INNSBRUCKER FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK 2015

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INNSBRUCKER FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK 2015
Pressekonferenz am 22. April 2015 – Interview und Porträt Alfred Peter
Alfred Peter: Rückkehr nach Innsbruck
Alfred Peter (Ausstattung Bühne und Kostüme), Deutschland, hat Bühnen- und Filmgestaltung an der
Hochschule für Angewandte Kunst in Wien studiert. Seit zweieinhalb Jahrzehnten ist er als Bühnen- und
Kostümbildner im Schauspiel und Musiktheater an deutschen, österreichischen und Schweizer Bühnen tätig,
darunter am Prinzregententheater München, an der Oper Frankfurt, am Deutschen Nationaltheater Weimar,
am Nationaltheater Mannheim, an der Hamburgischen Staatsoper und am Luzerner Theater.
In Österreich stattete er an der Wiener Volksoper die Oper „Thomas Chatterton“ von Matthias Pintscher und
am Tiroler Landestheater u. a. die Oper „Die Eroberung von Mexico“ von Wolfgang Rihm, Verdis „Rigoletto“
und Horvaths Schauspiel „Geschichten aus dem Wienerwald“ aus.
Die Szenerie von Barockopern gestaltete er u. a. zu Händels „Orlando“ am Aalto Theater Essen, zu Keisers
„Masaniello furioso“ in Stuttgart. und zu "L'Olimpiade" von Pergolesi bei den Innsbrucker Festwochen der Alten
Musik 2010.
Alfred Peter im Interview:
1. „Il Germanico“ wurde vor 300 Jahren das letzte Mal aufgeführt. Besteht darin auch der besondere Reiz,
Bühne und Kostüm völlig neu zu entwerfen? Welche Ideen haben Sie inspiriert?
Soviel ich weiß, gibt es keine Skizzen oder Entwürfe von der Ausstattung der Uraufführung. Und es gibt
auch nicht wirklich eine Tradition einer historischen Repertoirepflege – außer bei der Musik. Der besondere
Reiz beim Entwerfen liegt für mich in der vorsichtigen Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart.
Weder interessierte uns, die Handlung komplett in die Gegenwart zu verlegen noch eine barocke
Verwandlungsmaschine zu konstruieren. Trotzdem kenne ich Entwürfe von Torelli oder Piranesi .
2. Welche Botschaft ist Ihnen sowohl bei Bühne als auch beim Kostüm wichtig?
In enger Verbindung mit der Musik und der Inszenierung sollten auch Bühne und Kostüme dem Zuschauer
die Geschichte um Germanico und Arminius plausibel erzählen. Es war in der Beschäftigung mit dem
Libretto nicht immer ganz einfach zu verstehen, in welchen Konflikten sich die Figuren jeweils befinden. So
habe ich versucht, durch meinen Entwurf zur Klärung der Situationen beizutragen. Das ist natürlich erstmal
noch keine Botschaft. Aber ein Bühnenbild und die Kostüme haben meiner Meinung nach keine Botschaft
außer ihrer Erscheinung und ihrem Kontext.
3. Wie kann man sich das Konzept vorstellen?
Hat das Stück eine Botschaft? Die Stücke wurden als Auftragswerke meistens zur Huldigung der Güte des
Auftraggebers verfasst. Kann man diese Botschaft heute umdeuten oder steckt sowieso mehr dahinter? Ich
glaube, indem wir versuchen, die einzelnen Szenen nicht nur als Vorbereitung zur nächsten Arie zu lesen,
sondern sie mit Akribie modern inszenieren, entsteht eine spannende, heutige Geschichte, der man gut
folgen kann.
4. Mit welchen Materialien arbeiten Sie beim Bühnenbild?
Es werden Holz und Stoff verwendet. Ganz traditionell. Theatermaler sind auch am Werk.
Presseinformation der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik
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5. Mit welchen bei den Kostümen?
Bei den Kostümen genauso traditionell. Samt und Seide. Metall für die Krieger! Schwerter statt Pistolen.
6. Die Handlung ist eine kriegerische, wo Stolz und Verrat, aber auch Güte vorherrschen. Wird das durch
Bühne und Kostüm auch spürbar? Wenn ja, wie?
Die Kostüme sind „historisch“ aus der Zeit der Uraufführung, also 1732. Wenn man sich Bilder aus dieser
Zeit anschaut, dann sieht man sofort, dass Stolz, Eitelkeit und gewisse Posen sehr wichtig waren. Ich bin
nicht der Meinung, dass Güte eine Rolle spielt. Es geht um Macht und Unterwerfung und die Mittel, wie
man diese Ziele erreicht und die Schmach und Qual, wenn man diese Ziele nicht erreicht. Das soll auch
spürbar werden. Die Kostüme sollen sich während des Stückes dahingehend verändern, dass z.B. das
Kostüm von Arminius sich seinem desolaten physischen und psychischen Zustand immer mehr angleicht,
auch zerfällt, dass z.B. der strahlende Germanico auch ganz strahlend bleibt usw.
7. Welches wären die vier oder fünf Adjektiva, mit denen Sie die Bühne beschreiben würden?
Perspektivisch, schräg, rund, sängerfreundlich, transparent, assoziativ.
Für Rückfragen:
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik GmbH,
Mag. (FH) Birgitt Drewes, Kommunikation,
Tel: +43 664 5404344, [email protected]
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