5. Empirisches Design

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0370 Seminar aus Handel und Marketing, VTII
Peter Schnedlitz/ Eva Walter
[SS 2006]
Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches
Forschungsdesign
Gruppe 4A
Hengameh Mohsenzadeh Rabbani (9605238)
Claudia Schweda (0051727)
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
dass wir die vorliegende Arbeit selbständig verfasst, andere als die angegebenen
Quellen (siehe Literaturverzeichnis) und Hilfsmittel nicht benutzt und wir auch sonst
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
dass wir die vorliegende Arbeit bisher weder im Inland noch im Ausland (einer
Beurteilerin/einem
Beurteiler
zur
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in
irgendeiner
Form
als
Prüfungsarbeit vorgelegt haben.
Uns ist bewusst, dass ein zuwiderhandeln sowohl studienrechtliche wie auch strafrechtliche
Konsequenzen nach sich zieht. Unmittelbar hat eine Copyright-Verletzung einen negativen
Ausschluss
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sowie
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Autorin bzw. bei dem vom Plagiat betroffenen Autor zur Folge.
Unterschrift
Linzerstraße 123/3, 1140 Wien, Österreich
Hengameh Mohsenzadeh Rabbani 9605238
Unterschrift
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Claudia Schweda
0051727
Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Forschungsdesign ........................ 1
Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................... 1
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. 2
Tabellenverzeichnis...................................................................................................... 2
1. Einleitung ................................................................................................................. 3
1.1. Problemstellung und Formulierung der Forschungsfrage ................................... 3
1.2. Ziele der Arbeit .................................................................................................. 4
1.3. Gang der Untersuchung ..................................................................................... 4
1.4. Abgrenzung der Arbeit ....................................................................................... 4
2. Begriffsdefinitionen ................................................................................................... 5
2.1. Definition Marktforschung .................................................................................. 5
2.2. Arten der Marktforschung................................................................................... 6
2.3. Aufgaben der Marktforschung ............................................................................ 7
2.4. Methoden der Marktforschung ........................................................................... 7
2.4.1. Primär- und Sekundärforschung .................................................................. 7
2.4.2. Quantitative und qualitative Marktforschung ................................................ 8
3. Marktforschungsprozess .........................................................................................10
3.1. Definitionsphase ...............................................................................................11
3.2. Designphase .....................................................................................................11
3.3. Feldphase .........................................................................................................17
3.4. Analysephase ...................................................................................................17
3.5. Dokumentationsphase ......................................................................................18
3.5.1. Entscheidungsphase ..................................................................................19
3.5.2. Durchführungsphase ..................................................................................19
4. Messtheoretische Grundlagen .................................................................................20
4.1. Operationalisierung, Messung und Messniveau ................................................21
4.2. Skalenarten ......................................................................................................22
4.2.1. Nominalskala ..............................................................................................22
4.2.2. Ordinalskala ...............................................................................................22
4.2.3. Intervallskala ..............................................................................................23
4.2.4. Ratio- bzw. Verhältnisskala ........................................................................23
4.3. Gütekriterien von Messungen ...........................................................................23
4.3.1. Objektivität .................................................................................................23
4.3.2. Reliabilität ...................................................................................................24
Schweda/Rabbani
Seite 1
Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
4.3.3. Validität ......................................................................................................25
5. Empirisches Design.................................................................................................27
5.1. Marktsegmentierung .........................................................................................27
5.2. Zusammenfassung des Forschungsproblems ...................................................28
Literaturverzeichnis .....................................................................................................31
Internetseiten ..............................................................................................................32
Anhang........................................................................................................................33
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bereiche der Marktuntersuchung ............................................................. 6
Abbildung 2: Methoden der Marktforschung ................................................................. 8
Abbildung 3: Unterschied quantitativer und qualitativer Marktforschung ....................... 9
Abbildung 4: Arbeitsschritte des Auswahlplans ...........................................................12
Abbildung 5: Darstellung Grundgesamtheit und Stichprobe.........................................14
Abbildung 6: Angaben von 83 Deutschen Marktforschungsinstituten ..........................16
Abbildung 7: Stichprobenverfahren, Illustration der Auswahltechniken ........................17
Abbildung 8: Operationalisierung und Messung von Eigenschaften ............................20
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Marktforschung versus Marketingforschung ................................................. 5
Tabelle 2: Arten der Primärerhebung ........................................................................... 7
Tabelle 3: Darstellung des Marktforschungsprozesses „7 D´s“ ....................................10
Tabelle 4: Lebensmittelhandel, Einwohner und Haushalte nach Bundesländer ...........27
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
1. Einleitung
Aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks im Lebensmitteleinzelhandel und der
stagnierenden Nachfrage, ist der effiziente Einsatz von absatzpolitischen Instrumenten
kaum mehr weg zu denken. Eine gezielte Konzipierung des kundenspezifischen
Marketing-Konzepts
kann
über
einen
Unternehmenserfolg
oder
Nicht-Erfolg
entscheiden.
Aus diesem Grund muss das Konsumentenverhalten und die vorherrschenden
Bedürfnisse
identifiziert,
analysiert
und
ausgewertet
werden,
um
Entscheidungen über Marketingmaßnahmen treffen zu können.
langfristige
Durch diese
Maßnahmen können einerseits Wettbewerbsvorteile und andererseits langfristige
Kundenbeziehungen gewährleistet werden.
In diesem Zusammenhang übernimmt die Marktforschung die Sammlung, Aufbereitung
