Die Gosho-Vorlesung von Präsident Ikeda Das Studium aus der „Gosho“, dem Lehrtext des Sieges Nr. 33 „Brief an Abutsu-bo – der Schatzturm“ Seht! In unserem Herzen strahlt der Schatzturm glänzend Nichts ist verehrungswürdiger als einfache Menschen. Nichts ist klüger als einfache Menschen. In der tiefen Strömung der modernen Zeit gibt es eine gewisse Orientierung, die auf ein „Zeitalter einfacher Menschen“ zusteuert. Auf der anderen Seite jedoch wird auch eine unreine Strömung wiederum heftiger, die Menschen als Mittel zum Zweck zu benützen und die Menschlichkeit mit Füßen zu treten. Gerade aus diesem Grund wird unsere Bemühung, hochragenden Menschen zu erschaffen, in einem Zeitalter, das vor einer Weggabel steht, zum Kern aller Aktivitäten. Es geht darum, die Gesellschaft zu reinigen, eine Geistesströmung für die Verehrung der Menschen zu schaffen und Werte für die Würde des Lebens zu errichten. Ich bin davon überzeugt, dass die Bemühung, einzelne Menschen zu erziehen und auszubilden, die größte Pflicht und Verantwortung der Religionen im 21. Jahrhundert darstellt. Auch wenn von einem „Zeitalter einfacher Menschen“ die Rede ist, ist es immer ein Einzelner, der zuerst eine Bresche dafür schlägt. In dem Augenblick, in dem ein Einzelner zum seinem Selbst innewohnenden Schatz erwacht, steigt die Morgensonne eines Siegeslieds einfacher Menschen auf. Alles beginnt mit der Menschlichen Revolution einer einzelnen Person Was ist überhaupt dieser „Schatz des Landes“ und der „Schatz der Gesellschaft“, der ein neues Zeitalter erschafft? Nelson Rolihlahla Mandela1) (geb. 1918), der Ex-Staatspräsident Südafrikas, hatte einen über 27 Jahre langen Kampf im Gefängnis tapfer durchstanden, die Mauer der unmenschlichen Rassendiskriminierung durchbrochen und eine Morgendämmerung des Sieges einfacher Menschen eröffnet. Dieser Ex-Staatspräsident sagte als Kredo seines Lebens Folgendes: „Mein Land ist reich an Erzen und Edelsteinen, die dicht unter seiner Oberfläche liegen, doch ich habe immer gewusst, dass ihr größter Reichtum in den Menschen liegt, die besser und wahrer sind als die edelsten Diamanten.“ (aus „Nelson Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“, Spiegelverlag) Das stimmt wirklich. Wenn die hier genannten „besseren und wahreren Menschen“ geboren werden, wird sich die Gesellschaft zweifelsohne in Richtung des Guten verändern. Gerade jeder einzelne einfache Mensch ist der höchste Schatz. Deshalb ist die wahre Wiederbelebung eines jeden Menschen, der als Ausgangspunkt aller Aktivitäten gilt, von großer Bedeutung. 1) Nelson Mandela (geb. 1918) ist Ex-Staatspräsident Südafrikas. Da er sich gegen die Politik der Rassentrennung (Apartheid) eingesetzt hatte, wurde er im August 1962 verhaftet und erst im Februar 1990 freigelassen. Im Mai 1994 wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Mandela erhielt 1993 zusammen mit de Klerk den Friedensnobelpreis. 1 In einer Zeit, in der ein Mensch das wahre Potenzial seines eigenen Lebens erkannt hat, beginnt seine großartige Menschliche Revolution. Ein Mensch, der zu seinem höchst würdevollen und großartigen Potenzial erwacht ist, nimmt auch die Würde der Existenz anderer gewahr. Wenn Menschen ihre eigene Würde wie auch die Anderer von ganzem Herzen gemeinsam akzeptieren, kann die Menschheit ihren inneren Lebenszustand erhöhen. Wenn sie ihre fundamentale Dunkelheit des Lebens2), die alle Existenzen überdeckt, durchbrechen, kann die Menschheit ihr Karma des Widerspruchs und des Konflikts verändern. Wenn ein Einzelner aufsteht, der dazu erwacht ist, dass sein eigener Körper ein höchst würdevoller Schatzturm ist, kann er auf dieser Erde einen großen Turm von Frieden und Glück errichten. Gerade dafür ist der Buddhismus Nichiren Daishonins da. Alles wird durch die innere Revolution in unserem eigenen Leben entschieden. Zum ursprünglichen Sein unseres eigenen Lebens erwachen – die Gosho, in der diese höchste Lehre des Buddhismus des Daishonin gelehrt wurde, ist dieser „Brief an Abutsu-bo – der Schatzturm“. Lassen Sie uns die Spuren des großartigen Erwachens im eigenen Leben, die der Daishonin dem Abutsu-bo aufzeigte, gemeinsam verfolgen. Ihren Brief habe ich mit großer Sorgfalt und tiefem Respekt gelesen. Nun habe ich 1.000 Münzen, polierten Reis und weitere Geschenke als Gaben für den Schatzturm sicher in Empfang genommen. Voller Respekt habe ich Ihre Aufrichtigkeit dem Gohonson und dem Lotos-Sutra berichtet. Seien Sie bitte beruhigt und unbesorgt. In Ihrem Brief fragen Sie: „Was wird durch den Tathagata ‚Viele Schätze’ (Sa. Prabhutaratna) und den Schatzturm, der [aus der Erde] hervorquellend erschien, ausgedrückt?