Mechanik III ETHZ, Vorlesung von Glockner 2011 Timothy Habermacher, Ismail Morgenegg auf Basis Egorov Grundlegende Konzepte Kreuzprodukt in 2D: Eigenschaft: Impuls und Drall Impuls: Masse mal Schwerpunktgeschwindigkeit mit m = Masse, S = Schwerpunkt des Körpers Drall: Impulsmoment bez. eines ruhenden Punktes O + Spin des Körpers in 2D: falls selber Bezugspunkt = Massenträgheitsmoment bez. S bez. Fixpkt: Massenträgheitsmoment Allgemein: Einheit: Steiner: a = Abstand P zu S, n Additivität: Bezugspunkt bez. Schwerpunkt(!) für denselben Impuls- und Drallsatz Impulssatz: = äussere Kraft im Punkt P Drallsatz: = äusseres Moment Impuls-/Drallerhaltung: Greifen keine äusseren Kräfte/Momente am Starrkörper an, so ist der Impuls/Drall konstant. Auch sind dann Schwerpunkt- und Winkelgeschwindigkeit konstant (gilt nicht für räumliche Dynamik). Spinsatz: Vorzeichenkonvention beachten!!! (Moment und Winkelkoordinaten Richtung beachten!) 26. Jan 12 - 1 Kraftgesetze äusserer Kräfte Haften: Für Rollen: Haften Rollbed. Gleiten: (Coulomb'sche Reibung) Rollbedingung: für Rollen ohne Schlupf/Gleiten Energie Kinetische Energie: = Transl. + Rotationsenergie Potentielle Energie: Feder: Drehfeder: Lagepotential: Additivität: Konservatives System: ...ist ein System aus Starrkörpern, auf welche nur Potentialkräfte angreifen. Potentialkräfte: ...sind Kräfte aus idealen Bindungen, Federn, Haftreibung etc. Kräfte dissipativer Elemente (wie Dämpfer, Gleitreibung) und äussere Kräfte sind keine Potentialkräfte. Energieerhaltung konservativer(!) Systeme: oder Frage nach dissipierter Energie: (für jedes unabhängige Element) oder Leistungsintegral Schlagartiges koppeln von Körpern A6.3 ist immer dissipativ! Vorgehen Bewegungsgleichung herleiten Bewegungsgleichung hat die Form: A) System Freischneiden, nötige Koordinaten einführen 1. Impuls und Drallsatz für jeden Körper anwenden 2. Kinematische Relationen 26. Jan 12 - 2 3. Bindungsgleichungen 4. mit 2. 3. und 4. unbekannte eliminieren; Bewegungsgleichung herleiten B) Oder mit Energieerhaltung (funktioniert nur, wenn das System 1 Freiheitsgrad hat, und Energieerhaltung gilt!) Lineare Schwingungen, 1 Freiheitsgrad Harmonischer Oszillator: Ansatz: Grundproblem Kraftanregung Weganregung: Zugehöriges System 1. Ordnung: setzte Dämpfungswert: Eigenkreisfrequenz: Lehr'sche Dämpfung: (dimensionslos) = Eingesetzt: Dimensionsloser Zeitwert: mit Normierte Erregerfunktion: Eingesetzt: (transformiertes Grundproblem) Vereinfachung: mit: und für für bzw. . Diskussion der homogenen Lösung DGL (freie Schwingung): Ansatz: Char. Polynom: EW: Homogene Lösung durch Superposition: 26. Jan 12 - 3 Ungedämpftes System, D=0 EW: Lösung: Frequenz: Periode: [Hz] [s] Unterkritisch gedämpftes System, 0 < D < 1 EW: Lösung: nicht periodisch aber: Starke Dämpfung: ab D > 0.3 Pseudokreisfrequenz: Logarithmisches Dekrement: Ausschwingversuch: Finden zweier Maxima und Berechnen von . Kritische Dämpfung, aperiodischer Grenzfall, D = 1 EW: (doppelt) Lösung: 26. Jan 12 - 4 Überkritische Dämpfung, D > 1 EW: mit Lösung: Grenzfall, Masse an Feder in Honig Masse vorspannen, mit loslassen. Baut sich extrem schnell ab, Feder zieht Masse ganz langsam durch den Honig Verlauf der Eigenwerte in Abhängigkeit von D Vergleich Einschwingverhalten Anfangsbed: • Stossfreies loslassen aus Ausgangslage • • 26. Jan 12 - 5 Diskussion der partikulären Lösung Harmonische Anregung (erzwungene Schwingung): mit Erregeramplitude Erregerfrequenz Lösung: G Leersche Dämpfung: esammtamplitude: alles vor dem cos Amplitudengang: Phasengang: Phasenverhältnis: Achtung: der Ansatz gilt nicht wenn . Phasensprung bei Amplituden Resonanz, Diskussion der allgemeinen Lösung D > 0 asymptotisch stabil ( für gilt D = 