1. Trieb und Erregung Trieb ist… …eine allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung >>Implizite Annahme: Motivation als Energie, kein Verhalten ohne Aktivierung …eine „Druck“-Variable („push“), die Verhalten von innen anschiebt (vs. Anreize „ziehen“ das Verhalten von außen an: „pull“) …ein Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als bef. u. lustvoll erlebt wird – Hedonistische Verhaltenserklärung (=Lustprinzip geleitete) durch Affektveränderung: Anstreben von Bef./Lust u. Vermeidung von Unlust als Mech. d. Verhaltenssteuerung 1.1 Freuds Motivationstheorie Sigmund Freud (1856 – 1939) – Vater der Tiefenpsychologie und Psychoanalyse (psycho-„dynamischer“ Ansatz) – Medizinische Ausbildung – Energie und Transformation von Energie als universelles wissenschaftliches „Mode“-Konzept des 19. Jh.‘s – Hypnose als Behandlungstechnik → automatische/unbewußte Verhaltenssteuerung – Keine akademische Korrespondenz, wissenschaftliche Anerkennung erst durch Einladung an die Clark University (1909) Triebe – Triebquelle: Biologisch-somatischer Vorgang – Triebdrang: Psychische Repräsentation des org. Spannungszustands = innere Reize>keine Fluchtmöglichkeit >> Trieb als konstante Kraft, verleiht Richtung – Triebziel: Befriedigung, Spannungsreduktion („Nirwanaprinzip“=Org. auf Zustand ohne Spannung/Bed. aus, „Lustprinzip“=Freiheit v. Bed. als lustvoll erlebt) – Triebobjekt: • Körperzonen (erogene Zonen) • Äußere Objekte, die der Triebbefriedigung dienen > flexible Zuordnung von Objekt und Trieb nach Gesichtspunkten der Funktionalität „…so erscheint uns der „Trieb“ als ein Grenzbegriff zwischen Seelischem und Somatischem, als psychischer Repräsentant der aus dem Körperinnern stammenden, in die Seele gelangenden Reize, als ein Maß der Arbeitsanforderung, die dem Seelischen infolge seines Zusammenhangs mit dem Körperlichen auferlegt ist.“ (Freud, 1915, Triebe und Triebschicksale, Studienausgabe Bd. III, S. 85) „Das Nervensystem ist ein Apparat, dem die Funktion erteilt ist, die anlangenden Reize wieder zu beseitigen, auf möglichst niedriges Niveau herabzusetzen, oder der, wenn es nur möglich wäre, sich überhaupt reizlos erhalten wollte.“ (Freud, 1915, Triebe und Triebschicksale, Studienausgabe Bd. III, S. 83f.) Triebklassifikationen Ursprüngliche Selbsterhaltung (Ich-Triebe) -eigene Max. vs. spätere Arterhaltung Eros vs. (erhaltende Triebe) (Sexualtriebe) -Sex. Energie=Libido • Problem: Ich als Liebesobjekt und Quelle der Libido („Narzißmus“) • Konfliktpot.: Lsg. Dominanz Selbsterhaltung Thanatos (Todestrieb) Rückkehr in anorg. Zustand •Vermischungen von Eros und Thanatos: Sadismus und Masochismus 1 Instanzenmodell – Es • Sitz der Triebe und Bedürfnisse (Quelle der Energie) • Lustprinzip (hedonistisch) • Primärprozesse – Ich • Vermittler zwischen Es und Anforderungen der Umwelt • Realitätsprinzip • Sekundrprozesse • Abwehrmechanismen (Leugnung, Verdrängung, Sublimation/ Verschiebung, Verkehrung ins Gegenteil, Projektion) – Über-Ich • Repräsentation v. Normen u. Werten: internalisiert oder introjiziert Vom Trieb zum Denken und Handeln – Primärprozesse: • Direkt befriedigungsorientierte Steuerung v. Verhalten u. Denken – Sekundärprozesse • Ich-Prozesse als Vermittler zw. Trieben u. Handeln (Aufschieben, Planen) Triebschicksale – Entwicklung in psychosexuelle Phasen: Oral, anal, genital – Fixierungen = Krit./traumat. Erfahrung während spezifischer Phasen d. Entwicklung führen zur Festlegung auf best. Triebobj. u. Formen d. Triebbef. Prüfung der Theorie durch Freud – Klinische Einzelfallstudien – Freie Assoziation = Versuch ICH-Kontrollprozesse aufzuheben – Traumanalyse Experimentelle Prüfung 1. Verdrängung EXP: Coping-Stile: Repression/Sensitization (Byrne) - FB zur Klassifizierung v. Verdrängungs- vs. Infomationstypen - Prakt. Relevanz: z.B. Aufklären od. Schweigen nach Krankheitsdiagnose 2 EXP: Wahrnehmungsabwehr („perceptual defense“; McGinnies, 1949) Ablauf: -uV: neutrale vs. schöne Wörter aV: -Aussprechzeit Aussprechzeit für Tabu-Wörter höher: Wahrnehmungsabwehr? Ergebnis: Kritik: Vertrautheit u. soz. Erwünschtheit EXP: Defensive Verarbeitung von Risiken (Weinstein, 1980) Ablauf: - uV1: zukünftiges Ereignis pos. vs. neg. - uV2: soll selbst vs. anderen passieren aV: -Schätzung Wahrscheinlichkeit Ergebnis: -Bias in den Einschätzungsprozessen: schlimme Ereignisse passieren eher anderen s.a. Renner und Schwarzer 2003: RisikoHerzprobleme höher eingeschätzt als für selbst 2. Katharsis-Hypothese EXP: Aggression und Medienkonsum Annahme: - ↑Gewaltfirme =↓latente Spannung > ↓Aggression (KarthesisHypothese: Triebbef. durch Sek. Prozesse wie Vorstellung) Typ. Studie: - 1. FB: Medienkonsum, 2. Unt. Gewaltbereitschaft - meist pos. Korr. (↑Gewaltfilme,↑Aggr.) Problem: - nicht-exp. Designs = Konfundierung - ! keine Kausalität! z.B. unt. Ausgansniveau (↑Aggr.> ↑Gewaltfilme) 1.2 Hulls Motivationstheorie Clark L. Hull (1884 – 1952) – Verbindung von Lerntheorie und Motivation – Ausbildung als Ingenieur: Fasziniert von der Möglichkeit, leistungsfähige Roboter herzustellen Problem lerntheoretischer Verhaltenserklärung: sattes Tier zeigt das gelernte Verhalten nicht! >>Bedeutung der Motivation Triebe und Lernen Drive/ Trieb als unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens (Defizitmotivation) – Verhaltensrichtung wird durch gelernte (=verstärkte) Verhaltensweisen festgelegt >> Triebreduktion wirkt als Verstärker >>> Lernen nur bei Triebspannung, da es Triebreduktion dient – Eine Gewohnheit („habit“ = SHR) reflektiert die Verstärkungsgeschichte eines Verhaltens in Sit. 3 Multiplikatives Modell: V = SER = D x SHR (SER = exzitator. Verhaltenspot. /V.stärke) ¾ Verhalten mit größtem SER setzt sich durch ¾ Interaktives Zusammenwirken v. Drive und Habit Empirische Überprüfung 1. Triebstärke als Aktivator von Verhalten EXP: Coloumbia Obstruction Box Ergebnis: - ↑Entzug >↑Triebsspannung >↑Bereitschaft unangenehme Reize zu akzeptieren - Warum Abfall?: 1. schwaches Ind. 2. Gewohnheit kleiner bei langen Entzug, da keine Verstärkung 2. Multiplikative Verknüpfung von Drive und Habit EXP: Deprivation und Gewohnheit (Perin, 1942) Ablauf: 1. Hebel > Futter 2. uV: 1. vorherige Verstärkung (Habit), 2. Deprivationszeit (Drive) aV: -Löschungsresistenz Ergebnis: -Interaktion v. Drive und Habit -Hauupteffekte Drive und Habit 4 3. Trieb als unspezifische Antriebsquelle EXP: Unspezifische Triebe durch Wasser und Hunger (Webb, 1949) Ablauf: 1. Hebel > Futter 2. uV: 1. Nahrungs- vs. Wasserdeprivation, 2. Deprivationszeit aV: -Löschungsresistenz Ergebnis: - Wasserdeprivation> ↑exzitatorisches Potenzial für Hebeldrücken (↑ Löschungsresistenz) >> unspez. Triebe Kritik: - Wasserdeprivation> ↓Nahrungsaufnahme> ↑Hunger (keine orhtogonalen Bed.) - Max. Löschungsresistenz bei Hunger EXP: Unspezifische Triebe durch orthogonale Bedürfnisse (Meryman, 1952) Ablauf: 1. Hebel > Futter 2. uV: Ängstlichkeit Mäuse 2. Deprivationszeit Nahrung aV: -Löschungsresistenz der Startle Response - Ergebnis: - unspez. Energetisierung durch Hunger Effekt stärker bei erhöhtem Triebniveau aber: Effekt stärker bei passenden Trriebakt. (a) Erklärung durch sog. „Triebreize“ (SD) =best. innerliche Sit.> Einfluss auf Habitausbildung (z.B. Hunger verstärkt nicht Ausbildung Angst, nur Autftreten erhöht) >>widerlegt! EXP: Steuernde Funktion von Triebreizen (Hull,1933) Versuchsaufbau: Startkammer, 2 Wege, Verstärkung (Nahrung vs. Wasser) Anreizkammer durch gewählten Weg bestimmt Annahme: -Triebreiz (Hunger vs. Durst) Einfluss auf Habitausbildung, d.h. es wird best. Weg gelernt Ergebnis: - keine Bestätigung!: Tiere erlernen Diskrimination nicht (b) Erklärung durch vorwegnehmende Zielreaktionen [Anreizerweiterung] Anreize= Verbindung biolog. Komp. des unspez. Triebes & Lernkomponente >> situative Faktoren 5 Hulls Motivationstheorie: Anreizerweiterung Ausgangspunkt: EXP: Latentes Lernen (Tolman & Honzik, 1930) Ablauf: - uV. Keine vs. kontinuierliche Verstärkung vs. Verstärkung ab dem 11.Tag im Labyrinth Av: -Fehleranzahl Ergebnis: - plötzliche Performanzänderung bei Gruppe mit späterer Verstärkung >>Lernen ohne Verstärkung/ Lernen vs. Performanz EXP: Verstärkungsmenge (Crespi, 1942) Ablauf: - uV: Anfangsverstärkung Av: -Laufgeschwindigkeit nach Anreizwechsel Ergebnis: plötzliche Performanzänderung , dann Angleichung >> nach Hulls Theorie in beiden Exp. langsame Preformanzänderung durch Habitaufbau>>> widerlegt!!! Erweiterung: V = D x SHR x K Alternativ: (K = Stärke der Konsummation/ Anreizstärke/ sit. Effekte) V = (D + K) x SHR (Spence, 1958) [D u. K gleiche Qualität: Innere vs. äußere Einflüsse] Erklärung von Anreizeffekten: – Fragmentarische antizipatorische Zielreaktion (rg – sg Mechanismus) Start Kreuzung Ziel Assoziationsbildung Kettenbildung >>Anreiz-Reaktion-Ketten -vs. Aufbau Habits ohne Verstärkung -Erklärung warum Anreize sehr schnell Einfluss auf Verhalten – Vorwegnehmende Reakt.