Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 1 ELKE MONTANARI Sprach(en)diagnostik in der Primar- und Elementarstufe Ich möchte gerne, dass mein Kind zwei Sprachen beherrscht, möchte aber auf keinen Fall, dass es später in der Sprachentwicklung verzögert ist!!! Sie sehen, ziemliches Durcheinander. Aus einer Beratungsanfrage Die Beratungsanfrage meint hier die gesamte, sprunghafte, sich in der Etnwicklung befindliche Sprache insgesamt; jedoch können Diagnoseverfahren nur definierte Fragestellungen beantworten. Nicht alle Verfahren sind geeignet, um ein- und mehrsprachige Entwicklungen zu erfassen, Aussagen zu sämtlichen Bereichen sprachlicher Entwicklung zu treffen. Damit stehen Diagnoseverfahren vor dem Dilemma, immer mehr Fragen offen zu lassen, als sie klären können. Und doch besteht ihre Stärke gerade darin: Was sie beantworten, ist nachprüfbar und der Diskussion zugänglich. 1. Diagnostik im Zusammenhang Perspektiven und Fragestellungen Diagnose steht innerhalb institutioneller Gegebenheiten. Verfahren zum Sprachenerwerb sollen grundsätzlich weiterführende Perspektiven eröffnen. Diese Perspektiven können in sprachdidaktischen Angeboten, in Empfehlungen zur Beschulung, einer Therapie oder auch der Bestätigung, dass der bisherige Verlauf unauffällig und den typischen Reihenfolgen entspricht, bestehen. Die Ausrichtung dieser Verfahren ist daher förderorientiert, wobei die Art der Förderung selbst eine Frage der politischen Debatte sein kann, wie im Fall der Förderschulen. Es erscheint daher verkürzt, selegierende und förderorientierte Verfahren gegenüber zu stellen (Settinieri 2012). Die Perspektiven von Diagnostik können ferner forschungsorientiert sein, z.B. um Erkenntnisse über kognitive Prozesse zu gewinnen, oder bildungspolitisch motiviert sein, z.B. um das Wissen von Schülerinnen und Schülern in europäischen Ländern zu vergleichen oder um die Ergebnisse in die Bildungsplanung einzuspeisen (z.B. Stanat et al 2012). Den heterogenen Diagnoseperspektiven Förderung, Forschung, Politik stehen unterschiedliche Zielsetzungen gegenüber. Im Fokus förderorientierter Diagnose stehen die Abklärung eines typischen Verlaufs in einer oder mehreren Sprachen bzw. von Entwicklungsverzögerungen oder -auffälligkeiten, die frühe Erkennung von Risikokindern und 2 ELKE MONTANARI sprachdidaktischer Förderbedarf im Unterrichtsmedium und der Zweitsprache Deutsch (siehe auch den Beitrag von Webersik in diesem Band). In forschungsorientierten Sichtweisen sollen Erkenntnisgewinne, z.B. zu kognitiven und interaktiven Prozessen, erlangt werden. Mit einer bildungspolitischen Motivation werden dagegen relevante Daten für die politische Steuerung gesucht. Diese so heterogenen Ziele erfordern vielfältige Diagnoseansätze und -instrumente. Die Betrachtung eines typischen Spracherwerbsverlaufs erfolgt auf der Grundlage von Beobachtungen von Erwerbsschritten oder bzw. Meilensteinen der Sprachentwicklung in spezifischen Zeiträumen, wie seit den Arbeiten von Stern/Stern 1907 bestimmt werden konnten. Die als Norm zugrunde gelegten Erwerbsverläufe sind typischerweise aus der Beobachtung einsprachiger Kinder entstanden. Ausgehend von sensiblen Entwicklungsperioden bzw. -fenstern werden unterschiedliche Erwerbsverläufe im L1- und im kindlichen L2-Erwerb angenommen, wobei letzterer ab einem Sprachenkontaktbeginn ab ca. 4 Jahren angesetzt werden kann (Meisel 2011). Das Kriterium für einen spezifischen Verlauf des Erwerbs ist also nicht, ob das Kind mit einer oder mehreren Sprachen aufwächst: Hört das Kind von Geburt an regelmäßig mehrere Sprachen (mehrfacher Erstspracherwerb), dann wird davon ausgegangen, dass der Erwerb wie im einsprachigen Erwerb verläuft. Das wurde in mehreren Studien bestätigt, wenn günstige Bedingungen vorliegen (z.B. Müller et al. 2001), wenn Input in mindestens einer Sprache ausreichend kontinuierlich, reichhaltig und in ausreichender Qualität zur Verfügung steht (De Houwer 1990, 2009). Ungünstige Bedingungen liegen z.B. vor, wenn eine Inputqualität in einer niedrigen Qualität vorliegt, etwa wenn die Eltern eine Sprache mit dem Kind sprechen, die sie nur sehr schwach beherrschen (Montanari 2010). Paradigmenübergreifend werden für den mono- und bilingualen L1-Erwerb Erwerbsreihenfolgen im morpho-syntaktischen Bereich angenommen (Tracy 2008); Abweichungen von diesen Reihenfolgen können Indikatoren für Erwerbsstörungen sein und für diagnostische Zwecke eingesetzt werden (Clahsen 1988). Hierbei werden typische Äußerungsmuster mit den Äußerungen des Testkinds verglichen, um daraus Rückschlüsse auf den Verlauf des Erwerbsprozesses zu ziehen. Es wird also stets ein Prozess betrachtet, selbst dann, wenn nur ein Messzeitpunkt zur Verfügung steht; insofern ist das Bild vom Sprachstand irreführend. Syntax und Morphologie, der Umfang des in bestimmten Phasen verwendeten Wortschatzes sowie der Aufbau der Äußerungslänge liefern wichtige Erkenntnisse. In die Diagnose von sprachlicher Entwicklung wird außerdem die Beurteilung der Hörfähigkeit im weiten Sinn und der phonischen Basisqualifikation als Voraussetzung für Sprachentwicklung einbezogen; dabei werden auditorisch- Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 3 wahrnehmungsorientierte Aspekte des Hörens wie kognitive Gesichtspunkte der Hörwahrnehmung und -verarbeitung, z.B. das Kurzzeitgedächtnis, beachtet. Dieser Diagnosebereich umfasst pädaudiologische Verfahren als auch Sprachentwicklungstests wie den SETK 3-5 (Grimm et al. 2003). Erste Hinweise auf Auffälligkeiten können Einschätzungen und Beobachtungen von Eltern bieten, für deren systematische Erfassung es Elternfragebögen für die ersten Lebensjahre des Kindes gibt (ELFRA), die aber auch im