1. Trieb und Erregung

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1. Trieb und Erregung
Trieb ist…
…eine allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung
>>Implizite Annahme: Motivation als Energie, kein Verhalten ohne Aktivierung
…eine „Druck“-Variable („push“), die Verhalten von innen anschiebt (vs. Anreize „ziehen“
das Verhalten von außen an: „pull“)
…ein Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als bef. u. lustvoll erlebt wird
– Hedonistische Verhaltenserklärung (=Lustprinzip geleitete) durch Affektveränderung:
Anstreben von Bef./Lust u. Vermeidung von Unlust als Mech. d. Verhaltenssteuerung
1.1 Freuds Motivationstheorie
Sigmund Freud (1856 – 1939)
– Vater der Tiefenpsychologie und Psychoanalyse (psycho-„dynamischer“ Ansatz)
– Medizinische Ausbildung
– Energie und Transformation von Energie als universelles wissenschaftliches
„Mode“-Konzept des 19. Jh.‘s
– Hypnose als Behandlungstechnik → automatische/unbewußte Verhaltenssteuerung
– Keine akademische Korrespondenz, wissenschaftliche Anerkennung erst durch Einladung an die Clark University (1909)
Triebe
– Triebquelle: Biologisch-somatischer Vorgang
– Triebdrang: Psychische Repräsentation des org. Spannungszustands = innere Reize>keine
Fluchtmöglichkeit >> Trieb als konstante Kraft, verleiht Richtung
– Triebziel:
Befriedigung, Spannungsreduktion („Nirwanaprinzip“=Org. auf Zustand ohne
Spannung/Bed. aus, „Lustprinzip“=Freiheit v. Bed. als lustvoll erlebt)
– Triebobjekt: • Körperzonen (erogene Zonen)
• Äußere Objekte, die der Triebbefriedigung dienen
> flexible Zuordnung von Objekt und Trieb nach Gesichtspunkten der Funktionalität
„…so erscheint uns der „Trieb“ als ein Grenzbegriff zwischen Seelischem und Somatischem, als psychischer
Repräsentant der aus dem Körperinnern stammenden, in die Seele gelangenden Reize, als ein Maß der
Arbeitsanforderung, die dem Seelischen infolge seines Zusammenhangs mit dem Körperlichen auferlegt ist.“ (Freud,
1915, Triebe und Triebschicksale, Studienausgabe Bd. III, S. 85)
„Das Nervensystem ist ein Apparat, dem die Funktion erteilt ist, die anlangenden Reize wieder zu beseitigen, auf
möglichst niedriges Niveau herabzusetzen, oder der, wenn es nur möglich wäre, sich überhaupt reizlos erhalten
wollte.“ (Freud, 1915, Triebe und Triebschicksale, Studienausgabe Bd. III, S. 83f.)
Triebklassifikationen
Ursprüngliche
Selbsterhaltung
(Ich-Triebe)
-eigene Max.
vs.
spätere
Arterhaltung
Eros
vs.
(erhaltende Triebe)
(Sexualtriebe)
-Sex. Energie=Libido
• Problem: Ich als Liebesobjekt und Quelle der
Libido („Narzißmus“)
• Konfliktpot.: Lsg. Dominanz Selbsterhaltung
Thanatos
(Todestrieb)
Rückkehr in anorg.
Zustand
•Vermischungen von Eros und Thanatos:
Sadismus und Masochismus
1
Instanzenmodell
– Es
• Sitz der Triebe und Bedürfnisse (Quelle der Energie)
• Lustprinzip (hedonistisch)
• Primärprozesse
– Ich
• Vermittler zwischen Es und Anforderungen der Umwelt
• Realitätsprinzip
• Sekundrprozesse
• Abwehrmechanismen (Leugnung, Verdrängung, Sublimation/
Verschiebung, Verkehrung ins Gegenteil, Projektion)
– Über-Ich
• Repräsentation v. Normen u. Werten: internalisiert oder introjiziert
Vom Trieb zum Denken und Handeln
– Primärprozesse:
• Direkt befriedigungsorientierte
Steuerung v. Verhalten u. Denken
– Sekundärprozesse
• Ich-Prozesse als Vermittler zw.
Trieben u. Handeln (Aufschieben,
Planen)
Triebschicksale
– Entwicklung in psychosexuelle Phasen: Oral, anal, genital
– Fixierungen = Krit./traumat. Erfahrung während spezifischer Phasen d. Entwicklung führen zur
Festlegung auf best. Triebobj. u. Formen d. Triebbef.
Prüfung der Theorie durch Freud
– Klinische Einzelfallstudien
– Freie Assoziation = Versuch ICH-Kontrollprozesse aufzuheben
– Traumanalyse
Experimentelle Prüfung
1. Verdrängung
EXP:
Coping-Stile: Repression/Sensitization (Byrne)
- FB zur Klassifizierung v. Verdrängungs- vs. Infomationstypen
- Prakt. Relevanz: z.B. Aufklären od. Schweigen nach Krankheitsdiagnose
2
EXP:
Wahrnehmungsabwehr („perceptual defense“; McGinnies, 1949)
Ablauf:
-uV: neutrale vs. schöne Wörter
aV:
-Aussprechzeit
Aussprechzeit für Tabu-Wörter
höher: Wahrnehmungsabwehr?
Ergebnis:
Kritik: Vertrautheit u. soz.
Erwünschtheit
EXP:
Defensive Verarbeitung von Risiken (Weinstein, 1980)
Ablauf:
- uV1: zukünftiges Ereignis pos. vs. neg.
- uV2: soll selbst vs. anderen passieren
aV:
-Schätzung Wahrscheinlichkeit
Ergebnis:
-Bias in den Einschätzungsprozessen: schlimme Ereignisse passieren
eher anderen
s.a. Renner und Schwarzer 2003:
RisikoHerzprobleme höher eingeschätzt als für
selbst
2. Katharsis-Hypothese
EXP:
Aggression und Medienkonsum
Annahme: - ↑Gewaltfirme =↓latente Spannung > ↓Aggression (KarthesisHypothese: Triebbef. durch Sek. Prozesse wie Vorstellung)
Typ. Studie: - 1. FB: Medienkonsum, 2. Unt. Gewaltbereitschaft
- meist pos. Korr. (↑Gewaltfilme,↑Aggr.)
Problem:
- nicht-exp. Designs = Konfundierung
- ! keine Kausalität! z.B. unt. Ausgansniveau (↑Aggr.> ↑Gewaltfilme)
1.2 Hulls Motivationstheorie
Clark L. Hull (1884 – 1952)
– Verbindung von Lerntheorie und Motivation
– Ausbildung als Ingenieur: Fasziniert von der Möglichkeit, leistungsfähige Roboter herzustellen
Problem lerntheoretischer Verhaltenserklärung: sattes Tier zeigt das gelernte Verhalten nicht!
>>Bedeutung der Motivation
Triebe und Lernen
Drive/ Trieb als unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens (Defizitmotivation)
– Verhaltensrichtung wird durch gelernte (=verstärkte) Verhaltensweisen festgelegt
>> Triebreduktion wirkt als Verstärker
>>> Lernen nur bei Triebspannung, da es Triebreduktion dient
– Eine Gewohnheit („habit“ = SHR) reflektiert die Verstärkungsgeschichte eines Verhaltens in Sit.
3
Multiplikatives Modell:
V = SER = D x SHR
(SER = exzitator. Verhaltenspot. /V.stärke)
¾ Verhalten mit größtem SER setzt sich durch
¾ Interaktives Zusammenwirken v. Drive und Habit
Empirische Überprüfung
1. Triebstärke als Aktivator von Verhalten
EXP:
Coloumbia Obstruction Box
Ergebnis:
- ↑Entzug >↑Triebsspannung
>↑Bereitschaft unangenehme Reize
zu akzeptieren
- Warum Abfall?:
1. schwaches Ind.
2. Gewohnheit kleiner bei langen
Entzug, da keine Verstärkung
2. Multiplikative Verknüpfung von Drive und Habit
EXP:
Deprivation und Gewohnheit (Perin, 1942)
Ablauf:
1. Hebel > Futter
2. uV: 1. vorherige Verstärkung (Habit), 2. Deprivationszeit (Drive)
aV:
-Löschungsresistenz
Ergebnis:
-Interaktion v. Drive und Habit
-Hauupteffekte Drive und
Habit
4
3. Trieb als unspezifische Antriebsquelle
EXP:
Unspezifische Triebe durch Wasser und Hunger (Webb, 1949)
Ablauf:
1. Hebel > Futter
2. uV: 1. Nahrungs- vs. Wasserdeprivation, 2. Deprivationszeit
aV:
-Löschungsresistenz
Ergebnis:
- Wasserdeprivation> ↑exzitatorisches Potenzial für Hebeldrücken
(↑ Löschungsresistenz)
>> unspez. Triebe
Kritik: - Wasserdeprivation> ↓Nahrungsaufnahme> ↑Hunger (keine orhtogonalen
Bed.)
- Max. Löschungsresistenz bei Hunger
EXP:
Unspezifische Triebe durch orthogonale Bedürfnisse (Meryman, 1952)
Ablauf:
1. Hebel > Futter
2. uV: Ängstlichkeit Mäuse 2. Deprivationszeit Nahrung
aV:
-Löschungsresistenz der Startle Response
-
Ergebnis:
-
unspez. Energetisierung
durch Hunger
Effekt stärker bei erhöhtem
Triebniveau
aber: Effekt stärker bei
passenden Trriebakt.
(a) Erklärung durch sog. „Triebreize“ (SD)
=best. innerliche Sit.> Einfluss auf Habitausbildung (z.B. Hunger verstärkt nicht Ausbildung Angst, nur
Autftreten erhöht)
>>widerlegt!
EXP:
Steuernde Funktion von Triebreizen (Hull,1933)
Versuchsaufbau:
Startkammer, 2 Wege, Verstärkung (Nahrung vs. Wasser)
Anreizkammer durch gewählten Weg bestimmt
Annahme:
-Triebreiz (Hunger vs. Durst) Einfluss auf Habitausbildung, d.h. es
wird best. Weg gelernt
Ergebnis:
- keine Bestätigung!: Tiere erlernen Diskrimination nicht
(b) Erklärung durch vorwegnehmende Zielreaktionen
[Anreizerweiterung]
Anreize= Verbindung biolog. Komp. des unspez. Triebes & Lernkomponente
>> situative Faktoren
5
Hulls Motivationstheorie: Anreizerweiterung
Ausgangspunkt:
EXP: Latentes Lernen (Tolman & Honzik, 1930)
Ablauf:
- uV. Keine vs. kontinuierliche Verstärkung vs. Verstärkung ab dem
11.Tag im Labyrinth
Av:
-Fehleranzahl
Ergebnis:
-
plötzliche
Performanzänderung bei
Gruppe mit späterer
Verstärkung
>>Lernen ohne
Verstärkung/ Lernen vs.
