Hochschule Darmstadt Fachbereich MN Prof. Dr. Dietrich Baumgarten Darmstadt, den 12.5.2012 Probeklausur zur Vorlesung Statistik für BWL (30 P). In einer psychologischen Untersuchung haben 40 Personen eine Denksportaufgabe zu lösen. Der Zeitaufwand wurde registriert und in folgende Klassen eingeteilt: Aufgabe 1. Zeitaufwand in min [6, 10] (10, 12] (12, 15] (15, 21] 8 8 12 12 Absolute Häufigkeit a) Was ist die statistische Einheit und was ist die statistische Gesamtheit der Untersuchung? Welcher Art ist das untersuchte Merkmal und welche möglichen Werte hat es? (5 P) b) Stellen Sie die Verteilung der Lösungszeit als Häugkeitstabelle dar. Bestimmen Sie mit Formeln die 25 und 75 % Quartile. (15 P) c) Zeichnen Sie das Histogramm und die approximierte empirische Verteilungsfunktion. Ermitteln Sie zeichnerisch den Median. (10 P) (30 P). In einem Wohnprojekt für ökologisches Bauen gibt es nur Wohnungen mit 2, 3, 4, 6 Zimmern pro Wohnung. Die Wohnungsgröÿen sind wie folgt verteilt: Aufgabe 2. Wohnungssgröÿe 2 Absolute Häufigkeiten 3 4 6 20 30 40 10 a) Was ist die statistische Einheit und was ist die statistische Gesamtheit der Untersuchung? Welcher Art ist das untersuchte Merkmal und welche möglichen Werte hat es? (5 P) b) Stellen Sie die Verteilung des Merkmals als Häugkeitstabelle dar. Bestimmen Sie daraus die 25 % und 75 % Quartile sowie den Median. Bestimmen Sie den Mittelwert, die Varianz und die Standardabweichung sowie den Variationskoezient. (15 P) c) Stellen Sie die Daten als Stabdiagramm dar und zeichnen Sie die Verteilungsfunktion. (10 P) 1 (15 P). Sei die Konzentration auf einem Produktmarkt mit 5 Anbietern wie folgt: 3 Anbieter besitzen je 5% Marktanteil, ein Anbieter 15% und einer 70% Marktanteil. Stellen Sie die zugehörige Lorenzkurve auf. Aufgabe 3. Aufgabe 4. (15 P). Es seien 5 % der Männer und 0,25 % der Frauen far- benblind. a) Aus einer Menge von 40 Männern und von 60 Frauen wird zufällig eine Person ausgewählt. Wie groÿ ist die Wahrscheinlichkeit, dass die ausgewählte Person farbenblind ist? (6 P.) b) Die ausgewählte Person stellt sich als farbenblind heraus. Wie groÿ sind die Wahrscheinlichkeiten dafür, dass die ausgewählte Person ein Mann bzw. eine Frau ist? (9 P.) (15 P). Zwei Spieler A und B spielen folgendes Spiel: Es wird mit zwei Würfeln gewürfelt. Ist die Augensumme kleiner als 5, so bekommt A von B 5 Euro; ansonsten bekommt B von A 1 Euro. Bestimme für die Zufallsvariable X = Gewinn aus der Sicht des Spielers A die Verteilung, den Erwartungswert, die Varianz und die Standardabweichung. Aufgabe 5. (15 P). In einer riesigen Werkshalle gehen pro Tag duchschnittlich 4 Neonröhren kaputt. Welche Verteilung hat die Zufallsvariable X der ausgefallenen Neonröhren? Welche Werte haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung von X ? Abgebildet sind die Verteilung und die kumulierte Verteilung. Ergänzen Sie die fehlenden Werte. Wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten, dass genau 5, weniger als 5 und mehr als 5 Neonröhren an einem Tag ausfallen? Aufgabe 6. 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0,0183156 0,0732626 0,1465251 0,1953668 0,1953668 0,1562935 0,1041956 0,0595404 0,0297702 0,0132312 0,0052925 0,0183156 0,0915782 0,2381033 0,4334701 0,6288369 0,7851304 0,8893260 0,9488664 0,9786366 0,9918678 0,9971602 Histogramm von 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 0,0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 (15 P). Jede zwanzigste Frucht eines Paumenbaumes sei madig. Wenn man 6 Paumen isst, wie ist dann die Zufallsvariable X der madigen Paumen verteilt? Welche Werte haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung von X ? Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit Aufgabe 7. 2 a) keine madige zu essen? (5 P) b) genau eine madige zu essen? (5 P) c) mindestens zwei madige zu essen? ( 5 P) (15 P). Von 100 Glühbirnen eines Groÿhändlers sind 10 schadhaft. Es wird zufällig eine Stichprobe von drei Glühbirnen erhoben. Welche Verteilung hat die Zufallsvariable X der schadhaften Glühbirnen? Welche Werte haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung von X ? Wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten genau drei und weniger als drei schadhafte Glühbirnen zu nden? Aufgabe 8. (10 P). a) Ein Unternehmen möchte 7 neue Firmenwagen anschaen und betrachtet dabei 4 Autotypen als gleichwertig geeignet. Wieviele Möglichkeiten der Anschaung hat das Unternehmen? (5 P). b) Der Chef muss für eine Dienstreise unter 10 gleich qualizierten Mitarbeitern 5 für ein Montageteam aussuchen. Wieviel unterschiedliche Zusammensetzungen sind möglich? (5 P). Aufgabe 9. 3 Lösungen der Probeklausur zur Vorlesung Statistik für BWL (30 P). In einer psychologischen Untersuchung haben 40 Personen eine Denksportaufgabe zu lösen. Der Zeitaufwand wurde registriert und in folgende Klassen eingeteilt: Aufgabe 1. Zeitaufwand in min [6, 10] (10, 12] (12, 15] (15, 21] 8 8 12 12 Absolute Häufigkeit a) Was ist die statistische Einheit und was ist die statistische Gesamtheit der Untersuchung? Welcher Art ist das untersuchte Merkmal und welche möglichen Werte hat es? (5 P). Die statistischen Einheiten sind die Teilnehmer der Untersuchung, die zusammen die statistische Gesamtheit bilden. Das Merkmal ist die Länge der Zeit bis zur Lösung. Dieses Merkmal ist metrisch stetig, die möglichen Werte sind alle positiven Zahlen. b) Stellen Sie die Verteilung der Lösungszeit als Häugkeitstabelle dar. Bestimmen Sie mit Formeln die 25 und 75 % Quartile. (15 P). c) Zeichnen Sie das Histogramm und die approximierte empirische Verteilungsfunktion. Ermitteln Sie zeichnerisch den Median. (10 P). Die Lösungen von a) und b) sind abgebildet. i UG OG ni Ni fi fi* Fi 1 6 10 8 8 0,2 0,05 0,2 2 10 12 8 16 0,2 0,1 0,4 3 12 15 12 28 0,3 0,1 0,7 4 15 21 12 40 0,3 0,05 1 x0,25=10+(0,25-0,2)*(12-10)/(0,4-0,2) 10,5 x0,5=12+(0,5-0,4)*(15-12)/(0,7-0,4) x0,75=15+(0,75-0,7)*(21-15)/(1-0,7) 13 16 1 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0,1 0,05 0 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 4 (30 P). In einem Wohnprojekt für ökologisches Bauen gibt es nur Wohnungen mit 2, 3, 4, 6 Zimmern pro Wohnung. Die Wohnungsgröÿen sind wie folgt verteilt: Aufgabe 2. Wohnungssgröÿe 2 Absolute Häufigkeiten 3 4 6 20 30 40 10 a) Was ist die statistische Einheit und was ist die statistische Gesamtheit der Untersuchung? Welcher Art ist das untersuchte Merkmal und welche möglichen Werte hat es? (5 P) Die statistischen Einheiten sind die Wohnungen, die zusammen die Gesamtheit bilden. Das Merkmal sind die Anzahl der Zimmer. Dieses Merkmal ist metrisch diskret, mögliche Werte sind alle natürlichen Zahlen. b) Stellen Sie die Verteilung des Merkmals als Häugkeitstabelle dar. Bestimmen Sie daraus die 25 % und 75 % Quartile sowie den Median. Bestimmen Sie den Mittelwert, die