und
Auswertung
von
Basisinformationen,
die
das
Fundament
weiterer
marketingpolitischer Strategien bilden.
1.1. Problemstellung und Formulierung der Forschungsfrage
Laut AC Nielson verzeichnen Handelsmarken ein jährliches Wachstum von 5%.
Dreiviertel aller Konsumenten sehen die Eigenmarken als eine zulässige und gute
Alternative zu den bekannten Herstellermarken (vgl. AC Nielson 2005).
Zudem führt der Rückgang des Wirtschaftswachstums und der Euro-Einführung im
Jahre 2002 zu einer erheblichen Preisempfindlichkeit. (vgl. Lindenberg 2004, 197f).
Hier setzen die Handelsmarken mit ihrem guten Preis-Leistungsverhältnis an und
bieten den Konsumenten durch eine höhere Produktauswahl ein entsprechendes
Kauferlebnis (vgl. Bruhn 2001, 28).
Eine weitere Studie im Jahre 2004 zu den Trendentwicklungen zum Thema
Einstellungen und Konsum, hat ergeben, dass von 15.000 befragten Haushalten
bezüglich der verbrauchten Güter des täglichen Bedarfs 66% der Befragten
Markenartikel stark überteuert sehen. Jedoch legen die Verbraucher zu 47% großen
Wert auf eine gesunde Ernährung.
Ausgehend dieses Problems ist Unilever, internationaler und renommierter Anbieter im
Bereich Markenartikel, an das Institut für Handel und Marketing herangetreten, um
herauszufinden, wie sich die Herstellermarke von Handelsmarken abheben kann.
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Die exakte Fragestellung der vorliegenden Seminararbeit lautet: „Wie kann sich die
Marke Knorr von den üblichen Handelsmarken differenzieren?“
1.2. Ziele der Arbeit
Ziel der folgenden Arbeit ist es, im ersten Teil theoretische Grundlagen der
Marktforschung zu erläutern. Im Anschluss soll ein Fragebogen für eine repräsentative
und mündliche Befragung erstellt werden, mit dem Aussagen über entscheidende
Faktoren bei der Produktwahl getroffen, Beurteilungen bezüglich Auswahlfaktoren
durchgeführt,
Informationen
Eigenschaftsprofile
der
über
Käufer
und
demografische
letztendlich
und
psychologische
Verbesserungsvorschläge
für
bestehende Marketingstrategien geliefert werden sollen.
1.3. Gang der Untersuchung
Der Gang der Untersuchung beginnt im zweiten Kapitel mit den relevanten
Begriffsdefinitionen der Marktforschung. Hier werden die Arten, Aufgaben und
Methoden der Marktforschung näher beschrieben.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Marktforschungsprozess, in dem im
Rahmen des 7 D´s - Modells der Ablauf in den einzelnen Schritten erklärt wird.
Im weiteren Verlauf der Arbeit (viertes Kapitel) werden die messtheoretischen
Grundlagen dargestellt, in welchen näher auf die Operationalisierung, Messung und
Messniveau eingegangen wird. Weiters umfasst das Kapitel diverse Skalenarten.
Im letzten empirischen Teil (fünftes Kapitel) wird die Vorgehensweise für die Erstellung
eines repräsentativen, mündlichen Fragebogens beschrieben. Für die Beantwortung
der Forschungsfrage wurde im Anhang der benötigte Fragebogen hinzugefügt,
welches die Basis für den weiteren Studienverlauf darstellt.
1.4. Abgrenzung der Arbeit
Die Thematik der Marktforschung ist sehr umfangreich. Aus diesem Grund kann die
folgende
Arbeit
nicht
alle
Bereiche
abdecken.
Es
werden
Tabellen
zur
Veranschaulichung abgebildet, wobei nicht immer auf alle einzelnen Gebiete näher
eingegangen werden kann. Diese können in den im Literaturverzeichnis gelisteten
Büchern nachgelesen werden.
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
2. Begriffsdefinitionen
2.1. Definition Marktforschung
Die American Marketing Association definiert den Begriff der Marktforschung
folgendermaßen: „Marktforschung ist die systematische Sammlung, Aufbereitung und
Analyse von Daten, die sich auf die Probleme von Gütern und Dienstleistungen
bezieht.“ (AMA, 1960 in Weis/Steinmetz 2005)
Laut Hüttner/ Schwarting versteht man unter Marktforschung einen systematischen
Prozess
der
Datengewinnung
und
-auswertung
für
relevante
Marketing-
entscheidungen. Abhängig vom Erkenntnisinteresse unterscheidet man verschiedene
Typen der Marktforschung (Hüttner/Schwarting 2002, 1).
Die Marktforschung beschäftigt sich lediglich mit der Betrachtungsweise von externen
Märkten, während die Marketingforschung sowohl die internen Unternehmensaspekte,
die Marketingfunktionen, als auch marketingfremde Bereiche einbezieht. Die
Ergebnisse
der
Marktforschung
sind
für
alle
Unternehmenseinheiten
von
entscheidender Bedeutung, da aus diesen betriebsrelevante Handlungsempfehlungen,
wie Taktiken und Strategien, interpretiert werden können (vgl. Pfaff 2005, 12 f).
Parasuraman/ Grewal/ Krishnan (2004) sehen die Funktion der Marktforschung in der
von informationsgeprägten Verbindung von Konsumenten, Kunden und Unternehmen
zum Markt. Die Informationen werden benötigt, um Marketingchancen und -risiken zu
identifizieren,
Marketingmaßnahmen
vorzubereiten,
und
um
ein
verbessertes
Verständnis für den Marketingprozess zu entwickeln.
In der Tabelle 1 wird die Verbindung zwischen Marketing- und Marktforschung
veranschaulicht:
Marketingforschung
Marketingaktivitäten
interne
Unternehmensaspekte
Absatzmarkt
Beschaffungsmarkt
Marktforschung
Quelle: vgl. Pfaff 2005, 13
Tabelle 1: Marktforschung versus Marketingforschung
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
2.2. Arten der Marktforschung
Marktverhältnisse sind permanenten Änderungen unterworfen. Aus diesem Grund ist
neben
den
zeitbezogenen
Analysen
auch
eine
ständige
Marktbeobachtung
vorausgesetzt. Nur auf diesem Weg kann man die Entwicklung, den so genannten
Trend, rechtzeitig erkennen und eventuell eine Marktprognose tätigen (vgl.
http://www.manzschulbuch.at).
In der Abbildung 1 werden die Bereiche der Marktuntersuchung abgebildet:
Marktuntersuchung
Marktforschung
Marktanalyse
Markterkundung
Marktbeobachtung
Marktprognose
einmalig
einmalig
kurzfristig
mehrmalig
mehrmalig
langfristig
Quelle: vgl. Weis/Steinmetz 2005, 21
Abbildung 1: Bereiche der Marktuntersuchung
Die Marktuntersuchung lässt sich in Marktforschung und Markterkundung unterteilen.
Unter Markterkundung versteht man „ein zufälliges und gelegentliches Untersuchen
eines Marktes im Gegensatz zu einem systematischen und objektiven Erforschen des
Marktes“ (Weis/Steinmetz 2005, 21).
In diesem Zusammenhang wird die Marktanalyse als eine „einmalige Erhebung von
Marktinformationen mit einer Orientierungsfunktion verstanden, die die Situation im
Markt zu einem bestimmten Zeitpunkt ermittelt und analysiert, sodass weitere
Marketingmaßnahmen abgeleitet werden können“ (Pfaff 2005, 13). Hingegen wird die
Marktbeobachtung als eine zeitraumbezogene Analyse von Vorgängen auf einem
bestimmten Markt verstanden. Die Marktprognose steht für Aussagen über
Änderungen bzw. Entwicklungen eines Gesamt- oder Teilmarktes (vgl. Weis/Steinmetz
2005, 22).
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
2.3. Aufgaben der Marktforschung
a) Anregungsfunktion: Die Marktforschung soll Impulse für die Initiierung von
Marketingentscheidungen liefern.
b) Prognosefunktion: Veränderungen in den Bereichen Markt, Kunden, Handel,
Konkurrenz und Umfeld sollen prognostiziert und auf die Auswirkungen
hingewiesen werden.
c) Bewertungsfunktion:
Entscheidungsalternativen
sollen
aufgezeigt
und
bewertet werden.
d) Kontrollfunktion: Die Marktforschung informiert sein über die eigene
Wettbewerbsfunktion und über die Entwicklung der Umweltfaktoren.
e) Bestätigungsfunktion: Eine wesentliche Aufgabe der Marktforschung ist die
Ursachenforschung für Erfolge und Misserfolge von Marketingentscheidungen
(vgl. Broda 2005, S. 103).
f) Selektionsfunktion:
Selektion
der
relevanten
Informationen
aus
der
Gesamtheit des Informationsangebots.
g) Unsicherheitsreduktionsfunktion: Präzisierung und Objektivierung bei der
Entscheidungsfindung. (vgl. http://www.betriebswirtschaft.info, nach Meffert
1989, 150).
2.4. Methoden der Marktforschung
2.4.1. Primär- und Sekundärforschung
Die Primärerhebung (Field Research) kann durch Befragung oder Beobachtung
durchgeführt
werden.
Das
Experiment
kann
nicht
als
eigenständiges
Erhebungsverfahren angesehen werden, vielmehr als Gestaltungsform experimenteller
Befragung oder Beobachtung. (vgl. Weis/Steinmetz 2005, 67)
In der folgenden Tabelle 2 werden die Arten der Primärerhebung dargestellt:


Einthemenbefragungen, Mehrthemenbefragungen
Schriftliche, mündliche, telefonische, computergestützte,
internetbasierte Befragungen
Befragung
 Feldbefragungen, Studiobefragungen,
Einzelpersoneninterviews, Gruppeninterviews
 Einmalbefragungen, Panelbefragungen
 Einmalbeobachtungen, Mehrfachbeobachtungen
Beobachtung
 Persönliche Beobachtungen, Apparative Beobachtungen
 Feldbeobachtungen, Laborbeobachtungen
Quelle: Weis/Steinmetz 2005, S. 67)
Tabelle 2: Arten der Primärerhebung
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Be der Sekundärforschung (Desk Research) werden zu einem früheren Zeitpunkt
erhobene
Daten
für
den
aktuellen
Forschungszweck
herangezogen
(vgl.
Decker/Wagner 2002, 107). Ausgehend vom Untersuchungsziel wird in erster Linie der
Informationsbedarf bestimmt (vgl. Decker/Wagner 2002, 109).
Hierbei wird auf eine unbegrenzte Menge von internen und externen Daten zugegriffen.
Aus diesem Grund können die Daten unvollständig bzw. fehlerhaft sein (vgl. Pfaff
2005, 61).
In der Abbildung 2 werden die Methoden der Marktforschung detailliert illustriert:
Sekundärforschung
(Desk Research)
Primärforschung
(Field Research)
Systematisches
Sammeln von bereits
vohandener Daten
Systematisches
Sammeln von
Informationen direkt im
Feld
Analyse
Daten
Statistiken
Berichte
Befragung
Interview
Umfrage
Diskussion
Beobachtung
Wettbewerbsanalyse
(Competitive
Intelligence)
Systematisches
Sammeln von
Konkurrenzinformationen
Experiment
Käuferverhalten
Leseverhalten
Handlingtests
Monitoring
SWOT
Pipelinesituation
Patentstatus
Messungen
Testmärkte
Mysterie
Shopping
Quelle: vgl. Broda 2005, 104
Abbildung 2: Methoden der Marktforschung
2.4.2. Quantitative und qualitative Marktforschung
In
der
Marktforschung
wird
zwischen
quantitativen
und
qualitativen
Marktforschungsmethoden unterschieden. Sie lassen sich vor allem durch die Art des
verwendeten Datenmaterials, der Forschungsmethode, des Gegenstands und der
Wissenschaftsverständlichkeit unterscheiden. So werden sie laut Ansicht einiger
Experten als unvereinbares Gegensatzpaar angesehen. Jedoch lässt sich in den
letzten Jahren erkennen, dass solche Extrempositionen für quantitative und qualitative
Marktforschungsmethoden immer seltener vertreten werden (vgl. Bortz/Döring 2002,
295). Dies lässt sich auch daran erkennen, dass bekannte Marktforschungsmethoden,
wie Befragung und Beobachtung, sowohl in der qualitativen als auch in der
quantitativen Marktforschung verwendet werden (vgl. Weis/Steinmetz 2005, 30).
Die quantitative Marktforschungsmethode beruht entweder auf eine Vollerhebung
oder auf eine repräsentative, statistisch äußerst verlässliche Stichprobe. Gewonnene
Daten werden statistisch zu Messwerten verarbeitet, was verdeutlicht, dass es sich
hierbei um objektiv und zahlenmäßig erfassbare Daten handeln muss. Diese Methode
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
dient vor allem der Erhebung von Tatbeständen wie Käuferstrukturen und Marktanteil
(vgl.
Weis/Steinmetz
2005,
30).
Antworten
der
Auskunftspersonen
werden
standardisiert und einem Zahlenwert zugeordnet, welcher zahlreiche Vergleiche
ermöglicht (vgl. Bortz/Döring 2002, 296).
Bei der qualitativen Marktforschungsmethode wird oft nur eine kleine Stichprobe
erhoben (vgl. Weis/Steinmetz 2005, 30). Der zu beobachtende Realitätsausschnitt wird
nicht in Zahlen wiedergegeben, sondern anhand von nichtnumerischem, qualitativem
Materials,
wie
Beobachtungsprotokolle
oder
Filme.
Die
dadurch
erhaltenen
Erkenntnisse sind reichhaltiger als jene der quantitativen Marktforschung, was jedoch
den Grad der Vergleichbarkeit verringert (vgl. Bortz/Döring 2002, 296). Sie beruhen auf
der Untersuchung der Einstellungen, Erwartungen und Motive von Personen. Ein
mögliches Ziel für den Einsatz von qualitativen Marktforschungsmethoden wäre die
effizientere Erreichung der Zielgruppe mit marketingpolitischen Aktivitäten oder die
Erforschung der Entscheidungsmotive der Käufer bei der Auswahl ihrer Produkte zu
erforschen (vgl. Weis/Steinmetz 2005, 30).
Abbildung 3 soll eine detaillierte Aufstellung über die Unterschiede zwischen
qualitativer und quantitativer Marktforschung wiedergeben:
Kriterium
Quantitative
Marktforschung
Qualitative Marktforschung
Forschungsprozess
Genau festgelegt, eventuell
standardisiert
Flexibel, zum Teil offen
Daten
Objektive („was ist“)
Kommunikation
„Reliabilität“
Zeit
Einseitig (Fragebogen, Interview
usw.)
Gegeben
Vergangenheits-, gegenwartsund zukunftsorientiert
Repräsentativität
Gegeben, wenn große Fallzahlen
Zielsetzung
Neue Erkenntnisse aus einer
(bekannten) Grundgesamtheit
Auswertung
Mathematisch-statistische
Verfahren Ergebnis:
zahlenmäßige Aussagen
Anforderungen an Interviewer
i. d. R. geringe
Kosten
Je nach Datenumfang eher hoch
Subjektive, nicht qualifizierbare
(„warum es so ist“)
Interaktiv (Interview,
Gruppendiskussion usw.)
Mangelhaft
Vergangenheits-, gegenwartsund zukunftsorientiert
Nicht gegeben wegen kleiner
Fallzahlen
Völlig neue Erkenntnisse im
Hinblick auf Motive,
Einstellungen, Verhalten
Verfahren wird der Zielsetzung
entsprechend Festgelegt,
Ergebnis: qualitative Aussagen
Sehr hohe, meist psychologische
Ausbildung
i.d.R. wegen geringer Fallzahl
niedriger
Quelle: Weis/Steinmetz
Abbildung 3: Unterschied quantitativer und qualitativer Marktforschung
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
3. Marktforschungsprozess
Jedes
Unternehmen
hat
ihre
eigene
Programmstrategie
bezüglich
ihrer
Marktforschungsaktivitäten. Unter Programmstrategie wird die Art der Einbettung der
Marktforschung in den Marketingplan laut Firmenphilosophie verstanden. In der
Programmstrategie werden grundlegende Marktforschungsentscheidungen festgelegt,
d.h. ob überhaupt Marktforschungsaktivitäten erwünscht sind und wenn ja, welche Art
von Studie durchgeführt werden soll. Im Gegensatz zur Programmstrategie beschäftigt
sich die Erarbeitung der passenden Projektstrategie mit der Frage, wie eine durch die
Programmstrategie
geplante
Marktforschung
durchgeführt
werden
soll.
Die
Projektstrategie legt das individuelle Design für eine Marktforschungsstudie im Detail
fest (vgl. Churchill 2004, 40).
Unter dem Marktforschungsprozess versteht man die Vorgangsweise bei der
Durchführung einer Marktforschung. In einer Abfolge von Schritten wird auf die
Aufgaben und Wichtigkeit jedes Schrittes hingewiesen (vgl. Churchill 2004, 40). Die
Untergliederung in einzelne Schritte trägt zur Komplexitätsreduktion und zur
Strukturierung des Prozesses einer erfolgreichen Marktforschungsaktivität bei.
Die Marktforschung wird in systematischen und chronologischen Schritten vollzogen,
um zukünftige Entscheidungshilfen zu kreieren. In der Tabelle 3 wird der Ablauf des
Marktforschungsprozesses, die so genannten 7 D´s, näher erläutert.













