BETRIEBSANWEISUNG Cumolhydroperoxid gem. GefStoffV Institut: Muster Bereich / Arbeitsgrp.: Tätigkeit: Nummer: G 408_2 Gefahrstoffbezeichnung Cumolhydroperoxid Form: Farbe: flüssig farblos bis gelblich Geruch: aromatisch Gefahr für Mensch und Umwelt Gefahren für den Menschen H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar. H330: Lebensgefahr bei Einatmen. H311: Giftig bei Hautkontakt. H302: Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. H373: Kann die Organe schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden. Gefahren für die Umwelt H411: Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung. Signalwort: Gefahr Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln Hygienevorschriften Waschgelegenheit am Arbeitsplatz vorsehen. Auf Sauberkeit am Arbeitsplatz achten. Verspritzen vermeiden. Bei offenem Umgang jeglichen Kontakt vermeiden. Einatmen von Dämpfen/ Aerosol vermeiden. Verunreinigte Arbeitskleidung wechseln und gründlich reinigen. Getrennte Aufbewahrungsmöglichkeiten für Straßen- und Arbeitskleidung müssen zur Verfügung stehen, wenn eine Gefährdung durch Verunreinigung der Arbeitskleidung zu erwarten ist. Hautschutzpläne beachten. Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen Sehr gute Be- und Entlüftung des Arbeitsraumes vorsehen. Augenbrausen vorsehen. Beim Umgang mit größeren Mengen Notduschen vorsehen. An Arbeitsplätzen dürfen nur die Substanzmengen vorhanden sein, die für den Fortgang der Arbeiten erforderlich sind. Gefäße nicht offen stehen lassen. Möglichst geschlossene Apparaturen verwenden. Ist das Austreten des Stoffes nicht zu verhindern, ist dieser an der Austrittstelle gefahrlos abzusaugen. Emissionsgrenzwerte beachten, ggf. Abluftreinigung vorsehen. Behälter und Leitungen sind eindeutig zu kennzeichnen. Für das Ab- und Umfüllen möglichst dichtschließende Anlagen mit Absaugung einsetzen. Peroxidbeständige Hilfsgeräte verwenden. Stahl, Kupfer, Blei, Messing, Gummi, Polystyrol und Polyvinylchlorid ist als Werkstoff ungeeignet. Kunststoffe sind vor ihrem Einsatz auf Beständigkeit zu prüfen. Ab 80°C zersetzt sich die Flüssigkeit mit steigender Geschwindigkeit bis hin zur Explosion. Von Zündquellen fernhalten. Von brennbaren Stoffen fernhalten. Filtrieren von Lösungen nur mit Glaswolle, Glasfritten oder Keramikfilter. Kein Filtermaterial aus Papier verwenden, nach Trocknung besteht Entzündungsgefahr. Keine Putzlappen offen liegen lassen. Vorsicht mit entleerten Gebinden, bei Entzündung ist Explosion möglich. Schlag und Reibung vermeiden. Keine funkenreißenden Werkzeuge verwenden. Explosionsgeschützte elektrische Betriebsmittel, Pumpen, Armaturen und Ventile verwenden. Elektroinstallation wegen erhöhter Korrosionsgefahr regelmäßig überprüfen. Persönliche Schutzausrüstung Körperschutz: Je nach Gefährdung dichte, ausreichend lange Schürze und Stiefel oder geeigneten Chemikalienschutzanzug tragen. Schutzanzüge nach jeder Verwendung prüfen, besonders auf beginnende Materialversprödung achten. Flammhemmende, antistatische Schutzkleidung verwenden. Atemschutz: bei unbeabsichtigter Stofffreisetzung: Kombinationsfilter A-P2 oder A-P3 mit braun- weißer Kennfarbe Augenschutz: Korbbrille; ist auch das Gesicht gefährdet: zusätzlicher Schutzschirm; können augenschädigende Dämpfe oder Aerosole auftreten: Vollmaske Handschutz: Nachfolgende Daten gelten für Cumolhydroperoxid ( 80 % in Cumol): Geeignet sind Handschuhe aus folgenden Materialien (Durchbruchzeit >= 8 Stunden): Butylkautschuk - Butyl (0,5 mm), Fluorkautschuk - FKM (0,4 mm) Erstelldatum: 04.12.2012 von A. Mühlfried Seite 1 von 2 Handschuhe aus Polyvinylchlorid - PVC (0,5 mm) bei Dauerkontakt nicht länger als 1 Stunde tragen Bei einer ca. 1,5-fach größeren/kleineren Schichtdicke verdoppelt/halbiert sich die jeweilige Durchbruchzeit. Die Daten gelten nur für den Reinstoff. Bei Übertragung auf Substanzgemische dürfen sie nur als Orientierungshilfe angesehen werden. Maximale Tragedauer beachten! Verhalten im Gefahrfall Notruf 112 (Direktwahl