informellen Gespräch ernst genommen werden sollten. Auch Therapieerfolge können durch mehrmalige Testung in einem Prä-PostSetting dokumentiert und überprüft werden. Die frühe Erkennung von Probanden, die ein erhöhtes Entwicklungsrisiko zeigen, und bei denen das Diagnoseinteresse in einer Frühintervention besteht, zum Teil, bevor sich eine eventuelle Störung tatsächlich zeigen könnte, ist ein weiteres wichtiges Diagnoseziel. Besonders deutlich wird das bei der Vorverlegung von Diagnose auf einen Zeitpunkt, bevor eine Fehlentwicklung beobachtbar werden könnte, wie es bei Neugeborenenhörscreenings und der Diagnostik der phonologischen Bewusstheit der Fall ist. Risikokinder für Lese-RechtschreibSchwierigkeiten sollen schon vor dem Schriftspracherwerb daran erkannt werden, dass sich die Kinder bei wichtigen Vorläuferfertigkeiten auffallend verhalten (z.B. BISC). Sie sollen dann eine Intervention, z.B. ein Training, erhalten, die im besten Fall verhindert, dass sich das Risiko realisiert. Screenings sind dabei ökonomisch anwendbare Diagnoseverfahren, deren Ziel darin besteht, Kinder mit ausführlichem Testbedarf zu identifizieren. Diese vorgenannten Verfahren zur Beurteilung von Entwicklungsverzögerung oder -auffälligkeit dienen dazu, einen spezifischen Förderbedarf, z.B. logopädischer oder heilpädagogischer Art, zu identifizieren, oder sie werden eingesetzt, um differentialdiagnostisch Problemfelder abzuarbeiten. In der Außenwirkung dienen ihre Ergebnisse als wichtige Argumente, um Eltern, Ärzte und Kostenträger davon zu überzeugen, dass eine gezielte Therapie notwendig ist. Für eine Teilgruppe der Kinder besteht ein allgemeiner bzw. globaler Förderbedarf in der deutschen Sprache (Oomen-Welke 2008). Das betrifft einen Teil der mehrsprachig aufwachsenden Kinder mit Migrationshintergrund sowie monolinguale Altersgenossen. Bei der Betrachtung von Bildungsbiographien von Kindern von Migranten und migrierten Kindern wurde in den 1970er Jahren, immerhin bereits 15 Jahre nach den Anwerbeabkommen, deutlich, dass es sprachliche Entwicklungsverläufe gibt, die mit den bisherigen Verfahren nicht gefasst werden konnten (Reich/Neumann 1977), in den 1980er Jahren wurden erste 4 ELKE MONTANARI Verfahren entwickelt (zusammenfassend: Reich 2005). Erst aufgrund der Ergebnisse der PISA-Studie im Jahr 2000 nahm die Bildungspolitik endlich den Förder- und Diagnosebedarf der eingereisten sowie der in Deutschland geborenen Kinder mit Migrationshintergrund wahr. Hier ist in der Mehrzahl nicht von einer Entwicklungsstörung oder -verzögerung auszugehen, sondern von einer spezifischen Ausgangslage, die eine von monolingualen Gleichaltrigen unterschiedliche Sprachbeherrschung zeigen, einen zweitsprachlichen Erwerb. Aus dieser, sprachlich sehr heterogenen Gruppe, sollen die förderbedürftigen Kindern herausgefunden werden, und das aus drei Perspektiven: in der Bildungsinstitution, um diesen Kindern sprachdidaktische Interventionen anzubieten; auf der bildungspolitischen Ebene (und zwar bei den Bildungsträgern, den Bundesländern und auf Bundesebene), um die nötigen finanziellen und personellen Mittel kalkulieren zu können und Hinweise für die politische Steuerung zu generieren; in der Forschung, um Fragestellungen aus der Wissenschaft heraus, die zu den gesellschaftlichen Bedarfen in Bezug stehen, zu bearbeiten. Die in diesem Umfeld entwickelten Verfahren sollten praxisnah sein und einen Bedarf aufzeigen, der bildungsplanerisch umgesetzt werden musste und möglichst zuverlässige Einschätzungen zu ökonomisch vertretbaren Bedingungen liefern. Diese Bedingungen wirken natürlich auf die Verfahren selbst ein, die sich von Ansprüchen verabschieden mussten, die im Alltag zu aufwändig gewesen wären. Dafür haben sie jedoch erreicht, dass eine weitaus größere Zahl von Kindern als zuvor diagnostisch betrachtet wurde. Für den allgemeinen Förderbedarf werden sprachdidaktische Angebote, Förderung in Familie/Kleingruppe/Großgruppe in der Bildungsinstitution, Beratung zur Gestaltung einer sprachförderlichen Umgebung im Alltag, in der Familie und in der Institution durchgeführt, aber typischerweise keine Trainings oder Sprachtherapien. Die durchgängige Sprachbildung als weiteres Förderprinzip wird bisher erst vereinzelt angeboten.1 Die Durchführung der Förderangebote übernehmen ErzieherInnen, Lehrkräfte oder Studierende, nur ausnahmsweise Logopäden oder Sprachtherapeuten. Die für die Diagnose dieser Zielgruppe eingesetzten Verfahren sind vielfältig, z.B. systematisierte Beobachtung zum sprachlichen Handeln (SISMiK), Erzählungen nach Abbildungen (HAVAS 5, LiSeDaZ Teiltest Grammatik), Elizitationen nach Spielen (Delfin 4) oder Interesse an Literalität (Seldak). Auch ohne vermuteten Förderbedarf wird diagnostiziert, um Lernzuwächse festzustellen, z.B. die Effizienz einer Fördermaßnahme zu beurteilten oder 1 Wesentlich angestoßen durch das Projekt der Bund-Länder-Kommission FÖRMIG, http://www.blk-foermig.uni-hamburg.de Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 5 zu belegen, in welchen Bereichen junge Kinder von frühem bilingualem Unterricht profitieren (Keßler 2006, Piske/Steinlen i.V.). Diagnostik und Theorie Am Beginn der Verfahrensentwicklung stehen Grundannahmen darüber, was getestet werden soll, auf welche theoretischen Grundlagen Bezug genommen wird und welche Indikatoren für aussagekräftig gehalten werden. Es gibt daher nur Verfahren, die unter spezifischen Grundannahmen Teilbereiche von Sprache betrachten, aber keine Tests für Sprache überhaupt. Je nach theoretischer Ausgangslage werden die Diagnoseresultate auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt, z.B. als Entwicklungsdefizite, kognitive Defizite, Wahrnehmungsprobleme