Problemdefinition
Problemstrukturierung
Definition der Erhebungsziele
Hypothesengewinnung
Aufbau des Forschungsprojekts
Bestimmung der Erhebungsmethoden
Bestimmung der Erhebungseinheiten
Erstellung eines Erhebungsplans
Organisation und Kontrolle der Datenerhebung
Dokumentation
Vorprüfung der Erhebungsergebnisse
Auswertung des Erhebungsmaterials
Interpretation der Ergebnisse
Entscheidungsphase



Verfassung des Forschungsberichts
Präsentation der Forschungsergebnisse
Entscheidungen zu den Forschungsergebnisse
Durchführungsphase

Umsetzungen der Forschungsergebnisse
1
Definitionsphase
2
Designphase
3
Feldphase
4
Analysephase
5
Dokumentationsphase
6
7
Quelle: eigene Darstellung nach Pfaff 2005, 19
Tabelle 3: Darstellung des Marktforschungsprozesses „7 D´s“
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
3.1. Definitionsphase
Die erste Phase „Definition des Untersuchungsproblems“ ist der relevante
Ausgangspunkt für den Untersuchungserfolg. Hierbei ist die Kommunikation zwischen
dem Marketing-Management (Auftraggeber), der die Grenzen und Möglichkeiten der
Forschungsmethoden
kennen
muss
und
den
Marktforschern,
der
das
Entscheidungsproblem und Informationsbedarf verstehen muss, entscheidend. Diese
Phase richtet sich stark nach der Situation. Somit können in diesem Fall keine
allgemeingültigen Aussagen bzw. Vorgehensweise definiert werden (vgl. Kuß 2004,
13f).
Die Problemdefinition wird als das Herzstück des Marktforschungsprozesses
bezeichnet, dessen Aufgabe es ist, das zu beantwortende Problem klar zu bestimmen.
Zuerst
wird
das
generelle
Entscheidungsproblem
definiert,
um
daraus
ein
informationsorientiertes Marketingforschungsproblem zu gewinnen. In weiterer Folge
werden dessen weitere Komponenten identifiziert. Zu betonen ist, dass die Wichtigkeit
dieses Schrittes nie überbewertet werden kann. (vgl. Malhotra 2004, 33).
Im Rahmen der „Festlegung der Unternehmensziele“ soll die Aufgabenstellung, die
bereits in der Definition des Untersuchungsproblems angeschnitten wurden, näher
präzisiert werden. Diese Phase bedarf großer Sorgfalt, da Fehlentscheidungen zu
falschen Ergebnissen führen können (vgl. Kuß 2004,13f).
3.2. Designphase
In der Phase der „Festlegung des Untersuchungsdesigns“ wird der Aufbau und
Ablauf der Forschungsstudie festgelegt. Hierbei muss ein detaillierter Erhebungsplan,
welches die einzelnen Schritte der Felduntersuchung beinhaltet, gestaltet und etwaige
Datenauswertungen herangezogen werden. Entscheidend für die Designphase ist die
Gewinnung von Hypothesen, worauf das Forschungsprojekt aufbaut. Zuletzt soll eine
Auswahl über anzuwendende Methoden getroffen werden (vgl. Kuß 2004, 17).
Folgende Aspekte sollen in der Definitionsphase berücksichtigt werden:

Welche Erhebungsvariante (Teil- oder Vollerhebung) soll ausgewählt werden?

Welchen Umfang sollte die Stichprobe erfüllen? (vgl. Pfaff 2005, 21)
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Unter einer Vollerhebung wird die Grundgesamtheit von Elementen verstanden, wobei
jedes einzelne Element untersucht werden muss. Hingegen beschränkt sich die
Teilerhebung auf einen Teil der Grundgesamtheit (Teilmasse, Stichprobe). Die
Stichprobe muss jedoch repräsentativ sein (vgl. Pfaff 2005, 20). Aus Kosten-, Zeit- und
Datenschutzgründen, oder aufgrund einer unbekannten Grundgesamtheit bei der
Erhebung ist nur das Einbeziehen eines Teiles möglich (vgl. Weis/Steinmetz 2005, 30).
Unter anderem dann, wenn die zu berücksichtigende Gesamtheit relativ klein ist (vgl.
Böhler 2004, 131).
Diese Teilmenge bezeichnet man als Stichprobe oder Sample. Jedoch soll das
Ergebnis ebenso repräsentativ sein. Um das zu erreichen, kann bewusst versucht
werden eine repräsentativen Querschnitt zu erreichen oder man unterlässt eine
bewusste Steuerung und überlässt es dem Zufall (vgl. Hüttner/Schwarting 2002, 123f).
Im Falle einer Teilerhebung muss ein Auswahlplan festgelegt werden, wie die
einzelnen Erhebungseinheiten zu bestimmen sind.
Dies erfolgt anhand von fünf Schritten, welche die Abbildung 4 verdeutlicht:
1. Bestimmung der Grundgesamtheit
2. Bestimmung der Auswahlbasis
3. Festlegung des Stichprobenumfangs
4. Entscheidung über Auswahlprinzip,
Auswahlverfahren und Auswahltechnik
5. Durchführung der Auswahl
Quelle: Böhler 2004, 132
Abbildung 4: Arbeitsschritte des Auswahlplans
Zuerst müssen im ersten Schritt die Erhebungseinheiten festgelegt werden. Damit sind
z.B. Personen oder Haushalte gemeint, bei denen die Daten erhoben werden sollen.
Bei mehrstufigen Auswahlverfahren ist eine Untergliederung in Auswahleinheiten
notwendig. Danach wird das Gebiet und der Zeitraum der Untersuchung festgelegt
(vgl. Böhler 2004, 133). Der zweite Schritt umfasst die Bestimmung der Auswahlbasis.
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Unter dieser versteht man die Abbildung der Grundgesamtheit oder der abweichenden
Erhebungsgesamtheit, wie etwa die Liste der Stimmbezirke (vgl. Böhler 2004, 134).
Im dritten Schritt wird die Auswahl des repräsentativen Stichprobenumfangs bestimmt
(vgl. Böhler 2004, 134). Hierbei werden Untersuchungseinheiten herangezogen. Unter
einer Untersuchungseinheit versteht man Personen bzw. Objekte, an denen eine
Messung
vorgenommen
wird.
Vordergründiges
Ziel
der
Erhebung
ist
die
Informationsbeschaffung über wesentliche Eigenschaften und Merkmale (z.B. Preis,
Qualität, Bekanntheitsgrad, etc.) einer gewissen Anzahl von Untersuchungseinheiten.
Der Untersuchungsgegenstand ist die Gesamtheit alle in eine Untersuchung
einbezogenen Merkmale (z.B. Image eines Produktes). Die Grundgesamtheit ist die
Menge aller Untersuchungseinheiten (vgl. Decker/Wagner 2002, 183).
Unter Repräsentativität wird im Folgenden die Auswahl der Untersuchungseinheiten
verstanden, wie beispielsweise Personen, Haushalte, Unternehmen. Der Vorteil einer
Stichprobenziehung im Verhältnis zu einer Vollerhebung besteht einerseits im geringen
Zeitaufwand und Kosten und andererseits führt der begrenzte Zeitaufwand zu einer
größeren Aktualität der Ergebnisse. Im Gegensatz zur Totalerhebung kann der
Untersuchungsgegenstand (z.B. Markeneinstellungen) nicht immens beeinflusst
werden (vgl. Kuß 2004, 54f).
Als Maßstab für die Stichprobenerhebung gilt die Grundgesamtheit. Aufgrund
Teiluntersuchungen soll auf die Grundgesamtheit geschlossen werden. Aus diesem
Grund
ist
die
Präzision
der
Grundgesamtheit
für
das
Erhebungsverfahren
entscheidend. Darüber hinaus spielt für die Stichprobenziehung die Homogenität bzw.
die Variabilität der Stichprobe eine bedeutende Rolle (vgl. Kuß 2004, 55).
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
In der nächsten Abbildung soll veranschaulicht werden, wie aus der Grundgesamtheit
eine Stichprobe entnommen wird:
Quelle: http://www.stat4u.at
Abbildung 5: Darstellung Grundgesamtheit und Stichprobe
Weiters
unterscheidet
man
Zufallsstichproben
und
andere
Stichproben.
Die
Zufallsstichprobe zeichnet sich davon aus, dass jedes Element der Grundgesamtheit
eine berechenbare Wahrscheinlichkeit hat und die Auswahl per Zufall erfolgt. Parallel
zur Zufallsziehung wird jedem Element der Grundgesamtheit eine Zahl vergeben,
wobei im späteren Verlauf jene Nummern einbezogen werden, die den verwendeten
Zufallsdaten entsprechen. Voraussetzung einer Stichprobenziehung ist das Vorliegen
eines Verzeichnisses (Datei, Liste, etc.) der Grundgesamtheit, aus der z.B. das
Teilgebiet einer Region ausgewählt werden kann (vgl. Kuß 2004, 57).
Wenn zunächst Teilgebiete und dann Haushalte oder Personen für die Untersuchung
ausgewählt werden, handelt es sich hierbei um eine zweistufige Auswahl. Bei einem
mehrstufigen Auswahlverfahren handelt es sich um ein Stichprobenziehungsverfahren,
bei denen die Grundgesamtheit in eine Vielzahl überschneidungsfreier Gruppen von
Elementen eingeteilt wird und schließlich zufällig einzelne dieser Gruppen ausgewählt
werden. Es werden dann alle ausgewählten Gruppen befragt (einstufiges Verfahren
bzw. Klumpenverfahren) oder aus einer gewählten Gruppe wieder eine Stichprobe
gezogen (zweistufiges Verfahren) (vgl. Kuß 2004, 58).
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Für eine erfolgreiche Studiengrundlage ist die Entwicklung eines detaillierten
Erhebungsplans notwendig. Hier werden drei Untersuchungstypen für die Bestimmung
der Stichprobe unterschieden, nämlich die explorative, deskriptive und kausale
Untersuchung:

Explorative Untersuchungen: „Entdecken“ von Ursachen von Probleme oder
Zusammenhänge zwischen Variablen (vgl. Kuß 2004, 15). Diese wird
angewandt, wenn ein hoher Informationsbedarf zu dem zu lösenden
Entscheidungsproblem besteht. Bei einer explorativen Untersuchung werden
Basisinformationen gesammelt. Hierbei werden Sekundärinformationen sowie
Experteninterviews für die Entwicklung von Lösungsansätzen herangezogen.
Liegen dagegen genauere Daten vor, können deskriptive und kausale
Untersuchungen herangezogen werden. Bei diesen Entscheidungen werden
Primärinformationen gewählt (vgl. Pfaff 2005, 22).

Deskriptive
Untersuchungen:
Grundgesamtheit
(z.B.
Untersuchungsproblem
„Beschreiben“
Personen,
relevanter
einer
Haushalte)
Merkmale
interessierenden
hinsichtlich
(z.B.
für
das
Markenpräferenzen,
Verbraucherhäufigkeit) (vgl. Kuß 2004, 15). In dieser Untersuchungsart wird
zum Beispiel das Preisniveau, die Marktsituation oder das Käuferverhalten
beschrieben. Ein Nachteil dieser Methode ist es, dass nicht alle Tatbestände
ermittelt werden können (vgl. Pfaff 2005, 22).

Kausal-Untersuchungen: „Begründen“ von Ursachen für beobachtbare
Phänomene.(vgl.
Kuß
2004,
15)
Ergründet
werden
Ursache-Wirkung-
Beziehungen mittels einem experimentellen Forschungsdesigns (vgl. Pfaff
2005, 22).
Viertens werden Entscheidung über das Auswahlprinzip, Auswahlverfahren und
Auswahltechnik getroffen. Dabei lassen sich die unterschiedlichen Auswahlverfahren
nach
den
Auswahlvorgang
in
zufallsorientierte
und
nicht-zufallsorientierte
Auswahlverfahren unterscheiden (vgl. Weis/Steinmetz 2005, 80).
Die Zufallsauswahl wird mit verschiedenen Auswahltechniken durchgeführt:

„Auslosen“ entspricht einem „Urnenmodell“, aus dem per Zufall einzelne
Elemente entnommen werden.

„Zufallszahlentafeln“ bezeichnen „Urnen auf Vorrat“, also eine Anzahl von
rein
zufällig
entstandenen
Ziffernfolgen.
Voraussetzung
dafür
ist
die
Durchnummerierung der Elemente.
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign

„Systematische Auswahl“ bedeutet, dass entsprechend dem Auswahlsatz f
bzw. dessen Kehrwert j jedes i-te Element in die Auswahl kommt.

„Schlussziffernverfahren“ wählt die Elemente mit bestimmten „per Zufall“
festzulegenden Schlussziffern.

„Buchstabenauswahl“ führt die Auswahl nach Merkmalen der einzelnen
Personen durch, die aber nicht mit solchen Variablen, die Gegenstand der
Befragung sind, zusammenhängen dürfen (vgl. Hüttner/ Schwarting 2002,
126f).
Es wurden 83 deutsche Marktforschungsinstitute nach der Bekanntheit, Einsetzbarkeit
und nach der Eignung von verschiedenen Auswahlverfahren befragt:
Quelle: BVM Regionalgruppe Köln-Bonn 2004
Abbildung 6: Angaben von 83 Deutschen Marktforschungsinstituten
Abbildung 6 verdeutlicht, dass die Mehrheit der Marktforschungsinstitute die
Bekanntheit des Quotenverfahrens, gefolgt vom Schichten- und Zufallsverfahren am
höchsten bewertet und dementsprechend häufig einsetzt. Weiters empfinden die
Befragten diese Auswahltechniken als äußerst einsatzfähig und geeignet.
Schweda/Rabbani
Seite 16
Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
In der folgenden Tabelle werden nun die verschiedenen Auswahlprinzipien, -verfahren
und -techniken zusammengefasst, wobei hierbei nicht auf die Techniken im Einzelnen
näher eingegangen wird:
Quelle: nach: Hauser 1993, 32
Abbildung 7: Stichprobenverfahren, Illustration der Auswahltechniken
3.3. Feldphase
In der Feldphase findet die hauptsächliche Datenerhebung statt, wobei Informationen
aus Primär- oder Sekundärquellen herangezogen werden. Ziel der Feldphase ist die
Verringerung
Sekundärdaten
von systematischen Fehlern. Zunächst greift der Forscher auf
(Panel,
Presseberichte,
Statistiken,
etc.)
zurück.
Fehlende
Informationen werden anschließend mithilfe einer Primärhebung ermittelt. (vgl. Pfaff
2005, 23)
Weiteres Entscheidungskriterium für die Feldphase ist Aktualität, Objektivität,
Relevanz, Vollständigkeit, Zuverlässigkeit oder Genauigkeit der Daten.
3.4. Analysephase
In der vierten Phase erfolgt die als äußerst schwierig empfundene Prüfung der
Erhebungsergebnisse auf ihre Vollständigkeit. Vorhandene Daten müssen gefiltert und
verdichtet werden, um diese in einem weiteren Vorgehen durch eine Analyse
auszuwerten. Die Analysephase baut auf drei wesentliche Grundschritte auf:
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign

Vorprüfung der Erhebungsergebnisse

Auswertung des Erhebungsmaterials

Interpretation der Ergebnisse (vgl. Kuß 2005, 23).
Die Datenanalyse lässt sich nach diversen Kategorien unterteilen:

Variablenanzahl: univariate (Analyse bezieht sich auf eine einzige Variable),
bivariate (Untersuchung zweier Variablen) oder multivariate (Messung mehrerer
Variablen) (vgl. Böhler 2004, 165)

der Zielsetzung der Analyse:
a)
Deskriptive
Statistik:
Beschreibung
einer
Teilgesamtheit
durch
statistische Messzahlen. Das Datenmaterial wird überschaubar gesammelt, um
durch eine Stichprobe Merkmalsverteilungen und über die Beziehungen
Informationen zu erhalten. (vgl. Böhler 2004, 165)
b)
Schließende
Grundgesamtheit
Statistik:
anhand
Überprüfung
der
der
Hypothesen
Stichprobendaten.
Dies
über
die
beruht
auf
Wahrscheinlichkeitsaussagen über die Vereinbarkeit von empirischen Daten.

dem Skalenniveau der Variablen: Bei den deskriptiven und schließenden
Verfahren muss auf nominal-, ordinal-, intervall-, oder verhältnisskalierte
Variablen geachtet werden. Häufig werden Analysen mit nominal- und
intervallskalierten Eigenschaften herangezogen (vgl. Böhler 2004, 165).

der Unterteilung der Datenmatrix: Bei der Analyse von Beziehungen von zwei
oder mehreren Variablen muss unterschieden werden, ob die Variablen der
Datenmatrix vor der Analyse in Untergruppen unterteilt werden oder nicht. Hier
spricht man von der Analyse von Abhängigkeiten (Dependenzanalyse) mit zwei
Ausprägungsformen:
a) Eine Kriteriumsvariable (abhängige Variable) und einer Prädiktorvariablen
(eine oder mehrere unabhängige Variablen)
b) Mehrere abhängige und mehrere unabhängige Variablen (vgl. Böhler 2004,
166).
Wenn die Phase nicht unterteilt wird, spricht man von einer Interdepenzanalyse.
3.5. Dokumentationsphase
In der Phase der Dokumentationsphase wird ein „Bericht“ erstellt, in dem die
Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen beschrieben werden.
Weiters sollen Antworten auf die Forschungsfragen erläutert werden. Dieser Bericht
setzt sich aus vier Teilen zusammen:
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign

