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Technische Universität Berlin
AG Konstruktion
Prof. Dr.-Ing. Henning Meyer
Zahnradgetriebe
Zahnräder, Zahnradgetriebe
Begriffe, Getriebearten, Verzahnungsarten,-geometrie,
Bestimmungsgrößen
Grundlagen der Konstruktion
Vorlesung
Elemente der Antriebstechnik
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Grundfunktion eines Getriebes
P an
F 1 v 1
M1w 1
Getriebe
(Übertragungsfunktion)
P ab
F 2 v 2
M 2 w 2
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Einteilung der Getriebe
Kriterium: Übertragungsfunktion
Getriebe
• Ebene Getriebe
• Sphärische Getriebe
• Räumliche Getriebe
Gleichförmig übersetzende Getriebe
Beispiele:
• Zahnradgetriebe
• Schraubengetriebe
• Reibradgetriebe
• Zugmittelgetriebe
Ungleichförmig übersetzende
Getriebe
Beispiele:
• Nocken- und Kurvengetriebe
• Schritt- und Pilgerschrittgetriebe
• Rastgetriebe
• Koppelgetriebe
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Einteilung der Übertragungsfunktionen
Übertragungsfunktion
Winkel
Winkelgeschwindigkeit
Winkelbeschleunigung
lineare Wege
lineare Geschwindigkeiten
lineare Beschleunigungen
Drehmomente
Kräfte
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Gleichförmig übersetzende Getriebe
y ; w ab
y
w an ; j
j
A
B
w
Z
i = an = - ab = const .
wab
Z an
w
w an
i : Getriebeübersetzung
w an : Winkelgeschwindigkeit des Antriebs
w ab : Winkelgeschwindigkeit des Abtriebs
Z : Zähnezahl
Drehbare Lagerung im Gestell
w ab
t
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Standgetriebe
Gehäuse (Gestell)
c
ra
a
rb
a
a) Stirnradgetriebe
ia/b= - rb/ra = - 2:1
wa
c
ra rb
b
b) Kegelradgetriebe
ia/b= - rb/ra = -1
b
wb
Autogetriebe
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5-Gang-Automaten 5HP19 von ZF
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Zahnradgetriebe
Funktion
Schlupflose Übertragung von Bewegungen
sowie von Leistungen (bis 85000 kW in einer
Paarung). Relativ kleine Baugröße. Hoher
Wirkungsgrad.
Nachteile
Starre Kraftübertragung (evtl. elastische
Kupplung vorgesehen). Schwingungen durch
Zahneingriff, z.B. Rattermarken bei
Zerspanprozessen.
Gegenmaßnahmen
Feinere Verzahnungsqualität,
Schrägverzahnung, Stufe mit
Riemengetriebe, und ...
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Zahnräder
Zahnräder bestehen aus einem Radkörper mit
gesetzmäßig gestalteten Zähnen, zwischen denen
sich Zwischenräume (Zahnlücken) befinden.
Die Verzahnung eines Rades ist die Gesamtheit
seiner Zähne. Bei Außenverzahnung stehen die
Zähne aus dem Radkörper nach außen (von der
Radachse weg) bei Innenverzahnung nach innen
(zur Radachse hin) vor.
Der Schnitt der Verzahnung bzw. eines Zahnes
mit einer angenommenen nichtkoaxialen
Schnittfläche ist das Verzahnungsprofil bzw.
Flankenprofil. Jeder Zahn hat entsprechend einer
vereinbarten Blickrichtung eine Rechts- und eine
Linksflanke, die eine bestimmte Krümmung
haben.
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Zahnräder - Definitionen
Bei der Drehung berühren sich die Gegen-
flanken
eines Radpaares, die Arbeitsflanken, der im Eingriff
stehenden Zähne im
Eingriffspunkt, der auf dem
Profil wandert.
Derjenige Teil der Arbeitsflanken, der zum
benutzt wird, heißt aktive bzw.
•
Eingriff
nutzbare Flanke.
Modellbildung
Gedachte Flächen um die Radachsen eines
Radpaares, die als unverzahnte Flächen bei
Drehung die gleichen Relativbewegungen wie
die Zahnräder ausführen, heißen
Funktionsflächen.
Zahnräder - Definitionen
Es sind Rotationsflächen (Wälzflächen), die
sich berühren und aufeinander abwälzen.
Ist die Funktionsfläche gleichzeitig
Bezugsfläche, auf die die geometrischen
Bestimmungsgrößen bezogen werden, wird
das Rad als Null- Rad bezeichnet. Die
Bezugsflächen werden als Teilflächen benannt.
Der Schnitt einer Verzahnung mit einer Ebene
senkrecht zur Radachse ergibt einen Stirn-
schnitt mit dem Stirnprofil.
Der Schnitt der Teilfläche mit einer
Stirnschnittebene ergibt den Teilkreis.
Die Stirnprofile sind durch den Kopfkreis und
den Fußkreis begrenzt.
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Zahnräder - Definitionen
Eine Baugruppe aus einem oder mehreren
Zahnradpaaren und dem die Radpaare meist
umschließenden Gehäuse, das die ortsfesten
Lagerungen trägt, stellt ein Zahnradgetriebe
dar.