oder, aus interaktionistischer und pädagogischer Sicht, als Ergebnis günstiger bzw. hemmender Faktoren in der Entwicklungsumgebung, z.B. Literalität der familiären Umgebung, betrachtet. Ein Verfahren, das, wie der WWT 6-10, Wortschatz testet, erlaubt es, über die semantische Basisqualifikation Aussagen zu treffen, aber nicht über die Syntax, Morphologie oder das Interesse an Literalität. Daher können einzelne Verfahren unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen, z.B. bei einem sehr gewandten und interessierten jungen Menschen, der sich in SISMiK als aufgeweckt und handlungsorientiert zeigt, aber in der Profilanalyse (Grießhaber 2010) ein niedriges Niveau syntaktischer Komplexität erreicht. Diese Ergebnisse in einen sinnvollen Zusammenhang zu stellen und nicht als Widerspruch zu begreifen, erfordert eine sorgfältige und sachverständige Interpretation. Sprach(en)erwerb kann funktionalpragmatisch als die Aneignung von aufeinander bezogenen Qualifikationen in einem Fächer innerhalb gesellschaftlicher Handlungszusammenhänge verstanden werden. Erwerb stellt sich in dieser Sicht als ein Ganzes dar, gleichzeitig werden Bereiche unterschieden und können separat betrachtet werden: die Aneignung von Grammatik als morpho-syntaktische, die Zuordnung von Worten zu Einheiten der Welt als lexikalische Basisqualifikation; der Erwerb der Redefähigkeit als diskursive, die Ausbildung sprachlichen Handelns als pragmatische und der Zugang zur Schriftlichkeit als literale Basisqualifikationen (Ehlich 2005). Der Erwerb einiger Qualifikationen wird früher, anderer später abgeschlossen, so sind zum Beispiel wichtige Schritte der morpho-syntaktischen Entwicklung im Alter von sechs Jahren gegangen, während die Erweiterung des Wortschatzes lebenslang andauert. Aus empirischer Sicht wurden Erwerbsreihenfolgen auch für den Zweitsprachenerwerb festgestellt und können in einer Profildiagnostik 6 ELKE MONTANARI verwendet werden (Pienemann 1981, Grieshaber 2010). Hierbei werden Erwerbsaufgaben festgelegt, aus deren Bewältigung der Forschritt des Lernenden ersehen werden kann. Die Chance von Profildiagnostik besteht darin, dass nicht die Fehlerhäufigkeit, sondern die Qualität der Äußerungen und der Fehler betrachtet wird. Auf diese Weise können Erwerbsfortschritte festgestellt werden, auch wenn die Fehleranzahl konstant bleibt oder sogar ansteigt. Lerner werden nicht dafür belohnt, “auf Nummer sicher zu gehen”, d.h. einfache Konstrukte bevorzugen und Komplexität vermeiden, um die Fehlerhäufigkeit zu senken, sondern dafür, anspruchsvollere Konstruktionen zu realisieren. Aus den theoretischen Grundlegungen folgen Indikatoren, Methoden und Folgerungen. So orientieren sich Verfahren der Entwicklungsdiagnostik (z.B. SETK 3-5) an Phonologie und Syntax, weil auf Forschungsergebnisse zurückgegriffen werden kann, in der in diesen Bereichen auffällige Unterschiede zwischen typischer Entwicklung und Spracherwerbsstörungen gezeigt werden konnten (Grimm 2003), und sie sehr gut operationalisiert werden können. Mit statistischen Verteilungen und Schwellenwerten arbeitet eine andere Gruppe von Tests (z.B. der Wortschatztest WWT 6-10), indem die erreichten Werte eines Kindes mit denen der peers einer Vergleichsgruppe in Bezug gesetzt werden. Unterhalb einer definierten Schwelle wird von einem Sprachdefizit ausgegangen, das in einer Analyse der Fehlantworten und ggfls. der Antwortzeit noch genauer bestimmt werden kann. Auf der Grundlage dieser Diagnose können dann Therapieempfehlungen formuliert werden. Andere Verfahren (z.B. SISMiK, Seldak) beziehen Fertigkeiten und Fähigkeiten (mit einem spezifischen, von der Linguistik zu unterscheidenden Kompetenzbegriff) ein, die innerhalb der Interaktion in pädagogischen Zusammenhängen bedeutsam sind, z.B. das Interesse an Schrift und Medien oder die Fähigkeit, etwas zu erzählen. SISMiK und Seldak stützen sich auf Presuppositionen, die sprachliches Verhalten als Indikator für Sprachentwicklung annehmen, z.B. ein sichtbares Interesse an Literalität und aktives sprachliches soziales Handeln. Schüchterne Probanden, zufriedene Einzelgänger und Kinder, die einfach gerne schweigen, erscheinen in diesem auf Beobachtung angelegten Verfahren als wenig sprachinteressiert und erreichen daher in allen verhaltensorientierten Items niedrige Einschätzungen. Eine in geringem Ausmaß zu beobachtende Teilnahme an sprachlicher Interaktion wird in diesem Verfahren als geringe sprachliche Kompetenz gedeutet, wofür es sprachwissenschaftlich betrachtet keine direkten Belege gibt. Die syntaxorientierten Items, die den Spracherwerb nach linguistischen Kriterien in diesem Bereich zuverlässig auch bei wenigen Äußerungen beurteilen könnten, nehmen nur einen geringen Teil des Verfahrens ein. So ist es einerseits zu würdigen, dass nicht nur Morphologie und Syntax als Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 7 Indikatoren für Spracherwerb betrachtet werden (Ehlich 2005), andererseits ist noch nicht reflektiert, welche kritischen Schlussfolgerungen aus pragmatischen, diskursiven und literalen Items zu ziehen sind, in welchen Bereichen sie verlässlich oder eben auch irreführend wirken können. An Diagnoseverfahren sind die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität anzulegen. Daher darf gefordert werden, dass insbesondere Verfahren, die die gleiche Zielsetzung formulieren, auch in ihren Ergebnissen eine hohe Korrelation aufzeigen. Das hat Settinieri (2012) für SISMiK, Seldak und Delfin 4 spannend untersucht. Die Verfahren setzen sich bei unterschiedlichen methodischen Zugriffen das Ziel, bei vier- bis fünfjährigen Kindern einen Bedarf an allgemeiner Sprachförderung zu identifizieren. Sie erreichen