0 grenzstabil ( ), homogene Lösung klingt ab ), homogene Lösung klingt nicht ab Schwebung wenn Resonanz instabil, wenn (lineares Amplitudenwachstum) Lineare Schwingungen, f Freiheitsgrade Struktur der linearen DGL Linearisiertes System: M, B, C reelle Matrizen, konstant, Massenmatrix: Dämpfungsmatrix: Steifigkeitsmatrix: Matrix der zirkulierenden Kräfte: Erregerfunktion Gyro-Matrix: 26. Jan 12 - 6 M-D-G-K-N-System: Beispiel: Zusammenfassung Homogene LSG nach Glocker • DGL mit Ansatz • Eigenwerte EW • Eigenwerte und Basislösung Für ein System mit • Freiheitsgrade müssen Basislösungen gefunden werden. Hauptvektoren und Basislösung Wenn der gleiche EW mal vorkommt, müssen wobei • Hauptvektoren gefunden werden. der Eigenvektor, und der Hauptvektor zu ist. final: Homogene Lösung Das M-K-System K positiv-semidefinit : Ansatz: Eingesetzt: Fall Lösung: Fall Lösung: EW: K positiv-definit ( ( schnelle Eigenform hoher EW) ) Diagonalisierung, Modalmatrix: , , 26. Jan 12 - 7 Modale Koordinaten: Durch Wahl von ergeben sich f entkoppelte Gleichungen Das M-K-D-System / M-K-System mit Dämpfung nach Bequemlichkeit Bequemlichkeitshypothese: Da Dämpfungen in der Praxis sehr schlecht bestimmbar sind setzt man: Aus Bequemlichkeit folgt: Die Matrix U des M-K-Systems diagonalisiert auch das M-K-D-System. Stabilität des M-D-G-K-N Systems asymptotisch stabil falls grenzstabil falls Kinematik Wir betrachten einen Vektor, dargestellt in verschiedenen Koordinatensystemen. Koordinatentransformation Vektortransformation: = Transformationsmatrix von D nach B D: Ausgangssystem, B: Zielsystem Transformationsmatrix: Elementardrehungen: um x mit um y um z Zum Vorzeichen vom Sinus: Es ist diejenige Spalte i von positiv, dessen Einheitsvektor zwischen zwei anderen Einheitsvektoren( und ) liegt. Beachte dabei, dass der eingezeichnete Winkel nur als Winkel zwischen 0 Grad und 90 Grad liegen darf. Hintereinanderschaltung: 5.2 Drehgeschwindigkeiten zwischen zwei Koordinatensystemen Vektorprodukt ↔ Matrixprodukt: mit und gilt Winkelgeschwindigkeit: 26. Jan 12 - 8 = Winkelgeschwindigkeit von D gegenüber B Elementargeschwindigkeiten: um x um y Transformation von Drehgeschwindigkeiten: Hintereinanderschaltung: um z analog zu anderen Vektoren Ableitung von Vektoren in bewegten Systemen Immer bezüglich dem I-System, da die Gesetzte der Ableitung bez. I-System sind. Euler'sche Differentiationsformel: Berechnung von Geschwindigkeiten Allgemein: Starrkörperformel: (Mech I) = abs. Winkelgeschwindigkeit des Starrkörpers wenn Q auf Körper K, O in Ruhe: Winkelbeschleunigung Meist mit Es muss also in bewegten Systemen nicht immer geeulert werden!! spezielle Basis J: spezielle Basis K: Berechnung von Beschleunigungen Allgemein: Geschwindigkeit mit Euler ableiten Starrkörperformel: mit = abs. Winkelbeschleunigung Starrkör. Sonstiges Singuläre Stellung: Sei eine lineare Abb. Wenn nicht mehr voneinander unterscheidbar. : keine Knotenlinie, deswegen sind 2 Winkel 26. Jan 12 - 9 Kinetik des Starrkörpers 6.1 Kinetische Energie Starrkörper 5x der selbe Bezugspunkt (P), jeder Summand kann in einem beliebigen KS ausgewertet werden. Trägheitstensor Wechsel des Koordinatensystems: Wechsel des Bezugspunkts (Steiner): Umrechnung immer über SP Definition: : Massenträgheitsmomente : Defiationsmomente Im körperfesten KS ist konstant. , , mindestens positiv-semidefinit , Der Trägheitstensor ist eine Symmetrische reelle Matrix. Damit sind seine EW reel und die EV sind orthogonal zueinander, also auch orthonormierbar (auf 1 normierbar) und als Rechtssystem anordenbar. Damit exisitier ein körperfestes KOS K, in dem der Trägheitstensor diagonal ist. Der Trägheitstensor muss also Symmetrisch, Diagonalisierbar und mindestens PSD sein. Reihenfolge beim Herstellen von Diag. (immer diese Reihenfolge!) 