“ Diese Lehre, nach der Sie gefragt haben, ist außerordentlich wichtig. Wenn ich [über den Schatzturm] folgerichtig erkläre: Als der Großmeister Tiantai im achten Band seines Werks „Worte und Sätze des Lotos-Sutras“ (Ch. Fahua-wenju) erläuterte, hatte es in Bezug auf den Schatzturm zwei Bedeutungen, einerseits die „Bestätigung der vorangehenden Lehren“ (Jap. Shozen) und andererseits „nach seinem Erscheinen“ (Jap. Kigo). Die „Bezeugung der vorangehenden Lehren“ bedeutet, den theoretischen Teil [des Lotos-Sutras] (Jap. Shakumon) zu beweisen, während ‚nach seinem Erscheinen’ bedeutet, damit zu beginnen, den wesentlichen Teil [des Lotos-Sutras] (Jap. Honmon) zu predigen. Anders ausgedrückt, der geschlossene Schatzturm steht für den theoretischen Teil und der geöffnete Schatzturm für den wesentlichen Teil. Diese drücken die beiden Gesetze Objekt [genauer gesagt: „die objektiv betrachtete Welt“ (Jap. Kyo)] und Weisheit (Jap. Chi) aus. Da die Erläuterung komplexer wird, soll es dabei sein Bewenden haben. Schließlich weist dies (das Erscheinen des Schatzturmes) darauf hin, dass die Stimmenhörer (Sa. Shravakas) der drei Gruppen erst in der Zeit, als sie zum Lotos-Sutra gelangten, den Schatzturm in ihrem eigenen Leben sahen. (DG, Band 1, Seite 109; JG, Seite 1304) Das Erscheinen des Schatzturmes zeigt ein grandioses Drama Bislang wurde angenommen, dass der Daishonin diesen „Brief an Abutsu-bo – der Schatzturm“ sowohl während seiner Verbannung auf der Insel Sado als auch in Minobu verfasst haben könnte. In den letzten Jahren wird dieser jedoch von seinem Inhalt her eher als Schrift betrachtet, die in der Minobu-Zeit geschrieben wurde. 2) Die fundamentale Dunkelheit des Lebens: Sie ist die dem Leben aller Lebewesen inhärente, grundlegende Ignoranz sowie Dummheit, an das Mystische Gesetz nicht glauben zu können, das die letztendliche Wahrheit offenbart. Sie ist auch ein dunkler Trieb, der die Menschen stets zum Unglück und zum Bösen führt. 2 Vom Anfangssatz dieses Schriftstücks lässt es sich annehmen, dass es zusammen mit den herzlichen Gaben von 1.000 Münzen und poliertem Reis ein Schreiben gab, in dem Abutsu-bo dem Daishonin eine Frage nach der Lehre des Buddhismus stellte. Der Inhalt dieser Frage lautete: Was drücken der Tathagata ‚Viele Schätze’ (Sa: Prabhutaratna) und das Erscheinen des Schatzturms aus, welche im Lotos-Sutra gepredigt werden? Um die Bedeutung dieser Frage Abutsu-bos zu verdeutlichen, wollen wir uns erneut die Szene, in der der Schatzturm aus der Erde hervorquellend erscheint, wie es im elften Kapitel des Lotos-Sutras „Den Schatzturm sehen“ gepredigt wird, gemeinsam ins Gedächtnis rufen. Das Kapitel „Den Schatzturm sehen“ beginnt damit, dass urplötzlich vor der Menschenmenge ein Schatzturm erscheint. Ein riesengroßer Schatzturm tritt aus der Erde hervor und kommt erst zum Stillstand, als er in der Luft schwebt. Dann kann man aus dem Inneren des Schatzturmes eine laute Stimme hören: „Wunderbar, wunderbar! Der Weltverehrte Shakyamuni geruht, das Gesetz der großen universellen Weisheit, nämlich das mystische Lotos-Sutra, das die Bodhisattwas lehrt und vom Buddha beschützt wird und an das von ihm innig gedacht wird, für die große Schar zu predigen. Es ist genau so, es ist genau so! Alles, was der Weltverehrte Shakyamuni geruhte, zu predigen, ist wirklich wahr!“ (DLS, Seite 185; JLS, Seite 373f) Es war die Stimme des Tathagata „Viele Schätze“, die hier zu hören war. Der Tathagata „Viele Schätze“ ist ein Buddha, der in lang vergangenen Zeiten in einem Land mit Namen „Von Juwelen gereinigt“ (Sa. Ratnavisuddha) im Osten beheimat war und schwor, überall dort, wo das Lotos-Sutra gepredigt wird, diesen Schatzturm hervorquellend erscheinen zu lassen und die Wahrheit des Lotos-Sutras zu bestätigen. Zu diesem Zeitpunkt jedoch bleibt das Tor des Schatzturmes immer noch geschlossen und niemand sieht die Gestalt des Tathagatas „Viele Schätze“. Im Kapitel „Den Schatzturm sehen“ wird hierauf das Prinzip der „dreifachen Verwandlung des Landes3)“ gelehrt, dann öffnet Shakyamuni das Tor des Schatzturmes und setzt sich neben den Tathagata „Viele Schätze“ und viele weitere, noch nie bekannte Phänomene ereignen sich. Erst danach beginnt die „Zeremonie in der Luft“. Diese grandiose Zeremonie entfaltet sich gänzlich mit dem Erscheinen dieses Schatzturmes prachtvoll. Eigentlich übersteigt der Maßstab dieses Schatzturmes unsere Vorstellungskraft. Er war fünfhundert Yojanas4) hoch und zweihundertfünfzig Yojanas tief und breit. Selbst wenn man dies etwas bescheiden berechnet, gleicht seine Größe einem Drittel des Durchmessers der Erde. Außerdem ist dieser Turm (Sa. Stupa) mit den sieben Juwelen Gold, Silber, Lapislazuli, Korallen, Achate, Perlen und Karneolen geschmückt. Ein beinah brennend strahlender, riesiggroßer Turm schwebt vor den Augen vieler Menschen – was für ein erhabener, prunkvoller Anblick! Was ist dieser im Lotos-Sutra gepredigte Schatzturm überhaupt? Wahrscheinlich konnte Abutsu-bo nicht umhin, den Daishonin danach zu fragen, wie in seinem Brief steht: „Was wird durch den Tathagata ‚Viele Schätze’ (Sa. Prabhutaratna) und den Schatzturm, der [aus der Erde] hervorquellend erschien, ausgedrückt?“ 3) Die dreifache Verwandlung des Landes: dieses Prinzip weist darauf hin, dass Shakyamuni im elften Kapitel des Lotos-Sutra „Den Schatzturm sehen“ die Länder nacheinander dreimal reinigte und dadurch alle Länder zu einem reinen Land veränderte, um für die Zeremonie in der Luft vorzubereiten. 4) Yojana (Ja. Yujun): Eine Maßeinheit im alten Indien. Es bezeichnet eine Entfernung, welche der König mit seiner Armee damals in einem Tag zurücklegen konnte. Nach einer Erklärung entspricht sie 40 chinesischen Li. Die Trommel am Donnertor: Es handelt sich um die Trommel, die es seinerzeit am Donnertor des Schlosses Guiji gab, das sich in der Nähe der heutigen Stadt Shaoxing der Provinz Zhejiang in China befand. Sobald diese Trommel geschlagen wurde, konnte man sie auch in der Hunderte von Kilometern entfernten Stadt Luoyang (bzw. Lojang) unverzüglich hören, hieß es. 3 „Den Schatzturm sehen“ heißt, den Schatzturm im eigenen Herzen zu sehen Die Bedeutung dieses Schatzturmes ist seit jeher in verschiedener Weise erläutert worden. Nichiren Daishonin sagt kurz und bündig: „Der Schatzturm stellt unseren eigenen Körper dar.