Industrietkonomik, Wettbewerbspolitik und Regulierung

Werbung
Industrieökonomik, Wettbewerbspolitik und Regulierung
5. Statische Oligopoltheorie
Prof. Dr. Armin Schmutzler
Sozialökonomisches Institut
FS 2009
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
1 / 42
5.1 Einführung
In Oligopolsituation: strategische Interaktion der Firmen
Typische Situation:
mehrere Spieler
alle wählen Strategien
Auszahlungen (z.B. Produktmarktgewinne) hängen vom Verhalten der
anderen ab:
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
2 / 42
5.1 Einführung
Frage: Was ist optimales Verhalten der einzelnen Spieler und zu
erwartende Lösung?
Wettbewerbspolitische Fragen:
Erfordert unvollkommene Konkurrenz wettbewerbspolitische Eingri¤e?
Wie wirkt Marktkonzentration auf Mengen, Preise, Gewinne,
Wohlfahrt?
Sind Fusionen gewinn- und wohlfahrtsfördernd?
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
3 / 42
5.2 Bertrand-Wettbewerb
Idee:
Oligopolistischer Wettbewerb kann unter bestimmten Voraussetzungen zu
den gleichen Marktergebnissen führen wie vollkommene Konkurrenz.
Genauer:
Zu Situationen, in denen die Preise einer Firma gleich den Grenzkosten
sind (Bertrand-Paradox).
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
4 / 42
5.2 Bertrand-Wettbewerb
5.1 Modell
Annahmen:
2 Firmen (n > 2 analog!)
Firmen produzieren perfekte Substitute
Firmen wählen simultan und ein einziges Mal Preise
konstante und identische Stückkosten c; Fixkosten = 0
Marktnachfrage q = D(p)
Nachfrage nach
8 Output der Firma i:
für pi < pj
< D (pi )
1
D
(p
)
für pi = pj ; i; j = 1; 2
Di (pi ; pj ) =
i
: 2
0
für pi > pj
Kapazitäten der Firmen sind unbeschränk
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
5 / 42
5.2 Bertrand-Wettbewerb
5.1 Modell
Grundkonzepte
1
Nash-Gleichgewicht:
Handlung jedes Spielers ist optimal für gegebene Handlung des
anderen
2
Schwach dominierte Strategie:
Es gibt eine andere Strategie, die, unabhängig von der Strategie des
anderen Spielers mindestens genauso gut ist, und für mindestens eine
Strageie besse
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
6 / 42
5.2 Bertrand-Wettbewerb
5.1 Modell
Resultate
1
Wenn Firmen nicht-schwachdominierte Strategien spielen, ist der
Gewinn mindestens gleich Null.
2
Für alle Strategiekombinationen ist Gesamtgewinn
Monopolgewinn.
Hauptergebnis:
Im Nash-Gleichgewicht gilt für beide Firmen p = c und Gewinn = 0:
Interpretation:
Trotz unvollkommener Konkurrenz kann im Prinzip auch ähnliches
Verhalten wie bei vollkommener Konkurrenz entstehen
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
7 / 42
5.2 Bertrand-Wettbewerb
5.1 Modell
1
Warum kann es höchstens das symmetrische Gleichgewicht mit
Preis=Grenzkosten geben?
Dazu: Zeige, dass sich in jeder anderen Situation als dem
symmetrischen Gleichgewicht mindestens eine Firma durch alleiniges
Abweichen besser stellen könnte
2
Warum ist diese symmetrische Wahl tatsächlich ein Gleichgewicht?
Dazu: Zeige, dass sich in dieser Situation niemand durch alleiniges
Abweichen besser stellen kan
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
8 / 42
5.2 Bertrand-Wettbewerb
5.1 Modell
ad 1)
Fall a: pi < c für mindestens eine Firma:
Die Firma mit dem kleineren Preis kann durch Überbieten der anderen
den Verlust verhindern
Fall b: pi > c für beide Firmen:
Die Firma mit dem maximalen Preis kann durch leichtes Unterbieten
der anderen positive Gewinne (statt Null) erzielen
Fall c: pi > c für eine Firma, pi = c für die andere:
Die Firma mit pi = c kann, durch leichte Preiserhöhung einen positiven
Gewinn erzielen
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
9 / 42
5.2 Bertrand-Wettbewerb
5.2 Asymmetrischer Bertrand-Wettbewerb
Annahme: Heterogene Kosten (c2 > c1 )
Gleichgewicht:
i. p1 = min fpm (c1 ); c2 "g
(c2 " c1 ) D (c2
ii. 1 =
m
(c1 ) ,
p2 = c2
") , wenn c2
wenn c2
pm (c1 )
pm (c1 )
Intuition:
e¢ zientere Firma unterbietet die andere Firma "minimal", wenn die
Kostendi¤erenz klein ist
e¢ zientere Firma setzt den Monopolpreis, wenn die Kostendi¤erenz
gross ist.