> unabhängig v. äußeren Reizen – Sensorischen Begleitqualitäten erhöhen d. Antriebskomponente – rg – sg: assoziationistisches Äquivalent des kognitiven Konzepts der „Erwartung“ 6 Sekundäre Triebe = Neutrale Reize können durch Paarung mit Triebzuständen selbst Triebcharakter erlangen =erlernte Triebe Bsp. Erworbene Furcht EXP: Vermeidungslernen in der shuttle-box (Miller, 1951) 1. Shock im hellen Teil > primärer Trieb > Habitausbildung> Flucht in dunklen Käfigteile 2. Tür zw. Abteilen, Schockfrei > Tiere erlernen Tür zu öffnen :↓Latenzzeit >> Lernen (Tür öffnen) Zielgerichtetes Verhalten (Flucht) > hohe Löschungsresistenz Kritik: - Sek. Triebe v. a. im Bereich der Vermeidungsmotivation • Onset und Aufbau appetitiver Motivation (Hunger, Durst, sexuelle Begierde) ist ein langsamer kontinuierlicher Prozeß • Konditionierung mit Hinweisreizen muß markante Veränderung im Triebzustand ankündigen 1.3 Aktivationstheorie Ausgangspunkt: Probleme der Triebtheorie 1. Yerkes-Dodson Gesetz (1908) – Einfluß des Aktivationsniveaus (Elektroschock) auf das Labyrinthlernen unterschiedlicher Schwierigkeit bei Mäusen EXP: Ablauf: aV: - uV1: schweres vs. leichts Labyrinth - uV2: Akt.niveau/Arousel: Unt. starke Elektroschocks -Fehleranzahl - Ergebnis: - - Nichtlinearer Zhg. zw. Akt.niveau & Leistung -Interaktion Aufg.schwierigk. u. Arousel -Erklärung: min. Arousel > min. Mot. max. Arousel vs. planvolles Verhalten 2. Tendenz zum spontanen Reaktionswechsel - „Spontaneous alternation“ im T-Labyrinth – sogar dann, wenn primäres Verhalten belohnt wird Erklärung: Ermüdung (z.B. Hull, Muskelermüdung) vs. Exploration 7 EXP: Dissoziationsexperiment (Montgomery, 1952; Glanzer, 1953) - 2 verschiedene Muster im Westen u. Osten d. Versuchskreuz Tier wird einmal im Norden, einmal im Süden losgelassen nach Ermüdungstheorie müsste es in die gleiche Richtung laufen > widerlegt!: Tier rennt in andere Richtung >> Exploration!! Berlynes Theorie der Aktivation und Neugier – Zusammenhang zwischen Stimuluskomplexität, Aktivation und Attraktivität niedrige Aktivation als angenehm empfunden niedrige (Deprivation) und hohe (z.B.Lärm) Stimuluskomplexität als unangenehm empfunden >> hohe & niedrige Stimuluskomplexität = hohe Akt. >> gegenseitige Regulation v. Exploration und Angst (Neugier vs. Furcht) 8 Unterschiedliche Formen des Neugierverhaltens Diversive Neugier: Spezifische Neugier: Auslöser: Monotonie u. Reizdeprivation, bekannte, reizarme Umgebg. Auslöser: Neuheit, Ambivalenz, Komplexität, Unsicherheit Funktion: Stimulation Funktion: Reduktion von Unsicherheit EXP: Diverses Neugierverhalten (Bexter et al., 1954 - Pbn Entlohnung abhängig von Zeit in Deprivation > max. 8 h ¾ ↓ Reize = aversive Sit für Org = ↑ Tendenz für Reizinput EXP: Spez. Neugierverhalten (Berlyne, 1960) - paarweise Stimiluianzeige : geordnet vs. komplex ¾ Pbn mehr Aufmerksamkeit auf komplexe/ unsystemat. Stimuli 9 2. Feldtheorie 2.1 Lewins Feldtheorie Kurt Lewin (1890 –1947) Studium der Medizin und Philosophie –Wissenschaftliche Ausbildung und Karriere am Berliner Institut (Ach-Lewin-Kontroverse) –Beeinflußt von Gestaltpsychologie (Wertheimer, Köhler, Koffka) –Emigration nach USA nach Hitlers Machtergreifung –EinflußreicheTätigkeit in USA (Massachusetts Institute of Technology (MIT); Lehrer von Leon Festinger) Feldtheorie Feld = Kräftefeld (psychologisches Analog zu physikalischen Kraftfeldern) = Dynamische Theorie (dynamis[gr.] = Kraft; Kräftespiel) -Verhalten und Erleben als Resultante der verschiedenen zu einem Zeitpunkt wirksamen Kräfte Lebensraum = Menge aller Kräfte, die auf eine Person einwirken (Summe aller Pers. u. Umweltvariablen) - Verhalten als Funktion von Merkmalen der Person und der Situation: V = f(P,U) - Umwelt wird als psychologische (= subjektiv gegebene/wahrgenommene) Umwelt aufgefasst > Lebensraum repräsentiert psy. Realität (subj. Wahrnehmungsfeld) Personmodell 1. Strukturell - Bereiche: Bedürfnisse, Ziele, Vornahmen, Quasibed. - Nachbarschaft: ähnliche Bed./Ziele Quasibed.= bezieht sich auf grundlegendes Bed. (z.B. Briefeschreibe>Kontaktbed.) Grenzen u. Durchlässigkeit (überdauernde Merkmale Pers.) 2. Dynamisch >fortwährende Änderung v. Bed., Spanng., Quasibed. - Spannung, wenn Bedürfnisse und Quasibedürfnisse vorhanden spezifische Spannung, kein Trieb! Gespannt Systeme drängen auf Ausgleich (Bedürfnis befriedigenbzw. die Intention erledigen Einfluß auf Handeln: Aktivierung zielbezogener Verhaltensweisen Einfluß auf Wahrnehmung: Aufforderungscharakter von Dingen, die zur Bedürfnisbef. taugen Einfluß auf Gedächtnis: Zugänglichkeit für zielbezogene Inhalte erhöht -Spannungsabbau auch durch Substitution und Ersatzhandlung 10 Empirische Untersuchungen 1. Erinnern unerledigter Aufgaben EXP: Zeigarnik-Effekt (Zeigarnik, 1927) Ablauf: - Pbn Erledigg. einfacher Aufg. - uV: ½ Abbruch vs. ½ Erledigg. aV: -erinnerte Aufgaben - Abgebrochene Aufgaben werden besser erinnert > Spannung im System Ergebnis: - Einflussfaktoren: 1. Alter (Effekt gr. bei Kindern) 2. Ankündigung Erinnerg.saufg. EXP: Subjektive vs. objektive Erledigung (Marrow, 1938) Ablauf: - Pbn Erledigg. einfacher Aufg. „Wir beenden Aufg., wenn Sie sie können.“ - uV: ½ Abbruch vs. ½ Erledigg. aV: -erinnerte Aufgaben Ergebnis: - angepasster Zeigarnik-Effekt: Nicht-Unterbrochene Aufg. werden besser erinnert 2. Verdrängg. angstbesetzter Misserfolge vs. strategische Suche bei Wiedergabe v. Ged.inhalten EXP: Selbstwertrelevante Aufgaben (Rosenzweig, 1943) Ablauf: - angeblicher IQ-Test - uV. pos. vs. neg. Feedback aV: -erinnerte Aufgaben Ergebnis: - umgekehrter Zeigarnik-Effekt: Aufg. Mit pos. Feedback besser erinnert - Theorie: Selbstwertschutz Kritik: -Strateg. Berichteffekte (verschweigen Misserfolg) Vs. EXP: Selbstwertrelevante Aufgaben (Rothermund, 2003) Ablauf: - angeblicher IQ-Test - uV 1: leistungsunabhängiges Feedback pos. vs. neg. (je 50%) - Messung zur automat. Aufmerksamkeit (3 Wörter, lese mittleres) - uV2: Wörter aus IQ-Test als Distraktoren vs. nicht - gleichzeitig zum Lesen Reakt. auf Ton aV: - Reaktionzeit für Ton 11 Ergebnis: EXP: - Zeigarnik-Effekt: ↑Zeit für Tonentdeckung, wenn Wort aus Miserfolgsbed > Strateg. Berichteffekte (verschweigen Misserfolg) bei Rosenzweig Rumination (Martin & Tesser, 1989) = mentales Kreisen, wenn wichtige Ziele nicht erreicht (z.B. Albträume) 3. Wiederaufnahme unterbrochener Handlungen EXP: Wiederaufnahme (Ovsiankina, 1928) Ablauf: - Pbn Erledigg. einfacher Aufg. - uV: ½ Abbruch vs. ½ Erledigg. - VL verlässt Raum Ergebnis: EXP: - Pbn nehmen unterbrochene Handlungen wieder auf Reduzierte Wiederaufnahme nach Ersatzhandlungen (Lissner, 1933; Mahler, 1933) Ablauf: - Pbn Erledigg. einfacher Aufg. - uV: ½ Abbruch vs. ½ Erledigg., allerdings z.T. Möglichkeit bei Abbruch ähnliche Aufg. zu beenden - VL verlässt Raum Ergebnis: - keine so hohe Wiederaufnahmetendenz, wenn ähnliche Aufg. beendet > Substitutionshandlungen > Struktur des Personenmodell als Moderator 4. Ärger EXP: Zusammenbruch System bei fehlender Möglichkeit zu Spannung.sabbau (Dembo, 1931) Ablauf: - Pbn Erledigg. unlösbarer Aufg. -VL stachelt Pbn an, weiter nach Klsung zu suchen Ergebnis: - Aggressionsaufbau Erklärung: > Spannung ohne Ausglich > ↑ Durchlässigkeit > Spannung im Gesamtsyt. > Zusammenbrechen Grenzen 12 Umweltmodell - Bereiche = zielbezogene Teilhandlungen, psychologische Gliederung der Umwelt in Handlungsmöglichkeiten (Wege zu einem Ziel, Mittel-Zweck-Relationen) - Grenzen zwischen Bereichen= Hindernissen auf dem Weg zum Ziel o Grenzen makieren Raum d. Pers. auf Grundlage v. Beschränkungen d. Umwelt od. eigenen Fähigkeit o bei Blockade Umstr. Der Umwelt - Umwelt als „hodologischer Raum“(hodos[gr.] = Pfad) o = Ges.heit einer Pers. zugänglichen Umweltbereiche (Annahmen über Bereiche und Abfolge, nicht über Distanz) o Pfad = Richtung Valenzen = Wertigkeit, Zuordng. durch Relation zu Bed./Quasibed. - Stärke der Valenz ist eine Funktion der Bedürfnisspannung (s) und der dazu korrespondierenden Eigenschaften des Zielobjekts (Z): Va= f(s,Z) Kraft =bezeichnet die Stärke der anziehenden bzw. abstoßenden Wirkung von positiven/negativen Zielobjekten - Stärke der Kraft entspricht dem Quotienten von Valenz und Distanz: K = Va/ d = f(s,Z) / d o Distanz z.B.phy. Entfernung, Unsicherheit der Zielerreichung, emot Distanz, zeitl. Distanz etc. Konflikte = Gleichgewicht anziehender und abstoßender Kräfte >>Immobilität des Organismus bzw. zu schnell wechselndem, widersprüchlichem Verhalten 1. Annäherungs-Annäherungs-Konflikt Lsg.: Assymetrieherstellung durch Annäherung an ein Ziel (bezogen auf psychologische Distanz) 2. Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt Problem: Annäherung ↑abstoßende Kraft Lsg.: Wahrnehmungsveränderung (neue Valenzbewertung) Flucht aus Feld (Bsp. Tom Sawyer: Zaun anstreichen) 3. Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt = Gemisch positiver und negativer Valenzen in einem Objekt - Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der Annäherungs-und VermeidungsGradienten (Miller, 1944): Meidungsgradient steiler als Aufsuchungstendenz, da sekundäre Furcht hinzukommt 4. Doppelter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt - Strukturell ähnlich wie Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt: -+<>P<>+- Bsp.: schwierige OP u. evetl. langes Leben vs. keine OP u. evetl. kurzes Leben 13 2.2 Zeitliche Distanz und Motivation Theorie des Time Discountings = Anreize weniger Wert, wenn sie mit Verzögerung eintreten Struktur der Untersuchungsparadigmen: Konkurrenz zwischen einem absolut gesehen geringen, dafür aber kurzfristig realisierbaren Anreiz (smaller-sooner, SS) und einem hohen, dafür aber erst später realisierbaren Anreiz (larger-later, LL) Preference Reversal: Bevorzugg. v. LL, solange beide Anreize noch relativ weit entfernt sind; aber Bevorzugg. v. SS, sobald dieser in krit. Nähe gerückt ist (Rachlin, 1995) EXP: Preference Reversel (Rachlin & Green (1972) Experiment 1: Ablauf: - Tauben Wahl zw. 2. Tasten - uV: SS-Taste ( 2 sec Paus, 2 sec Futter) vs.LL-Taste (4sec Pause, 2sec Futter Ergebnis: - Tauben bevorzugen SS-Taste Experiment 2: Ablauf: 2. Wahl T1 T3 akt. LL T3 akt. LL T4 akt. SS T2 Ergebnis: - 1. Wahl durch eine vorgesetzte Wahl, wird entweder nur die LL-Taste aktiviert oder sowohl SS- als auch LLTaste -Tauben bevorzugen die Taste, welche nur die LL-Taste aktiviert Erklärung: Hyperbolic Discounting (asymptotische Verteilung) v= V/ (1 + kd) [v= aktueller Anreizwert, V= absoluter Anreizwert (undiskontiert) , d= Distanz, k= Diskontierungsparameter] Falls d=0: v=V Wiederholte Wahlsituation - Struktur eines Gefangenendilemmas, Problem: wiederholte Wahlsit.>“jetzt spaß,später arbeiten“ immer attraktiver -Lösung: Verbindung aktueller Entscheidungen mit zukünftigen, indem diese als diagnostisch angesehen werden 14 Temporal Construal Theory (Trope & Liberman, 2003) Zeitliche Distanz Kodierungslevel Fern High Level (Fokus auf Wünschbarkeit) DESIRABILITY (warum) Nah Bewertung und Wahlverhalten Erklärung für Preference Revearsel Low Level (Fokus aus Details u. Machbark.) FEASIBILITY (wie) Empirische Überprüfung EXP: Ereigniskodierung (Libermann & Trope, 1998) Ablauf: - offene Beschreibung von Aktivitäten - uV: Vorstellung ob Ereignisse in naher vs. ferner Zukunft Ergebnis: - bei Vorstellung in naher Zukunft prozentual mehr low-level Beschreibung Bsp. „mit Kind reden“: low level>“einfache Wörter benutzen“, high level>“im was beibringen“ EXP: EXP: Valenzentscheidung (Libermann & Trope, 1998) Ablauf: - Vorlesungsbeschreibung - uV1: Desirability > interessant vs. uninteressant - uV2: Feasibility > Hindernisse vs. keine Hindernisse - uV3: Vorlesung nah vs. fern aV: Teilnahmevorsatz Ergebnis: - Desirability & Feasibility interagieren mit zeitl. Distanz > nah: Durchführbarkeit sign.; fern: Wünschenswertbarkeit sign. Wahlverhalten (Libermann & Trope ,1998) Ablauf: - Wahlzw. 2 Hausarbeiten (je 1 Wo. Zeit) - uV1: Desirability > interessant vs. uninteressant - uV2: Feasibility > Schwierig (Fremdspr.) vs. einfach (Mutterspr.) - uV3: nah vs. fern aV: Wahl 15 Ergebnis: EXP: - Desirability & Feasibility interagieren mit zeitl. Distanz > nah: Schwierigkeit sign.; fern: Interessantheit sign. Zeitplanung für verschiedene Aktivitäten (Libermann & Trope ,1998) Ablauf: - Vortest: Ratings bezügl. Wunsch mehr Zeit für Aktivitäten haben - uV: nah vs. fern Ergebnis: - nahe Zukunft: keine Korr. zw. gewünschter Zeit u. vorhergesagten Zeitaufwand - ferne Zukunft: sign. Korr. zw. gewünschter Zeit u. vorhergesagten Zeitaufwand für Freizeitakt. Temporal Construal vs. Time Discounting Problem: in vielen Studiem konfondieren high vs. low level features mit kurz vs. langfristigen Folgen EXP: Dissoziation v. Kodierung u. Wahlkonsequenzen (Libermann & Trope ,2000) Ablauf: - Pbn soll sich zw. 2 Radios entscheiden - uV1: R1 (gutes Radio, schlechter Wecker) vs. R2 (schlechtes Radio, guter Wecker) - Annahme: guter Wecker für Zielerreichung Radio kaufen irrel. - uV2: naher vs. ferner Erhalt aV: Attraktivität Angebot Ergebnis: - R1 natürlich immer attraktiv, aber in ferner Zukunft ist der Effekt stärker als in naher Zukunft (ferne Zukunft steht v.a. Zielsetzung im Vordergrund) Keine Erklärung durch Time Discounting! EXP: Dissoziation v. Kodierung u. Wahlkonsequenzen II (Libermann & Trope ,2000) Ablauf: - Exp mit Filmbewertung (Task) u. Ged.aufgabe (filler) - uV1: Exp.teilnahme gleich vs. in ferner Zukunft - uV2: Auskunft VL Task vs. filler. interessant, dass andere langweilige aV: Attraktivität des Experiments Ergebnis: -Interessante Task: Wird in ferner Zukunft attrakt. eingeschätzt als in naher Zukunft -Interessanter Filler: Wird in naher Zukunft attrakt. eingeschätzt als in ferner Zukunft Keine Erklärung durch Time Discounting! 16 3. Erwartungs x Wert- Theorien Erwartung = Handlungs-Ergebnis-Erwartung >Subjektive Wahrscheinlichkeit, mit der ein Verhalten oder eine Handlung in einer Situation ein bestimmtes Ergebnis hervorbringt Wert = Subjektive Präferenz für verschiedene Ergebnisse - Abhängig von Werten, Bedürfnissen, Erfolgswahrscheinlichkeiten, Situationen -Instrumentalität von Ergebnissen für andere Ergebnisse > Wahl des Verhaltens, für das das Produkt von E und W maximal ist 3.1 Spieltheorie, Nutzenmaximierung Spiel- und Entscheidungstheorie (Neumann & Morgenstern, 1944) – Kalkül des erwarteten Nutzens für alle Verhaltensoptionen E(hx) = Σi p(ei│hx) x u(ei) Vorraussetzung: eindimensionale Nutzenskalad.h. alle möglichen Ergebnisse (ei) lassen sich bzgl. der subjektiven Präferenz in eine Reihenfolge bringen (u = subjektive Nutzenfunktion; SEU = subjective expected utility) – Prinzip der Nutzenmaximierung: Wahl der Verhaltensoption bzw. Strategie mit dem höchsten erwarteten Nutzen Systematische Klassifikation von Spielen nach: – Anzahl Spieler – volle Information vs. Unsicherheit – einmalige vs. wiederholte Spiele („Superspiele“) – Nullsummen- (knappes Gut) vs. Nicht-Nullsummen-Spiele – kooperative (Sanktion, wenn Handlung vs. Abmachung) vs. nicht-kooperative Spiele (keine bindenen Festlegungen oder externe Überwachung) Anspruch: Anwendbarkeit auf alle Wahlsituation ( auch evolut. Ent.prozesse u. überpersonalen Agenten Bsp. 1: Angsthasenspiel (Nullsummen-Spiel)/Gefangenendilemma C= ausweichen / nicht gestehen D= nicht ausweichen / gestehen Wie zwinge ich den anderen mein Spiel zu spielen?: Zeigen, was man spielt (z.B. Lenkrad abreißen) Bsp. 2 Abschreckungsspiel Kostenungleichheit, wenn beide T spielen müssen Kosten für eine Partei größer sein S= kein Angriff T= Angriff Wie bringe ich anderen dazu S zu spielen?: Partei mit kleineren Kosten bei T droht, wenn Du T spielst, spiel ich es auch 17 Grenzen & Kritik 1. Nutzenkonzept - Eindimensionalität (alle Ergebnisse müssen