordfassade und überträgt sie als Ordnungsprinzip in die darunter liegende Ziegellandschaft. Durch
verschiedene Einschnitte im Dach wird der Innenraum belichtet.
Die historische Fassade wird durch kleine Eingriffe wieder ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild aus
den 20er Jahren angenähert. Am Albersloher Weg werden die Fenster der Kiffe-Halle im Erdgeschoss
bis zur ursprünglichen Brüstungshöhe aufgemauert, nutzungsbedingt zugemauerte oder in der Höhe
veränderte Fenster in der Fassade der Textilfabrik werden wieder in ihre ursprüngliche Position
gebracht. Die Unterteilung der Fenster durch Sprossen bleibt bei der Textilfabrik erhalten, da diese
Fassade ihre Kraft und damit ihr Gegengewicht zur Kiffe-Fassade aus dieser historistischen
Erscheinung entwickelt. Die Kiffe-Halle wird durchgehend mit Festverglasungen versehen. Auf die
Unterteilung durch Sprossen kann hier verzichtet werden, da sich die Charakteristik der
Originalfassade, also beispielsweise die stromlinienförmige Horizontalität am Albersloher Weg oder
die imposante Erscheinung des Kopfbaus, vorwiegend in den anderen Bestandteilen der Fassade
ausdrückt.
Die Öffnungen in der Fassade zum Haverkamp befinden sich, soweit nachvollziehbar,im
Originalzustand. Lediglich die Durchfahrt wird in ihrer Höhe so verändert, dass das über den
Erdgeschossfenstern liegende Betonband darüber durchlaufen kann. Der Haupteingang des
Thermalbads entspricht dem historischen Eingang an der nördlichen Ecke des Grundstücks. Die Tore
im Ost-und Nordwestflügel der alten Fassade werden traditionsgemäß als Nebeneingänge verwendet.
Auf diese Weise wird die historische Fassade als Bestandteil des neuen Gebäudes ernst genommen
und in die Funktionsabläufe integriert. Hinter den Toren befinden sich Höfe, über die man in das
Gebäude gelangt. So wird der Gast schrittweise von der Straße -also der Außenwelt -in das Gebäude
geführt und auf den Innenraum eingestimmt.
Für die geschichtete Backsteinlandschaft wird ein heller, in verschiedenen Grau-und Weißtönen
nuancierter Stein gewählt, der den Raum hell wirken lässt und durch seine raue Haptik und die matte
Oberfläche Ruhe ausstrahlt. Auch Böden und Becken werden mit diesem Stein versehen, jedoch
zusätzlich glasiert, um der täglichen Belastung stand zu halten.
Die Landschaft wird durch Achsen gegliedert, die sich aus der historischen Nordfassade ableiten.
Zwischen diesen Achsen verlaufen lineare Räume, orthogonal durch unterschiedlich hohe Ebenen und
Blöcke gegliedert. Die Achsen sind gleichzeitig die Trauflinien der Dachfaltung und somit die Orte, an
denen die Last des Betondachs herunter kommt. Hier liegt das Dach entweder auf den Seitenwänden
der Blöcke auf, oder es faltet sich senkrecht in die Landschaft hinab und wird selbst zur tragenden
Wand. An diesen Stellen entstehen durch das Hinunterfalten Dachflächenfenster oder Innenhöfe, die
einerseits der Belichtung des Gebäudes dienen, andererseits Außenräume schaffen, ohne sich vom
introvertierten Konzept des Entwurfs zu entfernen. Die Innenhöfe unterscheiden sich durch die Art
ihrer Bepflanzung und ihre Zugänglichkeit. Die Bepflanzung der an den Außenwänden liegenden Höfe
ähnelt einer grünen Kulisse, die vor Blicken aus dem Straßenraum schützt. Die innenliegenden Höfe
haben die Funktion eines Schaukastens, akzentuiert durch wenige Bäume. Begehbar sind diejenigen
Höfe, die ein Außenbecken beinhalten.
Der Besucher gelangt über die nördlichen Innenhöfe ins Foyer, welches Kasse und Information
beherbergt und außerdem einige, sich aus der Wand entwickelnde Sitzgruppen als Wartezone anbietet.
Der westliche Innnenhof ist auch der Erschließungshof für das Sport-und Wellnessgeschäft, das in der
nordwestlichen Ecke des Komplexes am Haverkamp untergebracht ist. Im östlichen der beiden Türme,
angrenzend an den östlichen Innenhof, ist im Erdgeschoss ein Café untergebracht. Das Obergeschoss
beherbergt die Verwaltungsräume und Lagermöglichkeiten. Zusammengenommen bilden diese Räume
und Funktionen die Vorzone, die dem eigentlichen Bad vorgelagert ist und zwischen der bestehenden
Fassade und der neugebauten Badelandschaft vermittelt.
Die lineare Grenze zwischen Vorzone und Badebereich wird nur von einem Block durchstoßen, der
sich ins Foyer vorschiebt und so den Weg hinauf zu den Umkleiden und Spinden freigibt. Hat der
Besucher sich umgezogen, steigt er die Treppe hinab in die Badelandschaft. Die sanitären Anlagen
befinden sich im Erdgeschoss des Umkleideblocks, von hier aus öffnen sich die Ausgänge zum
Thermalbade-und zum Saunabereich. Letzterer bietet auf unterschiedlichen Ebenen verschiedene
Themen an, es gibt finnische Saunen und russische Banjas, außerdem einen türkischen Hammam und
ein Dampfbad. Ergänzt wird das Angebot durch Abkühlmöglichkeiten, verschiedene Ruhebereiche
und einen Außenbereich mit Schwimmbecken.
Der Badebereich nimmt den größten Teil der Backsteinlandschaft für sich ein. Er bietet sowohl
Sportbecken als auch Becken in denen man zur Ruhe kommen und entspannen kann. Durch die
Anordnung der Funktionsbereiche und Becken ergibt sich, dass der östliche Teil der Anlage, parallel
zur "schnellen" Fassade des Albersloher Wegs, die aktiven, sportlichen Funktionen beherbergt,
während der westliche Teil seinen Schwerpunkt in der Entspannung und Kontemplation findet.
Innerhalb der Blöcke befinden sich Massageräume und die kleinen Becken, die der besonderen
Entspannung dienen, sei es durch ihre unterschiedliche Temperatur, durch Klang, Duft oder
Strömungen. Die großen Becken sind im offenen Hallenraum untergebracht und gliedern diesen
zusätzlich zu den verschiedenen Ebenen und den Dachflächenfenstern. Diese bilden Lichtinseln im
Innenraum, an denen sich die Ruhebereiche orientieren. Der Besucher kann auf einer Liege ruhend in
den Himmel schauen, oder das Treiben auf den unteren Ebenen des Bades beobachten. Weitere
Ruhebereiche entwickeln sich in Form von Liegestufen aus der Ostfassade (Alberloher Weg) heraus in
den Raum hinein. Hier wird zwischen den Maßstäben des einzelnen Ziegelsteins in der Fassade und
den großen, raumgliedernden Blöcken im Innenraum, sowie der Krümmung der Fassade und der
Orthogonalität des neu erschaffenen Innenraums vermittelt.
Zur Anlage gehört neben dem Badebereich und dem Saunatrakt auch ein Fitnessbereich samt
therapeutischer Abteilung. Dieser verfügt über einen separaten Eingang, ist aber auch an den
Badebereich angeschlossen und kann von den Thermalbadgästen mitbenutzt werden. Im Erdgeschoss
bietet er mehrere Therapieräume, die Umkleiden für den Fitnessbereich und Gymnastiksäle an,
außerdem kann der große Innenhof in den warmen Monaten zur Bewegung genutzt werden. Im
Obergeschoss sind der Fitnessbereich und kleinere, abgeteilte Räume untergebracht, die beispielsweise
als Büro genutzt werden können.