Performanz
EXP:
Verstärkungsmenge (Crespi, 1942)
Ablauf:
- uV: Anfangsverstärkung
Av:
-Laufgeschwindigkeit nach Anreizwechsel
Ergebnis:
plötzliche
Performanzänderung , dann
Angleichung
>> nach Hulls Theorie in beiden Exp. langsame Preformanzänderung durch Habitaufbau>>> widerlegt!!!
Erweiterung: V = D x SHR x K
Alternativ:
(K = Stärke der Konsummation/ Anreizstärke/ sit. Effekte)
V = (D + K) x SHR (Spence, 1958)
[D u. K gleiche Qualität: Innere vs.
äußere Einflüsse]
Erklärung von Anreizeffekten:
– Fragmentarische antizipatorische Zielreaktion (rg – sg Mechanismus)
Start Kreuzung Ziel
Assoziationsbildung
Kettenbildung
>>Anreiz-Reaktion-Ketten
-vs. Aufbau Habits ohne Verstärkung
-Erklärung warum Anreize sehr schnell
Einfluss auf Verhalten
– Vorwegnehmende Reakt.>
unabhängig v. äußeren Reizen
– Sensorischen Begleitqualitäten
erhöhen d. Antriebskomponente
– rg – sg: assoziationistisches
Äquivalent des kognitiven Konzepts
der „Erwartung“
6
Sekundäre Triebe
= Neutrale Reize können durch Paarung mit Triebzuständen selbst Triebcharakter erlangen
=erlernte Triebe
Bsp. Erworbene Furcht
EXP:
Vermeidungslernen in der shuttle-box (Miller, 1951)
1. Shock im hellen Teil > primärer Trieb > Habitausbildung> Flucht
in dunklen Käfigteile
2. Tür zw. Abteilen, Schockfrei
> Tiere erlernen Tür zu öffnen :↓Latenzzeit
>> Lernen (Tür öffnen) Zielgerichtetes Verhalten (Flucht)
> hohe Löschungsresistenz
Kritik: - Sek. Triebe v. a. im Bereich der Vermeidungsmotivation
• Onset und Aufbau appetitiver Motivation (Hunger, Durst, sexuelle Begierde) ist ein langsamer
kontinuierlicher Prozeß
• Konditionierung mit Hinweisreizen muß markante Veränderung im Triebzustand ankündigen
1.3 Aktivationstheorie
Ausgangspunkt: Probleme der Triebtheorie
1. Yerkes-Dodson Gesetz (1908)
– Einfluß des Aktivationsniveaus (Elektroschock) auf das Labyrinthlernen unterschiedlicher
Schwierigkeit bei Mäusen
EXP:
Ablauf:
aV:
- uV1: schweres vs. leichts Labyrinth
- uV2: Akt.niveau/Arousel: Unt. starke Elektroschocks
-Fehleranzahl
-
Ergebnis:
-
- Nichtlinearer Zhg. zw. Akt.niveau & Leistung
-Interaktion Aufg.schwierigk. u.
Arousel
-Erklärung:
min. Arousel > min. Mot.
max. Arousel vs. planvolles
Verhalten
2. Tendenz zum spontanen Reaktionswechsel
- „Spontaneous alternation“ im T-Labyrinth – sogar dann, wenn primäres Verhalten belohnt wird
Erklärung: Ermüdung (z.B. Hull, Muskelermüdung) vs. Exploration
7
EXP:
Dissoziationsexperiment (Montgomery, 1952; Glanzer, 1953)
-
2 verschiedene Muster im Westen u. Osten d.
Versuchskreuz
Tier wird einmal im Norden, einmal im Süden
losgelassen
nach Ermüdungstheorie müsste es in die gleiche
Richtung laufen
> widerlegt!: Tier rennt in andere Richtung
>> Exploration!!
Berlynes Theorie der Aktivation und Neugier
– Zusammenhang zwischen Stimuluskomplexität, Aktivation und Attraktivität
niedrige Aktivation als angenehm empfunden
niedrige (Deprivation) und hohe (z.B.Lärm) Stimuluskomplexität als
unangenehm empfunden
>> hohe & niedrige Stimuluskomplexität = hohe Akt.
>> gegenseitige Regulation v. Exploration und Angst (Neugier vs. Furcht)
8
Unterschiedliche Formen des Neugierverhaltens
Diversive Neugier:
Spezifische Neugier:
Auslöser:
Monotonie u. Reizdeprivation,
bekannte, reizarme Umgebg.
Auslöser:
Neuheit, Ambivalenz,
Komplexität, Unsicherheit
Funktion:
Stimulation
Funktion:
Reduktion von Unsicherheit
EXP:
Diverses Neugierverhalten (Bexter et al., 1954
-
Pbn Entlohnung abhängig von Zeit in Deprivation > max. 8 h
¾ ↓ Reize = aversive Sit für Org = ↑ Tendenz für Reizinput
EXP:
Spez. Neugierverhalten (Berlyne, 1960)
-
paarweise Stimiluianzeige : geordnet vs. komplex
¾ Pbn mehr Aufmerksamkeit auf komplexe/ unsystemat. Stimuli
9
2. Feldtheorie
2.1 Lewins Feldtheorie
Kurt Lewin (1890 –1947)
Studium der Medizin und Philosophie
–Wissenschaftliche Ausbildung und Karriere am Berliner Institut (Ach-Lewin-Kontroverse)
–Beeinflußt von Gestaltpsychologie (Wertheimer, Köhler, Koffka)
–Emigration nach USA nach Hitlers Machtergreifung
–EinflußreicheTätigkeit in USA (Massachusetts Institute of Technology (MIT); Lehrer von Leon Festinger)
Feldtheorie
Feld = Kräftefeld (psychologisches Analog zu physikalischen Kraftfeldern)
= Dynamische Theorie (dynamis[gr.] = Kraft; Kräftespiel)
-Verhalten und Erleben als Resultante der verschiedenen zu einem Zeitpunkt wirksamen Kräfte
Lebensraum
= Menge aller Kräfte, die auf eine Person einwirken (Summe aller Pers. u. Umweltvariablen)
- Verhalten als Funktion von Merkmalen der Person und der Situation:
V = f(P,U)
- Umwelt wird als psychologische (= subjektiv gegebene/wahrgenommene) Umwelt aufgefasst
> Lebensraum repräsentiert psy. Realität (subj. Wahrnehmungsfeld)
Personmodell
1. Strukturell
- Bereiche: Bedürfnisse, Ziele, Vornahmen, Quasibed.
- Nachbarschaft: ähnliche Bed./Ziele
Quasibed.= bezieht sich auf grundlegendes Bed. (z.B. Briefeschreibe>Kontaktbed.)
Grenzen u. Durchlässigkeit (überdauernde Merkmale Pers.)
2. Dynamisch
>fortwährende Änderung v. Bed., Spanng., Quasibed.
- Spannung, wenn Bedürfnisse und Quasibedürfnisse vorhanden
spezifische Spannung, kein Trieb!
Gespannt Systeme drängen auf Ausgleich (Bedürfnis befriedigenbzw. die Intention erledigen
Einfluß auf Handeln: Aktivierung zielbezogener Verhaltensweisen
Einfluß auf Wahrnehmung: Aufforderungscharakter von Dingen, die zur Bedürfnisbef. taugen
Einfluß auf Gedächtnis: Zugänglichkeit für zielbezogene Inhalte erhöht
-Spannungsabbau auch durch Substitution und Ersatzhandlung
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Empirische Untersuchungen
1. Erinnern unerledigter Aufgaben
EXP:
Zeigarnik-Effekt (Zeigarnik, 1927)
Ablauf:
- Pbn Erledigg. einfacher Aufg.
- uV: ½ Abbruch vs. ½ Erledigg.
aV:
-erinnerte Aufgaben
-
Abgebrochene Aufgaben
werden besser erinnert
> Spannung im System
Ergebnis:
- Einflussfaktoren:
1. Alter (Effekt gr. bei Kindern)
2. Ankündigung Erinnerg.saufg.
EXP:
Subjektive vs. objektive Erledigung (Marrow, 1938)
Ablauf:
- Pbn Erledigg. einfacher Aufg. „Wir beenden Aufg., wenn Sie sie
können.“
- uV: ½ Abbruch vs. ½ Erledigg.
aV:
-erinnerte Aufgaben
Ergebnis:
- angepasster Zeigarnik-Effekt: Nicht-Unterbrochene Aufg. werden
besser erinnert
2. Verdrängg. angstbesetzter Misserfolge vs. strategische Suche bei Wiedergabe v. Ged.inhalten
EXP:
Selbstwertrelevante Aufgaben (Rosenzweig, 1943)
Ablauf:
- angeblicher IQ-Test
- uV. pos. vs. neg. Feedback
aV:
-erinnerte Aufgaben
Ergebnis:
- umgekehrter Zeigarnik-Effekt: Aufg. Mit pos. Feedback besser
erinnert
- Theorie: Selbstwertschutz
Kritik: -Strateg. Berichteffekte (verschweigen Misserfolg)
Vs.
EXP:
Selbstwertrelevante Aufgaben (Rothermund, 2003)
Ablauf:
- angeblicher IQ-Test
- uV 1: leistungsunabhängiges Feedback pos. vs. neg. (je 50%)
- Messung zur automat. Aufmerksamkeit (3 Wörter, lese mittleres)
- uV2: Wörter aus IQ-Test als Distraktoren vs. nicht
- gleichzeitig zum Lesen Reakt. auf Ton
aV:
- Reaktionzeit für Ton
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Ergebnis:
EXP:
- Zeigarnik-Effekt: ↑Zeit für Tonentdeckung, wenn Wort aus
Miserfolgsbed
> Strateg. Berichteffekte (verschweigen Misserfolg) bei Rosenzweig
Rumination (Martin & Tesser, 1989)
= mentales Kreisen, wenn wichtige Ziele nicht erreicht (z.B. Albträume)
3. Wiederaufnahme unterbrochener Handlungen
EXP:
Wiederaufnahme (Ovsiankina, 1928)
Ablauf:
- Pbn Erledigg. einfacher Aufg.
- uV: ½ Abbruch vs. ½ Erledigg.
- VL verlässt Raum
Ergebnis:
EXP:
- Pbn nehmen unterbrochene Handlungen wieder auf
Reduzierte Wiederaufnahme nach Ersatzhandlungen (Lissner, 1933; Mahler, 1933)
Ablauf:
- Pbn Erledigg. einfacher Aufg.
- uV: ½ Abbruch vs. ½ Erledigg., allerdings z.T. Möglichkeit bei
Abbruch ähnliche Aufg. zu beenden
- VL verlässt Raum
Ergebnis:
- keine so hohe Wiederaufnahmetendenz, wenn ähnliche Aufg. beendet
> Substitutionshandlungen
> Struktur des Personenmodell als Moderator
4. Ärger
EXP:
Zusammenbruch System bei fehlender Möglichkeit zu Spannung.sabbau
(Dembo, 1931)
Ablauf:
- Pbn Erledigg. unlösbarer Aufg.