auf Nutzenskala angeordnet sein) vs. z.B. kategor. Einordnung Liegt Fokus allein auf Ergebnis (Konsequentalismus)? Egoismus als Norm? o „Fairness“ im Diktator-Spiel 1 Pbn bekommt alles Geld, soll verteilen od. behalten > gibt jedem etwas Kritik: Soziale Erwünschtheit o „Fairness“ im Ultimatum-Spiel - eine Pbn bekommt alles Geld, soll verteilen od. behalten - andere Pbn entscheidet, ob mit Ergebnis zufrieden> falls nicht, gehen beide leer aus > meist lehnt 2. Pbn ab, wenn Verteilung weit weg von 50:50 (obwohl vs. eigenen Nutzen) Kritik: eigene inneres Belohnungssyst. akt. durch Bestrafg. des anderen o Überschätzung des Einflusses von Eigeninteresse (Miller, 1999) Bsp. Eltern bekommen mehr soziale Unterstützung als Singles - Spieltheorie: starkes Ungerechtigkeitsempfinden bei den Singles > tatsächlich weniger Ungerechtigkeitsempfinden als Vorhersage - Kooperatives Verhalten in nicht-kooperativen Spielen? o Gleichgewichtspunkte („equilibria“; Nash, 1951) - Kombinationen von Verhaltensoptionen, bei denen es sich für keinen Spieler lohnt, abzuweichen - in wiederholten Spielen - „Tip for Tap“ (so Du mir, so ich Dir) - viele Gleichgewichtspunkte (Gerechtigkeitsempfinden, auch nicht-kooperative) - zusätzlicher Gesichtspunkt: Maximierung des gemeinsamen Nutzens ( z.B. Müllentsorgung) > auf der Basis egoistischer Nutzenmaximierung nicht ableitbar - Rationalität beschränkt auf die Wahl optimaler Mittel zur Ziel/Präfernezerreichung > keine Rationalitätsprüfung von subjektiven Zielen/Präferenzen selbst möglich („halbierte“ Rationalität; Horkheimer, 1937) 2. Psychologische Moderatoren - Psychophysik von Wert und Wahrscheinlichkeit (Kahneman & Tversky, 1984) o Zusammenhang zwischen objektivem und subjektivem Wert entspricht einer konkaven (Gewinne) bzw. konvexen (Verluste) Funktion >Risiko-Vermeidung bei Gewinnen, Risiko-Suche bei Verlusten o „Losses loom larger than gains“ (steilerer Abfall Verlustkurve) o Sprünge im Einfluß von Wahrscheinlichkeit auf Entscheidungen - sehr niedrige obj. p werden bei der Entscheidungsfindung überschätzt - ab ca. 15% systemat. Überschätzung o Implikationen für Verhalten: 18 EXP: Risikoverhalten bei Gewinn und Verlusten a) - Gewinn: 80€ sicher oder 100€ mit 85% Wahrscheinlichkeit (ExW=85€) - vs. ExW entscheidet sich Mehrheit für 80€ >> RISIKOVERMEIDUNG BEI GEWINNEN (subj. Anstieg v. Gewinn vs. ExW) b) - Verlust: -80€ sicher oder -100€ mit 85% Wahrscheinlichkeit (ExW=-85€) - Mehrheit geht Risiko ein trotz höherer Verlusterwartung >> RISIKOSUCHE BEI VERLUSTEN (Risiko wird eingegangen, da .80€ Verlust subj. untragbar) EXP: Framing-Effekte Krankheitserreger in BRD, erwartet 600 Tote a) - Gewinnformulierung: - Wahl zw. Programmen: 1. Rettung 200 Personen 2. p=1/3 Rettung aller, p= 2/3 keiner wird gerettet >> Pbn Präferenz für 1 (72%) b) - Verlustformulierung: - Wahl zw. Programmen: 1. 400 Tote 2. p=1/3 niemand stirbt, p= 2/3 alle sterben >> Pbn Präferenz für 2 (78%) EXP: Sprünge im Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entsscheidungsgewicht - Sehr niedrige obj. p werden bei der Entscheidungsfindung überschätzt - ab ca. 15% systemat. Überschätzung Bsp. für ½ Prämie Versicherung, Schäden von ungeraden Tagen versichert P(Schaden)=0,1 > P(Restrisiko)=0,05 >meisten Pbn lehnen ab >> s. Graphik, nahezu assymptot. Verlauf , also kein subj. Unterschied zw. 10% und 5% - (Ir-)Rationale Kalkulation o Nur lokale, keine globale Rationalität bei wdh. Entscheidungen („MELIORIZATION“; Herrnstein, 1990) Bsp. Tennisspielen Globales Max. Oszillieren um Punkt des lokalen Max. o - global rational wäre ein Anteil v. 0,4 Lobs ideal, um max, Punkterfolg zu haben, tatsächlich entscheidet Spieler aber lokal und oszilliert damit um Punkt wo Punktwahscheinlichkeit mit Lob kleiner wird als mit anderen Schlag (0,6 Anteil) 19 - Immer nur Optimierung? o Satisficing statt maximizing (Simon, 1955) - ↑ E-Aufwand für Optimierung - Bsp. ↑Entscheidungsmöglichkeiten>↓Zufreidenheit mit Entscheidung 3.2 Ein kognitives Erwartungs-Wert-Modell (Heckhausen, 1977) - 4 Komponenten der Motivation: Situation, Handlung, Ergebnis, Folge • Differenzierungen des Erwartungsbegriff in Abhängigkeiten (bedingte Wahrscheinlichkeiten) zwischen den Komponenten: 1. Situations-Ergebnis-Erwartung: P(E│S) • Welchen Bereich möglicher Ergebnisse legt die Situation fest? • Wie breit ist dieser Bereich? 2. Handlungs-Ergebnis-Erwartung: P(E│H, S) • Inwieweit hängt das Ergebnis von der Ausführung bestimmter Handlungen ab? 3. Ergebnis-Folge-Erwartungen („Instrumentalität“): P(F│E) • Welchen Wert hat das Ergebnis im Hinblick auf potentielle Zwecke und Anreize (Gefühle, Ziele, Selbst- und Fremdbewertungen, persönliche Situation, …) P(E│S) P(F│E) P(E│H, S) 3.3 Soziale Lerntheorie (Rotter, 1954) 20 Verhaltenspotential = f(Verstärkungserwartung, Verstärkungswert) • Wert: Gelernte Bedürfnisse (Status/Anerkennung, Dominanz, Geborgenheit, Zuneigung, …) • Erwartung: P(reward│action) > Spezifische und generalisierte Erwartungen E = f(SE, GE) - Spezifische Erwartung: • Basiert auf Erfahrung mit derselben oder sehr ähnlichen Situationen • Beeinflußt Erwartungsbildung in vertrauten Situationen - Generalisierte Erwartung: • Basiert auf Erfahrung mit anderen, mehr oder weniger ähnlichen Situationen • Beeinflußt Erwartungsbildung vor allem in neuen, unbekannten Situationen Diskrepanz von Erwartung und Wert = ↑Verstärkungswert, ↓Erwartung, die Verstärkng durch eigenes handeln zu erreichen – – Ursache für Depressivität (chronisch negative Befindlichkeit kombiniert mit Passivität) Kritik: Wertkomp. Primär? Warum Stabelität Verstärkungswert auch bei Unmöglichkeit? Internaler/externaler „Locus of Control“ – - Erwartung bzgl. der Abhängigkeit von Verstärkung von äußeren Faktoren • Internal: äußeren Faktoren (Zufall, Schicksal, mächtige andere Personen) • External: eigenem Handeln Lernen in fähigkeits- (internal) vs. zufalls- (external) abhängigen Situationen Schneller/langsamer Aufbau von Erwartungen nach Erfolg oder Mißerfolg bei internalem/externalem LOC EXP: Änderungsresistenz (James & Rotter ,1958)/ Parshall-Reinforcement-Paradigma Ablauf: - „außersinnlichen Wahrnehmung“: X oder O gezeigt? (de facto: nichts gezeigt) - uV1: Internal vs. external LOC erzeugt („reine Glückssache“ vs. „Hängt sehr von individueller Geschicklichkeit ab“) - uV2: Trainingsphase: 100% positives Feedback (permanente Verstärkung) vs. 50% pos. Feedback (intermittierende Verstärkung) - Testphase: nur noch negatives Feedback - nach jedem FB Frage: Wie groß ist Deine Erwartg. es nächstes mal richtig zu machen? aV: Löschung (3 Durchgänge in Folge mit Erfolgserwartung < 10%) Ergebnis: - Löschungsresistenz: Internal LOC: für permanente V > für intermittierende V External LOC: für intermittierende V > permanente V – Stabile interindividuelle Unterschiede im LOC (I-E-Skala) – Kulturelle Unterschiede 3.4 Soziale Lerntheorie (Bandurra, 1954) 21 - Wirksamkeitserwartung („Self-efficacy“) =Erwartung, zielführende Handlungen erfolgreich ausführen zu können - Personbezogene Erwartung/Einschätzung im Gegensatz zur allgemeinen HandlungsErgebnis-Erwartung - spezifisch situationsbezogen oder generalisiert (v.a. in neuen, unvertrauten Sit.) 22 4. Inhaltstheorien I – Motive: Leistung, Anschluss, Macht Motive: = Zeitlich stabile und bereichsübergreifende Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen -Thematische Zusammenfassung von Motiven nach grundlegenden Bedürfnissen und Zielen z.B.