Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. und 6. Sitzung Versuchsplanung I und II 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 1 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Gliederung der Vorlesung 1. Anliegen 2. Quantitatives und qualitatives Forschen 3. Methodenwahl 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engen Sinn) (6. Organisatorische Vorbereitung) Spezielle Literaturempfehlung: Diekmann, S. 216-227, 266288, 325-370 Schnell/Hill/Esser, S. 123139, 214-244, 247-298 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 2 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 1. Anliegen Sicherung der Repräsentanz der Fragestellung in den Methoden und Vorgehensweisen Beweislogik: Beziehungen zwischen unabhängigen und abhängigen Variablen Beginn der Operationalisierung, d.h. Umsetzung der Fragestellung und Begriffs in methodische Schritte und Indikatoren Entscheidungen notwendig zu: Herangehen Methoden Geltungsbereich der Ergebnisse Untersuchungsdesign 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 3 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 2. Quantitatives und qualitatives Forschen (1) Quantitativ Qualitativ Grundprinzip Messen Verstehen Variablen Reduktion Komplexität Logik Deduktion Induktion Datenbasis Grundgesamtheit Einzelfall Methode Struktur Offenheit Ziel Erklären Entdecken Ideal Experiment (Kausalität) Feld (Regeln) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 4 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 2. Quantitatives und qualitatives Forschen (2) 1. Herangehensweisen bilden keinen Gegensatz, sondern sind komplementär für die Erfassung von Qualitäten. Qualitäten = Voraussetzung für die Messung Messung = Quantifizieren von Qualitäten 2. eigene Spezifik der Herangehensweisen 3. übergreifend: Fragestellung und Gegenstand 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 5 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 3. • Kriterien: Methodenwahl Angemessenheit gegenüber dem Gegenstand und der Fragestellung (Validität) Zugang zum Untersuchungsgegenstand Ressourcen Institutshandschriften 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 6 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Überblick über die Methoden der Kommunikationswissenschaft Abbildung aus: Brosius/ Koschel, S. 19 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 7 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.1) Repräsentativität im statistischen Sinne Ziel: Kongruenz zwischen theoretisch definierter Grundgesamtheit und realisierter Stichprobe Anforderungen an die Stichprobenbildung: 1. verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit (GG) 2. GG angebbar und kann empirisch definiert werden 3. Einheiten definiert 4. Frei- Sein von systematischen Verzerrungen 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 8 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) Abbildung aus: Schnell/Hill/Esser S. 256 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 9 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.2) Auswahlverfahren Idealfall: Zufallsauswahl, d.h. jedes Element der GG hat die gleiche Chance, in die Stichprobe zu kommen. Zufallsgesteuert: 1. einfache Wahrscheinlichkeitsauswahlen: Lotterieprinzip 2. komplexe Zufallsauswahlen: Zufallsauswahlen aus Zufallsauswahlen 2 Hauptprinzipien: Schichtung Klumpen (z.B. Schulen, Ortschaften) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 10 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.2) Beispiel 1: ADM-Mastersample 1. Flächenstichenprobe: „Netze“ aus Stimmbezirken 2. Haushaltstichprobe: Random Route/Random Walk 3. Personenstichprobe: Schwedenschlüssel, last/next birthday 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 11 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.2) Beispiel 2: ZUMA – Verfahren für Telefonstichproben Prinzip: Nachbildung des Festnetzsystems/Nummernvergabe 1. Flächenstichenprobe: „Blöcke“ 2. Haushaltstichprobe: zufällige Telefonnummer aus Blöcken 3. Personenstichprobe: last/next birthday 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 12 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 4. Auswahl von Personen, Dokumenten und Situationen (Stichproben) (4.3) Nicht zufallsgesteuert: 1. Willkür/ Geratewohl: Markt, Straßenkreuzung 2. Gutdünken/ bewusste Auswahl: typische Fälle/ Extreme 3. durch die Einheiten selbst: TED (oft auch bei WWW-Befragungen) 4. Quoten – einfach/kombiniert 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 13 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (1) Versuchspläne der quantitativen Forschung Forschungsprinzip: Messen ist Übersetzen der Wirklichkeit in die Sprache der Mathematik Probleme: 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr 1. Messniveau 2. Indikatoren (Anzeiger) 3. Isolation von Variablen Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 14 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (2) 5.1.1. Messniveau: Das Messniveau zeigt die Qualität der Daten. Man unterscheidet verschiedene Arten: 1. Nominal: einfache Klassifizierung x y z 2. Ordinal: Rangfolgen x > y > z 3. Intervall: gleicher Abstand x > y > z 4. Relational: realer Nullpunkt; Verhältnisse x > y > z aber: d (x-y) = d (y-z) und: y = 0 + az 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 15 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (3) 5.1.2 Arten von Variablen (Diekmann S. 106) (1) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 16 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (4) 5.1.2 Arten von Variablen (Diekmann S. 106) (2) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 17 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (5) 5.1.3 Pläne: (1) 1. Querschnitt und Längsschnitt: Querschnittstudien: Erhebung zu einem Zeitpunkt t1 Längsschnittstudien: Erhebung zu den Zeitpunkten t1, t2 ... tx 1.1 Panel: jeweils gleiche Stichprobe Erhebung individueller Veränderungen Probleme: Mortalität, Lerneffekte 1.2 Trend: jeweils neue Stichprobe Aneinanderreihen von vielen Querschnitten Erhebung von Veränderungen in „Aggregaten“ Probleme: Verwechslung von individuellen und Gruppenprozessen 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 18 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (6) Pläne: (2) 2. Feld- und Laborstudien Frage nach der Kontrolle bzw. Kontrollierbarkeit der Variablen Beweislogik: Wirken der unabhängigen Variablen 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 19 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (7) 5.1.3 Pläne: (2) 3. einfache und erweiterte Pläne (Schnell/Hill/Esser S. 206) 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 20 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung 5. Wahl des Forschungsdesigns (Versuchsplanung im engeren Sinn) (8) 5.2 weitere Versuchspläne Einzelfallanalyse/Fallstudie Fall in Ganzheit und Komplexität exemplarische Relevanz des Falls? Sekundäranalyse Nutzung vorhandener Datenbestände geeignete Indikatoren und Stichproben? Meta-Analyse Vergleich von Studien nach Effektstärke Vergleichbarkeit der Studien? 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 21 Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Lernfragen 1. 2. 3. 4. 5. Nennen und Erläutern Sie drei Unterscheidungsmerkmale zwischen qualitativem und quantitativem Forschen! Wie unterscheiden sich die verschiedenen Arten von Messniveau? Was sind Längsschnittstudien? Was versteht man unter dem Begriff des Panels? Welche Variablenarten gibt es und wie unterscheiden sie sich? Was unterscheidet Sekundär- von Meta-Analyse 19.05./26.05.2009 Mo., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler www.uni-leipzig.de/~stiehler 22