 
                                Publikumsforschung Vorlesung 9: Das interpretierende Publikum II: Subjektive Medientheorien 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 1 Gliederung Vorlesung 9 1. Grundgedanken 2. Methoden 3. Beispielstudien 1. Third Person Effect (Brosius/Engel) 2. Subjektive Mediatisierung 3. Fernsehen – wie es Lehrer sehen 4. Explorative Studien 4. Zusammenfassung 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 2 Literatur Vorlesung 9 Subjektive Medientheorien - eine Problemskizze / Hans-Jörg Stiehler. In: Joachim von Gottberg/Lothar Mikos/Dieter Wiedemann (Hrsg.): Mattscheibe oder Bildschirm. Ästhetik des Fernsehens. Berlin 1999, S. 139-156 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 3 1. Grundgedanken: Laien als „Wissenschaftler“  menschliche Reflexionen verallgemeinern über Zeiten über Ereignisse über Personen  darin Theorien analog subjektive, naive oder Laientheorien: Träger implizite Theorien: Charakter Alltagstheorien: Ort und Handlungsbezug  Menschenbild „man as scientist“ 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 4 1. Grundgedanken: Inhalte und Funktionen subjektiver Medientheorien  Inhalte: Alltagsverständnisse von Strukturen, Funktionen und Wirkungen der Medien  entwickeln sich im Medienhandeln (i.W.S.)  systemisch organisiert  impliziter Charakter, aber formulierbar  spezielles Verhältnis zu „Daten“  Züge von Verwissenschaftlichung 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 5 1. Grundgedanken: Bestandteile subjektiver Medientheorien  Subjektive Hypothesen/Gesetzmässigkeiten  Subjektive Begriffe  Subjektive Definitionen  Subjektive Daten  Subjektive Methodologie 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 6 1. Grundgedanken: Quellen subjektiver Medientheorien  Medienerfahrung, Beobachtung, interpersonale K.  Metakommunikation  Selbstdarstellung, Eigenwerbung der Medien  Populärwissenschaft 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 7 2. Methoden Grundproblem: impliziter Charakter  Aktualisierung: Teilnehmende Beobachtung  Reflexion: Befragungen  schriftliche Zeugnisse: Inhaltsanalyse 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 8 3. Forschungsbeispiele 1: Third Person Effect Hans-Bernd Brosius/Dirk Engel: “Die Medien beeinflussen vielleicht die anderen, aber mich doch nicht”. Zu den Ursachen des Third – Person – Effekts. In: Publizistik, 42. Jg., H. 3, 1997, S. 325-345  Ausgangspunkt: wahrgenommene bzw. vermutete Medienwirkungen  Forschungsstand: TPE gut bestätigt, abhängig von   o Personenvariablen: Bildung, Alter Medienvariablen: Erwünschtheit von Wirkungen Ursachen    17.06.09 unrealistic optimism impersonal impact generelle Einstellungen Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 9 3. Forschungsbeispiele 1: TPE 1. Eintreten des Effekts 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 10 3. Forschungsbeispiele 1: TPE 2. Erwünschtheit der Medienwirkung 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 11 3. Forschungsbeispiele 1: TPE 3. Psychologische Distanz 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 12 3. Forschungsbeispiele 2: Mediatisierung Gerhard Vowe/Marco Dohle: Subjektive Mediatisierung der Politik. Ergebnisse einer Befragung zur vermuteten politischen Bedeutung von Medien. Vortrag 2009 o Fragestellungen o o Welche Macht unterstellen die Menschen den Medien? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?  Ausgangspunkt: Mediatisierung der Gesellschaft generell  Methode: Online-Befragung (N=1206)  politisch und sozial Engagierte, Studierende, Journalisten 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 13 3. Forschungsbeispiele 2: Mediatisierung 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 14 3. Forschungsbeispiele 2: Mediatisierung 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 15 3. Forschungsbeispiele 2: Mediatisierung 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 16 3. Forschungsbeispiele 2: Prognosen 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 17 3. Forschungsbeispiele 3: Fernsehen – wie es Lehrer sehen Sabine Feierabend: Fernsehen – wie es Lehrer sehen. BadenBaden 1996 (= mpfs Dokumentation, H 5)  Fragestellung: Was denken Lehrer über die Mediennutzung ihrer Schüler  Methode: Befragung von 600 Lehrern; parallele Befragung von 500 Schülern  Untersuchungsgegenstände: Quellen des Wissens, Urteile über Freizeitbeschäftigungen, Fernsehnutzung, Fernsehwirkungen, „Montagssyndrom“ 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 18 3. Forschungsbeispiele 3: Lehrersichten Freizeitbeschäftigungen 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 19 3. Forschungsbeispiele 3: Lehrersichten Fernsehnutzung 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 20 3. Forschungsbeispiele 3: Lehrersichten Nutzungsmotive 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 21 3. Forschungsbeispiele 3: Lehrersichten Wirkungsvermutungen 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 22 3. Forschungsbeispiele 3: Lehrersichten „Montagssyndrom“: Erklärungsmuster 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 23 3. Forschungsbeispiele 4: Lehrprojekte Medien und Realität dominierend: Abbildungserwartung, Verzerrungen Stars Begriffe: echte und „gemachte“ Stars (politische Werbung) generelle Skepsis Vielseher-/leser ambivalent besetzte Sozialfiguren 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 24 3. Forschungsbeispiele 4: Lehrprojekte  Typische Muster    17.06.09 Medienpessismus vs. -optimismus das Echte vs. das (Medien-) Gemachte Verzerrung vs. Konstruktion Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 25 4. Zusammenfassung  Konzept der Subjektiven Theorien in KMW noch selten   in Pädagogik, Psychologie etabliert empirische Gegenstände unter anderen „Namen“  Orientierung und Erklärung des Medienhandelns  intervenierende Variable in Mediennutzung und –wirkung    17.06.09 in allen Phasen  Auswahl: Selektionsmuster  Rezeption: Steuerung  Bewertungen Allgemeinbildung Steuerung von Medienbildung Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 26 Übungsfragen 1. Was sind zentrale Bestandteile Subjektiver Theorien? 2. Welche Möglichkeiten gibt es, Subjektive Medientheorien empirisch zu erforschen? 3. Was ist der Third Person Effect? Auf welchen Bedingungen beruht er? 17.06.09 Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler 27