„needs“ (Murray, 1938) z.B. heute: Konzentration auf wenige, zentrale Motive (Leistung, Macht/Dominanz, Anschluß/Intimität) - Affektbezogenheit: 1.Motive reflektieren affektive Bedürfnisse und Präferenzen für bestimmte Klassen von Anreizen 2.Affekte/Emotionen als Verstärker und Anreize motivierten Verhaltens - Annäherungs- und Vermeidungskomponenten von Motiven: Hoffnung auf Erfolg/Anschluß/Einfluß vs. Angst vor Misserfolg /Zurückweisung /Kontrollverlust + Situative Anreize: = Positive und negative Gelegenheiten, Andeutungen, Aussichten z.B. „press“ (Murray, 1938) „Alpha“ press: objektive Charakteristika der Situation stimulieren Motive „Beta“ press: subjektiv interpretierte Situation = MOTIVATION: = Ergebnis des Zusammenwirkens von Motiv und Situation („angeregtes Motiv“) - Einfluß auf Kognition, Emotion und Verhalten • Aufmerksamkeit, Denken, Gedächtnis • Hoffnung/Vorfreude, Ängste/Befürchtungen • Handlungspläne, Energie, Ausdauer 23 Motivmessung direkt = Explizite Auskünfte über persönliche Ziele, Vorlieben und Einstellungen indirekt -kein expliziter Bezug zu Motiven in der Instruktion -z.B. Personality Research Form (PRF; Jackson, 1974) Theoret. Grundidee: • Basale Motive = automat., affekt. Vorlieben u. Reakt.sformen • Motive sind reflektierten Selbstbeobachtung nicht unmittelbar zugänglich > Basale Motivtendenzen lassen sich am besten in Sit. prüfen, d. Freiraum für spontane, selbstinitiierte Handlungen, Antworten und Interpretationen lassen(operantes Verhalten, vs. hohe sit. Steuerg. d. Antwortverhaltens = respondentes Verhalten) - Projektive Verfahren • Mehrdeutige, interpretationsoffene Reizvorlagen (Bilder, Tintenkleckse) • oft offenes Antwortformat, Codierg. Antworten nach themat. Auswertgsschlüssel • z.B. Thematischer-Apperzeptions-Test (TAT; Murray, 1938) Gütekrit. Meist perfekt nomiert kurzfristig besser, langfristig gl. besser 1. Objekt 2. Reliabilität 3. Homogenität abhängig von Codierg.s schlüssel kurzfristig schlechter, langfristig gl. schlechter Heute: Messung von automatischen Assoziationen und chronischer kognitiver Zugänglichkeit von Inhalten mit Reaktionszeitparadagmen der Kognitiven Psychologie (IAT, Priming, Demaskierung) 4.1 Leistungsmotivation Definition nach Heckhausen (1965): „LM ist das Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält, und deren Ausführung deshalb gelingen oder mißlingen kann“ – Funktionale Wurzeln in der Neugiermotivation (diversives Neugierverhalten, Kompetenzerwerb) – entscheidend für LM ist die Tüchtigkeit selbst, von anderen damit verbundenen Folgen (Belohnung, Anerkennung, …); – Zentrale Emotionen: Stolz und Scham; Voraussetzung: Ergebnisse/Leistungen müssen erkennbar Ergebnis eigener Fähigkeit und Anstrengung sein 24 Messung von Leistungsmotivation im TAT : Auswertschlüssel von Winter (1991) – Nenng. Adj., die eine Leistung positiv bewerten (z.B. gut, besser, am besten) – Beschreibg. Ziele und Handlung, die positive Bewertung nahelegen – Erwähng. Gewinn oder erfolgreiches Messen an anderen und dabei Leistung im Vordergrund steht (nicht Aggression oder Macht) LM als gesellschaftliches Phänomen LM Zentral für moderne Leistungsgesellschaften (wichtig in Schule, Beruf, Freizeit) Protestant. Ethik & wirtschaftlicher Erfolg (Weber, 1904) - Protestantismus: Rettung/Erlösung nicht mehr als allgemeines Anliegen, sondern als individuellpersonbezogene Entscheidung (vs. Katholizismus) > stärker Belohnung der Eigenverantwortung >> gr. Ehrgeiz & Leistungsstreben >>> wirtschaftl. Erfolg in protestant. Gesellschaften Unt. Protestantismus & Wirtschaftswachstum (McClelland, 1955) 1. Protestant. Staaten bessere Rangplätze beim Pro-Kopf-E.Prod. als kathol. Staaten 2. Staaten mit ↑ Motivindex (ermittelt aus Kinderbüchern, Volksagen, polit. Reden etc.) für LM überzufällig häufig überdurchschnittl. Zuwachsraten im Stromverbrauch Zhg. zw. Motivindex u. Patentanmeldung Risikowahlmodell (Aktinson, 1957) - LM als Summe von aufsuchenden (Hoffnung auf Erfolg) und meidenden (Furcht vor Mißerfolg) Tendenzen: Resultierende Tendenz Tendenz Erfolg aufzusuchen (pos.) Tendenz Erfolg zu meiden (neg.) Erfolgsanreiz: Ae=1-We Pers.disposition: Erfolgsmot. Erfolgswahrschei nlichkeit Miserfolgsanreiz: negativ! Misserfolgswahrs cheinlichkeit: Wm=1-We > Erwartung (W) x Wert (MxA)- Theorie 25 Empirie: - Motiverfassung nach Risikowahlmodell (Me/Mm): Me>TAT, Mm>Ängstlichkeitsskala - Erwartung W durch Aufg.schwierigkeit operat. Vorhersagen des Risikowahlmodells Kurve zur Tendenz Erfolg aufzusuchen: - (Me x We) bei mittlerer Aufgabenschwierigkeit max. (Wert/Motivation?) - Erfolgsmot. (↑Te) > ↑Wert von mittleren Aufgaben - Misserfolgsmot (↓Te)> ↓Unt. zw. Schwierigen/leichten vs. mittleren Aufgaben (s.u.) ¾ Unt. zw. ↑Te und ↓Te v.a. durch Unt. bei mittlerer Aufgabenschwierigkeit determiniert (für Misserfolgs-Vermeidungs-Tendenz ähnliche Implikationen Erfolgsmotivierte Misserfolgsmotivierte max. Erfolgsmot. Bei mittleren Aufg. > max. Anstrengung & Ausdauer min. Mot. bei mittleren Aufg. > min. Ausdauer & Anstrengung - Bevorzugg. leichter od. schwerer Aufg Empirische Überprüfung des Risikowahlmodells EXP: Freie Anspruchsniveausetzung in der Ringwurfaufgabe (Atkinson & Litwin, 1960) Ablauf: - uV. Gr.einteilg. nach Leistg.smot. & Misserfolgsmot. (4Gr., 2 Extremgr: G1 [↑Leistg.smot., ↓Misserfolgsmot.] vs. G2 [↓Leistg.smot., ↑Misserfolgsmot.] - Ringwurfaufg. aV: Distanzwahl für Wurfaufg. (Annahme: ↑Distanz=↑Schwierigkeit) Ergebnis: - Erfolgsmot. (G1) bevorzugen mittlere Distanz Misserfolgsmot. keine eindeutige Präferenz (vs. Annahme) 26 EXP: Aufgabenwahl zwischen schwierigen und leichten Aufgaben (forcedchoice) nach Erfolg und Mißerfolg (Moulton, 1965) Ablauf: - uV1: pos. vs. neg. FB mittelschweren Aufg.(pLsg.=0,5) - uV2: Erfolgsmot.vs. Misserfolgsmot. aV: Wahl angebl. einfacher (pLsg.=0,75) oder schwerer (pLsg.=0,25) Aufg. Vorhersagen: Ergebnis: EXP: Erfolgsmot. klare Tendenz für die Wahl von schweren Aufg. nach Erfolg u. leichten Aufg. nach Misserfolg Misserfolgsmot eher umgekehrte Tendenz Ausdauer beim Bearbeiten unlösbarer Zeichenaufgaben (Feather, 1961) Ablauf: - lösbare vs. nicht lösbare Aufgaben (Fig. Mit Strich nachzeichnen) - uV1: Erfolgsmot. vs. Misserfolgsmot. - uV2: VL> „5%“ vs „70%“ Lösungswahrscheinlichkeit aV: n Versuche unlösbarer Aufg. Vorhersage: Erfolgsmot.: nWe=0,7>nWe=0,05 Misserfolgsmot.: nWe=0,7<nWe=0,05 Ergebnis: > Annahmen bestätigt! 27 Die „kognitive Wende“ in der LM-Forschung ¾ Fokus auf kogn. Prozesse in Leistungssit Studie: Information über die eigene Fähigkeit statt antizipierter Affekt bei Erfolg/Mißerfolg (Trope, 1975) – Dissoziation von Diagnostizität und Aufgabenschwierigkeit: • zumeist kofondieren Aufgabenschwierigkeit u. Leistungsdiagnostizität • Zur Differenzierg. muss Aufg. Varianz aufweisen (1/2 kann lösen, 1/2 nicht)> mittlere Aufgschwierigkeit notwendiges aber nicht hinreichenden Krit. • Aufg. muss Unt. in Fähigkeiten widerspiegeln EXP: Dissoziation von Diagnostizität und Aufgabenschwierigkeit (Trope, 1975) Ablauf: - fiktive Aufgabe - uV1: Diagnostizität hoch vs. niedrig - uV2:Aufgabenschwierigkeit leicht vs. mitel vs. schwer -(zusätzl. erfasst: Fähigkeit u. Leistungsmot.) aV: Aufgabenwahl Ergebnis: - - 1.Haupteffekt: Schwierigkeit (leichtere bevorzugt) 2.Haupteffekt: Diagnostizität Interaktionseffekt: LM & Diagnostizität (↑LM Präferenz für diagnost. Aufg., ↓LM keine deutll. Präferenz) Warum Bevorzugung diagnost. Aufg.? -Inf.gewinn übereigene Pers. = kogn. Prozess Kausalattributionen als Schlüssel zum Verständnis von (leistungs-)motiviertem Verhalten - höhere Mot., wenn Erfolg/Misserfolg auf eigene Pers. attr. wird Attr.th.: Prozesse zur Konstr. v. Attr. Attr. Th.: Folgen d. Attr. 28 - Fragen und Suchen nach Ursachen • Wann?: Nach negativen, wichtigen, überraschenden Ereignissen • Wie?: - Kovariationsinformation (Kelley, 1967): Konsensus, Distinktheit, Konsistenz - Actor-Observer-Bias (Jones & Nisbett, 1972) - Dimensionen der naiven Ursachenerklärung Lokation: internal<>external Stabilität: stabil<>variabel > Kontrollierbarkeit >> Konsequenzen für LM: • Stabilität -> Erwartung • Lokation -> Wert Individuelle Leistungsmotivation Selbstbewertungsmodell von Heckhausen (1975) - LM als dynam. Prozeß – Selbstverstärkungszyklen der Leistungsmotivation - Stabilität v. Mot. durch Rückkopplungsprozesse > Attributionsassymetrie 29 > Motive (Hoffng. Auf Erfolg vs. Furcht vor Misserfolg) bedingen Anspruchsniveausetzung und Aufgabenwahl: – Erfolgsstreben: Versuch Leistungssteigerung,Bevorzugg. diagnostischen Aufgaben – Furcht vor Mißerfolg: Vermeiden von Leistungskontexten und diagnostischen Situationen > Aufgabenschwierigkeit bedingt… – Anstrengungs- und Fähigkeitsabhängigkeit von Erfolg/Mißerfolg » Mittlere/Extreme Schwierigkeit: Ergebnis abhängig/unabhängig von Anstrengung und Übung – Asymmetrien in der Lokation der Ursachen für Erfolg/Mißerfolg » Mittlere/Extreme Schwierigkeit: internale/externale Attribution von Erfolg, externalvariable/internal-stabile