Zellmembrane

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Zellmembrane
Natalie Emken
Seminar DGL in der Biomedizin, SS 09
27. Mai 2009
Gliederung
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Die Zellmembran
Diffusion
Erleichterte Diffusion
Carrier-vermittelter Transport
Aktiver Transport
Das Membranpotential
Osmose
Kontrolle des Zellvolumens
Quellenangaben
1. Die Zellmembran
Die Zellmembran umgibt die lebende Zelle und begrenzt
deren inneren Vorgänge von der äußeren Umgebung
 Die Austauschvorgänge zw. der Zelle und ihrer
Umgebung spielen sich an der äußeren Zellhülle, der
Zellmembran ab
 Die Zellmembran ist selektiv permeabel: Selektiv
werden verschiedene Stoffe durchgelassen oder
aufgehalten
 Sie ist dadurch zugleich Trennwand und Träger vieler
Stoffwechselprodukte

1. Die Zellmembran
1.1 Aufbau
Abb. 1: Schematische Darstellung einer Zellmembran
(Quelle: http://www.was-ist-q10.de/images/aerzte_10_01.GIF)
1. Die Zellmembran
1.2 Aufgaben der Membranproteine
Die Plasmamembran und die Membran verschiedener
Organellen verfügen jeweils über eine charakteristische
Proteinausstattung
 Sie wirken als Träger- und Transportmoleküle
 Sie durchbrechen die wasserunlösliche Lipidschicht und
schaffen dadurch Poren und Kanäle
 Sie beteiligen sich am Stoffwechsel der Zelle
 Sie tragen zur Festigkeit der Membran bei

1. Die Zellmembran
1.3 Transportmechanismen

Vernachlässigt man zunächst die Frage der
Energieabhängigkeit, so lassen sich konzeptionell drei
Transporttypen unterscheiden
◦ Uniport
◦ Antiport
◦ Symport

Man unterscheidet dabei jedoch zwischen aktiven und
passiven Transportprozessen
1. Die Zellmembran
1.3 Transportmechanismen

Passive Transportmechanismen sind:
◦
◦
◦
◦

Einfache Diffusion
Erleichterte Diffusion
Carrier-vermittelter Transport
Osmose
Aktive Transportmechanismen sind:
◦ Ionenpumpen, bei denen unter Hydrolyse von ATP zu ADP
bestimmte Ionen entgegen ihren jeweiligen
Konzentrationsgradienten transportiert werden
◦ Z.B. die Natrium-Kalium-ATPase und die Calcium-ATPase
2. Diffusion

Sei u die Menge eines chemischen Stoffes, Ω sei ein Teil
des Raumes. Dann gilt: d
◦
◦
◦
◦

u dV   f dV   J  n dA

dt

∂Ω ist der Rand von Ω
n ist die reguläre äußere Einheit zu ∂Ω
f ist die lokale Produktion von u pro m³
J ist der Fluss von u
Falls J ausreichend glatt ist, gilt


 J  n dA     J dV



Falls die Größe in der u gemessen ist, fest aber beliebig
ist, gilt der folgende Erhaltungssatz u
t
 f  J
2. Diffusion
2.1 Ficksches Gesetz

Die einfachste Beschreibung für den Fluss chemischer
Stoffe ist
J  Du

(Ficksches Gesetz)
Wenn das Ficksche Gesetz gilt wird der Erhaltungssatz
zur Reaktions-Diffusionsgleichung
u
   Du   f
t

Falls D konstant ist, so folgt weiter
u
 D² u  f
t
2. Diffusion
2.2 Diffusionskoeffizienten

Für große kugelförmige gelöste Moleküle gilt D 
◦
◦
◦
◦

k ist die Boltzmann-Konstante
T ist die absolute Temperatur der Lösung
µ ist die Viskosität der Lösung
a ist der Radius des gelösten Moleküls
kT
D
Für nichtkugelförmige Moleküle gilt
f
◦ f ist der Funktionalkoeffizient von Stokes der Teilchen

Mit der Molekularmasse und Molekulardichte 
4
M  a³ 
3
kT   
D


3  6 ² M 
1/ 3
kT
6a
2. Diffusion
2.3 Diffusion durch eine Membran

Annahme: Die Membran (mit Dicke L) grenzt zwei
große Bereiche einer verdünnten Chemikalie ab
 cl= Konzentration im linken Bereich (bei x=0)
 cr= Konzentration im rechten Bereich (bei x=L)

Entsprechend zur Diffusionsgleichung gilt
c
² c
D
t
x²
in Abhängigkeit von den Randbedingungen
c(0,t)= cl , c(L,t)= cr
2. Diffusion
2.3 Diffusion durch eine Membran
c
0,
Im stabilen Zustand,
t
J
² c
 D
0
folgt dass
x
x²