Den Abschluss des Gebäudes bildet im Süden eine neue Fassade. Während die westliche Fassade ohne
Öffnungen auskommt, grenzen an die Südfassade der Fitnessbereich und ein Gymnastiksaal mit ihrer
großen Fensterfront, sowie zwei Innenhöfe, die ebenfalls nach außen verglast sind. Auf dieser
Gebäudeseite wird die Höhenentwicklung des Inneren ablesbar und umgekehrt richtet sich der Blick
aus dem Inneren in Richtung des neuen Stadthafen II.
Bauphysik
Baulicher Wärme-und Feuchteschutz
In den letzten Jahren wurden die Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden immer weiter
erhöht. Dies ist bedingt durch die Energieeinsparverordung (EnEV), die in regelmäßigen Abständen
mit immer strengeren Richtwerten herausgegeben wird. Trotzdem wird ein guter Wärmeschutz nicht
mehr nur als notwendiges Übel angesehen, das man einhalten muss, sondern immer mehr als eine
sinnvolle und wichtige Investition für die Zukunft. Zum einen machen immer höhere Energiekosten
einen guten Wärmeschutz wirtschaftlich und zu anderen hat ein ökologisches Umdenken in der
Gesellschaft stattgefunden. Ein hoher energetischer Standart ist gerade beim Bau einer Therme
besonders wichtig, da hier sehr hohe Raumlufttemperaturen (etwa 31°C) herrschen und so das
Temperaturgefälle zur Außenluft deutlich höher ist, als bei normalen Wohnhäusern (etwa 20°C).
Außerdem ist die wärmeübertragen-der U mfassungsfläche sehr groß, sodass selbst bei geringem
Wärmedurchgangskoeffizenten (U-Wert) immer noch große Energiemengen verloren gehen. Eine gute
Wärmedämmung sorgt auch für ein angenehmes und behagliches Raumgefühl, was für eine Therme
ebenfalls besonders wichtig ist.
Einen genauen Nachweis des Wärmeschutzes nach EnEV 2009 ist für die Therme im Rahmen des
Projektwettbewerbs aufgrund der Komplexität kaum möglich, da hierbei die gesamte Haustechnik
(Lüftung, Heizung, Warmwasseraufbereitung, Wasseraufbereitung der Schwimmbecken, Lichttechnik
usw.) sowie alle bautechnischen Querschnitte und Materialien bis ins Detail erfasst werden müssen.
Deshalb werden in diesem Abschnitt exemplarisch nur die wichtigsten Bauteile und deren Aufbau
beschrieben. Die Angaben zur Haustechnik werden im jeweiligen Abschnitt betrachtet. Zusätzlich zum
Nachweis des Primärenergiebedarfs des Gesamtgebäudes, dürfen auch die einzelnen Bauteile einen
Höchstwert des Wärmedurchgangskoeffizenten Umax nicht überschreiten. Dieser liegt bei neu zu
errichtenden Nichtwohngebäuden mit einer Raumtemperatur θ≥ 19°C nach EnEV 2009 Anlage 3
Tabelle 1:
Außenwände: Umax = 0,24 W/(m²*K)
(Teilauszug)
Flachdächer: Umax = 0,20 W/(m²*K)
Verglasungen: Umax = 1,10 W/(m²*K)
Glasdächer:
Umax = 2,00 W/(m²*K)
Diese Anforderungen können problemlos durch den Einsatz einer ausreichend dicken
Wärmedämmschicht von mindestens 20 cm Dicke im Bereich der Wände und im Dach unterschritten
werden.
Außerdem sind Fenster aus Dreifachisolierverglasung mit Kryptonfüllung einzubauen, die einen Ug Wert von 0,6 bis 0,7 W/(m²*K) erreichen können. Diesen könnte man durch eine Xenonfüllung im
Scheibenzwischenraum noch weiter verbessern. Jedoch währen diese deutlich teuerer. Der Nutzen
müssten in einer Wirtschaftlichkeitsprüfung näher untersucht werden. Bei der Bestandsfassade sind
alle vorhanden alten Fenster ebenfalls gegen eine moderne Dreischeibenisolierverglasung
auszutauschen.
Deutlich wichtiger als die Einhaltung der Höchstwerte des Wärmedurchgangskoeffizenten der
einzelnen Bauteile, ist bei Thermen oder Schwimmbädern die Sicherstellung von tauwasserfreien
Oberflächen. Dadurch werden Bauschäden und hygienische Probleme verhindert. Auch die
Wasserdampfdiffusion durch Bauteile kann zu großen Problemen führen, wenn im Innenraum hohe
Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten herrschen. Ein genauer Nachweis hierfür kann nur über
Simulationsmodelle erfolgen. Das übliche und vereinfachte „Glaser-Verfahren“ nach DIN 1041-3 ist
in diesem Fall nicht geeignet.
Bei der Tauwasserbildung sind vor allem die Oberflächentemperatur der Außenbauteile und die
Raumluftfeuchtigkeit entscheidend. Dadurch, dass wärmere Luft deutlich mehr Wasserdampf
aufnehmen kann als kalte Luft, kann es an kälteren Wandflächen zu Tauwasserbildung kommen, da
sich hier die Raumluft deutlich abkühlt und den hohen Wasserdampfgehalt nicht mehr aufnehmen
kann. Es kommt zur Kondensation des Wasserdampfs auf der kalten Oberfläche. Normalerweise
stellen großflächige, gut gedämmte Bauteile kein Problem dar, da hier die Oberflächentemperatur
annähernd der Wandtemperatur entspricht. Probleme bereiten vor allen Wärmebrücken und Bauteile
mit geringem Wärmeschutz, wie z.B. Fenster. Deshalb sollten Bereiche, die Wärmebrücken aufweisen
oder Querschnittssprünge, so stark gedämmt werden, wie es von der Konstruktion her möglich ist.
Durch eine niedrige relative Luftfeuchtigkeit kann das Tauwasserproblem ebenfalls verbessert werden.
Da jedoch in einer Therme enorme Wassermengen aus den Becken verdunsten, ist dies nur bedingt
möglich und erfordert eine entsprechend dimensionierte Lüftungsanlage. Ein Vorteil von hohen
Luftfeuchtigkeiten ist die Reduzierung der Verdunstungsmenge des Beckenwassers, was zur
deutlichen energetischen Einsparungen führt. Deshalb ist ein Gleichgewicht zwischen der Bautechnik
und der Anlagentechnik zu wählen. In der Regel wird eine rel. Luftfeuchtigkeit von φi = 60 bis 64 %
bei einer Raumtemperatur von θi = 31 °C in der Therme angestrebt. Bei winterlichen Verhältnissen mit
Außentemperaturen von θe = -5 °C und einer Luftfeuchtigkeit von φe = 80 % sollte ein
Temperaturfaktor von fRsi = 0,9 eingehalten werden. Hieraus ergibt sich folgende
Mindestoberflächentemperatur θsi,min :
Diese Mindestoberflächentemperatur ist in der gesamten Therme einzuhalten. Ebenso ist es wichtig,
sämtliche Außenbauteil luftdicht herzustellen, da durch Undichtigkeiten hohe Energieverluste
auftreten können. Außerdem kühlen undichte Bereich extrem stark ab, sodass es hier ebenfalls zu
Tauwasserbildung kommen kann. Eine funktionierende Luftdichtheit lässt sich mit einem „Blower –
Door“-Test prüfen. Fehlstellen können erkannt und anschließend behoben werden.
Detail Bestandsfassade Albersloher Weg
Dieser Wandbereich stellt mit Sicherheit den kritischsten Punkt bezüglich des Wärme-und
Feuchteschutzes im gesamten Gebäude dar. Da an der Außenfassade, aufgrund des Denkmalschutzes,
keine baulichen Änderungen durchgeführt werden dürfen, muss man hier auf eine Innendämmung
zurückgreifen. Dadurch wird die bereits weiter oben beschriebene Problematik mit der
Mindestoberflächentemperatur noch weiter verschärft.
Der vorhandene Wandaufbau besteht aus einer Klinkerverblendung außen und einem kleinformatigen
Ziegelmauerwerk von 36,5 cm Stärke. Ein Innenputz ist nur teilweise vorhanden. Dahinter befinden
sich im regelmäßigen Abstand Stahlbeton-stützen, die in den Innenraum hineinragen.
