Facility Management

Werbung
Bauen und Revitalisieren
instandhaltungs- und betriebsgerecht
Michael Pitzer
Industriepark Wolfgang GmbH
16.11.2006
Das Interesse des industriellen Immobilienbesitzers/-nutzers
zielt auf niedrige Betriebskosten, flexible Nutzung und die
Werterhaltung seiner Gebäude und Immobilien über die
geplante Nutzungsdauer.
Das wirtschaftliche Betreiben von Bauten und Anlagen setzt
eine auf geringen Instandhaltungsaufwand ausgerichtete
Planung voraus.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 2
Entscheidungen des Immobilienmanagements haben
insbesondere während der Entstehungsphase einer
Immobilie langfristigen Charakter.
Eine spätere Beeinflussung des Kostenverhaltens der
Immobilie in der Nutzungsphase ist nur noch unter Inkaufnahme höherer Änderungskosten möglich.
Quelle: Klaus Homann, Immobiliencontrolling
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 3
Grad der Kostenbeeinflussbarkeit
Konzeption
16.05.2016
Planung
Realisierung
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Nutzung
Seite 4
Somit sind bei der Projektierung neuer Gebäude und
Anlagen nicht nur die Erstellungskosten und die Qualität
des Bauwerks, sondern auch die Auswirkungen auf die
späteren Betriebskosten über die ganze Nutzungsdauer zu
berücksichtigen.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 5
Verhältnis Neubaukosten zu Bewirtschaftungskosten
Neubau
Bewirtschaftung
=
=
ca. 20% der Gesamtkosten
ca. 80% der Gesamtkosten
Wird bei Anträgen von Investitionskosten nur die Wirtschaftlichkeit der Investition betrachtet oder auch die Wirtschaftlichkeit der Immobilie im Gesamtlebenszyklus?
Inwieweit genehmigen Entscheider höhere Investitionskosten
um Nutzungskosten zu reduzieren?
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 6
Der Arbeitskreis Gebäudebewirtschaftung hat das
Arbeitsblatt W7 erstellt, das Hinweise zur Auswahl
und gezielten Verwendung von Bauweisen, Konstruktionen, Elementen und Werkstoffen für eine kostengünstige Instandhaltung, als wesentlicher Bestandteil
der Betriebskosten, geben soll. Dieses Arbeitsblatt
dient als Checkliste, um Betriebskostenaspekte in der
Planungsphase zu berücksichtigen.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 7
Zusätzlich wird in dem Arbeitsblatt die Reinigung als
relevanter Kostenblock der Instandhaltung (Wartung)
mit betrachtet. So können allein die Unterhaltskosten
für Reinigung und Pflege die Anschaffungskosten im
Verlauf des Lebenszyklus (z. B. bei Bodenbelägen)
deutlich übersteigen.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 8
Tabelle mit den Informationen für den Wirtschaftlichkeitsvergleich von Bodenbelägen
Informationen für den Vergleich von Bodenbelägen
Ausführung: Beläge auf Boden- und Fundamentplatten, KG 325 nach DIN 276 (06/93)
Ausführungsklasse (AK) und
Ausführungsart (AA) nach BKI1)
Einheit: m² Belegte Fläche
Kostenstand 1. Quartal 2003 m. MwSt.