Varianz und die Standardabweichung sowie den Variationskoezient. (15 P) c) Stellen Sie die Daten als Stabdiagramm dar und zeichnen Sie die Verteilungsfunktion. (10 P) Die Häugkeitstabelle und die Graken sind abgebildet. xi ni 2 3 4 6 Ni 20 20 30 50 40 90 10 100 fi 0,2 0,3 0,4 0,1 Fi 0,6 0,2 0,4 0,5 0,2 0,9 0 1 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 6 7 Wegen F1 < 0, 25 < F2 ist Q1 = x2 = 3. Wegen F2 = 0, 5 ist Q2 = (x2 + x3 )/2 = 3, 5. Wegen F2 < 0, 75 < F3 ist Q3 = x3 = 4. x̄ = 2 · 0, 2 + 3 · 0, 3 + 4 · 0, 4 + 6 · 0, 1 = 3, 5, σ 2 = 22 · 0, 2 + 32 · 0, 3 + 42 · 0, 4 + 62 · 0, 1 − 3, 52 = 1, 25, √ σ = σ 2 = 1, 1180, v = σ/x̄ = 0, 3194 (15 P). Sei die Konzentration auf einem Produktmarkt mit 5 Anbietern wie folgt: 3 Anbieter besitzen je 5% Marktanteil, ein Anbieter 15% und einer 70% Marktanteil. Stellen Sie die zugehörige Lorenzkurve auf. Aufgabe 3. 5 1 2 3 4 5 6 7 8 A B C D E fi qi 0,05 0,05 0,05 0,15 0,70 1,00 Qi 0,00 0,05 0,10 0,15 0,30 1,00 0,00 Gi 0,20 0,20 0,20 0,20 0,20 Fi 0,00 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00 0,00 F G 1,0 0,8 0,0100 0,0300 0,0500 0,0900 0,2600 0,5600 0,6 0,4 0,2 0,0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 (15 P). Es seien 5 % der Männer und 0,25 % der Frauen farbenblind. a) Aus einer Menge von 40 Männern und von 60 Frauen wird zufällig eine Person ausgewählt. Wie groÿ ist die Wahrscheinlichkeit, dass die ausgewählte Person farbenblind ist? (6 P.) 2,15 Prozent. b) Die ausgewählte Person stellt sich als farbenblind heraus. Wie groÿ sind die Wahrscheinlichkeiten dafür, dass die ausgewählte Person ein Mann bzw. eine Frau ist? (9 P.) 93,0233 bzw. 6,9767 Prozent, siehe Abbildung. Aufgabe 4. A B C D E P(Bi) P(A|Bi) P(Bi)*P(A|Bi) P(Bi|A) 1 i 2 1 0,4 0,05 0,02 0,930233 3 2 0,6 0,0025 0,0015 0,069767 4 Summen 1 0,0215 1 (15 P). Zwei Spieler A und B spielen folgendes Spiel: Es wird mit zwei Würfeln gewürfelt. Ist die Augensumme kleiner als 5, so bekommt A von B 5 Euro; ansonsten bekommt B von A 1 Euro. Bestimme für die Zufallsvariable X = Gewinn aus der Sicht des Spielers A die Verteilung, den Erwartungswert, die Varianz und die Standardabweichung. Die Augensumme ist kleiner als 5, wenn eine der folgenden 6 Zahlenpaare fällt: Aufgabe 5. (1, 1), (1, 2), (1, 3), (2, 1), (2, 2), (3, 1). Die Verteilung ist somit xi fi -1 5 5/6 1/6 6 x̄ = −1 · 5/6 + 5 · 1/6 = 0, σ 2 = (−1)2 · 5/6 + 52 · 1/6 − 02 = 30/6 = 5, √ σ = 5 = 2, 236067977 (15 P). In einer riesigen Werkshalle gehen pro Tag duchschnittlich 4 Neonröhren kaputt. Welche Verteilung hat die Zufallsvariable X der ausgefallenen Neonröhren? Welche Werte haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung von X ? Abgebildet sind die Verteilung und die kumulierte Verteilung. Ergänzen Sie die fehlenden Werte. Wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten, dass genau 5, weniger als 5 und mehr als 5 Neonröhren an einem Tag ausfallen? Die Zufallsvariable hat eine Poissonverteilung mit Parameter λ = 4. Also haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung die Werte 4, 4 und 2. Die fehlenden Werte und die gesuchten Wahrscheinlichkeiten sind Aufgabe 6. P (X P (X P (X P (X P (X ≤ 5) = P (X = 5) + P (X ≤ 4) = 0, 15629 + 0, 628836 = 0, 7851304 = 6) = e−4 46 /6! = 0, 104195635 = 5) = 0, 1562935 < 5) = P (X ≤ 4) = 0, 6288369 > 5) = 1 − P (X ≤ 5) = 1 − 0, 7851304 = 0, 2148696 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 ps(x;λ) 