PTGL Ligandenintegration
Protein Topology Graph Library
Tim Schäfer
MolBI
Goethe Universität
Frankfurt am Main
Übersicht
Proteine
Struktur und Funktion
Modellierung
Protein Topology Graph Library (PTGL)
Motivation und Ziele
Proteinmodell und Methoden
Aufbau und Funktionsweise
Integration von Protein-Liganden-Interaktionen
Ligandendarstellung
Änderungen an der PTGL
Proteinaufbau und Beschreibungsebenen
Proteine
Komplexe Makromoleküle
20 AS als Bausteine
Strukturebenen
Primärstruktur
Sekundärstruktur, SSE
α-Helix, β-Sheet
Tertiärstruktur
Quartärstruktur
Proteinaufbau und Beschreibungsebenen (FS)
Strukturmotive und Folds
Konservierung oft höher als
auf AS-Niveau
Proteinfunktion ist
abhängig von 3D-Struktur
Strukturaufklärung =>
Datenbanken
Analyse erfordert Methoden
zum Proteinvergleich auf
unterschiedlichen
Strukturebenen
TIM-barrel in Triosephosphat-Isomerase (7TIM)
Vergleich von Proteinstrukturen
Primärstruktur: Stringvergleiche
DP: Needleman-Wunsch, Smith-Waterman
Entfernte Ähnlichkeiten und untersch. Seq. Anordnung
Unterschiedliche evolutionäre Konservierung auf Strukturebenen
Tertiärstrukuturvergleich auf Ebene von Atomen/AS aufwändig
Abstraktion: Strukturmuster können auf SSE-Ebene beschrieben
werden
=> Nutzung der Sekundärstrukturebene
Gleicher Fold => gleicher Kern von SSEs
Datenmenge (80.000 Atome => 800 Reste => 70 SSEs)
PTGL - Protein Topology Graph Library
Funktionen
Webinterface zur Suche nach Proteintopologien
Graphische Darstellung von Proteintopologien (2D)
Proteinmodellierung
Ungericheteter, beschrifteter Graph für jede Chain eines Proteins
Ähnlichkeitsmodell: gleiche Substrukturen (max. gem. Teilgraphen)
Datenquellen und Vorverarbeitung
Atomkoordinaten :
RCSB Protein Data Bank (PDB)
SSE-Zuordnung
:
DSSP-Algorithmus, mod.
PTGL – Technischer Aufbau
Frontend: Webinterface (Browser)
Backend: PostgreSQL Datenbank, Apache Webserver
Implementierung: Perl, C
PTGL – Modellierung von Proteinen als Graphen
Knoten: SSEs des Proteins
mit Typ
Kanten: räumliche
Beziehung zwischen SSEs
Kontaktberechnung
zwischen SSEs nötig:
Überlappung der vdWRadien (2Å), Typen:
Rückgrat/Rückgrat (RG)
Rückgrat/Seitenkette (SK)
Seitenkette/Seitenkette
Kante erfordert mindestens
2RG.RG | 2RG.SK | 3
SK.SK
PTGL – Räumliche Ausrichtung von SSEs
S := Menge der Summen aller Paare von AS-Nummern, die
Kontakt bilden
D := Menge der Differenzen aller dieser Paare
Doppelte Differenz DD := (Smax - Smin) - (Dmax – Dmin)
DD > 0: parallel, DD < 0: antiparallel, DD = 0: mixed
PTGL – Räumliche Ausrichtung von SSEs (FS)
S = { 100, 100, 100 }
D = { 80, 60, 40 }
DD = -40
=> antiparallel
S = { 80, 100, 120 }
D = { 60, 60, 60 }
DD = 40
=> parallel
PTGL – Graphtypen
Berücksichtigung aller oder nur bestimmer SSE-Typen
Alpha-, Beta- oder Alpha-Beta-Graph (=Proteingraph)
Diese Graphen sind nicht zwangsläufig zusammenhängend!