J ist konstant oder c( x )  ax  b
x
Wir erhalten also c( x )  cr  cl   cl

Der Fluss von Chemikalien ist konstant

L
D
J  cl  cr 
L
3. Erleichterte Diffusion

Bei der erleichterten Diffusion spielen die zwei Faktoren
Diffusion und Reaktion eine Rolle

Sie ereignet sich, wenn der Fluss einer Chemikalie durch
eine Reaktion, die im diffusen Medium stattfindet,
verstärkt wird

Beispiel: Fluss von Sauerstoff in Muskelfasern (der
Sauerstoff ist an Myoglobin gebunden und wird als
Oxymyoglobin transportiert)
3. Erleichterte Diffusion
3.1 Erleichterte Diffusion von Sauerstoff
Annahme: Wir haben einen „Slab reactor“, welcher
diffundierendes Myoglobin enthält
 Die Sauerstoffkonzentration links (bei x=0) wird bei s0
und rechts (bei x=L) bei sL gehalten (s0>sL)
 Falls f die Aufnahmerate von Sauerstoff in
Oxymyoglobin beschreibt, dann gelten
s
² s
 Ds
 f (1)
f  k  c  k se folgt
t
x²
aus der Reaktionsgleichung
k+
e
² e
O
+
Mb
MbO2,
2
 De
 f (2)
kt
x²
s  O , e  Mb , c  MbO 
c
² c
 Dc
 f (3)
t
x²

2
2
3. Erleichterte Diffusion
3.1 Erleichterte Diffusion von Sauerstoff


Es ist sinnvoll De=Dc zu setzen, da Myoglobin und
Oxymyoglobin nahezu identisch in Molekularmasse und
–struktur sind
Es ist außerdem sinnvoll die Randbedingungen zu
spezifizieren, da das Myoglobin und das Oxymyoglobin
in dem „Slab“ bleiben
e c

 0 bei x  0 und x  L
x x

Die totale Menge des Myoglobin bleibt außerdem bei
der Reaktion am stationären Zustand erhalten (e+c=e0),
so dass (2) überflüssig ist und 0  st  ct  Ds sxx  Dc cxx
3. Erleichterte Diffusion
3.1 Erleichterte Diffusion von Sauerstoff

Integration von 0  st  ct  Ds sxx  Dc cxx bzgl. x liefert
ds
dc
Ds
 Dc
 J
dx
dx


J ist die Summe aus dem Fluss des freien Sauerstoff und
dem des gebundenen und bildet damit den Fluss des
totalen Sauerstoffs
Durch erneute Integration bzgl. x=0 und x=L können wir
J bzgl. der Grenzwerte beider Konzentrationen
ausdrücken
Ds
Dc
J  ( s0  sL )  ( c0  cL )
L
L
3. Erleichterte Diffusion
3.1 Erleichterte Diffusion von Sauerstoff

Durch die dimensionslosen Variablen
k
c
   s , u  und x  Ly
k
e0
erhalten wir aus (1) und (3) die Gleichung
e1 yy   1  u   u  e2 yy ,
Ds
Dc
wobei e1 
und e2 
e0kL²
kL²

Mit diesen Zahlen können wir e1 und e2 abschätzen,
welche sehr klein sind und darauf hinweisen, dass für
Sauerstoff und Myoglobin im gesamten Medium gilt
es
k
c  0 mit K  
Ks
k
3. Erleichterte Diffusion
3.1 Erleichterte Diffusion von Sauerstoff
Durch Substitution in die Gleichung für den gesamten
Fluss J erhalten wir nun
Ds
Dc  so
sL 

J  so  sL   e0 

L
L  K  so K  sL 
 Dc

Ds
e0K

 so  sL  1 
L
 Ds so  K  sL  K  
Ds
 1    s0  sL ,
L
D e
K²
wobei   c o und  
so  K  sL  K 
Ds K
Bei Anwesenheit von Trägerstoffen ist die
Diffusion durch den Faktor  verstärkt
3. Erleichterte Diffusion
3.2 Erleichterte Diffusion bei der Muskelatmung
Um ein Membranpotential aufrecht zu erhalten, wird
ATP konstant verbraucht
 Dieser Verbrauch von Energie erfordert die konstante
Umwandlung von Zucker
 Dabei verbrauchen die Muskelfasern Sauerstoff
 Zucker kann zwar auch anaerob umgewandelt werden,
jedoch wirkt das dadurch entstehende Abfallprodukt
(Milchsäure) toxisch
 Aus diesem Grund muss der Sauerstoff vom Äußeren
der Zelle zum Zentrum der Zelle vordringen, um
Sauerstoffschuld zu verhindern