Nach DIN 868 ist das Verhältnis der
Winkelgeschwindigkeit wa bzw. der Drehzahl
na des ersten treibenden Rades zur
Winkelgeschwindigkeit wb bzw. Drehzahl nb
des letzten getriebenen Rades die
Übersetzung:
w a
na
i =
=
nb
w b
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Wälzgetriebe
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Wälzgetriebe besitzen Funktionsflächen, in
denen reines Wälzen bei Drehung auftritt.
Zu ihnen gehören Radpaare, deren
Radachsen (Wellen) in einer Ebene liegen,
also parallel sind oder sich schneiden.
Stirnradgetriebe:
Paarung zweier außenverzahnter
Stirnräder, deren Funktionsflächen
Wälzzylinder sind. Die Räder werden mit
•Gerad-(a),
•Schräg-(b) oder
•Doppelschräg- (c) bzw.
•Pfeilverzahnung (d)verwendet;
Übersetzung je Radpaar i<8 (imax=10)
d)
Zahnradgetriebe
Kegelradgetriebe:
Paarung zweier Kegelräder mit Gerad-,
Schräg- oder Bogenverzahnung, deren
Funktionsflächen Wälzkegel sind und deren
Radachsen sich im Achsenschnittpunkt
schneiden; Übersetzung bis imax=6
Der Grenzfall eines außenverzahnten
Kegelrades ist ein Kegelplanrad, dessen
Funktionsfläche eine Ebene senkrecht zur
Radachse ist. Gepaart mit einem Kegelrad
ergibt sich ein Kegelplanradgetriebe.
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Zahnradgetriebe - Schraubwälzgetriebe
Sie weisen ein Radpaar mit gekreuzten
Radachsen auf, dessen Räder sich
gegeneinander verschrauben und außerdem
wegen der besonderen Form der Radkörper
und der Zahnflanken eine oder zwei
Wälzmöglichkeiten gegeneinander besitzen.
Die Schraubenachse beschreibt bei ihrer
Relativdrehung um die beiden Radachsen
die Schraubwälzflächen des Rades und des
Gegenrades. Diese Funktionsflächen sind
Hyperboloide, die sich in der jeweiligen
Schraubenachse berühren
(Hyperboloidgetriebe).
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Wälzpaarung
1
w1
01
v w = r1 w1 = r2  w2
r1
C
vW
r2
r1 w2
i=- =
r2 w1
Drehrichtungsumkehr
02
w2
2
Getriebebauarten
Allgemein werden unterschieden:
Selbständige Getriebe (b),
d.h. in sich geschlossene Getriebe, die ein
eigenes Gehäuse besitzen und die meist
zwischen Motor und Arbeitsmaschine
angeordnet werden und mit diesen über
Kupplungen verbunden oder als Einbausätze in Maschinen eingebaut werden.
Unselbständige Getriebe (c)
die meist ein Teil einer Maschine ( z.B.
Werkzeug- oder Verpackmaschine) sind, in
die ihre Zahnräder als offenlaufende
Zahnradpaare eingebaut werden.
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Verzahnungsarten
Gerades Zahnprofil
Die Animation zeigt ein Zahnpaar mit gerader Zahnflanke.
Zu Beginn sind die Zähne in Kontakt und die Zahnräder werden
beschleunigt. Sobald eine Bewegung einsetzt ändern sich
Kontaktpunkt und Geschwindigkeit der Zahnflanken.
Folge: Die Zahnräder finden nur punktuell Kontakt und werden
dadurch fortwährend beschleunigt und abgebremst.
Evolventenverzahnung
Die Animation zeigt ein Zahnpaar mit Evolventenverzahnung.
In der Animation ist deutlich zu erkennen, dass die Zahnflanken
während der Drehbewegung in ständigem Kontakt bleiben.
Die Funktion einer Evolventenverzahnung ist somit die
Anpassung der Zahnflankengeschwindigkeiten im jeweiligen
Kontaktpunkt.
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Verzahnungsarten - Zykloidenverzahnung
Bei der Zykloidenverzahnung entstehen die
Flankenformen durch Abrollen von Kreisen auf
einem Wälzkreis bzw. auf einer Wälzgeraden
a) Rollt ein Kreis auf einer Geraden ab, entsteht die
Orthozykloide.
b) Die Epizykloide entsteht durch Abrollen eines
Rollkreises auf einem Wälzkreis.
c) Die Hypozykloide wird durch Abrollen eines
Rollkreises im Innern eines größeren Wälzkreises
erzeugt.
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Evolventenverzahnung
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Bei der Evolventenverzahnung entsteht die Flankenform durch Abwickeln einer
Geraden.
Bei der Evolventenverzahnung ist im Grenzfall des
unendlichen Abrollkreises,
d.h. im Fall einer Zahnstange, die Flankenform eine
Gerade.
Aufgrund der günstigen
Fertigungs- und
Messmöglichkeiten hat sich
diese Verzahnung für
allgemeine Anwendungen
durchgesetzt.
