Formelsammlung NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Inhaltsverzeichnis: Thema Grundlagen Brechung und Reflexion Dispersion Übertragungsrate Ausbreitungsfähige Moden Betriebswellenlängen Dämpfung einer Faser Überblick Stand: 14.05.2016 Unterpunkt Besondere Merkmale von LWL Wellen-Teilchen-Dualismus Arten von Lichtstrahlung Wellenlängen des Lichtes Aufbau und Arten von LWL Brechungsindex eines Mediums Diagramme Berechnungen Brechungsindizes Ausbreitungsgeschwindigkeit in einem Medium Gruppenbrechzahl Gruppenlaufzeit spezifische Gruppenlaufzeit Definition Materialdispersion spezifische Materialdispersion Lichtbandbreite Akzeptanzwinkel Numerische Apertur Moden-Definition Modendispersion spezifische Modendispersion Impulsdispersion (auch Gesamtdispersion) spezifische Impulsdispersion Definition Maximale Übertragungsrate BL-Produkt ( auch spezifische Übertragungsrate) Strukturparameter Anzahl der Moden Kurzwelliger Bereich Bereich minimaler Materialdispersion Bereich minimaler Dämpfung Berechnung Merkmale konventioneller LWL-Fasern Rev. 3 Seite 2-2 2-2 2-2 2-2 2-3 2-3 2-4 2-4 2-4 2-4 2-5 2-5 2-5 2-5 2-6 2-6 2-6 2-7 2-7 2-7 2-8 2-8 2-8 2-8 2-9 2-9 2-9 2-10 2-10 2-10 2-10 2-10 2-10 2-11 Seite 2-1 Formelsammlung NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Besondere Merkmale von Lichtwellenleitern (LWL) als Übertragungsmedium: - kein Nebensprechen hohe Übertragungskapazität dB dB geringe Dämpfung ( < 1 vgl.: Koax: 10-50 ) km km Wellen-Teilchen-Dualismus: Einige Merkmale der Ausbreitung des Lichtes lassen sich nur mit dem Teilchenmodell erklären wie z.B. die Brechung. Andere Merkmale der Lichtausbreitung lassen sich nur mit dem Wellenmodell erklären, wie z.B. die Beugung des Lichtes. Licht besitzt also Teilchen- und Wellennatur. Arten von Lichtstrahlung: inkohärentes Licht: Kontinuierliche Lichtstrahlung mit ständig wechselnder Phasenlage und konstanter Frequenz. Meist ungeeignet für LWL-Übertragung kohärentes Licht: Kontinuierliche Lichtstrahlung mit konstanter Phasenlage und Frequenz. Geeignet für LWL-Übertragung. Bevorzugte Wellenlängen für LWL-Übertragungen: Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-2 NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Formelsammlung Aufbau und Arten von LWL’s: Stufenprofil-Fasern: Die Brechzahl im Kernbereich (nk) ist konstant Die Brechzahl im Mantelbereich (nm) ist konstant Gradientenprofil-Fasern: Die Brechzahl im Kernbereich (nk) nimmt zum äußeren Rand etwa quadratisch ab. Die Brechzahl im Mantelbereich (nm) ist konstant. 2rL = Durchmesser der Kernbereiches in m (meist in μm =10-6m angegeben) Es gilt generell: nk > nm (Totalreflexion des eingekoppelten Lichtes am Mantelglas) Typische Kern- und Manteldurchmesser: Monomode-Faser: Kern / Mantel = 10 / 125 μm Multimode-Stufenprofil-Faser (Stufenindex-Faser) : Kern / Mantel = 200 / 380 μm Mulimode-Gradientenprofil-Faser (Gradienten-Faser): Kern / Mantel = 50 / 125 μm Brechungsindex eines Mediums: c1 c0 n1 n1 c0 c1 c0 = Geschwindigkeit des Lichtes (Lichtgeschwindigkeit) im Vakuum = 2,99793 108 m s m s n1 = Brechungsindex des Medium (ohne Einheit !!) c1 = Geschwindigkeit des Lichtes im Medium in Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-3 NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Formelsammlung