3. Erleichterte Diffusion
3.2 Erleichterte Diffusion bei der Muskelatmung
Um zu erklären wie das Myoglobin die Versorgung einer
Muskelzelle mit Sauerstoff fördert und dabei hilft
Sauerstoffschuld zu verhindern, untersuchen wir ein
Modell des Sauerstoffverbrauch
 Es berücksichtigt den Effekt der Sauerstoffdiffusion und
der Myoglobindiffusion
 Annahmen:

◦ Eine Muskelfaser ist ein langer kreisförmiger Zylinder (mit
Radius a=2,5x10-³cm)
◦ Diffusion findet nur in radialer Richtung statt
◦ Die Sauerstoffkonzentration am Rand ist fest und konstant
◦ Die Verteilung chem. Stoffe verläuft polysymmetrisch
3. Erleichterte Diffusion
3.2 Erleichterte Diffusion bei der Muskelatmung


Mit diesen Annahmen sind die stationären
Zustandsgleichungen, die die Diffusion von Sauerstoff
und Oxymyoglobin beschreiben, gegeben durch
1 d  ds 
Ds
r   f  g  0
r dr  dr 
1 d  dc 
Dc
r   f  0
r dr  dr 
Der neue Ausdruck g beschreibt den konstanten
Sauerstoffverbrauch und die Randbedingungen sind
dc
ds dc
s  sa ,  0 bei r  a und 
 0 bei r  0
dr
dr dr
3. Erleichterte Diffusion
3.2 Erleichterte Diffusion bei der Muskelatmung

k
mit e1 

c
Durch dimensionslose Variablen,    s , u  und r  ay
k
e0
erhalten wir
1 d  d 
1 d  du 


e1
y




1

u

u


e


y 
2
y dy  dy 
y dy  dy 
Ds
Dc
g
, e2 
und  
e0k  a²
ka²
k
Hieraus folgt außerdem, dass
1 d  d 
1 d  du 
  e1
y
  e2
y 
y dy  dy 
y dy  dy 
3. Erleichterte Diffusion
3.2 Erleichterte Diffusion bei der Muskelatmung





Durch zweimalige Integration bzgl. y erhalten wir

e1  e2u  A ln y  B  y²
4
Hierbei sind A und B durch die Randbedingungen
bestimmt
Geringe Sauerstoffschuld tritt ein, falls σ=u=0 bei y=0
Für diese Grenzwerte setzen wir A=B=0
Die Konzentration am Rand muss dann mindestens so
groß wie σ0 sein, wobei wir den quasi Steady-state
1
benutzt haben
 1  u   u  1  u  
 1
0

e2
0  

, mit  
 0  1 4e1
e1
3. Erleichterte Diffusion
3.2 Erleichterte Diffusion bei der Muskelatmung
Abb. 2: Funktion der Kritischen Sauerstoffkonzentration,
abhängig von dem Sauerstoffverbrauch (Quelle: KEENER J.
& J. SNEYD (2001): Mathematical Physiology, S.44)
4. Carrier-vermittelter Transport
Manche Substanzen sind in der Zellmembran unlöslich,
durchströmen sie aber dennoch
Carriervermittelter Transport
 Carrier sind auf ganz bestimmte Moleküle spezialisiert
(ähnlich wie Enzyme), für die sie eine Bindungsstelle
besitzen
 Jeder zu transportierende Stoff ist auf sein
entsprechendes Carrier-Protein angewiesen
 Es gibt 3 Typen von Trägervermittelten Transport

◦ Uniport
◦ Symport
◦ Antiport
4. Carrier-vermittelter Transport
4.1 Glucosetransport


Tritt auf, wenn die Bindungsstellen
des Trägermoleküls abwechselnd
von der extrazellulären Seite
und der intrazellulären Seite
der Membran zugänglich sind
Bei diesem Prozess handelt es
sich um einen Uniport
Abb. 3: Glucosetransport in der Zellmembran (Quelle:
http://www.biochem.arizona.edu/classes/bioc462/462
a/NOTES/LIPIDS/Fig12_27ModelGluT1transpt.GIF
(abgerufen am. 10.05.2009))
4. Carrier-vermittelter Transport
4.1 Glucosetransport


Wir können den Prozess des Glucosetransport
folgendermaßen formulieren:
Annahmen:
◦ Die Population des Enzym-Trägerproteins C hat zwei
konformative Stadien Ci und Ce
◦ Das Glukose-Substrat Si an dem Inneren kann mit dem Enzym Ci
gebunden sein, um den Komplex Pi zu formen
◦ Das Glukose-Substrat Se an dem Äußeren kann mit dem Enzym Ci
gebunden sein, um den Komplex Pe zu formen
Si + C i
k
k
Pi
Ci
k
k
k
Pe
Ce
k
k
Se + C e
4. Carrier-vermittelter Transport
4.1 Glucosetransport