Ob sich zwischen dem Klinkerverblendung und dem Innenmauerwerk eine Luftschicht befindet,
konnte nicht genau festgestellt werden. Ohne eine Luftschicht kann es zu Problemen mit der
Schlagregenbeanspruchung kommen. Das eingedrungene Regenwasser kann relativ weit ins
Mauerwerk eindringen und ein Austrocknen ist kaum möglich. Sollte eine Luftschicht doch vorhanden
sein, wäre dies vorteilhaft für die Konstruktion. Hierbei müssten aber einige Stoßfugen im
Sockelbereich geöffnet werden und im Traufbereich ebenfalls Öffnungen vorgesehen werden. Diese
sind zurzeit nicht vorhanden. Dadurch kann das Verblendmauerwerk von hinten belüftete werden und
ein Austrocknen ist möglich.
Als mögliche Sanierungsmaßnahme wurde eine in flächigen Bauteilen mindestens 20 cm dicke
Dämmschicht aus Mineralwolle gewählt. Diese ist im Bereich der Stützen deutlich dicker auszubilden.
Darauf wird eine Dampfsperre aufgebracht, um ein Eindringen von Wasserdampf in die
Wandkonstruktion zu verhindern. Als Wandabschluss dient eine Verblendung aus Ziegelmauerwerk.
Wandaufbau
U-Wert:
0,17
W/(m*K)
Das Problem mit dem Oberflächentauwasser ist hier mit baulichen Mitteln kaum zu lösen. Die dünne
Dämmschicht im Bereich der Fensterleibung lässt sich ohne weiteres nicht weiter erhöhen, ohne das
optische Erscheinungsbild zu stören. Außerdem können die Fenster nicht weiter nach innen auf die
Höhe der Dämmschicht versetzt werden, da die Fassade unter Denkmalschutz steht und nicht
verändert werden darf. Sämtliche konventionelle Maßnahmen führen also zu keinen befriedigenden
Ergebnissen. Deshalb bleibt im Bereich der Fenster nur eine haustechnische Lösung übrig.
Eine mögliche Maßnahmen währe der Einbau einer Flächenheizung in der Fensterleibung. So könnte
die Temperatur an der Oberfläche erhöht werden. Dadurch würde zwar das Problem behoben, jedoch
wäre hier aufgrund der geringen Dämmung in der Leibung eine enorme Wärmebrücke vorhanden.
Eine bessere Lösung, für die wir uns auch entschieden haben, ist eine direkte Belüftung der Fenster
mit trockener und warmer Luft. Hierzu werden Lüftungsschlitze in der Fensterbank angeordnet, die
die Luft direkt in Richtung der Fenster ausströmen
lassen. Die Luft streicht am Fenster und der Leibung
entlang und erwärmt die Oberfläche über die kritische
Temperatur. Außerdem wird das eventuell anfallende
Tauwasser sofort durch die trockene Luft
aufgenommen. So bleiben die Flächen immer trocken
und warm. Es kann zu keiner Tauwasserbildung
kommen. Außerdem bringt man hierdurch einen Teil
der Lüftungsöffnungen unter, die in der Therme
sowieso untergebracht werden müssten.
Bild links: Temperaturverlauf im Bereich der Außenfassade zum
Albersloher Weg
Aufgrund der geringen Oberflächentemperatur im
Anschlussbereich Fenster/Leibung kann sich Oberflächentauwasser
bilden.
Detail Dachaufbau und Firstpunkt Dieser Bereich ist im Vergleich zur Außenfassade weniger kritisch,
da hier die gesamte Konstruktion neu herstellt wird und nicht auf einen vorhanden Bestand Rücksicht
genommen werden muss. Trotzdem kann es aufgrund der Anforderungen zu Problemen kommen.
Bei dem Dach handelt es sich um eine massive Konstruktion aus Stahlbeton, die im Firstbereich einen
Spalt aufweist, durch den die Abluft angesaugt wird. Hierfür liegen seitlich vom Spalt Lüftungskasten
mit einer Höhe von 30 cm und einer Breite, die vom Luftvolumenstrom abhängt. Die Kästen können
deshalb dort liegen, da die Stahlbetondecke aus statischen Gründen gevoutet ist, mit einer Stärke von
etwa 45 cm an der Traufe und etwa 15 cm im First. Um ein durchfeuchten der Wärmedämmung, von
etwa 20-25 cm Steinwolle, zu verhindern, wird eine Dampfbremse zwischen Dämmung und
Stahlbeton angeordnet. Als Witterungsschutz soll ein belüftetes Blechdach dienen. Es gab die
Überlegung, statt eines Kaltdaches, ein Warmdach mit Kunststoffabdichtung zu wählen. Aus
architektonischen Gründen wurde aber zu Gunsten der Blechabdichtung entschieden.
Dachaufbau
U-Wert:
0,15 W/(m*K)
Ein Problem mit dem Feuchteschutz könnte sich im Bereich der Lüftungsschächte im First ergeben.
Da es hier einen Sprung in der Wärmedämmung gibt, könnte die Oberflächentemperatur in der Ecke
abnehmen und einen kritischen Punkt erreichen. Hier wird die Tauwasserbildung besonders
begünstigt, da die Abluft eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit besitzt. Eine Maßnahme wäre die Wahl
einer hinreichend dicken Wärmedämmung über den Lüftungskanälen und den Dämmmaterialübergang
nicht sprunghaft, sondern leicht ansteigend zu gestalten. Dadurch ist der Temperaturverlauf
gleichmäßiger und es kommt zu deutlich geringeren Abkühlungen. Ferner ist zu prüfen, inwieweit die
Luftgeschwindigkeit im Lüftungskanal eine Tauwasserbildung vermeidet. Die genauen Schichtdicken
und Abmessungen müssten in einem Simulationsmodell ermittelt werden.
Temperaturverlauf im
Firstbereich
Tragwerksplanung
Bestandssituation
Das Gelände ist zurzeit größtenteils mit großflächigen Hallen bebaut. Diese bestehen im Wesentlichen
aus einer Dachhaut aus Wellplatten über einer Holzschalung auf Sparren. Diese wiederum liegen auf
Stahlfachwerkbindern, die in Hallenquerrichtung spannen. Die Haupthalle, die parallel zum
Albersloher Weg verläuft, ist zweischiffig. Dahinter befindet sich eine etwas kleinere, ebenfalls
zweischiffige Halle. Die Gebäudefront zum Abersloher Weg und zum Haverkamp ist in
Massivbauweise hergestellt. Die Dachlasten aus den Fachwerkbindern werden durch eine innen
liegende Stützenreihe aus Stahlbeton, b/h = 40 x 40 cm, aufgenommen. Diese dienen auch gleichzeitig
als Aussteifung in Querrichtung. Davor befindet sich ein 36,5 cm starkes Ziegelmauerwerk mit einer
Klinkerverblendung zur Straße hin. Die Gebäudefront befindet sich unter Denkmalschutz, sodass
keine baulichen Veränderungen durchgeführt werden dürfen. Die Innenstützen sind
Stahlpendelstützen.
Planung
Der Entwurf sieht vor, den gesamten Bestand, bis auf die Massivbauwerke an der Straßenfront,
abzutragen und durch einen Neubau zu ersetzen. Dabei soll die alte Fassade in das Bauwerk integriert
und wesentlicher Bestandteil dessen werden. Außerdem soll die alte Hallenstruktur durch ein neues,
aus Stahlbeton bestehendes, Dachtragwerk ersetzt werden. Dieses soll aus aneinander gereihten
Satteldächern bestehen, die von unten eingesehen werden können. Diese Hallenunterseite soll in
Sichtbetonqualität hergestellt werden. Zur Lastabtragung dienen Wandscheiben unterschiedlicher
Länge, die immer im Traufbereich angeordnete werden. Ein wesentliches Merkmal der Dachunterseite
sollte sein, dass es keinerlei Einbauten, wie z.B. Lüftungsöffnungen, aufweisen soll. Die Abluft soll
über einen durchgängigen Spalt im Firstpunkt weggeführt werden.