-VL stachelt Pbn an, weiter nach Klsung zu suchen
Ergebnis:
- Aggressionsaufbau
Erklärung:
> Spannung ohne Ausglich > ↑ Durchlässigkeit > Spannung im
Gesamtsyt. > Zusammenbrechen Grenzen
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Umweltmodell
-
Bereiche = zielbezogene Teilhandlungen, psychologische Gliederung der Umwelt in
Handlungsmöglichkeiten (Wege zu einem Ziel, Mittel-Zweck-Relationen)
-
Grenzen zwischen Bereichen= Hindernissen auf dem Weg zum Ziel
o Grenzen makieren Raum d. Pers. auf Grundlage v. Beschränkungen d. Umwelt od. eigenen
Fähigkeit
o bei Blockade Umstr. Der Umwelt
-
Umwelt als „hodologischer Raum“(hodos[gr.] = Pfad)
o = Ges.heit einer Pers. zugänglichen Umweltbereiche (Annahmen über Bereiche und
Abfolge, nicht über Distanz)
o Pfad = Richtung
Valenzen
= Wertigkeit, Zuordng. durch Relation zu Bed./Quasibed.
-
Stärke der Valenz ist eine Funktion der Bedürfnisspannung (s) und der dazu korrespondierenden
Eigenschaften des Zielobjekts (Z): Va= f(s,Z)
Kraft
=bezeichnet die Stärke der anziehenden bzw. abstoßenden Wirkung von positiven/negativen Zielobjekten
-
Stärke der Kraft entspricht dem Quotienten von Valenz und Distanz:
K = Va/ d = f(s,Z) / d
o Distanz z.B.phy. Entfernung, Unsicherheit der Zielerreichung, emot Distanz, zeitl. Distanz
etc.
Konflikte
= Gleichgewicht anziehender und abstoßender Kräfte
>>Immobilität des Organismus bzw. zu schnell wechselndem, widersprüchlichem Verhalten
1. Annäherungs-Annäherungs-Konflikt
Lsg.: Assymetrieherstellung durch Annäherung an ein Ziel (bezogen auf psychologische
Distanz)
2. Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt
Problem:
Annäherung ↑abstoßende Kraft
Lsg.: Wahrnehmungsveränderung (neue Valenzbewertung)
Flucht aus Feld (Bsp. Tom Sawyer: Zaun anstreichen)
3. Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt
= Gemisch positiver und negativer Valenzen in einem Objekt
- Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der Annäherungs-und VermeidungsGradienten (Miller, 1944): Meidungsgradient steiler als Aufsuchungstendenz, da
sekundäre Furcht hinzukommt
4. Doppelter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt
- Strukturell ähnlich wie Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt:
-+<>P<>+- Bsp.: schwierige OP u. evetl. langes Leben vs. keine OP u. evetl.
kurzes Leben
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2.2 Zeitliche Distanz und Motivation
Theorie des Time Discountings
= Anreize weniger Wert, wenn sie mit Verzögerung eintreten
Struktur der Untersuchungsparadigmen:
Konkurrenz zwischen einem absolut gesehen geringen, dafür aber kurzfristig realisierbaren Anreiz
(smaller-sooner, SS) und einem hohen, dafür aber erst später realisierbaren Anreiz (larger-later, LL)
Preference Reversal: Bevorzugg. v. LL, solange beide Anreize noch relativ weit entfernt sind;
aber Bevorzugg. v. SS, sobald dieser in krit. Nähe gerückt ist (Rachlin, 1995)
EXP:
Preference Reversel (Rachlin & Green (1972)
Experiment 1:
Ablauf:
- Tauben Wahl zw. 2. Tasten
- uV: SS-Taste ( 2 sec Paus, 2 sec Futter) vs.LL-Taste (4sec
Pause, 2sec Futter
Ergebnis:
- Tauben bevorzugen SS-Taste
Experiment 2:
Ablauf:
2. Wahl
T1
T3 akt.
LL
T3 akt.
LL
T4 akt.
SS
T2
Ergebnis:
-
1. Wahl
durch eine vorgesetzte
Wahl, wird entweder nur die
LL-Taste aktiviert oder
sowohl SS- als auch LLTaste
-Tauben bevorzugen die Taste, welche nur die LL-Taste aktiviert
Erklärung: Hyperbolic Discounting (asymptotische Verteilung)
v= V/ (1 + kd)
[v= aktueller Anreizwert, V= absoluter Anreizwert (undiskontiert) ,
d= Distanz, k= Diskontierungsparameter]
Falls d=0: v=V
Wiederholte Wahlsituation
- Struktur eines Gefangenendilemmas, Problem: wiederholte
Wahlsit.>“jetzt spaß,später arbeiten“ immer attraktiver
-Lösung: Verbindung aktueller Entscheidungen mit
zukünftigen, indem diese als diagnostisch angesehen werden
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Temporal Construal Theory (Trope & Liberman, 2003)
Zeitliche Distanz
Kodierungslevel
Fern
High Level
(Fokus auf Wünschbarkeit)
DESIRABILITY (warum)
Nah
Bewertung und Wahlverhalten
Erklärung für Preference
Revearsel
Low Level
(Fokus aus Details u. Machbark.)
FEASIBILITY (wie)
Empirische Überprüfung
EXP:
Ereigniskodierung (Libermann & Trope, 1998)
Ablauf:
- offene Beschreibung von Aktivitäten
- uV: Vorstellung ob Ereignisse in naher vs. ferner Zukunft
Ergebnis:
- bei Vorstellung in naher Zukunft prozentual mehr low-level
Beschreibung
Bsp. „mit Kind reden“: low level>“einfache Wörter benutzen“, high level>“im was beibringen“
EXP:
EXP:
Valenzentscheidung (Libermann & Trope, 1998)
Ablauf:
- Vorlesungsbeschreibung
- uV1: Desirability > interessant vs. uninteressant
- uV2: Feasibility > Hindernisse vs. keine Hindernisse
- uV3: Vorlesung nah vs. fern
aV:
Teilnahmevorsatz
Ergebnis:
- Desirability & Feasibility interagieren mit zeitl. Distanz
> nah: Durchführbarkeit sign.; fern: Wünschenswertbarkeit sign.
Wahlverhalten (Libermann & Trope ,1998)
Ablauf:
- Wahlzw. 2 Hausarbeiten (je 1 Wo. Zeit)
- uV1: Desirability > interessant vs. uninteressant
- uV2: Feasibility > Schwierig (Fremdspr.) vs. einfach (Mutterspr.)
- uV3: nah vs. fern
aV:
Wahl
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Ergebnis:
EXP:
- Desirability & Feasibility interagieren mit zeitl. Distanz
> nah: Schwierigkeit sign.; fern: Interessantheit sign.
Zeitplanung für verschiedene Aktivitäten (Libermann & Trope ,1998)
Ablauf:
- Vortest: Ratings bezügl. Wunsch mehr Zeit für Aktivitäten haben
- uV: nah vs. fern
Ergebnis:
- nahe Zukunft: keine Korr. zw. gewünschter Zeit u. vorhergesagten
Zeitaufwand
- ferne Zukunft: sign. Korr. zw. gewünschter Zeit u. vorhergesagten
Zeitaufwand für Freizeitakt.
Temporal Construal vs. Time Discounting
Problem: in vielen Studiem konfondieren high vs. low level features mit kurz vs. langfristigen Folgen
EXP:
Dissoziation v. Kodierung u. Wahlkonsequenzen (Libermann & Trope ,2000)
Ablauf:
- Pbn soll sich zw. 2 Radios entscheiden
- uV1: R1 (gutes Radio, schlechter Wecker) vs. R2 (schlechtes Radio,
guter Wecker)
- Annahme: guter Wecker für Zielerreichung Radio kaufen irrel.
- uV2: naher vs. ferner Erhalt
aV:
Attraktivität Angebot
Ergebnis:
- R1 natürlich immer attraktiv, aber in ferner Zukunft ist der Effekt
stärker als in naher Zukunft (ferne Zukunft steht v.a. Zielsetzung im
Vordergrund)
Keine Erklärung durch Time Discounting!
EXP:
Dissoziation v. Kodierung u. Wahlkonsequenzen II (Libermann & Trope ,2000)
Ablauf:
- Exp mit Filmbewertung (Task) u. Ged.aufgabe (filler)
- uV1: Exp.teilnahme gleich vs. in ferner Zukunft
- uV2: Auskunft VL Task vs. filler. interessant, dass andere langweilige
aV:
Attraktivität des Experiments
Ergebnis:
-Interessante Task: Wird in ferner Zukunft attrakt. eingeschätzt als in
naher Zukunft
-Interessanter Filler: Wird in naher Zukunft attrakt. eingeschätzt als in
ferner Zukunft
Keine Erklärung durch Time Discounting!
16
3. Erwartungs x Wert- Theorien
Erwartung
= Handlungs-Ergebnis-Erwartung
>Subjektive Wahrscheinlichkeit, mit der ein Verhalten oder eine Handlung in einer
Situation ein bestimmtes Ergebnis hervorbringt
Wert
= Subjektive Präferenz für verschiedene Ergebnisse
- Abhängig von Werten, Bedürfnissen, Erfolgswahrscheinlichkeiten, Situationen
-Instrumentalität von Ergebnissen für andere Ergebnisse
> Wahl des Verhaltens, für das das Produkt von E und W maximal ist
3.1 Spieltheorie, Nutzenmaximierung
Spiel- und Entscheidungstheorie (Neumann & Morgenstern, 1944)
– Kalkül des erwarteten Nutzens für alle Verhaltensoptionen
E(hx) = Σi p(ei│hx) x u(ei)
Vorraussetzung: eindimensionale Nutzenskalad.h. alle möglichen Ergebnisse (ei) lassen sich
bzgl. der subjektiven Präferenz in eine Reihenfolge bringen (u = subjektive Nutzenfunktion;
SEU = subjective expected utility)
– Prinzip der Nutzenmaximierung: Wahl der Verhaltensoption bzw. Strategie mit dem höchsten
erwarteten Nutzen
Systematische Klassifikation von Spielen nach:
– Anzahl Spieler
– volle Information vs. Unsicherheit
– einmalige vs. wiederholte Spiele („Superspiele“)
– Nullsummen- (knappes Gut) vs. Nicht-Nullsummen-Spiele
– kooperative (Sanktion, wenn Handlung vs. Abmachung) vs. nicht-kooperative Spiele
(keine bindenen Festlegungen oder externe Überwachung)
Anspruch:
Anwendbarkeit auf alle Wahlsituation ( auch evolut. Ent.prozesse u. überpersonalen
Agenten
Bsp. 1: Angsthasenspiel (Nullsummen-Spiel)/Gefangenendilemma
C= ausweichen / nicht gestehen
D= nicht ausweichen / gestehen
Wie zwinge ich den anderen mein Spiel zu spielen?:
Zeigen, was man spielt (z.B. Lenkrad abreißen)
Bsp. 2 Abschreckungsspiel
Kostenungleichheit, wenn beide T spielen müssen Kosten für eine Partei
größer sein
S= kein Angriff
T= Angriff
Wie bringe ich anderen dazu S zu spielen?: Partei mit kleineren Kosten bei T droht, wenn Du T spielst,
spiel ich es auch
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Grenzen & Kritik
1. Nutzenkonzept
-
Eindimensionalität (alle Ergebnisse müssen auf Nutzenskala angeordnet sein) vs. z.B. kategor.