Die DGL sind gegeben durch
dsi
 k pi  k si ci  J
dt
dse
 k pe  k sece  J
dt
dpi
 kpe  kpi  k si ci  k pi
dt
dpe
 kpi  kpe  k sece  k pe
dt
dci
 kce  kci  k pi  k  sici
dt
dc e
 kci  kce  k pe  k sece
dt
(4.1)
(4.2)
(4.3)
(4.4)
(4.5)
(4.6)
4. Carrier-vermittelter Transport
4.1 Glucosetransport

Zwei Degenerationen:
◦ Der totale Betrag vom Rezeptor bleibt erhalten und daher
gilt pi  pe  ci  ce  c0
◦ Der totale Betrag von Glucose bleibt erhalten und daher
gilt si  se  pi  pe  const .

Zusammen mit den Gleichungen (4.1-4.6) am
stationären Zustand bilden sie ein lineares System für
die fünf Unbekannten pi , pe , ci , ce und J
4. Carrier-vermittelter Transport
4.1 Glukosetransport

Wir können also J berechnen und es gilt
1
se  si
J  K d Kk C0
,
si  K  Kd se  K  Kd   Kd ²
2
wobei K  k k und K d  k k

Für den dimensionslosen Fluss gilt dann
e i
j
,
 i  1     e  1      ²
wobei  i  si K ,  e  se K und   K d K
4. Carrier-vermittelter Transport
4.2 Symport und Antiport
Modelle für Symport und Antiport folgen in ähnlicher
Weise
 Das Trägerprotein besitzt in diesem Fall mehrere
Bindungsstellen, welche zum intrazellulärem und
extrazellulärem Raum ausgerichtet sein können
 Ein Austausch der Konstellation tauscht die Lage aller
beteiligten Bindungsstellen vom Inneren zum Äußeren
oder anders herum
 Ein Beispiel für einen Antiport ist der Natrium-CalciumAustauscher in Muskeln- und Nervenzellen
 Ein Beispiel für einen Symport ist der
natriumangetriebene Glukose-Symporter

4. Carrier-vermittelter Transport
4.2 Symport und Antiport


Falls es k Bindungsstellen gibt, die am Austausch
beteiligt sind, so gibt es 2k mögliche Kombinationen von
gebundenen und ungebundenen Seiten
Schlüsselannahme für das Modell: Es ist nur der
vollständig gebundene oder vollständig ungebundene
Träger an einem konformativen Austausch beteiligt
Abb. 4: Stadien und mögliche Übergänge
eines Transporters mit zwei Substraten S
und T und einer Bindungsstelle für jedes
(Quelle: KEENER J. & J. SNEYD (2001): Mathematical Physiology, S.47)
4. Carrier-vermittelter Transport
4.2 Symport und Antiport


Wir ignorieren im folgenden die Zwischenprodukte, da
die Analysis dieses völlig allg. Reaktionsschemas
kompliziert ist
Das Reaktionsschema vereinfacht sich dann zu
k
mS + nT + C
P
k

Die Ergebnisse für einen Symport und einen Antiport
sind jetzt ähnlich dem des Uniport
4. Carrier-vermittelter Transport
4.2 Symport und Antiport

Für den Fluss des Symport erhalten wir
semt en  simt in
1
J  K d Kk  C 0 m n
si ti  K  Kd semten  K  Kd   Kd ²
2
wobei der Fluss von s mJ und der Fluss von t nJ ist und
kc  kc  kp  kp  k und K  k / k und Kd  k / k

Für den Fluss des Antiport erhalten wir
1
semtin  simten
J  Kd Kk  C0 m n
si te  K  Kd semtin  K  Kd  Kd ²
2
5. Aktiver Transport





Der oben beschriebene trägervermittelte Transport
erfolgt immer unter elektrochemischen Gradienten und
ist somit durch Diffusion gekennzeichnet
Viele Prozesse, die gegen Gradienten arbeiten,
beanspruchen einen Energieaufwand
Als wichtigstes Beispiel für den aktiven Transport dient
die Natrium-Kalium-Pumpe
Sie reguliert das Zellvolumen und hält ein
Membranpotential aufrecht
Der Antrieb dieser Pumpe verbraucht allerdings
meistens einen Drittel des Energiebedarfs
5. Aktiver Transport
5.1 Die Natrium-Kalium-Pumpe
Die Natrium-Kalium-ATPase ist ein in der Zellmembran
verankertes Transmembranprotein
 Das Enzym katalysiert unter Hydrolyse von ATP den
Transport von Natrium-Ionen aus der Zelle und den
Transport von Kalium-Ionen in die Zelle gegen den
Konzentrationsgradienten
 Je Molekül ATP werden 3 Natrium-Ionen aus der Zelle
und 2 Kalium-Ionen in die Zelle befördert
 Die Pumpaktivität dieser Pumpe nutzt Energie bei der
Dephosphorylation von ATP in ADP durch das
allgemeine Reaktionsschema
ATP + 3Nai+ + 2Ke+
ADP + Pi + 3Nae+ + 2Ki+