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
10 / 42
5.3 Grenzen des Bertrand-Paradoxons
Einführung
Idee: Bertrand-Wettbewerb ist bestenfalls in Spezialfällen eine
glaubwürdige Modellierung des Oligopolwettbewerbes. Alternative
Annahmen müssten auf positive Gewinne für alle Firmen führen.
Lösungen:
1
Kapazitätsbeschränkungen (vgl. 5.3.1)
2
Produktdi¤erenzierung (vgl. 5.4.2)
3
Dynamische Interaktion (vgl. 6): Im Beispiel war p1 = p2 > c kein
Gleichgewicht, weil Abweichung (Preissenken) nicht auf Reaktionen
der Konkurrenz führt. Wiederholte Interaktion ändert dies
(kurzfristiger Gewinn muss mit langfristigen Verlusten wegen
zukünftigen Preissenkungen verglichen werden).
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
11 / 42
5.3 Grenzen des Bertrand-Paradoxons
5.3.1 Kapazitätsbeschränkungen
Annahme: Kapazität von Firma 1 ist kleiner als D(c).
Folge: (p1 ; p2 ) = (c; c) ist kein Gleichgewicht
(rationierte Konsumenten kaufen bei Firma 2, selbst wenn p1 < p2 )
Allgemeine Einsicht: Mit Kapazitätsschranken macht mindestens eine
Firma positive Gewinne und der Preis ist höher als die Grenzkosten. Die
Firmen werden deshalb versuchen, Kapazitäten hinreichend niedrig zu
halten.
Beispiel: Kleinstadt-Hotels
Allgemeiner: Ähnliche Überlegungen gelten bei zunehmenden Grenzkosten.
Formale Modellierung: Cournot-Wettbewerb (5.4).
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
12 / 42
5.3 Grenzen des Bertrand-Paradoxons
5.3.2 Preiswettbewerb mit di¤erenzierten Produkten: Hotelling
Idee: Bei di¤erenzierten Gütern sind Preisunterschiede, aber auch positive
Gewinne möglich, weil “Stammkunden” existieren.
Variante 1: Linear City (Hotelling, 1929)
Annahmen:
2 Firmen, die Güter direkt an Konsumenten verkaufen
Konsumenten wohnen gleichverteilt auf dem Einheitsintervall
Firmensitze in x = 0; x = 1
Grenzkosten beider Firmen konstant gleich c
Transportkosten t > 0 pro Einheit (vom Konsumenten zu tragen)
v hinreichend gross verglichen mit c
(d.h. alle Konsumenten fragen eine Einheit nach)
Konsumenten entscheiden, ob und von wem sie kaufen
Firmen setzen Preise p1 bzw. p2 simultan
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
13 / 42
5.3 Grenzen des Bertrand-Paradoxons
5.3.2 Preiswettbewerb mit di¤erenzierten Produkten: Hotelling
Graphisch:
Firma 1
Firma 2
x
0
1
Kosten tx
Kosten t(1-x)
Figure: Linear City
Lösungsansatz: Betrachte Konsument, welcher in x wohnt. Preis zuzüglich
Transportkosten müssen gleich gross sein, egal bei welcher Firma gekauft
wird:
p1 + tx = p2 + t(1
x)
() x
~(p1 ; p2 ) =
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
p2
p1 + t
:
2t
FS 09
14 / 42
5.3 Grenzen des Bertrand-Paradoxons
5.3.2 Preiswettbewerb mit di¤erenzierten Produkten: Hotelling
Firma 1 löst
max(p1
p1
c)~
x(p1 ; p2 ) = (p1
c)
p2
p1 + t
2t
(p1 ; p2 ; c; t) :
Ergebnis: Aus der Bedingung erster Ordnung folgt (unter Verwendung der
Symmetrie) im Nash-Gleichgewicht:
p1 = p2 = c + t > c
und
t
> 0:
2
Intuition: Produktdi¤erenzierung schwächt den Wettbewerb; je höher die
Transportkosten, desto näher sind die einzelnen Firmen an
Quasi-Monopolstellungen.