Die Belichtung der Therme erfolgt zum einen über Innenhöfe, die in unregelmäßigen Abständen
angeordnet werden. Hierbei wird das Stahlbetondach von der Traufe bis zum First ausgespart und
nach unten „geklappt“. Hier wird eine tragende Wand angeordnet. Die anderen drei Seiten des
Innenhofs werden verglast. Außerdem werden auch große Dachflächenfenster angeordnet, die
ebenfalls von der Traufe bis zum First angeordnet werden.
Dachtragwerk
Wie schon oben beschrieben, stellt das Dach der größten Herausforderung die Tragwerksplanung dar.
In erster Linie ist ein geeignetes, möglichst einfaches statisches System zu wählen. Da das Dach aus
aneinander gereihten, unregelmäßigen Satteldächern besteht, wurde ein System aus mehreren
Dreigelenkrahmen gewählt. Dadurch kann im Firstbereich der Spalt für die Abluft als MomentenGelenk ausgebildet werden. Die Normalkräfte und Querkräfte werden über Stahleinbauteile, die sich
im Spalt befinden, übertragen. Diese Konstruktion ist von unten nicht direkt sichtbar.
Der Dreigelenkrahmen mit Satteldach hat auch den Vorteil, dass die Lasten im Dach aus
Eigengewicht, Ausbaulast, Schneelast und Wind nach DIN 1055 nicht nur auf Biegung, wie bei einer
Platte, sondern zu einem großen Teil auch als Normalkräfte übertragen werden. Dies ist für den Beton
besonders günstig. Eine weitere Optimierung ist die veränderliche Bauteildicke. Diese wurde nach
einer Berechnung als ebenes Stabwerk am unten dargestellten System ermittelt. Die Beiteilhöhe im
First wurde mit h = 15 cm und in der Rahmenecke mit h = 45 cm gewählt. Als Betongüte wurde
vorerst C 30/37 bestimmt. Dadurch wandert der Schwerpunkt aus Eigenlast, der den größten Anteil
der Belastungen bildet, weiter zu den Stützen und verringert so die Biegemomente. Zusätzlich werden
die Schnittgrößen im Bereich der höheren Bauteildicken erhöht und im dünneren Bauteil
dementsprechend reduziert, da höhere Steifigkeiten die Schnittgrößen „anziehen“. Diese Kräfte lassen
sich aber aufgrund der höheren Bauteildicken sehr gut aufnehmen. Außerdem lassen sich so im First
die Lüftungskanäle im Dachaufbau gut integrieren, ohne die Querschnitthöhe nennenswert zu
vergrößern.
Die Stützen wurden mit einer Wandstärke von 30 cm festgelegt. Im Bereich des 50 m -Beckens
werden die Wände mit einer Dicke von 40 cm ausgebildet, da hier zum einen keine Verkleidung mit
Ziegelmauerwerk erfolgt und so das Bauteil schon etwas schlanker erscheint. Zum anderen sind die
negativen Rahmenmomente oben an der Stütze sehr hoch und erfordern hohe Bewehrungsgehalte, da
hier die Spannweite bei etwa 22 m liegt. Es wurde eine unverschiebliche, gelenkige Lagerung gewählt,
um keine Momente in den Baugrund einleiten zu müssen.
Im Anschluss erfolgte exemplarisch eine FEM-Berechnung (Finte-Element-Methode) eines
Teilbereichs des Daches, um den Einfluss der großen Öffnungen im Bereich der Wandscheiben, sowie
den der aufgelösten Wandscheiben in Hinblick auf Schnittgrößen, Verformungen und
Bewehrungsquerschnitte zu untersuchen. Um die Wechselwirkung mit den Nachbarbauteilen zu
berücksichtigen, wurde im First ein in der Vertikalen verschiebliches Auflager angesetzt. Dieses
Berechnungsmodell hat gezeigt, dass ein Zugstab im oberen Bereich der Öffnungen im Dach
unglaublich wichtig ist und die Schnittgrößen und Verformungen erheblich reduziert. Hierfür wurde
ein Stahlprofil U 160 gewählt.
FEM-Modell eines Teilbereichs des
Dachtragwerks
Wie am Modell schon zu sehen,
liegt der maßgebende Punkt im
Anschlussbereich Öffnung/Wand/ Traufe. Hier liegt mit großer Sicherheit ein Durchstanzproblem vor
und muss näher untersucht werden. Eventuell ist in einer genaueren Bemessung, in der alle
erforderlichen Lastkombinationen ermittelt werden, zu prüfen, ob in diesem Bereich die Bauteildicke
von h = 45 cm und die Betonqualität C 30/37 ausreicht, oder gegebenenfalls erhöht werden müsste.
Um die Tragwirkung noch genauer untersuche zu können, wurde ein größeres FEM-Modell vom
Dachtragwerk im Bereich des 50 m -Beckens erstellt. Die Schnittgrößen in diesem System waren
deutlich größer, als beim ebenen Tragwerk. Dies liegt aber vor allem daran, dass hier die großen
Öffnungen und die fehlenden Zwischenwände mitberücksichtigt wurden. In diesem System wurde
auch nur die Eigenlast untersucht, da die Eingabe der anderen Lastfälle sehr aufwendig wäre. Diese
müssten im weiteren Planungsablauf genauer ermittelt werden.
FEM-Modell des Dachtragwerks im
Bereich des 50 m -Beckens
Das größte Problem bei dem von mir gewählten System sind nach wie vor die Verformungen, die im
Lastfall Eigengewicht unter linearer Ermittlung schon 30 mm ausmachen. Durch Kombination mit
anderen Lastfällen und durch Einfluss der zusätzlichen Verformungen in Folge eines nicht-linearen
Tragverhaltens zwischen Beton und Stahl, werden diese noch deutlich höher. Hier müsste in der
weiteren Planung eine Lösung gefunden werden. Bisher wurden keine Detailnachweise, wie
Durchstanzen usw. durchgeführt. Diese Punkte müssten genauer untersucht werden und das System
gegebenenfalls angepasst werden.
Firstgelenk
Eine Vordimensionierung ergab im mittel folgende Anschlusskräfte: Nd = 130 kN/m; Vz,d = 35 kN/m
Diese ließe sich über ein Stahleinbauteil, wie unten dargestellt, übertragen. Hierbei werden die
Querkräfte aus dem Stahlbeton über die Flansche in die U-Profile eingeleitet. Die benötigte
Verankerungslänge wird über einen angeschweißten Stabstahl Ø 12 mm im Abstand von s = 20 cm
sichergestellt. Da hier nur Druck-Normalkräfte vorhanden sind, werden diese über Kontakt direkt in
das U-Profil eingeleitet. Die Kraftübertragung zwischen den U-Profilen erfolgt über Zwischenbleche,
die für die Normalkraft, die Querkraft und das zusätzliche Moment infolge der Querkraft bemessen
sind. Diese Konstruktion ist trotzdem für äußere Momente sehr weich und kann deshalb als
Momenten-Gelenk angenommen werden. Der Abstand der Bleche untereinander kann je nach
Belastung variieren. Es werden U – Profile im oberen Bereich der Öffnungen angebracht, um so eine
Kraftübertragung auf Höhe des Firstes zwischen der Öffnung zu ermöglichen. Dies ist bei Zugkräften
problemlos möglich. Im Falle von Druckkräften ist dies gesondert, aufgrund der Knickproblematik,
nachzuweisen.
Ausbildung
des Firstgelenks
Bestandsfassade
Da das neue Massivdach eine viel höhere Masse besitzt, als die alte Stahlfachwerkkonstruktion, ist
eine geschickte Wahl des statischen Systems erforderlich, um trotzdem die Lasten aus dem neuen
Dach über die alten Stützen ableiten zu können. Eine Bemessung der alten Konstruktion hat folgende
Auflagerrektionen auf die Stützen ergeben: vertikal Ad = 128 kN und horizontal Hd = 98 kN. Die
Horizontalkraft kommt daher, dass die Stützen in der alten Halle als Aussteifung in Querrichtung
dienen.