“ Und dieser Schatzturm weist ebenso auf den Gohonson hin. Da die Bedeutung, die das Erscheinen des Schatzturmes in sich hat, äußerst groß und tiefgründig ist, sagt der Daishonin hierbei entschieden: „Diese Lehre, nach der Sie gefragt haben, ist außerordentlich wichtig.“ Der Daishonin zeigt zuerst anhand des Kommentars von Großmeister Tiantai (538–597) in dessen Abhandlung „Worte und Sätze des Lotos-Sutras“ (Ch. Fahua-wenju) die Bedeutung des Schatzturmes auf. Da heißt es, das Phänomen dieses aus der Erde hervorquellend erscheinenden Schatzturmes hat in sich die zwei Bedeutungen, nämlich die „Bestätigung der vorangehenden Lehren“5) (Jap. Shozen) und „Beginn der nachfolgenden [Lehre]“6) (Jap. Kigo), sowie die zwei Bedeutungen, die auf den geschlossenen Turm7) und den geöffneten Turm8) hinweisen. Jedoch schreibt der Daishonin an dieser Stelle: „Da die Erläuterung komplexer wird, soll es dabei sein Bewenden haben“ und setzt eine genauere Erläuterung nicht weiter fort. Das liegt meines Erachtens daran, dass der Daishonin es sich vornahm, seine eigene Schlussfolgerung aufzuzeigen, die unmittelbar danach dem Wort „Schließlich“ folgt. Dann erklärt der Daishonin die Quintessenz des Erscheinens des Schatzturmes konkret: „Schließlich weist dies (das Erscheinen des Schatzturmes) darauf hin, dass die Stimmenhörer (Sa. Shravakas) der drei Gruppen9) erst in der Zeit, als sie zum Lotos-Sutra gelangten, den Schatzturm in ihrem eigenen Leben sahen.“ Mit den Stimmenhörern (Sa. Shravakas) der drei Gruppen sind die Schüler Shakyamunis gemeint, denen im theoretischen Teil des Lotos-Sutra die Erlangung der Erleuchtung in der Zukunft versprochen wurde. Der Daishonin erwähnt, dass die Bedeutung des Erscheinens des Schatzturmes darin liegt, dass diese Stimmenhörer den Schatzturm erst in ihrem eigenen Herzen sahen, nachdem sie das Lotos-Sutra gehört hatten. Das heißt, sie erkannten, dass der Die „Bestätigung der vorangehenden Lehren“ (Jap. Shosen): das weist darauf hin, dass der Tathagata „Viele Schätze“ von seinem Schatzturm aus mit lauter Stimme bestätigte, dass alle von Shakyamuni bislang gepredigten Worte (Lehren) wahr sind. 6) „Beginn der nachfolgenden [Lehre]“ (Jap. Kigo): dass Shakyamuni alle Buddhas seiner Emanation versammelte, gilt für ihn als Ausgangspunkt, das sechzehnte Kapitel „Unermessliche Lebensdauer des Tathagatas“ zu predigen. 7) Der „geschlossene Turm“: Nachdem der Schatzturm hervorquellend erschien, bleibt sein Tor noch eine Weile geschlossen. 8) Der „geöffnete Turm“: das bedeutet, dass Shakyamuni das Tor des Schatzturmes öffnete. Von da ab beginnt die Zeremonie in der Luft. Das Tor des Schatzturmes zu öffnen ist eine sehr wichtige Zeremonie, um den wesentlichen Teil des Lotos-Sutra zu predigen. Nachdem er im 21. Kapitel „Die übernatürliche Kraft des Tathagatas“ und im 22. Kapitel „[Einem] anvertrauen und ihn bemühen“ den Bodhisattwas aus der Erde den Auftrag gegeben hat, wird das Tor des Schatzturmes wieder geschlossen und damit geht die Zeremonie in der Luft zu Ende. 9) Die Stimmenhörer (Sa. Shravakas) der drei Gruppen: Die Stimmenhörer, die im theoretischen Teil des LotosSutra allein durch die theoretische Erklärung des Buddhas das Prinzip der „Offenbarung des Einen Fahrzeugs durch das Öffnen der Drei Fahrzeuge“ (Jap. Kaisan-Ken’ichi) (im zweiten Kapitel „Geeignetes Mittel“) verstanden und die Prophezeiung erhielten, dass sie in der Zukunft die Erleuchtung erlangen. Sie gehören zur ersten Gruppe. Die Stimmenhörer, die durch die Erklärung des Buddhas anhand der Parabel „Die drei Wagen und das brennende Haus“ (im dritten Kapitel „Parabel und Gleichnis“) das Prinzip der „Offenbarung des Einen Fahrzeugs durch das Öffnen der Drei Fahrzeuge“ verstanden und (im sechsten Kapitel „Verleihung der Prophezeiung“) die Prophezeiung erhielten, dass sie in der Zukunft die Erleuchtung erlangen. Sie gehören zur zweiten Gruppe. Und zur dritten Gruppe gehören die Stimmenhörer, die durch des Buddhas Erklärung, basierend auf karmischen Beziehungen seit dreitausend Staubkörner-Kalpas (im siebten Kapitel „Die Parabel von der Phantomstadt“), das Prinzip der „Offenbarung des Einen Fahrzeugs durch das Öffnen der Drei Fahrzeuge“ verstanden und (im achten Kapitel „Annahme der Prophezeiung durch die fünfhundert Schüler“ und im neunten Kapitel „Verleihung der Prophezeiung für die Personen, die noch zu lernen haben und die nichts mehr zu lernen haben“) die Prophezeiung erhielten, dass sie in der Zukunft die Erleuchtung erlangen. 