Nummer: Betrieb/Einrichtung:

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BETRIEBSANWEISUNG
Quecksilber(II)-cyanid
gem. GefStoffV
Institut:
Bereich / Arbeitsgrp.:
Tätigkeit:
Nummer:
G 617_1
Gefahrstoffbezeichnung
Quecksilber(II)-cyanid
Form:
Farbe:
Pulver oder Prismen
farblos bis weiß
Geruch:
geruchlos
Gefahr für Mensch und Umwelt
Gefahren für den Menschen
Sehr giftig beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut. Entwickelt bei Berührung
mit Säure sehr giftige Gase. Gefahr kumulativer Wirkungen.
Gefahren für Umwelt
Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.
Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln
Hygienevorschriften
Waschgelegenheit am Arbeitsplatz vorsehen. Auf Sauberkeit am Arbeitsplatz achten. Verschütten
vermeiden. Bei offenem Umgang jeglichen Kontakt und Staubentwicklung vermeiden. Einatmen
von Dämpfen/ Stäuben vermeiden. Für Lösungen gilt: Verspritzen vermeiden. Aerosolbildung
vermeiden. Berührung mit der Kleidung vermeiden. Verunreinigte Arbeitskleidung wechseln und
gründlich reinigen. Getrennte Aufbewahrungsmöglichkeiten für Straßen- und Arbeitskleidung
müssen zur Verfügung stehen, wenn eine Gefährdung durch Verunreinigung der Arbeitskleidung
zu erwarten ist.
Hautschutzpläne beachten.
Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen
Arbeitsraum:
Arbeitsbereiche nach Bestimmungen für die Schutzstufe 3 einrichten. Stoff nicht in die
Kanalisation gelangen lassen. Augenbrausen vorsehen. Bei Umgang mit größeren Mengen
Notbrausen vorsehen.
Apparaturen:
Nur geschlossene Apparaturen verwenden. Ist das Austreten des Stoffes nicht zu verhindern, ist
dieser an der Austrittsstelle gefahrlos abzusaugen. Ggf. Abluftreinigung vorsehen. Um
Verdampfen von Quecksilber einzuschränken, ist die Temperatur in Arbeitsräumen, von
Anlagenteilen und Quecksilberoberflächen möglichst niedrig zu halten. Entleerung der Apparatur
erst nach Erkalten des Inhaltes. Behälter und Leitungen sind eindeutig zu kennzeichnen. Kupfer,
Blei, Aluminium, Zink und andere Amalgambildende Metalle wie z.B. Zinn, Silber und Gold sind
als Werkstoffe ungeeignet.
Hinweise zum sicheren Umgang:
Keine Vorratsflaschen im Arbeitsraum lagern. Gefäße nicht offen stehen lassen. Für das Ab- und
Umfüllen möglichst dichtschließende Anlagen mit Absaugung einsetzen. Cyanide und deren
Lösungen dürfen nicht mit Säure zusammenkommen, um die Bildung von Cyanwasserstoff zu
vermeiden.
Persönliche Schutzausrüstung
Körperschutz: Je nach Gefährdung dichte, ausreichend lange Schürze und Stiefel oder
geeigneten Chemikalienschutzanzug tragen. Staubdichte Schutzkleidung
verwenden.
Atemschutz: bei unbeabsichtigter Stofffreisetzung und Arbeitsplatzgrenzwertüberschreitung:
Spezialfilter Hg - P3 mit rot- weißer Kennfarbe
In Anlagen, in denen mit Cyanwasserstoff umgegangen wird bzw. sich
Erstelldatum: 09.11.2009 von A. Mühlfried
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Cyanwasserstoff bilden kann, sollten Atemschutzgeräte, die die Flucht aus dem
Gefahrenbereich ermöglichen, ständig mitgeführt werden.
Augenschutz: Gestellbrille mit Seitenschutz; beim Einbringen von Gegenständen in Härtebäder,
beim Zerkleinern von Cyaniden, beim Füllen und Ausschöpfen von Bädern und bei
sonstigen Arbeiten, bei denen Cyanide oder deren Lösungen verspritzen können:
Schutzschirm oder Vollmaske.