Beim neuen Massivdach soll das erste Feld, von der Bestandsfassade bis zum ersten First, nicht als
Rahmen, sondern als Einfeldträger ausgebildet werden. Dadurch wird die Auflast auf den Bestand
halbiert. Hier ist auch eine geringe Bauteildicke h = 15 cm zu wählen.
Über den Bestandsstützen soll ein Unterzug b/h = 40x40 cm als Durchlaufträger die vertikalen Lasten
aus dem Dach in die Stützen leiten.
Durch diese Konstruktion lässt sich die vertikale Auflagerkraft auf maximal Ad = 220 kN reduzieren,
was deutlich höher ist, als die alte Last. Durch die Anordnung einer horizontal beweglichen Schicht,
z.B. aus Elastomerlagern oder Teflonplatten, liegt die horizontale Auflagerlast bei nahezu Hd = 0 kN.
Da eine oben angeordnete H-Last für eine Stütze viel maßgebender ist, als die Auflast, stellt die
höhere vertikale Last nun kein Problem mehr dar und ist im Rahmen dessen, was jetzt schon auf die
Stütze einwirkt.
Ein weiterer Vorteil bei der Nutzung der Bestandskonstruktion ist, dass für die Lastweiterleitung keine
zusätzlichen Fundamentarbeiten im Bereich der alten Fundamente durchgeführt werden müssen. Es
bleibt alles im Ausgangszustand und es treten keine zusätzlichen Setzungen auf, die den Bestand
beschädigen könnten. Hierbei ist auch zu erwähnen, dass alle neuen Gründungen, die teilweise tiefer
sind, als der Bestand, in ausreichendem Abstand durchgeführt werden sollen und so ein
Lastausbreitungswinkel von 45 °eingehalten werden kann.
Aussteifung
Die Aussteifung der neuen Dachkonstruktion erfolgt in Querrichtung durch aneinander gereihte
Dreigelenkbögen. Dadurch ist die Konstruktion an jeder Stelle in Querrichtung ausgesteift und eine
„Kinematische Kette“ ist ebenfalls nicht möglich. In Hallenlängsrichtung erfolgt die Aussteifung über
die Wandscheiben, die im Traufbereich angeordnet sind. Die Bestandsfassade am Albersloher Weg
und am Haverkamp ist in sich standsicher, da sie bereits im Ursprungszustand eine aussteifende
Funktion besitzt.
Quellen
- Bobran, Handbuch der Baupysik
- Lehrbuch der Bauphysik, div. Autoren
Software Tragwerksplanung: InfoCAD Version 10.0
Konzept zur Technischen Gebäudeausrüstung
Der Bau einer Therme erfordert für die drei Gewerke Architektur, Bauingenieur und TGA (
Technische Gebäudeausrüstung ) ein hohes Maß an Kommunikation und ein zielorientiertes
Zusammenarbeiten. Im Hinblick auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Ansprüchen im
sozialen, sportlichen, hygienischen und medizinischen Bereich und andererseits den Bau -, Betriebs –
und Folgekosten, gilt es eine Planungsrichtlinie zu wählen, die den Wünschen und Forderungen der
Architekten und Ingenieure gerecht wird und eine hohe Auslastung der Anlage gewährleistet. Im
Schwimmbadbereich werden besonders hohe Anforderungen an die Behaglichkeit, die Bauphysik, die
Auslegung, die Wartung, die Materialien, die Klimageräte und an den Energieaufwand gestellt.
Nachfolgend wird ein Konzept der technischen Auslegung für den Betrieb einer Therme mit
Schwimm -, Sauna -, Gymnastik -, Fitness -, und Therapiebereich dargestellt.
Raumlufttechnik
Für die Lüftungsanlage sind Grundkonzept folgende Anlagegruppen vorgesehen, die mit getrennten
Regelkreisen für die Raumluft versorgt werden: Schwimmhalle, Sanitärbereich, Umkleidebereich,
Eingangsbereich, Aufsichtsräume, Saunabereich, Büro und Sportgeschäft, Gymnastik -, Fitness -,
Therapieräume, Lager -und Technikräume. Im unteren Abschnitt wird eine Kombinationsmöglichkeit
für die Mehrfachnutzung der Luftströme angegeben.
Für die Behaglichkeit des unbekleideten Menschen im Schwimmbad, wird eine Schwülegrenze von x
= 14,3 g/kg Wassergehalt von trockenen Luft definiert. Dieser Wert darf nur überschritten werden,
wenn die Außenluftfeuchte x > 9 g/kg beträgt. Zum vorbeugenden Schutz der Materialien sollte die
rel. Feuchte im Schwimmbad bei 40% ≤ □ ≤ 64% liegen. Die rel. Feuchte in unserem Bauvorhaben
soll 60% betragen. Dieser Wert entscheidet letztendlich über die Art der zu verwendende
raumlufttechnischen Anlage (RLT-Anlage). Die Raumtemperatur von 2 -4 K über
Beckenwassertemperatur, in unserem Fall ca. 31°C, wird in Kombination von Fernwärmenutzung und
einem leistungsfähigen Wärmerückgewinnungssystem (WRGS) aufrechterhalten.
Als Grundausstattung wird ein in Reihe geschalteter rekuperativer KreuzstromPlattenwärmeübertrager für den Bereich Schwimmhalle und Sauna gewählt. Für die Auslegung, in
Bezug auf thermische Eigenschaften, wird der Wert für den Wärmebrückenfaktor TB 3 gewählt. Die
Luftwechselrate beträgt maximal vier Zyklen in der Stunde. Der Zuluftvolumenstrom der Therme,
unter Berücksichtigung der verdunsteten Wassermassenströme aller Becken, den
Luftsprudeleinrichtungen und der Belüftung in den einzelnen Bereichen liegt bei 125.000 m³/h.
Im Winter wird ein gleitender
Zuluftvolumenstrom bei x < 9 g/kg ohne
Umluftbeimischung gewählt und nur soviel
Luft gefördert, wie für die Abfuhr der
Feuchtelasten erforderlich ist. Durch eine
stetige Regelung mittels Mess –, Steuerungs und Regelungstechnik (MSR-Technik) für die
vorhandenen Luftströme, lässt sich eine
Einsparung für den Stromverbrauch der
Ventilatoren deutlich reduzieren. Entscheidend
für die Reduzierung der Volumenströme ist die
Personenbelegung, Taupunktunterschreitung
und Abkühlung der Raumtemperatur durch
Transmissionsverluste der Schwimmhalle. Zur
Ermittlung dieser Werte werden CO2 -,
Temperatur-und Feuchte -Sensoren in das
Konzept mit eingebunden. Bypass -Klappen
im System schützen die Anlage vor möglichen
Frostschäden. Im Sommerbetrieb bei Außenluftfeuchte von x > 9 g/kg wird die Umwälzung der Luft
mit konstantem Zuluftvolumenstrom betrieben. Bei der Realisierung der Anlage ohne Wärmepumpe
würde hier das Problem der Überschreitung der Schwülegrenze zum Tragen kommen, welches jedoch
gemäß VDI 2089 in Kauf genommen wird. Die Vorteile der geringeren Investitions-sowie
Betriebskosten und des Platzbedarfes, überwiegen bei der Entscheidung gegen den Einsatz einer
Wärmepumpe in dem Thermalbad ebenso, wie das Einsparen zusätzlicher Primärenergie. Des
Weiteren müssen keine erhöhten Hygienebedingungen durch den Einsatz einer Wärmepumpe
eingehalten werden. Durch die 100%-ige Frischluftversorgung der Schwimmhalle während des
Sommers, ergibt sich eine verbesserte Schadstoffbilanz der Energiebereitstellung.