5. Aktiver Transport
5.1 Die Natrium-Kalium-Pumpe
Abb. 5: Na+-K+-ATPase (Quelle:
http://www.bioc.uzh.ch/bipweb/lexikon/proteine/nakatpase/nakatpase.gif
(abgerufen am 16.05.2009))
5. Aktiver Transport
5.1 Die Natrium-Kalium-Pumpe
Zur Umwandlung in ein mathematisches Modell,
ziehen wir ein vereinfachtes Modell in Betracht
 Es existiert demnach nur eine einzige Bindungsstelle für
Natrium und Kalium
Eins-zu-eins Austausch
 Wir bezeichnen das Trägermolekül mit C und nehmen
folgende Reaktionen an
Nai+ + C
NaC
NaCP
Na e+ + CP

ATP
CP + Ke+
ADP
KCP
KC
P + KC
Ki+ + C
5. Aktiver Transport
5.1 Die Natrium-Kalium-Pumpe



Wir setzen auf diese das Massenwirkungsgesetz an
J beschreibt wieder die Rate mit der das Natrium und
Kalium bereit steht bzw. beseitigt wird
Der Fluss von Ionen durch die Pumpe im stationären
Zustand ist dann gegeben durch
J  C0
Na K K K  Na K K K P
K K  K K K  Na K  Na K K

e

i
2

i

e

i
1 2
2
n

i

e
1
1  2

e
1
wobei K1  k1k2kp , K 1  k1k2k p , K 2  k3k4k5 ,
K 2  k3k4k5 , Kn  k1kp  k2k1  k2kp und
Kk  k3k4 P  k3k5  k4k5
,
k
5. Aktiver Transport
5.1 Die Natrium-Kalium-Pumpe


Da ATP viel dynamischer ist als ADP, erwarten wir, dass
die rückwärts gerichtete Reaktionsrate k-p im Vergleich
zur vorwärts gerichteten Reaktionsrate gering ist
Falls wir also die entgegengesetzte Reaktion ignorieren
(K-1=0), erhalten wir
J  C0K1K 2

Na K 
K K  K K K  Na K K

e
2

i

i

e
2
n

i
,
1 k
Diese Gleichung ist unabhängig von der extrazellulären
Natrium-Konzentration
5. Aktiver Transport
5.2 Die Calcium-ATPase




Andere wichtige Pumpen sind die Ca2+-ATPase und
Transporter, die die intrazelluläre Ca2+-Konzentration
gering halten
Inneres freies Calcium wird bei geringen Konzentrationen, gegenüber den hohen extrazellulären
Calciumkonzentrationen, aufrecht erhalten
Man geht davon aus, dass viele Signalwege über eine
feine Regulation der örtlichen Calciumkonzentration
gesteuert werden
Die am besten zu verstehende Ca2+ Pumpe ist eine
ATPase in dem sarkoplasmatischen Retikulum der
Muskelzellen
6. Das Membranpotential
Zwischen Außen- und Innenseite der Membran besteht
bei allen Zellen eine elektrische Spannung
das Membranpotential
 Da das Cytoplasma einer Zelle im Vergleich zur
extrazellulären Flüssigkeit negativ geladen ist,
begünstigt das Membranpotential den passiven
Transport von Kationen in die Zelle hinein und von
Anionen aus ihr heraus
 Dadurch treiben zwei Kräfte die Diffusion an, das
chemische Konzentrationsgefälle und das elektrische
Membranpotential
der elektrochemische Gradient

6. Das Membranpotential



Das Membranpotential ist eine Konsequenz der oben
beschriebenen aktiven Transportprozesse, die Ionen
aktiv transportieren
Z.B. der Ablauf der Natrium-Kalium-Pumpe führt dazu,
dass mit jeder „Umdrehung“ insgesamt eine positive
Ladung aus dem Cytoplasma in die extrazelluläre
Flüssigkeit verschoben wird
Wir definieren den Potentialunterschied durch die Zelle
als V=Vi-Ve
6. Das Membranpotential
6.1 Das Nernst-Gleichgewichtspotential