5) 4 Schatzturm in Wirklichkeit aus ihrem eigenen Selbst hervorquellend erschien, obwohl sie zuerst gedacht hatten, dass außerhalb ihrer Selbst ein riesengroßer Schatzturm erschienen sei. Dies ist meiner Ansicht nach eine große Wendung, die etwa der Kopernikanischen Revolution gleicht, bei der Nikolaus Kopernikus (1473-1543) die These vom geozentrischen mit einem heliozentrischen Weltbild ablöste. In einem der drei Hauptwerke des Großmeisters Tiantai „Worte und Sätze des LotosSutras“ (Ch. Fahua-wenju) wird zwar dargelegt, dass der Schatzturm dem Dharmakörper10) des Buddha (Shakyamuni) entspricht und alle Lebewesen (die vierfache Gemeinde), die an der Zeremonie in der Luft teilnahmen, diesen Schatzturm wahrnahmen, jedoch ging er nicht soweit zu erläutern, dass sie diesen Schatzturm in ihrem eigenen Herzen erkannten. Das „Sehen“ des „Den Schatzturm sehen“ weist einerseits auf das „Erscheinen“ des Schatzturmes hin. In unserem eigenen Herzen erscheint der Schatzturm hervorquellend. Das heißt, im Universum unseres eigenen Lebens erhebt sich ein stattlicher und prunkvoller Schatzturm. Und andererseits „sehen“ wir diesen Schatzturm. „Den Schatzturm sehen“ bedeutet kurzum zu erkennen, dass der Schatzturm die ursprüngliche Gestalt unseres eigenen Herzens, nämlich unseres eigenen Lebens, ausdrückt. Dann stellt sich die Frage, was ist das für einen Schatzturm, den wir jetzt im Späten Tag des Gesetzes dadurch sehen, dass wir das Lotos-Sutra gehört haben. Von jetzt an beginnt dieses grandiose Drama in unserem Herzen. Jetzt sehen Nichirens Schüler und Laiengläubige dies wiederum genau wie sie. Seitdem die Zeit in den Späten Tag des Gesetzes angekommen ist, gibt es außer den Gestalten von Männern und Frauen, die das Lotos-Sutra beibehalten, keinen Schatzturm. Wenn das der Fall ist, ist der Körper jedes Menschen, der Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitiert, unabhängig davon, ob von vornehmem oder gemeinem Stand, von hoher oder niedriger Stellung, selbst ein Schatzturm, und sein eigener Körper ist wiederum der Tathagata ‚Viele Schätze’ (Sa: Prabhutaratna). (DG, Band 1, Seite 109f; JG, Seite 1304) Jeder Mensch, der im Späten Tag des Gesetzes das Lotos-Sutra beibehält, ist ein Schatzturm Hier sagt der Daishonin eindeutig: „Jetzt sehen Nichirens Schüler und Laiengläubige dies wiederum genau wie sie.“ Das heißt, genau so wie die Stimmenhörer, die zu Lebzeiten Shakyamunis das Lotos-Sutra hörten, sieht die Schülerschaft des Daishonin jetzt im Späten Tag des Gesetzes ebenso den Schatzturm im eigenen Herzen. Der darauf folgende Satz ist wohl bekannt: „Seitdem die Zeit in den Späten Tag des Gesetzes angekommen ist, gibt es außerhalb der Gestalten von Männern und Frauen, die das Lotos-Sutra beibehalten, keinen Schatzturm. Wenn das der Fall ist, ist der Körper jedes Menschen, der Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitiert, unabhängig davon, ob von vornehmem oder gemeinem Stand, von hoher oder niedriger Stellung selbst ein Schatzturm, und sein eigener Körper ist wiederum der Tathagata ‚Viele Schätze’ (Sa: Prabhutaratna).“ Makiguchi Sensei unterstrich auch diese Stelle wie die anderen in Rot und vertiefte sein buddhistisches Studium. 10) Die drei Körper des Buddhas: Sie weisen auf die drei Eigenschaften hin, über die der Buddha in seinem Leben verfügt. Sie sind Dharma-Körper (Sa. dharmakaya; Jap. Ho’sshin), Körper der Weisheit (Sa. nirmanakaya; Jap. Ho-shin) und manifester Körper (Sa. sambhogakaya; Jap. O-jin). Der „Dharma-Körper“ bezieht sich auf die Wahrheit, die der Buddha offenbart. Er ist die Eigenschaft des Buddhas selbst, der das Gesetz des Universums sowie die Wahrheit verkörpert. Der „Körper der Weisheit“ weist auf die Weisheit, die universelle Wahrheit zu manifestieren, sowie auf die manifeste Wirkung des Buddhas, der sich mit dem Gesetz des universalen Lebens identifiziert. Der „manifeste Körper“ ist die physische Form beziehungsweise die Funktion des Buddhas, der auf der Erde mit tiefem Mitgefühl erscheint, um alle Lebewesen zum absoluten Glück zu führen. 5 Wie sehr sich auch Sen’nichi-ama, die mit ihrem Mann Abutsu-bo zusammen diesen Brief gelesen haben konnte, darüber wunderte und davon gerührt wurde?! Denn der „Schatzturm im eigenen Herzen“, von dem der Daishonin sprach, war nicht bloß eine Geschichte im Sutra, sondern zeigte wahrhaft auf ihr eigenes Leben. Möglicherweise sahen sie sich gegenseitig lächelnd an. Der hier angewendete Ausdruck „ob von vornehmem oder gemeinem Stand, von hoher oder niedriger Stellung“ sind die Worte, die eigentlich die Menschen voneinander diskriminieren. Dennoch steht der Buddhismus des Daishonin für „unabhängig davon, ob von vornehmem oder gemeinem Stand, von hoher oder niedriger Stellung“. Er wird von Unterschieden sozialer Standpunkte ganz und gar nicht beeinflusst. In der „Aufzeichnung der Vorlesungen über das Lotos-Sutra“ (Jap. Ongikuden) steht: „Den eigenen Körper zu sehen bedeutet, den mit dreitausend Bereichen ausgestatteten Schatzturm zu sehen, und das eigene Herz zu sehen bedeutet, den mit dreitausend Bereichen ausgestatteten Buddha zu sehen.