Die Betriebskonzepte der RLT-Anlage ohne den Einsatz einer Wärmepumpe ( WP ) für den Sommerund Winterbetrieb, lassen sich bezüglich der einzuhaltenden Grenzwerte von Luftfeuchte und
Temperatur in der Schwimmhalle, über steuerungsund regelungstechnische Maßnahmen bis zu 96%
realisieren. Die Schwülegrenze wird mit dem Einsatz einer WP mit 98,5% der jährlichen Betriebszeit
eingehalten. Dieser geringfügige Unterschied bleibt unberücksichtigt, wobei darauf hingewiesen wird,
dass hier detaillierte Berechnungen nicht ausgeschlossen werden sollen. Es erfolgt eine Luftabsaugung
an der Hallendecke der Therme. Dazu werden Abluftkanäle im Dachfirst untergebracht. Die
abgesaugte Luft wird mit Ventilatoren, welche mit Frequenzumrichtern angesteuert werden, in den
Hauptkanal geleitet, nachbehandelt und von dort nach Außen abgegeben. Die Zufuhr der aufbereiteten
Frischluft soll zwischen den Fensterreihen, in den Spaltfugen der Wände im Gebäude und unter den
Sitzbänken erfolgen. Besonders die Fenster der Seite zum Albersloher Weg sind mit trockener
Frischluft zu versorgen, sodass sich die warme, feuchte Luft an den Fenster nicht niederschlägt und
die Gefahr der Bildung von Schimmelpilz entgegenwirkt. Die Menge der Außenluft wird bestimmt
durch die anfallenden Wasserdampfmengen, dem Sollwert der absoluten Hallenfeuchte und die
Feuchte der Zuluft.
Die Anordnung der Räume in der Therme des Kiffe Projektes lässt es zu, die Abluft der Eingangshalle
so umzuleiten, dass sie nach Wiedererwärmung als Zuluft für die Umkleide genutzt werden kann. Die
trockene und teilweise geruchsbelastete Abluft der Umkleideräume, wird nacherwärmt und kann als
Zuluft für WC – Anlagen und Duschen verwendet werden. Die Abluft der Fitness -und
Gymnastikräume wird ebenfalls durch Nacherwärmung für die Zuluft der Duschen bzw. WC-Anlagen
verwendet. Die verbrauchte Luft in den Sanitäreinrichtungen wird anschließend nach Außen befördert.
Im Personalbereich wird die Luft nach dem gleichen Prinzip durch die Zonen Aufenthalt, Umkleide
und Sanitärraum geleitet.
Die Büroräume, der Sportshop sowie der Gymnastik -, Fitness -und Therapiebereich werden über eine
Belüftungsanlage (BA) mit Zuluftventilator, Lufterwärmer und Filter mit Frischluft versorgt. Hier
wird mit einer auf den Verbrauch der Frischluft abgestimmten BA, Luft aus dem freien angesogen und
in die Räume befördert. Die überschüssige Luft strömt dabei über Fenster oder Türen ins Freie. Die
Technik und Lagerräume werden über eine Sauglüftung mittels Ventilatoren entlüftet und die Abluft
wird ins Freie geleitet. Durch den entstehenden Unterdruck im Raum, strömt Luft durch Öffnungen
der benachbarten Räume oder aus dem Freien nach. Der Umluft -und Außenluftzyklus beträgt 4
Zyklen/h und sollte nicht unter-bzw. überschritten werden. Die Ersparnis durch ein WRGS beläuft
sich bei einem Betrieb von 1000 h im Winter auf ca. 63.000 €. Die Investitionskosten der Klimaanlage
inklusive einer MSR -Technik betragen rund 120.000 €. Mit optimierter Ventilatordimensionierung
entstehen 400.000 € Lebenszykluskosten bei geplanten 15 Jahren Nutzungsbetrieb. Die Anlage wird
im hinteren Teil des Gebäudes untergebracht.
Bild links: Schrägansicht
von vorne
Bild rechts: Jährliche
Kosteneinsparung im
Winterbetrieb mit WRGS
2,5 x12 m
Saunabereich
Um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen, stellt der Bereich Sauna einen eigenständigen Bereich
dar. Der komplette Saunabereich wird mit einer Lüftungsanlage betrieben, deren Luftwechsel 2-3-mal
die Stunde beträgt. Abluftkanäle an den Decken sorgen für die Abfuhr der verbrauchten Luft und
Zuluftöffnungen an Sitzbänken und Seitenwände versorgen die Räume mit Frischluft. Die Abluft der
Saunen wird zum zentralen Lüftungsgerät zurückgeführt, um dort über das WRGS gemeinsam mit der
sonstigen Abluft des Gebäudes die Außenluft vorzuwärmen.
In der Saunakabine sinkt der Sauerstoffgehalt aufgrund der hohen Lufttemperatur und Personenanzahl
in einem Raum. Um eine behagliche Atmosphäre zu schaffen, wird eine hohe Zufuhr der Außenluft
benötigt. In der Saunakabine angebracht Schlitze sorgen für ein Ansaugen der Zuluft vom Saunaofen
und versorgen diese mit von außerhalb kommendem Sauerstoff. Die verbrauchte Luft wird über einen
Abluftkanal aus der Kabine nach außen geleitet. Dies erfolgt ohne zusätzlichen Ventilator, da hier der
Wärmeverlust nicht unnötig aus der Kabine gesogen werden soll. Besonders die Querschnitte der
Leitungen sind aus Sicherheitsgründen in Zusammenarbeit mit einem Elektrofachmann zu
dimensionieren.
Heizung
Die Stadtwerke Münster versorgen die Therme mit Fernwärme. Die dazu benötigte Kompaktstation
würde sich als eine günstige und umweltfreundliche Investition erweisen. Gegenwärtig verfügt das
Gebäude über keine Anschlussmöglichkeit. Die ausschließlich durch Fernwärme versorgte
Fußbodenheizung wird an den Randzonen mit höheren Temperaturen ausgelegt als im Gehbereich.
Die Kombination aus einer Dämmhülle und einer Feuchtesperre wirkt sich positiv auf die Vermeidung
der Wärmebrückenbildung aus. Für die Aufrechterhaltung der Fußbodentemperatur von 26°C im
Barfußbereich sowie eine Temperatur von 33°C auf den Aufenthaltsflächen, wird ein geeignetes
Heizkreisverteilersystem verwendet. Der Aufstellungsort der Kompaktstation, mit den integrierten
Komponenten wie Wärmetauscher, Regler und Ventile wird im Technikraum zum Albersloher Weg
sein. Die Investitionskosten der Kompaktstation inklusive der MSR – Technik und Wärmetauscher
beläuft sich auf etwa 36.000€. Die Energie für die Erwärmung des Gesamtwarmwassers wird auf ca.
300 kW angesetzt, für die Beheizung der Therme werden 550 kW angerechnet und die Erwärmung der
Schwimmbecken mit 350 kW kalkuliert. Somit ergibt sich ein Gesamtenergiebedarf von rund 1,2
MW. Dabei teilen sich die thermischen Energieverluste mit jeweils ein Drittel auf Transmission,
Lüftung und Warmwasserverluste.
Primärseitige Warmwasserbereitung mit Speicherladesystem
Sekundärseite mit sechs geregelten Heizkreisen
Schwimmbeckenaufbereitung
Schwimm -und Badebecken in öffentlichen Thermen unterliegen der Überwachung durch das
Gesundheitsamt. Für die Planung und den Bau von Anlagen zur Aufbereitung und Desinfektion wird
die DIN 19643 herangezogen. Die einzelnen Durchgänge des Füllwassers in der Aufbereitungsanlage
sind in den Kategorien Beckenfüllung – und Nachspeisung, Flockung, Filterung, Entkeimung, pH –
Wert Regulierung und Beckenbodenreinigung unterteilt.
Die Anforderungen bezüglich der mikrobiologischen, physikalischen und chemischen Beschaffenheit
an das Reinwasser werden gegeben durch einen Kreislauf mit Zwischenspeicher, Pumpenstation,
Dosierstation, Filter, Wärmetauscher, Dosierstation mit pH – Wert Korrektur Regler, Dosierstation für
Chlor, Messwasserentnahmestation, MSR – Technik, Schaltschrank und Prüfhahn. Das Trinkwasser in
Münster weist optimale Werte hinsichtlich der Qualität auf, sodass es sich gut für die
Frischwasserzuspeisung eignet. Das Füllwasser wird über den Zwischenspeicher nach Zugabe des
Flockungsmittels zur Filteranlage gepumpt. Das Flockungsmittel, in der Regel
Polyaluminiumhydroxidchlorid, entstabilisiert die enthaltenen Kolloide und bringt das Füllwasser in
eine filtrierbare Form.