Einordnung
Liegt Fokus allein auf Ergebnis (Konsequentalismus)?
Egoismus als Norm?
o „Fairness“ im Diktator-Spiel
1 Pbn bekommt alles Geld, soll verteilen od. behalten > gibt jedem etwas
Kritik: Soziale Erwünschtheit
o
„Fairness“ im Ultimatum-Spiel
- eine Pbn bekommt alles Geld, soll verteilen od. behalten
- andere Pbn entscheidet, ob mit Ergebnis zufrieden> falls nicht, gehen beide leer aus
> meist lehnt 2. Pbn ab, wenn Verteilung weit weg von 50:50 (obwohl vs. eigenen Nutzen)
Kritik: eigene inneres Belohnungssyst. akt. durch Bestrafg. des anderen
o Überschätzung des Einflusses von Eigeninteresse (Miller, 1999)
Bsp. Eltern bekommen mehr soziale Unterstützung als Singles
- Spieltheorie: starkes Ungerechtigkeitsempfinden bei den Singles
> tatsächlich weniger Ungerechtigkeitsempfinden als Vorhersage
-
Kooperatives Verhalten in nicht-kooperativen Spielen?
o Gleichgewichtspunkte („equilibria“; Nash, 1951)
- Kombinationen von Verhaltensoptionen, bei denen es sich für keinen Spieler lohnt,
abzuweichen
- in wiederholten Spielen
- „Tip for Tap“ (so Du mir, so ich Dir)
- viele Gleichgewichtspunkte (Gerechtigkeitsempfinden, auch nicht-kooperative)
- zusätzlicher Gesichtspunkt: Maximierung des gemeinsamen Nutzens ( z.B.
Müllentsorgung) > auf der Basis egoistischer Nutzenmaximierung nicht ableitbar
-
Rationalität beschränkt auf die Wahl optimaler Mittel zur Ziel/Präfernezerreichung > keine
Rationalitätsprüfung von subjektiven Zielen/Präferenzen selbst möglich („halbierte“ Rationalität;
Horkheimer, 1937)
2. Psychologische Moderatoren
-
Psychophysik von Wert und Wahrscheinlichkeit (Kahneman & Tversky, 1984)
o Zusammenhang zwischen objektivem und subjektivem Wert entspricht einer konkaven
(Gewinne) bzw. konvexen (Verluste) Funktion
>Risiko-Vermeidung bei Gewinnen, Risiko-Suche bei Verlusten
o „Losses loom larger than gains“ (steilerer Abfall Verlustkurve)
o Sprünge im Einfluß von Wahrscheinlichkeit auf Entscheidungen
- sehr niedrige obj. p werden bei der Entscheidungsfindung
überschätzt
- ab ca. 15% systemat. Überschätzung
o Implikationen für Verhalten:
18
EXP: Risikoverhalten bei Gewinn und Verlusten
a)
- Gewinn: 80€ sicher oder 100€ mit 85% Wahrscheinlichkeit (ExW=85€)
- vs. ExW entscheidet sich Mehrheit für 80€
>> RISIKOVERMEIDUNG BEI GEWINNEN (subj. Anstieg v. Gewinn vs.
ExW)
b)
- Verlust: -80€ sicher oder -100€ mit 85% Wahrscheinlichkeit (ExW=-85€)
- Mehrheit geht Risiko ein trotz höherer Verlusterwartung
>> RISIKOSUCHE BEI VERLUSTEN (Risiko wird eingegangen, da .80€
Verlust subj. untragbar)
EXP: Framing-Effekte
Krankheitserreger in BRD, erwartet 600 Tote
a)
- Gewinnformulierung:
- Wahl zw. Programmen:
1. Rettung 200 Personen
2. p=1/3 Rettung aller, p= 2/3 keiner wird gerettet
>> Pbn Präferenz für 1 (72%)
b)
- Verlustformulierung:
- Wahl zw. Programmen:
1. 400 Tote
2. p=1/3 niemand stirbt, p= 2/3 alle sterben
>> Pbn Präferenz für 2 (78%)
EXP: Sprünge im Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entsscheidungsgewicht
-
Sehr niedrige obj. p werden bei der
Entscheidungsfindung überschätzt
-
ab ca. 15% systemat. Überschätzung
Bsp. für ½ Prämie Versicherung, Schäden von ungeraden Tagen versichert
P(Schaden)=0,1 > P(Restrisiko)=0,05
>meisten Pbn lehnen ab >> s. Graphik, nahezu assymptot. Verlauf , also kein subj.
Unterschied zw. 10% und 5%
-
(Ir-)Rationale Kalkulation
o Nur lokale, keine globale Rationalität bei wdh. Entscheidungen („MELIORIZATION“;
Herrnstein, 1990)
Bsp. Tennisspielen
Globales Max.
Oszillieren um Punkt des lokalen Max.
o
- global rational wäre ein Anteil v. 0,4 Lobs
ideal, um max, Punkterfolg zu haben,
tatsächlich entscheidet Spieler aber lokal und
oszilliert damit um Punkt wo
Punktwahscheinlichkeit mit Lob kleiner wird
als mit anderen Schlag (0,6 Anteil)
19
-
Immer nur Optimierung?
o Satisficing statt maximizing (Simon, 1955)
- ↑ E-Aufwand für Optimierung
- Bsp. ↑Entscheidungsmöglichkeiten>↓Zufreidenheit mit Entscheidung
3.2 Ein kognitives Erwartungs-Wert-Modell (Heckhausen, 1977)
- 4 Komponenten der Motivation: Situation, Handlung, Ergebnis, Folge
• Differenzierungen des Erwartungsbegriff in Abhängigkeiten (bedingte Wahrscheinlichkeiten) zwischen
den Komponenten:
1. Situations-Ergebnis-Erwartung: P(E│S)
• Welchen Bereich möglicher Ergebnisse legt die Situation fest?
• Wie breit ist dieser Bereich?
2. Handlungs-Ergebnis-Erwartung: P(E│H, S)
• Inwieweit hängt das Ergebnis von der Ausführung bestimmter Handlungen ab?
3. Ergebnis-Folge-Erwartungen („Instrumentalität“): P(F│E)
• Welchen Wert hat das Ergebnis im Hinblick auf potentielle Zwecke und Anreize (Gefühle, Ziele,
Selbst- und Fremdbewertungen, persönliche Situation, …)
P(E│S)
P(F│E)
P(E│H, S)
3.3 Soziale Lerntheorie (Rotter, 1954)
20
Verhaltenspotential = f(Verstärkungserwartung, Verstärkungswert)
• Wert: Gelernte Bedürfnisse (Status/Anerkennung, Dominanz, Geborgenheit, Zuneigung, …)
• Erwartung: P(reward│action) > Spezifische und generalisierte Erwartungen
E = f(SE, GE)
- Spezifische Erwartung:
• Basiert auf Erfahrung mit derselben oder sehr ähnlichen Situationen
• Beeinflußt Erwartungsbildung in vertrauten Situationen
- Generalisierte Erwartung:
• Basiert auf Erfahrung mit anderen, mehr oder weniger ähnlichen Situationen
• Beeinflußt Erwartungsbildung vor allem in neuen, unbekannten Situationen
Diskrepanz von Erwartung und Wert
= ↑Verstärkungswert, ↓Erwartung, die Verstärkng durch eigenes handeln zu erreichen
–
–
Ursache für Depressivität (chronisch negative Befindlichkeit kombiniert mit Passivität)
Kritik: Wertkomp. Primär? Warum Stabelität Verstärkungswert auch bei Unmöglichkeit?
Internaler/externaler „Locus of Control“
–
-
Erwartung bzgl. der Abhängigkeit von Verstärkung von äußeren Faktoren
• Internal: äußeren Faktoren (Zufall, Schicksal, mächtige andere Personen)
• External: eigenem Handeln
Lernen in fähigkeits- (internal) vs. zufalls- (external) abhängigen Situationen
Schneller/langsamer Aufbau von Erwartungen nach Erfolg oder Mißerfolg bei
internalem/externalem LOC
EXP:
Änderungsresistenz (James & Rotter ,1958)/ Parshall-Reinforcement-Paradigma
Ablauf:
- „außersinnlichen Wahrnehmung“: X oder O gezeigt? (de facto: nichts
gezeigt)
- uV1: Internal vs. external LOC erzeugt („reine Glückssache“ vs.
„Hängt sehr von individueller Geschicklichkeit ab“)
- uV2: Trainingsphase: 100% positives Feedback (permanente
Verstärkung) vs. 50% pos. Feedback (intermittierende Verstärkung)
- Testphase: nur noch negatives Feedback
- nach jedem FB Frage: Wie groß ist Deine Erwartg. es nächstes mal
richtig zu machen?
aV:
Löschung (3 Durchgänge in Folge mit Erfolgserwartung < 10%)
Ergebnis:
- Löschungsresistenz:
Internal LOC: für permanente V >
für intermittierende V
External LOC: für intermittierende
V > permanente V
– Stabile interindividuelle Unterschiede im LOC (I-E-Skala)
– Kulturelle Unterschiede
3.4 Soziale Lerntheorie (Bandurra, 1954)
21
- Wirksamkeitserwartung („Self-efficacy“)
=Erwartung, zielführende Handlungen erfolgreich ausführen zu können
- Personbezogene Erwartung/Einschätzung im Gegensatz zur allgemeinen HandlungsErgebnis-Erwartung
- spezifisch situationsbezogen oder generalisiert (v.a. in neuen, unvertrauten Sit.)
22
4. Inhaltstheorien I – Motive: Leistung, Anschluss, Macht
Motive:
= Zeitlich stabile und bereichsübergreifende Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen
-Thematische Zusammenfassung von Motiven nach grundlegenden Bedürfnissen und
Zielen
z.B.„needs“ (Murray, 1938)
z.B. heute: Konzentration auf wenige, zentrale Motive (Leistung,
Macht/Dominanz, Anschluß/Intimität)
- Affektbezogenheit: 1.Motive reflektieren affektive Bedürfnisse und Präferenzen für
bestimmte Klassen von Anreizen
2.Affekte/Emotionen als Verstärker und Anreize motivierten
Verhaltens
- Annäherungs- und Vermeidungskomponenten von Motiven:
Hoffnung auf Erfolg/Anschluß/Einfluß vs. Angst vor Misserfolg /Zurückweisung
/Kontrollverlust
+ Situative Anreize: = Positive und negative Gelegenheiten, Andeutungen, Aussichten
z.B. „press“ (Murray, 1938)
„Alpha“ press:
objektive Charakteristika der Situation
stimulieren Motive
„Beta“ press: subjektiv interpretierte Situation
= MOTIVATION:
= Ergebnis des Zusammenwirkens von Motiv und Situation („angeregtes Motiv“)
- Einfluß auf Kognition, Emotion und Verhalten
• Aufmerksamkeit, Denken, Gedächtnis
• Hoffnung/Vorfreude, Ängste/Befürchtungen
• Handlungspläne, Energie, Ausdauer
23
Motivmessung
direkt
= Explizite Auskünfte über persönliche Ziele,
Vorlieben und Einstellungen
indirekt
-kein expliziter Bezug zu Motiven in der
Instruktion
-z.B. Personality Research Form (PRF; Jackson, 1974)
Theoret. Grundidee:
• Basale Motive = automat., affekt. Vorlieben u.