jedoch lediglich einen Grad der Korrelation von 30-50 %, und, was noch folgenreicher ist, divergieren in ca. 20 % der Einschätzungen der Förderbedürftigkeit – d.h. ein Kind wird in einem Verfahren als förderbedürftig, in dem anderen als nicht förderbedürftig ausgewiesen (Settinieri 2012). An dieser Untersuchung werden einige Probleme des aktuellen Umgangs mit Sprachstandsdiagnostik sehr gut sichtbar: alle drei Verfahren haben ihre Stärken, sie sind praxistauglich, die Testdauer ist mit ca. 30-40 Minuten kurz, sie können von Erzieherinnen und Lehrkräften ausgeführt werden und machen den Kindern meistens Spaß. Sie beziehen sich auf Interaktion, SISMiK und Seldak im Wesentlichen auf Beobachtung von sprachlichem Spontanverhalten, Delfin 4 elizitiert in alltagsnahen Spielsituationen. Diese gute Anwendbarkeit wird jedoch damit bezahlt, dass die Auswahl der Items recht klein ist und nur eine Einschätzung von Förderbedarf ermöglicht. So hat auch Montanari (2010) ergeben, dass die Einschätzungen von ErzieherInnen mit einigen Jahren Berufserfahrung zuverlässiger als die eingesetzten Diagnoseverfahren waren (HAVAS 5 und CITO Sprachtest). In einer bildungspolitischen Perspektive ist es jedoch das Verdienst gerade dieser Sprachstandsverfahren, den bundesweiten Bedarf an sprachdidaktischer Förderung dokumentiert zu haben und dazu geführt zu haben, dass in allen Bundesländern sprachdidaktische Aktivitäten konzipiert wurden. Sprachenvielfalt – einsprachige Diagnostik? Angesichts der mehrsprachigen Ressourcen der Probanden erscheint es unverständlich, die Sprachenvielfalt von der Diagnose des Sprachentwicklungsprozesses auszuschließen und nur einen Bereich der Fähigkeiten zur Kenntnis zu nehmen; außerdem zeichnen sich spezifische Entwicklungsstörungen in vielen Bereichen dadurch aus, dass sie sich in allen Sprachen des Individuums zeigen. Die methodischen Probleme in der 8 ELKE MONTANARI Testentwicklung, aber auch in der -durchführung sind beträchtlich. So ist auch die Durchführung eines selbsterklärenden Verfahrens auf Türkisch wie der WWT 6-10 nur mit Türkischkenntnissen sinnvoll möglich, da sonst die Antworten kaum erfasst werden können, Rückfragen auf Deutsch bearbeitet werden müssen. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die Aneignung in der Migration nicht direkt mit der im Kernland gleichgesetzt werden kann: der Einfluss des Schulunterrichts fehlt, die Interaktion mit peers ist eine andere, die Sprache der Eltern hat sich in der mehrsprachigen Umgebung verändert, an neuen Entwicklungen u.U. nicht teilgenommen oder hat einen Sprachverlust (Attrition) erfahren; auch der fortwährende Kontakt mit einer oder mehreren weiteren Sprachen wirkt sich aus. Ein einfacher Vergleich von italienischen Kindern in Deutschland und Rom ist daher wenig sinnvoll, weil die Bedingungen sprachlichen Handelns so unterschiedlich sind. Es gilt also vielmehr, die Spezifika mehrsprachigen sprachlichen Handelns zu würdigen und in das analytische Blickfeld einzubeziehen (Schroeder/Stölting 2005). Viele Verfahren berücksichtigen daher nur die Umgebungssprache (Deutsch), obwohl mindestens die Befragung der Eltern zu der Mehrsprachigkeit des Kindes durchaus unproblematisch erfolgen könnte; wichtige Fähigkeiten bleibt damit der Betrachtung unzugänglich. Einige Verfahren erfassen jedoch mehrere Sprachen eines Individuums, wobei das aus methodischen Gründen in der Regel nur für ausgewählte Sprachen möglich ist (HAVAS 5, CITO, WWT 6-10 für Türkisch, Russisch in Vorbereitung). Da in Kindertagesstätten in vielfältig gemischten Räumen oft 15-20 Sprachen vertreten sind und die größte Gruppe mehrsprachiger Kinder in Deutschland sprachheterogen ist (Chlosta et al. 2004), wird ein erheblicher Anteil der Kindersprachen nicht erfasst. Auch wenn eine kritische Reflexion defizitär-normativer Sichtweisen zugunsten von individueller Förderorientierung beobachtet werden kann, so sind Normen nach wie vor wichtige Instrumente, die bei qualitativ orientierten Verfahren (SISMiK) und im standardisierten Bereich (WWT 610, SETK 3-5) greifen. Normen ermöglichen eine schnelle Zuordnung einer Stichprobe (z.B. aller Kinder in der Kindertagestätte X) zu einer großen Vergleichsgruppe (z.B. 1500 zufällig ausgewählten Kindern in Deutschland). Damit wird eine Vergleichsmöglichkeit eröffnet, die im pädagogischen Alltag oft nicht gegeben ist: ErzieherInnen beklagen, dass sie, gerade in Gruppen, die sie als insgesamt schwach wahrnehmen, die stärksten Kinder in einer schwachen Gruppe erkennen, aber den Maßstab dafür verlieren, wie diese Kinder in einer größeren Gruppe einzuschätzen sind. Typischerweise werden jedoch nur einsprachige Probanden in der Normstichprobe erfasst, der große Teil der mehrsprachigen wird aus der Konzeption wie aus der Normierungsstichprobe ausgeschlossen. Der Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 9 Vergleich von monolingualen Test(norm-) kindern mit bilingualen Testkindern erfolgt immer noch häufig, obwohl psycholinguistische Ansätze zum bilingualen Spracherwerb bereits seit über 30 Jahren darauf hinweisen, dass Zweisprachige nicht additiv als zwei einsprachige Individuen begriffen werden können (Grosjean 1989). Trotz der erheblichen Problematik sind Verfahren für mehrsprachige Kinder wenig wünschenswert, da sie letztlich Diskriminierung unterstreichen. Zukunftsweisend scheint ein Weg, der die Identifikation von Entwicklungsstörungen und -verläufen bei ein- und mehrsprachigen Kindern erlaubt und dessen Normierung mit einer inklusiven Stichprobe erfolgt (wie es bei LiSeDaZ für Deutsch als Zweitsprache und typische wie untypische Entwicklung versucht wird), wobei im differentialdiagnostischen weiteren Verlauf dann für