Die Entkeimung mittels Chlorelektrolyseverfahren, sollte hier für die geplante Therme in Betracht
gezogen werden. Dazu wird jedem Regelkreis eine integrierte Chlorelektrolyseanlage (Cea) mit
Wasserzuleitung aus dem öffentlichen Netz und einer Entlüftungsleitung zugeordnet. Vorteile der Cea
sind geringer Platzbedarf, kostengünstige Chlorproduktion, stärkere Desinfektionsintensität der
Chlorlösung gegenüber Chlorgas sowie eine vollautomatische Produktionsüberwachung. Die hohen
Anschaffungskosten gegenüber herkömmlichen Anlagen amortisieren sich relativ zügig durch die
geringen Betriebskosten.
Zwei Mehrschichtfilter mit je 3 m Durchmesser und einem Schwallwasserbehälter von ca. 45 m³ sind
für das große Schwimm -, Heiß -und Kaltbecken auszulegen. Die Becken mit gleichen Temperaturen
werden in einem Regelkreis eingebunden und mit einem Mehrschichtfilter aufbereitet. Darunter fallen
das Nichtschwimmer -, Baby -, Spezial -, Außen – und Extrabecken. Der Schwallwasserbehälter reicht
mit 20 m³ aus. Die Höhen der Technikräume sollten 4m nicht unterschreiten.
Der Wasserfall und Regenraum erhalten genauso wie die drei Luftsprudelbecken einen eigenständigen
Aufbereitungskreis. Hierin sind ein 10 m³ großer Zwischenspeicher und ein Filter mit 2 m² Kreisfläche
einzusetzen. Die Temperaturen in den Becken werden jeweils über einen Wärmetauscher angepasst.
Die Aufheizzeit von 30 h sollte für die kleineren Becken nicht überschreiten. Bei den großen Becken
darf mit max. 45 h gerechnet werden. Je kürzer die Aufheizzeit, umso höher fallen die
Investitionskosten für die Beckenwasseraufbereitung aus. Zur Wassererneuerung sind kontinuierlich
oder einmal am Tag je Besucher mindestens 30 Liter Beckenwasser gegen Füllwasser auszutauschen.
Das Wasser in den Luftsprudelbecken wird einmal täglich entleert und Bedarf daher keiner Zufuhr von
Füllwasserzusatz. Der Einsatz einer Abdeckeinrichtung für das Außenbecken führt zur Einsparung der
aufzuwendenden Energie für die Aufrechterhaltung der Temperaturen. Für die komplette
Schwimmbadtechnik sind mit Investitionskosten von 1,5 Millionen € zu rechnen.
1 Steuerschrank
2 Funkmodem
3 Füllwasserzulauf
4 Wasserspeicher
5 Umschaltventil
6 Pumpe 1
7 Pumpe 2
8 Dosieranlage
9 Filteranlage
10 Filteranlage
11 Erwärmer
12 Chlorozonanlage
13 pH – Wert Anhebung
14 pH – Wert Senkung
15 Bodeneinlaufdüse
16 Massagestation
17 Bodenluftsprudel
18 Scheinwerfer
19 Nackenschwall
20 MSR – Technik
21 Messstation
22 GLT – Anbindung
Bsp.: Wasseraufbereitung für das
große Schwimmbad
Benennung
Beckenwassser
Füllwasser
Reinwasser
Schwallwasser
Spülwasser
Aufbereitung
Wasser im Schwimmbecken
Das zur Erst- und Nachfüllung benutzte Wasser
Das aufbereitete Wasser nach Einmischung des oxidierten
Desinfektionsmittels
Durch Störung des Wasserspiegels in die Überlaufrinne strömendes
Beckenwasser
Das zur Spülung von Filter verwendete Wasser
Behandlung des Wassers, um seine Beschaffeneheit den jeweiligen
Verwendungszweck und bestimmten Anforderungen anzupassen
Wasserversorgung
Die Trinkwasserzufuhr erfolgt durch einen Anschluss an das öffentliche Trinkwassernetz nach DIN
2000. Am Albersloher Weg befindet sich eine Anschlussmöglichkeit mit einem Leitungsquerschnitt
von DN 100 mit einem Austrittsdruck von 4 bar und einer Temperatur von 10°C. Bei der Installation
der TW-Anlage sind die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001), die technischen Regeln für die
Trinkwasser-Installation ( TRWI ), die DIN 1988, DIN EN 1717, die allgemeinen technische
Vertragsbedingungen ( ATV ) sowie der Deutsche Verein des Gas – und Wasserfaches ( DVGW ) zu
beachten.
Bevor das TW in die Verteilerleitungen übergeht, wird eine Wasseranalyse durchgeführt um mögliche
Reaktionen vorherzusehen und gegeben falls eine Nachbehandlung einzurichten. Hinter dem
Wasserzähler wird eine Schutzfiltration vorgesehen, die mit einer Durchlassweite von 80/120µm
Verkeimung und Microbenaufwuchs vermeidet. Das Füllwasser für die Becken kann vor dem Filter
entnommen werden und in den Wasserspeicher geleitet werden. Auch für Löschzwecke wird das
Wasser vor der Filteranlage entnommen.
Warmwasserbereitungs – und Versorgungsanlage
Die Warmwasserbereitung erfolgt über das Speicher-Lade-System mit einer Gesamtentnahme bei
42°C von 21 m³/h. Mit diesem Sy stem kann der Fernwärmeanschluss kleiner, auf einen
durchschnittlichen Warmwasserbedarf ausgelegt werden. Die Bevorratung beläuft sich damit auf 4000
Liter. Bei Spitzenlasten wird der Speicher genutzt, der sich bei weniger Betrieb wieder laden kann.
Die Temperatur des Warmwasserspeichers beträgt 60°C und darf diesen Wert nicht unterschreiten,
wobei ein Temperaturabfall im Zirkulationskreis von maximal 5K zulässig ist. Jede Entnahmestelle
muss thermisch desinfizierbar sein.
Entwässerung
Abwasserleitung
Die anfallende Abwassermenge durch Toilettenspülung, Duschen, Waschmaschinen,
Gartenbewässerung und sonstigen Verbrauch, wird durch belüftete Grund- und Anschlussleitungen in
die Abwasserkanalisation geleitet. Das Prinzip der Trennung von Regenwasser und Schmutzwasser
soll hier Anwendung finden. Dabei wird das anfallende Reinigungswasser und das Rückspülwasser für
die Filter wie Schmutzwasser und das Beckenwasser wie Regenwasser behandelt. Grundleitungen für
das Schmutzwasser können somit kleiner dimensioniert werden, da sie nur von geringen
Wassermengen durchspült werden. Der Aufbau einer Abwasserhebeanlage mit Rückstauschleife wird
in der DIN 12056 und DIN 1986 – 100 behandelt. Die Anlage wird im Keller in einem be- und
entlüfteten Raum aufgestellt. Die DIN EN 12050 empfiehlt einen Anschluss an die Druckleitung von
DN 80 sowie einen Anschluss an die Fallleitung mit DN 70.
In den Duschen werden Bodenabläufe mit Geruchsverschlüssen montiert. Die zu beachtenden Normen
sind die DIN 12056, DIN 1986-100, DIN 1610 und DIN 752. Die größte abzuleitende
Schmutzwassermenge ergibt sich aus der Filterspülung. In den Duschen, der Schwimmhalle und dem
Fitnessbereich ist mit 16 l/min und in den Duschen im Saunabereich mit 20 /min zu rechnen. Inklusive
der WC – Spülung ergibt sich eine Filtergeschwindigkeit von 15 m³/h. Somit wird der in der Norm
vorgeschriebene Richtwert von 6-8 m³ je m² Filterfläche eingehalten.