Zusammenhang Einfallswinkel – Ausfallwinkel (Brechung oder Reflexion): Brechung Grenzfall Totalreflexion Grenzfläche n1 n2 n1 n2 Wichtig !!!! Die Winkel werden immer zum Lot hin angegeben !!!! n1 sin n2 sin n2 sin n1 sin n1 n2 sin sin n1 n bei n2 n1 sin Grenz 1 n2 n2 Grenz arcsin n2 n2 n1 sin sin n1 n1 n2 sin Grenz sin Grenz Bei Grenz gilt: Bei Grenz gilt: 90 d.h. der Strahl verläuft in der Grenzschicht zwischen Medium 1 und Medium 2 n1 = Brechungsindex von Medium 1 (ohne Einheit !!) n2 = Brechungsindex von Medium 2 (ohne Einheit !!) α = Brechungswinkel in ° (auch Ausfallswinkel) = Einfallswinkel in ° Grenz = Grenzwinkel in ° Brechungsindizes einiger Materialien: Luft: n = 1 Wasser: n=1,333 Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht: c0 f f c0 f n1 c1 n1 c1 f c0 f c0 n1 c1 f n1 c1 n1 c1 c0 n1 f c1 n1 c1 c0 c1 f n1 c0 = Geschwindigkeit des Lichtes (Lichtgeschwindigkeit) im Vakuum = 2,99793 108 m s λ = Wellenlänge des Lichtes in m ( meist in nm = 10-9m angegeben ) f = Frequenz des Lichtes in Hz m c1 = Geschwindigkeit des Lichtes im Medium in s n1 = Brechungsindex des Medium (ohne Einheit !!) Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-4 NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Formelsammlung Gruppenbrechzahl (Gruppenindex): dn n g n1 1 d dn n1 n g 1 d ng = Gruppenbrechzahl (Für Quarzglas bei λ = 1300nm minimal !!) n1 = Brechungsindex des Mediums (ohne Einheit !!) λ = Wellenlänge des Lichtes in m ( meist in nm = 10-9m angegeben ) dn1 = Brechungsindex n1 nach λ abgeleitet d (ohne Einheit !!) Gruppenlaufzeit: tg ng l c c ng l tg ng c tg l l c tg ng tg = Gruppenlaufzeit in s ng = Gruppenbrechzahl, -index des Mediums (ohne Einheit !!) m c = Geschwindigkeit des Lichtes im Medium in s l = zurückgelegter Weg in m Spezifische Gruppenlaufzeit: tg * tg l tg * ng c tg = Gruppenlaufzeit in s ng = Gruppenbrechzahl, -index des Mediums (ohne Einheit !!) m c = Geschwindigkeit des Lichtes im Medium in s l = zurückgelegter Weg in m s tg* = spezifische Gruppenlaufzeit in m Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-5 NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Formelsammlung Materialdispersion (Gruppenlaufzeitunterschied): Im Spektrum des eingespeisten Lichtimpulses befinden sich Lichtstrahlen mit verschiedenen Wellenlängen. Dies führt wiederum zu unterschiedlichen Laufzeiten und damit zur Impulsverbreiterung. Dies wird als Materialdispersion bezeichnet. Sie tritt bei allen Fasern auf, da sie vom Material des Kernglases abhängig ist. Bei nicht zu großen Wellenlängenänderungen gilt näherungsweise: dt g t MA d Sonst gilt: k dt g * d t MA k l tMA = Materialdispersion (= Gruppenlaufzeitunterschied) in s λ = Wellenlängenänderung in m (Bandbreite des Lichtes) dt g = Gruppenlaufzeit tg abgeleitet nach Wellenlänge λ d l = Länge der Faser ns k(λ) = Materialdispersions-Koeffizient. Einheit: k km nm Bei λ = 1270 nm k(λ) = 0 Keine Materialdispersion !! Lichtbandbreiten: Laserdiode(LD-Diode): λ ≈ 1nm LED: λ ≈ 30nm DFB (Distributed Feedback Laser): λ 0,0001nm spezifische Materialdispersion: t MA* t MA l t MA* k tMA* = spezifische Materialdispersion in s m Hinweis: s s 10 3 m km l = Länge der Faser in m k(λ) = Materialdispersions-Koeffizient. Einheit: k ns km nm λ = Wellenlängenänderung