die jeweilige Personengruppe passgenaue Verfahren in zum Einsatz kommen müssen. Erwerbskriterien Die Definition von Erwerbskriterien ist in der diagnostischen Forschung unverzichtbar (Meisel 1981:111 f.). Eines der bekanntesten Kriterien ist die Zählung der korrekten Vorkommen, accuracy (Brown 1973). Hierbei wird üblicherweise eine Schwelle von 90 % als Erwerbskriterium angesetzt. Das accuracy-Kriterium wird jedoch von Pienemann (1998) als ungeeignet beurteilt, da Lernerfolge in der Regel nicht linear ansteigen. So ist der Erwerb einer sprachlichen Struktur (z.B. Verbflexion in der 2. Person Singular, „du geh-st“) bei 90 % korrekter Vorkommen zwar als abgeschlossen anzusehen, dazwischen jedoch hat das Kriterium nur eine geringe oder keine prognostische Aussagekraft. Dagegen wird in profilanalytischen Verfahren eine Erwerbsstufe als erreicht betrachtet, wenn in den Lerneräußerungen nur eine geringe Anzahl von Belegen dafür enthalten ist. Fehlerhafte Formen oder Formen aus früheren Erwerbsstufen bleiben unberücksichtigt. Streng genommen würde ein einziger Beleg, das Auftauchen der korrekten Form, ausreichen (emergence criterion). Damit gelingt es, beginnende Erwerbserfolge bereits zu bemerken und den Prozess der Aneignung zu betrachten; das Zählen von Fehlern wandelt sich zu einem Zählen korrekter Formen. Dabei gilt es, Phrasen, die holophrastisch als „frozen forms“, als Wendungen, die ganzheitlich vom Gesprächspartner übernommen wurden, aus der Bewertung auszuschließen – ein Beispiel dafür wäre die Übernahme der Formel „man könnte sagen“ eines Lerners vom Lehrer, ohne dass er den Modalsatzes im Konjunktiv zu beherrschen 10 ELKE MONTANARI würde.2 Daher fordert Pienemann (1998) die systematische Verwendung einer sprachlichen Struktur in mindestens fünf unterschiedlichen Kontexten. Es gibt durchaus eine spannende Debatte der Kriterien; insbesondere die Berücksichtigung des Prozesses ist die Stärke des emergence-Kriteriums. Es gibt jedoch auch eine Vielzahl von Diagnosekontexten, in denen die Erfassung von accuracy sinnvoll und nötig ist, zum Beispiel, wenn die Möglichkeit der Teilhabe an Bildung betrachtet wird und die Ausgangsannahme ist, dass eine bestimmte Struktur (z.B. das Passiv) nicht fünf Mal zielsprachlich, sondern in der Mehrzahl der Äußerungen expressiv und rezeptiv beherrscht werden muss, um einem bestimmten Text oder Lerninhalt zu folgen oder ein Bildungsziel zu erreichen. In der Schule wird i.d.R. interessanterweise ein Fehlerkriterium in der Diagnostik – wie die Korrektur und Bewertung eines Schülertextes letztlich auch gesehen werden kann – eingesetzt, das in der linguistischen Forschung nur schwer denkbar ist: Es werden ausschließlich die Fehler gezählt, ungeachtet der Tatsache, wie viele zielsprachliche Formen in einem Text vorhanden sind. Perfektion wird als Norm gesetzt und die Abweichung davon gemessen. Systematische Fehler werden dann als besonders schwerwiegend angemerkt. Hierbei, und das sollte deutlich sein, handelt es nicht um um die Diagnostik von Erwerb, sondern um die Frage, ob fehlerfreie Texte produziert werden. 2. Diagnostisches Vorgehen Diagnostik im Prozess sprachunterstützenden Handelns Sinnvolle Diagnostik ist eingebettet in Beobachtung und erzeugt Schlussfolgerungen (dazu auch: Oomen-Welke 2008). Sie beginnt mit der Beobachtung eines sprachlichen Verhaltens, die zunächst unstrukturiert erfolgt. Angesichts einer Fragestellung wird in der Individualdiagnostik das geeignete Verfahren gesucht und durchgeführt. In der Diagnostik großer Gruppen steht das Verfahren vor der Begegnung mit den Probanden bereits fest, ist also nicht auf individuelle Bedarfe abgestimmt. 2 Umgekehrt besteht die Möglichkeit, gezielt Formulierungen von der Lehrkraft in den Wortschatz aufzunehmen, von denen bekannt ist, dass die Lehrkraft daraus auf eine hohe sprachliche Fähigkeit schließt, z.B. indem im englischen Fremdsprachenunterricht gezielt die Formel „given that“ satzeinleitend gebraucht wird, mit dem Ziel, einen Lernfortschritt durch gezielte Formelübernahme zu suggerieren (für den Hinweis danke ich V. M.). Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 11 Der Mikroablauf des diagnostischen Vorgehens nach der Beobachtung, Identifikation der Fragestellung und Auswahl des geeigneten Verfahrens erolgt typischerweise in den Schritten Vorbereitung (Einholen der Genehmigungen, Organisation eines ruhigen Raums, Schulung der Testleitungen, Absprache der Testsituation, Klären technischer Voraussetzungen), Testdurchführung, Auswertung und Diskussion und Reflexion der Ergebnisse inkl. Schlussfolgerungen eingeteilt werden. Die Rücksicht auf Persönlichkeitsrechte und damit die Einwilligung der Erziehungsberechtigten ist eine rechtliche Voraussetzung, die Zustimmung des Kindes und sein Recht, jederzeit abzubrechen, folgen aus dem Respekt vor dem jungen Menschen. Aus dieser Sicht sind versteckte Aufnahmen problematisch und im Einzelfall, in dem es sinnvoll sein kann, besonders gut zu begründen. Ein ruhiger Raum, eine funktionierende Technik und eine kluge Testorganisation sowie eine zugewandte, freundliche Kontaktaufnahme mit dem Kind sind Gelingensbedingungen. Störungen sollten dokumentiert werden. Die sorgfältige Qualifizierung der Durchführenden, zum Beispiel durch eine gezielte Einweisung, peer-Testläufe und Hospitationen, ist unumgänglich, nur kurz eingewiesene Testleiter stellen einen enormen Fehlerfaktor dar. Die wichtigsten und schwierigsten Schritte sind die Auswertung, Interpretation und Reflexion der Testergebnisse im pädagogischen und diagnostischen Handlungskontext, aus dem heraus sich Förderperspektiven oder der typische Verlauf ergeben. Noch komplexer als bei den Testleitungen