2 Methoden der empirischen Kommunikations

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Methoden der empirischen
Kommunikations- und Medienforschung
8. Sitzung
Methoden II: Befragung
16.06.2009
Di., 9-11 Uhr
Prof. Hans-Jörg Stiehler
www.uni-leipzig.de/~stiehler
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Methoden der empirischen
Kommunikations- und Medienforschung
Gliederung der Vorlesung
1.
Grundfragen
2.
Formen von Befragung und Interview
3.
Frageformen
4.
Aufbau von Frageprogrammen bzw. von Leitfäden
5.
Fehlerquellen
6.
Computergestützte Befragungen
Spezielle
Literaturempfehlung:
Noelle-Neumann/ Petersen S. 93-207
Diekmann S. 371-455
Schnell/Hill/Esser, S. 299-340
16.06.2009
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Methoden der empirischen
Kommunikations- und Medienforschung
1.
Grundfragen (1)
Definition:
Befragung/Interview sind Formen sprachlicher
Kommunikation zum Zweck der Erhebung von Daten.
1. Kommunikation:
Verständigung mittels Sprache (und
nichtverbaler. Kommunikation)
2. Bezugsrahmen zwischen Befragter und Befragtem:
1. Sprache, Realität (semantischer Bezugsrahmen)
Ansatz: Sprache und Realität(sbilder) des Befragten
 „Kunst“ des Fragebogens
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Kommunikations- und Medienforschung
1.
Grundfragen (2)
2. besondere soziale Situation (sozialer Bezugsrahmen)
a) Vereinbarung:
Norm der Aufrichtigkeit
„Konsequenzlosigkeit“ – Neutralität
Rollen
Motivation: Kosten – Nutzen
b) soziale Situation: Man kann nicht nicht kommunizieren!
 „Kunst“ des Interviewens
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2.
Formen von Befragung und Interview (1)
Grundformen:
Befragung (quantitative Version)
Interview (qualitatitve Version)
Typen:
Man unterschiedet nach:
 Standardisierungsgrad: hoch standardisiert - gering
standardisiert
 "Medium": mündlich, schriftlich (Sonderform: Telefon)
 Situation und einbezogenen Personen: einzeln - Gruppe
 Themen: monothematisch - multithematisch
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2.
Formen von Befragung und Interview (2)
Abbildung nach: Atteslander S. 159
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3.
Frageformen (1)
Abbildung nach Atteslander S. 143
Grundprobleme: Leistungen des Befragten
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Methoden der empirischen
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3.
1.
Frageformen (2)
Grundüberlegung:
1. thematische Operation: Gegenstand der Frage
2. kognitive Operation: Wissen, Erinnern, Urteilen, Beschreiben
3. methodische Operation: Skala, Nennung usw.
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3.
Frageformen (2)
Funktion in der Befragung/im Interview:
Einleitung
Übung
Kontakt, Impuls
Filter
Kontrolle
Inhalt:
Überzeugungen, Einstellungen, Meinungen
Wissen
Verhalten
Eigenschaften (soziodemogr. Merkmale)
Fragerichtung:
direkt - indirekt
Form: offen - geschlossen
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Methoden der empirischen
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4.
1.
1.1
1.2
1.3
Aufbau von Frageprogrammen bzw. von
Leitfäden (1)
standardisiertes Vorgehen: Programm
Aufwärmen, Einführung, Interesse wecken
vom Vertrauten zum Unvertrauten
vom Einfachen zum Komplizierten
Bereichslogik
klare Strukturen
Übergänge markieren (vor allem bei Mehrthemenbefragungen)
Kontexteffekte
Bilanzfragen bzw. Fragen mit hoher Zentralität an das Ende
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4.
Aufbau von Frageprogrammen bzw. von
Leitfäden (2)
Faustregeln für Frageformulierung beachten
einfache Worte
kurze Sätze
konkrete Fragen
Vermeidung von Suggestivfragen
neutrale Formulierung
hypothetische Formulierungen mit Alltagsbezug
nur eine Dimension
keine doppelten Negationen
alltagsnahe Anforderungen
formale Balancierung
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4.
Aufbau von Frageprogrammen bzw. von
Leitfäden (3)
Abbildung nach Atteslander S. 197
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4.
Aufbau von Frageprogrammen bzw. von
Leitfäden (4)
Abbildung nach Atteslander S. 197
Abb. 4-11:
Schema für
das Erstellen
eines
Fragebogens
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Methoden der empirischen
Kommunikations- und Medienforschung
4.
2.
2.1
2.2
2.3
Aufbau von Frageprogrammen bzw. von
Leitfäden (5)
nicht standardisiertes Vorgehen: Leitfaden
Impuls/Erzählstimulierung
Erzählen aufrechterhalten
interne Zwänge:
Detaillierungszwang: Anschauliches, Beispiele
Kondensierungszwang: Interpretationen, Bewertungen
Gestaltschließungszwang: Folgerichtigkeit, Plausibilität,
subjektive Logik
Bilanz/Nachfragen
 Brüche; Verstöße gegen internen Erzählzwänge
 Widersprüche
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Methoden der empirischen
Kommunikations- und Medienforschung
5.
1.
2.
3.
Fehlerquellen
Messtheorien, die bei der Befragung vorausgesetzt werden
Problembewusstsein
Sprechen über Probleme
Vorstellung hypothetischer Situationen
Vorstellung von Verhaltensweisen
Antwortverzerrungen (response errors):
Verweigerung
k.A. („weiß nicht“)
Non-Attitudes
sozial erwünschte Antworten
Reaktionen auf Interviewer
Frage- und Positionseffekte
Anwesenheit Dritter
Reaktionen auf Auftraggeber
Zustimmungstendenz
Interviewerfehler: Prinzip der Neutralität
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Kommunikations- und Medienforschung
6.
Computer in der Befragung (1)
Computergestützte Befragungen
a) Eingabe durch Interviewer
CATI: computer-assisted telephone interviewing
CAPI: computer-assisted personal interviewing
b) Eingabe durch Befragten
CSAQ. computer self-administered questionnaire
Zusendung per mail, als link oder pop-up-Fenster
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6.
Computer in der Befragung (2)
Vorteile:
Effizienz der Datenerfassung
Fehler-/Plausibilitätskontrollen
Interviewdesign
Filterfragen
individuelle Anpassung des Fragebogens
Fragebogenversionen (Zufallsabfolgen)
wahrgenommene Anonymität (CAPI, CSAQ)
Probleme:
Technikabhängigkeit
Programmieraufwand
Stichprobenprobleme (z.B. bei CSAQ, ähnlich der postalischen
Befragung)
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Kommunikations- und Medienforschung
Lernfragen
1.
2.
3.
4.
5.
Definieren Sie die Methode der Befragung. Welche
Arten unterscheidet man?
Welche zwei Arten der Forschungsabläufe
unterscheidet man? Machen Sie die Unterschiede
deutlich!
Auf welche Kriterien muss bei der Entwicklung der
Fragestellungen geachtet werden?
Erklären Sie die Grundschritte der Frageformulierung!
Erläutern Sie fünf Fehlerquellen der Befragung und
finden Sie je ein Beispiel!
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