II Wärmelehre 16. Phasenübergänge (Verdampfen, Schmelzen, Sublimieren) pV-Diagramm pT-Diagramm III. Elektrizität und Magnetismus 17. Elektrostatik Elektrische Ladung q Elektrisches Feld E Potential φ Spannung U Versuche: Haltepunkt von Wasser beim Schmelzen von Eis Reibungselektrizität Alu-Luftballons E-Feldlinienbilder EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 16. Phasenübergänge Aggregatszustände (Phasen) Kondensation ______________ Bindungsenergie > Bewegungsenergie Bewegungsenergie > potentielle Energie zw. Teilchen Der Übergang von einer Phase in eine andere durch Zufuhr oder Entnahme von Wärmeenergie, aber auch durch Änderungen des Drucks oder des Volumens. EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 16. Phasenübergänge Beispiele für Umwandlungswärmen: Schmelz- und Verdampfungswärme von H2O Schmelzwärme (0°C) Verdampfungswärme (100°C) kJ/kg 334 2 260 Reaktionswärmen (Chemie!) C+O2→ CO2 + Q Verbrennungswärme von Heizöl ähnlich Fett, s. Übung 4 Aufgabe 1 : kJ/mol 6 40 42 000 kJ/kg Umwandlungswärme wird zu- oder abgeführt, um Bindungen zwischen Molekülen zu lösen oder ermöglichen. Bindungsenergie = (negative) potentielle Energie = Epot ist Teil der Inneren Energie U so wie kinetische Energie Ekin.der Moleküle. Sie wird auch latente Wärme genannt, weil Temperatur sich nicht ändert, solange Ekin konstant bleibt u nur Epot sich ändert EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 16. Phasenübergänge Phasenübergänge - konstante Wärmezufuhr (Erwärmung von 1kg Wassereis bei Normaldruck (1013 hPa) und T=-20oC Anfangstemperatur) Wasser fällt durch eine ungewöhnlich hohe Verdampfungswärme von 2246 kJ/kg auf. • EffektiveVerdunstunskühlung (Schwitzen) • Extreme Verbrennungsgefahr (an Dampf) (Temperatur)-Haltepunkte Bei Phasenübergängen. EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 16. Phasenübergänge Phasenübergänge - reale (nichtideale) Gase Bei hohem Druck und tiefen Temperaturen gilt die ideale Gasgleichung nicht mehr. Die (dichten) Atome wechselwirken miteinander (anziehend) und nehmen ein endliches Volumen ein (nicht mehr punktförmig). „Binnendruck“ aufgrund der Anziehung zwischen Molekülen „Kovolumen“ n · b ≈ Eigenvolumen der in einem Mol vorhandenen Moleküle Reale Gase kühlen sich bei adiabatischer Expansion ab, auch wenn keine äußere Arbeit geleistet wird, da Arbeit gegen die Bindung aufgewandt werden muss (Joule-Thompson Effekt). Van der Waals-Gleichung beschreibt gasförmige und flüssige Phase EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler Zusatz für Interessierte 16. Phasenübergänge . Oberhalb von TKR gibt es keine Unterscheidung zwischen Flüssigkeit und Gas. EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler pV- Diagramm 16. Phasenübergänge In einem abgeschlossenen Volumen stellt sich über einer Flüssigkeit ein temperaturabhängiger konstanter Sättigungsdampfdruck ps ein Wird das Volumen verkleinert, bleibt der Druck konstant bis die gesamte Flüssigkeit kondensiert ist Zwischen der Dampfphase und der flüssigen herrscht ein dynamisches Gleichgewicht (d.h. es findet ein ständiger Austausch statt) Maxwell-Gerade EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 16. Phasenübergänge Bei oben offenem Behälter, z.B. in Luft, ist der Partialdruck der Flüssigkeit, z.B. Wasser, nicht gut definiert: Verdunsten Partialdruck des Dampfes über der Oberfläche wird durch Diffusion oder Konvektion reduziert. → langsame Verdampfung durch die Flüssigkeitsoberfläche (→ Verdunstungskälte) Wasserdampfgehalt der Luft