325.41.81 Natursteinbelag auf
Estrich
325.62.81 Textilbelag auf
schwimmendem Estrich
325.71.01 Parkettbelag Eiche
d=20-25mm
325.24.01 Schwimmender
Zementestrich ZE 20
325.82.83 Linoleumbelag auf
schwimmendem Estrich
Baukosten
Neubau1)
Technische
Lebensdauer2)
€/m²
Jahre
110,00
150,00
180,00
100
41,00
58,00
75,00
5 – 10
Betriebskosten3)
320 Reinigung und Pflege
ca. 250 Arbeitstage (AT)
Instandsetzungskosten4)
(KG 400)
Art der Maßnahmen
Häufigkeit
€/m²
Häufigkeit
€/m²
täglich wischen
0,06
Fugen ausbessern
alle 10 Jahre
7,50
täglich saugen
0,08
jährlich shapoonieren 6,00
Schadstellen ausbessern
alle 5 Jahre
5,00
80 – 100
täglich wischen
0,06
schleifen und versiegeln
alle 10 Jahre
12,50
20 – 30
täglich wischen
0,06
67,00
22,00
60,00
67,00
74,00
Schadstellen ausbessern
alle 5 Jahre
6,00
Anmerkungen: 1) BKI Baukosten 2003, Teil 2: Kostenkennwerte für Bauelemente, Seite 183 ff
2) Wertermittlungs-Richtlinie 1991 (WertR 91), Anlage 5, in der Fassung vom 11.06.1991
3) Kennwerte wurden angenommen für die Nutzung in öffentlichen Gebäuden, z. B. Stadtverwaltung
4) Kennwerte wurden angenommen für die Nutzung in öffentlichen Gebäuden, z. B. Stadtverwaltung
Quelle
PB
ÖK
Lehrstuhl für Planungs- und Bauökonomie - Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung
Universitätsprofessor Dr.-Ing. Wolfdietrich Kalusche - Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen
Seminar Nutzungskosten im Hochbau - Veranstaltung im Jahr 2005
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 9
Berechnung der jährlichen Kosten für den Wirtschaftlichkeitsvergleich
von Bodenbelägen
Kostenart
Berechnung
Kapitalkosten (Realzins 3%) 150,00 €/m² x 0,5 x 0,03
Kosten p. a.
Kostenart
Berechnung
2,25 €/m²
Kapitalkosten (Realzins 3%) 58,00 €/m² x 0,5 x 0,03
Abschreibung
150,00 €/m² : 50 Jahre
3,00 €/m²
Abschreibung
5 x 58,00 €/m² : 50 Jahre
Betriebskosten
250 AT x 0,06 €/m² AT
15,00 €/m²
Betriebskosten
250 AT x 0,08 €/m² +6,00 €/m²
Instandsetzungskosten
7,50 €/m² : 10 Jahre
Instandsetzungskosten
5,00 €/m² : 5 Jahre
21,00 €/m²
Gesamtkosten Naturstein
Kostenart
Berechnung
Kapitalkosten (Realzins 3%) 89,00 €/m² x 0,5 x 0,03
Abschreibung
89,00 €/m² : 50 Jahre
Betriebskosten
250 AT x 0,06 €/m²
Instandsetzungskosten
12,50 €/m² : 10 Jahre
Gesamtkosten Parkett
Quelle
PB
ÖK
0,75 €/m²
Kosten p. a.
0,87 €/m²
5,80 €/m²
26,00 €/m²
1,00 €/m²
33,67 €/m²
Gesamtkosten Textilbelag
Kostenart
Kosten p. a.
Berechnung
Kosten p. a.
1,34 €/m²
Kapitalkosten (Realzins 3%) 67,00 €/m² x 0,5 x 0,03
1,78 €/m²
Abschreibung
2 x 67,00 €/m² : 50 Jahre
15,00 €/m²
Betriebskosten
250 AT x 0,06 €/m²
15,00 €/m²
Instandsetzungskosten
6,00 €/m² : 5 Jahre
1,20 €/m²
1,25 €/m²
19,37 €/m²
Gesamtkosten Linoleum
1,01 €/m²
2,68 €/m²
19,89 €/m²
Lehrstuhl für Planungs- und Bauökonomie - Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung
Universitätsprofessor Dr.-Ing. Wolfdietrich Kalusche - Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen
Seminar Nutzungskosten im Hochbau - Veranstaltung im Jahr 2005
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 10
Instandhaltung
Instandhaltung nach DIN 31051
Instandhaltung
Wartung
Inspektion
Instandsetzung
Verbesserung
Instandhaltung ist die Kombination aller technischen und
administrativen Maßnahmen sowie Maßnahmen des Managements während des Lebenszyklus einer Betrachtungseinheit
zur Erhaltung des funktionsfähigen Zustandes oder der Rückführung in diesen, so dass sie die geforderte Funktion erfüllen
kann.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 11
Die Steuerung der Instandhaltung ist von großer
wirtschaftlicher Bedeutung für den industriellen
Bauherrn, da Instandhaltungsziele mit den Unternehmenszielen abgestimmt und entsprechende
Instandhaltungsstrategien entwickelt werden können.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 12
Instandhaltungsstrategien
Präventivstrategie
(Instandsetzung erfolgt vor Ausfall)
Korrektivstrategie
(Instandsetzung erfolgt nach dem
Schadensfall)
Inspektionsstrategie
(Instandsetzung wird bei Inspektion
kurz vor Ausfall des Bauteils erkannt und Instandsetzungsprozess
eingeleitet.)