Mögliche Variation: quadratische Transportkoste
1
A. Schmutzler (SOI)
=
2
=
Industrieökonomik
FS 09
15 / 42
5.3 Grenzen des Bertrand-Paradoxons
5.3.2 Preiswettbewerb mit di¤erenzierten Produkten: Dixit-Modell
Variante 2: Dixit-Modell
Annahmen: Nachfragefunktionen vom Typ
Di (pi ; pj ) = ai
pi + bpj ; 0 < b < 2; a > 0:
Motivation: Güter sind (imperfekte) Substitute. Ein grosses b steht für
hohe Substituierbarkeit, aber auch für eine grosse Nachfrage.
Weitere Annahmen:
keine Fixkosten
konstante Grenzkosten c < a
Firmen wählen simultan pi ; pj
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
16 / 42
5.3 Grenzen des Bertrand-Paradoxons
5.3.2 Preiswettbewerb mit di¤erenzierten Produkten: Dixit-Modell
Gewinnfunktion:
i (pi ; pj )
= (a
pi + bpj ) (pi
c)
Reaktionsfunktion:
pi = 1=2 (a + bpj + c)
Gleichgewicht:
pi =
a+c
2 b
2
c
Gewinn: i = bc+a
2 b
Also: Je höher b, desto höher Preise und Gewinne (Der E¤ekt der
erhöhten Nachfrage dominiert über Substitutionse¤ekt).
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
17 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
Idee:
Analysiere Duopolspiel, in dem Firmen die Mengen wählen.
Rechtfertigung:
Betrachte Zwei-Stufen-Spiel, in dem Firmen erst (simultan)
Kapazitäten setzen und dann (simultan) Preise festlegen
Dieses Spiel ist äquivalent zu einem Spiel, in dem Firmen Mengen
setzen und ein Auktionator für den Ausgleich von Angebot und
Nachfrage sorgt (Cournot-Spiel)
Genauer bei Kreps/Scheinkman (1983
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
18 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.1 Modell
Annahmen:
Inverse Nachfrage P (q)
Kostenfunktionen Ci (q)
Zielfunktionen
i (q
i ; qj )
= qi P (qi + qj )
Gewinne streng konkav und 2
(z.B. wenn Ci00 0; P 00 0)
A. Schmutzler (SOI)
Ci (qi )
di¤erenzierbar
Industrieökonomik
FS 09
19 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.1 Modell
Reaktionskurven:
q1 = R1 (q2 ), wobei
q2 = R2 (q1 ), wobei
1 (R (q ) ; q ) = 0
1 2
2
1
2 (q ; R (q )) = 0
2 1
2 1
Ri heisst Reaktionskurve und fällt, wenn
(z.B. wenn Ci00 0; P 00 0)
i
ij
<0
Bedingung erster Ordnung:
P (qi + qj )
Ci0 (qi ) + qi P 0 (qi + qj ) = 0
[F.O.C.]
d.h. Gewinnzuwachs durch erhöhten Output muss gerade Verlust durch
sinkenden Preis ausgleichen.
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
20 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.1 Modell
Ergebnisse:
1. negative Externalität der Outputerhöhung auf andere Firma
Intuition
Outputerhöhung von Firma senkt den Preis
Diese Preissenkung senkt den Gewinn von Firma j
Folge:
Output ist nicht optimal aus Sicht der Firmen
d.h. Monopolgewinn wird nicht erreicht
2. Lerner-Index ist proportional zum Marktanteil, invers proportional zur
Elastizität
Begründung:
Umformung von [F.O.C.]
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
21 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.1 Modell
3. Preis > Grenzkosten
4. Firmen erzielen positive Gewinne
5. i.A. Kosten der gesamten Produktion werden nicht minimiert
Gesamtkostenminimierung setzt eine Aufteilung des Outputs voraus,
die zu identischen Grenzkosten führt
Wegen [F.O.C.] würde dies gleiche Outputniveaus implizieren
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
22 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.2 Beispiel 1: Zwei heterogene Firmen
Annahmen:
Inverse Nachfragefunktion: P (Q) = a
Q; wobei a > 0
2 (heterogene) Firmen: Ci (qi ) = ci qi ; i; j = 1; 2; i 6= j; d.h.
konstante, aber potenziell verschiedene Grenzkosten
Aggregierter Output: Q := q1 + q2
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
23 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.2 Beispiel 1: Zwei heterogene Firmen
Lösungsansatz:
Gewinn von Firma i :
i (qi ; Q)
= (P (Q)
ci )qi :
Aus der Bedingung erster Ordnung
d i (qi ; Q)
=a
dqi
2qi
ci
qj = 0
ergibt sich die Reaktionsfunktion von Firma i
qi (qj ) =
A. Schmutzler (SOI)
a
qj
2
ci
=: Ri (qj ); i; j = 1; 2; i 6= j:
Industrieökonomik
FS 09
24 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.2 Beispiel 1: Zwei heterogene Firmen
Ergebnisse:
Gleichgewichtsoutput von Firma i (falls a
qi =
(a
2ci + cj > 0)
2ci + cj )
3
sinkend in den eigenen Grenzkosten ci .