durch Verdunstung von Wasser: relative Luftfeuchtigkeit = Partialdruck des Wasserdampfes Sättigungsdampfdruck bei gegebener Temperatur typisch 40%-70% , bei 100%: Nebel, Tau Sieden Ist der Dampfdruck größer als der Außenluftdruck, so bilden sich im Inneren der Flüssigkeit Gasblasen, d.h. es findet Verdampfung aus dem Inneren statt. EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler pV- und pT -Diagramm 16. Phasenübergänge Zustandskurven für reale Gase (nach v.d. Waals-Gleichung •Die Maxwellgerade bestimmt für jede Isotherme den Sättigungsdampfdruck •In ein p-T Diagramm übertragen ergibt sich die Dampfdruckkurve, die eine der Phasengrenzen darstellt (zwischen Tripel-und kritischen Punkt), nämlich die zwischen gasförmig und flüssig. Eine Flüssigkeit siedet, wenn der Dampfdruck den äußeren Druck überschreitet EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler pT -Diagramm 16. Phasenübergänge Nun kommt noch eine dritte Phase dazu: fest pT-Diagramm für Wasser Sublimationskurve: (Koexistenz fest – gasförmig) Schmelz–(oder Gefrier-)kurve (Koexistenz flüssig – fest) Siede-(oder Kondensations-)kurve (Koexistenz flüssig – gasförmig) TP: Tripelpunkt (Koexistenz von fest- flüssig- gasförmig) KP: Kritischer Punkt (keine Unterscheidung zwischen flüssig und gasförmig mehr, oberhalb von KP EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 16. Phasenübergänge Anomalie des Wassers •Wassereis schwimmt! Durch Wasserstoff-Brücken-Bindungen bilden sich bei Wasser-Eis voluminöse Strukturen, die Dichte von Wasser-Eis liegt unter der von kaltem Wasser. •Höchste Dichte bei 4oC •(Nicht zu kaltes) Eis schmilzt nach links oben geneigt. (Wasser hält sich am Grund von Gewässern) durch äußeren Druck. Die Schmelzkurve ist EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 16. Phasenübergänge Anomalie des Wassers WASSER CO2 und andere Stoffe EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 16. Phasenübergänge Siedepunktserhöhung und Gefrierpunktserniedrigung in Lösungen (1) Dampfdruckkurve des Lösungmittels (z.B. Wasser) (2) Dampfdruckkurve der Lösung (z.B. Salz in Wasser) Bei gegebenem Druck erniedrigt sich der Siedepunkt proportional zur gelösten Stoffmenge pro Masse des Lösungsmittels (n/m) = „Molalität“ (Einheit mol/kg). Bei fester Temperatur ist der Dampfdruck der Lösung erniedrigt (senkrechter Abstand der Kurven in obiger Skizze). Analoges gilt für den Übergang fest-flüssig: Gefriepunktserniedrigung. EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler Zusatz für Interessierte noch zu 16. Phasenübergänge Zustandskurven / Zustandsflächen in drei Dimensionen p,V,T Nur die beschrifteten Oberflächen des Gebirges entsprechen möglichen Zuständen. Phasengrenzen sind Koexistenzbereiche (z.B.solid-vapour), Die dritte Zustandsgröße bestimmt das Mischungsverhältnis EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik III. Elektrizitätslehre 17. Elektrostatik Die elektrische Kraft ist nach der Gravitation die 2. Wechselwirkung in der Vorlesung, auch historisch (Volta, Coulomb, Ampère,…. – vorher nur Reibungselektrizität: Elektron = griech. Bernstein). Bisher ignoriert, weil makroskopische Körper meistens elektrisch neutral. Im atomaren Mikrokosmos sind aber die elektrischen und magnetischen Kräfte dominant. Versuch Reibungselektrizität und Elektrometer EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik Nachweis elektrischer Ladung Gleiche Ladungen stoßen sich ab, verteilen sich deshalb gleichmäßig auf leitenden Oberflächen. Sie wandern also vom Stab auf