Zusammenfassung von Problemdefinition und Untersuchungszielen

Erläuterung der Untersuchungsmethode

Darstellung der Untersuchungsergebnisse

Schlussfolgerung und Empfehlungen (vgl. Kuß 2004, 17).
3.5.1. Entscheidungsphase
Aufgrund der Studienergebnisse können einerseits der „Na klar“ - Effekt, in der die
Erkenntnisse bestätigt werden und andererseits der „Aha - Effekt“, in der die
Ergebnisse überraschen, abgeleitet werden. Die zweite Reaktion erfordert eine
Umorientierung (vgl. Pfaff 2005, 25).
3.5.2. Durchführungsphase
In der letzten Phase der Durchführung werden alle getroffenen Entscheidungen
umgesetzt (vgl. Pfaff 2005, 25).
Schweda/Rabbani
Seite 19
Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
4. Messtheoretische Grundlagen
Untersuchungsobjekte (Merkmalsträger) weisen eine Reihe von Eigenschaften
(Merkmalen) auf. Um aus der Fülle von unterschiedlichen Eigenschaften, wie
Markentreue, Alter oder Einkommen, nur jene herauszunehmen, die für das
Marktforschungsprojekt
von
Bedeutung
sind,
bedient
man
sich
dem
Marktforschungsziel, das die speziell benötigten Informationsbedürfnisse vorab
bestimmt hat. Diese Merkmale sind zunächst aber nur theoretisch definiert. Um von
diesen zu konkret erfassbaren Messwerten zu gelangen, müssen diese erst
operationalisiert und gemessen werden (vgl. Böhler 2004, 106).
Den genaueren Ablauf macht die nachfolgende Grafik deutlich:
Universum der Eigenschaften von
Untersuchungsobjekten
Begriffliche Fassung der relevanten
Eigenschaft(en)
Operationale
Definition
Bestimmung der korrespondierenden
empirisch wahrnehmbaren
Eigenschaft(en) (Indikatoren) und der
Forschungsoperationen, mit denen die
Eigenschaftsausprägungen festzustellen
sind
Regulierung der Antworten bzw.
Beobachtungen, die sich auf die
wahrnehmbare(n) Eigenschaft(en)
beziehen (= Daten)
Messung
Zuordnung von Symbolen (bzw. Zahlen) zu
den erhobenen Eigenschaftsausprägungen
unter Einhaltung bestimmter Regeln
Quelle: Böhler 2004, 106
Abbildung 8: Operationalisierung und Messung von Eigenschaften
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
4.1. Operationalisierung, Messung und Messniveau
Bei der Operationalisierung werden für die als relevant empfundenen theoretischen
Eigenschaften,
(Indikatoren)
die
in
definiert.
der
Jene
Realität
wahrnehmbaren
Indikatoren
Merkmalsausprägungen
repräsentieren
die
theoretischen
Eigenschaften. Im Rahmen der Operationalisierung wird ebenfalls angeführt, wie die
Indikatoren zu messen sind, und wie aus den gewonnenen Daten Messwerte für die
theoretischen Eigenschaften erzielt werden können (vgl. Böhler 2004, 107).
Es ist zu erwarten, dass die wahrnehmbaren Indikatoren je nach Merkmalsträger
variieren und eine bestimmte Merkmalsdimension aufweisen. Um Vergleiche anstellen
zu können ist es notwendig, den festgestellten Merkmalsausprägungen Zahlen oder
Symbole
zuzuordnen,
d.h.
bei
den
Merkmalsträgern
zu
messen
(vgl.
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 69).
„Unter Messen versteht man zunächst die systematische Beobachtung und
Aufzeichnung von empirischen Sachverhalten, mithin die Datenerhebung. Das
Ergebnis der Messung ist dann die nach bestimmten Regeln vollzogene systematische
Zuordnung von Zahlen oder Symbolen zu beobachteten Merkmalsausprägungen auf
den zu untersuchenden Merkmalsdimensionen“ (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder
2001, 69).
Die aus dem Messvorgang gewonnenen Daten bzw. Messwerte werden in einer
Datenmatrix wiedergegeben. Diese Datenmatrix stellt den Ausgangspunkt für alle
weiteren
Analysen
dar.
Da
sich
anschließende
Analysen
nur
auf
dieses
Eingangsmaterial beziehen dürfen, hängt die Aussagekraft diverser Auswertungen
stets
von
der
Qualität
der
gewonnenen
Messwerte
ab
(vgl.
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 69).
Als Instrument der Messung muss ein bestimmter Maßstab definiert werden, eine o
genannte Skala. Auf einer Skala können die entsprechenden Merkmalsaufprägungen
zahlenmäßig abgebildet werden. Die im Folgenden vorgestellten vier wichtigsten
Skalenarten
unterscheiden
sich
anhand
ihres
Messniveaus.
Je
nach
Informationsgehalt der erhobenen Daten, also der Qualität der Ausprägungen, können
von nur einfachen bis zu exakten Messungen getätigt werden. Diese mathematischen
Eigenschaften der Messwerte einer Skala definieren somit das Messniveau (vgl.
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 70).
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
4.2. Skalenarten
Hierbei kann zwischen Skalenarten unterschieden werden, die nicht-metrische Daten
und jenen die metrische Daten erfassen. Zum erstgenannten Typ zählen die
Nominalskala und die Ordinalskala. Metrische Daten werden durch eine Intervallskala
oder eine Rational- bzw. Verhältnisskala dargestellt (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder
2001, 71).
Zu beachten ist, dass mit zunehmenden Messniveau die Fähigkeit zu weitergehenden
statistischen Auswertung der Daten steigt und somit deren Aussagekraft. Schon vor
der Erhebungsplanung ist es daher wichtig, genau festzulegen für welche Skalenart
man sich entscheidet. Da alle Daten mit höherem Messniveau zwar auch alle
Eigenschaften der vorangegangenen Skalenarten einschließen, ist es zwar möglich
zum Beispiel Daten mit Ordinalniveau in Daten einer Nominalskala umzuwandeln, aber
umgekehrt nicht. Daten einer einmal gewählten Skalenart können nicht mehr in eine
Skala höheren Messniveaus transformiert werden (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder
2001, 72).
4.2.1. Nominalskala
Die Zuordnung von Zahlen, Buchstaben oder Symbolen dient lediglich der Identifikation
oder Klassifikation von Untersuchungsobjekten. Es herrscht eine strikte 1:1 Beziehung,
was bedeutet, dass jede Zahl nur für ein Untersuchungsobjekt stehen kann, oder im
Rahmen einer Klassifizierung die Bezeichnung für eine Kategorie mit gleichen
Merkmalen ist (vgl. Malhotra 2004, 236f). Typische Beispiele wären zweiklassige
Messwerte wie Geschlecht oder mehrklassige wie Beruf oder Betriebstypen (vgl.
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 71).
Da es sich bei dieser Skala um die einfachste Form des Messens handelt, können bei
diesen Daten nur die absoluten und relativen Häufigkeiten ermittelt werden (vgl. Böhler
2004, 108f). Ein Mittelwert ist bei diesem Messniveau nur in Form eines Modus
möglich, also die Kennzeichnung der Kategorie mit der höchsten Anzahl von
Elementen (vgl. Hüttner/Schwarting 2002, 10).
4.2.2. Ordinalskala
Bei einer Ordinalskala erfolgt die Zuweisung von z.B. Zahlen in Form einer Anordnung.
Es werden Rangziffern an die einzelnen Merkmalsausprägungen vergeben (vgl.
Hüttner/Schwarting 2002, 10). Die dabei geschaffene Rangordnung sagt jedoch nichts
über die Qualität einer Eigenschaft aus. Auch die Abstände zwischen den Zahlen
haben keine Aussage, sodass eine Addition, Subtraktion, Multiplikation oder Division
der Rangziffern keinen Sinn ergeben (vg. Böhler 2004, 109). Das bedeutet, dass die
Schweda/Rabbani
Seite 22
Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Rangziffer zwar Auskunft über die relative Position eines Merkmals liefert, jedoch nicht
die Größe der Differenz zwischen zwei Rangzahlen (vgl. Malhotra 2004, 237).
Beispiele wären typische Präferenz- und Urteilsdaten wie Markenpräferenzen (vgl.
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 71). Bei Daten mit Ordinalniveau sind schon
weitergehende statistische Auswertungen, wie die der Ermittlung des Medians, erlaubt
(vgl. Böhler 2004, 109).
4.2.3. Intervallskala
Gemessen wird in konstanten Einheiten (vgl. Hüttner/Schwarting 2002, 11). Daten mit
Intervallniveau besitzen demnach alle Eigenschaften von Ordinaldaten, nur ist hierbei
der Abstand zwischen den Werten berechenbar. Allerdings ist der Nullpunkt nicht fixiert
(vgl.
Malhotra
2004,
239f).
Beispiele
hierfür
wären
Nutzen-
oder
Einstellungsmessungen (vgl. Malhotra 2004, 237).
4.2.4. Ratio- bzw. Verhältnisskala
Bei einer Verhältnisskala handelt es sich um die höchstmögliche Form des
Messniveaus. Sie besitzt alle vorhergehenden Eigenschaften und zudem noch einen
eindeutig fixierten Nullpunkt (vgl. Malhotra 2004, 241). Auf Daten mit Rationiveau, wie
Preis, Umsatz oder Marktanteil, sind alle mathematischen Operationen anwendbar
(vgl. Böhler 2004, 110).
4.3. Gütekriterien von Messungen
Ziel von Messungen ist es vor allem Daten zu erhalten, die frei von Fehlern sind, um
nachfolgende Analysen und Interpretationen so verlässlich wie möglich zu gestalten.
Messdaten zu bekommen, die vollkommen fehlerfrei sind, ist so gut wie nicht möglich
(vgl. Böhler 2004,11). Jedoch kann mit der Auswahl des Messinstrument ein
erheblicher Beitrag zur Qualität weiterführenden Schlussfolgerungen gemacht werden.
Um nun die Qualität von Messungen beurteilen zu können, werden drei Gütekriterien
herangezogen: Objektivität, Reliabilität und Validität die im Folgenden genauer
erläutert werden (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 86).
4.3.1. Objektivität
Ein Messvorgang gilt als objektiv, wenn zwei Personen, die von einander unabhängig
eine Messung durchführen, zum gleichen Messergebnis kommen. Somit bedeutet
Objektivität, dass die mit dem ausgewählten Messinstrument bewertenden Daten
unabhängig von der Person sind, die diese Messung durchführt. Berechnet wird die
Schweda/Rabbani
Seite 23
Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Objektivität durch einen Objektivitätskoeffizienten. Es wird zwischen drei Arten der
Objektivität unterschieden (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 86):

