Physik für Mediziner und Zahnmediziner Vorlesung 0010 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 1 Satz von Bernoulli In einer reibungsfreien (!) Strömung einer inkompressiblen Flüssigkeit ist die Summe aus Dichte der kinetischen Energie, Druck und potentieller Energiedichte konstant. 1 2 ρv + p + ρgh = konstant 2 Alle diese Terme umschreiben „Druck“! Der Satz von Bernoulli ist eine direkte Folge des Energieerhaltungssatzes. Zur Erinnerung (Mechanik): Ekin + E D + E pot = const. Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 2 Versuch: rotierender Zylinder Magnus Effekt vrot,oben Zylinder bewegt sich nach rechts vZylinder vLuft vrot,oben = - vrot,unten voben = │vLuft │ + │ vrot │ vunten = │vLuft │ - │ vrot │ vrot,unten Die Luft strömt ihn von links an. poben < punten Auftrieb! Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 3 noch einmal Bernoulli: Freistoß um die Ecke... aus: Physik-Journal, Juni 2006 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 4 Flugzeugflügel Erklärung über den Bernoulli-Effekt Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 5 Kontinuitätsgleichung Folge der Inkompressibilität von Flüssigkeiten: „die pro Zeit in ein Volumen hineinfließende Flüssigkeit muss auch wieder herausfließen“ Querschnittsfläche A2 Querschnittsfläche A1 s1 Gleichheit der Volumenelemente Gleichheit des Transports Ergibt umgekehrte Proportionalität zw. Flächen und Geschwindigkeiten ⇒ s2 s1 ⋅ A 1 = s2 ⋅ A 2 ⇒ v 1∆tA 1 = v 2 ∆tA 2 v1 A 2 = v 2 A1 Je kleiner der Rohrquerschnitt desto größer die (mittlere) Strömungsgeschwindigkeit Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 6 ...das „aufgebogene“ U-Rohr-Manometer pLuft h p p = pLuft + ρgh ⇒ Druck p messbar über Höhe h der Flüssigkeitssäule Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 7 Bernoulli Experimente Beobachtung: Deutung: Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 8 Erklärung mit dem Satz von Bernoulli 1 2 ρv + p + ρgh = konstant 2 Wir haben: veng > vbreit Damit ergibt sich peng < pbreit Wegen: unterschiedliches h Also: mit der Kontinuitätsgleichung ergibt sich: an Verengungen in einer Röhre verringert sich der (statische) Druck in der Flüssigkeit Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 9 Bernoulli mit weichen Scheiben Experimente Beobachtung: Deutung: Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 10 Stimmritze: Gummimembran-Modell Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 11 Phonation 1. Luftströmung aus Trachea (Luftröhre) führt zum Öffnen der Stimmritze (Glottis) 2. erhöhte Strömungsgeschwindigkeit erniedrigt den Druck (Bernoulli) 3. ⇒ Schließen der Glottis Folge: periodisches Öffnen und Schließen führt zur Tonerzeugung aus: Klinke/Silbernagel: „Lehrbuch der Physiologie“ Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 12 Phonation und Artikulation • Form des Resonanzkörpers (=Rachen und Mundhöhle) bestimmt den produzierten Laut • Stimmgebung über Rückkopplung mit dem Gehör aus: Klinke/Silbernagel: „Lehrbuch der Physiologie“ Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 13 Buchhaltung: Bernoulli und Kontinuität Je kleiner der Rohrquerschnitt desto größer die (mittlere) Strömungsgeschwindigkeit Satz von Bernoulli Kontinuitätsgleichung v1 A 2 ⇒ = v 2 A1 1 2 ρv + p + ρgh = konstant 2 In einer reibungsfreien (!) Strömung einer inkompressiblen Flüssigkeit ist die Summe aus Dichte der kinetischen Energie, Druck und potentieller Energie konstant. Mit Kontinuitätsgleichung ergibt sich: an Verengungen in einer Röhre verringert sich der (statische) Druck in der Flüssigkeit Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 14 Ströme: Vorgehensweise • Erarbeiten wichtiger Zusammenhänge am Beispiel der Flüssigkeitsströmung • Übertragen allgemeiner