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 13
Während für das Tragwerk eher ein geringer Instandhaltungsaufwand entsteht, ist dieser im Bereich des
Ausbaus und der Technischen Gebäudeausrüstung
wesentlich höher. So sind bspw. fast alle Elemente
der Gebäudetechnik von vergleichsweise kurzer
Lebensdauer und müssen im Lebenszyklus von
Gebäuden oft mehr als einmal vollständig ersetzt
werden. Diese Komponenten müssen im Hinblick auf
instandhaltungsgerechte Planung besonders beachtet
werden.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 14
Bei der ökonomischen und ökologischen Bewertung über
den Lebenszyklus des Gebäudes ist es erforderlich die
Lebensdauer der Bauteile in die Bewertung einzubeziehen.
Lebenserwartung
von – bis [a]
mittlere
Lebenserwartung [a]
Klinker, Ziegel, Kalksandstein,
Leichtbeton, Porenbeton mit Putz
80 – 150
100
Gipskarton auf Unterkonstruktion:
- Leichtmetall, Holz
35 – 60
50
Kalkfarbanstrich
10 – 20
15
Leim- und
Kunststoffdispersionsfarben
10 – 25
15
Mineralfarbe
15 – 25
20
Öl- und Lackfarbanstrich, Latex
20 – 25
18
Lasuren, Beizen
10 – 15
12
Stahl, Weichholz,
Feuerschutz T 30, T 90
60 – 80
70
Ganzglas
55 – 65
60
Sperrholz, Leichtmetall
40 – 60
55
Einfache Beschläge
55 – 70
60
Panikverschlüsse, Türschließer,
Schiebe- und Falttürbeschläge
30 – 40
35
Bauteil / Bauteilschicht
Nichttragende
Konstruktion,
innen
21.
22.
23.
Trennwände
Innenanstriche
Innentüren
Quelle: Leitfaden Nachhaltiges Bauen als Bundesministerium für Verkehrs-, Bauund Wohnungswesen
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 15
Bei der ökonomischen und ökologischen Bewertung über
den Lebenszyklus des Gebäudes ist es erforderlich die
Lebensdauer der Bauteile in die Bewertung einzubeziehen.
Lebenserwartung
von – bis [a]
mittlere
Lebenserwartung [a]
Brennstoffbehälter
15 – 30
20
Brenner mit Gebläse
10 – 20
12
Zentrale Wassererwärmer,
Heizkessel
15 – 25
20
Erdwärmetauscher
50 – 80
60
Pumpen, Motoren,
Wärmepumpen
10 – 15
12
30 – 50
40
Heizleitungen
30 – 30
25
Heizflächen und Armaturen
10 – 15
12
Raumlufttechnische Geräte
10 – 20
15
Raumlufttechnische Kälteanlagen
10 – 25
15
Wärmerückgewinnungsanlagen
15 – 25
20
Filteranlagen, allgemein
12 – 20
15
Mess-, Steuer-, Regelanlagen
10 – 20
15
Luftleitungen
30 – 40
35
Bauteil / Bauteilschicht
36.
Heizungsanlagen
Mess-, Steuer-, Regelanlagen
37.
Raumlufttechnische Anlagen
Quelle: Leitfaden Nachhaltiges Bauen als Bundesministerium für Verkehrs-, Bauund Wohnungswesen
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 16
Kriterienkatalog
 Außenanlagen, Verkehrswege, Einfriedungen
 Gebäude allgemein
 Tragwerk
 Dach
 Fassade
 Innenausbau
 Gebäudetechnik und Anlagentechnik allgemein
 Luft- und Klimatechnik
 Wärme-/Kältetechnik
 Medien- (z. B. Gase, Druckluft, etc.) und Sanitärtechnik
 Sicherheits- und
Kommunikationstechnik/Gebäudeautomation
 Elektrotechnik
 Aufzüge / Förderanlagen
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 17
Beispiele aus dem Kriterienkatalog
3. Tragwerk
3.1. Inspektion
 Inspektionspläne durch Tragwerksplaner erstellen lassen.
 Verankerung von Dachkonstruktionen (Windverbände, Zustand der Holzkonstruktionen
etc.) prüfbar ausführen.