Zusammenhangskomponenten (ZHK) entsprechen oft Domänen
Eine ZHK des Graphen wird als Faltungsgraph (FG) bezeichnet
Proteingraph: ein oder mehrere FGs
Finden aller ZHKs mit Breitensuche
Darstellung: Reihenfolge der SSEs
Sequentiell: Differenz in AS-Nummer (Primärsequenz)
Räumlich: Länge des kürzesten Weges zwischen den Knoten im
Proteingraphen
PTGL – Notationen von Faltungsgraphen (FG)
KEY: Schlüsselnotation
Geordnet nach räumlicher Nähe (Start am N-Terminus)
Differenzen der SSE-Nummern bei sequentieller Nummerierung
(N=>C), 'x' bei parallelen SSEs; z.B. [5x, 1x, -2x, -1x, -1x, -1]
ADJ: adjazente Notation
Geordnet nach sequentiellem Auftreten der SSEs in Sequenz
Differenzen der SSE-Nummern bei räumlicher Nummerierung, 'p':
parallel, 'a': antiparallel, 'm': mixed
RED: reduzierte Notation
Wie ADJ, enthält aber nur SSEs des eigenen Faltungsgraphen
SEQ: Sequenznotation
Wie ADJ, aber sequentielle Nummerierung
FS: PTGL – Notation von Faltungsgraphen (FG)
PTGL - Substruktursuche
Unverzweigte Faltungsgraphen (Grad aller Knoten <= 2)
Die dargestellten eindeutigen linearen Notationen ermöglichen eine
Suche nach Substrukturen über Stringvergleich
Verzweigte Faltungsgraphen
Besitzen SSEs, die Kontakte mit > 2 räumlichen Nachbarn haben
Anpassungen der Notation für ADJ, RED, SEQ
KEY-Notation ist hier nicht möglich, da es keine eindeutige
räumliche Folge der SSEs gibt
Finden von Teilstrukturen nicht mehr durch Stringsuche möglich,
daher müssen graphtheoretische Methoden genutzt werden
=> Finden von maximalen gemeinsamen Teilgraphen
PTGL – Finden maximaler Teilgraphen (MTG)
MTG ist NP-hart
Transformation des MTG-Problem in Alle-Cliquen-Problem
Cliquen im Kompatibilitätsgraphen entsprechen MTGs in den
Faltungsgraphen
Erstellen des Kantenkompatibilitätsgraphen der beiden
Faltungsgraphen
Erstellen des Kompatibilitätsgraphen (1/2)
Kanten sind kompatibel wenn
Ihre Kantenmarkierungen übereinstimmen und
Die Markierungen ihrer Endknoten überstimmen
Erstellen des Kompatibilitätsgraphen (2/2)
Kante setzen wenn
u adjazent zu u'
und
v adjazent zu v'
u nicht adjazent zu u'
und
v nicht adjazent zu v'
oder
PTGL – Finden maximaler Teilgraphen (MTG)
MTG ist NP-hart
Transformation des MTG-Problem in Alle-Cliquen-Problem
Erstellen des Kantenkompatibilitätsgraphen der beiden
Faltungsgraphen
Cliquen im Kompatibilitätsgraphen entsprechen MTGs in den
Faltungsgraphen
Lösung mit bekannten Algorithmen (Bron-Kerbosch): Laufzeit für
große Proteingraphen zu hoch
Anpassung des Bron-Kerbosch-Algorithmus an Problem
Suche statt aller MTG nur zusammenhängende MTG, denn von
Interesse sind zusammenhängende Strukturen im Inneren des
Proteins
Protein-Liganden-Interaktionen (PLI)
Viele Proteine benötigen Liganden oder Co-Faktoren (ATP,
NAD+, …) für ihre Funktion
besondere Bedeutung bei vielen Anwendungen bei der
Suche nach Inhibitoren / Medikamentendesign
> 4000 unterschiedliche Liganden sind in der PDB
Hohe Konservierung der PLI in Evolution
Ligandenintegration - Aufgaben
Berechnen der Liganden-SSE-Interaktionen
Anpassen des Graphmodells
Abstraktionsniveau
Anpassen der Dateiformate und Datenbank
Ligandenknoten und Kanten
Klassifizierung der Liganden nach Typen
Aus 3D-Koordinaten in PDB-Dateien
Dateien wie albe.dat, neue Tabellen für Liganden und Interaktionen
Anpassen der Weboberfläche
Eingabe-/Suchformulare, Ausgabe (Postscript)
Zusammenfassung
Proteine können auf unterschiedlichen Ebenen verglichen
werden, das Finden entfernter Ähnlichkeiten erfordert eine
Abstraktion von der Ebene der AS-Sequenz
Die PTGL benutzt 3D-Daten der PDB um unterschiedliche
Proteingraphen zu erstellen, bei denen Knoten SSEs
darstellen und Kanten die räumliche Beziehung zwischen
diesen modellieren
Das Ähnlichkeitsmodell basiert auf dem Finden maximaler
gemeinsamer Teilgraphen mit Varianten des BronKerbosch-Algorithmus
Die Integration von Ligandeninformationen soll die
Suchfähigkeiten der PTGL verbessern und erfordert
Eingriffe auf unterschiedlichen Ebenen der PTGL
PTGL - Ligandenintegration
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Anhang - Quellen
W. Kabsch& C. Sander J.Mol.Biol. 114:181 (1977)
F.Kaden, I.Koch, J. Selbig J.Theor.Biol. 147:85 (1992)
I.Koch, F.Kaden, J.Selbig PSFG 12:314 (1992)
C.Bron & J. KerboschCommun.ACM 16:575 (1973)