0,0183156 0,0732626 0,1465251 0,1953668 0,1953668 0,1562935 0,1041956 0,0595404 0,0297702 0,0132312 0,0052925 Ps(x;λ) 0,0183156 0,0915782 0,2381033 0,4334701 0,6288369 0,7851304 0,8893260 0,9488664 0,9786366 0,9918678 0,9971602 λ 4 Histogramm von Ps(4) 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 0,0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Aufgabe 7. (15 P). Jede zwanzigste Frucht eines Paumenbaumes sei madig. Wenn man 6 Paumen isst, wie ist dann die Zufallsvariable X der madigen Paumen verteilt? Welche Werte haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung von X ? Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit a) keine madige zu essen? (5 P). 7 b) genau eine madige zu essen? (5 P). c) mindestens zwei madige zu essen? ( 5 P). Die Zufallsvariable ist binomialverteilt mit den Parametern n = 6 und p = 1/20, also X ∼ B(6, 1/20). Also haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung die Werte 0,3, 0,285 und 0,533853913. Die gesuchten Wahrscheinlichkeiten sind P (X = 0) = (19/20)6 = 0, 735091891 P (X = 1) = 6 · (1/20) · (19/20)5 = 0, 232134281 P (X ≥ 2) = 1 − P (X ≤ 1) = P (X = 0) + P (X = 1) = 0, 032773828 (15 P). Von 100 Glühbirnen eines Groÿhändlers sind 10 schadhaft. Es wird zufällig eine Stichprobe von drei Glühbirnen erhoben. Welche Verteilung hat die Zufallsvariable X der schadhaften Glühbirnen? Welche Werte haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung von X ? Wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten genau drei und weniger als drei schadhafte Glühbirnen zu nden? Die Zufallsvariable ist hypergeometrisch verteilt mit den Parametern n = 3, M = 10 und N = 100, also X ∼ H(3, 10, 100). Also haben Erwartungswert, Varianz und die Standardabweichung sowie die gesuchten Wahrscheinlichkeiten die abgebildeten Werte. Aufgabe 8. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 A n 3 E(X) 0,3 x 0 1 2 3 B M C N 10 Var(X) 0,2645455 h(x;n,M,N) 0,72653061 0,24768089 0,02504638 0,00074212 D 100 Std(X) 0,5143398 H(x;n,M,N) 0,72653061 0,97421150 0,99925788 1,00000000 E F G H 100*99*98/6 161700 Histogramm von X ~H(3, 10, 100) 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 1 2 3 90*89*88/6 10*90*89/2 45*90 10*9*8/6 117480 40050 4050 120 Die Werte der Zufallsvariablen liegen zwischen 0 und min(n = 3, M = 10) = 3. Die zugehörigen Wahrscheinlichkeiten sind 10 x 90 n−x 100 3 h(x; 3, 10, 100) = Der gemeinsame Zähler 100 steht in der Zelle H1, die Zähler in den Zellen 3 H6 bis H9. Die gesuchten Wahrscheinlichkeiten sind P (X = 3) = 0, 00074212 P (X < 3) = P (X ≤ 2) = 0, 99925788 8 Aufgabe 9. (10 P). a) Ein Unternehmen möchte 7 neue Firmenwagen anschaen und betrachtet dabei 4 Autotypen als gleichwertig geeignet. Wieviele Möglichkeiten der Anschaung hat das Unternehmen? (5 P). Da jeder Autotyp mehrfach vorkommen darf, handelt es sich um eine Variation, und zwar ohne Berücksichtigung der Reihenfolge mit n = 4 und k = 7. Somit gibt es n+k−1 10 10 10 · 9 · 8 = 120 = = = 1·2·3 k 7 3 Möglichkeiten. b) Der Chef muss für eine Dienstreise unter 10 gleich qualizierten Mitarbeitern 5 für ein Montageteam aussuchen. Wieviel unterschiedliche Zusammensetzungen sind möglich? (5 P). Da jeder Mitarbeiter nur einmal ausgewählt werden kann, handelt es sich um eine Kombination, und zwar ohne Berücksichtigung der Reihenfolge mit n = 10 und k = 5. Somit gibt es n 10 10 · 9 · 8 · 7 · 6 = 252 = = 1·2·3·4·5 k 5 Möglichkeiten. 9