Attribution von Mißerfolg > Attributionsasymmetrien bedingen unterschiedliche Selbstbewertungen (selbst bei identischer Leistung!) Typen von Leistungszielen und subjektive Theorien der Intelligenz (Dweck & Leggett, 1986) Differenzierung der LM: (nach Mot. des Aufsuchens L.sit.) Woher unt. Ziele? >subj. unt. Arten d. Intelligenz: Implikation für LM EXP: Learning goals Wissenserwerb vs. Incremental Theory = Erfahrung und Lernen Performance goals Soz.Vergleiche Entity Theory = genet. Veranlagerg. Leistungsmot. steigt bei Schwierigk. & Misserfolg Risikofaktor für Hilflosigk. u. Vermeidg.sverhalten bei Schwierigkeiten u. Misserfolgen Auswirkung von Misserfolg in Abhängigkeit v. LM-Zielen (Grant & Dweck, 2003) Ablauf: - exp. Konfrontation mit Misserfolg -uV: Learning= Learning Goals vs. Ability=Performance Goals aV: s.u. Ergebnis: Pbn mit Performance Goals: - ↓ intrinsische Mot. - ↓ Zeitaufwendg. u. Anstrengung Pbn mit Learning Goals: - ↑intrinsische Mot. - ↓ Zeitaufwendg. u. Anstrengung - ↑ Plannung Zusammenhang Subj. Intelligenztheorie und LM-Ziele 30 4.2 Machtmotivation Definitionen: – „Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance besteht“ (Max Weber, 1964, S. 38) – Macht als Quotient der maximalen Kraft, die A über B hat, und des maximalen Widerstands, den B aufbieten kann (Lewin, 1951) Funktionen der Machtmotivation: –Zugang zu Status und Ressourcen verbunden, die die Selbsterhaltung sichern und den Fortpflanzungserfolg verbessern –in Tiergesellschaften halten Rangordnungen das soziale Gefüge stabil Messung mit TAT: Auswertschlüssel von Winter (1991) –Hinweis auf starke oder machtvolle Aktionen die auf Personen, Gruppen oder Nationen wirken (Angriffe, Drohungen, usw.) – Informationen über andere sammeln oder andere überprüfen – Versuche zu beeinflussen, überzeugen, überreden, beweisen, usw. solange dies nicht dazu dient, Einigkeit zu erzielen oder Mißverständnisse zu vermeiden – Unaufgefordert Hilfe, Ratschläge, Unterstützung geben – Bestreben, andere zu beeindrucken; Beschäftigung mit Ansehen, Prestige; Ausdruck positiver Emotionen, die damit verbunden sind Deskriptives Modell des Machthandelns (Kipnis, 1974) Korrelate der Machtmotivation Zwei Formen der Machtmotivation 1. Personalisiertes Machtmotiv • Wunsch nach Macht, um sich selbst groß, stark und dominant zu fühlen: ↑Machtmotiv mit ↓Aktivitätshemmung 2. Sozialisiertes Machtmotiv • ↑Machtmotiv mit ↑Aktivitätshemmung; wird zugunsten anderer eingesetzt 31 EXP: Effekte von Alkohol (McClelland et al., 1972) Idee: Alkohol senkt Hemmschwelle pPower= Personalisiertes Machtmotiv sPower= Sozialisiertes Machtmotiv > Absenkung der Aktivitätshemmung durch Alkohol > bei sPower Zunahme Aktivitätshemmung bei starken Alkoholkonsum Andere Korrelate: • Personalisiertes MM –häufiger bei Männern hoch ausgeprägt – Geht mit Aggressivität und Gesetzesübertretungen einher – Männer mit hohem PMM wechseln häufig die Partnerinnen, neigen zu sexuellen Übergriffen • Sozialisiertes MM – bei Frauen häufiger höher ausgeprägt als das personalisierte Machtmotiv – Typische Berufe: Arzt, Lehrer, Psychologe.... Leadership Motive Pattern“ = ↑Macht, ↑Aktivitätshemmung, ↓Anschluß -sagt langfristig (> 10 Jahre) beruflichen Erfolg von Führungskräften vorher (McClelland & Boyatzis, 1982) - LMP von Führungskräften korreliert mit ökonomischem Erfolg der Firmen (Kock, 1974) - LMP korreliert mit gesundheitlichen Risikofaktoren (Bluthochdruck, schwaches Immunsystem; McClelland 1979; McClelland et al., 1982) 32 4.3 Bindungsmotive Anschluss Kontaktaufbau -dominant v.a. in neuen Kontexten u. bei Gefahr er Isolation Intimität Vertiefung/Sicherung von bereits bestehenden Beziehungen • Ziele des Bindungsmotivs: aus Fremden Vertraute und freundschaftlich Gesinnte machen; geknüpfte soziale Beziehungen aufrecht erhalten bzw. wiederherstellen • Funktionen: - Eltern-Kind Bindungen dienen der Selbst- und der Arterhaltung - Bindung zwischen den Eltern dient der Aufrechterhaltung des Familienverbandes - Bindung an eine soziale Gruppe bietet Schutz vor Gefahr und Kooperationsmöglichkeiten • Anregung von Bindungsmotiven durch… – …Trennung, Isolation – …Zurückweisung, Hinweise auf Spannungen in Beziehungen – …Aufbau neuer Kontakte zu bislang fremden Personen oder Gruppen Messung von Bindungsmotiven im TAT: Auswertschlüssel von Winter(1991) – Hinweise auf das Schließen, Beibehalten oder Wiederherstellen einer Freundschaft oder freundlichen Beziehung – Ausdruck von freundlichen oder intimen Gefühlen zu anderen Personen oder Gruppen – Traurigkeit oder andere negative Gefühle über Trennung oder Zerstörung einer Beziehung;Wunsch diese wieder herzustellen – Gemeinsame Aktivitäten, wenn Wärme und Freundlichkeit darin zu erkennen sind Korrelate der Anschlußmotivation - Wahrnehmung: AM+ sind sensitiver bei der Wahrnehmung von Gesichtern (Atkinson & Walker, 1956) - AM korreliert negativ mit beruflichem Erfolg in Führungspositionen • mehr private Kontakte zu ihren Untergebenen • gelangen seltener in den höheren Managementbereich • Geringerer Profit in kleineren Betriebe, die einen AM+ Chef haben • Bei integrativen Aufgabe sind AM+ effektiver - Lernerfolg: Interaktion von AM und Anreizstruktur des Unterrichts (Verhalten des Dozenten; McKeachie, 1961) Entwicklung und Implikationen von Bindungsstil - Sicherer vs. unsicherer Bindungsstil prägt Erwartungen, Gefühle und Verhaltensmuster in sozialen Bindungen (Bowlby, 1969) > Sichere vs. Unsichere Bindung: Vertrauen/Geborgenheit vs. Mißtrauen 33 - Kognitiv-affektive Grundlage der Bindungsstile sind interne Modelle der eigenen Person und des „generalisierten Anderen“ (Bartholomew, 1990) – Risikofaktoren für einen unsicheren Bindungsstil • Trennungs- und Verlusterlebnisse von der primären Bezugsperson (Tod oder Trennung der Eltern; Spitz, 1965) • Zurückweisung und Ablehnung durch primäre Bezugspersonen • Bindungsstil der Eltern • Experimentelle Evidenz: Untersuchungen mit einer „Drahtmutter vs. „Frotteemuter“ bei Rhesusäffchen (Harlow, 1958) 34 5. Inhaltstheorien II – Ziele, Identität & Selbst 5.1 Ziele Ziele als proximale Determinanten des Handelns – Bestimmung erwünschter Handlungsergebnisse –Basis von Handlungsplänen und Strategien – Steuerung Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Bewertungen und Denken Motive Ziele spezifisch, abstrakt, bewußt repräsentiert, unbewußt, handlungsleitend nicht handlungsleitend Einflußnahme auf basale kognitive und affektive Prozesse (Wahrnehmung, Fühlen, Denken) Handlungsregulation durch Ziele - Kybernetische Modelle der Handlungsregulation : o Regelkreismodelle [Ist-Sollwert-Modell, korrektive Einwirkung = zielgerichtete Handlung, Sit = Regelstrecke] - Psychologische Regelkreismodelle der Handlungsregulation durch Ziele o (vs. kybernet. Modelle, kein fixer Soll-Wert: Rückwirkung auf Zielsetzung = feedforward) o Feedback- (> Verhalten) und feedforward- (> Ziel) Schleifen o o o 35 o Moderatoren der Handlungsregulation (Carver & Scheier, 1986, 1990, 1998) – an 2 Stellen Varianzeneinbau: SAM, Einschätzung der Zielerreichungsmöglichkeit: – Kontrollüberzeugung, Optimismus > Dispositionsfaktoren – Selbstaufmerksamkeit (SAM): = Ziele/Selbst beobachten Manipulation: 1. Spiegel, 2. öffentliche SAM [Disengagement= Zielaufgabe] EXP: Einfluss Kontrollüberzeugung (zum Modell von Carver & Scheier) Ablauf: - uV1: niedrige SAM vs hoher SAM (Spiegel) - uV2: coverstory: einfache vs. schwierige Aufgabe aV: Beschäftigungsdauer mit unlösbarer Aufg. Ergebnis: Interakt. Kontrollüberzeugung und SAM: nur bei hoher SAM Einfluss der Kontrollüberzeugung o Zielverfolgung & Affekt (nach Carver & Scheier) [Erwartung: neg. Affekt bei Diskrepanz> pos. Affekt bei Angleichung]: NEIN! Affekt entsteht nicht direkt!, sondern durch METASCHLEIFE d. Bewertung d. Fortschritts bei Zielerreichung Affekt als Resultat von Diskrepanzwahrnehmungen und der Rate der Zielannäherung: - keine Diskrepanz > kein Affekt - negative Diskrepanz (Ziel nicht erreicht) > negative Affekt - positive Diskrepanz > pos Affekt 36 o Zielhierarchien (Powers, 1973) > hierarchisch angeordnete Feedbacksysteme Unterscheidungsmerkmale von Zielen und deren Auswirkungen auf effiziente Zielverfolgung (Lee, Locke & Latham, 