muss daher die Qualifikation der Auswertenden und Interpretierenden sein. Diese Schritte sollten möglichst im Team erfolgen. Interpretation bedeutet auch, unterschiedliche Ergebnisse mehrerer Verfahren auszuhalten, nicht gewünschte oder unerwartete Resultate anzunehmen und kontrastierende Testausgänge in ein sinnvolles Spannungsverhältnis einzubringen. Teil der Interpretation von Ergebnissen ist auch das Hinterfragen der Ergebnisse und die Diskussion darüber, welche Beobachtungen den Ergebnissen widersprechen und welche sie stärken. Eine wichtige Reflexionsaufgabe besteht darin, die Diagnoseergebnisse zu benennen und gleichzeitig die notwendigen Grenzen des gewählten Verfahren zu kommunizieren. So ersetzt ein Ergebnis nicht die fachkundige pädagogische Beobachtung oder die Überzeugung der Eltern, sondern ergänzt und hinterfragt sie. Schlussfolgerungen sollten, wenn sie einschneidend sind, in mehrdimensionalen Designs erfolgen, in denen 12 ELKE MONTANARI unterschiedliche Zugänge und Ergebnisse miteinander in Bezug gesetzt und von Fachkräften diskutiert werden. Ein Beispiel: Im Rahmen des Projekt “Forschendes Lernen” führten angehende, in Hochschulseminaren gut vorbereitete LehramtskandidatInnen an der Universität Hildesheim Wortschatztests (WWT 6-10) an Schülerinnen und Schülern aus einem Lernförderprojekt durch, deren Ergebnisse sie zuerst im Team der Lehrveranstaltung, anschließend mit den Lehrkräften diskutierten. Erst in diesem Vorgehen wurde es möglich, die Testergebnisse zu der Beobachtung der SuS in einen sinnvollen Bezug zu setzen, Defizite zu verorten und Förderhinweise zu erarbeiten. Bei vielen Testkindern bestätigte der Test die Beobachtung. Bei anderen SuS ergab sich ein überraschendes Ergebnis: Die Testpersonen waren im Wortschatzbereich unauffällig, obwohl ihre schriftlichen und mündlichen Leistungen als gerade oder nicht mehr ausreichend beurteilt wurden. Wurden die SuS zu schlecht beurteilt, ihre Stärken nicht wahrgenommen? Oder liegen die Schwierigkeiten in ganz anderen Bereichen? Widersprüchliche Ergebnisse und Beobachtungen können den pädagogischen Alltag sehr bereichern, einladen, genauer auf Stärken zu achten, die professionelle Wahrnehmung zu hinterfragen. Erst im Anschluss an die Diskussion der Ergebnisse im Team sollten die Probanden und ihre Eltern in einem strukturierten Vorgehen und von ihren Ansprechpartnern informiert werden, in der Regel also über die hauptamtlichen ErzieherInnen, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte. Der Schneeballeffekt, den erste, noch nicht diskutierte Ergebnisse auslösen, die Eltern unkommentiert schon mal zwischen Tür und Angel mitgeteilt wurden (“sieht nicht gut aus”, “prima”) schädigt enorm; er wird noch dadurch verstärkt, wenn sich die Kommunikation nicht auf das eigene Kind bezieht (“die Freundin vorhin war deutlich schlechter/besser”). Das gilt es also unbedingt zu vermeiden. Dagegen haben wir mit Rückmeldungen zur Kooperation (“hat sehr gut mitgemacht”) gute Erfahrungen bei Kindern und Eltern gesammelt. Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 13 Verfahren Für die große Gruppe von mehrsprachigen Kindern, deren Förderbedarf angesichts der großen Bildungsstudien unübersehbar wurde, mussten Verfahren gefunden werden, die ökonomisch tragbar waren und die die Kinder mit allgemeinem Sprachförderbedarf herausfinden. Das bedeutet mehrere Anforderungen aus praktischer Sicht: ErzieherInnen und Lehrkräfte sollten die Testdurchführung, -auswertung und -interpretation übernehmen, was bisher Psychologen oder ausgebildeteten Berufsgruppen vorbehalten war; das Diagnoseverfahren selbst sollte möglichst in den Alltag einzugliedern sein, also ca. 30 Minuten Testdauer nicht wesentlich überschreiten und mit geringer Vorbereitung durchführbar sein. Für Kinder im Alter von 0–10 Jahren steht eine Fülle von Diagnoseverfahren zur Verfügung, von denen Ehlich (2005) Schätzverfahren, Beobachtungen, Profilanalysen und Tests unterscheidet: In einer Aufstellung des Zentrums zur Unterstützung der wissenschaftlichen Begleitung und Erforschung schulischer Entwicklungsprozesse ZUSE werden 49 Verfahren für Kinder der Elementar- und Primarstufe aufgeführt, von denen 36 Verfahren aktuell sind, d.h. im Jahr 2000 oder danach publiziert wurden (Redder et al. 2011: 103 ff.).3 Das Deutsche Jugendinstitut listet 24 standardisierte und informelle Testverfahren für Kinder auf, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben (Fried 2005). Einige sind inzwischen vom Markt verschwunden (z.B. „Bärenstark“), andere sind neu hinzu gekommen (z.B. „LiSeDaZ“). Nur bei 14 Verfahren wird die Existenz eines sprachtheoretischen Hintergrunds bejaht, bei weiteren drei Verfahren mit Einschränkungen gesehen. Bei sechs Verfahren wird keine hinreichende sprachtheoretische Fundierung angemerkt. Das ist ein deutliches Mängelmerkmal, spiegelt aber die Entwicklung wider, aus der Praxis heraus ein Instrument zu entwickeln, das sich im Alltag bewährt, bei dem man allerdings nicht sicher sein kann, was dieses Instrument eigentlich bestimmt. Trotz der großen Probandengruppen für die Feststellung von allgemeinem Sprachförderbedarf werden viele individualdiagnostische Verfahren vorgeschlagen, Ausnahme bilden u.a. der computergestützte CITO-Test und Delfin 4. Das hängt mit dem jungen Alter der Probanden zusammen, erzeugt aber einen enormen Aufwand, hier ist daher eine ökonomischere Methode Desiderat. 3 Mehrere Variationen eines Verfahrens für unterschiedliche Altersgruppen wurden nur einmal gezählt. 