von jedem FH Telefon) Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung Gefährdeten Bereich räumen. Gefahrenbereich nur mit geeigneter Schutzausrüstung betreten. Mit Universalbinder (z.B. Kieselgur, Vermiculit, Sand) aufnehmen, in geeignete Behälter füllen und über das Team 11.3 der Entsorgung zuführen. Staubentwicklung vermeiden. Anschließend Raum lüften und verschmutzte Gegenstände und Boden reinigen. Eindringen in den Boden und Gewässer vermeiden. Beim Eindringen größerer Stoffmengen müssen die zuständigen Behörden verständigt werden. (Absprache mit Team 11.3) Maßnahmen zur Brandbekämpfung Geeignete Löschmittel sind Wasser (nur Sprühstrahl), Löschpulver, alkoholbeständiger Schaum und Sand. Größeren Brand mit Sprühwasser bekämpfen. Umliegende Gebinde und Behälter mit Sprühwasser kühlen. Behälter wenn möglich aus der Gefahrenzone bringen. Drucksteigerung, Berst- und Explosionsgefahr beim Erhitzen. Zündquellen beseitigen. Auf windzugewandter Seite bleiben. Nur explosionsgeschützte Geräte verwenden. Nach Bekämpfung kleiner Brände Brandherd mit sehr viel Wasser weiter besprühen. Bei Großbränden Gefahrenbereich großflächig räumen und absperren, ggf. evakuieren. Peroxide ausbrennen lassen. Brandherd aus ausreichender Entfernung mit viel Wasser unter die Zersetzungs- und Entzündungstemperatur abkühlen. Stets mit spontaner Zersetzung rechnen. Löschwasser nicht in Oberflächengewässer, ins Grundwasser oder in die Kanalisation gelangen lassen. Achtung! Gefährliche Zersetzungsprodukte können entstehen. Umgebungsluftunabhängiges Atemschutzgerät und Chemieschutzanzug tragen. Erste Hilfe Notruf 112 (Direktwahl von jedem FH Telefon), Giftnotruf Uni Bonn 0228-19240 Leitwarte (IWZ Tel.: 2000) und Pförtner (IWZ+ Altbau Tel.: 2169, GM Tel.: 6600, Cl1 Tel.: 3404, U48 Tel.: 3261, U40 Tel.: 3200) informieren Auge: Sofort Auge unter Schutz des unverletzten Auges 10 Minuten unter fließendem Wasser bei weitgespreizten Lidern spülen. Sofortiger Transport zum Augenarzt. Während des Transportes nach Möglichkeit mit physiologischer Kochsalzlösung weiterspülen. Haut: Betroffene Hautpartien zunächst mit kräftigem Wasserstrahl abspülen. Dann das Areal gründlich mit Wasser und Seife reinigen. Wenn verfügbar, ist eine Nachreinigung des Hautareals mit ethanolhaltigem (10 %) Polyethylenglykol 400 sinnvoll. Anschließend gründlich mit viel Wasser und Seife waschen. Auch bei gering erscheinendem Hautkontakt unbedingt für ärztliche Behandlung sorgen. Atmungsorgane: Frischluft zuführen. Frühstmöglich ein Glucocorticoid-Dosieraerosol zur Inhalation wiederholt tief einatmen lassen. Bei Atemnot Sauerstoff inhalieren lassen. Für ärztliche Behandlung sorgen. Verschlucken: Mund ausspülen, Flüssigkeit wieder ausspucken. Langsam, schluckweise, ein Glas Wasser trinken lassen. Erbrechen nicht anregen. Notarzt rufen. Sachgerechte Entsorgung Sammlung Peroxidreste dürfen nie in das Vorratsgefäß zurückgegeben werden, da Verunreinigungen eine Selbstentzündung oder Zersetzung auslösen können. Sie dürfen auch nie sich selbst überlassen bleiben oder in den Hausmüll gegeben werden. Peroxidreste mit einem Lösemittel, mit dem sie mischbar und verträglich sind, auf einen Peroxidgehalt unter 10 % verdünnen. Die verdünnten Reste in lose abgedeckten, gekennzeichneten Behältern sammeln. Alternativ: Reine Peroxide werden in einem geeigneten Lösungsmittel auf mindestens 10% verdünnt und in kleinen Portionen unter Temperaturkontrolle zu einer Eisen(II)-chlorid- Lösung hinzugegeben. Vollständigen Umsatz mit Perex-Test prüfen. In Sammelbehälter für Salzlösungen geben, ein pH-Wert von 6-8 ist einzustellen. Sammelgefäße sind deutlich mit der systematischen Bezeichnung ihres Inhaltes zu beschriften und mit Gefahrensymbolen und H- und P-Sätzen zu versehen. Sammelbehälter bis zum Transport ins Zwischenlager für Gefahrstoffe in geeigneten Sicherheitsschränken verwahren. Entsorgung Chemische Abfälle sind über das Team 11.3 zu entsorgen. Erstelldatum: 04.12.2012 von A. Mühlfried Seite 2 von 2