Reakt.sformen
• Motive sind reflektierten Selbstbeobachtung nicht
unmittelbar zugänglich
> Basale Motivtendenzen lassen sich am besten in
Sit. prüfen, d. Freiraum für spontane,
selbstinitiierte Handlungen, Antworten und
Interpretationen lassen(operantes Verhalten, vs.
hohe sit. Steuerg. d. Antwortverhaltens =
respondentes Verhalten)
- Projektive Verfahren
• Mehrdeutige, interpretationsoffene Reizvorlagen
(Bilder, Tintenkleckse)
• oft offenes Antwortformat, Codierg. Antworten
nach themat. Auswertgsschlüssel
• z.B. Thematischer-Apperzeptions-Test (TAT;
Murray, 1938)
Gütekrit.
Meist perfekt nomiert
kurzfristig besser, langfristig gl.
besser
1. Objekt
2. Reliabilität
3. Homogenität
abhängig von Codierg.s schlüssel
kurzfristig schlechter, langfristig gl.
schlechter
Heute:
Messung von automatischen Assoziationen und
chronischer kognitiver Zugänglichkeit von Inhalten
mit Reaktionszeitparadagmen der Kognitiven
Psychologie (IAT, Priming, Demaskierung)
4.1 Leistungsmotivation
Definition nach Heckhausen (1965):
„LM ist das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu
halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält, und deren Ausführung deshalb gelingen
oder mißlingen kann“
– Funktionale Wurzeln in der Neugiermotivation (diversives Neugierverhalten, Kompetenzerwerb)
– entscheidend für LM ist die Tüchtigkeit selbst, von anderen damit verbundenen Folgen (Belohnung,
Anerkennung, …);
– Zentrale Emotionen: Stolz und Scham; Voraussetzung: Ergebnisse/Leistungen müssen erkennbar
Ergebnis eigener Fähigkeit und Anstrengung sein
24
Messung von Leistungsmotivation im TAT : Auswertschlüssel von Winter (1991)
– Nenng. Adj., die eine Leistung positiv bewerten (z.B. gut, besser, am besten)
– Beschreibg. Ziele und Handlung, die positive Bewertung nahelegen
– Erwähng. Gewinn oder erfolgreiches Messen an anderen und dabei Leistung im Vordergrund steht
(nicht Aggression oder Macht)
LM als gesellschaftliches Phänomen
LM Zentral für moderne Leistungsgesellschaften (wichtig in Schule, Beruf, Freizeit)
Protestant. Ethik & wirtschaftlicher Erfolg (Weber, 1904)
- Protestantismus: Rettung/Erlösung nicht mehr als allgemeines Anliegen, sondern als individuellpersonbezogene Entscheidung (vs. Katholizismus)
> stärker Belohnung der Eigenverantwortung >> gr. Ehrgeiz & Leistungsstreben >>> wirtschaftl.
Erfolg in protestant. Gesellschaften
Unt. Protestantismus & Wirtschaftswachstum (McClelland, 1955)
1. Protestant. Staaten bessere Rangplätze beim Pro-Kopf-E.Prod. als kathol. Staaten
2. Staaten mit ↑ Motivindex (ermittelt aus Kinderbüchern, Volksagen, polit. Reden etc.) für LM
überzufällig häufig überdurchschnittl. Zuwachsraten im Stromverbrauch
Zhg. zw. Motivindex u. Patentanmeldung
Risikowahlmodell (Aktinson, 1957)
- LM als Summe von aufsuchenden (Hoffnung auf Erfolg) und meidenden (Furcht vor Mißerfolg)
Tendenzen:
Resultierende
Tendenz
Tendenz Erfolg
aufzusuchen (pos.)
Tendenz Erfolg
zu meiden (neg.)
Erfolgsanreiz:
Ae=1-We
Pers.disposition:
Erfolgsmot.
Erfolgswahrschei
nlichkeit
Miserfolgsanreiz:
negativ!
Misserfolgswahrs
cheinlichkeit:
Wm=1-We
> Erwartung (W) x Wert (MxA)- Theorie
25
Empirie:
- Motiverfassung nach Risikowahlmodell (Me/Mm): Me>TAT, Mm>Ängstlichkeitsskala
- Erwartung W durch Aufg.schwierigkeit operat.
Vorhersagen des Risikowahlmodells
Kurve zur Tendenz Erfolg aufzusuchen:
- (Me x We) bei mittlerer Aufgabenschwierigkeit max.
(Wert/Motivation?)
- Erfolgsmot. (↑Te) > ↑Wert von mittleren Aufgaben
- Misserfolgsmot (↓Te)> ↓Unt. zw. Schwierigen/leichten
vs. mittleren Aufgaben (s.u.)
¾ Unt. zw. ↑Te und ↓Te v.a. durch Unt. bei mittlerer
Aufgabenschwierigkeit determiniert
(für Misserfolgs-Vermeidungs-Tendenz ähnliche Implikationen
Erfolgsmotivierte
Misserfolgsmotivierte
max. Erfolgsmot. Bei
mittleren Aufg.
> max. Anstrengung &
Ausdauer
min. Mot. bei mittleren
Aufg.
> min. Ausdauer &
Anstrengung
- Bevorzugg. leichter od.
schwerer Aufg
Empirische Überprüfung des Risikowahlmodells
EXP:
Freie Anspruchsniveausetzung in der Ringwurfaufgabe (Atkinson & Litwin, 1960)
Ablauf:
- uV. Gr.einteilg. nach Leistg.smot. & Misserfolgsmot. (4Gr., 2
Extremgr: G1 [↑Leistg.smot., ↓Misserfolgsmot.] vs. G2
[↓Leistg.smot., ↑Misserfolgsmot.]
- Ringwurfaufg.
aV:
Distanzwahl für Wurfaufg. (Annahme: ↑Distanz=↑Schwierigkeit)
Ergebnis:
-
Erfolgsmot. (G1)
bevorzugen mittlere
Distanz
Misserfolgsmot. keine
eindeutige Präferenz (vs.
Annahme)
26
EXP:
Aufgabenwahl zwischen schwierigen und leichten Aufgaben (forcedchoice) nach
Erfolg und Mißerfolg (Moulton, 1965)
Ablauf:
- uV1: pos. vs. neg. FB mittelschweren Aufg.(pLsg.=0,5)
- uV2: Erfolgsmot.vs. Misserfolgsmot.
aV:
Wahl angebl. einfacher (pLsg.=0,75) oder schwerer (pLsg.=0,25) Aufg.
Vorhersagen:
Ergebnis:
EXP:
Erfolgsmot. klare Tendenz für die Wahl von schweren Aufg. nach Erfolg u.
leichten Aufg. nach Misserfolg
Misserfolgsmot eher umgekehrte Tendenz
Ausdauer beim Bearbeiten unlösbarer Zeichenaufgaben (Feather, 1961)
Ablauf:
- lösbare vs. nicht lösbare Aufgaben (Fig. Mit Strich
nachzeichnen)
- uV1: Erfolgsmot. vs. Misserfolgsmot.
- uV2: VL> „5%“ vs „70%“ Lösungswahrscheinlichkeit
aV:
n Versuche unlösbarer Aufg.
Vorhersage:
Erfolgsmot.:
nWe=0,7>nWe=0,05
Misserfolgsmot.:
nWe=0,7<nWe=0,05
Ergebnis:
> Annahmen bestätigt!
27
Die „kognitive Wende“ in der LM-Forschung
¾ Fokus auf kogn. Prozesse in Leistungssit
Studie: Information über die eigene Fähigkeit statt antizipierter Affekt bei Erfolg/Mißerfolg (Trope, 1975)
– Dissoziation von Diagnostizität und Aufgabenschwierigkeit:
• zumeist kofondieren Aufgabenschwierigkeit u. Leistungsdiagnostizität
• Zur Differenzierg. muss Aufg. Varianz aufweisen (1/2 kann lösen, 1/2 nicht)>
mittlere Aufgschwierigkeit notwendiges aber nicht hinreichenden Krit.
• Aufg. muss Unt. in Fähigkeiten widerspiegeln
EXP:
Dissoziation von Diagnostizität und Aufgabenschwierigkeit (Trope, 1975)
Ablauf:
- fiktive Aufgabe
- uV1: Diagnostizität hoch vs. niedrig
- uV2:Aufgabenschwierigkeit leicht vs. mitel vs. schwer
-(zusätzl. erfasst: Fähigkeit u. Leistungsmot.)
aV:
Aufgabenwahl
Ergebnis:
-
-
1.Haupteffekt: Schwierigkeit (leichtere
bevorzugt)
2.Haupteffekt: Diagnostizität
Interaktionseffekt: LM & Diagnostizität
(↑LM Präferenz für diagnost. Aufg.,
↓LM keine deutll. Präferenz)
Warum Bevorzugung diagnost. Aufg.?
-Inf.gewinn übereigene Pers. = kogn. Prozess
Kausalattributionen als Schlüssel zum Verständnis von (leistungs-)motiviertem Verhalten
- höhere Mot., wenn Erfolg/Misserfolg auf eigene Pers. attr. wird
Attr.th.: Prozesse zur Konstr. v. Attr.
Attr. Th.: Folgen d. Attr.
28
- Fragen und Suchen nach Ursachen
• Wann?:
Nach negativen, wichtigen, überraschenden Ereignissen
• Wie?:
- Kovariationsinformation (Kelley, 1967): Konsensus, Distinktheit, Konsistenz
- Actor-Observer-Bias (Jones & Nisbett, 1972)
- Dimensionen der naiven Ursachenerklärung
Lokation: internal<>external
Stabilität: stabil<>variabel
> Kontrollierbarkeit
>> Konsequenzen für LM:
• Stabilität -> Erwartung
• Lokation -> Wert
Individuelle Leistungsmotivation
Selbstbewertungsmodell von Heckhausen (1975)
- LM als dynam. Prozeß
– Selbstverstärkungszyklen der
Leistungsmotivation
- Stabilität v. Mot. durch
Rückkopplungsprozesse
> Attributionsassymetrie
29
> Motive (Hoffng. Auf Erfolg vs. Furcht vor Misserfolg) bedingen Anspruchsniveausetzung und
Aufgabenwahl:
– Erfolgsstreben: Versuch Leistungssteigerung,Bevorzugg. diagnostischen Aufgaben
– Furcht vor Mißerfolg: Vermeiden von Leistungskontexten und diagnostischen Situationen
> Aufgabenschwierigkeit bedingt…
– Anstrengungs- und Fähigkeitsabhängigkeit von Erfolg/Mißerfolg
» Mittlere/Extreme Schwierigkeit: Ergebnis abhängig/unabhängig von Anstrengung und
Übung
– Asymmetrien in der Lokation der Ursachen für Erfolg/Mißerfolg
» Mittlere/Extreme Schwierigkeit: internale/externale Attribution von Erfolg, externalvariable/internal-stabile Attribution von Mißerfolg
> Attributionsasymmetrien bedingen unterschiedliche Selbstbewertungen (selbst bei identischer
Leistung!)