in m (Bandbreite des Lichtes) Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-6 NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Formelsammlung Akzeptanzwinkel: sin T nm nk nm nk T arcsin nk nm sin T nm nk sin T Der Akzeptanzwinkel T ist der maximale Winkel, bei dem noch Totalreflexion herrscht. T = Akzeptanzwinkel in ° αT = Reflexionswinkel in ° nm = Brechzahl des Mantelglas nk = Brechzahl des Kernglas n0 = Brechzahl des äußeren Mediums Numerisch Apertur: n0 sin T nk nm 2 nk N . A. n0 sin T 2 n0 sin T 2 nm 2 2 2 nk N . A.2 nm nm nk n0 sin T 2 N . A. nk nm 2 nm nk N .A.2 2 2 T = Akzeptanzwinkel in ° N.A. = Numerische Apertur nm = Brechzahl des Mantelglas (Mantelmedium) nk = Brechzahl des Kernglas (Kernmedium) n0 = Brechzahl des äußeren Mediums Je größer N.A. desto besser kann ein Lichtimpuls in die Faser eingekoppelt werden. Moden: Die Ausbreitungswege von Lichtstrahlen in einer LWL-Faser bezeichnet man als Moden. Die Anzahl der Moden, die sich in einer LWL-Faser ausbreiten können ist vom Typ der LWL-Faser abhängig. Der kürzeste Ausbreitungsweg in einer LWL-Faser wird als Grundmode bezeichnet. Die anderen Moden bezeichnet man als höhere Moden. Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-7 NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Formelsammlung Modendispersion: Der, in eine LWL-Faser eingekoppelte, Lichtimpuls besteht aus mehreren ausbreitungsfähigen Lichtstrahlen, die in leicht unterschiedlichen Winkeln in die Faser eingekoppelt werden. Dadurch entsteht ein Laufzeitunterschied am Ende der Faser. Dies führt zu einer Impulsverbreiterung am Faserende. Dies nennt man Modendispersion. Bei Multimode-Stufenindex-Fasern tritt dieser Effekt sehr stark auf !! Bei Gradientenindex-Fasern ist dieser Effekt sehr klein. (Immer gleicher Brechungswinkel) Bei Monomode-Fasern tritt der Effekt nicht auf. (Nur eine Mode!) tG ng c l cos tG min t MO tG max tG min ng c l nk nm nk tG max ng t MO ng c c l cos max l ng c l cos90 T t MO ng c nk nm l nk tG = Gruppenlaufzeit in s tGmin = Minimale Gruppenlaufzeit in s (Grundmode=Axialstrahl) tGmax = Maximale Gruppenlaufzeit in s ng = Gruppenbrechzahl des Mediums (Kernglas, Kernmedium) c = Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes im Medium l = Länge des Leiters in m = Brechungswinkel im Medium in ° max = 90° - αT = Maximaler Brechungswinkel im Medium in ° αT = Akzeptanzwinkel in ° tMO = Modendispersion (auch: Gruppenlaufzeitdifferenz) in s nm = Brechzahl des Mantelglas (Mantelmedium) nk = Brechzahl des Kernglas (Kernmedium) = relative Brechzahldifferenz Spezifische Modendispersion: t MO * t MO l t MO * ng c tMO* = spezifische Modendispersion in nk nm nk s m t MO * ng c nk nm nk Hinweis: s s 10 3 m km Spezifische Impulsdispersion: t S t MO t MA tWE t PR t S * t S l ts = Impulsdispersion in s tMO = Modendispersion in s tMA = Materialdispersion in s tWE = Wellenleiterdispersion in s (Impulsverbreiterung durch Laufzeitunterschiede des Lichtes in Kern und Mantel) tPR = Profildispersion in s (Bei Stufenindex-Fasern vernachlässigbar) s s s 10 3 tS* = spezifische Impulsdispersion in Hinweis: m m km Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-8 NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Formelsammlung Maximale Übertragungsrate (max. übertragbare Bitrate): Bei Einspeisung eines Rechtecksignals in eine LWL-Faser kann es ab einer bestimmten Länge der Faser dazu kommen, dass Impuls und Impulspause nicht mehr unterschieden werden können. Dadurch wird die maximale Frequenz, also die Bandbreite, die auf der Faser übertragen werden kann, begrenzt. Wenn idealerweise gilt: Impuls = Impulspause maximale Dispersion t max B f Bmax 1 T B T 2 1 2 t 1 2 t max Bmax = Maximale Übertragungsrate. Einheit: Bmax fmax = maximale Frequenz des Signals in bit s 1 s T = Periodendauer in s tmax = maximale gesamte Dispersion (Laufzeitverzögerung) in s In der Praxis wird Bmax oftmals um den Faktor 1,5 oder 2 kleiner gewählt. BL-Produkt (spezifische Übertragungsrate): BL B l BL l 2 t BL 1 t 2 l BL = spezifische Übertragungsrate. Einheit: BL BL 1 2 t S * bit m s l = Länge der Faser in m t = gesamte Dispersion (Laufzeitverzögerung) in s t* = spezifische Dispersion in s Richtwerte: MBit km s GBit km Multimode-Gradientenindex-Faser: 1 s GBit km Monomode-Faser: 100 s Multimode-Stufenindex-Faser: 10 Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-9 NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Formelsammlung Anzahl der ausbreitungsfähigen Moden: Die Anzahl der ausbreitungsfähigen Moden in einer Stufenindex- oder Gradientenfaser ist von den technischen Daten der Faser abhängig. Die Anzahl der Moden lässt sich wie folgt berechnen: Strukturparameter: V 2 rk N . A.r 0 V = Strukturparameter λ = Wellenlänge des Lichtes in m rk = Radius des Kernmediums in m N.A.(r=0) = Numerische Apertur der Grundmode Anzahl der ausbreitungsfähigen Moden: N V 2 2 2 N = Anzahl der Moden α = Potenzparameter (Teilweise auch g) V = Strukturparameter Bei Gradientenfaser: α 2 1 N Gradienten V 2 4 Bei Stufenindexfaser: α 1 N Stufenindex V 2 2 Ab einem Wert von VC ≥ 2,405 ist nur noch eine Mode ausbreitungsfähig. Monomode-Betrieb. (rk 8μm) Betriebswellenlängen: Kurzwelliger Arbeitsbereich: λ 850 nm Hier ist die Dispersion und Dämpfung groß. Es stehen aber preisgünstige Sende- und Empfangsanlagen zur Verfügung. Wird für Kurzstrecken-Übertragungen verwendet. Bereich minimaler Materialdispersion: λ 1270 nm Wird für Langstrecken-Übertragungen bevorzugt. Bereich minimaler Dämpfung: λ 1550 nm Wird für Langstrecken-Übertragungen bevorzugt. Dämpfung einer LWL-Faser: PX P0 10 x 10 dB PX P0 x 10 ln Px = Optische Leistung an der Stelle x der Faser P0 = Optische Bezugsleistung (= 1mW ) dB α = Dämpfungsbelag der LWL-Faser in km x = Entfernung vom Anfang der Faser in km Bezugsleistung ist 1mW absolute Pegel !! Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-10 Formelsammlung NAE – Nachrichtentechnik und angewandte Elektronik Merkmale konventioneller LWL-Fasern: Stufenindex-Faser GradientenindexFaser Monomode-Faser Durchmesser Kern / Mantel in μm 200 / 380 50 / 125 10 / 125 Akzeptanzwinkel T z.B. 18° z.B. 11° z.B. 5° Impulsdispersion groß wegen großer Modendispersion klein wegen geringer Modendispersion sehr klein wegen fehlender Modendispersion BL-Produkt klein MBit km 10 s groß GBit km 1 s sehr groß GBit km 100 s Strahlungsquelle LED Mittelstrecken: LED Langstrecken: LD LD Einsatzgebiet kurze Strecken < 1 km mittlere und lange Strecken 1 .... 5 km lange Strecken > 5 km Stand: 14.05.2016 Rev. 3 Seite 2-11