steigend in den Grenzkosten cj des Wettbewerbers j 6= i:
Gleichgewichtsgewinn von Firma i
i
=
(a
2ci + cj )2
9
Hinweis: Insbesondere produziert auch die Firma mit den hohen
Grenzkosten bei kleinen Kostenunterschieden (cj ci < a ci ):
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
25 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.3 Beispiel 2: n homogene Firmen
Annahmen:
Inverse Nachfragefunktion: P (Q) = a
Q; wobei a > 0
n symmetrische Firmen
identische Grenzkosten c
Q = nqi , wobei qi den Output einer beliebigen Firma i bezeichnet
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
26 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.3 Beispiel 2: n homogene Firmen
Lösung:
Gleichgewichtsoutput
qi =
a c
n+1
Marktpreis im Gleichgewicht
p=c+
a c
n+1
Gleichgewichtsgewinn
i
A. Schmutzler (SOI)
=
(a c)2
(n + 1)2
Industrieökonomik
FS 09
27 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.3 Beispiel 2: n homogene Firmen
Ergebnisse für n ! 1:
p!c
i
=
(a c)2
(n+1)2
!0
Bemerkung:
In Abwesenheit von Synergien führt Fusion (ausser Monopolfusion) immer
2
(a c)2
zur Reduktion der Gewinne der beteiligten Firmen, ( (an2c) statt 2 (n+1)
2)
mit Synergien kann sich das ändern.
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
28 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.4 Fusionen in der Schweizer Wettbewerbspolitik
KG 95: Meldep‡icht bei einem Gesamtumsatz von CHF 2 Mrd. (oder
>500Mio. in der Schweiz) und mindestens zwei Unternehmen mit 100
Mio. Franken Umsatz oder mehr
Wettbewerbsbehörde entscheidet über Zulassung, falls vorläu…ges
Verfahren auf marktbeherrschende Position hindeutet
Grundsätzlich freundlicher Umgang mit Fusionen
Ö¤entliches Interesse:
Ausnahmsweise können Fusionen, Abreden etc. auch aus einem
“ö¤entlichen Interesse” zugelassen werden
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
29 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.4 Fusionen in der Schweizer Wettbewerbspolitik: Denner-Migros
Beispiel: Übernahme von Denner durch Migros
Januar 2007: Migros kündigt an. 70% der Denner Aktien
übernehmen zu wollen
Marktanteile 2004 (ACNielsen) in Retailing Market
Migros 37%
COOP 35%
Denner-Pickpay 10%
Alle übrigen Unternehmen je < 5%
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
30 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.4 Fusionen in der Schweizer Wettbewerbspolitik: Denner-Migros
Sollen solche Firmenübernahmen erlaubt werden? Sind dabei Au‡agen
sinnvoll?
Relevante Themen:
betro¤ene Märkte?
Auswirkung auf Lieferanten?
Auswirkung auf Markteintritte
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
31 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.4 Fusionen in der Schweizer Wettbewerbspolitik: Denner-Migros
Welche negariven Auswirkungen könnte der Zusammenschluss von Migros
und Denner haben?
Durch die Übernahme von Denner entsteht kurzfristig eine
marktbeherrschende Stellung zwischen Migros und Coop auf dem
Lebensmittel-Detailhandelsmarkt.
Die Migros unterhält zum Teil Exklusivverträge mit Lieferanten.
Insbesondere wenn die Migros grosse Marktanteile hält, kann dadurch
anderen Detailhändlern und Lieferanten der Marktzugang erschwert
werden.
Auswahl für Kunden zwischen verschiedenen Detailhändlern mit
verschiedenen Produktangeboten verringert sich
Schwierige Situation für Unternehmen (KMU), welche sich in einem
Abhängigkeitsverhältnis zu Denner be…nden und ausgelistet werden
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
32 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.4 Fusionen in der Schweizer Wettbewerbspolitik: Denner-Migros
Entscheid der Weko:
September 2007: Aus Gründen der Verhältnismässigkeit bewilligt die
Weko die Übernahme von Denner durch Migros unter Au‡agen.
Ziel Au‡agen: Operative Selbständigkeit von Denner wahren,
insbesondere dessen Preis-, Sortiments- und Standortpolitik.