Typen von Leistungszielen und subjektive Theorien der Intelligenz (Dweck & Leggett, 1986)
Differenzierung der LM:
(nach Mot. des Aufsuchens L.sit.)
Woher unt. Ziele?
>subj. unt. Arten d. Intelligenz:
Implikation für LM
EXP:
Learning goals
Wissenserwerb
vs.
Incremental Theory
= Erfahrung und Lernen
Performance goals
Soz.Vergleiche
Entity Theory
= genet. Veranlagerg.
Leistungsmot. steigt bei
Schwierigk. & Misserfolg
Risikofaktor für Hilflosigk. u.
Vermeidg.sverhalten bei
Schwierigkeiten u. Misserfolgen
Auswirkung von Misserfolg in Abhängigkeit v. LM-Zielen (Grant & Dweck, 2003)
Ablauf:
- exp. Konfrontation mit Misserfolg
-uV: Learning= Learning Goals vs. Ability=Performance Goals
aV: s.u.
Ergebnis:
Pbn mit Performance Goals: - ↓ intrinsische Mot.
- ↓ Zeitaufwendg. u. Anstrengung
Pbn mit Learning Goals:
- ↑intrinsische Mot.
- ↓ Zeitaufwendg. u. Anstrengung
- ↑ Plannung
Zusammenhang Subj. Intelligenztheorie und LM-Ziele
30
4.2 Machtmotivation
Definitionen:
– „Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch
gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance besteht“
(Max Weber, 1964, S. 38)
– Macht als Quotient der maximalen Kraft, die A über B hat, und des maximalen Widerstands, den
B aufbieten kann (Lewin, 1951)
Funktionen der Machtmotivation:
–Zugang zu Status und Ressourcen verbunden, die die Selbsterhaltung sichern und den
Fortpflanzungserfolg verbessern
–in Tiergesellschaften halten Rangordnungen das soziale Gefüge stabil
Messung mit TAT: Auswertschlüssel von Winter (1991)
–Hinweis auf starke oder machtvolle Aktionen die auf Personen, Gruppen oder Nationen wirken (Angriffe,
Drohungen, usw.)
– Informationen über andere sammeln oder andere überprüfen
– Versuche zu beeinflussen, überzeugen, überreden, beweisen, usw. solange dies nicht dazu dient, Einigkeit zu
erzielen oder Mißverständnisse zu vermeiden
– Unaufgefordert Hilfe, Ratschläge, Unterstützung geben
– Bestreben, andere zu beeindrucken; Beschäftigung mit Ansehen, Prestige; Ausdruck positiver Emotionen, die
damit verbunden sind
Deskriptives Modell des Machthandelns (Kipnis, 1974)
Korrelate der Machtmotivation
Zwei Formen der Machtmotivation
1. Personalisiertes Machtmotiv
• Wunsch nach Macht, um sich selbst groß, stark und dominant zu fühlen: ↑Machtmotiv mit
↓Aktivitätshemmung
2. Sozialisiertes Machtmotiv
• ↑Machtmotiv mit ↑Aktivitätshemmung; wird zugunsten anderer eingesetzt
31
EXP:
Effekte von Alkohol (McClelland et al., 1972)
Idee: Alkohol senkt Hemmschwelle
pPower= Personalisiertes Machtmotiv
sPower= Sozialisiertes Machtmotiv
> Absenkung der Aktivitätshemmung durch Alkohol
> bei sPower Zunahme Aktivitätshemmung bei starken
Alkoholkonsum
Andere Korrelate:
• Personalisiertes MM
–häufiger bei Männern hoch ausgeprägt
– Geht mit Aggressivität und Gesetzesübertretungen einher
– Männer mit hohem PMM wechseln häufig die Partnerinnen, neigen zu sexuellen Übergriffen
• Sozialisiertes MM
– bei Frauen häufiger höher ausgeprägt als das personalisierte Machtmotiv
– Typische Berufe: Arzt, Lehrer, Psychologe....
Leadership Motive Pattern“
= ↑Macht, ↑Aktivitätshemmung, ↓Anschluß
-sagt langfristig (> 10 Jahre) beruflichen Erfolg von Führungskräften vorher (McClelland & Boyatzis,
1982)
- LMP von Führungskräften korreliert mit ökonomischem Erfolg der Firmen (Kock, 1974)
- LMP korreliert mit gesundheitlichen Risikofaktoren (Bluthochdruck, schwaches Immunsystem;
McClelland 1979; McClelland et al., 1982)
32
4.3 Bindungsmotive
Anschluss
Kontaktaufbau
-dominant v.a. in neuen Kontexten u. bei Gefahr
er Isolation
Intimität
Vertiefung/Sicherung von bereits bestehenden
Beziehungen
• Ziele des Bindungsmotivs: aus Fremden Vertraute und freundschaftlich Gesinnte machen;
geknüpfte soziale Beziehungen aufrecht erhalten bzw. wiederherstellen
• Funktionen: - Eltern-Kind Bindungen dienen der Selbst- und der Arterhaltung
- Bindung zwischen den Eltern dient der Aufrechterhaltung des Familienverbandes
- Bindung an eine soziale Gruppe bietet Schutz vor Gefahr und Kooperationsmöglichkeiten
• Anregung von Bindungsmotiven durch…
– …Trennung, Isolation
– …Zurückweisung, Hinweise auf Spannungen in Beziehungen
– …Aufbau neuer Kontakte zu bislang fremden Personen oder Gruppen
Messung von Bindungsmotiven im TAT: Auswertschlüssel von Winter(1991)
– Hinweise auf das Schließen, Beibehalten oder Wiederherstellen einer Freundschaft oder freundlichen Beziehung
– Ausdruck von freundlichen oder intimen Gefühlen zu anderen Personen oder Gruppen
– Traurigkeit oder andere negative Gefühle über Trennung oder Zerstörung einer Beziehung;Wunsch diese wieder herzustellen
– Gemeinsame Aktivitäten, wenn Wärme und Freundlichkeit darin zu erkennen sind
Korrelate der Anschlußmotivation
- Wahrnehmung: AM+ sind sensitiver bei der Wahrnehmung von Gesichtern (Atkinson & Walker, 1956)
- AM korreliert negativ mit beruflichem Erfolg in Führungspositionen
• mehr private Kontakte zu ihren Untergebenen
• gelangen seltener in den höheren Managementbereich
• Geringerer Profit in kleineren Betriebe, die einen AM+ Chef haben
• Bei integrativen Aufgabe sind AM+ effektiver
- Lernerfolg: Interaktion von AM und Anreizstruktur des Unterrichts (Verhalten des Dozenten;
McKeachie, 1961)
Entwicklung und Implikationen von Bindungsstil
- Sicherer vs. unsicherer Bindungsstil prägt Erwartungen, Gefühle und Verhaltensmuster in sozialen
Bindungen (Bowlby, 1969)
> Sichere vs. Unsichere Bindung: Vertrauen/Geborgenheit vs. Mißtrauen
33
- Kognitiv-affektive Grundlage der Bindungsstile sind interne Modelle der eigenen Person und des
„generalisierten Anderen“ (Bartholomew, 1990)
– Risikofaktoren für einen unsicheren Bindungsstil
• Trennungs- und Verlusterlebnisse von der primären Bezugsperson (Tod oder Trennung der
Eltern; Spitz, 1965)
• Zurückweisung und Ablehnung durch primäre Bezugspersonen
• Bindungsstil der Eltern
• Experimentelle Evidenz: Untersuchungen mit einer „Drahtmutter vs. „Frotteemuter“ bei
Rhesusäffchen (Harlow, 1958)
34
5. Inhaltstheorien II – Ziele, Identität & Selbst
5.1 Ziele
Ziele als proximale Determinanten des Handelns
– Bestimmung erwünschter Handlungsergebnisse
–Basis von Handlungsplänen und Strategien
– Steuerung Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Bewertungen und Denken
Motive
Ziele
spezifisch,
abstrakt,
bewußt repräsentiert,
unbewußt,
handlungsleitend
nicht handlungsleitend
Einflußnahme auf basale kognitive und affektive Prozesse
(Wahrnehmung, Fühlen, Denken)
Handlungsregulation durch Ziele
-
Kybernetische Modelle der Handlungsregulation :
o Regelkreismodelle [Ist-Sollwert-Modell, korrektive Einwirkung = zielgerichtete Handlung,
Sit = Regelstrecke]
-
Psychologische Regelkreismodelle der Handlungsregulation durch Ziele
o (vs. kybernet. Modelle, kein fixer Soll-Wert: Rückwirkung auf Zielsetzung = feedforward)
o Feedback- (> Verhalten) und feedforward- (> Ziel) Schleifen
o
o
o
35
o Moderatoren der Handlungsregulation (Carver & Scheier, 1986, 1990, 1998)
–
an 2 Stellen Varianzeneinbau:
SAM, Einschätzung der
Zielerreichungsmöglichkeit:
–
Kontrollüberzeugung,
Optimismus
> Dispositionsfaktoren
–
Selbstaufmerksamkeit (SAM):
= Ziele/Selbst beobachten
Manipulation: 1. Spiegel, 2.
öffentliche SAM
[Disengagement= Zielaufgabe]
EXP: Einfluss Kontrollüberzeugung (zum Modell von Carver & Scheier)
Ablauf:
- uV1: niedrige SAM vs hoher SAM (Spiegel)
- uV2: coverstory: einfache vs. schwierige Aufgabe
aV:
Beschäftigungsdauer mit unlösbarer Aufg.
Ergebnis:
Interakt.
Kontrollüberzeugung
und SAM:
nur bei hoher SAM
Einfluss der
Kontrollüberzeugung
o Zielverfolgung & Affekt (nach Carver & Scheier)
ƒ
ƒ
[Erwartung: neg. Affekt bei Diskrepanz> pos. Affekt bei Angleichung]: NEIN!
Affekt entsteht nicht direkt!, sondern durch METASCHLEIFE d. Bewertung d.