Ergebnisse auf elektrische Ströme und Spannungen Kirchhoffsche Gesetze, Widerstandsnetzwerke Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 15 elektrische Spannung und Druckabfall Experimente Beobachtung: Deutung: Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 16 Druckverlust in fließenden Flüssigkeiten v=0 v p p R= ∆p ∆p I x x Widerstand ist unendlich: kein Druckabfall und kein Stromfluß Druckabfall entlang des Widerstands sowie Stromfluß Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 17 elektrische Spannung und Druckabfall Experimente Beobachtung: Deutung: Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 18 reale elektrische Leiter V V φ φ R= U=∆φ x Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 19 U I x Das Ohm‘sche Gesetz Zumeist geschrieben als: V U=R.I φ U=∆φ U R= I x WIKIPEDIA: Uri Geller erregte in den 1970erJahren erstmals Aufsehen mit seinen Fernsehauftritten, in denen er angeblich durch telepathische Kräfte versteckt gemalte Zeichnungen nachmalte, stehengebliebene Uhren zum Ticken brachte und Besteck verbog. Er sagt in Interviews gelegentlich, dass er glaubt, seine Kräfte von Außerirdischen vom Planeten „Hoova“,erhalten zu haben. Ob das bei der Physikklausur auch hilft……? Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 20 Blutkreislauf: Netzwerk von „Röhren“ mit unterschiedlichen Widerständen Verzweigungen: „Knoten“ geschlossene Kreise: „Maschen“ aus: Schmitd/Thews: Physiologie des Menschen Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 21 Blutkreislauf: Parallel- und Serienschaltung von Widerständen Serienschaltung: Parallelschaltung: aus: Schmitd/Thews: Physiologie des Menschen Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 22 Kirchhoffsche Gesetze In einem geschlossenen Stromkreis (Flüssigkeitskreislauf) bleiben einige physikalische Größen konstant: Zahl der Ladungen (Zahl der Teilchen) 1.Kirchhoffsches Gesetz: In einem Knoten ist die Summe aller Ströme gleich Null (In einem Knoten ist die Summe der hinfließenden Ströme gleich der Summe der wegfließenden Ströme) Energie: Spannung (Druckdifferenz) 2.Kirchhoffsches Gesetz: In einer Masche ist die Summe der treibenden Kräfte (= Spannungen, Druckdifferenzen) gleich Null Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 23 1. Kirchhoffsches Gesetz Knotenregel In einem Knoten ist die Summe der Ströme gleich Null ∑ Ij = 0 j I1 I4 I2 Zufließende und abfließende Ströme vorzeichenrichtig addieren! I3 I3 + I4 − I1 − I2 = 0 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 24 2. Kirchhoffsches Gesetz Maschenregel Für Spannungen gilt dasselbe. Einmal rum: A →B → A Einmal rum: Druckdifferenz P1-P1 muß Null sein P2 − U1 + U2 = 0 P1 V Masche P4 P3 In einer Masche ist die Summe der Spannungen gleich Null A U1 R1 B R2 V U2 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 25 Flüssigkeitswiderstände R = R1 + R 2 R2 R1 R1 1 1 1 = + R R1 R 2 R2 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 26 Leitfähigkeit und Widerstand R1 1 1 1 = + R R1 R 2 R2 Verschließen! Z.B. fließen jetzt 10ml pro Sekunde Nach dem Öffnen: Wieviel fließt etwa?? Der Widerstand R hat abgenommen Die Leitfähigkeit g hat zugenommen! Es gilt: g = 1/R Wichtig bei Membranen! Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 27 Serienschaltung U I2 I1 I I. II. Equivalent zu R1 R2 U1 U2 I R U Knotenreg.: Maschenreg.: und Ohm‘sches Ges.: und II. I. Alle Ströme sind gleich: X X X R = R1 + R 2 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 28 Parallelschaltung U1 Wie ist der Wert von R? I1 R1 I I Equivalent zu I R I2 R2 U I. U2 Knotenreg.: II.Maschenreg.: Ohm‘sches Ges.: Damit: X und und I. II. X 1 1 1 = + R R1 R 2 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 29 Flüssigkeitswiderstände R = R1 + R 2 R2 R1 R1 1 1 1 = + R R1 R 2 R2 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 30 ...wrap up Flüssigkeitsstrom elektr.Strom allgemein Volumenstrom elektrischer Strom Strom dV I= =V dt I= dQ =Q dt Druckdifferenz ∆p Spannung U treibende Kraft im Knoten im Knoten 1.Kirchhoff (Teilchen) ∑I = 0 i i i i i in der Masche ∑ ∆p ∑I = 0 i =0 in der Masche ∑U i =0 2.Kirchhoff (Energie) i Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 31 Schaltsymbole • Widerstand R • Zuleitung (widerstandsfrei) • Voltmeter (großer Innenwiderstand Ri; V ideal: Ri=∞) • Amperemeter (kleiner Innenwiderstand A Ri; ideal Ri=0) • Gleichspannungsquelle - + • Kondensator Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 32 Versuch: Viskosität Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 33 reale Flüssigkeiten: Widerstand durch innere Reibung Alltag: Flüssigkeiten besitzen unterschiedliche „Fließeigenschaften“ Ursache: Viskosität oder Zähigkeit, auch: innere Reibung v0 F A Def.: Viskosität η x F = η⋅ A ∆x ∆v v=0 v Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 34 Δv Δx laminares Strömungsprofil Experimente Beobachtung: Deutung: Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 35 kreisförmiger Röhrenquerschnitt: laminares Geschwindigkeitsprofil v(ρ=r) = 0 v(ρ2) > 0 v(ρ3) >> 0 v(ρ=0) = max. r ρ Radius: ρ v, Geschwindigkeit ( v (ρ) ∝ r 2 − ρ2 ) •Strömungsgeschwindigkeit am Gefäßrand Null • max. Strömungsgeschwindigkeit in der Röhrenmitte Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 36 laminare Strömung: mikroskopische Vorstellung • Flüssigkeit am Gefäßrand ruht (v=0) • „Abgleiten“ der Flüssigkeitsschichten aneinander • Reibung aufgrund der Viskosität der Flüssigkeit v(ρ) Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 37 laminare Strömung: Hagen-Poiseuille Betrachung einzelner Flüssigkeitszylinder v(ρ+dρ) v(ρ) dρ ρ L Flüssigkeitskraft: (vom Druck) Viskosität: Wenn‘s gleichmäßig fließt: Umstellen: Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 38 laminare Strömung: Hagen-Poiseuille Integration Die Ableitung ist eine lineare Funktion von ρ Also: Integrationskonstante Rand- oder Nebenbedingungen treten in der Physik oft auf. Sie geben an, wie sich ein System an bestimmten „charakteristischen“ Stellen verhält. Damit kann man dann ‚uneindeutige Gleichungen‘ endgültig bestimmen. Wenn wir hier v0=0 setzen, bekommen wir für den Rand des Zylinders (der „Randwert“ – hier sprichwörtlich!) was unsinniges raus, nämlich: Der Rand des Zylinders: Sollte NULL sein ! Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 39 laminare Strömung: Hagen-Poiseuille Wir hatten: Und setzten: Damit ist: Also insgesamt: Und nun zum Fluß (laminare Strömung): A ∆x Jedoch: v ist nicht konstant, wir haben: v(ρ) ! Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 40 laminare Strömung: Hagen-Poiseuille Von vorn Strömung eines Rings: A ARing ρ ∆x ∆ρ Fluß eines einzelnen Rings: Fluß gesamt: Weil: Damit: (Geschw. mal Fläche, wie vor) Summe über alle Ringe! Einsetzen von v(ρ): Dann in Integralform (und Rausziehen aller Konstanten): Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 41 laminare Strömung: Hagen-Poiseuille Stammfunktionen: Und endlich: Bemerkenswert! 4te Potenz des Radius! Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 42 Hagen-Poiseuille Experimente Beobachtung: Deutung: Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 43 laminare Strömung: Hagen-Poiseuille πr 4 I= ∆p 8η ⋅ L oder R= 8η ⋅ L πr 4 Der Strömungswiderstand einer newtonschen Flüssigkeit (Viskosität unabhängig vom Druck) in einer Kapillaren ist • proportional zur Viskosität der Flüssigkeit • proportional zur Länge der Kapillaren • umgekehrt proportional zur vierten Potenz des Kapillarradius Folgerung: der Strömungswiderstand - und damit der Volumenstrom bei festem Druck - kann über den Röhrendurchmesser empfindlich verändert werden Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 44 einige Kreislaufdaten • Blut ist keine newtonsche Flüssigkeit! aus: Klinke/Silbernagel „Lehrbuch der Physiologie“ • Blutvolumen: 5l • Herzschlagvolumen: ca 70ml ≈(4-6)l/min • unter Belastung: 20l/min • statischer Druck: (6-8)mmHg (ca. 1kPa) (ohne Herzschlag!) • mittlerer Blutdruck: 100mmHg (13kPa) • 0.25l/min O2-Verbrauch in Ruhe • 3l/min O2-Verbrauch unter Belastung ...abhängig vom Gefäßdurchmesser Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 45 Blut ist keine newtonsche Flüssigkeit aus: Klinke/Silbernagel „Lehrbuch der Physiologie“ Aggragation bei kleinen Schubspannungen Desaggragation bei großen Schubspannungen ...abhängig von der Schubspannung (Druck) Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 46 Stromstärke-Druck-Diagramm Durchblutung dehnbares, aber druckpassives Gefäß (z.B. Lunge, Skelettmuskel) dehnbares, aber autoregulierendes Gefäsystem (z.B. Gehirn, Darm, Niere) starres Rohr Blutgefäße ändern passiv oder aktiv ihren Strömungswiderstand und regulieren so die Durchblutung arteriovenöse Druckdifferenz Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 47 Fluß-Muster Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 48 laminare und turbulente Strömung Experimente Beobachtung: Deutung: laminar turbulent Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 49 Strömungsarten laminare Strömung: Flüssigkeitsteilchen bewegen sich nur in Fließrichtung turbulente Strömung: auch Geschwindigkeitskomponenten senkrecht und entgegen der Fließrichtung Wirbelbildung Blutkreislauf: vorwiegend laminare Strömung; turbulente Strömung in der Aorta; pathologisch bei Gefäßverengungen ( Auskultation Strömungsgeräusche) Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 50 Übergang laminar turbulent: Reynoldszahl • laminare Strömung für kleine Strömungsgeschwindigkeiten • Strömungswiderstand im turbulenten Bereich erhöht • Übergang durch Reynoldszahl beschrieben: r ⋅v ⋅ρ Re = η oberhalb von Re≈1000 nimmt der turbulente Strömungsanteil zu laminar turbulent Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 51 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 52 Zusätzliche Folien Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 53 Schaltung von Widerständen Sie haben 3 Widerstände mit jeweils R=2kΩ zur Verfügung. Entwerfen Sie mit diesen Widerständen eine Schaltung mit dem Gesamwtiderstand Rges=3kΩ. R R R Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 54 Serienschaltung U=32V II I 15Ω 12Ω 18Ω 27Ω 24Ω Die Spannung zwischen den Klemmen I und II des Widerstandes R2 beträgt in dem oben gezeigten Schaltbild: 1. U=2V 2. U=4V 3. U=5V 4. U=12V 5. U=15V Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 55 ...Kategorien Grundlagen: notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten Wissenswertes: Informationen jenseits des Notwendigen Für Experten: Medzinische Physik... Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 56 ...das U-Rohr-Manometer p p p p+∆p h Δp = ρgh hydrostatischer Druck der hydrostatische Druck hängt nur von der Höhe der Flüssigkeitssäule ab; insbesondere hängt er nicht von der Gefäßform ab Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 57 Blutdruckmessung syst.Druck ≥ Manschettendruck >> diast. Druck Manschettendruck ≥ syst.Druck >> diast. Druck Manschettendruck < syst. und diast. Druck Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 58 aus: Klinke/Silbernagel „Lehrbuch der Physiologie“ Manschettendruck > syst.Druck >> diast. Druck Widerstand I I ∆p I: Volumenstromstärke [m3/s] ∆p: Druckdifferenz [Pa=N/m2] U I: elektr. Stromstärke [A] U: Spannung [V] Def.: Widerstand R Def.: Widerstand R ∆p R= I U R= I Pa ⋅ s Ns [R] = = 5 3 m m V [R] = = Ω (Ohm) A Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 59 Ergänzung: Leitwert G I I ∆p I: Volumenstromstärke [m3/s] ∆p: Druckdifferenz [Pa=N/m2] Def.: Leitwert G G= I ∆p ungebräuchlich! U I: elektr. Stromstärke [A] U: Spannung [V] Def.: Leitwert G I 1 G= = U R A [G] = = S (Siemens ) V Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 60 Folge: Druckverlust in fließenden Flüssigkeiten v=0 v p p R= ∆p ∆p I x Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 61 x reale elektrische Leiter V V φ φ R= U=∆φ x Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 62 U I x reale elektrische Leiter... elektrische Leiter: Ladung wird transportiert durch • Elektronen (Metalle) • Ionen (Elektrolyte, biologische Systeme) Widerstand aufgrund von Stößen der Ladungsträger Beschreibung durch die „Beweglichkeit“ μ: F v =μ q v: Geschwindigkeit des Ladungsträgers F: Kraft auf den Ladungstträger q: Ladung des Ladungsträgers Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 63 Blutkreislauf: Netzwerk von „Röhren“ mit unterschiedlichen Widerständen Verzweigungen: „Knoten“ geschlossene Kreise: „Maschen“ aus: Schmitd/Thews: Physiologie des Menschen Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 64 Blutkreislauf: Parallel- und Serienschaltung von Widerständen Serienschaltung: Parallelschaltung: aus: Schmitd/Thews: Physiologie des Menschen Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 65 Buchhaltung: Kirchhoffsche Gesetze In einem geschlossenen Stromkreis (Flüssigkeitskreislauf) bleiben einige physikalische Größen konstant: Zahl der Ladungen (Zahl der Teilchen) 1.Kirchhoffsches Gesetz: In einem Knoten ist die Summe aller Ströme gleich Null (In einem Knoten ist die Summe der hinfließenden Ströme gleich der Summe der wegfließenden Ströme) Energie: Spannung (Druckdifferenz) 2.Kirchhoffsches Gesetz: In einer Masche ist die Summe der treibenden Kräfte (= Spannungen, Druckdifferenzen) gleich Null Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 66 1. Kirchhoffsches Gesetz In einem Knoten ist die Summe der Ströme gleich Null ∑ Ij = 0 j I1 I4 I2 Zufließende und abfließende Ströme vorzeichenrichtig addieren! I3 I3 + I4 − I1 − I2 = 0 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 67 1. Kirchhoffsches Gesetz ∑I j =0 j Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 68 2. Kirchhoffsches Gesetz In einer Masche ist die Summe der Spannungen gleich Null V A U1 R1 B A →B → A − U1 + U2 = 0 R2 V U2 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 69 Parallelschaltung R1 Rp R2 1 1 1 = + Rp R1 R 2 denn: U1 = U2 = U ⇒ U1 = R1I1 = U2 = R 2I2 = U = RpI RpI RpI + =I I1 + I2 = I ⇒ R1 R 2 ÷ (RpI) Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 70 Serienschaltung R1 R2 Rs R s = R1 + R 2 denn: I = I1 = I2 U U1 U2 ⇒ I= = = R s R1 R 2 U = U1 + U2 ⇒ R sI = IR1 + IR 2 ÷ I Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 71 Schaltungen R s = R1 + R 2 Serienschaltung R2 R1 Parallelschaltung R1 1 1 1 = + Rp R1 R 2 R2 Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 72 ...wrap up Flüssigkeitsstrom elektr.Strom allgemein Volumenstromdichte elektrischer Strom Strom dV I= =V dt I= dQ =Q dt Druckdifferenz ∆p Spannung U treibende Kraft im Knoten im Knoten 1.Kirchhoff (Teilchen) ∑I = 0 i i i i i in der Masche ∑ ∆p ∑I = 0 i =0 in der Masche ∑U i =0 2.Kirchhoff (Energie) i Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 73 Schaltsymbole • Widerstand R • Zuleitung (widerstandsfrei) • Voltmeter (großer Innenwiderstand Ri; V ideal: Ri=∞) • Amperemeter (kleiner Innenwiderstand A Ri; ideal Ri=0) • Gleichspannungsquelle - + • Kondensator Prof. F. Wörgötter (nach M. Seibt) -- Physik für Mediziner und Zahnmediziner 74