Merkblatt 1 – Einflüsse auf das Verhalten in Organisationen Begriff Kurzerklärung Einflussfaktoren auf das Verhalten von Menschen in Organisationen Die Persönlichkeit Die Persönlichkeit eines Menschen (der Charakter) ist das Ergebnis angeborener (Vererbung) bzw. im Laufe der Entwicklung (aufgrund von Erfahrung und Erziehung (Umwelt und Lebenssituation) erworbener Eigenschaften. Menschen sind z.B. offen oder eher verschlossen, dominant oder eher zurückhaltend, zuverlässig oder eher unzuverlässig, initiativ oder eher abwartend. Diese Eigenschaften treten auch im Verhalten in Gruppen bzw. Organisationen zu Tage und haben Auswirkung auf Berufs- und Privatleben. Werte und Einstellungen Werte sind Grundüberzeugungen von Menschen und zeigen, was diese für richtig bzw. falsch oder auch gut bzw. schlecht halten. Bei Konflikten ist es hilfreich zu erkennen, dass die eigenen Überzeugungen (abhängig von der eigenen Erziehung, des gesellschaftlichen / kulturellen Umfelds / Einflüssen von Außen usw.) sich aus den eigenen Werten ergeben und daher keine absolute Wahrheit sind – das erleichtert das Akzeptieren anderer Meinungen. Andererseits gibt es grundlegende ethische Werte, die als Basis für das Zusammenleben für alle gelten sollten (Goldene Regel – Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen zu!) Kommunikation Professionelle Kommunikation in der Wirtschaftswelt umfasst: persönlich die Fähigkeit anderen zuzuhören und auf sie einzugehen die Fähigkeit, sich verständlich auszudrücken die Fähigkeit, Wertschätzung zu vermitteln die Fähigkeit, Feedback zu geben und mit erhaltenem Feedback umzugehen sachlich klare, zielorientierte Gespräche, Telefonate und Verhandlungen, deren wichtigsten Inhalte / Ergebnisse evt. auch schriftlich festgehalten werden korrekte Geschäftsbriefe und Mails korrekte, sachliche Weitergabe von Informationen gute Aufbereitung von Informationen Kommunikationsprobleme resultieren aus Gruppendynamik Fehlern in der Kommunikation (Informationen werden unvollständig, unrichtig, zu spät oder an falsche Stellen weiter gegeben oder falsch verstanden) schlechte Organisation bzw. Koordination (Sitzungen ohne Protokolle, schlecht organisierter Informationsfluss) aus negativen Reaktionen von Menschen (bewusste Fehlinformationen, bewusstes Zurückhalten von Informationen) wenn Bedürfnisse missachtet werden (z.B. nach Wertschätzung, Anerkennung, Sicherheit) oder Unsicherheiten und Ängste (vor Veränderungen, Arbeitsplatzverlust) entstehen. Gruppendynamik beschäftigt sich mit den Vorgängen und Abläufen in einer Gruppe (z.B. in einer Abteilung, einer Klasse) und wie die Gruppe das Arbeits- und Leistungsverhalten der einzelnen Mitglieder beeinflusst. Nach der Entstehung von Gruppen unterscheidet man formelle Gruppen (werden von Außen gebildet – z.B. Mitarbeiter einer Abteilung, Projektteam) informelle Gruppen (entstehen ohne Einfluss von Außen aus dem Bedürfnis nach menschlichem Kontakt) – z.B. Kegelrunde in einer Abteilung – können auch sehr großen (positiven oder negativen) Einfluss auf das Geschehen in der formellen Gruppe haben. Merkblatt 1a – Einflüsse auf das Verhalten in Organisationen Begriff Kurzerklärung Motivation als Einflussfaktor Motivation Motivation ist die Bereitschaft, etwas zu tun bzw. ein bestimmtes Ziel anzustreben. Motivieren bedeutet, andere dazu zu bringen, etwas Bestimmtes zu tun – kann auch Teile von Manipulation (Fremdlenkung) enthalten. Intrinsische und extrinsische Motivation intrinsische Motivation: die Motivation entsteht aus der Tätigkeit selbst (Interesse an der Arbeit, Begeisterung für eine Sache) – ist langlebiger extrinsische Motivation: Belohnungen (Geld, Beförderung, gute Noten) sind die Gründe für ein bestimmtes Verhalten – fällt weg, wenn die Belohnung wegfällt. Motivationstheorien (versuchen menschliches Verhalten zu ergründen) Bedürfnishierachie nach Abraham Maslow Bedürfnispyramide (Grundbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Bedürfnis nach Anerkennung, Selbstverwirklichung) Zwei-Faktoren-Theorie nach Frederick Herzberg Hygienefaktoren (grundlegende Arbeitsbedingungen wie Heizung, Schutz vor Lärm oder Gefahren, Arbeitsplatzsicherheit) motivieren nicht, wenn sie vorhanden sind, demotivieren aber, wenn sie fehlen (führen zu Unzufriedenheit und mangelndem Engagement). Motivatoren (Inhalt der Arbeit, Anerkennung, Entfaltungs- und Aufstiegsmöglichkeiten) führen zu Leistungsbereitschaft, Zufriedenheit und Identifikation mit dem Unternehmen. Motivationsmöglichkeiten Betriebsklima, Belohnungssysteme, Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung, Managementmethoden, Karrieremöglichkeiten (Seite 18) für Unternehmen Führungsstil als Einflussfaktor Führung Die Aufgabe von Führungskräften ist es, die Mitarbeiter in ihrem Verhalten so zu beeinflussen, dass sie möglichst optimal auf die Erreichung bestimmter Ziele im Unternehmen hinarbeiten. Zusammenhang zwischen Führungsstil und Mitarbeiterbild Die Art und Weise, wie jemand führt prägt den Führungsstil. Der Führungsstil hängt unter anderem auch vom Menschenbild ab, das jemand von den Mitarbeitern hat. Je mehr man Mitarbeiter als Menschen ansieht, die grundsätzlich nicht gerne arbeiten bzw. nur wegen Geld arbeiten, desto autoritärer und auf Kontrolle ausgerichtet wird der Führungsstil sein (autoritärer Führungsstil) Je mehr man Mitarbeiter als Menschen sieht, die gerne arbeiten und sich in der Arbeit verwirklichen wollen, desto eher wird man als Führungskraft die Mitarbeiter in Entscheidungen miteinbeziehen (kooperativer Führungsstil). Unterschiedliche Führungsstile vollziehen sich im Spannungsbereich zwischen dem autoritären und dem kooperativen Führungsstil und bestimmen das Ausmaß des Entscheidungsspielraums, der Mitarbeitern überlassen wird. Je autoritärer der Führungsstil, desto geringer sind die Entscheidungsspielräume der Mitarbeiter, je kooperativer der Führungsstil, desto größer sind die Entscheidungsspielräume der Mitarbeiter. Führungsstile autoritär: Vorgesetzter entscheidet und ordnet an (keine Mitsprache) patriarchalisch: Vorgesetzter entscheidet, lässt Rückfragen zu personalistisch: Vorgesetzter entscheidet, hat aber gute, enge Beziehung zu den Mitarbeitern partizipativ: Mitarbeiter entwickeln Vorschläge, auf deren Basis der Vorgesetzte entscheidet delegativ: Vorgesetzte zeigt Entscheidungsspielraum auf, Team entscheidet.