1) Berechne: aus mit Steiner 2) Diagonalisiere: wobei: 3) ist jetzt in K ein Hauptachsensystem Punktmasse Quader mit Zylinder 26. Jan 12 - 10 Statisches Auswuchten: = Vektor vom alten zum neuen Schwerpunkt = Vektor vom alten SP zum SP von , R schleifend an K um z Schleifendes Koordinatensystem: z.B. Impuls, Drall, Spin Impuls: Impulsänderung: Drall: Dralländerung: Spin: Spinänderung: Auswertung Impuls Auswertung Drall Auswertung Spin Vorgehen bei Handrechnung 1. Wähle Bezugspunkt beim Drall S ruhend: wähle O = P = S Körper hat Fixpunkt P: wähle O = P Allgemein: wähle P = S 2. Berechne und , ist const? 3. Leite mit Euler ab 4. Werte Impuls-/Drallsatz aus Impuls-/Drallerhaltung Greifen keine äusseren Kräfte und Momente an, so ist der Impuls, der Drall und der Spin des Körpers konstant. Der Massenmittelpunkt bewegt sich dann geradlinig mit konstanter Geschwindigkeit. Aus Spin=konstant folgt im Allg. nicht Dann folgt . = konstant. Es sei denn zeigt in Richtung der Hauptträgheitsachsen. Stichwörter • „Eigenform/Moden bestimmen:“ Berechne Eigenwerte und Eigenvektoren. Wenn der Eigenvektor (1,-1) ist schwingt das System gegeneinander. • „Zwischen beiden Rollen trete reines gleiten auf.“ Es besteht keine kinematische Relation zwischen den Rollen • „Zweimassenschwinger: , die Auslenkung der beiden Massen aus dem statischen GGW des Systems.“ Es müssen also keine Gewichtskräfte mit eingeführt werden!! • „Das System kann als bereits eingeschwungen betrachtet werden.“ Meint, dass die Homogene Lsg. bereits abgeklungen ist und nur die Partikuläre Lsg. betrachtet werden muss. 26. Jan 12 - 11 Die Wellengleichung d'Alembertsche Lösung: c: Wellenausbreitungsgeschw. u_f:Rechtswelle Scharen heissen Charakteristiken und u_g: Linkswelle Stehende Welle: Ansatz: : Amplitudenfunktion : Zeitfunktion Allg. Lösung der Wellengleichung mit obigem Ansatz: Wellenzahl: Wellenlänge: Beispiel Saite: RB: a)frei-frei b)frei-fest c)fest-fest Beispiel für b) frei-fest Das verwursteln der RB ergibt: , Eigenfrequenz: Wellenzahl: führt auf j-Eigenformen: Wellenlänge: Anhang Trigo tan = 2 1 2 2 =1tan cos sin cos 2 tan ⋅cot =1 sin cos =1 cot = 1 2 2 =1cot sin cos sin sin =sin cos ±cos sin cos=cos cos∓sin sin sin 2=2 sin cos 2 2 2 2 cos 2=cos −sin =2cos −1=1−2sin Integrale 26. Jan 12 - 12 Koordinatentransformation Sphärisch Zylindrisch Eigenschaften von Matrizen A Eigenschaft EW symmetrisch reell schiefsymmetrisch imaginär positiv-semidefinit positiv-definit [ ] Inverse: M = a b c d −1 M = [ 1 d −b det M −c a ] Abbildung; Bsp: Drehung um zAchse: Kronacker Delta: Ellipsengleichung: a = grosse Halbachse, b = kleine Halbachse, Polare Form: Taylor-Entwicklung: Zum Beispiel für Sinus um GGW-Pkt: Umgang mit imaginärer DGL-Lsg Phasenverschiebung mit 2 neuen Konstanten Relativer Fehler Berechnung: (gemessene Verschiebung - tatsächliche Verschiebung) / gemessene Verschiebung 26. Jan 12 - 13 Schwerpunkt: Kugel: Gerader Kreis-Kegel: Mech 1,2 Deformationsenergien U (beliebig kombinierbar durch Addition): Zug Druck: ; ( manchmal = , Biegung: ; Schiefe Biegung: Torsion: ; lin. el. Feder: ) oder Ersatzsteifigkeit c eines massenlosen Biegebalkens mit Dreh-Auflager und Dreh-Festlager: Torsionsstab: aus Verdrehnug folgt Polares Flächenträgheitsmoment und : Torsionsfederkonstante. (Kreisquerschn ) DGL-Ansätze Standartsubstitution für DGL mit Form , Linearisierung um Punkt oder : oder Eigenwertberechnung für Bewegungsgleichung mit unabhängigen Gleichungen. Wenn die Zeile (a) unabhängig von B und C ist, kann das System als 2 unabhängige Subsysteme angesehen werden. Es vereinfacht die Eigenwert und Eigenvektorenberechnung ungemein. 26. Jan 12 - 14