Die Nernst-Gleichung ist eine der wichtigsten
Gleichungen in der Elektrophysiologie

Sie gestattet die Berechnung der Spannungsänderung in
Abhängigkeit von der Konzentrationsänderung der
beteiligten Ionen

Mit der Nernst-Gleichung lässt sich die
Gleichgewichtslage dieses Vorgangs beschreiben
6. Das Membranpotential
6.1 Das Nernst-Gleichgewichtspotential

Modellierung:
Inneres
S i  S' i
Vi




Zellmembran, permeabel
für S, aber nicht S‘
Äußeres
S
S
S e  S' e
Ve
Die Diffusion von S bewirkt einen Ladungsaufbau
Dieses Ladungsungleichgewicht baut abwechselnd ein
elektrisches Kraftfeld auf
Dies setzt sich der weiteren Diffusion von S entgegen
Ein Gleichgewicht stellt sich ein, wenn das Kraftfeld
exakt die Diffusion von S ausgeglichen hat
6. Das Membranpotential
6.1 Das Nernst-Gleichgewichtspotential

Das Gleichgewichtspotential Vs eines Ions ist durch das
Nernst-Potential gegeben
RT  S e  kT  S e 
  ln

Vs 
ln
zF  S i  zq  S i 
◦
◦
◦
◦
◦

R ist die allgemeine Gaskonstante
T ist die absolute Temperatur
F ist die Faraday-Konstante
k ist die Boltzmann-Konstante
q ist die Landung von dem Ion S
R
Eine besonders wichtige Beziehung ist k 
Na
◦ N ist die Avogadro-Zahl
a
6. Das Membranpotential
6.1 Das Nernst-Gleichgewichtspotential
Herleitung der Nernst-Gleichung:
 Wie bereits beschrieben, wird der Fluss durch den
elektrochemischen Gradienten angetrieben
 Der Beitrag zu dem Fluss durch das Kraftfeld ist durch
Plancks Gleichung gegeben
z
J  u c
z
◦
◦
◦
◦
◦
u ist die Beweglichkeit des Ions
z ist die Ladungszahl des Ions
c ist die Konzentration von S
Ф ist das elektrische Potential
→   beschreibt das Kraftfeld
6. Das Membranpotential
6.1 Das Nernst-Gleichgewichtspotential

Es gibt eine Beziehung zwischen der Ionenmobilität u
RT
und der Fickschen Diffusionskonstante
Du

zF
Durch Kombination mit dem Fickschen Gesetz erhalten
wir die Nernst-Planck-Gleichung
zF


J  D c 
c 
RT



Falls der Ionenfluss und das Kraftfeld quer zur Membran
verlaufen, können wir die obige Gleichung als die eindim. Relation
 dc zF d  betrachten
J  D  
c 
 dx RT dx 
6. Das Membranpotential
6.1 Das Nernst-Gleichgewichtspotential

Für den Gleichgewichtszustand, d.h. wenn kein
Nettostrom fließt, muss gelten
 dc zF d 
0  D  
c 
 dx RT dx 
1 dc zF d
 0

c dx RT dx

Integration von x=0 bis x=L liefert dann
lnc 

ce
ci
zF
i  e 

RT
Und mit V=Фi-Фe können wir schließlich aus der NernstPlanck-Gleichung die Nernst-Gleichung ableiten
6. Das Membranpotential
6.2 Die Goldman-Hodgkin-Katz (GHK)-Gleichung




Eigentlich bestimmt die lokale Ladungsdichte das
elektrische Potential Ф, so dass J durch ein gekoppeltes
System von Gleichungen bestimmt werden muss
Ein nützliches Resultat erhalten wir jedoch, falls das
Kraftfeld als konstant angenommen wird
Für einen Potentialunterschied V= Ф(0)-Ф(L) in einer
Membran mit Dicke L und den Konzentrationen links
[S]=ci und rechts[S]=ce erhalten wir    V
x
L
Und durch Einsetzen in die Nernst-Planck-Gleichung
folgt
dc zFVc J
 dc zF d 
J  D

c


0
dx RTL D
 dx RT dx 
6. Das Membranpotential
6.2 Die Goldman-Hodgkin-Katz (GHK)-Gleichung