Regenwasseranlage
Gründe für die Installation einer Regenwasseranlage sind unter anderem die Entlastung der
Abwasserkanäle, der Wasserversorgung (WVU), Kostenersparnis bei Trinkwasser und der Schutz der
Umwelt. Für jeden eingesparten Kubikmeter an Trinkwasser sind in Münster 1,77 € weniger zu
entrichten. Für die Niederschlagswassergebühr wird 55 ct/m² erhoben. Somit wird für jeden
Kubikmeter, der aus der Zisterne entnommen wird, genau 1,22 € gespart.
Bei der Planung und Bemessung von Regenwasseranlagen für die Therme, sollten vorrangig alle
Möglichkeiten der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung genutzt werden. Ziel sollte eine
Reduzierung der Einleitung in die öffentlichen Abwasseranlagen sein. Dies kann durch Speicherung
und Nutzung, Versickerung oder durch die Einleitung in ein oberirdisches Gewässer erreicht werden.
Alle Leitungen und die zugehörigen Bauteile werden für ein mittleres Regenereignis so ausgelegt, dass
die Entwässerungsanlage vor unplanmäßiger Überflutung geschützt wird. Somit erfordert jeder
Tiefpunkt des Daches einen Dachablauf. Notüberläufe, die richtig angeordnet und bemessen sind
sorgen an Starkregentagen für die gegebene Sicherheit. Regenfallleitungen, mit DN 125, leiten an den
Außenwänden an jeder Seite des Gebäudes das Regenwasser in die Zisterne. Die Fallleitungen in der
Therme leiten das Niederschlagswasser, in den Trägerwänden integriert und gegen Schwitzwasser
gedämmt, mit DN 100 sicher ab.
Die Speicherung erfolgt unterirdisch und in kühler Umgebung unter dem Gebäude in einer Zisterne
aus Beton. Diese Art der Wasserspeicherung stellt die günstigsten Bedingungen für das Wasser dar.
Der Regenwasserertrag der Zisterne beläuft sich bei unserer Dachfläche von 9.500 m² auf 5.400
m³/Jahr. Der Wasserbedarf durch Toilettenspülung, Waschmaschinen und Gartenbewirtschaftung liegt
bei 1.500 l/Tag. Für die Dimensionierung der Zisterne wird demnach ein Volumen von 77 m³ gewählt.
In trockenen Zeiten sollte eine Trinkwassernachspeisung mit freiem Auslauf oberhalb der
Rückstauebene möglich sein. Allerdings muss unbedingt auf die Trennung von Schmutz-und
Regenwasserleitungen geachtet werden. Bevor das Niederschlagswasser in den Speicher fließt ist eine
Feinfilterung vorzusehen. Der Betrieb wird mit mehrstufigen Kreiselpumpen gewährleistet.
Pumpengeräusche und Schäden der Leitungen können durch Querschnitte von min. 1 Zoll vermieden
werden. Bei zu groß gewählten Querschnitten, neigen die Leitungen des Schmutzwassers zu stärkeren
Ablagerungen, da sie nur von geringen Wassermengen durchspült werden. Als Material kann
Polyethylen, Polypropylen oder Edelstahl verwendet werden. Die Wartung sollte unter
Berücksichtigung der DIN 1986, DIN 1988, DIN 2000 und DIN 2001 zweimal jährlich erfolgen.
Schema einer Zisterne mit
Kanalanbindung für den Überlauf
Bild: Berechnungsgrundlage für die
Bestimmung der Speichergröße für die
Zisterne
Elektrizität
In der bestehenden Kiffe Halle steht im hinteren Teil des Gebäudes eine Transformatorstation. Diese
wird die Elektrizität des regionalen Verteilernetzes mit der Mittelspannung von 10 kV zur Versorgung
der Niederspannung der Geräte in der Therme auf die im Ortsnetz verwendeten 400 V LeiterSpannung transformieren. Auf dem Dach mit einer zur Verfügung stehenden Fläche von 1.500 m²
wird zur Gewinnung der solaren Strahlungsenergie eine netzgekoppelte Photovoltaik Anlage neu
montiert und genutzt. Die zu erwartende mittlere Produktion an elektrischer Energie liegt bei
sinnvoller Auslegung der Anlage bei Werten zwischen 800 und 1000 kWh pro kWp und Jahr. Durch
die Verbindung zu einem großen Verbundnetz (öffentliches Stromnetz) kann sichergestellt werden,
dass zu jedem Zeitpunkt genügend Verbraucher vorhanden sind, die den Solarstrom sofort nutzen
können.
Wärmegesetz 2009
Das Wärmegesetz richtet sich an die Planer, Architekten, Energieberater, Eigentümer und
Handwerker. Zunächst sollte geprüft werden, ob das Bauvorhaben unter das Wärmegesetz fällt.
Dazu werden alle Kennwerte und Information, wie Nutzung, Fläche, Energiebedarf, Pflichten der
Eigentümer, Baugenehmigung usw. gesammelt und ausgewertet. Ziel dieser Maßnahme ist es, den
Anforderungen, die das Gesetz stellt nachzukommen und somit eventuell Anspruch auf Zuschüsse von
der Kfw Förderbank, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle oder dem
Bundesministerium zu erhalten.
Der Eigentümer der Therme, so wie sie von unserem Team geplant wird, kann seine Nutzungspflicht
nach Wärmegesetz durch alternativ anerkannte Energieeinsparmaßnahmen erfüllen. Hierzu wird z.B.
die Abwärme der Therme mit mindestens 50% Einsparungseffekt genutzt. Dazu wird das WRGS mit
einem Wärmerückgewinnugsgrad von mindestens 70% ausgelegt. Zusätzlich wird mit Fernwärme
beheizt, die ebenfalls zu 50% Energieeinsparung gegenüber herkömmlichen Heizquellen einbringt.
Außerdem wird die Gebäudehülle des bestehenden Kiffe Areals neu ausgedämmt. Um hier der
Nutzungspflicht des Eigentümers nachzukommen, wird die Hülle soweit gedämmt, dass mindestens
15% Energie eingespart werden. Weiterhin wird durch die Photovoltaikanlage wertvolle
Prozesswärme gewonnen. Um einen Anspruch auf Zuschüsse zu erhalten, werden mindestens 15% des
Wärmebedarfs durch solare Strahlungsenergie nach EnEV 2009 gefordert, um die Nutzungspflicht
nach dem Gesetz zu erfüllen.
Die Nachweise der Abwärme werden durch eine Bescheinigung eines Sachkundigen, des
Anlagenherstellers und dem Fachbetrieb der die Anlage eingebaut hat ausgewiesen. Der Nachweis für
die solare Strahlungsenergie, wird in Form eines Zertifikats ausgestellt.
Sicherheitseinrichtungen
Bezüglich des Brandschutzes sind in der Halle alle 25 m Hinweise für die Fluchtwege unterzubringen.
Bei Brand oder Massenpanik, wird mittels Piktogramme die mit der Notbeleuchtung gekoppelt sind,
ein Weg für die Besucher ins Freie deutlich gekennzeichnet. Im Eingangsbereich wird nach DIN 48443 ein Flucht – und Rettungsplan angebracht. Unterstützt wird die Sicherheit durch
Lautsprecheranlagen und Leuchtsignale an den Decken und Wänden.
Quellen
[1] Ökologische Gewerbeberatung Stadt Münster/Westf. Wasser und Abwasser
[2] IKZ Fachplaner, Heft Januar 2009
[3] HLH Schwimmbadtechnik, Ausgabe 12/2008
[4] Menerga Hansen, Innovative Schwimmbadtechnologie
[5] Maanen, Solar – und Regenwassertechnik
[6] Saunus, Christoph. Schwimmbäder Planung – Ausführung – Betrieb
[7] Elga, Berkerfeld – VWS Planer Schwimmbadtechnik
[8] Taschenbuch für Heizung + Klima Technik, Recknagel, Sprenger, Schramek
[9] KOK, Richtlinien für den Bäderbau
[10] Monte Mare Rengsdorf. Techniksupport
[11] Ewers Heizungstechnik GmbH
[12] Tiefbauamt Münster
Münster, den 13.02.2011
Besuchen Sie uns auch im nächsten Jahr:
4.-6. Oktober 2012
in Strasbourg
www.vdi.de/gbg
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