Fortschritts bei Zielerreichung
Affekt als Resultat von Diskrepanzwahrnehmungen und der Rate der
Zielannäherung:
- keine Diskrepanz > kein Affekt
- negative Diskrepanz (Ziel nicht erreicht) > negative Affekt
- positive Diskrepanz > pos Affekt
36
o Zielhierarchien (Powers, 1973)
> hierarchisch angeordnete Feedbacksysteme
Unterscheidungsmerkmale von Zielen und deren Auswirkungen auf effiziente Zielverfolgung
(Lee, Locke & Latham, 1989)
1. Zielschwierigkeit (Anspruchsniveau)
• Anspruchsvolle Ziele -> hohe Leistung
2. Zielspezifität (Bsp. Gib Dein Bestes vs. Note 1 bekommen)
• Hohe Spezifität ist Voraussetzung für feedback
• Feedback ist essentiell für Handlungsregulation: u.a. Auswirkungen von negativem feedback
Einflussfaktoren:
1. Optimismus/ Kontrolle
2. Commitment
37
3. Commitment
= Zielbindungsvariable
• Bündelung vieler Einflussgrößen, vermittelt durch Motivation während der Zielverfolgung
• ↑ Zielbindung>↑Einfluss auf Leistung
5.2 Identität und Selbst
Intentionale Selbstgestaltung
• Das Selbst als Gegenstand des Handelns
>Plastizität als Gestaltungsspielraum und Aufgabe (Gehlen, 1971)
> Selbstdefinitionen und persönliche Identitätsziele als spezifisch menschliche Motivationsquell
[Identitätsziele: Wer und wie wir sein und werden wollen (Lebensläufe, Erfolgskriterien und
Symbole)]
• Komponenten des Selbst
1. Possible selves als Motivationsquelle (Markus et al 1986/1889 1989)
Real-Selbst
Ideal-Selbst
mögliches Selbst
=Zukunftsperspektive
Ist-Soll-Vergleich
erwünscht
vs.
nicht erwünscht
» Possible selves als Motivationsquelle (Markus et al 1986/1889 1989)
(Desired und undesired possible selves)
2. Selbstdiskrepanzen als Motivationsquelle (Higgins, 1987)
Ideal self (eigenes Ideal, pos. def.)
vs.
ought self (Erwartung anderer, neg. def.)
» Spezifische Gefühlsqualitäten als Resultat von ideal- und oughtself Diskrepanzen
38
Sicherung der personalen Identität
• Selbstaufwertung durch defensive Prozesse
>Self-handicapping (Jones & Berglas, 1978):
vor drohenenden Misserfolg werden Bed. geschaffen, auf die Misserfolg attribuiert werden
kann, damit Misserfolg nicht im Bezug zum Selbst gesetzt werden muss
(z.B. Party vor Prüfung)
>attributional bias (Zuckerman, 1979)
Erfolge eher internal, Misserfolge eher external (auf Situation) attribuiert
EXP: Attributional Bias
Ablauf:
- uV1: Auskunft VL „Frauen sind in dieser Aufgabe besser als
Männer“ vs. „Männer sind in dieser Aufgabe besser als Frauen“
- uV2: Erfolgs- vs. Misserfolgsrückmeldung
aV:
Attribution
Ergebnis:
- Haupteffekt: Erfolge eher internal attribuiert
- Interaktion: Rückmeldung x Identitätsrelevaz der Aufgabe:
Attributional Bias v.a. bei Identitäsrelevanten Aufgaben
> excuse making (Snyder, 1989)
Entschuldigungskonstruktionen
• Self-verification (Swann, 1983)
= Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen:
> Suche von positivem feedback bei positivem Selbstbild
> Umgekehrte Tendenz bei negativem Selbstbild
EXP: Self-Verification (Swan &Peelmann, 2002)
-uV1: Einschätzung Selbstbild u. dessen Sicherheit
-uV2: Einschätzung durch Mitbewohner
-aV: Wie gern möchtest Du mit Mitbewohner auch in Zukunft zusammen wohnen
>>Interaktion: Einschätzung x Selbstbild
39
• Symbolische Selbstkomplettierung und Kompensation
=Ausgleich von Incompleteness-Erfahrungen (selbstrelevanter Mißerfolg, Mangel an Symbolen)
durch Kompensation (Wicklund & Gollwitzer, 1982)
>Spezifische selbstsymbolisierende Handlungen zur Wiederherstellung der beschädigten
Identität (Brunstein & Gollwitzer, 1996)
EXP: Symbolische Selbstergänzung (Brunstein & Gollwitzer, 1996)
Ablauf:
- Pbn Medizinstudenten
- 1. Aufgabe (Geschichten> angeben welche Handlung)
- uV1: Aufg. angebl. diagnost. Für Erfolg als Arzt (identitätsrel.) vs.
nicht diagnost.
- uV2: neg. Feedback vs. kein Feedback
- 2. Aufg. (Konzentrationstest)
- uV3: identitätsrel. Vs. nicht
aV:
Ergebnis:
u.a. Leistung in 2. Aufgabe
-Interaktion:
Identitätsrelevanz x
Feedbackbedingung
> Leistungssteigerung nur,
wenn 2. Aufg. identitätrel.
Und vorher neg. Feedback
>Öffentliche Zurschaustellung von Symbolen; Benutzung anderer Personen für Zwecke
der Selbstsymbolisierung („soziale Realität“), meist unter Vernachlässigung der Wünsche
sozialer Interaktionspartner (Gollwitzer & Wicklund, 1985)
40
EXP: Symbolische Selbstergänzung (Brunstein & Gollwitzer, 1996)
Ablauf:
- uV1: Ideal- vs. Nonideal-Rückmeldung auf Persönlichkeitsprofil
- Gespräch mit attraktiver Frau (Pbn: Männer)
- uV2: Inf. Frau steht auf selbstbewusste Männer (Angeber) vs. nicht
aV:
Ergebnis:
positive Selbstbeschreibungen
-Interaktion: Eingehen auf
Interakt.partner x
Feedbackbedingung
> stärkere Tendenz der
pos. Selbstbeschreibung
bei neg. Rückmeldung
auf Persönlichkeit
• Selbstkonzeptimmunisierung
= Anpassung der Diagnostizität spezifischer Indikatoren (skills) für übergeordnete
identitätsrelevante Merkmale an das eigene Fähigkeitsprofil (Greve & Wentura, 2003)
41
6. Inhaltstheorien III – Implizite & Explizite Motive
Zwei Stränge der Motivationsforschung:
Klass. Motivationspsychologie
¾ v.a. projektive, indirekte Messverfahren
¾ implizite Maße
Moderne Motivationspsychologie
¾ Fokus auf Ziele, Selbstbilder, Identität
¾ v.a. Selbstauskunft
¾ explizite Motive
Studien: beide Messverfahren an gleichen Personen
> fast keine Korr. auch nicht in selben Inhaltsklassen
Brunstein, 2001
>> Keine konvergente Validität, Orthogonalität
• Naheliegende Erklärungen/Implikationen:
– Mangelnde Reliabilität/Validität impliziter und/oder expliziter Motive
– Nur eine Motiv-Form ist wirklich wirksam (Lewin: Basismot. Als Bed. vs. Ziele als Quasi-Bedürfnisse)
Theorie der dualen Motive (McClelland et al., 1989)
- implizite und explizite Motive, qualitativ unterschiedlich > 2 Motivsysteme
Implizite Motive
Definition - Emotionale Präferenzen
- Basal (wenige, allgemeine M.‘e)
- Keine sprachl.-bewußte Repräsentation
- Automatische Anregung durch situative
Anreize (keineVerhaltenskontrolle nötig)
Explizite Motive
- reflektiert
- Selbstbilder, Werte, Einstellungen
- Komplex, individuell
- Teil d. Selbstkonzepts, sprachl.
Repräsentiert (Auskunft mögl.)
- Kontrolliertes Verhalten zur Erreichung
gesetzter Ziele/Pflichten (kontrolliertes
Verhalten)
Erwerb
- Sprachlich vermittelt im Zuge des
Selbstkonzepterwerbs
- Werden durch frühkindl. Erfahrungen und
Anlagefaktoren determiniert
Prädiktive - Besser bei langfristigen Vorhersagen
Validität
(Berufswahl, -erfolg)
-operantes Verhalten
- Ausdauer, Anstrengung (energetisierende
Funktion)
- Tätigkeitsanreize, individuelle Norm
- Besser bei kurzfristigen Vorhersagen
(Labor)
- Richtung (lenkende Funktion)
- (eigene und fremde) Erwartungen, sozialer
Vergleich
42
Evidenzversuche:
1. Zhg. Erziehungsmethoden & Motive
Bsp. Leistungmotiv
> implizit korr. mit frühkindl. Erziehung
> explizit korr. mit Leistungsanforderung (Schulzeit),
sprachlich vermittel
2. Validität: - impl. Mot. = langzeitl. Vorhersagen, op. Verhalten, energet. Fkt.;
vs. expl. Mot.= kurzeitige Vorhersagen, respondentes Verhalten, lenkende Fkt.
Metanalyse: Sprangler, 1992:
keine sign. Ergebnisse
- implizite Mot. durch Tätigkeitsansprüche akt. (op. Verhalten)
vs. expl. Mot. durch Sit angesprochen (respondentes Verhalten) z.B. soz. Vergl.
Metanalyse: Sprangler, 1992:
Tatigkeitsanreize
I.M.
operantes Verhalten
r=0,66
soz. Vergleiche
I.M.
respondentes Verhalten
r=0,35
43
EXP: Energetisierung vs. Verhaltenslenkung
Ablauf:
- Computerkonzentrationsaufgabe
- uV1: Feedback ind. Verlauf (besser/schlechter geworden) vs.
normativ (im Vergleich zu anderen gut/schlecht)
- uV2: gutes vs. schlechtes Feedback
Annahme:
ind. Feedback> impl. Mot., normatives Feedabck> expl. Mot.
aV:
freiwillige Weiterführung Exp. (>Verhaltenslenkung), Anstrengung/
Leistung (> Energetisierung)
Ergebnis:
Interaktion impliziter und expliziter Motive
• Schwächung intrinsischer Motive durch extrinsische Anreize
EXP:
Fehlattribution von Interesse auf Anreize (Deci, 1975; Greene et al., 1976; Lepper et al.,
1973)
Ablauf:
- Pbn Kindergartenkinder
- 1. Phase: Beobachtung Malverhalten, Auswahl besonders mot. Kinder (lange
Maldauer = ↑ intrinsische Motivation)
- 2. Phase: Einzlsitzungen
- uV: angekündigte Belohnung für Bild vs. unangekündigte Belohnung für
Bild vs. KG
- 3. Phase (nach 2 Wo.): Beobachtung Malverhalten
Ergebnis:
> Maldauer bei Kindern mit externen, angekündigten Anreiz verringert
>> ↓ intrinsische Mot
>>> Rebound-Effekt nach extrinsischen Anreiz
• Motivkonstellationen
1. Auswirkungen auf Zufriedenheit
EXP: Passungseffekte (Brunstein et al., 1995)
- gleichzeitige Erfassung von E.M. und I.M. [Bindungsmot., Wirkungsmot.]