Die Lösung dieser gewöhnlichen DGL mit den
Randbedingungen c(0)=ci und c(L)=ce ist gegeben durch
JRTL    zVFx  
  zVFx 


exp
c
x



  1  c i
exp
 RTL 

DzVF 
  zFV
c i  ceexp
D zFV
 RT
J 
L RT
  zFV 
1  exp

RT


 RTL 




Durch Multiplikation mit zF wird diese Flussdichte zur
elektrischen Stromdichte und wir erhalten die GHKStrömungsgleichung
  zFV 
D
PS  ist die
L
Permeabili tät
c i  ce exp

z² F ²
RT


IS  PS
V
RT
  zFV 
1  exp

 RT 
6. Das Membranpotential
6.2 Die Goldman-Hodgkin-Katz (GHK)-Gleichung


Für eine Ansammlung von Ionen, alle mit Ladungszahl
z=±1, können wir das GHK-Potential direkt berechnen
Falls die elektrochemische Triebkraft Null ist, gilt
  VF 
 VF 
j
j
cij  cej exp
c

c
exp

 
i
e
Dj
RT
RT 



0   Pj
  Pj
mit Pj 
L
  VF 
 VF 
z 1
z  1
1  exp
1

exp

 
RT


 RT 

Dieser Ausdruck kann nach V aufgelöst werden, so dass
j
j
für das GHK-Potential gilt
RT  z  1 Pj ce  z 1 Pj ci 
V

Beispiel:
 
 
ln
F  z  1 Pj cij  z 1 Pj cej 
 
 
 
 
RT  PNa Na i  PK K  i  PCl Cl e 

Vr 
ln


 
F  PNa Na e  PK K e  PCl Cl i 
6. Das Membranpotential
6.2 Die Goldman-Hodgkin-Katz (GHK)-Gleichung



Der Membranstrom IS kann auch durch die sogenannte
elektrochemische Triebkraft V-VS ausgedrückt werden
IS=g(V-VS) (g=1/r ist die Membranleitfähigkeit)
Wenn diese Null ist, wird die zufällige Ionenbewegung,
die zu einer Ausgleichung der Ionenkonzentrationen auf
beiden Seiten der Zellmembran führen würde, durch
eine elektrische Potentialdifferenz ausgeglichen
Die Summe aller Ionenströme ist dann Null
7. Osmose


Osmose ist passiver Transport von Wassermolekülen
P2
Modellierung: P1
Kammer 2
Kammer 1
Q

H2O
Semipermeable
Membran
Eine lineare Beziehung zwischen dem Druckunterschied
und dem Fluss von Wasser durch eine Membran ist
gegeben durch rQ  P1  P2
◦ Q ist der Fluss des Wassers von Kammer 1 in Kammer 2
◦ P1 und P2 sind der entsprechende Druck
◦ r ist der Flusswiderstand der Membran
7. Osmose


Durch Hinzufügen eines gelösten Stoffes in die 1.
Kammer wir der effektive Druck der Lösung gesenkt
Falls πs dieser effektive Druck ist, ist die Flussrate des
gelösten Stoffes geändert und es gilt rQ  P1   s  P2
wobei πs=kcT der osmotische Druck ist
◦ k ist die Boltzmann-Konstante
◦ c ist die Konzentration des gelösten Stoffes (Moleküle pro VE)
◦ T ist die absolute Temperatur
(πs=RcT, falls c in Mol pro VE ausgedrückt ist)

Der Fluss von Wasser infolge des osmotischen Drucks
wird Osmose genannt
7. Osmose


Falls P1=P2, saugt der Effekt des osmotischen Drucks
Wasser in die 1.Kammer und bewirkt eine Zunahme
ihres Volumens
Der Osmotische Druck wird durch die Anzahl von
Partikeln pro VE des Fluids ermittelt und nicht durch die
Masse der Partikel
Konzentrierte
Lösung
Semipermeable Membran
verdünnte
Lösung
H2O
H2O
Osmotischer
Druck πs
8. Kontrolle des Zellvolumens
Die Konzentrationsunterschiede, die durch ionische
Pumpen aufgebaut und aufrecht erhalten werden, sind
notwendig für die Zelle, um ihr Volumen zu
kontrollieren
 Eine Zelle ohne starre Zellwand ist unfähig
irgendwelchen hydrostatischen Druckunterschieden zu
wiederstehen
 Eine hohe intrazelluläre Konzentration an Ionen und
großen Molekülen kann also dazu führen, dass zu viel
Wasser in die Zelle eintritt und sie anschwillt und platzt

8. Kontrolle des Zellvolumens
Abb. 6: Schematische Darstellung eines „Pump-Leak Modells“
(Quelle: KEENER J. & J. SNEYD (2001): Mathematical Physiology, S.60)
8. Kontrolle des Zellvolumens

Zusammen mit den aktiven Strömungen der NatriumKalium-Pumpe ergeben sich die Gleichungen
 
 
 
 
 
 