“ (OTT, Seite 229; JG, Seite 797) Dieser Aussage gemäß können wir respektvoll ersehen, dass der Schatzturm unseren Körper darstellt und der darin wohnende Tathagata „Viele Schätze“ für unser Herz steht. Hierin findet sich eine Philosophie, die Menschen in höchstem Maße verehrt. Die Menschen, die die Würde des Lebens aller Menschen nicht erkennen und andere diskriminieren, verletzen in Wirklichkeit ihre eigene Würde. Im Gegensatz dazu heißt alle Menschen wertzuschätzen den eigenen Schatzturm am stärksten erstrahlen zu lassen. Unser Verhalten im realen Leben beweist Gerechtigkeit In diesem Abschnitt sagt der Daishonin: „… Gestalten von Männern und Frauen, die das Lotos-Sutra beibehalten …“ Das Wort „Gestalten“ bezieht sich hierbei auf sichtbare Erscheinungen sowie Handlungen. Dies ist weder abstrakt noch ideell, sondern konkret und real und bezeichnet jeden einzelnen Menschen, der hier und jetzt mit Leibeskräften lebt. Der Daishonin sagt mit aller Entschiedenheit, dass es außer diesen lebendigen Menschen keinen Schatzturm gibt. Die Gestalt derjenigen, die wahrhaft den Gohonson beibehalten, Daimoku chanten und den Buddhismus des Daishonin verbreiten, kann als die wahre Wesenheit des Mystischen Gesetzes von Augenblick zu Augenblick erstrahlen. Gewöhnliche Sterbliche, die ihren Gefühlen Freude, Zorn, Trauer und Glück freien Lauf lassen, können mit ihrer Gestalt, wie sie ist, als der höchst würdevolle Schatzturm erscheinen. Gerade die „Gestalt“ der Mitglieder der Soka Gakkai, die sich inmitten dieses von Leiden erfüllten realen Alltagslebens von herzlosen üblen Nachreden auch nicht verdrießen lassen und für eine Veränderung ihres eigenen Karmas und für das Glück aller Menschen in wertvollem, goldenem Schweiß gebadet kämpfen, ist zu Recht nichts anderes als ein Schatzturm. Der Daishonin sagt, dass der eigene Körper derjenigen, die Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren, ein Schatzturm ist und auch den Tathagata „Viele Schätze“ darstellt. Er zitiert hier den Tathagata „Viele Schätze“ wegen dessen Aufgabe, das Lotos-Sutra zu beweisen. Ein Beweisführer ist keinesfalls bloßer Zuschauer. Er leistete einen Schwur, unter allen Umständen überall hinzugehen, wo das Lotos-Sutra gepredigt wird, und dessen Richtigkeit zu beweisen. Er hat bewiesen, dass das Lotos-Sutra sowohl die höchste und wahre Lehre als auch der Weg ist, auf dem alle Menschen ihre Buddhaschaft verwirklichen können. Ich kann nicht umhin, mir diese eindrucksvolle Gestalt all meiner verehrten Mitglieder der Senioren-Gruppen Taho-kai, Hoju-kai und Kinpo-kai vorzustellen. Toda Sensei würdigte oft Freundinnen und Freunde mit einem zur Reife gelangten Leben als „Menschen, die wie [der Tathagata] ‚Viele Schätze’ bewiesen haben“ oder als „verehrungswürdige Gleichgesinnte, die wie [der Tathagata] ‚Viele Schätze’“ 6 Sie sind diejenigen, die von ganzem Herzen aufgerufen haben: „dieser Buddhismus ist wunderbar!“ und „die Soka Gakkai ist korrekt!“ und diese mit ihrem eigenen Leben bewiesen haben, indem sie ihren Glauben 20 Jahre, 30 Jahre und 50 Jahre lang mit reinem Herzen beibehalten und mit mir zusammen Berge vieler Wechselfälle des Lebens und von Kosen-rufu überwunden haben. So unbekannt sie sein mögen, sind sie alle, vom Buddhismus des Daishonin aus und als Mensch betrachtet, ehrenwerteste große Helden. Das Gewicht ihrer von fester Überzeugung erfüllten Worte gleicht dem Gewicht ihres Lebens. Das Leben selbst, das sie führen, zeugt vom Mystischen Gesetz. Es gab ein Frauenmitglied der Gruppe Taho-kai, die inmitten der schweren Widrigkeiten, die durch die diesmalige große Erdbebenkatastrophe im Osten Japans entstanden, dieses Waka-Gedicht „Obzwar ich / Alles in allem / Beraubt wurde, / Bleibt einzig und allein übrig / Licht im Herzen“ besang und sich gelobte, „wieder aufzustehen“. Ihr Waka-Gedicht habe ich mit Tränen gehört. Überall, an diesem oder jenem Ort, befinden sich die Mütter und Väter, die ihre unbeugsame Seele „sich niemals besiegen zu lassen!“ auflodern lassen. Auf ihre von fester Überzeugung durchdrungene Gestalt verlassen sich sowohl unsere gleichgesinnten Freundinnen und Freunde als auch viele Menschen in den jeweiligen örtlichen Gemeinschaften mit Achtung und Sehnsucht. Sie stellen wahrhaft vielerorts einen großen Schatzturm dar, zu dem alle Menschen emporschauen, und offenbaren in sich den Tathagata „Viele Schätze“, der die Gerechtigkeit des Buddhismus des Daishonin beweist. Für die Gesundheit und ein langes Leben aller Mitglieder der Gruppe Taho-kai, die sich in Japan und weiter in der ganzen Welt befinden, beten sowohl meine Frau als auch ich von ganzem Herzen immer und immer wieder. Außer Nam-Myoho-Renge-Kyo gibt es keinen Schatzturm. Das Daimoku des Lotos-Sutra ist der Schatzturm, und der Schatzturm ist wiederum Nam-Myoho-Renge-Kyo. Nun, mein verehrter Abutsu Shonin, Ihr Körper setzt sich aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Wind und Luft zusammen. Diese fünf Elemente stellen die fünf Schriftzeichen des Daimoku dar. Aus diesem Grund ist Abutsu-bo, so wie er ist, der Schatzturm, und der Schatzturm, so wie er ist, ist Abutsu-bo. Eine andere Erkenntnis als diese ist unnütz. [Ihr Körper] ist ein Schatzturm, der mit den sieben Juwelen Hören, Glauben, Gebot, Stabilität, Bemühung, Verzicht [auf den Eigensinn] und [über sich selbst] Nachdenken geschmückt ist. (DG, Band 1, Seite 110; JG, Seite 1304) Der Gohonson ist ein klarer Spiegel, der alle Menschen erleuchtet Von hier ab entfaltet der Daishonin die Bedeutung, dass Abutsu-bo selbst ein Schatzturm ist, indem er wieder und immer wieder erklärt: „Abutsu-bo, Sie sind selbst ein Schatzturm von Nam-Myoho-Renge-Kyo.“ „Auch Sie strahlen den Glanz von sieben Juwelen aus.“ Und: „Sie selbst sind ein Buddha.“ Zunächst sagt der Daishonin: „Das Daimoku des Lotos-Sutra ist der Schatzturm, und der Schatzturm ist wiederum Nam-Myoho-Renge-Kyo.