>> hohe Lebenzufriedenheit bei Passung/Übereinstimmung E.M. u. I.M.
44
EXP: Moderatorfunktion impliziter Motive auf den Zusammenhang von Zielfortschritt und
Zufriedenheit (Brunstein et al., 1998)
- gleichzeitige Erfassung von E.M. und I.M. [Bindungsmot., Wirkungsmot.], sowie
Entfernung von Ziel
>> Zielentfernung und E.M nur diagnostisch für Lebenszufriedenheit, wenn sie I.M.
entsprechen (Moderatorfkt. I.M.)
2. Bedingungen konflikthafter Motivkonstellationen
EXP: Handlungs- vs. Lageorientierung (Brunstein, 2001)
Bei wem passen E.M. und I.M. zusammen?
Handlungsorientiert = überwinden Misserfolg schnell/
kein Verharren in Affekten
hohe Zielbindung, d.h. I.M. und E.M entprechen
enander
Lageorientiert
= aktuelle Lage als
Bezugspunkt, Misserfolg bleibt, in neg. Sit keine
Orientierung an I.M. sondern an Zielen
Niedrige Zielbindung, d.h. I.M. und Ziele driften
auseinander
45
7. Inhaltstheorien IV – Motivation und Volition
• Das „Handlungsloch“ in der klassischen Motivationsforschung:
- Schlechte Vorhersage von Verhalten durch Motive und Ziele einer Person
- Hohe Varianz in der Wahrscheinlichkeit, mit der persönliche Ziele erreicht werden
> Haben von Zielen ist noch kein Garant für deren Erreichung
• Umgang mit Schwierigkeiten und Hindernissen bei der Zielverfolgung
• Überwindung bei aversiven, aber zur Zielerreichung notwendigen Tätigkeiten
Notwendigkeit der Unterscheidung
Motivation
= Wahl von Zielen
- d.h. Übergang vom Wünschen zum Wählen
Volition
= Realisierung von Zielen
- d.h. Übergang vom Wählen zum Wollen
Das Rubikonmodell (Heckhausen, 1989; Gollwitzer, 1996)
[histor. Namensgebung> Rubikon Fluss u. Stadtgrenze im Römischen Reich, Cäser kämpft mit Soldaten für bessere Entlohnug
vs. Senat, campt mit Soldaten bei der Stadtgrenze> verhandeln möglich, bem Übertreten Bürgerkrieg]
- Integration (und Unterscheidung!) motivationaler und volitionaler Phasen im Handlungsgeschehen
- Sequentielles Phasenmodell
Abwägen/Wählen
Motivational
> Zielfestlegung
Planung
Handlung
Volitional
> Festlegung Wege zur
Zielerreichung
Bewertung
Motivational
> dynamische
Zielerreichungsprüfung
Fiat-Tendenz:
Fazit-Tendenz:
Abschluss Planungsphase,
Abschluss
Wahl einer
Abwägungsphase, Wahl d.
Verhaltenoption:
besten Zieloption:
„Es möge geschehen…“
„Es macht…“
Konfiguration d. Fkt.weise des psy. Apparats im Einklang mit Erfordernissen der jeweiligen Phase
Offene,
Fokussierte,
unvoreingenommene
zielorientierte, parteiist.
Informationverarbeitung Informationsverarbeitung
46
Evidenz für Phasenspezifische Bewusstseinslage:
EXP:
Bevorzugte Aufnahme, Erinnerung und Generierung phasenspezifischer Inhalte
(Gollwitzer, Heckhausen & Steller, 1990)
Ablauf:
1. uV1: Induktion einer Bewusstseinslage: Abwägen vs. Planen
Mögl.k. 1
Mögl.k. 2
Abwägen
Planen
Nenne aktuelle Ziele, über d. Du Dir Nenne aktuelle Ziele und wie/wann
noch nicht sicher bist u. Arg.
Du sie erreichen möchtest
Wahl: Kretivitätstest: Wähle schwarz-weiß vs. bunte Mat. Mappe
Entscheidung zu späteren Zeitpunkt
Festlegung jetzt
2. unvollendetes Märchen zu Ende schreiben
aV:
-qualitative Analyse> eher Gedanken d. Zielereichung od.Nachdenken/ Konflikte/
Handlungsalternativen: Auszählung
Ergebnis:
EXP:
a V/uV
Abwägg.
Plang.
Abwägg.
Max.
Plang.
>
< Max
KG
<
>
Kontrollillusionen (Gollwitzer & Kinney, 1989)
Grundlage-Exp: Pbn vor Kiste mit roter Lanpe u. Hebel, Aufforderung Lampe so oft wie möglich
innerhalb 1 min zum Leuchten zu bringen (Lampe unabhängig von Pbn-Handlung)
Ablauf:
-uV: induzieren Planung vs. Abwägen
Annahme:
Planung mehr Kontrollüberzeugung, wenn Lampe zu 75% leuchtet
aV:
-berichtete Kontrolle
Ergebnis:
- in Planungsphase mehr Kontrollüberzeugung bei
75% Bed. > pos.-verzerrte Beurteilung
Planung von Handlungen
Zielintentionen
abstrakt, orientieren sich an ihrer Wünschbarkeit
Handlungsvorsätze („implementation intentions“)
konkret, sie spezifizieren ein Verhalten in einer
bestimmten Situation
– vgl. Trope: Temporal Construal Theory (high level vs. low level construals)
• Planung konkreter Handlungen ist entscheidend für die effiziente Umsetzung zielbezogenen Verhaltens
= „strong effects of simple plans“ (Gollwitzer, 1999)
47
EXP:
„strong effects of simple plans“(Gollwitzer & Brandstätter, 1997)
Ablauf:
- Seminararbeit während Ferien
- uV: Handlungsvorsatz konkret (Angabe, wann in Weihnachtsferien machen)
vs. abstrakt (in den Ferien)
- Abgabe nach Ferien
aV:
-Abgabe u. Zeitpunkt Abgabe
Ergebnis:
Arbeiten
in der Bed. mit konkreter
Handlungsintention sign. mehr
abgegeben u. früher
> Erfolg von Handlungsvorsätze durch automatische Umsetzung = „determinierende Tendenzen“ (Ach,
1915)
– Affektive Reaktion auf vorsatzspezifische Objekte
48
Emotion- kurzgefasst
– Affekt
= Oberbegriff für Gefühle, Stimmungen, Vorlieben/Aversionen
• Spezialbedeutung (nur im Deutschen): intensiver emotionaler Zustand; Rechtsprechung: (partielle)
Entlastung von Verantwortung
– Emotionen (Gefühle)
– Stimmungen
= Objekt- oder Ereignisbezug, diskret (im Fokus der Aufmerksamkeit)
• Verlauf: Anfang, Ende, bestimmbare Dauer
• Diffus, im Hintergrund
• Anlaß meistens unbekannt
• Verlauf: Langanhaltend, kein klarer Beginn, kein klares Ende
Appraisal-Theorien der Emotion
• Emotionen sind abhängig von der Einschätzung („appraisal“) einer Situation, eines Ereignisses, oder
eines Objekts
Konstruktion einer Erklärung
> Emotionen als Indikator persönlicher Sichtweisen, Bewertungen, Einstellungen, Ansprüche, Normen, …
Strukturmodelle
– Identifikation relevanter Einschätzungsdimensionen
¾ Valenz, Wahrscheinlichkeit, Wichtigkeit, Anspruch/Normverletzung,
Verantwortung/Absichtlichkeit, Kontrolle/Ressourcen, …
¾ Bedeutung für Ziele u. Ansehern d. eigenen Pers., Handlungsmöglichkeiten (=Coping Potenziale)
- Zuordnung von Bewertungskonstellationen zu Emotionen
=Logisch-sprachliche Grundlage des Zusammenhangs (keine Empirie!)
Bsp.: Appraisal-Emotion-Zuordnungen nach Scherer (1988)
49
- Relation zwischen Einschätzungen und Emotionen
- Einschätzungen als Ursache von Emotion (kausale Relation)
Vs.
- Einschätzungen als notwendige (evtl. sogar hinreichende?) Bestandteile einer Emotion
(konstitutive Relation) > kogn.Überzeugung zur Emot.identifizierung
• Emotionen ohne Kognitionen?
– Kritik von Zajonc (1980, „preferences need no inferences“)
Nicht-kognitive Komponenten von Emotionen
Gefühlsqualität, physiologische Erregung
- Arousal ohne Emotion (Maranon, 1924): z.B. bei der Injektion von Adrenalin (Pbn erlebt phy. Zustand
Arousel aber ohne Emot.-Gleichsetzg.)
Emotion nur wenn Erklärungsbedarf?
EXP:
(Fehl-)Attribution von unspez. arousal determiniert Emotion (Schachter & Singer, 1962)
Ablauf:
- uV1:Injektion von Adrenalin vs. Placebo
- uV2: Vollständige Information vs. Fehlinf. (evetl. Kopfschmerzen) vs. keine
Inf.
- FB mit anstößigen Fragen
- uV3: Reaktion Konförderanten euphor. Vs. wütend
aV:
-Berichtes Gefühl
Ergebnis:
-in Bed. mit Erklärungsbedarf richtet sich berichtetes Gefühl nach gespielten
Gefühl Konförderanten
Kritik: - viele Replikationen ohne sign. Ergebnisse
50
EXP:
Effekte bei „eingebildetem“ arousal (Valins, 1966)
Ablauf:
- Pbn: schauen Frauen an, über Kopfhörer angebl. hören eigenen Herzschlages
Ergebnis:
- je schneller desto attraktiver werden Frauen eingschätzt
> „eingebildetes“ Arousel schafft Erklärungsbedarf
- nicht jede Emotion erfordert phy. Erregung: Bsp. Überraschung
- kommunikative Funktion von Mimik u. Haltung
- Charakteristische Mimik bei sog. Basisemotionen
„facial feedback“-Hypothese: Induktion von Emotionen durch Mimik und Haltung (Strack, Martin &
Stepper, 1988)
EXP:
Stift im Mund (Strack, Martin & Stepper, 1988)
Ablauf:
aV:
- Comic mach Witzigkeit bewerten
- uV1: Stift beim ausfüllen FB in d. Hand vs. zw. den Zähnen (künstliches
Lächeln) vs. zw. den Lippen (Verhinderung Lächeln)
-Witzigkeitsbewertung
Ergebnis:
• Verhaltenstendenzen (motivationale Funktion, Chen & Bargh, 1999)
Bsp. Sympathie → Annäherung
Ekel, Antipathie → Vermeidung
Angst →Flucht,
Ärger/Wut → Angriff/Aggression
+ Absicht zu schädigen (Haß), zu helfen (Mitleid), wiedergutzumachen (Reue), zu verbergen
(Peinlichkeit)
• Status der nicht-kognitiven Komponenten
– nicht hinreichend (zusätzliche Validierung durch Selbstbericht nötig)
– nicht spezifisch, um zwischen Emotionen zu differenzieren
– nicht für alle Emotionen charakteristische Ausprägungen
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