14 ELKE MONTANARI Methoden Es sind sowohl aktive als auch rezeptive Sprachfähigkeiten in allen Basisqualifikationen Gegenstand der Diagnostik. Die am häufigsten angewendete Methode ist die Elizitation, bei der Kinder auf Stimuli, z.B. Fragen oder Bilder, sprachlich reagieren sollen. Die Schwierigkeit besteht darin, den Probanden auch wirklich zu fragen, das heißt, den Impuls so zu wählen, dass der Proband die gewünschte Struktur aus seinem/ihrem Wissen in die sprachliche Handlung führen muss, so dass ein Fehlen der gewünschten Struktur bedeutet, dass der Proband nicht über sie verfügt. Wenn also eine mit “weil” eingeleitete Frage auch mit einem Hauptsatz beantwortet werden kann, so ist nach der Antwort u.U. immer noch nicht bekannt, ob der Proband den Nebensatz mit Verbfinalstellung und “weil”Einleitung beherrscht. In einigen Verfahren wird sehr gezielt nach den gewünschten Indikatoren gefragt. Der Preis dafür sind sich wiederholende Fragen bzw. Stimuli. Andere Verfahren haben in eine Quasi-Handlung eingebettete Lösungen gefunden, in denen die Testfragen in einen spielerischen Handlungszusammenhang gestellt werden, z.B. indem Zwerge gerufen werden, die sich versteckt haben und die dann als Puppen auftauchen (SETK 3-5). Das erhöht die Motivation, kostet aber kostbare Testzeit. Handpuppen sind eine beliebte und oft erfolgreiche Möglichkeit, Fragen zu stellen, die ansonsten unangemessen erscheinen würden, zum Beispiel, wenn etwas, das alle Anwesenden gesehen haben und ihnen vorliegt, sprachlich erneut geschildert werden soll (z.B. LiSeDaZ). Andere häufig verwendete sprachliche Mittel sind Nachsprechen, Reimen oder das Segmentieren von Silben, z.B. beim Überprüfen der phonischen Basisqualifikation. Bei der Diagnostik rezeptiver Fähigkeiten werden neben sprachlichen auch nicht-sprachliche Handlungen elizitiert, z.B. das Zeigen auf eines von vier Bildern: Die jungen Probanden werden dann aufgefordert, auf eines von vier Fotos zu zeigen, von denen nur eines das Zielitem zeigt („Zeige auf Schubkarre!“, WWT 6-10), oder sie werden gebeten, eine Jacke anzuziehen (SISMiK). Häufig werden parallel Verfahren zur auditiven Wahrnehmung eingesetzt. Beobachtung im Alltag ist eine weitere verwendete Methode (SISMiK, Seldak). Fragebögen, Interviews mit Eltern oder Kindern gehören zu den in den Verfahren eher weniger verwendeten Methoden. Zu den praktisch für diese Probandengruppe in Elementar- und Primarbereich kaum bis nicht genutzten, ansonsten etablierten, Verfahren gehören Gruppendiskussionen, Aufnahmen von Spontansprache wie bei jüngeren Kindern, Grammatikalitätsurteile und Experimente. Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 15 Beteiligte An der Diagnostik sind die Testleitungen und die Probanden unmittelbar beteiligt. Dabei lassen sich Verfahren danach unterscheiden, ob sie, vor allem in der Auswertung und Interpretation, a) von ErzieherInnen oder Lehrkräften mit Einweisung oder b) von diagnostisch ausgebildetem Personal, z.B. Psychologen, durchgeführt werden. Die Testleitung ist dabei sowohl von fachlichen als auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten geprägt, die in einem Spannungsverhältnis stehen. Mittelbar ist jedoch ein größerer Personenkreis involviert, der in Schlussfolgerungen aus der Diagnose als Netzwerk für förderliche Interventionen einbezogen werden sollte: Eltern und Erziehende, das alltägliche Umfeld, ErzieherInnen, Lehrkräfte, Logopäden, Psychologen, Pädaudiologen, mehrsprachige Vereine oder Gruppen und Kinderärzte. Medien Die verwendeten Stimuli beeinflussen das Ergebnis, und zwar sowohl in ihrer inhaltlichen Gestaltung als auch in ihrer medialen Qualität: es ist also nicht ohne Einfluss, ob einem Kind ein Film oder eine Bildkarte gezeigt wird, ob es aufgefordert ist, ein Bild auf einem Computer anzuklicken oder einen Gegenstand aus einem Korb heraus zu suchen. Reflexionen zum Einfluss des Filmmediums oder der elektronischen Darbietung von Abbildungen auf kindliche Diagnostik stehen noch aus. Die Handpuppe ist als Medium seit 1987 vielfach verwendet (Crain/Nakayama 1987), allerdings selten reflektiert worden; ihre Verwendung wird übereinstimmend als entspannend benannt. Der Einfluss von Abbildungsfolgen auf die Form des Sprachprodukts ist erheblich und kann dazu führen, dass gerade eine Erzählung verhindert wird (Bredel 2001). Häufig eingesetzte Medien sind Bildkarten (z.B. LiseDaZ), außerdem Abbildungen für eine Bilderzählung (z.B. HAVAS), Bilderbücher (LiSeDaZ), Kurzfilme, z.B. über naturwissenschaftliche Experimente, (Redder et al. 2013), Abbildungen am Computer (CITO Sprachtest, WWT 610) und Handpuppe. Dabei ist bei der Gestaltung ein Wandel zu erkennen: Seit den 1960er Jahren ist eine Tendenz zur Farbigkeit und zur Kontextualisierung zu bemerken. In den frühen Verfahren dominierten Grafiken, die das zu bennende Item dekontextualisiert zeigten. Die Ablenkungsgefahr ist damit minimiert, der Proband kann sich auf ein Objekt konzentrieren. Es fällt ihm oder ihr aber schwer, das Objekt in einen Handlungs- und Größenzusammenhang einzuordnen. 