Durchführungsobjektivität
Der Messvorgang ist umso objektiver, je weniger der Untersuchungsleiter, der die
Messung durchführt, Einfluss auf die zu messende Person hat. Sei es durch sein
Erscheinungsbild oder durch seine eigenen Wertvorstellungen, die die Antworten
der Auskunftsperson beeinflussen könnten (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001,
86).

Auswertungsobjektivität
Die Auswertungsobjektivität kann erhöht werden, indem standardisierte Fragen
verwendet werden, die den Spielraum des Untersuchungsleiters bei der
Auswertung verringern (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 86).

Interpretationsobjektivität
Ebenso
wie
bei
der
Auswertungsobjektivität
erhöht
man
die
Interpretationsobjektivität, indem man den Freiraum für die Interpretation der Daten
durch
den
Untersuchungsleiter
so
gering
wie
möglich
lässt
(vgl.
Genauigkeit
eines
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 86).
4.3.2. Reliabilität
Unter
Reliabilität
oder
Zuverlässigkeit
versteht
man
die
Messinstruments, in Bezug auf die daraus gewonnenen Daten, im formalen Sinne. Ein
Messinstrument gilt dann als reliabel, wenn es bei wiederholten Messvorgängen die
gleichen
Messwerte
hervorbringt.
Sind
jene
Messwerte
stabil,
so
ist
das
Messinstrument frei von Zufallsfehlern (vgl. Hüttner/Schwarting 2002, 13).
Liegen unterschiedliche Werte bei wiederholten Messungen vor, so wird berechnet um
wie viel diese Werte um einen Mittelwert liegen. Ausgedrückt wird dieses Streumaß
durch den Standardfehler, der den Grad der Reliabilität eines Messinstrumentes
wiedergibt (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 87).
Messfehler bei wiederholten Messvorgängen können auftreten:

wenn eine die Messbedingungen nicht konstant sind (äußere Einflüsse),

wenn eine fehlende Merkmalskonstanz vorherrscht (darunter versteht man das
Phänomen, wenn die Auskunftsperson bei mehrmaliger Messung ihre
Einstellung bezüglich eines Merkmals ändert, ohne dass ein Fehler im
Messvorgang vorliegt) oder
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign

wenn fehlende instrumentale Konstanz vorliegt (die Messinstrumente sich
durch wiederholtes Messen ändern) (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001,
87).
Es gibt folgende Methoden, um die Reliabilität eines Messinstrumentes zu ermitteln:

Bei
Test-Retest-Methode
konstanten
äußeren
Einflüssen
wird
eine
Messung
bei
denselben
Untersuchungsobjekten innerhalb geraumer Zeit wiederholt. Das Maß der
Reliabilität ergibt sich aus der Korrelation zwischen dem ersten und dem zweiten
Messergebnis, wobei z.B. Lerneffekte bei den Auskunftspersonen berücksichtigt
werden (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 87 bzw. Böhler 2004, 113).

Parallel-Test-Reliabilität
Hierbei versteht man eine wiederholte Messung wie bei der Test-Retest-Methode,
nur werden die Messung zum gleichen Zeitpunkt, also parallel zueinander,
durchgeführt (vgl. Hüttner/Schwarting 2002, 15).

Split-half-Methode
Bei der Split-half-Methode wird davon ausgegangen, dass ein zu messender Wert,
wie die Einstellung zu einer bestimmten Marke, durch eine Reihe von
beobachtbaren Merkmalen repräsentiert wird. Jene Items, das können z.B. Fragen,
Bilder oder Behauptungen sein, die als Merkmalsausprägung für den zu
messenden Wert gelten, werden in zwei Hälften geteilt und den Auskunftspersonen
vorgelegt. So wird pro Itembatterie ein Messwert berechnet, wobei sich das Maß
der Reliabilität durch die Korrelation der beiden Messwerte herausfinden lässt (vgl.
Böhler 2004, 113f).
4.3.3. Validität
Das Gütekriterium Validität misst die Genauigkeit des Messinstrumentes im materiellen
Sinn. Ein Messinstrument gilt als valide, wenn es genau das misst, was gemessen
werden soll bzw. vorgibt zu messen, demnach frei von systematischen Fehlern ist (vgl.
Hüttner/Schwarting 2002, 13).
Da in der Literatur unterschiedliche Arten der Kategorisierung vom Gütekriterium
Validität existieren, wird im Folgenden die Differenzierung von Campbell und Stanley
herangezogen, die zwischen interner und externer Validität unterscheidet (vgl.
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 88):
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign

Interne Validität
Ein Messinstrument ist intern valide, wenn sich die Ergebnisse eindeutig
interpretieren lassen und keine anderen Erklärungen zulassen (vgl. Bortz/Döring
2002, 57). Dies ist gegeben, wenn die gemessene Variation der abhängigen
Variablen nur auf die Veränderung der unabhängigen Variablen zurückgeführt
werden kann. Unkontrollierte Störeinflüsse können bei Laborexperimenten besser
unter
Kontrolle
genommen
werden,
als
bei
Feldexperimenten
(vgl.
Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 88).