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
33 / 42
5.4 Cournot Wettbewerb
5.4.4 Fusionen in der Schweizer Wettbewerbspolitik: Denner-Migros
Au‡agen (Beispiele):
Marke Denner muss erhalten bleiben
Verzicht auf Exklusivverträge mit Produkt-Lieferanten
Verbot der Übernahme weiterer Unternehmen im LebensmittelDetailhandelsmarkt in den folgenden sieben Jahren
Für Schweizer KMU, die ausgelistet werden und sich in einem
Abhängigkeitsverhältnis be…nden, muss eine individuelle Lösung
gefunden werden.
(Quelle: Medienmitteilung der WEKO vom 4. September 2007)
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
34 / 42
5.5 Konzentration und Industriepro…t
Frage:
Besteht ein systematischer Zusammenhang zwischen Konzentration und
Industriepro…ten? (vgl. Bain 1951/1956)
Problem:
Wie soll Zusammenhang quantitativ gemessen werden?
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
35 / 42
5.5 Konzentration und Industriepro…t
5.5.1 Konzentrationsmasse
Notation:
n Firmen
Marktanteil von Firma i:
Anordnung der Daten:
A. Schmutzler (SOI)
i
1
= qi =Q
2
:::
Industrieökonomik
n
FS 09
36 / 42
5.5 Konzentration und Industriepro…t
5.5.1 Konzentrationsmasse
Konzentrationsmasse:
m-Firmen Konzentrationsindex: Rm
m
P
i;
wobei m < n
i=1
Her…ndahl Index: RH
n
P
i=1
Entropieindex: Re
n
P
i ln
2
i
i;
wobei 0 ln 0
0
i=1
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
37 / 42
5.5 Konzentration und Industriepro…t
5.5.1 Konzentrationsmasse
Intuition:Re ist ein Streungsmass, welches dem Modus entspricht. Re wird
minimal, wenn die Werte i gleichverteilt sind.
Beispiel:
Anteile = Index
(1=3; 1=3; 1=3)
(0:5; 0:4; 0:1)
(1; 0; 0)
A. Schmutzler (SOI)
R1
1=3
1=2
1
R2
2=3
0.9
1
Industrieökonomik
RH
1=3
0.42
1
Re
1:1
0:94
0
FS 09
38 / 42
5.5 Konzentration und Industriepro…t
5.5.1 Konzentrationsmasse
Axiomatischer Ansatz zur Beurteilung von Konzentrationsmassen:
Encaoua/Jacquemin (1980) verlangen von Konzentrationsmassen
Permutationsinvarianz (Anonymitätsprinzip)
für symmetrische Firmen nicht steigend in n
wächst bei mean-preserving-spread (d.h. ist grösser, wenn die
Verteilung der Marktanteile mehr Masse auf den Enden hat)
Wichtig: Rm ; RH und RE erfüllen diese Kriterien.
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
39 / 42
5.5 Konzentration und Industriepro…t
5.5.2 Beispiel 1: Symmetrische Firmen
alle Indices
i
äquivalent zu inverser Firmenzahl
Bertrand mit konstanten Grenzkosten: Preis und Industriegewinn
unabhängig von Konzentration wegen p = c (8n > 1; n 2 N):
Cournot: Gewinne sinken in Firmenzahl
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
40 / 42
5.5 Konzentration und Industriepro…t
5.5.3 Beispiel 2: Asymmetrische Firmen
Modellrahmen: Ci (qi ) = ci qi
Ergebnisse:
Industriegewinn wächst im Her…ndahl-Index (Cowling and Waterson)
“tendenziell”: grössere Kostenunterschiede =
^
grössere Outputunterschiede =
^ grösserer Industriegewinn
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
41 / 42
5.6 Zusammenfassung
Statischer Preiswettbewerb mit homogenen Gütern zwischen
identischen Firmen und konstanten Skalenerträgen führt auf Preis
gleich Grenzkosten, d.h. Nullgewinne.
Produktdi¤erenzierung gestattet auch bei Preiswettbewerb positive
Gewinne (wegen Preis grösser Grenzkosten).
Kapazitätsschranken (abnehmende Skalenerträge) ebenfalls.
Mengenwettbewerb ist interpretierbar als Kapazitätswahl gefolgt von
Preiswettbewerb.
Bei Mengenwettbewerb wirken sich höhere Grenzkosten negativ auf
den eigenen Output und Gewinn, positiv auf den des Wettbewerbers
aus.
Industriegewinn sinkt in der Firmenzahl.
Fusionen senken i.A. Gewinne der beteiligten Firmen, da
Synergie-E¤ekte im Modell ausgeblendet werden.
A. Schmutzler (SOI)
Industrieökonomik
FS 09
42 / 42
Herunterladen