Handschutz: Schutzhandschuhe
Maximale Tragedauer beachten!
Verhalten im Gefahrfall
Notruf 112 (Direktwahl von jedem FH Telefon)
Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung
Gefährdeten Bereich räumen. Mechanisch aufnehmen, in geeignete Behälter geben und über das
Team 11.3 der Entsorgung zuführen. Staubentwicklung vermeiden. Anschließend Raum lüften
und verschmutzte Gegenstände und Boden reinigen.
Eindringen in den Boden und Gewässer vermeiden. Schon beim Eindringen geringer Stoffmengen
müssen die zuständigen Behörden verständigt werden.
Maßnahmen zur Brandbekämpfung
Stoff selbst brennt nicht. Bei Einbeziehung in Umgebungsbrand:
Umliegende Gebinde und Behälter mit Sprühwasser kühlen. Behälter wenn möglich aus der
Gefahrenzone bringen. Zündquellen beseitigen. Auf windzugewandter Seite bleiben. Entstehende
Dämpfe mit Wassersprühstrahl niederschlagen.
Achtung! Bei Einbeziehung in einen Brand können gefährliche Dämpfe/ Zersetzungsprodukte
entstehen: Nitrose Gase (Stickoxide), Blausäuredämpfe. Umgebungsluftunabhängiges
Atemschutzgerät und bei massiver Schadstoffeinwirkung Chemieschutzanzug tragen.
Erste Hilfe
Notruf 112 (Direktwahl von jedem FH Telefon), Giftnotruf Uni Bonn 0228-19240
Leitwarte (IWZ Tel.: 2000) und Pförtner (IWZ+ Altbau Tel.: 2169, GM Tel.: 6600, Cl1 Tel.: 3404,
M5 Tel.: 3261, U40 Tel.: 3200) informieren
Auge: Auge unter Schutz des unverletzten Auges 10 Minuten unter fließendem Wasser bei
weitgespreizten Lidern spülen. Anschließend den Patienten sofort zu einem Augenarzt oder in
eine Klinik bringen, auch wenn keine nachhaltigen Reizungen empfunden werden.
Haut: Betroffene Hautpartien sofort gründlich unter fließendem Wasser mit Seife reinigen. Nach
jedem Kontakt (der nicht die Kriterien geringfügig und kurzzeitig erfüllt) sollte in jedem Fall
eine Hospitalisierung erfolgen, da Beschwerden auch verzögert eintreten können.
Atmungsorgane: Frischluft zuführen. Bei Atemnot Sauerstoff inhalieren lassen. Bei Atemstillstand
künstlich beatmen. Bei Herzstillstand sofort Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen. Die
Sicherung der vitalen Funktionen (schlagendes Herz und selbständige Atmung) hat Vorrang
vor allen anderen Maßnahmen. Die Vergiftungssymptome können erst später auftreten.
Verschlucken: Mund ausspülen, Flüssigkeit wieder ausspucken. Ein bis zwei Gläser Wasser trinken
lassen. In jedem Fall Notarzt rufen.
Sachgerechte Entsorgung
Sammlung
Cyanide können durch Wasserstoffperoxid bei pH 10-11 zunächst zu Cyanaten, bei weiterer
Zugabe des Oxidationsmittels bei pH 8-9 zu CO2 oxidiert werden. Vollständigkeit der Reaktion mit
Cyanid-Teststäbchen überprüfen. Quecksilberhaltige Abfälle sind unter einer Thiosulfatlösung in
verschlossenen Gefäßen zu sammeln. Sammelgefäße sind deutlich mit der systematischen
Bezeichnung ihres Inhaltes zu beschriften und mit Gefahrensymbolen und R- und S-Sätzen zu
versehen. Sammelbehälter bis zum Transport ins Zwischenlager für Gefahrstoffe in geeigneten
Sicherheitsschränken verwahren.
Entsorgung
Chemische Abfälle sind über das Team 11.3 zu entsorgen.
Erstelldatum: 09.11.2009 von A. Mühlfried
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