“ Der im Lotos-Sutra gelehrte Schatzturm ist nichts anderes als Nam-Myoho-Renge-Kyo. Gerade das Daimoku des Lotos-Sutra ist der Schatzturm und der Daishonin manifestierte diesen als Gohonson. In der „Aufzeichnung der Vorlesungen über das Lotos-Sutra“ (Jap. Ongikuden) steht: „Nichiren und seine Ebenbürtigen, die jetzt Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren, können sie (dreitausend Welten) erkennen, als ob zehntausend Phänomene in einem klaren Spiegel reflektiert würden. Dieser klare Spiegel ist das Lotos-Sutra und insbesondere das Kapitel ‚Den Schatzturm sehen’.“ (OTT, Seite 149; JG, Seite 763) Wenn es keinen Spiegel gäbe, könnten wir unser eigenes Gesicht nicht sehen. Um so viel weniger kann jemand seinen „Schatzturm im eigenen Herzen“ sehen, wenn es keinen klaren 7 Spiegel gäbe, der dazu dient, ihn zu sehen. Darin lieg auch ein Grund, warum der Daishonin den Gohonson manifestierte. Nichiren Daishonin hatte sein eigenes Leben des Ursprünglichen Buddhas als Gohonson schriftbildlich manifestiert. Wenn wir diesen Gohonson als klaren Spiegel schätzen und zu ihm das Daimoku, Nam-Myoho-Renge-Kyo, rezitieren, quillt das unserem Selbst innewohnende Leben des Buddhas kraftvoll hervor. Der Gohonson existiert gerade dafür, dass jede und jeder Einzelne von uns im eigenen Herzen einen Schatzturm errichtet. Unser Selbst ist der Schatzturm von Nam-Myoho-Renge-Kyo Dann sagt der Daishonin: „Abutsu Shonin, Ihr Körper setzt sich aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Wind und Luft zusammen. Diese fünf Elemente11) stellen die fünf Schriftzeichen des Daimoku dar.“ Kurz gesagt, ist unser eigener Körper, so wie er ist, die Wesenheit von Myoho-RengeKyo. Der Schatzturm ist durch und durch nichts anderes als wir selbst, die Nam-MyohoRenge-Kyo rezitieren. Hierzu sagt der Daishonin: „Aus diesem Grund ist Abutsu-bo, so wie er ist, der Schatzturm, und der Schatzturm, so wie er ist, ist Abutsu-bo.“ Das Wesentliche dieser goldenen Worte stimmt meines Erachtens genau mit dem Fazit des Buddhismus des Daishonin überein. Deshalb lehrte er: „Eine andere Erkenntnis als diese ist unnütz.“ Das ist das Auge des Ursprünglichen Buddhas. Er sieht gerade im Leben der einfachen Bürger, der gewöhnlichen Sterblichen, den Glanz des höchst würdevollen Schatzturmes. Wenn die Menschheit es schaffen kann, über dieses Auge zu verfügen, die Würde der Menschen in dieser Art zu sehen, ändert sich ihre Geschichte. Der Brennpunkt besteht darin, der Würde jedes einzelnen Menschenlebens gewahr zu werden. Und das Auge dafür zu öffnen, wie würdevoll die Existenz eines Menschen ist. Henry David Thoreau12) (1817–1862), US-amerikanischer Denker im 19. Jahrhundert, durchschaute die Bedeutung dessen, dass politische Systeme sich allmählich in Richtung Demokratie entwickelten, als „Fortschritt, der auf den wahren Respekt vor dem Individuum zusteuerte“. (aus „Civil Disobedience“, 1849) Hierbei sieht er den wahren Fortschritt der Menschheit, erst wenn es möglich geworden ist: „Alle Menschen werden der Würde entsprechend, mit der jedes Individuum und das Leben jedes einzelnen Menschen ursprünglich ausgestattet ist, in ihrer Gesellschaft ernsthaft wertgeschätzt und mit Achtung behandelt und können ihre Kapazität voll entfalten.“ Thoreau sah die ideale menschliche Gesellschaft in der Zukunft ankommen, als er schrieb: „Bis der Staat jedes Individuum als unabhängige Kraft, die höher ist als der Staat, erkennt und mit dem Gedanken, dass die Kraft und Autorität des Staates gänzlich aus den Kräften jedes Individuums herrührt, jedes Individuum gebührend behandelt, wird ein wahrhaft freies zivilisiertes Land sicher nicht erscheinen.“ (aus „Civil Disobedience“, 1849) Das Kapitel „Den Schatzturm sehen“ lehrt uns, dass jedes einzelne Leben nicht nur über das Gewicht und den Glanz eines ganzen Staates verfügt, sondern sein Gewicht und Glanz so 11) Die fünf großen Elemente: sie sind Erde, Wasser, Feuer, Wind und Luft (Leere), die Bestandteile aller Dinge im Universum nach der altindischen Philosophie. Die ersten vier entsprechen den Aggregatzuständen fest, flüssig, Hitze und Gas. Die Luft (Leere) wird hier als Integration der anderen vier Elemente interpretiert. 12) Henry David Thoreau (1817-1862) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Philosoph. Nach dem Studium an der Harvard University lernte er 1841 Ralph Waldo Emerson, der als Dichter, Unitarier und Philosoph die unitarische Bewegung des amerikanischen Transzendentalismus begründet hatte, dem ein großer Kreis amerikanischer Dichter und Denker angehörte. In einer selbstgebauten Blockhütte (Walden Hut) bei Concord am Walden-See auf einem Grundstück Emersons lebte er etwa zwei Jahre zwar alleine und selbständig, aber nicht abgeschieden. In seinem Werk Walden Or life in the Woods (deutsch: Walden. Oder das Leben in den Wäldern) beschrieb er sein einfaches Leben am See und dessen Natur, aber er integrierte auch Themen wie Wirtschaft und Gesellschaft. 8 groß wie die Erde, nein, wie das Universum ist. Jeder einzelne aller Menschen stellt die Wesenheit des höchst würdevollen Lebens dar. Gerade darin, dass alle Menschen zu dieser Möglichkeit erwachen, liegt meines Erachtens die wahre Bedeutung des „Den Schatzturm sehen“. Diese „sieben Juwelen“ stellen die Essenz unserer Praxis dar Daraufhin sagt der Daishonin: „[Ihr Körper] ist ein Schatzturm, der mit den sieben Juwelen Hören, Glauben, Gebot, Stabilität, Bemühung, Verzicht [auf den Eigensinn] und [über sich selbst] Nachdenken geschmückt ist.