das Elektrometer, dessen Enden sich ebenfalls proportional zur Ladungsmenge abstoßen. EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik Elektrische Ladung •Zwei Arten (+ und -) unterscheidbar durch Kraftwirkung •Ladung tritt in diskreten Mengen (gequantelt) auf •Kleinste Ladungsmenge: Elementarladung e (z.B. des Elektrons) Ausnahme: Quarks in Hadronen haben 2/3, 1/3 mal e •Die Gesamtladung eines Systems bleibt immer erhalten q = ± n ⋅e e = 1 .6 ⋅ 10 − 19 C Einheit Coulomb = Amperesekunde (1 C = 1 A · s) EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik Kräfte zwischen Ladungen – Coulomb Gesetz 1 q1 ⋅ q 2 F= 4π ε 0 r 2 Für MatheExperten: ε0 = 8,854 · 10-12 C2/(N·m2) Elektrische Feldstärke r r F E= q2 1 q ⋅ 21 4πε 0 r r F= r 1 q1 ⋅ q 2 r ⋅r 4π ε 0 r 2 r „Dielektrizitätskonstante des Vakuums“ Versuch Alu-Luftballons (d.h. Kraft pro positive Pr obeladung q 2 ) Für Mathe-Experten: Kraftfeld der Ladung q1: E(r ) = Richtung wie im Bild, Für - - oder ++ entgegengestetzt Richtung radial nach außen für + , nach innen für - r r E( r ) = r 1 q1 r ⋅ ⋅ r 4πε 0 r 2 | r | 1 q1 ⋅ q 2 ⋅ 2 Auf die Probeladung q2 wirkt also die Kraft 4πε 0 r EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler F = E (r ) ⋅ q 2 = Vergleich Newtons Gravitations – und Coulomb-Gesetz Newton m1 ⋅ m 2 FN = G 2 r Coulomb 1 q1 ⋅ q 2 FC = 4π ε 0 r 2 Für 2 Elektronen (m1 = m2 = 0.910-30kg und q1= q2 = e = 1.610-19 C ) ist FC = 1042 FN, d.h. unvorstellbar stärker. Gravitation ist immer anziehend, elektrische Kraft kann anziehend und abstoßend sein. Elektrische Ladung ist gequantelt, nur Vielfache von e beobachtet. Gesamtladung erhalten. Gesamtmasse = Gesamtenergie/c2 auch) EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik Elektrische Felder (Feldlinien) repräsentieren das Kraftfeld einer Ladungsverteilung auf eine positive Probeladung - die Liniendichte die Stärke, der Pfeil die Richtung + Ladungen sind Quellen und Senken von elektrischen Feldern. Gauß‘scher Satz: Versuch E-Feldlinienbilder gleiche Ladungen ++ 2 Ladungen +EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik Superposition von elektrischen Feldern: Eges = E1 + E2 .. an jedem Ort (Addition von Vektoren, wie bei Superposition von Geschwindigkeiten) Feld ist homogen innerhalb von entgegengesetzt aufgeladenen Platten (Plattenkondensator) EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik potentielle Energie und Potential im elektrischen Feld q Verschieben der Probeladung q2: Arbeit W = F ·∆x = q2·E·∆x → Gewinn an potentieller Energie, wenn wie im Bild positive Probeladung q2 zu 1 positiver Ladungsverteilung q1 transportiert wird ∆ Epot = W E q 2 _∆ x Um Epot zu definieren, braucht man einen willkürlichen Anfangspunkt. Man nimmt z.B. an, aus dem Unendlichen zu kommen: x1 E pot v r = q 2 ⋅ ∫ E ( x ) ⋅ dx = q ⋅ ϕ( x 1 ) ∞ Das „Potential“ φ(x1) ist die potentielle Energie der Probeladung q2 am Ort x1, geteilt durch q2 (und damit unabhängig von q2). Definition impliziert: Höheres Potential am Pluspol. EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler 17. Elektrostatik Definition der elektrischen Spannung: Das Potential war definiert als φ(r) = Epot (r)/ q2, ergo mit ∆φ = (φ2 - φ1) wobei φ1 = φ(r1) usw. Man definiert die Spannung ∆Epot = q2 · ∆φ ∆U = U21 = ∆φ Die elektrische Spannung ist immer zwischen 2 Punkten definiert! Wegen Energieerhaltung (s. auch Hauptsatz 1) gilt: r r W = q 2 ⋅ E ⋅ ∆ r = ∆E pot = q 2 ⋅ ∆ϕ 2 = q 2 ⋅ U 21 → U21 = E · ∆r bei E = const und E und ∆r parallel EP WS 2009/10 Dünnweber/Faessler