RT  Na e 
  3pq
INa  gNa V 
ln
 
F  Na i 


RT  K  e 
IK  gK V 
ln    2pq
F  K i 


RT  Cl e 
ICl  gCl V 
ln  
F  Cl i 


-p ist die Rate bei der die
Ionenaustauschpumpe arbeitet
-q ist die Ladung von einem
einzigen Ion
- X ist die Anzahl von Großen
negativ geladenen Molekülen
(mit Ladungszahl ≤-1) welche
in der Zelle eingeschlossen sind
- w ist das Zellvolumen
Der osmotische Druck ist gegeben durch
           
dw
X
 





r
 RT  Na i  Na e  K i  K e  Cl i  Cl e  
dt
w

8. Kontrolle des Zellvolumens

Wir können diese Strom-Spannungs-Gleichungen als
DGL ausdrücken




d
RT
Na

e 
  3pq
 zqw Na i   gNa V 
ln
(1)
 
dt
F  Na i 

 
 

d
RT  K  
  2pq
 zqw K    g V 
ln
dt
F  K  


d
RT  Cl  

 zqw Cl    g V 
ln
dt
F  Cl  

 


i
K

e
(2)
i


i
Cl

e
i

 
d
I A   zqw A z 
dt
(3)
8. Kontrolle des Zellvolumens




Bevor wir dieses System von Gleichungen analysieren,
ist es nützlich ein paar physikalische Beobachtungen
machen
Die extrazellulären und intrazellulären Medien befinden
sich nahezu in Elektroneutralität
Nur nahe der Membran ist diese Elektroneutralität
leicht gestört
Diese Störung ist jedoch so gering, dass sie hier
vernachlässigt werden kann und es gilt
(4)
Na e  K e  Cl e  0 und
     
X
Na i  K i  Cl i  z x  0
w



(5)
8. Kontrolle des Zellvolumens

Um diese Gleichungen besser zu verstehen führen wir
erneut dimensionslose Variablen ein
qV
pFq
w 

,P 
,   Cl e und setzen y  e 
RT
RTgNa
X
 

Na 
Na 


i
e
e

 3P

K 
y,
K 

i

e
e
2 P

Cl 
y,
Cl 


i
e
1

y
Die Gleichungen zur Elektroneutralität und des
osmotischen Drucks werden dann zu
1 z
1 1
(1) y   x  0 und (2) y    2  0,
y 
y 
Na  e  K  e

Na   K 

 3P
e



e
e
e
2 P
, 
gNa
gK
8. Kontrolle des Zellvolumens


Für die eindeutige positive Nullstelle von (1) ergibt sich
 z  z²  4
y
in(2)
 41 -   ²  4  1  z x ²  0
2
Für zx≤-1 hat diese quadratische Gleichung eine positive
Nullstelle, falls α<1 ist, d.h.

Na  e  K  e
 P  
Na   K 

3P
e


e


e
2 P
1
e
 
3 Na
Dies ist genau der Fall, wenn gilt
gNa
e
 
2 K

gK
e
8. Kontrolle des Zellvolumens
Abb. 7: Funktion des Zellvolumen,
abhängig von der Pumprate
(Quelle: KEENER J. & J. SNEYD (2001):
Mathematical Physiology, S.64)
Abb. 8: Funktionen des Membranpotential und des Natrium- und
Kalium-Gleichgewichtspotential,
abhängig von der Pumprate
(Quelle: KEENER J. & J. SNEYD (2001):
Mathematical Physiology, S.64)
8. Kontrolle des Zellvolumens
Hier ist die Pumprate
als P=ρu³ dargestellt,
wobei
Na i
u
Na e
 
 
Abb. 9: Funktionen des Membranpotential und
des Natrium- und Kalium-Gleichgewichtspotential, abhängig von der Pumprate
(Quelle: KEENER J. & J. SNEYD (2001): Mathematical Physiology, S.66)
9. Quellenangaben

BIRBAUMER N. & R. F. SCHMIDT (2003): Biologische Psychologie, Berlin.

HELMICH U. (2007): Arbeitsweise der Natrium-Kalium-Pumpe, online unter:
http://www.u-helmich.de/bio/neu/1/11/112/vertiefung/vert01.html
(abgerufen am 17.05.2009)

KEENER J. & J. SNEYD (2001): Mathematical Physiology, Pasadena.

LÖFFLER, HEINRICH & PETRIDES (2006): Biochemie und Pathobiochemie.

UNIVERSITÄT STUTTGART (o.J.): Transport durch Membranen, online unter:
http://www.unistuttgart.de/bio/bioinst/biophysik/lehre/skripte/biophysik_der_zelle/pdf/
kapitel_10.pdf (abgerufen am 17.05.2009)

(o.A) (o.J):Transport, online unter: http://www.lrzmuenchen.de/~jmd/transport.htm (abgerufen am 20.05.2009)
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