HS 315.2 Neue Mechanismen H. Rittner Charité Universitätsmedizin Berlin Leukozyten können Entzündungsschmerz bekämpfen, indem sie endogene Opioidpeptide wie beta-Endorphin oder Met-Enkephalin freisetzen. Diese binden an Opioidrezeptoren auf peripheren sensiblen Neuronen und hemmen Schmerzen. In der frühen Entzündungsphase sind Granulozyten die Hauptquelle für die endogenen Opioidpeptide. Die Einwanderung von opioidhaltigen Granulozyten wird durch verschiedene chemotaktischen Mediatoren gesteuert. Dazu gehören das Neuropeptide Substanz P sowie eine Gruppe von Chemokinen, den CXCR2 Liganden, die in Endothelzellen und gewebeständigen Makrophagen produziert werden. CXCR2 Liganden wie CXCL2/3 steuern nicht nur die Rekrutierung, sondern auch die Freisetzung von Opioidpeptiden aus humanen und Rattengranulozyten. Die Freisetzung in vitro ist abhängig von verschiedenen intrazellulären Signalkaskaden wie der Mobilisation von intrazellulärem Kalzium sowie der Aktivierung von Phosphoinositol-3-kinase and p38 Mitogen-aktivierter Kinase. In vivo wirkt die lokale Injektion von CXCR2 Liganden in die entzündete Pfote schmerzlindernd. In granulozyten-depletierten Ratten sind Chemokine nicht mehr schmerzlindernd. Durch Transfer von allogenen Granulozyten kann die Analgesie in Abhängigkeit von intrazellulärem Kalzium wieder hergestellt werden. Verschiedene Mediatoren wie Chemokine aber auch Neuropeptide sind daher für die Rekrutierung und die Opioidpeptidfreisetzung in vivo und damit für eine Hemmung des Entzündungsschmerzes verantwortlich.