1989) 1. Zielschwierigkeit (Anspruchsniveau) • Anspruchsvolle Ziele -> hohe Leistung 2. Zielspezifität (Bsp. Gib Dein Bestes vs. Note 1 bekommen) • Hohe Spezifität ist Voraussetzung für feedback • Feedback ist essentiell für Handlungsregulation: u.a. Auswirkungen von negativem feedback Einflussfaktoren: 1. Optimismus/ Kontrolle 2. Commitment 37 3. Commitment = Zielbindungsvariable • Bündelung vieler Einflussgrößen, vermittelt durch Motivation während der Zielverfolgung • ↑ Zielbindung>↑Einfluss auf Leistung 5.2 Identität und Selbst Intentionale Selbstgestaltung • Das Selbst als Gegenstand des Handelns >Plastizität als Gestaltungsspielraum und Aufgabe (Gehlen, 1971) > Selbstdefinitionen und persönliche Identitätsziele als spezifisch menschliche Motivationsquell [Identitätsziele: Wer und wie wir sein und werden wollen (Lebensläufe, Erfolgskriterien und Symbole)] • Komponenten des Selbst 1. Possible selves als Motivationsquelle (Markus et al 1986/1889 1989) Real-Selbst Ideal-Selbst mögliches Selbst =Zukunftsperspektive Ist-Soll-Vergleich erwünscht vs. nicht erwünscht » Possible selves als Motivationsquelle (Markus et al 1986/1889 1989) (Desired und undesired possible selves) 2. Selbstdiskrepanzen als Motivationsquelle (Higgins, 1987) Ideal self (eigenes Ideal, pos. def.) vs. ought self (Erwartung anderer, neg. def.) » Spezifische Gefühlsqualitäten als Resultat von ideal- und oughtself Diskrepanzen 38 Sicherung der personalen Identität • Selbstaufwertung durch defensive Prozesse >Self-handicapping (Jones & Berglas, 1978): vor drohenenden Misserfolg werden Bed. geschaffen, auf die Misserfolg attribuiert werden kann, damit Misserfolg nicht im Bezug zum Selbst gesetzt werden muss (z.B. Party vor Prüfung) >attributional bias (Zuckerman, 1979) Erfolge eher internal, Misserfolge eher external (auf Situation) attribuiert EXP: Attributional Bias Ablauf: - uV1: Auskunft VL „Frauen sind in dieser Aufgabe besser als Männer“ vs. „Männer sind in dieser Aufgabe besser als Frauen“ - uV2: Erfolgs- vs. Misserfolgsrückmeldung aV: Attribution Ergebnis: - Haupteffekt: Erfolge eher internal attribuiert - Interaktion: Rückmeldung x Identitätsrelevaz der Aufgabe: Attributional Bias v.a. bei Identitäsrelevanten Aufgaben > excuse making (Snyder, 1989) Entschuldigungskonstruktionen • Self-verification (Swann, 1983) = Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen: > Suche von positivem feedback bei positivem Selbstbild > Umgekehrte Tendenz bei negativem Selbstbild EXP: Self-Verification (Swan &Peelmann, 2002) -uV1: Einschätzung Selbstbild u. dessen Sicherheit -uV2: Einschätzung durch Mitbewohner -aV: Wie gern möchtest Du mit Mitbewohner auch in Zukunft zusammen wohnen >>Interaktion: Einschätzung x Selbstbild 39 • Symbolische Selbstkomplettierung und Kompensation =Ausgleich von Incompleteness-Erfahrungen (selbstrelevanter Mißerfolg, Mangel an Symbolen) durch Kompensation (Wicklund & Gollwitzer, 1982) >Spezifische selbstsymbolisierende Handlungen zur Wiederherstellung der beschädigten Identität (Brunstein & Gollwitzer, 1996) EXP: Symbolische Selbstergänzung (Brunstein & Gollwitzer, 1996) Ablauf: - Pbn Medizinstudenten - 1. Aufgabe (Geschichten> angeben welche Handlung) - uV1: Aufg. angebl. diagnost. Für Erfolg als Arzt (identitätsrel.) vs. nicht diagnost. - uV2: neg. Feedback vs. kein Feedback - 2. Aufg. (Konzentrationstest) - uV3: identitätsrel. Vs. nicht aV: Ergebnis: u.a. Leistung in 2. Aufgabe -Interaktion: Identitätsrelevanz x Feedbackbedingung > Leistungssteigerung nur, wenn 2. Aufg. identitätrel. Und vorher neg. Feedback >Öffentliche Zurschaustellung von Symbolen; Benutzung anderer Personen für Zwecke der Selbstsymbolisierung („soziale Realität“), meist unter Vernachlässigung der Wünsche sozialer Interaktionspartner (Gollwitzer & Wicklund, 1985) 40 EXP: Symbolische Selbstergänzung (Brunstein & Gollwitzer, 1996) Ablauf: - uV1: Ideal- vs. Nonideal-Rückmeldung auf Persönlichkeitsprofil - Gespräch mit attraktiver Frau (Pbn: Männer) - uV2: Inf. Frau steht auf selbstbewusste Männer (Angeber) vs. nicht aV: Ergebnis: positive Selbstbeschreibungen -Interaktion: Eingehen auf Interakt.partner x Feedbackbedingung > stärkere Tendenz der pos. Selbstbeschreibung bei neg. Rückmeldung auf Persönlichkeit • Selbstkonzeptimmunisierung = Anpassung der Diagnostizität spezifischer Indikatoren (skills) für übergeordnete identitätsrelevante Merkmale an das eigene Fähigkeitsprofil (Greve & Wentura, 2003) 41 6. Inhaltstheorien III – Implizite & Explizite Motive Zwei Stränge der Motivationsforschung: Klass. Motivationspsychologie ¾ v.a. projektive, indirekte Messverfahren ¾ implizite Maße Moderne Motivationspsychologie ¾ Fokus auf Ziele, Selbstbilder, Identität ¾ v.a. Selbstauskunft ¾ explizite Motive Studien: beide Messverfahren an gleichen Personen > fast keine Korr. auch nicht in selben Inhaltsklassen Brunstein, 2001 >> Keine konvergente Validität, Orthogonalität • Naheliegende Erklärungen/Implikationen: – Mangelnde Reliabilität/Validität impliziter und/oder expliziter Motive – Nur eine Motiv-Form ist wirklich wirksam (Lewin: Basismot. Als Bed. vs. Ziele als Quasi-Bedürfnisse) Theorie der dualen Motive (McClelland et al., 1989) - implizite und explizite Motive, qualitativ unterschiedlich > 2 Motivsysteme Implizite Motive Definition - Emotionale Präferenzen - Basal (wenige, allgemeine M.‘e) - Keine sprachl.-bewußte Repräsentation - Automatische Anregung durch situative Anreize (keineVerhaltenskontrolle nötig) Explizite Motive - reflektiert - Selbstbilder, Werte, Einstellungen - Komplex, individuell - Teil d. Selbstkonzepts, sprachl. Repräsentiert (Auskunft mögl.) - Kontrolliertes Verhalten zur Erreichung gesetzter Ziele/Pflichten (kontrolliertes Verhalten) Erwerb - Sprachlich vermittelt im Zuge des Selbstkonzepterwerbs - Werden durch frühkindl. Erfahrungen und Anlagefaktoren determiniert Prädiktive - Besser bei langfristigen Vorhersagen Validität (Berufswahl, -erfolg) -operantes Verhalten - Ausdauer, Anstrengung (energetisierende Funktion) - Tätigkeitsanreize, individuelle Norm - Besser bei kurzfristigen Vorhersagen (Labor) - Richtung (lenkende Funktion) - (eigene und fremde) Erwartungen, sozialer Vergleich 42 Evidenzversuche: 1. Zhg. Erziehungsmethoden & Motive Bsp. Leistungmotiv > implizit korr. mit frühkindl. Erziehung > explizit korr. mit Leistungsanforderung (Schulzeit), sprachlich vermittel 2. Validität: - impl. Mot. = langzeitl. Vorhersagen, op. Verhalten, energet. Fkt.; vs. expl. Mot.= kurzeitige Vorhersagen, respondentes Verhalten, lenkende Fkt. Metanalyse: Sprangler, 1992: keine sign. Ergebnisse - implizite Mot. durch Tätigkeitsansprüche akt. (op. Verhalten) vs. expl. Mot. durch Sit angesprochen (respondentes Verhalten) z.B. soz. Vergl. Metanalyse: Sprangler, 1992: Tatigkeitsanreize I.M. operantes Verhalten r=0,66 soz. Vergleiche I.M. respondentes Verhalten r=0,35 43 EXP: Energetisierung vs. Verhaltenslenkung Ablauf: - Computerkonzentrationsaufgabe - uV1: Feedback ind. Verlauf (besser/schlechter geworden) vs. normativ (im Vergleich zu anderen gut/schlecht) - uV2: gutes vs. schlechtes Feedback Annahme: ind. Feedback> impl. Mot., normatives Feedabck> expl. Mot. aV: freiwillige Weiterführung Exp. (>Verhaltenslenkung), Anstrengung/ Leistung (> Energetisierung) Ergebnis: Interaktion impliziter und expliziter Motive • Schwächung intrinsischer Motive durch extrinsische Anreize EXP: Fehlattribution von Interesse auf Anreize (Deci, 1975; Greene et al., 1976; Lepper et al., 1973) Ablauf: - Pbn Kindergartenkinder - 1. Phase: Beobachtung Malverhalten, Auswahl besonders mot. Kinder (lange Maldauer = ↑ intrinsische Motivation) - 2. Phase: Einzlsitzungen - uV: angekündigte Belohnung für Bild vs. unangekündigte Belohnung für Bild vs. KG - 3. Phase (nach 2 Wo.): Beobachtung Malverhalten Ergebnis: > Maldauer bei Kindern mit externen, angekündigten Anreiz verringert >> ↓ intrinsische Mot >>> Rebound-Effekt nach extrinsischen Anreiz • Motivkonstellationen 1. Auswirkungen auf Zufriedenheit EXP: Passungseffekte (Brunstein et al., 1995) - gleichzeitige Erfassung von E.M. und I.M. [Bindungsmot., Wirkungsmot.] >> hohe Lebenzufriedenheit bei Passung/Übereinstimmung E.M. u. I.M. 44 EXP: Moderatorfunktion impliziter Motive auf den Zusammenhang von Zielfortschritt und Zufriedenheit (Brunstein et al., 1998) - gleichzeitige Erfassung von E.M. und I.M. [Bindungsmot., Wirkungsmot.], sowie Entfernung von Ziel >> Zielentfernung und E.M nur diagnostisch für Lebenszufriedenheit, wenn sie I.M. entsprechen (Moderatorfkt. I.M.) 2. Bedingungen konflikthafter Motivkonstellationen EXP: Handlungs- vs. Lageorientierung (Brunstein, 2001) Bei wem passen E.M. und I.M. zusammen? Handlungsorientiert = überwinden Misserfolg schnell/ kein Verharren in Affekten hohe Zielbindung, d.h. I.M. und E.M entprechen enander Lageorientiert = aktuelle Lage als Bezugspunkt, Misserfolg bleibt, in neg. Sit keine Orientierung an I.M. sondern an Zielen Niedrige Zielbindung, d.h. I.M. und Ziele driften auseinander 45 7. Inhaltstheorien IV – Motivation und Volition • Das „Handlungsloch“ in der klassischen Motivationsforschung: - Schlechte Vorhersage von Verhalten durch Motive und Ziele einer Person - Hohe Varianz in der Wahrscheinlichkeit, mit der persönliche Ziele erreicht werden > Haben von Zielen ist noch kein Garant für deren Erreichung • Umgang mit Schwierigkeiten und Hindernissen bei der Zielverfolgung • Überwindung bei aversiven, aber zur Zielerreichung notwendigen Tätigkeiten Notwendigkeit der Unterscheidung Motivation = Wahl von Zielen - d.h. Übergang vom Wünschen zum Wählen Volition = Realisierung von Zielen - d.h. Übergang vom Wählen zum Wollen Das Rubikonmodell (Heckhausen, 1989; Gollwitzer, 1996) [histor. Namensgebung> Rubikon Fluss u. Stadtgrenze im Römischen Reich, Cäser kämpft mit Soldaten für bessere Entlohnug vs. Senat, campt mit Soldaten bei der Stadtgrenze> verhandeln möglich, bem Übertreten Bürgerkrieg] - Integration (und Unterscheidung!) motivationaler und volitionaler Phasen im Handlungsgeschehen - Sequentielles Phasenmodell Abwägen/Wählen Motivational > Zielfestlegung Planung Handlung Volitional > Festlegung Wege zur Zielerreichung Bewertung Motivational > dynamische Zielerreichungsprüfung Fiat-Tendenz: Fazit-Tendenz: Abschluss Planungsphase, Abschluss Wahl einer Abwägungsphase, Wahl d. Verhaltenoption: besten Zieloption: „Es möge geschehen…“ „Es macht…“ Konfiguration d. Fkt.weise des psy. Apparats im Einklang mit Erfordernissen der jeweiligen Phase Offene, Fokussierte, unvoreingenommene zielorientierte, parteiist. Informationverarbeitung Informationsverarbeitung 46 Evidenz für Phasenspezifische Bewusstseinslage: EXP: Bevorzugte Aufnahme, Erinnerung und Generierung phasenspezifischer Inhalte (Gollwitzer, Heckhausen & Steller, 1990) Ablauf: 1. uV1: Induktion einer Bewusstseinslage: Abwägen vs. Planen Mögl.k. 1 Mögl.k. 2 Abwägen Planen Nenne aktuelle Ziele, über d. Du Dir Nenne aktuelle Ziele und wie/wann noch nicht sicher bist u. Arg. Du sie erreichen möchtest Wahl: Kretivitätstest: Wähle schwarz-weiß vs. bunte Mat. Mappe Entscheidung zu späteren Zeitpunkt Festlegung jetzt 2. unvollendetes Märchen zu Ende schreiben aV: -qualitative Analyse> eher Gedanken d. Zielereichung od.Nachdenken/ Konflikte/ Handlungsalternativen: Auszählung Ergebnis: EXP: a V/uV Abwägg. Plang. Abwägg. Max. Plang. > < Max KG < > Kontrollillusionen (Gollwitzer & Kinney, 1989) Grundlage-Exp: Pbn vor Kiste mit roter Lanpe u. Hebel, Aufforderung Lampe so oft wie möglich innerhalb 1 min zum Leuchten zu bringen (Lampe unabhängig von Pbn-Handlung) Ablauf: -uV: induzieren Planung vs. Abwägen Annahme: Planung mehr Kontrollüberzeugung, wenn Lampe zu 75% leuchtet aV: -berichtete Kontrolle Ergebnis: - in Planungsphase mehr Kontrollüberzeugung bei 75% Bed. > pos.-verzerrte Beurteilung Planung von Handlungen Zielintentionen abstrakt, orientieren sich an ihrer Wünschbarkeit Handlungsvorsätze („implementation intentions“) konkret, sie spezifizieren ein Verhalten in einer bestimmten Situation – vgl. Trope: Temporal Construal Theory (high level vs. low level construals) • Planung konkreter Handlungen ist entscheidend für die effiziente Umsetzung zielbezogenen Verhaltens = „strong effects of simple plans“ (Gollwitzer, 1999) 47 EXP: „strong effects of simple plans“(Gollwitzer & Brandstätter, 1997) Ablauf: - Seminararbeit während Ferien - uV: Handlungsvorsatz konkret (Angabe, wann in Weihnachtsferien machen) vs. abstrakt (in den Ferien) - Abgabe nach Ferien aV: -Abgabe u. Zeitpunkt Abgabe Ergebnis: Arbeiten in der Bed. mit konkreter Handlungsintention sign. mehr abgegeben u. früher > Erfolg von Handlungsvorsätze durch automatische Umsetzung = „determinierende Tendenzen“ (Ach, 1915) – Affektive Reaktion auf vorsatzspezifische Objekte 48 Emotion- kurzgefasst – Affekt = Oberbegriff für Gefühle, Stimmungen, Vorlieben/Aversionen • Spezialbedeutung (nur im Deutschen): intensiver emotionaler Zustand; Rechtsprechung: (partielle) Entlastung von Verantwortung – Emotionen (Gefühle) – Stimmungen = Objekt- oder Ereignisbezug, diskret (im Fokus der Aufmerksamkeit) • Verlauf: Anfang, Ende, bestimmbare Dauer • Diffus, im Hintergrund • Anlaß meistens unbekannt • Verlauf: Langanhaltend, kein klarer Beginn, kein klares Ende Appraisal-Theorien der Emotion • Emotionen sind abhängig von der Einschätzung („appraisal“) einer Situation, eines Ereignisses, oder eines Objekts Konstruktion einer Erklärung > Emotionen als Indikator persönlicher Sichtweisen, Bewertungen, Einstellungen, Ansprüche, Normen, … Strukturmodelle – Identifikation relevanter Einschätzungsdimensionen ¾ Valenz, Wahrscheinlichkeit, Wichtigkeit, Anspruch/Normverletzung, Verantwortung/Absichtlichkeit, Kontrolle/Ressourcen, … ¾ Bedeutung für Ziele u. Ansehern d. eigenen Pers., Handlungsmöglichkeiten (=Coping Potenziale) - Zuordnung von Bewertungskonstellationen zu Emotionen =Logisch-sprachliche Grundlage des Zusammenhangs (keine Empirie!) Bsp.: Appraisal-Emotion-Zuordnungen nach Scherer (1988) 49 - Relation zwischen Einschätzungen und Emotionen - Einschätzungen als Ursache von Emotion (kausale Relation) Vs. - Einschätzungen als notwendige (evtl. sogar hinreichende?) Bestandteile einer Emotion (konstitutive Relation) > kogn.Überzeugung zur Emot.identifizierung • Emotionen ohne Kognitionen? – Kritik von Zajonc (1980, „preferences need no inferences“) Nicht-kognitive Komponenten von Emotionen Gefühlsqualität, physiologische Erregung - Arousal ohne Emotion (Maranon, 1924): z.B. bei der Injektion von Adrenalin (Pbn erlebt phy. Zustand Arousel aber ohne Emot.-Gleichsetzg.) Emotion nur wenn Erklärungsbedarf? EXP: (Fehl-)Attribution von unspez. arousal determiniert Emotion (Schachter & Singer, 1962) Ablauf: - uV1:Injektion von Adrenalin vs. Placebo - uV2: Vollständige Information vs. Fehlinf. (evetl. Kopfschmerzen) vs. keine Inf. - FB mit anstößigen Fragen - uV3: Reaktion Konförderanten euphor. Vs. wütend aV: -Berichtes Gefühl Ergebnis: -in Bed. mit Erklärungsbedarf richtet sich berichtetes Gefühl nach gespielten Gefühl Konförderanten Kritik: - viele Replikationen ohne sign. Ergebnisse 50 EXP: Effekte bei „eingebildetem“ arousal (Valins, 1966) Ablauf: - Pbn: schauen Frauen an, über Kopfhörer angebl. hören eigenen Herzschlages Ergebnis: - je schneller desto attraktiver werden Frauen eingschätzt > „eingebildetes“ Arousel schafft Erklärungsbedarf - nicht jede Emotion erfordert phy. Erregung: Bsp. Überraschung - kommunikative Funktion von Mimik u. Haltung - Charakteristische Mimik bei sog. Basisemotionen „facial feedback“-Hypothese: Induktion von Emotionen durch Mimik und Haltung (Strack, Martin & Stepper, 1988) EXP: Stift im Mund (Strack, Martin & Stepper, 1988) Ablauf: aV: - Comic mach Witzigkeit bewerten - uV1: Stift beim ausfüllen FB in d. Hand vs. zw. den Zähnen (künstliches Lächeln) vs. zw. den Lippen (Verhinderung Lächeln) -Witzigkeitsbewertung Ergebnis: • Verhaltenstendenzen (motivationale Funktion, Chen & Bargh, 1999) Bsp. Sympathie → Annäherung Ekel, Antipathie → Vermeidung Angst →Flucht, Ärger/Wut → Angriff/Aggression + Absicht zu schädigen (Haß), zu helfen (Mitleid), wiedergutzumachen (Reue), zu verbergen (Peinlichkeit) • Status der nicht-kognitiven Komponenten – nicht hinreichend (zusätzliche Validierung durch Selbstbericht nötig) – nicht spezifisch, um zwischen Emotionen zu differenzieren – nicht für alle Emotionen charakteristische Ausprägungen 51