“ Wenn dieser Schatzturm das Leben gewöhnlicher Sterblicher darstellt, was sind dann die sieben Juwelen, die anstelle von Gold, Silber, Lapislazuli, Korallen, Achate, Perlen und Karneolen, mit denen der Schatzturm im Sutra geschmückt ist, das Leben von Männern und Frauen schmücken, die das Lotos-Sutra beibehalten? Der Daishonin zeigt, dass dies die sieben Grundvoraussetzungen für eine buddhistische Ausübung sind, die unser eigenes Leben würdevoll schmücken, nämlich „Hören, Glauben, Gebot, Stabilität, Bemühung, Verzicht [auf den Eigensinn] und [über sich selbst] Nachdenken.“ Kurz gesagt: dass wir das Mystische Gesetz hören, an das Mystische Gesetz glauben, das Gebot des Mystischen Gesetzes beibehalten, mit dem Mystischen Gesetz als Grundlage unser Herz stabilisieren, uns rein und beständig bemühen, den Glauben als erstes schätzend auf den Eigensinn verzichten, über uns selbst ehrlich und aufrichtig nachdenken und von Tag zu Tag unermüdlich voranschreiten, wird zu den Juwelen, die unser eigenes Leben schmücken. Und der Daishonin gibt die Führung, dass diese Eigenschaften gänzlich im Glauben an den Gohonson enthalten sind. Wenn Sie hier erneut zurückschauen, werden Sie sicher merken, dass alles in unseren täglichen Gakkai-Aktivitäten vorhanden ist. Auch wenn von sieben Juwelen die Rede ist, kann unser eigenes Leben nicht einfach mit Edelsteinen geschmückt werden. Nur unser eigenes Herz und unsere eigene Praxis vermögen unser eigenes Leben und unseren Schatzturm (unsere Buddhanatur) im eigenen Herzen zu schmücken. Vielleicht meinen Sie, dem Schatzturm des Tathagata ‚Viele Schätze’ Verehrung dargebracht zu haben, aber so ist das nicht. Sie haben Ihrem eigenen Körper Verehrung dargebracht. Ihr Körper ist wiederum ein ursprünglich erleuchteter Tathagata, dessen Körper selbst mit den drei Körpern [des Buddhas] ausgestattet ist. Auf diese Weise sollten Sie glauben und Nam-Myoho-Renge-Kyo rezitieren. Dann wird der Ort, an dem Sie sich befinden, unmittelbar zum Ort des Schatzturmes. Dies entspricht der Stelle, die [im elften Kapitel des Lotos-Sutras „Den Schatzturm sehen“] steht: „Wenn es (…) einen Ort geben sollte, an dem jemand das Lotos-Sutra predigt, dann wird mein Stupa (…) vor ihm hervorquellend erscheinen.“ (DLS. Seite 186; JLS. Seite 375) Da dies außerordentlich verehrungswürdig ist, werde ich einen Schatzturm schriftlich manifestieren und Ihnen verleihen. Diesen dürfen Sie keinem anderen Menschen außer Ihrem Sohn übereignen. Sie dürfen diesen auch keinem Menschen zeigen, falls sein Glaube nicht stark und glühend genug ist. Das ist, was mit der wahren Absicht meines Erscheinens in dieser Welt gemeint ist. Abutsu-bo, Sie sind jemand, der wahrhaft als Anführer der nördlichen Provinz bezeichnet werden kann. Kann es sein, dass Bodhisattwa „Reine Ausübung“ (Sa. Visuddhacaritra) als Sie in dieser Welt wiedergeboren wurde und mich, Nichiren, aufsuchte? Es ist wundersam, wirklich wundersam. Es ist für mich, Nichiren, rätzelhaft, warum Sie eine solch verehrungswürdige Absicht haben. Jedoch denke ich nur, dass das auf Auswirkungen zurückzuführen ist, die mit dem Erscheinen des Bodhisattwas „Herausragende Ausübung“ (Sa. Visistacaritra) zusammen9 hängen. Kein anderer Grund ist für mich vorstellbar, und es sollte keinen anderen Grund geben. Verehren Sie und Ihre Frau diesen Schatzturm insgeheim! Noch ausführlicher werde ich bei Gelegenheit erneut erklären. Mit unterwürfigsten Grüßen. (DG, Band 1, Seite 110; JG, Seite 1304) „Jetzt und hier“ wird der Schatzturm errichtet Weiterhin sagt der Daishonin: „Vielleicht meinen Sie, dem Schatzturm des Tathagata ‚Viele Schätze’ Verehrung dargebracht zu haben, aber so ist das nicht. Sie haben Ihrem eigenen Körper Verehrung dargebracht.“ Dem Schatzturm, nämlich dem Gohonson Verehrung darzubringen heißt, unmittelbar unserem eigenen Körper Verehrung darzubringen. „Ihr Körper ist wiederum ein ursprünglich erleuchteter Tathagata, dessen Körper selbst mit den drei Körpern [des Buddhas] ausgestattet ist“ bezeichnet einen mit allen Vorzügen vollkommen ausgestatten Buddha. Hier gibt der Daishonin eine große Erklärung ab, dass jede und jeder Einzelne von uns selbst ursprünglich ein vollkommener und fehlerloser Buddha ist. Der Gohonson existiert, um das Leben jedes einzelnen Menschen zu schmücken. Der Gohonson existiert, um uns erstrahlen zu lassen. Hierin liegt der Grund, warum der Buddhismus Nichiren Daishonins eine Religion für Menschen ist. Darüber hinaus wird jeder Ort, an dem wir sind, zum Ort des Schatzturmes, weil unser eigener Körper zum ursprünglich erleuchteten Tathagata, dessen Körper selbst mit den drei Körpern [des Buddhas] ausgestattet ist, und zum Schatzturm werden. Um dies zu erklären, sagt der Daishonin: „Dann wird der Ort, an dem Sie sich befinden, unmittelbar zum Ort des Schatzturmes.