 Zugänglichkeit möglichst vieler kritischer Konstruktionselemente wie Lager,
Verankerungen oder Stahlspannglieder vorsehen, ggf. auch über örtliche „Fenster“ an
Referenzpunkten.
3.2. Wartung
 Maßnahmen bei zu hoher Schneebelastung festlegen, dabei nicht nur Höhe der
Schneebelastung beachten, sondern auch Konsistenz (Gewicht).
 Höhenlage der Notüberläufe auf Tragwerksdimensionierung abstimmen.
3.3. Instandsetzung
 Leichter Austausch von Konstruktionsteilen, wie z.B. der Auswechselbarkeit kritischer
Tragelemente, einplanen.
 Vor Stützen und Wänden in Produktions- und Lagerhallen Anprallschutz vorsehen.
 Tragkonstruktionen möglichst durch ausreichende Überdachung schützen.
3.4. Verbesserung
 Sinnvolle Überdimensionierung der Tragelemente für Lastreserve oder
Abnutzungsreserve vorsehen.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 18
Beispiele aus dem Kriterienkatalog
7. Gebäudetechnik- und Anlagentechnik allgemein
 Generell ist bei der Planung darauf zu achten, dass alle instand zuhaltenden Bauteile
leicht zugänglich sind.
7.1 Inspektion
 Zugänglichkeit aller TGA-Anlagen in Decken und Installationsschächten sicherstellen,
insbesondere Wege, Arbeitsbühnen, Steighilfen, Transportmittel und Öffnungen vorsehen.
 Ausreichende Beleuchtung von Montage- bzw. Technikschächten, Arbeitsbühnen und
Kanäle vorsehen.
7.2 Wartung
 Erhöhung der Verfügbarkeit durch redundante Anlagen oder Komponenten.
 Einfacher und schneller Komponentenwechsel sollte möglich sein.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 19
Beispiele aus dem Kriterienkatalog
7.3 Instandsetzung
 Geeignete Zufahrts-/Einbringmöglichkeiten zu den Technikzentralen bzw. zu wesentlichen technischen Anlagen schaffen.
 Transport-/Montagehilfen im Bereich wesentlicher technischer Anlagen vorsehen.
7.4 Verbesserung
 Brandschottsystem verwenden, die einfache Nachinstallation ermöglichen und weitestgehend einheitliche Brandschottsysteme einsetzen.
 Warm-/Heißwasserleitung möglichst räumlich getrennt von Trinkwasserleitungen (kalt)
führen (wg. Legionellenproblematik), oder Leitungen ausreichend isolieren.
7.5 Reinigung / Hygiene
 Geeignete und leicht zu reinigende Komponenten (Oberfläche, Material), umweltfreundliche Reinigungsmittel sollten eingesetzt werden können.
 Optimale Entsorgung und evtl. Recyclingmöglichkeit von Betriebsmitteln beachten.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 20
Betriebskosten versus Investitionskosten
Für die Entscheidung, welche Bauweise, Konstruktionen,
Elemente und Werkstoffe verwendet werden, ist neben der
geplanten Nutzungsdauer des Gebäudes auch die Nutzungsintensität in Betracht zu ziehen. Ist das Gebäude einem geringen
Verschleiß ausgesetzt und ggf. nur eine geringe Nutzungszeit
geplant, kann es beispielsweise wirtschaftlicher sein, qualitativ
geringwertigere Materialien einzusetzen. Bei einem Gebäude mit
langer Lebensdauer und hoher Beanspruchung wird es im Sinne
einer kostengünstigen Instandhaltung wirtschaftlicher sein,
strapazierfähigere Produkte einzusetzen.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 21
Bei alternativen Ausführungsmöglichkeiten muss das optimale
Kosten-Nutzen Verhältnis bestimmt werden. Als erste Entscheidungshilfe können die Betriebs-, Renovierungs- und
Investitionskosten für alternative Lösungen über den Lebenszyklus des Gebäudes gegenübergestellt werden. Nicht monetäre
Aspekte wie z.B. Architektur oder Nutzungskomfort können mit
geeigneten Methoden, beispielsweise mit einer Nutzwertanalyse
oder finanziellen Ersatzgrößen, berücksichtigt und zur Entscheidungsfindung mit herangezogen werden.
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 22
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
16.05.2016
IPW-FM-BM, Michael Pitzer
Seite 23
Herunterladen