Verzahnungsgeometrie
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α = 20° Eingriffswinkel
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Wälzkreis dw2
Verzahnungsgeometrie
α = 20° Eingriffswinkel
Wälzkreis dw1
C
Anmerkung:
Ist der Teilkreis zugleich Wälzkreis, wird das Stirnrad als Nullrad bezeichnet.
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Verzahnungsgesetz
Werden in einem beliebigen Eingriffspunkt B die
Umfangsgeschwindigkeiten v1 und v2 in ihre
Komponenten vt1 und vt2 in Richtung der
gemeinsamen Tangente t-t und in Richtung der
dazugehörigen Normale n-n in die Komponenten
vn1 und vn2 zerlegt und sind die Radien rn1 im
Fußpunkt T1 bzw. rn2 im Fußpunkt T2 senkrecht
auf der Normalen n-n, die durch den Wälzpunkt C
geht, dann müssen auch die Geschwindigkeiten
gleichgerichtet und gleich groß sein.
Nach den Gesetzen der Kinematik bleiben die
Flanken dann in dauernder Berührung.
Wäre vn1>vn2 müßte sich die treibende Flanke in
die getriebene Flanke eindrücken, bei vn1<vn2
würden sich die Flankenvoneinander abheben.
Die Verzahnung ist brauchbar, d.h. die
Drehbewegung wird mit konstanter Übersetzung
übertragen, wenn die gemeinsame Normale n-n
in jedem Eingriffspunkt (Berührpunkt) B zweier
Zahnflanken durch den Wälzpunkt C geht.
i =
w 1
w 2
R2
=
R1
=
r n2
r n1
=
r2
r1
Begriffe und Bestimmungsgößen nach DIN
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Die Zähnezahl z eines Rades ist die auf dem
vollen Radumfang ganzzahlig aufgehende
Anzahl der Zähne.
Die Zahnbreite b ist der Abstand der beiden
Stirnflächen auf der Bezugsfläche der
Verzahnung, die bei der Berechnung der
Zahnräder festgelegt wird.
Die Bezugsfläche einer Verzahnung ist nur eine gedachte Fläche, auf die die
Bestimmungsgrößen der Verzahnung bezogen werden. In der Regel sind die
Wälzzylinder der Stirnräder gleichzeitig Bezugsfläche.
Ein Stirnschnitt des Teilzylinders ergibt den Teilkreis mit dem Teilkreisdurchmesser d
als rechnerisch gedachte Größe.
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Begriffe
Teilkreisdurchmesser
Auf dem Teilkreis wird die Teilkreisteilung p festgelegt, die die Länge des Teilkreisbogens zwischen zwei aufeinanderfolgenden Rechts- oder Linksflanken darstellt.
Aus dem Teilkreisumfang eines
Rades lässt sich der Teilkreisdurchmesser errechnen:
1. Teilkreisumfang
U = d = zp
2. Teilkreisdurchmesser
d =
zp

= zm
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Begriffe
Modul
Der Modul m ist ein Grundmaß, auf das alle übrigen Größen der Verzahnung bezogen
werden.
Der Modul ist die Zahl, die mit π
multipliziert die Teilkreisteilung
ergibt. Da der Modul auch aus dem
Verhältnis m=d/z errechenbar ist,
muss ein Zahnpaar stets den
gleichen Modul bzw. die gleiche
Teilung haben.
1.
Definition des Moduls
m = d
z
=
p

in mm
Begriffe
Grundsätzlich können Zahnräder mit jedem
beliebigen Modul hergestellt werden. Um
jedoch die Werkzeughaltung einzuschränken
und die Austauschbarkeit der Zahnräder zu
erleichtern, sind die Modul- Werte nach DIN
780 genormt.
Für den Eingriffswinkel a ergibt sich der
Grundkreisdurchmesser:
d b = d  cosa = z  m  cosa
Bei gleichem Eingriffswinkel a und gleichem
Grundkreisdurchmesser sowie demselben
Teilkreisdurchmesser d ergeben sich gleiche
Flankenkrümmmungen, jedoch verschieden große
Zähne, wenn verschiedene Module m gewählt
werden.
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Zahngeometrie
Zahngeometrie
Die Zahnabmessungen sind
durch das Bezugsprofil nach DIN
867 als Nennmaße bestimmt:
Zahnkopfhöhe: h a = m
Zahnfußhöhe:
hf = mc
Zahnhöhe:
h = 2m c
Damit ergeben sich als Nennmaße für das außenverzahnte Null-Radpaar mit
den Teilkreisdurchmesser d1, d2 die Kopfkreisdurchmesser:
Rad 1 treibend:
d a1 = d 1  2  h a = m   z 1  2
d a2 = d 2  2  h a = m   z 2  2
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Nullräder
Zahngeometrie
Fußkreisdurchmesser:
d f1 = d 1 - 2  h f
d f2
in mm
=d 2 -2h f
Die Summe der Teilkreishalbmesser der außenverzahnten Nullräder ist der
Null-Achsabstand:
ad =
d1  d2
2
=
m   z1  z2
2
in mm
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