Externe Validität
Ein Messinstrument gilt als extern valide, wenn die gemessenen Daten
generalisierbar
sind.
Ist
die
Stichprobe
nicht
repräsentativ
oder
die
Untersuchungsbedingungen zu konstruiert, dann sinkt die externe Validität (vgl.
Bortz/Döring 2002, 57). So ist zum Beispiel die Untersuchungssituation bei einem
Laborexperiment weniger repräsentativ, weil sich die Auskunftspersonen rationaler
verhalten werden, als bei ihrem täglichen Einkauf.
Zu beachten ist, dass bei dem Versuch die interne Validität eines Messinstrumentes zu
erhöhen, dies auf Kosten der externen Validität geschieht und umgekehrt. Daher sollte
eine passende Kompromisslösung gefunden werden (vgl. Bortz/Döring 2002, 56). Man
spricht daher von einem „asymmetrischen Verhältnis“ zwischen den beiden
Validitätskriterien. Versuche die interne Validität zu erhöhen, indem Störfaktoren zum
Beispiel durch die Durchführung eines Laborexperiments vermieden werden sollen,
führen zu einer künstlicheren Untersuchungssituation und damit zu einer geringeren
externen Validität (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 88).
Abschließend lässt sich der Zusammenhang der drei Gütekriterien wie folgt erklären:
Die Voraussetzung für ein objektives Messinstrument ist, dass dieses reliabel ist.
Reliabilität ist wiederum notwendig, um die Validität eines Messinstrumentes zu
gewährleisten (vgl. Berekoven/Eckert/Ellenrieder 2001, 89).
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
5. Empirisches Design
5.1. Marktsegmentierung
Österreich verzeichnet im Jahre 2004 insgesamt 8.174.733 Einwohner, wobei
1.613.329 Personen in Wien leben. Laut Statistik Austria (2004) entfallen 771.706 auf
Privathaushalte.
Anbei ein kurzer Überblick über die Bevölkerungsstruktur in Österreich und Raum
Wien, welches nach Altersgruppen gegliedert wurde:
Alter
Zusammen
Österr.
Wien
8,174.733 1,613.329
bis 14 Jahre 1,325.997
237.230
15 bis 29
Jahre
1,510.790
297.659
30 bis 44
Jahre
1,995.955
410.333
45 bis 59
Jahre
1,552.975
310.262
60 bis 74
Jahre
1,167.912
227.868
Quelle: Statistik Austria 2004
Tabelle 4: Bevölkerung im Jahresdurchschnitt nach Alter
Quelle: AC Nielson 2005
Tabelle 5: Lebensmittelhandel, Einwohner und Haushalte nach Bundesländer
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
5.2. Zusammenfassung des Forschungsproblems
Laut AC Nielson (2005) wird mit Handelsmarken ein jährliches Umsatzwachstum von
5% erreicht. Dreiviertel der Konsumenten sind von den Eigenmarken als Alternative
überzeugt. Der Preis wird als ein erheblicher Wettbewerbsvorteil gegenüber den
Herstellermarken empfunden (vgl. Kaape, 146f).
Zudem führt der Rückgang des Wirtschaftswachstums und der Euro-Einführung im
Jahre 2002 zu einer erheblichen Preisempfindlichkeit. (vgl. Lindenberg 2004, 197f).
Hier setzen die Handelsmarken mit ihrem guten Preis-Leistungsverhältnis an und
bieten den Konsumenten durch eine höhere Produktauswahl ein entsprechendes
Kauferlebnis (vgl. Bruhn 2001, 28).
Eine Studie im Jahre 2004 zum Thema Trendentwicklungen hat ergeben, dass von
15.000 befragten Haushalten bezüglich der verbrauchten Güter des täglichen Bedarfs
66% der Befragten Markenartikel als stark überteuert sehen. Jedoch legen die
Verbraucher zu 47% großen Wert auf eine gesunde Ernährung.
Ausgehend
davon
wurde
das
Forschungs-,
Entscheidungs-
und
Marktforschungsproblem definiert:
FORSCHUNGSPROBLEM
Durch den verschärften Druck, den die Handelsmarke auf die Herstellermarke ausübt,
verfolgt Unilever das vordergründige Forschungsziel, ihre Marke Knorr von den
üblichen Handelsmarken in der Kategorie Suppenregal abzuheben.
ENTSCHEIDUNGSPROBLEM
Welche Differenzierungsstrategie ist hierbei die optimale?
MARKTFORSCHUNGSPROBLEM
Bestimmung der Stärken und Schwächen der aktuellen Marketingstrategien gegenüber
Handelsmarken in Bezug auf die Faktoren, die die Wahl der Einkaufstätte bzw. der
(Handels-) Marke beeinflussen.
Schweda/Rabbani
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
Um das Forschungsproblem im Rahmen der empirischen Untersuchung zu
analysieren, müssen zunächst die Komponenten der Marktforschungsproblems
definiert werden:
KOMPONENTEN DES MARKTFORSCHUNGSPROBLEMS:

Welches sind aus der Sicht der aktuellen (loyalen) und potentiellen Kunden die
entscheidenden Faktoren bei der Wahl eines Produktes aus der Kategorie
„Suppenregal“?

Wie beurteilen die Kunden die Knorr Produkte und die Handelsmarken in Bezug
auf die Auswahlfaktoren, die in obiger Frage identifiziert wurden?

Welche (Handels-) Marken werden in Bezug auf bestimmte Produktkategorien
bevorzugt gekauft?

Was sind die demografischen und psychologischen Eigenschaftsprofile der
Kunden? Wie differenzieren sich diese Eigenschaften von den Käufern von
Handelsmarken?

Lassen sich Verbesserungsvorschläge für die bestehende Marketingstrategie durch
die Beurteilung der Auswahlfaktoren und durch Eigenschaftsprofile der Kunden
auffinden?
HYPOTHESEN
„Welche Faktoren fördern die Markentreue?“
H1: Markentreue Kunden sind risikoscheuer als nicht loyale Kunden.
H2: Loyale Kunden sind über das Produktangebot anderer Anbieter weniger informiert.
„Wie beurteilen die Kunden die Auswahlfaktoren?“
H1: Kunden setzen höheres Preisniveau mit besserer Qualität gleich.
H2: Auf Produktvielfalt wert legende Kunden tendieren zu Markenprodukten.
„Hängt die Kaufentscheidung für (Handel-) Marken mit der
Produktkategorie zusammen?“
H1: Bei Basisprodukten werden höhere Preise akzeptiert.
H2: Bei Bouillons ist der Kunde preisempfindlich.
Was sind die demografischen und psychologischen
Eigenschaftsprofile der Kunden?
H1: Herstellermarken werden von „jungen Einpersonenhaushalten“ und „jungen
Paaren ohne Kinder“ gekauft.
H2: Personen, denen Image wichtig ist, kaufen Markenartikel.
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
METHODISCHER STECKBRIEF
Umfeld
Quellen
Objekte
Unternehmensbereiche
Art der Marktuntersuchung
Form
Erhebungsform
verhaltenswissenschaftliche Gebilde
Häufigkeit
zeitliche Dimension
räumliche Dimension
befragter Personenkreis
Ort
Auswahlmodus
Erhebungsinstrument
Zahl der Fragebögen
Zahl der Interviewer
Schweda/Rabbani
Mikro
intern, extern
Konsumgüter, Handel
Marketing und Verkauf
Marktanalyse

quantitativ: wie, wann, wo und wann kaufen
Konsumenten das zu untersuchende Produkt

qualitativ: inwieweit steigert das zu untersuchende
Produkt die Absatzzahlen am POS
Repräsentative mündliche Konsumentenbefragung
(Einzelpersoneninterview)
Einstellungen, Image, Motive, Marktanteil
einmalige Befragung
Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft
lokal-regional
Haushalte in Raum Wien im Alter zwischen 14 bis 74 Jahren
Raum Wien
Klumpenverfahren/ Zufallsziehung
Standardisierte Fragebogen mit halb offenen und
geschlossenen Antwortkategorien
500
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Entwicklung eines Vorschlages für ein empirisches Untersuchungsdesign
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Anhang
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