16 ELKE MONTANARI ((Abb. PPVT)) PPVT (1965): Item „Tau“, Schwarz-Weiß-Grafik ohne Hintergrund Dagegen wird der Bezug der Medien zur kindlichen Alltags- und Erlebniswelt in den neueren Verfahren deutlich. So ist z.B. die Elizitierung bei LiSeDaZ in eine Geschichte um Kinder und einen Hund eingebettet. Für Zeichnungen wird ein vom Comics inspirierter Stil sichtbar. In Verfahren, die im Jahr 2000 und später erschienen wind, werden auch Fotos realistischer, z.T. privater, Umgebungen verwendet, auf denen der Hintergrund nicht überladen, aber erkennbar ist. ((Abb. WWT 6-10)) WWT 6-10 (2011), Item „abtrocknen“: realistische Küchensituation mit Spülmittel im Hintergrund Bei dem Item „abtrocknen“ zeigt sich, wie flüchtig der Alltagsbezug sein kann – das Item ist relativ oft schwierig, u.a. weil diese Tätigkeit in vielen Haushalten vom Geschirrspüler erledigt wird und nicht mehr Teil der Erlebniswelt der Kinder ist. 3. Typische versus nicht-typische Entwicklung – kein Gegensatz? Ein Fallbeispiel ((Abbildung, mit Untertitel: „Abbildung 1: Transkript einer Audioaufnahme mit HAVAS 5, Sprachen: Sizilianisch (Familiensprache), Italienisch (rezeptiv, medial), Deutsch (Familie und Kindertagesstätte), Alter: 5;5“)) Die Unterscheidung zwischen typischer und untypischer Entwicklung ist, was im sonderpädagogischen Bereich weitgehend bekannt, in anderen pädagogischen und linguistischen Handlungsfeldern aber wenig bewusst ist, so klar oft nicht zu ziehen. In vielen Verfahren ist sie eine statistische: ein Wert, den weniger als z.B. 15 % der Normstichprobe zeigen. Tatsächlich aber haben wir es mit Kindern zu tun, deren vielfältiges Stärken- und Schwächenprofil in Verfahren kaum abgebildet werden kann. Zwischen deutlich verzögerten und eloquenten Sprechern haben wir viele junge Menschen, bei denen diagnostischer Bedarf besteht, aber nur schwer entschieden werden kann, ob ein verzögerter, zweitsprachlicher oder durch ungünstige Bedingungen beeinflusster Erwerb vorliegt. Das wird an den Daten eines fünfeinhalbjährigen Jungen sichtbar, der zu HAVAS 5 erzählt; bei dem Verfahren wird eine lustige Geschichte zu einem Vogel und einer Katze in sechs Zeichnungen vorgelegt und um eine Erzählung gebeten, die aufgenommen wurde (Montanari 2010). Der mehrsprachige Vorschüler besucht seit zweieinhalb Jahren regelmäßig eine Kindertagesstätte und ist in Deutschland geboren. Zu Hause spricht er Sizilianisch und Deutsch, Italienisch versteht er gut, da er in dieser Sprache fernsieht. Die deutsche Sprach(en)(diagnostik in Primar- und Elementarstufe 17 Satzklammer ist erworben, es sind Modalsätze zu finden (z.B. Tafel 1, 28). Jedoch ist die Erzählung kaum verständlich; Genus ist nicht erworben, Subjekte werden ausgelassen, an anderen Stellen genannt (Tafel 14, 30). Die Subjektauslassung könnte mit den Eigenschaften des Italienischen und Sizilianischen begründet werden, die Subjekte nicht notwendigerweise nennen; andererseits wäre zu erwarten und zu wünschen, dass diese Eigenschaft des Deutschen kurz vor der Einschulung schon erkannt ist. Inversion wird noch nicht sicher beherrscht, so dass es zu einer in diesem Alter ungewöhnlichen Verbdrittstellung kommt (Tafeln 7, 10, 25, 18). Andererseits sind häufige Modalsätze (z.B. Tafel 20) und Partizipien (Tafel 38) zu finden, aber die nicht zielsprachliche Flexion der Hilfsverben (Tafel 42), die man sich überwunden wünschen würde; jedoch stehen daneben auch zielsprachliche Formen (Tafel 38). Was sich in dem kurzen Ausschnitt andeutet, zeigt sich diffus in den sprachlichen Handlungen in der Kindertagesstätte: der Junge beteiligt sich deutlich weniger als andere Kinder, oft durch ein „ich auch“, das eine Handlung bei geringster sprachlicher Komplexität ermöglicht. Bei diesem Kind scheint die Vermutung einer massiven Sprachentwicklungsstörung nicht in aller Konsequenz gerechtfertigt; andererseits wird in allen Handlungskontexten deutlich, dass es sich nicht um eine altersgerechte Sprachentwicklung, auch nicht unter den Bedingungen des Zweitspracherwerbs, handelt. Für eine eindeutige Klassifizierung reichen Diagnoseergebnisse nicht bei allen Kindern aus; das ist kein Fehler des Verfahrens, ebenso wie die Diagnostik keine Vergeudung von Ressourcen war, sondern in der Komplexität von Spracherwerb begründet. Und vielleicht erleben wir auch bei diesem Jungen eine Überraschung und stellen fest, dass er von den sprachdidaktischen Angeboten profitiert. 3. Schlussfolgerungen und Desiderata Der konsequente und intelligente Einbezug der Mehrsprachlichkeit ist nach wie vor eine Forderung, die an neue Testverfahren erhoben werden muss. So muss die mehrsprachige Wirklichkeit auch in der Testentwicklung zur Kenntnis genommen werden, mehrsprachige Kinder müssen in die Normenstichprobenerstellung einbezogen werden. Dafür könnten Vorgehen, die Eltern und Bezugspersonen einbeziehen, häufiger eingesetzt werden. So ist es nötig, Verfahren bzw. Teile von Diagnoseverfahren so zu konstruieren, dass Eltern als Gesprächspartner des Testkindes agieren, die Auswertung jedoch sprachenunabhängig durch die qualifizierte Testleitung, die auch die sachgerechte Durchführung betreut, erfolgen kann. Auf diese Weise kann die Testung, evtl. auch nur abschnittsweise, in der Sprache und der Varietät, die das Kind beherrscht, erfolgen. Die konsequente Öffnung für Kinder, deren 18 ELKE MONTANARI Erwerbsverläufe, einsprachige und mehrsprachige, nicht den typischen Muster folgen, ist ebenso notwendig. Weiter ist zu fordern, dass die für die Durchführung, Auswertung, Interpretation und Förderung notwendigen Ressourcen in für Diagnostik qualifiziertem, gut ausgebildetetem Personal nachhaltig garantiert und in die Ausbildung übernommen werden. Literatur BMBF (2012). Bildungsbericht. Berlin, BMBF. Bredel, U. (2001). "Ohne Worte – Zum Verhältnis von Grammatik und Textproduktion am Beispiel des Erzählens in der Schule." Didaktik Deutsch 11: 4–21. Brown, R. (1973). A First language: The Early Stages. Massachusetts, Harvard University Press. Chlosta, C., T. Ostermann, et al. (2004). Ergebnisse und Dokumentation des Projekts Sprachenerhebung Essener Grundschulen (SPREEG). Essen, Stadt. Clahsen, H. (1988). Normale und gestörte Kindersprache: Linguistische Untersuchungen zum Erwerb von Syntax und Morphologie. Amsterdam u. a., Benjamins. De Houwer, A. (1990). The Acquisition of Two Languages from Birth: A Case Study. Cambridge u. a., Cambridge University Press. De Houwer, A. (2009). 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