“ Auch lehrt er uns damit, dass wir den Schatzturm an keinem anderen Ort außerhalb unseres Lebens suchen sollten. Überall dort, wo wir zu jeder Zeit den Gohonson mit unserem starken und glühenden Glauben verehren, ist der Ort der Zeremonie in der Luft und der Heilige Adlergipfel und dort wird der Schatzturm errichtet. Energische Aktivitäten durch die untrennbaren Schüler werden erwartet Nichiren Daishonin manifestierte den Schatzturm im Lotos-Sutra schriftlich-bildlich als Gohonson, das wahre Objekt der Verehrung. Der Satz „ (…), werde ich einen Schatzturm schriftlich manifestieren und Ihnen verleihen“ zeigt an, dass Nichiren Daishonin den Schatzturm, nämlich den Gohonson von Nam-Myoho-Renge-Kyo schriftlich-bildlich manifestierte und somit den Weg aufstellte, auf dem alle Menschen in der Tat die Buddhaschaft verwirklichen können. Und er sagte, dass dies die „wahre Absicht meines Erscheinens in dieser Welt“, nämlich das letztendliche Ziel ist, warum der Buddha in dieser Welt erschien. Der Daishonin bezeichnet Abutsu-bo als Anführer der nördlichen Provinz, indem er Abutsu-bos unnachgiebigen Glauben und selbstlose Praxis würdigt. „Anführer“ hier ist in der heutigen Zeit mit einem verehrungswürdigen Leiter der Kosen-rufu Bewegung gleichzusetzen. Ein Mensch, der dazu erwacht ist, dass sein eigener Körper ein Schatzturm ist, wird natürlich erkennen, dass auch im Herzen anderer Menschen ein Schatzturm existiert. So entwickelt er sich zu jemandem, der den Schatzturm anderer öffnet. Von Abutsu-bo ausgehend werden die Menschen auf der Insel Sado und in der ganzen nördlichen Provinz insgesamt als Schatzturm erstrahlen. Da er ein echter Schüler des Daishonin ist, gibt ihm der Daishonin mit vollem Einsatz seiner Seele diese Führung aus seinem tiefen Wunsch heraus, Abutsu-bo möge zum mit dem Daishonin untrennbar gemeinsamen Kampf aufstehen. 10 Aus diesem Grund sagt er auch: „Dass der Bodhisattwa ‚Reine Ausübung’ (Sa. Visuddhacaritra) als Sie in dieser Welt wiedergeboren wurde.“ Das sind auch die Worte des Daishonin, der mit Abutsu-bo, der in der Tat ungeachtet aller Gefahren den Daishonin tatkräftig beschützte, eine vom buddhistischen Aspekt aus gesehen tiefe Beziehung erspürte, so kann ich mit Respekt ersehen. Der Daishonin dankt Abutsu-bo für seine tiefe Absicht und sagt sogar: „Jedoch denke ich nur, dass das auf Auswirkungen zurückzuführen ist, die mit dem Erscheinen des Bodhisattwas „Herausragende Ausübung“ (Sa. Visistacaritra) zusammenhängen.“ Zum Schluss fordert nun der Daishonin das Ehepaar dazu auf, den Gohonson gemeinsam zu beschützen und sich kontinuierlich um die Praxis, Daimoku zu chanten, zu bemühen, indem er sagt: „Verehren Sie und Ihre Frau diesen Schatzturm insgeheim!“ Warum hier von „insgeheim“ spricht, könnte daran gelegen haben, dass auch in der Zeit nach seiner Begnadigung schwierige Umstände vorlagen. Gerade deshalb lehrt der Daishonin, dass das Ehepaar den Gohonson vor allem wertschätzen und den Glauben an den Gohonson als Grundlage praktizieren sollte, indem er sagt: „Verehren Sie und Ihre Frau (…)!“ Auf das Zeitalter eines Lobgesangs für Menschen und Leben hin Inmitten dieses Strudels wegen des zweiten Vorfalls der Priesterschaft vor genau 20 Jahren (1991) haben wir an diesen Tagen der Auseinandersetzung, die als Frucht zur „Unabhängigkeit der Seele“ der Soka Gakkai führte, mehrmals diese Gosho „Brief an Abutsubo – der Schatzturm“ gemeinsam respektvoll gelesen. In Deutschland, in England und in Japan. „Unser eigener Körper ist ein Schatzturm“ – ich bin fest davon überzeugt, dass die Zeit endlich gekommen ist, in der der Geist des universellen Humanismus, basierend auf der buddhistischen Philosophie, die den Respekt vor Menschen und die Würde des Lebens lehrt, einen grandiosen Lobgesang für Menschen und Leben auf der ganzen Erde erklingen lässt. Der mit den sieben Juwelen glänzende Schatzturm ist unsere eigene ursprünglich hochragende Gestalt schlechthin. Der Daishonin lehrt uns: „Der Schatzturm stellt unmittelbar (soku) alle Lebewesen dar, alle Lebewesen stellen unmittelbar (soku) die Gesamtheit von Nam-Myoho-Renge-Kyo dar.“ (OTT, Seite 230; JG, Seite 797) Es gilt, in unserem eigenen Körper einen Schatzturm zu sehen und in jedem unserer Freunde einen Schatzturm zu sehen. Und indem wir einen Schatzturm nach dem anderen errichten, können wir die Ortschaft, in der wir selbst wohnen, und darüber hinaus unsere Erde feierlich schmücken. Wichtig ist, die Türme der Schätze für die Verwirklichung von Kosen-rufu in unserer örtlichen Gemeinschaft zu errichten. Wichtig ist, ewig andauernde, goldene Pyramiden zu hinterlassen, wobei wir stolz sagen können: „Ich habe so viel geschafft.“ Wichtig ist, dass jeder Einzelne von uns sein Leben schmückt, indem er sagt: „Hier ist mein Turm erhoben.“ In unserem eigenen Herzen einen Schatzturm hervorquellend erscheinen lassen und ferner diesen Schatzturm ferner erweitern. Der Glanz der sieben Juwelen, die unseren Schatzturm schmücken, besteht in der Gestalt jedes einzelnen Menschen, der sich um seine menschliche Revolution bemüht. Wer kämpft, glänzt mit Sicherheit. Die Gestalt derjenigen, die mit ihrem großen Wunsch leben, strahlt wie die Juwelen unvergängliches Licht aus. Jeder Einzelne von Ihnen ist ein Mutiger von Kosen-rufu, der die Aufgabe hat, auf dieser Erde die Schatztürme aufzubauen. Jeder Einzelne von Ihnen ist ein Held. Die Welt wartet auf ein Netzwerk unserer Schatztürme. Die Menschheit sucht danach. Nun ist die Zeit gekommen. (aus der „Daibyakurenge“, Oktober 2011) 11